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Mörderhand über Ratibor  .

Drei rätselhafte Bluttaten.- Ausländer verhaftet.

Ratibor  , 12. Mai.

Am Sonntag früh wurde auf dem Prälatenweg hinter einem Park der verheiratete Zuschneider Josef Danes ermordet aufgefunden. Die Leiche befand sich in fitzender Stellung, in die Ede eines Gartenzaunes gelehnt, und wies dicht unter dem Herzen eine etwa fünf 3entimeter breite Stich wunde auf. Von der Leiche führte eine breite Bluffpur ungefähr 300 Meter die Oderpromenade entlang in Richtung auf eine Mühle, wo vermutlich nach vorausgegangenem Kampf das Verbrechen be­gangen wurde. Da feine Schleiffpuren festzustellen waren, ist anzu­nehmen, daß der Mörder sein Opfer bis zur Fundstelle getragen hat. Bei dem Toten fand man noch einen Geldbetrag in Höhe von 10 m. Die Hände des Ermordeten waren blutbefleckt. Auch am Gartenzaun waren Bluffpritzer zu bemerken. Der am Vormittag von der Mordkommission angesetzte Polizeihund konnte eine sichere Spur nicht mehr aufnehmen. Der Mord muß bereits am Sonn­abend abend gegen 10 Uhr ausgeführt worden sein. Um diese Zeit wollen Leute aus dem Park Hilferufe gehört haben, denen sie jedoch feine weitere Beachtung schenkten.

bor.

Der Mord ähnelt in auffallender Weise einem anderen noch unaufgeflärten Vorfall, der sich am vergangenen Montag hier ereignet hat. Damals fand man in einem Weizenfeld unweit des Schüßenhauses den 15jährigen Gymnasiasten Zeller gleichfalls

Der Mittellandfanal gefährdet?

Dringende Forderung: Weiterbau!

Effen, 12. Mai.

Die Industries und Handelskammern Krefeld  , Duisburg  - Wesel  , Effen, Bochum  , Dortmund  , Münster  , Bielefeld  , Minden   und Magdeburg   wenden sich gegen die in letzter Zeit auch in der Presse geäußerten Bestrebungen auf Unterbrechung oder gar völlige Einstellung der Arbeiten am Mittelland fanal. Der Mittellandkanal sei wegen seiner überragenden volks­wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Bedeutung nur von all­

gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten, nicht aber vom reinen In­teressenstandpunkt aus zu beurteilen. Die deutsche   Wirtschaft werde in ihrer Gesamtheit Vorteile aus einem Kanalbau ziehen, der den Rhein   mit Beser, Elbe  , Oder und Weichsel   die west- und mitteldeutsche Industrie mit der Reichshauptstadt, den deutschen   Osten und alle bedeutenden Seehäfen( Stettin  , Danzig  , Königsberg  ) durch eine zusammenhängende Binnenwasserstraße verbinden werde. Abgesehen da­von, daß es eine nicht zu verantwortende Verschwendung des bisher für den Kanalbau verwendeten Kapitals wäre, könne meder eine Unterbrechung noch eine Einstellung der Arbeiten irgendwie ins Gewicht fallende Ersparnisse bringen. Die erhobenen Einwen dungen beruhten in der Hauptsache auf der Befürchtung, der Mittel­lanoca. al würde eine starke Bevorzugung des Westens und eine Verschiebung der Wettbewerbsgrenze zugunsten der westlichen Wict­schaft zur Folge haben.

In der Erwiderung darauf wird u. a. der Nachweis geführt, daß die Braunkohle ihre Förderung seit 1913 mehr als ver= doppelt habe, während der Ruhrbergbau 108,2 Proz. seiner Vor­friegsförderung erst im Jahre 1929 erreichte, ferner daß die Fra ch t= berteuerung für Kohlen von Oberschlesien   nach Berlin   gegenüber 1913 eine Verteuerung von 21,5 Broz. erfahren habe, wohingegen die Mehrfracht der Ruhrkohle nach Berlin  52,4 Proz. betrage. Die Befürchtungen Oberschlesiens   bezüglich einer Berschiebung der Wettbewerbsgrenze zugunsten der westlichen Eisen­industrie erschienen schon deshalb abwegig, weil schon jetzt aus dem Westen für Eisentransporte in größerer 3ahl der Rhein  - Seemeg gewählt werde, wohingegen die oberschlesische Industrie in ihrer Eingabe offensichtlich nur die jetzigen Reichsbahnfrachten mit den fünftigen Abgaben des Mittellandtanais vergleiche.

Die Kammern bejahen die dringende Notwendigkeit, die Bau­arbeiten des Mittellandfanals in dem bisherigen Umfang fortzu­führen.

Gegen die Arbeitslosigkeit.

25 Millionen Dollar für Unterstützung gefordert.

New York  , 12. Mai. Der Präsident der staatlichen Anstalt für Arbeitsvermittlung in den Vereinigten Staaten   veröffentlicht eine Erklärung, in der er feststellt, daß es in den Vereinigten Staaten   in den letzten drei Monaten 3 bis 5 Millionen Arbeitslose gegeben hat. Er forderte eine ftaatliche Unterstützung von 25 Millionen Dollar für Arbeits­lofenversicherung.

Portugal   gegen ausländische Arbeitskräfte. Liffabon, 12. Mai.

Zur Linderung der Arbeitslosennot hat die portugiesische Regie­rung ein Defret erlassen, das allen Industrie- und Handelsfirmen die Beschäftigung von Ausländern, selbst an leitender Stelle, für die Dauer der Krise untersagt. Für bereits angestelltes Personal wird eine Ausnahme zugelassen, jedoch dürfen freiwerdende Stellen nur mit Portugiesen besetzt werden, es sei denn, daß eine besondere Er­laubnis des Innenministers eingeholt wird.

Wieviel Arbeitslose sind in der Sowjetunion  ? Kowno  , 12. Mai.

Wie aus Mostau gemeldet wird, hat der Rat der Volks­fommissare die amtlichen Zahlen über den Stand der Arbeitslosigkeit in der Sowjetunion   veröffentlicht. Danach gibt es zurzeit auf dem gesamten Gebiet der Sowjetrepublit 660 000 Arbeitsloje. Gegenüber dem Vorjahre hat sich die Zahl um 38 Proz. verringert. In verschiedenen Industrien ist dieser Hundertsaz sogar noch größer und steigt bis 46 Proz. an.

Die Zahl der Arbeitenden hat sich vom Vorjahr um 1,5 Mil­fionen vermehrt. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Arbeits­

kräften ist beschlossen worden, die Bedingungen für die Aufnahme

von Arbeitsuchenden in die Listen der Arbeitsbörse abzumildern.

Die Zahl von 660 000 Arbeitslosen ist lediglich die Zahl der registrierten Arbeitslosen. Die Arbeitslosen, die nicht registriert werden, tönnen auch nicht mitgezählt werden.

mit einer fiefen Stichwunde unter dem Herzen in einer Bluflache tot auf. Eine breite Blutspur führte zu einem benachbarten Wege, wo sich ebenfalls eine Blutlache befand. Eine völlige Aufklärung dieser Angelegenheit war bisher nicht möglich, doch neigte man eher zu der Annahme, daß Zeller Selbstmord begangen habe, weil er nicht versetzt worden war. Die Gerüchte. daß Zeller ermordet worden sei, haben nun durch die Sonntag festgestellte Bluttat neue Nahrung erhalten.

Eine weitere schwere Bluttat wurde im Laufe der Nacht zum Sonntag in Niedane bei Ratibor   verübt. Als der dort ansässige verheiratete Kaufmann Alfred Ruske den Hof betrat, um aus einem Schuppen Kohlen zu holen, wurde er von einem unbekannten Mann angefallen und durch einen Messerstich in den Unterleib so schwer verletzt, daß die Eingeweide heraustraten. Das Ueberfallfommando war rasch zur Stelle, fonnte jedoch des Täters nicht mehr habhaft werden. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus geschafft und sofort operiert. Lebensgefahr besteht im Augenblid nicht.

Unter dem Verdacht, die Bluttaten in Ratibor   begangen zu haben, wurde am Sonntag abend ein Ausländer ver­haftet, in dessen Besitz außer einer Schußwaffe auch ein messer gefunden wurde. An den Kleidern des Berhasteten wurden Blutspuren festgestellt. Er verweigert jede Aus­fage. Seine Personalien stehen noch nicht fest.

Arbeitslosigkeit und Leberarbeit. Zusammenarbeit zwischen Arbeitsämtern und Gewerbe­

aufsicht.

Einem Wunsche des preußischen Handelsministers folgend, hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits­losenversicherung die Landesarbeitsämter und die Arbeitsämter an­der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits­gewiesen, den Gewerbeaufsichtsbeamten bei ihren Bemühungen zur Einschränkung der Arbeitslosigkeit jede Unterstützung zuteil werden zu lassen und in den Fällen, in denen die Genehmigung zur lleber­arbeit mangels geeigneter Arbeitskräfte am Betriebsorte erteilt werden mußte, unverzüglich, falls nötig, durch zwischenbezirkliche Bermittlung für eine Heranziehung geeigneter Arbeitskräfte Gorge

zu tragen.

Abbau­

nur nicht bei uns!

Ein Notschrei des Offiziersbundes.

Zu den Organen, die am lebhaftesten gegen die gesamte Sozial­und Dor allem gegen die Arbeitslosenversicherung wettern, gehört die ,, DA3.", das Blatt bestimmter Industriellenkreise. Diese allgemeine Abneigung gegen die Unterstützung der ohne eigene Schuld arbeits- und brotlos gewordenen Arbeiter hindert das Blatt aber nicht, der Zuschrift des Deutschen Offiziersbundes" Raum zu geben, in der nicht mehr und nicht weniger verlangt wird, als das Recht auf Arbeit, natürlich neben der Offiziers­pension!

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Wörtlich heißt es in der Zuschrift, die sich gegen ein allgemeines Benjionstürzungsgesetz wendet:

Biele Pensionäre sind gezwungen, zu ihrer erdienten Pension sich noch einen weiteren Verdienst zu hen, um sich und ihre Familie zu erhalten und den Kindern ihr Fort­fommen zu sichern. Jeder Deutsche hat ein Recht auf Arbeit und dieses Recht ist durch die Reichsversicherung geschüßt.( Art. 163.) Ein Pensionstürzungsgeseh hemmt zum Nachteil der wirtschaftlichen Entwicklung die Arbeitsfreudigteit der Empfänger der Versorgungsbezüge und bringt sie in die Ber. juchung, ihre Einnahmen zu verschleiern. Die Kürzungs­bestimmungen verursachen nicht nur bei den Versorgungsberech tigten Verbitterung, Aerger und Aufregung, sondern bringen auch den Behörden ein solches Maß von Mehrarbeit, daß die ent­stehenden Kosten die von der Pensionstürzung zu erwartenden ge­ringen Erträge außerordentlich mindern, wenn nicht ganz ver­schlingen.

Das ist also die von dem voltsparteilich- industriellen Organ ge­billigte neue Moral: Die Opfer der Wirtschaftsanarchie, die mochen, monate- und jahrelang vergeblich nach Arbeit suchen, sollen ihrer Unterstützung ganz oder zum Teil verlustig gehen, trotz dem bei ihnen Zeit ihres Lebens am Lohn gespart wird. 3um Zurücklegen ,, aufgesparter" Teile ihres Lohnes außer ihrer Sozial­beiträge fommen sie fast nie. Trotzdem sollen sie sich widerspruchs­los in ihre Notlage schicken, um sich dafür mit patriotischen Redens­arten vollstopfen zu laffen. Die Herren Offiziere der 2aijer= lichen Armee aber, die heute zum Teil sehr erhebliche Pensionen beziehen, dürfen an das Recht auf Arbeit" erinnern, das die republikanische Verfassung als Grundrecht für alle ausspricht. Arbeit neben der Pension wohlgemerkt! Wenn ein arbeitsloser Arbeiter jedoch Erwerbslosenunterstützung bezieht und daneben noch ,, schwarz arbeitet", dann muß die ,, DA3." pflichtgemäß über die Mißstände in der Sozialversicherung" greinen.

Wenn zwei dasselbe tun, ist es eben nicht dasselbe...

Blütenschau im Kleingarten.

Was der Obstgarten Werder   an Baumblüte. Anlagen und Parts, an Blumenschmud im großen bietet, das zeigt der vorsommerliche Kleingarten im fleinen. 11nd hier, wo man der einzelnen Blüte Wachsen freudig miterlebt, ist der Kontakt mit der Natur natürlich ein noch viel innigerer. Die schon langsam entschwindende Blütenpracht der Obstbäume hat der Hagel der vergangenen Woche unbarmherzig weggefegt, dafür ziert aber eine bunte Fülle von Frühlingsblumen den Kolonijtengarten. Schlank und rant, hochauf geschossen mit leuchtendem Blütentelch, steht die Tulpe da, in ihrer nächsten Nachbarschaft braunsamtener Goldlad, Primel und Bergiß­meinnicht, das leuchtenbrote tränende Herz und im Obstbeet reden unter dichtem Blütendach schneeweiße Erdbeerblüten das Köpfchen hoch; ein füßlich- zarter Duft entströmt dem Fliedergebüsch. Der erste Erntesegen des Kolonisten. Da lädt man freudig und dankbar die armen Würmer aus der Stadt zu Gaste, die sich nur im Vorübergehen oder auf fäuflichem Wege an fremdem Blühen erfreuen dürfen. Gern gibt man ihnen auch einen Strauß mit auf den Nachhauseweg. Der Pflanzerverein Neu Tempelhof 1920" hatte am Sonntag zur Blütenschau geladen; vor allem

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M

| galt es der Jugend des Bezirks, für die außer einer Kaffeetafel auch

noch ein ganzer Vergnügungspark mit Karussel und Turngerät, Bonbonregen und sonstigem lustigen Schnidschnad aufgebaut war. Im Rahmen des Frühlingsfestes fand auch das Jugend­anspielen der Tempelhofer   Bezirksvereine ftatt;

dann führten die Kleinen Maienspiele nach Art ber Blodsbergspiele auf und eine unermüdliche Haustapelle sorgte für die musikalische Stimulanz. Troß einer wenig frühlingsmäßigen Temperatur hatten fich viele Gäfte eingefunden und man begnügte sich bis in die späten Nachmittagsstunden, umsurrt und umschwärmt vom Brummbaß der nahen Bravourflieger, die kapriolenschlagend oder am Fallschirm ihre Künste zeigten.

Die öffentlichen Arbeitgeber.

Für restlose organisatorische Erfaffung."

In Aachen   wurde am 10. Mai die X. ordentliche Mitglieder­versammlung des Reichsarbeitgeberverbandes Deutscher   Gemeinden und Kommunalverbände eröffnet. Der Vorsitzende Dr. Elsas, Berlin  , behandelte die Entwicklung der Reichsorgani sation der öffentlichen Arbeitgeber in den vergangenen zehn Jahren und die seit Gründung geleistete Arbeit.

Stadtrat a. D. Dr. jur. Sternberg- Raasch sprach über ., Die Erfüllung der fazungsmäßigen Aufgaben des Reichs< verbandes". Es sei ein neues Zeitgewissen entstanden, das den Menschen und den Beziehungen von Mensch zu Mensch erhöhte Bedeutung beimesse, eine Bedeutung, die sich freilich der Mensch der Zeit immer wieder neu verdienen müsse. Endziel sei die organisatorische Erfassung aller öffentlichen Arbeitgeber Deutschlands  durch die Landes- und Provinzialverbände in der Reichsorganisation. Zu den Aufgaben der Mitgliedsverbände gehöre auch, sich mit allen Mitteln und Kräften für die restlose organisatorische Erfassung aller öffentlichen Arbeitgeber des jeweiligen Gebiets einzusetzen.

Der

Stadtrat Schmidt( München  ) hielt einen Vortrag: Berufskreis der öffentlichen Arbeitgeber Deutschlands   und seine tarifrechtliche Bedeutung." Eine große Kommunalverwaltung bedürfe heute zahlreicher und mannigfacher Einrichtungen, um ihren gesetz­Itchen Aufgaben zu genügen. Beschäftigt würden ungelernte Ar­beiter der verschiedensten Art, daneben Facharbeiter aller nur denf­baren Berufsgruppen, wie z. B. Metallarbeiter, Holzarbeiter, Elektro­arbeiter, Sattler, Bauarbeiter. Es sei unmöglich, diese vielgestaltigen Arbeitsverträge den einzelnen Fachtarifen zu unterstellen. Die

Praris anderer Berufskreise gebe schon einen Anhalt. Auch die Rechtsprechung können nicht an dem Gedanken vorübergehen, daß ein Tarifvertrag die Arbeitsbedingungen nur für den Berufsfreis regeln könne, dem die Mitglieder der Gewerkschaft und die des Arbeitgeberverbandes normalerweise angehören. Doch trage die Praris des Reichsarbeitsministeriums bei der Allgemeinverbindlich­erflärung den notwendigen Erfordernissen und dem zwingenden Gedanken einer flaren Abgrenzung der Geltungsbereiche von Tarif­verträgen öffentlicher und nichtöffentlicher Arbeitgeber durchaus nicht hinreichend Rechnung.

Restlose organisatorische Erfassung aller Gemeindearbeiter im Gesamtverband wird dessen Aufgabe sein.

Von einer Sprengfapfel zerriffen. Ein Gärtner getötet, Frau und Sohn schwer verletzt. Frankfurt   a. M., 12. Mai.

Am Sonntag vormittag hantierte in Groß- Gerau   der Gärtner Schwab in seiner Werkstatt mit einer Sprengfapfel, als diese plöhlich explodierte. Schwab wurde schredlich ver­stümmelt. Seine Frau und sein 21jähriger Sohn erlitten schwere Verlegungen.

Der Gattenmörder stellt sich.

Der Friseur Fritz Herkt, der in Tempelhof   seine Frau erdroffelte, hat in der Nacht zum Sonntag fich selbst auf dem Polizeipräsidium gestellt.

Wie er angibt, verdiente seine Frau, die zuletzt Rassiererin in einem Warenhause in der Leipziger Straße   war, im Monat 160 M. Die Ehe wurde erst kürzlich geschlossen und das junge Paar hatte noch Abzahlungen auf Möbel und andere Anschaffungen zu leisten. Hertt hatte in der Juliusstraße in Neukölln ein Friseurgeschäft ge­fauft, muß aber zugeben, daß es unter seiner Führung immer weniger einbrachte. Er konnte nicht einmal seinen Verpflichtungen, die Miete und die Löhne zu zahlen, nachkommen. Um das Unglück zu vergrößern, erkrankte die junge Frau und auch bei dem Manne stellten sich Lungenbeschwerden ein Am Freitag suchte die Frau nach Schluß ihrer Arbeit ihren Mann im Geschäft auf und beide tamen überein, noch in der Nacht zu sterben. Sie besuchten zusammen ein Café und begaben sich dann in ihre Wohnung. Auf einem Grammophon ließen sie sich ein Lieblingsstück aus der Bohème vor­spielen und tranfen eine halbe Flasche Rotwein. Auf den Wunsch der Frau erwürgte sie der Mann. Er schrieb Abschiedsbriefe und versuchte dann, sich mit Luchtgas zu vergiften. Er irrte planlos umber, ging schließlich zum Polizeipräsidium und stellte sich selbst.

Die nächste Stadtverordnetenversammlung findet am Don= nerstag, dem 15. Mai, statt. Beginn der Beratungen um 16% Uhr. Auf der 42 Punkte umfassenden Tagesordnung steht auch die Beratung der Vorlagen über die Errichtung des neuen Wochenmarktes in der Soorstraße in Charlottenburg  und über die Freibadestelle am Teltowkanal in Neukölln.

FUNK

RUND­

AM ABEND

Montag, 12. Mai.

Berlin  .

16.05 Dr. Martin Fischer: Die deutsche Presse in Südamerika  .

16.30 1. Tartini  : Teufelstriller- Sonate.( Christa Richter, Violine und Winfried Wolf am Flügel.) 2. Joh. Brahms: Zwei Rhapsodien, op. 79, Nr. 1. H- Moll und G- Moll.( Winfried Wolf.) 3. Pfitzner: Sonate E- Moll, op. 27.( Christa Richter und Winfried Wolf.) 17.30 Fritz Müller: Schülerrudern. 18.00 J. M. Wehner erzählt sein Leben. 18.30 Reichsbahndirektor Baumgarten: Deutschland   im internationalen Verkehr 19.00 Unterhaltungsmusik.

19.30 Berliner   Betriebe." I. Staatl. Porzellanmanufaktur. 19.55 Vom Arbeitsmarkt.

20.00 Die Großherzogin von Gerolstein, Operette von Jaques Offenbach  . Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik.

Königswusterhausen.

16.00 Dr. med. Ilse Szagunn, Dr. Lina Rossius: Die Schulärztin an der Berufs­schule.

17.30 Dr. Balet: Moderne Flötenliteratur.

17.55 Dr. Gerhard Schultze- Pfaelzer  : Hindenburg   5 Jahre Reichspräsident. 18.20 Dr. Bohner. Warum wir Italien   so liebten. 18.40 Englich für Anfänger.

19.05 F. A. Schmidt- Noerr liest eigene Dichtungen

19.30 Oek.- Rat Keiser: Lehren der Berliner   Mastviehausstellung. 20.00 Spanische Musik.

20.30 Von Budapest  : Faust- Sinfonie von Franz Liszt.  ( Ferenc Szekelyhidv. Tenor. Orchester und Chor der Königl. Ungarischen Oper. Dir.: Dr. Ernö Dohnanyi.)