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Selbstschutz des Staates.

Preußischer Erlaß für Bestätigung von Kommunalbeamten

Der preußische Minister des Innern gab am 31. Januar d. I. einen Erlaß an die Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten und Landräte heraus, in dem für die Bestätigung von Anhängern der Nationalsozialistischen   oder der Kommunisti. i= fchen Partei als Kommunalbeamte folgende Richtlinien auf gestellt wurden:

Die Bestätigung als leitende Beamte und als ständige Vertreter von Behördenleitern ist ausnahmslos zu versagen. An. gehörige der genannten Parteien sind also insbesondere nicht zu bestätigen als Bürgermeister( Oberbürgermeister), Bei geordnete( 2. Bürgermeister) der Magistratsverfassung, Erste Be geordnete der Bürgermeisterverfassung, Kreisdeputierte, Amtsvor steher und deren Stellvertreter und Gemeindevorsteher. In allen übrigen besoldeten oder unbesoldeten kommunalen Aemtern sollte die Bestätigung erteilt werden, wenn sich im Einzelfall der zu Bestätigende zu einer pflichtgemäßen Amtsführung im Rahmen der bestehenden Staatsordnung und unabhängig von Parteiinstruktionen durch eine positive Erklärung verpflichtet, und wenn seine Persönlichkeit die Gewähr dafür bietet, daß die Ver­pflichtung ernst gemeint ist und eingehalten werden wird.

Wie der Amtliche Breußische Pressedienst mitteilt, hat der preußische Minister des Innern soeben einen neuen Runderlaß her­ausgegeben, durch den die bestehenden Vorschriften dahin geändert werden, daß Angehörigen der Nationalsozialistischen   Deutschen   Ar­beiterpartei und der Kommunistischen Partei auch in Fällen der Abgabe einer positiven Erklärung die Bestätigung als Kommuna beamte ausnahmslos zu versagen ist.

Braunschweig   greift durch.

Braunschweig  , 9. Juli.  ( Eigenbericht.) Der braunschweigische Justizminister Sievers hat auf den Antrag eines nationalfozialistischen Rechtsanwalts um Zulassung als Notar folgende Antwort erteilt:

Rotare find Staatsbeamte. Is erklärter Gegner der Republik   sind Sie zum Staatsbeamten ungeeig net. Sie kommen für eine Ernennung zum Notar also nicht in Frage. Bon einer Wiederholung Ihres Gesuches wollen Sie daher absehen."

Der Gaalschuh" auf Lastwagen. Revolver, Dolche, Totschläger und Stahlrute als Ausrüstung

Braunschweig  , 10. Juli( Eigenbericht).

Für eine öffentliche Bersammlung in Blankenburg   im Harz hatten die dortigen Nazis von außerhalb, hauptsächlich aus preu Bischem Gebiet, einen sogenannten Saalschutz auf Lastwagen herangeschafft. Die Blankenburger   Polizei untersuchte die Ver­jammlungsteilnehmer auf Waffen. Dabei wurden 2 Revolver, 2 Dolche, 3 Totschläger, 1 Terzerol, mehrere Schlag­ringe, 1 Schreckschußpistole und Stahlruten gefunden. Die Revolver waren mit scharfer Munition geladen. 21 Personen, darunter Halber­ftädter Nazis, wurden zwangsgestellt. Unser Blankenburger Partet blatt richtet an die Braunschweiger Regierung die Frage, wie lange fie noch den Spektakel dulden will, daß preußische Nazis Versamm­lungen mit Revolvern auf Braunschweiger Boden abhalten dürfen.

Der Untergang des Dornier Wal  .

Der Führer der D 864 heute in Berlin  .

Der Führer des verunglüdten Flugbootes D 864, Pilof auring, ist in Begleitung des Bordmonteurs Friedrich heute früh in Stralfund angekommen und wird noch im Caufe des heutigen Tages in Berlin   zur Berichterstattung bei der Direktion der Lufthansa eintreffen. Zu dem Flugbootunglück bei Bornholm   wird weiter gemeldet: Der holländische Motorsegler Spes" fichtete südlich des Born holmer Leuchtturms Due Odde zuerst die Maja", die die Not­flagge gefeßt hatte und im Kreise fuhr. Auf dieses Signal hin nahm der Motorsegler Kurs auf das andere Fahrzeug, brauchte aber in der schweren See rund 1% Stunden, um in die Nähe der, Maja" 31 gelangen. Hier sah die Besatzung der Spes" zunächst den Kiel eines Bootes treiben und bald darauf erblickte man den anscheinend leblosen Körper einer Frau, die eine Schwimmweste. trug. 3weimal wurde von der Spes" aus der Versuch gemacht, die Frau mit einem Bootshafen heraufzuziehen, aber beim zweiten Versuch hatte der scharfe Hafen wohl die Schwimmweste beschädigt, denn sie riß und im nächsten Augenblick sant die Frau in die Tiefe. Der Kapitän des Spes" nahm an, es handele sich um eine Fischers­frau, die mit auf dem Kutter gewesen sei, während es in Wirklichkeit Fräulein Nortrop, die Passagierin des Flugbootes war. Das waren die einzigen Beobachtungen, die von dem holländischen Schiff aus gemacht wurden, sonstige im Wasser treibende Körper wurden nicht gefichtet., fontige

Wissenschaftliche Niedertracht." Forschungsergebnisse eines Menschenfreundes. undes. Unter dieser Ueberschrift nahmen wir am Montag zu einem

Der Zeitzer   Justizskandal.

Dem angeklagten Franzosen wurde die Verteidigung abgeschnitten.

Das Zeißer Schnellgerichtsverfahren gegen den französischen  Wassersportler Cuvelier stellt sich immer mehr als ein Justiz­skandal schlimmster Art heraus. Der ausführliche Verhandlungs­bericht unseres Zeiger Parteiblattes bestätigt in erschredendem Maße, was bereits die Vormeldungen erfennen ließen: es handelt sich nicht um irgendeinen Akt der Gerechtigkeit, sondern um einen Ausbruch des Nationalhasses.

Das beweist allein schon die Art der Verhandlungsführung, durch die dem Franzosen. der fast kein Wort Deutsch   fonnte, jede Möglichkeit der Verteidigung abgeschnitten wurde. Zwar war der Form halber ein Dolmetscher zugegen, aber man hielt es nicht für notwendig, diesen die Verhandlung wirklich übersehen zu laffen. Beispiele:

Von der dreiviertelstündigen Anklagerede des Oberstaats­anwalts Keßler wurde dem Angeklagten allein der auf fechs Monate Gefängnis gehende Strafantrag übersetzt. Die ge­samte juristische und fatsächliche Begründung dieses Antrages erfuhr der Angeklagte, der obendrein ohne Verteidiger war, nicht. Das Plädoyer des Vertreters des Nebenklägers, der im Gegensatz zum Angeklagten einen Rechtsanwalt hatte, wurde diesem überhaupt nicht übersetzt.

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Mit vollem Recht erklärte der Angeklagte in seinem Schlußwort, daß er zu seiner Verteidigung nichts sagen könne, da er von der Ver­handlung nichts verstanden habe.

Man sollte wenigstens meinen, daß dem Angeklagten die Zeugenaussagen vollständig übersetzt worden wären. Auch das ist nicht der Fall. Ein als Zuhörer anwesender Rechts anwalt Dr. Mehn machte den Oberstaatsanwalt darauf auf­merksam, daß es doch notwendig sei, dem des Deutschen   untundigen Angeklagten, wenn er schon ohne Verteidiger sei, wenigstens die Zeugenaussagen vom ersten bis zum letzten Wort zu übersetzen. Der Oberstaatsanwalt winkte ab.

Der Angeklagte erhielt nur ftüdweife Auszüge aus den Zeugenaussagen,

von einer Unvollständigkeit, die fein Fragerecht an die Zeugen illusorisch machten.

Der Verhandlungsweise entspricht auch das Urteil. Auch der Oberstaatsanwalt mußte zugeben, daß die beiden französischen  Sportler bei dem Vorfall die Angegriffenen waren.

Es ist einwandfrei erwiesen, daß die beiden franzöfifchen Sport­ler, während sie mit zwei Zeiher Mädchen heimgingen, von einer Roffe Nationalsozialisten dauernd verfolgt und angepöbelt vurden.

So suchten die Verfolger z. B. die beiden Franzosen vom Bürgersteig hinunterzudrängen mit dem Ruje:

Für euch franzöfifchen Schweine ist der Fahrdamm gut genug!

Diese Tatsache fann auch der Oberstaatsanwalt, tann auch der Schnellrichter nicht ableugnen. ,, Aber" erklärte der Oberstaats­anwalt Notwehr ist trojdem ausgeschlossen." Denn der von Cuvelier angeblich gestochene Schröder habe den Streit schlich­ten wollen, sei also nicht Angreifer gewesen.

Nun steht keineswegs fest, daß Cuvelier wirklich der Mann gewesen ist, der den Schröder gestochen hat. Nach der eidlichen Aussage des Führers der französischen   Wasserballmannschaft hatte sich unterwegs beim Brotschneiden herausgestellt, daß feiner der Franzosen   ein Messer besaß. Es ist demnach sehr un­wahrscheinlich, daß Cuvelier der Täter gewesen ist. Aber nehmen. wir einmal die These des Oberstaatsanwalts als bewiesen an: Warum sollte der Franzose

ausgerechnet den Mann stechen, der den Streit schlichten, der dem Franzosen   helfen wollte?!

Rimmt man das Unsinnige einmal als wahr an, so fonnte hier äußerstenfalls nur eine Verwechslung mit einem Angreifer vor­liegen, also ein Schulfall von Putativnotmehr( ver­meintlicher Notwehr), die, falls sie auf entschuldbarem Irrtum( wie hier) beruht, nach der ständigen Rechtsprechung des Reichsgerichts gleichfalls straffrei ist.

Als typisch für die Methode, wie der Angeklagte belastet wurde wollen wir schließlich noch die Aussage des behandelnden Arztes

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die aber Hätte

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Dr. Kaiser anführen, der über die Verlegung des Schröder er­klärte: es handle sich um eine leichte Fleischwunde leicht hätte gefährlich werden können! gefährlich werden fönnen! Es sind sogar schon Leute an einem Nadelstich durch Blutvergiftung zugrunde gegangen!! Und weil es hätte gefährlich werden können" Monate Gefängnis für einen unbestraften Menschen, dem man nicht einmal die Erregung darüber als Milderungsgrund angerechnet hat, daß er von einer Horde Nationlsozialisten dauernd verfolgt und be­läftigt worden war.

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vier

Man schämt sich als Deutscher dieses Urteils, man schämt sich dieser Justiz, man schämt sich über alles dieser deutschen Gast. freundschaft".

Die Kunst Georgiens  .

Ausstellung im alten Kunstgewerbe- Museum.

Georgien   ist der westliche Teil des tautasischen Berglandes, zwischen Aserbeidschan und dem Schwarzen Meer, mit der Haupt­stadt Tiflis  ; heute eine der vereinigten Sowjetrepubliten. Um 1800 dent zaristischen Rußland   einverleibt, ist es gleichwohl weit älter an Kultur und sogar an Christentum als das Moskowiterreich. Die ältesten Kirchenbauten stammen aus dem vierten Jahrhundert n. Chr.; ja, die volkstümliche Kultur läßt sich noch einige Jahr­tausende v. Chr. bis in die Steinzeit verfolgen. Georgien   bildete einen Teil der sogenannten elamitischen Kulturwelt, deren Mittel­punkt Chaldäa und Babylonien   waren; und seine frühmittelalterliche Kunst scheint ein gleichberechtigtes Glied innerhalb des byzantinisch sassanidischen Kulturkreises gewesen zu sein. Jetzt fennen wir ein wenig von ihm. Die Gelehrten der Staatsuniversität Tiflis   und die Bemühungen der deutschen Gesellschaft zum Stu dium Osteuropas   haben uns einen kleinen Begriff von diesem fernen und interessanten Land gegeben: von seiner Kunst ist eine außerordentlich schöne Ausstellung im Lichthof des alten Kunstgewerbemuseums bis zum 30. Juli zu sehen.

Erste Veranlassung zu dieser überaus dankenswerten Schau war eine Reise von Dr. Schmidt- Ott und Dr. Jonas nach Georgien   im vorigen Jahr; das reiche und vielfältige Material haben die georgi schen Behörden, vor allem die Universität Tiflis  , übersandt; die wissenschaftliche Einführung verbanken wir Prof. Tschubi nafchwili.

Es bedarf aber faum einer historischen oder fachwissenschaft lichen Belehrung, um die Schönheit und Bedeutung der georgischen  Kunstwelt zu erkennen. Es sind fünf Gebiete da aus den anderthalb Jahrtausenden vom 4. bis zum 18. Jahrhundert: Architektur, Momu mentalmalerei, Miniaturen, Silbertreibarbeit und Stickereien; alle im Dienste der Kirche, alle außerordentlich an Kraft des volkstüm lichen Ausdrucks. Es ist eine Ausstellung, die an die der russischen Ilone des vorigen Jahres erinnert. Aber hier handelt es sich um die ursprüngliche Gesamtkunst eines kleinen aber produktiven Volkes, treu geblieben ist

asiatischen Dämon gezahlt hat. Man muß sich immer vor Augen halten, wo Georgien   liegt und wohin seine künstlerische Boltsart neigt: an der äußersten Südostecke Europas   und zugleich an der Nordgrenze Borderasiens.

Schlechthin bewundernswert ist die Kraft und Formfähigkeit diefer volksmäßigen und handwerklich fundierten Kunst, vom frü­hesten Mittelalter bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts. Was man hier zum erstenmal zu sehen bekommt, muß restlos von der Bildungsfähigkeit, der beseelenden Phantasie und tektonischen Be­gabung des georgischen   Volkes überzeugen. Unfehlbares Zeichen selbständiger Kunstweise ist immer die Baukunst. Hier hat der Ruppelbau, vielleicht ein uraltes Motiv des georgischen   Hausbaus, schon im 4. Jahrhundert n. Chr. den wesentlichsten Kern der Archi­teftur geliefert. Es sind Kirchen entstanden, die, sehr ähnlich den frühen Beispielen Syriens  , das Schönste des romanischen Stils vorwegnehmen, viele Jahrhunderte, bevor in Westeuropa   vom Romanischen überhaupt die Rede war. Die technische Konstruktion, die Raumvision, der überwältigende Reichtum schönster Ornamentik im Steinschnitt, und zugleich die plastische Geschloffenheit des Außen­baus bilden ein Ganzes, das schon inr 6. Jahrhundert n. Chr. die Bezeichnung klassisch" mit vollster Berechtigung trägt. Der Geist, in dem die georgische Malerei und Dekorationstunst sich durch ein Jahrtausend erhalten hat, blieb der gleiche. Er hat in den unbe­greiflich schönen Nadelmalereien der letzten Jahrhunderte, gipfelnd in den Beweinungen und Grablegungen Chrifti, den vollkommenen Abschluß gefunden.

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Paul Ferd. Schmidt.

Theater am Bülowplak.

Carl Zuckmayer  :" Der fröhliche Weinberg  ." Der Boltsbühne ist wieder ein großer Wurf gelungen. Die Neuinszenierung des Fröhlichen Weinberg" ist tein Lückenbüßer für die Sauregurkenzeit, sie ist eine Neufchöpfung, die

Artikel des Hochschulprofessors Dr. M. Moede im Aprilheft In nicht um die byzantinisierende Klosterkunft einer gehobenen Schicht, auch für den Winterspielplan Bestand hätte. Gewiß, 3 udmaŋers dustrielle In spiele angeführt, die erfolgreich von der Betriebsleitung zur Ent­fernung oder Kaltstellung mißliebiger oder ungeeigneter Betriebs­angehöriger benutzt werden" sollen. Dazu schickt uns Herr Pro­fessor Moede folgende Berichtigung:

Mein in Heft 4 Jahrgang 7 1930 der Zeitschrift Indu­ſtrielle Binchotechnit" erschienener Artikel ist im Abend" ein­jeitig wiedergegeben worden. Im ersten Teil der Studie_schil­dere ich die Borgefeßtentypen, ohne sozial ethisch zu ihnen Stel­sozial- ethisch lung zu nehmen. Im zweiten Teil werden die Behandlungs­gepflogenheiten, die von gewissen Vorgesetzten benutzt werden, besprochen. Weder Zustimmung noch Ablehnung dieser Maß nahmen war meine Aufgabe, sondern lediglich fachliche und neu trale Darstellung.

Es entspricht nicht den Tatsachen, daß ich irgendwelche Rat. schläge gegeben habe, sondern meine Stellungnahme zu den Vor­schlägen ergibt sich aus meiner Schilderung des gerechten abjektiven Borgefeßten, der die Interessen feiner Angestellten nach allen Kräften förbert, Ausführungen, die bei der einseitigen Darstellung des Artikels leider weggeblieben sind."

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Aus dieser Berichtigung geht fast ebensowenig wie aus dem Artikel in der Zeitschrift Industrielle Binchotechnit" hervor, welche Stellung Profeffor Moede zu dieser Art Menschenbehandlung" einnimmt, ob er fie gutheißt oder ablehnt. Der Hinweis in der Be richtigung darauf, daß sich seine Stellungnahme zu den Vorschlägen aus feiner Schilderung des gerechten objektiven Borgefeßten ergibt, der die Interessen seiner Angestellten nach allen Kräften fördrt, läßt wenigstens die Bermutung zu, daß Professor Moede von dieser " Pinchotechnit" abrückt.

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wie in Rußland  . Man spürt vor der merkwürdigen und großartigen Strenge diefer fleinen Stuppeltirchen, vor der religiösen Inbrunst und Einfalt der silbergetriebenen Jtone und fast raffiniert geist reichen Stickereien, vor der belebten Monumentalität ihrer Heiligen fresten die schöpferische Kraft eines ganzen uralten Kulturvoltes. Immer ist das Ursprüngliche einer großen Empfindung da, die dus bem Volksganzen emporſteigt, und eine Größe und Bollkommenheit bildender Technit, die auf eine tausendjährige Handwerksübung weist und auf eine Verbundenheit mit alter westasiatischer Kultur. Russische   Ikonenkunft ist nicht denkbar ohne die byzantinischen Vorbilder. Was in georgischen   Kloster- und Kirchenfresten die wunderbar und bis auf das letzte treu topiert sind an diese erinnert, ist vielleicht nur der gleiche Formantrieb: überall bildete man um 1000 n. Chr. in diesem strengen Linearstil, und das joge­nannte Byzantinische bildet nur den bekanntesten und hervor. tretenden Hauptfall. Das wird nicht nur vor ber dämonischen Größe der Fresten offenbar, die einen zwingenden Eindruck religiöser und tünstlerischer Inbrunst erweden, sondern fast stärter noch vor der gediegenen Silbertreibarbeit, vor den köstlichen Miniaturmalereien und den firchlichen Stickereien, die einen geradezu einzigartigen Fall darstellen( obwohl sie alle erst dem 17. bis 18. Jahrhundert gehören). Findet man doch neben byzantinischen in späteren Jahrhunderten auch persisch- türkische Antlänge, nicht nur in der Kleinkunst, sondern auch in der Architektur. Das bedeutet aber nicht Unterwerfung unter einen fremden Formwillen, sondern Anpassung an das herrschende Kulturgut des ganzen vorderasiatischen Kontinents, einen Tribut, ben übrigens auch die großmächtige Rofotokunst Westeuropas   dem

Lustspiel hat schon früher seine Probe bestanden. Es ist eins der meist aufgeführten modernen Stüde   gewesen. Damit war aber noch nicht die Garantie gegeben, daß es auch heute noch seine Erfolgs­ferie fortsetzen könnte. Die Uraufführung, die Weihnachten 1925 in Berlin   stattfand, bedeutete einen kleinen Wendepunkt in der jüngsten dramatischen Literatur. Die Expressionisten versuchten damals immer wieder, auf der Bühne festen Fuß zu fassen, und Karl Zudmayer war eines ihrer großen Hoffnungen. Da brachte der Fröhliche Weinberg" in der Literaturdramatik eine völlige Abkehr vom Expressionismus, ein handfestes Theaterstück, fernab von jeder literatenhaften Geschwollenheit, fein Experiment, sondern ein richtiges Volksstück ohne tiefe Probleme, ein Abbild des fröhlichen Lebens ohne feine Tragit, mit einem flojigen Happy end  , in dem nicht weniger als vier Paare sich in die Arme sinten. Damals überraschte die natürliche Freiheit, mit der Zuckmayer von Liebe und Liebes­betätigung Sprach und von Dingen, die sonst nicht in der Deffentlich. feit behandelt werden. Inzwischen sind wir alle freier geworden. Die Ungeniertheit Budmayers ist heute teine Sensation mehr, in feinem Fröhlichen Weinberg" steden andere innere Berte. Die Sandlung ist dem Autor Nebensache. Er gestaltet das fröhliche Leben rheinischer Weinbauern mit ihrer Sanges- und Trinkfreudigkeit, Gemütlichkeit und Raufluft. Wir leben mit all diesen Menschen mit und beneiden fie um ihre Sorglofigkeit. Was an dem Luftspiel ge­fällt und seine Wirkung besiegelt, ist die Natürlichkeit und Echtheit. mit der er uns ein Stück Leben zeigt.

Der Regisseur Heinz Dietrich& enter verschafft uns die völlige Illufion von der Weinlefe auf den Weinbergen, von einem Wirts