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Der geblendete Hindenburg.

In die Augen, Augen!" ( Melchthal im ,, Tell".)

In Mehrow hat die Nazigild' Gerochen Deutschlands   Schmach, Indem sie Hindenburg im Bild Bespuckte und zerstach.

Er hing an einem dürren Ast, Und unter Heil"-gebraus

Ein Spielmann seinen Schlegel faßt' Und stach die Augen aus.

Der Rahmen ward zerkloppt, zerhadt, Die Leinewand zerknäult,

-

Und ihr ,, Berrede!" hat im Taft

Die Heldenschar geheult.

Dann hat sie in effigie

Den Feldmarschall verbrannt,

Und alle seine Siegie

Hat man nicht mehr gekannt.

Mir aber scheint es ein Symbol,

Daß sie zerstört den Blic.

Denn fähe er, wie schaut' er wohi Das Treiben an von Frick?!

13. Todesopfer in Lübeck  .

Anklage der Pariser Aerzte gegen Lübecker   Aerzte.

T

Cubed, 19. Mai.

An den Folgen der Calmette- Schußfütterung ist abermals einer der erkrankten Säuglinge geftorben, jo daß sich damit die Zahl der Todesopfer auf 13 erhöht hat. Man ist augenblicklich bemüht, die Zahl der erkrankten Säuglinge, soweit sie nicht im Kinderhospital, sondern ambulant von anderen Aerzten behandelt werden, zu erfassen, und nimmt an, daß sich auch die bereits gemeldete Zahl von 50 Erkrankungen noch weiter erhöhen wird. Die Untersuchung in Lübed über die Todesursache der 11 Kinder hat zu der überraschenden Feststellung geführt, daß die Kinder tatsächlich an Tuberkulose gestorben sind. Ihr Tod ist also offenbar auf die Eingabe des Calmette  - Serums zurückzuführen. Ob das Serum plötzlich umgeschlagen" oder verunreinigt ist, ließ sich bisher nicht feststellen. Die Ermittlungen gehen weiter. Nach dem skandalösen Borfall mit der Bärenfleisch. trichonose in Stuttgart  , bei dem langsam ein Patient nach dem anderen hilflos hinstarb, tommt nunmehr der viel größere Standalin Lübec. In dem ausführlichen Beitrag des Reichs­tagsabgeordneten Dr. Julius Moses Säuglingstod in Lübec" im Gonnabend- ,, Abend" ist vom ärztlichen Standpunkt alles bisher im Sonnabend- ,, Abend" ist vom ärztlichen Standpunkt alles bisher Notwendige gesagt worden. Die deutsche Aerzteschaft wird sich angesichts des jahrzehntelangen Widerstands der deutschen   Impf. gegner gegen das Impfwesen schlechthin darüber klar sein, daß der Lübecker   Fall restlos geflärt werden muß und daß die Schuldigen festgestellt werden müssen. Diese Aufklärungen müssen um so eher

erfolgen, als der Barijer Arzt Dr. Camillo Guérin, der mit

Calmette   das Verfahren entdeckt hat, der Auffassung zuneigt, daß in Lübed wahrscheinlich ein operativ technischer Fehler unterlaufen ist. Auf alle Fälle wird man in Deutschland   mit einem Aufteigen der impfgegnerischen Bewegung reden müffen,

Der ZDA. tagt.

To Bierter Verbandstag in Stuttgart  .

Stuttgart  , 19. Mai.  ( Eigenbericht.)

Gemecker über Berlin  .

Bon Hans Bauer.

Als der Großvater die Großmutter nahm Honigleden in Deutschland  , da gedieh die züchtige Jungfrau, das häusliche Weib, da herrschte Sitte und Anstand. Nein, nein, nicht ganz. Als unser Großvater unsere Großmutter nahm, da tam ja eben gerade das zitierte Gedicht auf, und der Dichter war sehr ungehalten über seine sittenlos gewordene Zeit. Aber auch die dichtenden Zeitgenossen des Großvaters unseres Großvaters dürften teinesfalls mit ihren Mitmenschen zufrieden gewesen sein, sondern auch ihrerseits auf vergangene Jahrzehnte verwiesen haben, in denen das Leben viel, viel, viel fittenreiner, feelenvoller, liebens­merter mar, die alte Sache: 3u meiner Zeit sind die Schweine fetter gewesen...."

Da war eitel| wandte sich energisch gegen den Leichtsinn ben öffentlichen Strafen" Weiterhin hat es Korherr mit der Neuberliner Dame" zu tun, die geschminkt über den Kurfürstendamm   gehe, alle Scham und alle Weiblichkeit verloren habe und deren kulturelle und gesellschaft­liche Stellung ständig zurückgehe. Ueber den Unfug, den Kur­ fürstendamm   mit Berlin  , das Girl mit dem jungen Großstadt­mädchen gleichzufeßen, fann man schnell hinweggehen. Bleibt, was wahr ist: daß die Frauen heute vielfach freier und ungenierter sind als früher. Woran liegt das? find als früher. Boran liegt das? Mit gesunkener Moral hat das einen Schmarren zu tun. Es liegt an der Veränderung der wirtschaftlichen Voraussetzungen. Als der Großvater die Groß­mutter nahm, war die Frau lediglich Hausbuttel und dem Mann untertan, weil er das Portemonnaie hatte. Heute hat sie sich in den Produktionsprozeß eingegliedert und verfügt vielfach selbst über ein bescheidenes Portemonnaie. Folge: fie läßt sich nicht mehr ganz so fommandieren und ihr Gefühlsleben nicht mehr ganz so ein­Schnüren wie ehedem. Ehedirne", ruft Korherr den Berliner  Frauen verärgert zu, bloß weil sie nicht mehr Ehefflavinnen sein wollen, bloß weil sie das sexuelle Selbstbestimmungsrecht nicht mehr für ein Monopol schnöseliger Korpsstudenten und fescher Leutnants ansehen.

In regelmäßigen Intervallen steht ein Moralist auf, zieht die Stirn fraus, hebt den Zeigefinger und mettert gegen die Sitten­verderbnis im allgemeinen und gegen die Berlins   im besonderen. Diesmal heißt er Richard Korherr  , und fein Angriff geht mit allem Komfort historischer Parallelen auf breitester Front in den Süd deutschen Monatsheften" vonstatten. Was wirft er den Berlinern vor? Beispielsweise Sensationsluft. Es sei ihnen gleichgültig, wo­durch diese befriedigt werde, ob durch Brände, Berkehrsunfälle, Gesellschaftsstandale, Berbrechen, Bopkämpfe, Sechstagerennen, Fuß­ballwettkämpfe, ja jogar Mördern werde zuweilen zugejubelt. Man fann fich mit Korherrs Kritik dieser Sensationsluft einverstanden erklären. Das fanatische Interesse, dem gewisse sportliche und Kriminalereignisse begegnen, ist dämlich und subaltern. Immerhin ist diese Sportidiotie eine durchaus interlofale, internationale und zeitlose Erscheinung. In der deutschen Provinz, die Korherr unter seine Fittiche zu nehmen nicht müde wird, graffiert sie nicht weniger als in der Reichshauptstadt und in den Kulturländern der Welt nicht weniger als in Deutschland  . Was die Vergangenheit schließ lich anbelangt, so haben schon die ollen Griechen und die ollen Römer erkledliches Aufheben wegen starter Musteln und schneller Beine gemacht. Nun die Vorliebe für Kriminalfensationen. Auch hier gibt es nichts Neues unter der Sonne, geschweige unter der, die über Berlin   scheint. Korherr lobt die Goethe- Zeit. Gewiß, Goethe war sozusagen ein gebildeter Mann, und sein Faust" ent­hält einigermaßen tiefe Gedanken. Aber gab es damals lauter Goethes? Ein Blick in alte Stadtchroniten gibt ein anderes Bild. Irgendein Beispiel, von dem mir einige Details zufällig bei der Hand find: im Jahre 1790 wurde in Leipzig   irgendein Mörder namens Jonas entheubt und aufs Rad geflochten". Wochenlang bildete seine Person das Tagesgespräch. Eine überaus umfang reiche, teils sentimental- fitschige, teils brutal- sensationslüfterne, teils philosophisch- moralisierende Traftätchen- Literatur in Bers und Brosa entstand und wurde geschäftstüchtig unter die Leute gebracht. Sogar dem Rat wurde der Rummel um die nach allen Seiten durchleuchtete Person und Tat des Delinquenten zuviel, und er

Ein Gelehrter" von Fricks Gnaden.

"

Ferner wirft unser Moralpauter Berlin   vor, daß es das mirt­schaftliche Leben auffauge, daß die Dekonomie sich hier in immer gewaltigerem Maße anstaue. Auch ein Tabel! Umgekehrt könnte man sagen, daß in Berlin   gearbeitet wird wie in feiner anderen Stadt Deutschlands  . Aber das würde natürlich nicht in das Konzept unseres Eiferers passen.

Selbstverständlich bekommt auch die Berliner   Kultur thren Denkzettel. Ein Geist gewänne heute in Berlin   das Uebergewicht, gegen den ganz Deutschland   in heiligem Zorn aufstehen müsse. Deutschland   foll ruhig fizen bleiben. Korherr meint das Theater. Nun ja: das Drama liegt danieder. Aber in der Provinz laufen die Thaterbretter auch nicht gerade von Genieftüden über, und in Berlin   wird das Minderwertige und Belanglose wenigstens noch gut gespielt. Ueberdies ist es ja eine überkommene Schablone, an die Kultur einer Stadt den Maßstab ihrer Theaterstücke zu legen. Radio und Rino beherrschen die Mußestunden der Menschen, und beides ist interlokal.

,, Babel", schreit Korherr, offenbar aus der ausschließlichen Kenntnis der nächtlichen Friedrichstadt   und des nachmittäglichen Kurfürstendamms heraus. Da ist ihm nur zu empfehlen, dieses tindische Wort auch einmal werttags früh in den Untergrundbahn­trubel Neuköllns oder in die zur Arbeit schreitenden Marschkolonnen des Weddings zu rufen. Babel", bezogen auf eine Stadt, das ist eines der dümmsten Worte, die sich aussprechen lassen, und so­fern man es überhaupt gelten lassen will, so nur als Charakteristikum für einen sozialen, aber niemals für einen geographischen Querschnitt.

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Rigoletto."

Reuinszenierung in der Republif.Oper.

Arbeit nicht zu gebrauchen, aus seinem Unglüd luftigen Zeitver­Der Budlige als Spaßmacher, der Krüppel der, zu anderer treib für die Gäfte seines Herrn schlägt, der Mißgestaltete, dessen Elend sich auf Befehl in Gift der Rede verkehrt: es ist nicht ganz leicht und auch nicht ganz zeitgemäß, fich in eine Gesellschafts ordnung einzufühlen, die einen solchen Grad menschlicher Erniedri leicht und auch nicht ganz zeitgemäß, sich in eine Gesellschafts­tums zu fassen, das solche Existenzen züchtete. Eind es vielleicht gung zuließ; nicht leicht, die unmenschliche Roheit eines Herren­auch nur die Formen der Machtanwendung, der Unterdrückung und Ausnügung, die Methoden der Entwürdigung, die im Laufe ber Berbis Oper Rigoletto" uns verseßt.

Sonntag wurde hier unter Teilnahme zahlreicher Behörden. vertreter der vierte Verbandstag des Zentralverbandes der Angestell- nordische Element wertvoll, genial und großzügig fei. Alle anderen Jahrhunderte andere geworden: die Welt ist uns fremd, in die

ten eröffnet. Als Vorsitzende wurden Urban- Berlin und 2 and

graf Chemniß gewählt.

Urban schulberte in seinem Geschäftsbericht vor allem die be= drängte wirtschaftliche Lage der Angestellten. Dann teilte er in feinem Bericht mit, daß der Verband seit dem legten Verbandslag 1927 in Köln   ansehnliche Erfolge erzielt hat. Die Mitgliederzahl hat fich um 50 000 auf 210 000 Mitglieder erhöht. Im ganzen um­faßt der Verband im Reiche 800 Ortsgruppen und unterhält 100 ständige Geschäftsstellen. Außer der sozialpolitischen 100 ständige Geschäftsstellen. Außer der sozialpolitischen und organisatorischen Arbeit hat sich besonders die Bildungs und Jugendarbeit im Berband entwickelt. Eine erhebliche Bedeutung tommt den Unterſtügungseinrichtungen zu. Nach der Statistik der Reichsbehörden beziehen gegenwärtig 65,89 Pro3. aller Ungestellten ein Monatseinkommen unter 200 m. und nur ungefähr 16 Proz. haben mehr als 300 m. Monatseinkommen. Das fennzeichnet die Beschwerden der Unternehmer gegen die an­geblich zu hohen Löhne und Gehälter. Troß der günstigen Lage zahlreicher Industrien und Eisenbetriebe würde aber der Berjo nalabbau immer noch rücksichtslos weiter durchgeführt. Nur die freien Gewerkschaften leisteten hiergegen geschlossenen Widerstand.

Frau Susanne Suhr hielt ein Referat über Die Umfrage des 352. über die Arbeits- und Lebensbedingungen der weiblichen Angestellten". Nach dieser Erhebung, die sich auf rund 6000 Frage bogen stützt, erhält die weibliche Angestellte ein Durchschnittsgehalt von 146 M. im Monat brutto: fast die Hälfte der Befragten ver­diente jedoch weniger als 125 M. Fast die Hälfte arbeitete auch mehr als 48 Stunden in der Woche. Der Einzelhandel fällt durch seine besonders schlechten Arbeitsbedingungen auf. Die 28- bis 30jährige Berkäuferin gehört schon zu den älteren Angestellten.

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Das Thüringische Staatsministerium hat auf Vor schlag des Herrn Frid beschlossen, den Münchener   Rassenforscher" Dr. Hans F. K. Günther auf den Lehrstuhl für Biologie und Rassenforschung an die Universität Sena zu berufen, Günther ist ein in völlischen Kreisen viel gelesener und gerühmter Schrift: steller, der eine große Zahl scheinwissenschaftlicher Bücher über Raffenfragen geschrieben hat, und der von Auflage zu Auflage feine ,, wissenschaftlichen" Ansichten zu ändern und zurückzunehmen ge= zwungen ist. Am verbreitetsten ist seine Rassenkunde des deutschen Boltes", in der Günther zu bemetsen fucht, daß man in der deutschen Bevölkerung fünf Rassen unterscheiden könne, unter denen nur das Rassen erhalten schlechte Zensuren und sind minder erwünscht. Diese unwissenschaftlichen Konstruktionen, die Tatsachenfeststellungen und subjektive Werturteile vermengen. find in eine scheinbar wiffen- verachtet, leiftet seinem Gebieter, der nichts zu tun hat, als die Der Hofnarr des Herzogs, gehaßt von den Höflingen, die er schaftliche Fachsprache eingefleidet. Bierzig Millionen Deutsche wären Frauen des Hofes und die Töchter des Landes zu verführen, gefallenen.(!) Durch Photographien sucht Günther zu belegen, daß feinem erbärmichen Gewerbe, so rächt sich der Gedemütigte, Be nach Günther minderwertig, darunter 80 Broz. ber Kriegs- Ruppler- und Handlangerdienste. Er ist mit hämischer Freude bei die genialen Menschen vorwiegend nordisch sind. Aber in seiner leidigte, die böse Lieblosigkeit der Menschen hat ihn verdorben. Er Bildergalerie fehlt z. B. Hindenburg, der nach Herrn Günther ift gütig, liebevoll besorgt als Bater; als Rächer seiner Tochter, die Süddeutschen gehören, ist nach Günther ,, engherzig", ohne Simm mörder. Es ist viel Finsternis und verworrene Opernromantit in minder erwünscht sein müßte. Die alpine Raffe, zu der vor allem die sein einziges, scheu gehütetes Glück geweſen, wird er zu ihrem für das Edle" und ohne feelischen Aufschwung". Dieser Kaffe gehört dieser Handlung, aber auch viel tiefe Menschlichkeit in ihrem Unter. Daß für Erwähnung: er spricht ihnen die Fähigkeit ab. richtiges Deutsch zu auf der Bühne der Republit- Oper in neuer, neuartiger, überzeugen­Günther die Juden der Ausbund des Schlechten sind, bedarf feiner grund und echte, große Tragit im Schicksal ihres traurigen Helden. " Rigoletto", Gipfelwert im frühen Schaffen Berdis, erscheint sprechen. Der Kieler Brivatdozent Dr. Frizz Mertenschlager urteilt der Gestalt. Ewald Dülberg   gibt sie dem Wert, von starfem, über den völkischen Gelehrten": Die Güntherichen Aus persönlichem Stilwillen erfüllt, der freilich nicht bis zum Schluß führungen zeigen einen erschredenden Tiefstand tonjequent durchgeführt wird. Die unerschöpflichen Werte der Bar­land tödlich beleidigt, elender wurde noch teine Be Treue und Gewissenhaftigkeit verwaltet, wie sie im heutigen Theater, bes biologischen Wissens... Herr Günther hat Deutsch  - titur werden von 3emfinsty, dem Dirigenten, mit höchster bantenarbeit gebaut." Die Berufung Günthers wirft ein dem Wert gegenüber, nur noch die Musiter haben; hie und da bezeichnendes Licht auf die Methode der Nationalsozialisten. vielleicht mit einer gewissen Bedächtigkeit, die den dramatischen Ablauf abzuschwächen droht, aber alles Mufitatische fommt in vor. biblicher Klarheit und Eindringlichkeit zur Geltung.

aber neben vielen anderen auch Beethoven   an.

Dr. S. W.

Londoner   Berfehr zum Opfer, wie eine foeben veröffentlichte Opfer des Berkehrs. Drei Menschen fallen täglich dem Statistik zeigt. Im ersten Vierteljahr 1930 waren es 320, im vor­hergehenden Vierteljahr sogar 407 Todesopfer. Eine genaue Unter­suchung der einzelnen Straßenunfälle hat ergeben, daß bei weitem die meisten durch die Unachtsamkeit der Fußgänger eintraten. Von den 320 Todesfällen wurden 111 verursacht, indem Passagiere un­aufmerksam die Straße freuzten; in 28 Fällen blieben sie zögernd stehen oder stolperten, in 16 Fällen wurden sie überfahren, indem fie hinter oder vor einem stehenden Wagen die Straße freuzten, in 10 Fällen wurden Kinder beim Spielen auf der Straße über­Fahrzeugen verursacht. Die Zahl der auf der Straße verlegten Personen betrug 11 441 im vorigen Bierteljahr, 14 111 im legten Vierteljahr 1929.

menschlichem Gefühl, die Rolle durchdringt, als Sänger Bort und Iso Golland ist Rigoletto; wie er, aus musitalischem und Gebärde mit intensivem Leben erfüllt, das wird eine große, un= gewöhnliche Leistung. Artur Cavara, ein bißchen farblos in der Figur des Verführers, hat für die stimmlich anspruchsvolle Partie des Herzogs seinen strahlenden Tenor einzusehen; und Jarmila Novotna   für die Gilda die seltene Verbindung ihrer mädchenhaft- rührenden Persönlichkeit und der außerordentlichen Ge­fangstunst, mit der sie die Schwierigkeiten einer italienischen Ko­loraturpartie meistert. In den übrigen Hauptrollen: Martin

Zusammenstoß auf deutscher   Bergbahn. fahren. Nur 19 Todesfälle wurden durch Zusammenstöße zwischen Abendroth, Gothold Ditter, Else Ruziczka.

Wagen ins Rollen gekommen- Ein Fahrgast getötet. Bad Homburg  , 19. mai. Auf der Saalburgftrede, die jeht genau 30 Jahre im Betrieb ist, ereignete fich am Sonntag nachmittag ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen zwei Wagen.

Während des heftigen Gemitters fuhr ein von der Saalburg tommender Wagen über ein Ausweiglets hinaus und stieß mit einem von Homburg   tommenden anderen Wagen zu sammen. Dabei wurden dem auf der vorderen Plattform stehenden 45jährigen Raufmann Ferdinind Fleischer aus Frankfurt am Main  beide Füße abgequetscht. Er starb, bevor noch ärztliche Hilfe zur Stelle war. Der Wagenführer erlitt Beinverlegungen, die aber nicht schwerer Natur sind; außerdem wurden einige Fahrgäste durch Glassplitter verlegt. Der Wagen­führer des von Homburg   kommenden Wagen rettete sich noch recht­zeitig durch Abspringen.

Georgi und Kreuzberg   an der Berliner Staatsoper! Yvonne Georgi   und Harald Kreuzberg haben mit Generalintendant Tietjen einen Vertrag geschlossen, wonach sie im nächsten Frühjahr im Opernhaus unter den Linden einen großen Ballett abend einstudieren werden. Der Amerifa- Bertrag der beiden Künstler wurde auf drei weitere Jahre verlängert.

Forbes Randolphs Kenfudy Singers, bie bei ihrem erften Berliner   Auf­treten Regerlieber 3. T. aus der Slavenzeit, geistliche Negerlieder und heitere Gefänge brachten, geben am 21. Mai thr legtes Konzert im Bachfaal. Profeffor Karl Larjen aus Kopenhagen   wird als Gaft des Germanischen Seminars der Universität am 23. und 24. Mai zwei Vorträge über 5. C. bes Dichters, den zweiten als dänische Vorlesung zweier Märchen,( Hörsaal 241 Andersen balten, und zwar den erften in deutscher Sprache über das Leben der Universität, der erste Vortrag 8 Uhr abends, der zweite 12 1hr mittags). Ein Goldmort- Zimmer wurde an der Budapester   Musikhochschule eröffnet aus Anlaß der 100. Bieberlehr des Tages, an dent der Komponist der Königin von Saba" in Ungarn   geboren wurde.

K. P.

Sicherung des Volkshochschulheims Dreißigader. Entgegen den Gerüchten, daß das Bolkshochschulheim Dreißigader infolge der politischen Berhältnisse in Thüringen   aufgelöst fei, tann berichtet werden, daß durch namhafte Unterstüßungen von feiten des Reiches und der Länder die Weiterführung des Heimes für das laufende Jahr gesichert ist. Der nächste Männerfurfus foll vom 20. Auguſt bis zum 20. Dezember 1930 laufen.

Eine Jentenarausstellung belgischer Kunst wurde im Brüffeler Runstpalast eröffnet. Sie umfaßt die hervor. ragendsten Werte der Kunst und des Kunstgewerbes, bie feit ber Ausrufung der Unabhängigkeit Belgiens   im Bande entstanden find.

Starke Radiumvorkommen in Südrußland. In den neuen Naphtharepieren bei Grosny   wurde in den Bohrlochgewässern ein großer Radiumgehalt festgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung wälzung der gesamten Radiuminstitute voraussagen zu können. haben alle Erwartungen übertroffen. Fachleute glauben eine Um Eine Sonderexpedition der Akademie der Wissenschaften hat weitere Untersuchungen in den Naphtharevieren von Grosny  , Baku   un Dagestan   eingeleitet.