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Dr. 349+ 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts Dienstag. 29. Juli 1930

Eine neue Verteidigertaftif.

Nun sollen Kommunisten in Röntgental geschoffen haben.

Biel Kopfzerbrechen verursacht den Berteidigern auch der Nofpfiff der Reichsbannerleute.

Die Berteidigung hat wohl eingesehen, daß sie mit der Be-| Reichsbannerleute bestreiten aber, daß ein berartiger Ausspruch ge hauptung der Angeklagten, die Reichsbannerleute hätten gefchoffen, fallen fei. feinen Staat machen fann. Sämtliche bisher vernommenen Zeugen bestreiten mit aller Entschiedenheit, daß von den Reichsbannerleuten geschossen worden ist. Die Ber­teidigung, die die Aften tennt, weiß wohl genau, daß sie auch von der weiteren Beweisaufnahme in dieser Richtung nicht viel zu er­marten hat.

So tauchte in der geftrigen Berhandlung auf den Berteidiger bänken plöglich eine ganz neue Version auf: Gut, die Reichsbanner­leute haben nicht geschoffen; die Kommunisten haben aber am 5. Februar mit ihnen gemeinsame Sache gemacht. Vielleicht haben sie geschossen?!

Jmmer wieder wurden an die Jeugen Fragen nach angeblich

im Cofal anwesenden Kommunisten gestellt.

Es waren aber nur die Brüder Seiferts   da, von denen einer felbft angeschossen wurde. Allerdings gesellten sich zu den Reichsbannerleuten drei Kommunisten, die sich auf dem Heimwege von ihrem Nestabend befanden, jedoch bereits nach dem Borfall. Mit den schießenden Kommunisten mar es also auch nichts. Aber schon entsteht eine neue Vermutung: Ob die Zeugen nicht doch irgend etwas verheimlichen? Auf Veranlassung der Ver­teidigung richtete der Vorsitzende an sämtliche Reichsbannerzeugen die dringliche Frage, ob sie vielleicht irgendeinen ihrer Kameraden oder einen Gaft des Meiselschen Lotales absichtlich nicht nennen, weil er geschossen hat? Nein", antworten alle Zeugen wie ein Mann und Respital erflärt in feierlichem Tone:

Nichts wird hier von uns verheimlicht."

Den Verteidigern ist von irgendeiner Seite ein Gespräch zugetragen worden, das angeblich nach der Sonnabendsihung zwischen den Reichsbannerleuten geführt worden sein soll. Nespital hätte seine Kameraden über die von ihm gemachte Aussagen unterrichtet und da sei von irgend jemand gesagt worden: Es wird ja manches

herauskommen, alles aber tommt doch nicht heraus." Sämtliche

Tieh hatte mit der Patrouille vereinbart, daß sie im Falle der Ge= fahr den Pfiff ertönen lassen soll. Einige von den Zeugen wollen nicht missen, daß der Pfiff das übliche Notsignal der Röntgen taler Kameraden gewesen sei. Die Verteidiger glauben aber in diesem Pfiff eine Aufforderung zum Sturmangriff gegen die Rationalsozialisten erbliden zu müssen.

Endlich die außerordentlich verdächtigen Patrouillen gänge der Reichsbannerle ute. Die Erffärung, daß diese Patrouillengänge durch des Zeugen Werners Mitteilung von der Ankunft der zwölf Berliner   Nationalsozialisten und durch die Be fürchtung eines Ueberfalls veranlaßt worden seien, genügt den Ver­teidigern nicht. Besonders verdächtig erscheint es ihnen, daß die 3eugen beim Untersuchungsrichter darüber viel weniger eingehend berichtet haben, als sie es jetzt in der Verhandlung tun. Vielleicht hängt das von der Art der Befragung ab. Wie man aber aus diesem Verschweigen eine Belastung der Reichsbannerleute erblicken kann, wie man daraus konstruieren tann, daß sie sich mit Absichten getragen hätten, die Nationalsozialisten zu überfallen, während sie es gewesen waren, die die Polizei um Schug und Hilfe gebeten haben, das bleibt das Geheimnis der Berteidigung! Bon den geftrigen Zeugen find nur ganz furz zu erwähnen die Reichsbannerleute Werner, 3immer und Bohnenstengel. 30jährige Banfangestellte Werner war es, der die Ankunft der zwölf Berliner   Nationalsozialisten beobachtete und seinen Kame­raden davon Mitteilung machte. Er befand sich auch in der Patrouille, die als erste von den Nationalsozialisten angegriffen worden war, und halte sich zusammen mit dem 19jährigen Maurer Zimmer vor den Kugeln in einer Laube versteckt. Auch der Zeuge 3immer befand sich in der Patrouille und kann ebensowenig Neues berichten wie der schließlich vernommene Lehrling Bohnenstengel. Heute sind die Reichsbannerleute Uhlig und Tieß an der Reihe.

Der

den Ausführungen des Rechtsanwalts Dr. Halpert und sprach dent Angeklagten frei.

Tatsächlich ein am Leben 3erbrochener. In dem Ges richtssaal war er aus dem Lazarett vorgeführt.

Der amerikanische Leo.

Ein Wettschwindlerfonsortium vor Gericht.

DOW

Am Donnerstag wird sich das Schöffengericht. Berlin- Mitte   mit einem Schwindlerfonfortium zu beschäftigen haben, das einem Bankdefraudanten die von ihm veruntceuten Gelder rest los abgeschwindelt hat. Im Mittelpunkt dieses Konsortiums stand der aus Franfreidy gebürtige Leo Debros, der den Spiẞnamen ,,,, Amerikanischer Leo" führt. Mitangeklagt find die Kaufleute Mar Winkler und Wilhelm Fiedler sowie der Kellner Rudolf Sch a de. Der Bank­defraudant ist bereits im Jahre 1924 abgeurteilt worden. Die Gauner, in deren Taschen das veruntreute Geld in Höhe 125 000 Mart geflossen war, fönnen aber erst jetzt abgeurteilt werden, da sie nach der Tat ins Ausland geflüchtet waren. Fiedler hatte sich dem Bankkassierer, den bereits andere unter der Maste von Jockeys und Trainern gründlich gerupft hatten, als Jockey Rastenberger genähert und ihm versprochen, er würde ihn fanieren". Der angebliche Joden stellte thin als seinen Bera trauensmann einen Rennstallbesizer Leo Gerber vor, der ihm Tips für das Rennen Baden- Baden   geben würde. Dieser Rennstallbefizer. mar aber niemand anders als Debros. Eines Tages erhielt der Bankfassierer ein Telegramm aus Baden- Baden  , er solle 30 000 Unterzeichnet war das Telegramm mit Mart dorthin senden. Jules Rastenberger". Das Geld wurde auch an Leo Gerber ge schickt, der es auf ,, Coeur d'aimée" sezen sollte. Dieses Pferd gewann auch mit 185: 10. Da angeblich 10 000 auf das Pferd gewetten worden waren das übrige sollte für Spesen und Schmien gelder verbraucht worden sein, so hätte der Bankkassierer 180 000 Mart gewonnen. Er wurde aber vertröstet und in zwischen durch neue gefälschte Telegramme zur Hergabe wei terer Gelder bewogen. Schließlich wurde der Mann auch noch durch ein Telegramm bewogen, 3000 Mart zu schicken, weil angeblich der Vertrauensmann Gerber auf Betreiben der Stlarets in Aachen   verhaftet worden sei. Der Betrag wurde als Kaution gebraucht. Der Bankkassierer wurde dann selbst verhaftet und erhielt wegen seiner Unterschlagung ein Jahr Gefängnis. Der Hauptangeklagte Leo Debros hat eine sehr bewegte Ben gangenheit. Er ist 1890 in Lyon   geboren, geriet aber bald nad Kriegsausbruch in deutsche Gefangenschaft. 3m Ge fangenenlager in Münster   wurde er zunächst als Dolmetscher Er ist dann auch im Jahre 1920 von einem französischen   Kriegs gericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Deshalb blieb Debros in Deutschland  . Er ist im Befige von Bässen befunden worden, die auf die verschiedensten Namen lauten.

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Der gefängnissüchtige Todeskandidat. Bebensschid sal, beffen Tragit erschütterte. Sohn eines wohl beschäftigt. Später fand er Bermendung in der Spionageabteilung

Gelbstbezichtigungen eines am Leben Zerbrochenen.

In der Nacht vom 8. zum 9. November 1929 erwachte die Frau eines Billenbesigers Don einem Geräusch, im nächsten Augenblid wurde sie von einer Taschenlaterne geblendet, ein paar Sände unfrallten ihren Hals, eine Stimme mahnte sie zur Ruhe: ,, Regen Sie sich doch nicht auf", fie mollte schreien, der Räuber ent. fernte sich durchs Fenster. Am nächsten Tage wurde ein wertvolles Zeiggías und ein Füllfeberhalter vermißt. Alle Nachforschungen

der Polizei blieben erfolglos.

Im Dezember verhaftete die Polizei den zwanzigmal vor. bestraften 28jährigen B. megen verschiedener Raub überfälle. Er mar geständig. Während er in Erwartung der Gerichtsper handlung in Untersuchungshaft faß, tam die Kriminalpolizei plöglich auf den Gedanken, ob F. auch nicht den Einbruch in der Dahlemer Billa   begangen habe. Man sagte ihm die Tat auf den Kopf zu; er leugnete nicht.

Wegen der Raubüberfälle murde F. zu drei Jahren 3uchthaus verurteilt. Bald darauf miderrief er den Ein­bruch in der Dahlemer Villa. Vor dem Schöffengericht Charlotten burg blieb er bei seinem Widerruf. Weshalb er sich selbst bezichtigt habe? Weil er eine hohe Gefängnisstrafe gewünscht habe. Weshalb dieser Wunsch", fragte der Borsigende. Da ent

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SINCLAIR LEWIS  

34]

DER ERWERB

Ein halbe Stunde lang war sie ganz Feuer und Flamme für einen einzigen, begeisternden Gedanken: ,, Warum sollte ich nicht tatsächlich großen Erfolg im Geschäft haben, jest, da ich mich der Sache doch ganz widmen fann? Es gibt Frauen, die im Realitätenhandel tätig find, Advokatinnen und Zeitschriftenredattricen es gibt Frauen, die jährlich es gibt Frauen, die jährlich Zehntausend verdienen."

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So hörte Una Golden auf, in New York   ein Kleinstadt So hörte Una Golden auf, in New York   ein Kleinstadt leben zu führen; wurde ein echtes Mitglied der Geschäfts­leben zu führen; wurde ein echtes Mitglied der Geschäfts­melt; sie befann sich und versuchte, auf diesem neuen Weg in die Großstadt hineinzuwachsen.

Mag sein, daß ich vielleicht jetzt herausfinde, ob etwas am Leben daran ist nicht immer nur für Tron Wilkins schuften, bis ich abgenügt bin wie eine alte Maschine", über legte fie. Wie ich diese Briefe über Einfamilienhäuser haffe!"

Sie preßte die Fingerfnöchel gegen ihre Stirne, um sich das Problem der Frau ohne Aussichten im Zeitalter der In­duftrie beffer vergegenwärtigen zu fönnen. Sie war bie Durchschnittsfrau. die im Beruf steht"; fie dachte in Begriffen von Geld und Stellungen; doch war fie eins mit all den Männern und Frauen, jung und alt, die ein neues Zeitalter schufen. Sie war, für sich allein, nichts; doch so wie das Waffermolekül zum Ozean gehört, jo gehörte Una Golden in ihrer bescheidenen Art zu der gärenden Maffe, bie- menn auch noch so untlar fich zu fragen beginnt: Warum sollen wir, da mir Maschinen, Wissenschaft und Mut haben, noch weiter Krieg, Armut, Rastenmesen, Ginn. widrigkeit, diese ganzen Barbareien noch weiter erdulden?" II. Das Büro.

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Reuntes Rapitel

1.

Mau fagt, der Schmerz able den Menschen. Aber es tft meift ein umfruchtbarer Abel. Bemeis dafür ist die Mitme,

rollte dieser 28jährige 20mal vorbestrafte tuberkulöse Mensch ein habenden Kaufmanns, geriet er mit den Eltern in 3wistigfeiten. Nach kurzem Besuch der Dienerschule in Frankfurt   a. M. entgleifte er und fand sich seitdem nicht mehr zurecht. Sein Bater wanderte mit dem älteren Bruder aus Deutschland   aus. Ein anderer Bruder ist Profurist in einer deutschen   Weltfirma. Er selbst taumelte von Strafe zu Strafe, von Gefängnis zu Gefängnis, zwanzig mal in tnapp 13 Jahren. Als er, dieses Lebens überdrüffig, 3u arbeiten versuchte, war er für die Arbeitgeber stets der Borbestrafte. Dann beging er irgendeine Tat und zeigte sich selbst an. Er wollte Ruhe und ein Dach über dem Kopf. Immer non neuem wieber­holten sich diese von niemand veranlaßten Geständnisse begangener Taten. Im Jahre 1927 ging er eines Tages in Dahlem   an einen Baumächter heran und teilte ihm mit, daß er joeben einen Ein bruch begangen habe. Erst als er für die Tat bereits per urteilt war und einen Teil der Strafe verbüßt hatte, offenbarte er den Behörden, daß er sich zu Unrecht bezichtigt habe.

Die Berhandlung ergab teine schlüssigen Beweise für B.s Täter schaft. Der Sachverständige, Dr. Boder, berief sich in seinem Gutachten auf der gerichtsnotorisch feststehenden Selbstbezichtigung von 1927 und hielt nach der ganzen psychopathischen Konstitution des Angeklagten eine Selbstbezichtigung auch in diesem Falle durchaus nicht für ausgeschlossen. Der Staatsanwalt beantragte un­geachtet deffen ein Jahr 3uchthaus. Das Gericht folgte aber

die ihre muffige Trauerkleidung ihr ganzes Leben lang theatralisch trägt. Beweis: die Mutter eines Sohnes, der im Kriege fiel, die von seinen Rameraden verlangt, sie mögen aller Söhne Mütter auf der Feindesseite in Trauer ftürzen. Schmerz ist ein lähmendes Gift. Er brach Unas Wider standstraft gegen die Laft des Büros. Das mar feine ge­junde Arbeit, in der man heiliges Bergessen finden tonnte. Sie war den ganzen Tag im Büro, pünktlich und genau, aber nicht mehr als unbedingt nötig. Abends faß fie allein in ihrer Wohnung und fürchtete die Stadt. Manchmal lief sie zu den Sessions hinüber, aber die guten Leute langweilten sie mit der Annahme, daß sie barauf brenne, alle Neuigkeiten aus Panama   zu hören. Noch mehr ging ihr das Grammophon auf die Nerven, auf dem immer und immer wieder dieselben Lieder gespielt wurden. mit einigen nicht sehr glaubwürdigen Entschuldigungen eilte fie meist schnell wieder fort. Die hausbadene Beschränkheit der Leute fam ihr wie eine Entheiligung des Gedächtnisses ihrer Mutter vor.

Ihre beinahe hysterische Angst vor der Macht der Stadt murde durch den täglichen Kontakt mit den lärmenden Straßen, überfüllten Fahrstühlen, non milder Haft belebten Speisehäusern und vor allem durch ihre Erfahrungen auf der Untergrundbahn verschärft.

Die Angeklagten Winkler und Fiedler hatten sich bis por turzem in Paris   aufgehalten, find aber jetzt, nachdem thnen vom Gericht freies Geleit zugesichert worden mar, freiwillig zurückgekehrt,

Naturfreunde im Kautasus verunglückt.

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Am 11. Juli traf in Mostau eine Gruppe österreichischer Touristen ein, die dem Verein Naturfreunde" anges hören. Sie waren von der Moskauer Gesellschaft für proletarische Touristit eingeladen. Die Defterreicher begaben sich in den Rau fafus, wo jegt beim Ersteigen des Elbrus   zwei von ihnen Dr. Rolb und Heinrich Fuchs, verunglückt sind. Sie wurden von einem Wirbelsturm beim Aufstieg von einer Felswand ge schleudert. Eine sowjetrussische Expedition hat die Leiche des Private Nachrichten wollen verunglückten Fuchs bergen fönnen. wiffen, daß Dr. Kolb mit dem Leben davongefommer ist. Kolb gehört nicht nur zu den hervorragendsten Alpinistem Deutschösterreichs, sondern auch zu den Führern der Kinder freunbebewegung.

Wie die Untergrundbahn, so waren auch die Mittags mahlzeiten, wo man feine Elbogen   gebrauchen mußte, un schließlich ein unsauberes Effen in den Restaurants zu era gattern.

Zur Belohnung aber durfte sie den ganzen Tag über bei Tron Wilfins arbeiten. Und an Stelle des Himmels und der grünen Erde hatte sie einen Stuhl und einem Schreibtisch.

Doch der menschliche Organismus, der sich den arktischene Kälten und der Size Indiens   anzupassen vermag, immer+ währender Arbeit ebenso wie entfräftendem Wohlleben lernt alles ertragen. Unwilliges Ankleiden, einsames Früh ftüd, die Untergrundbahn, langweilige Arbeit, Mittagessen, Schläfrigkeit nach dem Effen, das Gefühl gänzlicher Hoff­nungslosigkeit gegen drei Uhr, schlechte Laune des Chefs, dann wieder die Untergrundbahn, und eine einsame Woh numg, ohne Liebe, ohne schöpferische Arbeit und schließlich ein langer Schlaf, um wieder frisch zu sein für eine neue Kette solcher Freuden. So vergingen die Tage. Und doc fand sie darin gewiffe 3erstreuungen, lachte hin und wieder und bemies damit den Heroismus und zugleich die gebanten lose Hörigkeit des Menschengeschlechts.

2.

Das Bedürfnis, Menschen um sich zu haben, veranlagte Una, ihre Möbel zu verkaufen und aus der Wohnung in eine Bension zu übersiedeln.

Aber sie fürchtete sich, noch länger allein zu sein. Jeden falls wollte sie die Stadt erforschen.

Una ftand eingezmängt neben einem jungen Mann, der fich so dicht, als er es nur magte, an sie preßte. und einem geschniegelten Kommis, der sich gegen ihre Brust lehnte. Sie vermied es, Frau Sessions' Rat einzuholen. Sie " leber ihrem Ropf flebten als Repräsentanten der Groß- war überzeugt, daß Frau Seffions geschäftig herumjuchen stadterrungenschaften und ihrer Kultur Platate von würde, bis sie eine anständige Unterkunft für sie gefunden Seifen, Strümpfen und Kragen. In den Kurven freischten hätte, wo sie heiter würde sein müffen. Sie wollte nicht die Räder mit einem langen, milden Schmerzensschrei auf, heiter sein. Sie wollte nachdenten. Sie faufte sogar eine der Zug neigte sich, und Una wurde in die Arme des grin feriöse Zeitschrift mit intereffanten Beiträgen. Nicht etwa, senden Kommis geschleudert, der sie eng umschlungen hielt. daß sie sie las. Sie, die ein Bahllofal nicht betreten mochte, weil es ihr nicht damenhaft genug erschien, muß den Geruch männlicher Ausdünstung, ein Gemisch von 3igarettenrauch. Zwiebeln und schlechten Zähnen, unmittelbar in ihren Mund einatmen. Eine sehr gute Einrichtung, die Untergrundbahn. Sie ließ llna in den ersten aufrührerischen Regungen so erzittern, mie fein glattzüngiger Brediger es je vermocht hätte. Una hatte einen beinahe hysterischen Abjchen vor diejer täglichen Entwürdigung, die ihr reine, fühle Weiblichkeit mit einer Schmiere von Lärm und Geftant und Berührung fremder Menschen einfettete.

Sie fannte nur einen winzigen Teil New Yorks   und die paar Restaurants und Theater, die ihr Walter gezeigt hatte. Ihre Mutter und Frau Seffions hatten ihr allen Ernstes eingeschärft, daß der größte Teil der Stadt nicht ganz anständig sei. In mehr als zwei Jahren ihres Auf­enthaltes in Nem Dort hatte sie weder einen Millionär noch einen Verbrecher zu Gesicht bekommen; sie tannte weder die malerischen Reize des Reichtums noch die des Elends. ( Forthegung folgt.)

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