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Verfassungsfeier des Reichsbanners.

Bollsfest am Sonntag.

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Aufmarsch im Lustgarten und

Fackelzug durch die Linden am Montag.

Das Berliner   Reichsbanner begeht den diesjährigen Berfaffungs­tag am Sonntag durch Veranstaltung von Boltsfesten in großen Gartenlokalen der einzelnen Stadtteile. Die Festlokale werden noch in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Am Montag, dem 11. August, sammeln sich die Reichsbannerformationen um 20 Uhr im Lustgarten. Hier findet die Zusammenstellung eines tie­figen Fadelzuges statt, der mit Anbruch der Dunkelheit die Mittelpromenade der Linden entlang, durch das Brandenburger Tor  , zum Platz der Republik  , marschiert. Auf dem Platz der Re­ publik   wird ebenfalls bereits von 20 Uhr an ein großes Mufitforps des Reichsbanners von der Freitreppe des Reichstages aus ein Plazkonzert veranstalten. Auf dem Platz der Republik   werden beim Aufmarsch die Fadeln zu einem großen Scheiterhaufen zufamengeworfen, in deffen Schein ein namhafter politischer Redner die Ansprache hält. Mit Chorvorträgen des Männergesangvereins Fichte Georginia" und Musikvorträgen der Reichsbanner­tapellen findet die Veranstaltung dann ihren Abschluß.

Der Westen feiert am Funkturm.

Die Verfassungsfeier des Reichsbanners Schwarz­Rot Gold der Ortsvereine Charlottenburg  , Schöne= berg, Wilmersdorf   und Zehlendorf   findet in diesem Jahre am Sonntag, dem 10, August, ab 16 Uhr im neuen Funk­turmgarten und in den Funkturmhallen statt. Das vor­läufige Programm sieht die Mitwirkung des Orchesters des Republikanischen Schutzbundes Desterreichs, Wiener- Neustadt  , vor. Es ist geplant, zu weiteren Konzert- Darbie­tungen des Musittorps vom Reichsbanner Charlottenburg und die vereinigten Tambourkorps des Reichsbanners Kreis Westen" hinzuzuziehen. Eine Tanzkapelle wird abwechselnd im Garten und in den Funkturmhallen spielen. Fe stredner, Rezi­tationen und ein großes Feuerwerk werden, das Programm füllen.

Das Neuköllner Reichsbanner veranstaltet seine Feier am Sonnabend, dem 9. August, im Garten und Saal der Neuen Welt, Hasenheide. Das Musikkorps des Schutzbundes aus Wiener Neustadt   wird den Konzertteil bestreiten. Die Freie Turnerschaft und der Arbeiter- Radverein Soli= darität" werden im Programm mitwirken. Zur Feier, deren Reinertrag in einen Kampffonds gegen die Nationalsozialisten geht, wird eine reich illustrierte Festschrift herausgegeben.

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Das bundestreue Arbeiter Sport Kartell anstaltet für die Wilmersdorfer Arbeiterschaft am Sonntag, dem 10. August, aus Anlaß des Verfassungstages ein Volkssport­fest. Der Festzug marschiert mit großer Musik um 13.30( 1.30) Uhr vom Seepark( Hindenburgschule) zum Festplaß in der Cicerostraße( Halenseer Kirche). Festrede des Genossen Frizz Wildung von der Zentralkommission, sportliche Vorführungen, tänze der Jugend usw. Ab 20 Uhr, bei ungünstiger Witterung ab 15 Uhr, in den Johann Georg  - Sälen.

Bourgeois- Kommunisten.

Wie die Nazis ihre Wahlpropaganda machen.

Die Nationalsozialisten haben bekanntlich von den Hohenzollern  den Prinzen Aumi, vom faiserlichen Kriegsheer, einige Generäle, vom Bürgertum das Nationale", von den Professoren den Anti­femitismus, von den Sozialdemokraten den Sozialismus" und die Anrede Barteigenosse" übernommen aber am nächsten stehen ihnen doch die Kommunisten. Mit ihre Hilfe bestreiten sie den Großteil ihrer Propaganda.

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Der Bölkische Beobachter", der neuerdings auch in einer Ber­ liner   Ausgabe erscheint, um den ,, Nationalen Sozialisten" Straßers zu erledigen, fäut Tag ein Tag aus das wieder, was die kommu­nistische Presse an Phrasen, Anklagen, Mutmaßungen von sich gibt. Ein paar Beispiele:

Als die Staatspartei ins Leben trat, erklärte die Welt am Abend":

,, Da ist zunächst der Inhaber des berühmten Hamburger  Bankhauses( gemeint ist Warburg  ) Melchior zu nennen, nicht nur einer der reichsten Männer Deutschlands  , sondern auch Europas  . Melchior, der wiederholt deutscher Bertreter bei inter­nationalen Finanzverhandlungen war, läßt zunächst erklären, daß er den Aufruf zur Neugründung der Deutschen Staatspartei zwar noch nicht unterzeichnet habe, der Partei aber mit den größten Sympathien gegenüberstehe. Immerhin wird schon so viel deut lich, daß hinter der Deutschen Staatspartei die deutsche Hoch finanz steht. Weiter ist unter den Gründern auch der Heidel: berger Professor Friz Bergius und der Berliner   Professor Friz Haber zu finden. Bergius ist einer der prominentesten Führer der J. G. Farbenindustrie. Seine lezte große Erfindung war die Herstellung von künstlichem Benzin aus verflüssigter Kohle. Die Namen Bergius und Haber stehen also nicht zufällig unter dem Programm der Deutschen Staatspartei. Beide sind an der Ent­wicklung der chemischen Industrie finanziell intereffiert, so führt von Haber und Bergius ein gerader Weg von der J. G. Farben in das Lager der Deutschen Staatspartei, die die wirtschaftlichen Intereffen des großen Chemietrusts direkt mit der Politik verknüpfen soll, wodurch dann gleichzeitig auch die Verbindung zur Neuorientierung der deutschen   Außenpolitit hergestellt wird. Aus dieser festen Bindung der Deutschen Staatspartei an die Hoch­finanz und die wirtschaftlichen Interessen des größten Chemietrusts der Welt ergibt sich wie von selbst die freundliche Aufnahme, die die neue Partei und ihr Programm bei der deutschen   bürgerlichen Presse gefunden hat...

Diese tommunistische Darstellung der treibenden Kräfte in der Staatspartei wurde von Berlin   nach Wien   gedrahtet und erschien dort in dem ,, Neuen Wiener Journal". Auf der Münchener  Redaktion des Völkischen Beobachters" liest man natürlich dieses Blatt ,, des Juden Lippewig", zitiert es Wort für Wort und fommen­tiert wie folgt:

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Mit diesen Feststellungen wäre die politische Stellung der Deutschen   Staatspartei als Bertreterin der Trusts und der all­jüdischen Finanz deutlich genug umschrieben. Die Gründung ver­folgt den durchsichtigen Zweck, die nationalsozialistische Sturmflut so weit zu brechen, daß sie auf Grund der Verhältnisse im Reichs­tag nicht legal regieren kann.

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Der an fich gute Ordensgedante( Mahrauns) ist damit end­gültig verraten. Am 4. Juni( Nr. 150) erklärte noch der Jung­deutsche" progzig: Unsere Armut und Unabhängigkeit ist eine bessere Visitenkarte als die Millionen Flugblätter, die die anderen mehr drucken können... Wir wollen beweisen, was der Idealis­mus Dermag." Nun tann Mahraun auf seine ,, idealistische" Visitenkarte schreiben: politischer Geschäftsreisender der J. G. Farben, Warburg   und Ulftein.

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Das ganze wird dann den Lesern des Böltischen Beobachter" vorgesetzt mit dreispaltigen Schlagzeilen:

Die Deutsche Staatspartei eine Finanzschiebung des Chemie­truffes und des jüdischen Bankhauses Warburg  . Mahraun als politischer Commis der Hochfinanz."

Gegenüber der Sozialdemokratie bedient sich der National­sozialism ebenfalls der kommunistischen   Agitation. In der ,, Rotea Fahne" war behauptet worden, in der Berliner   Funktionärversamm­lung habe ein Arbeiter gegen Wels gesprochen; der Völkische Beobachter zitiert Beobachter zitiert natürlich ohne seine Quelle anzugeben- den angeblichen Versammlungsbericht des Kommunistenblattes und serviert das Ganze unter der Ueberschrift Das Volk ist nicht mehr bei uns" ,,, Ein SPD.  - Arbeiter gegen den SPD.  - Bonzen Wels".

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Beschränkt sich zwischen der Hitler  - Partei und der Thälmann­Partei die Gemeinschaft Partei die Gemeinschaft abgesehen von häufigem Mitglieder tausch auf eine Gesinnungsgemeinschaft, bei der Hitler von Thäl mann schmarot, so geht die Zusammenarbeit der Kommunistischen Partei mit dem abgefallenen Nazi- Flügel bis zur Veranstaltung gemeinsamer Bersammlungen. Das Straßerorgan Sächsischer Beobachter" bringt einen Bericht über eine kommunistische Ver­sammlung, zu der die ,, Kampfgemeinschaft revolutionärer National­fozialisten" eingeladen war. Otto Straßer   hat, dank der ,, revolutio­nären Disziplin der Kommunisten" eine Stunde ruhig in der in Neukölln veranstalteten Bersammlung sprechen fönnen, nachdem ,, der Chefredakteur der Roten Fahne". Hirsch referiert hatte.

Wird den Mitgliedern der Hitler  - Partei auch verboten. mit Kommunisten Freundschaft zu halten, unsere Zitate aus den führenden Organen beider Bewegungen beweisen die Gemeinsamkeit von Kommunisten und National der politischen Methoden fozialisten. Der Nationalsozialismus ist die nationalistishe und antisemitistische Spielart des Kommunismus.

Konzert, Kaffeelochen( Kuchen vom Konsum dort erhältlich). Bolts Räubernester am Schlesischen Bahnhof  . G., der übrigens einen viel besseren Eindruck macht als S. Dieser,

Die Zeitzer   Arbeiter für Cuvelier. Man soll Deutschland   nicht nach dem Urteilsspruch beurteilen.

Paris  , 4. Auguft.( Eigenbericht.)

Der in Weißenfels   zum zweitenmal verurteilte französische Schwimmer Cuvelier hat nach seiner Heimkehr nach Tourcoing  dem ,, Petit Parisien" ein kurzes Interview gewährt. Ueber die Gerichtsverhandlungen selbst sprach er sich nicht aus, da er ihnen wegen seiner Unkenntnis der deutschen Sprache nicht habe folgen fönnen. Er betonte aber, daß er auch jetzt wieder in Weißenfels  einen sehr herzlichen Empfang gefunden habe. Die National­jozialisten hätten sich außerhalb des Gerichtssaales vollkommen still verhalten. Dagegen sei er von Tausenden von Arbeitern nach der Bahn begleitet und gefeiert worden. Man dürfe also Deutsch  land nicht nach dem Urteilsspruch bewerten. Natürlich gebe es wütende Nationalsozialisten, trotzdem aber genug brave Leute, die für die deutsch  - französische Verständigung eintreten. Er würde es sehr ungern sehen, wenn seinetwegen die französische  Sportbehörde die Beziehungen zu Deutschland   abbrechen sollte. Per­sönlich sei er durchaus bereit, trotz seiner neuen Verurteilung an dem beabsichtigten Wasserballspiel in Nürnberg   am 25. August teil­zunehmen.

Baumeister Dietrich abermals überfallen und bedroht.

Auf den Adlershofer Baumeister Dietrich, der am Sonnabend, wie mitgeteilt, in einem Lotal am Schlesischen Bahnhof   überfallen und um 1800 m. beraubt wurde, ist in der Sonntagnacht von dem Anhang der Verbrecher abermals ein Ueberfalls verübt

worden.

Dietrich wurde, wie er selbst erzählte, an der Ecke der Alexander­und Voltairestraße von einem gutgekleideten Mann angesprochen. Wenige Meter davon hielt ein Auto. Plötzlich wurde der Baumeister von mehreren Leuten gepackt und in das Auto hineingezogen, das in rasender Fahrt davonfuhr. Im Innern des Wagens haben, wie Dietrich angibt, vier Männer gesessen. Mit vorgehaltener Pistole wurde er gezwungen, sich völlig ruhig zu verhalten. Dicht hinter Adlershof   habe das Auto dann gehalten, wo sie dem Baumeister die Freiheit wiedergaben und ihn mit dem Tode bedrohten, wenn er das Protokoll über den lleberfall am Schlesischen Bahnhof   am heutigen Tage auf dem Polizeipräsidium unterschreiben würde. Dieser Vorfall hat den Baumeister so. erschüttert, daß er einen Nervenzusammenbruch erlitten hat. Die Polizei ist mit der Klärung der mysteriösen Angelegenheit eifrig beschäftigt. Der Baumeister selbst hat der Polizei von dem neuen Ueberfall teine Anzeige erstattet, well er fich offenbar vor der Rache der Räuber­mächte am Schlesischen Bahnhof   fürchtete.

Wie weiter mitgeteilt wird, konnten alle Mitglieder der Räuber folonne festgestellt werden, die im Augenblick des Ueberfalls im Lotal herumlungerten. Außer fünf Männern wurden noch drei Frauen festgenommen. Drei der Männer find als Im Laufe des Tages soll der Ueberfallene den Mitgliedern der Kolomie gegenübergestellt werden.

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fagt G., habe mit besonderer Vorliebe die Kriminalnach: richten in den Zeitungen gelesen und immer gesagt: Was die fönnen, fönnen wir auch. Am Freitag, dem 26. April, habe er zu 2m ihm gesagt: Bich dich morgen gut an, ich habe etwas vor. Sonnabend hätten sie sich bei Schneider getroffen, hätten hier mehrere Glas Bier und Kognats getrunken, so daß sie ange heitert wurden. Während eines darauffolgenden Spazierganges hätte S. dann gefagt, was er vorhabe. Er, G., hätte nicht darauf eingehen wollen, von S. aber einen Fauftschlag ins Gesicht erhalten. Sie seien dann in dessen Wohnung gegangen hier hätte S. einen Revolver und Munition zu sich genommen. Ueber den Raub iber­fall selbst gehen ihre Aussagen nicht auseinander. Sie hielten ein Auto an, fuhren bis turz vor Faltenberg; S. Iteß halten, hielt dem Chauffeur W. den Revolver ver, zwangen ihn auszusteigen, G. nahm ihm 74 M. und seine Papiere ab. Dann gingen sie unter Mitnahme des Anlaßschlüssels fort. Kurz darauf wurden sie trotzdem von W. gestellt und verhaftet. S. besteht darauf, daß der Plan nicht von ihm, sondern von G. ausgegangen sei.

Die Berufung verworfent.

Die Straftammer yerwarf die Berujung der Angeklagten. Das Gericht würde für eine einmalige Entgleisung in Alkohol­Stimmung volles Verständnis haben, hier aber läge eine so brutale und gemeine Tat vor, daß eine Milderung der Strafe nicht mehr in Frage fäme. Die Angeklagten haben nicht aus wirtschaft­licher Not, sondern aus Bergnügungssucht gehandelt, und das Gericht fei überzeugt, daß fie sich nicht gescheut haben würden, ihr Opfer zu ermorden, wenn es widerstand geleistet hälle. Das Gericht hat Haftentlassung und Bewährungsfrist abgelehnt und den Untersuchungshaft angerechnet.

Erdbeben am Raspischen Meer. berüchtigte Schläger befannt. Zunächst ftreiten fie noch alles ab. Angeklagten auch nicht einen Tag der ſeit dem ersten Urteil erlittenen

Man rechnet mit 500 Zoten und 4000 Verletzten.

London  , 4. August. Nach einer aus Moskau   über Riga   hierhergelangten Meldung ist die Nordostküste des Kaspischen Meeres von einem Erdbeben heimgesucht worden. Die Städte Uritik( früher Alexandrowsk) Chapaew( früher Curew) seien vollständig zer. stört worden.

500 Personen seien getötet worden, 4000 verlegt. Das Erdbeben verursachte eine leberschwemmung des Uralflusses. Die Umgebung von Chapaew steht unter Wasser. Mehrere Dörfer seien vollständig zerstört worden.

Nazis greifen Volfsheim an.

Göttingen  , 4. Auguſt( Eigenbericht). Das Volksheim, das Haus der Göttinger Arbeiter schaft, ist in letzter Zeit mehrfach von Nationalsozialisten heimgesucht worden. Den letzten Angriff unternahmen die Rowdies in der vorvergangenen Nacht. Gegen 12% Uhr rückten sie in geschlossener Marschkolonne heran, rissen von dem Zaun eines Grundstückes in der Nähe des Volksheims etwa 40 Latten ab und gingen damit gegen das Haus der Arbeiter vor. Der Bauarbeiter Kreischmann, der sich den Rowdies entgegenstellte, erhielt zwei Schläge über den Kopf und brach bewußtlos zusammen. Außer dem wurde ein Parteigenosse Rolle schwer verletzt. Wie veríautet, wurden auf der Seite der Nationalsozialisten zwei bis drei Leute verwundet.

Macdonald wohnte am Sonntag den Oberammergauer Bassionsspielen in der Ehrenloge bei. Er wurde von der Bevölke: rung begeistert begrüßt und mit Blumen überschüttet. Den Bürger­meifter Oberammergaus und dem Leiter der Festspiele gegenüber gab Macdonald seiner Freude darüber Ausdruck, daß er Gelegenheit gehabt habe, zum vierten Male Oberammergau   zu besuchen.

Ueberfall aus Uebermut.

Die Faltenberger Räuber noch einmal vor Gericht. Wenn in Moabit   junge Leute unter Attlage eines Raubüber­falls stehen, weil Not sie dazu getrieben, so glaubt, man, für ihr ge­meingefährliches Tun doch noch Verständnis finden zu können. Der Raubüberfall auf den Chauffeur Wifzenczer am 27. April d. J. in der Nähe des Dorfes Faltenberg hat aber mit Not nichts zu tun gehabt. Burer Uebermut und Trunkenheit waren die Ursache.

Der 22jährige Damenfriseur S. hatte 70 Mark wöchentlich Ge­halt, konnte auch zu jeder Zeit von seiner Frau, mit der er in Trennung lebte, Geld erhalten, brauchte allerdings viel, weil er gern Bergnügungen nachging. Der 19jährige Koch G., der bis zum Januar in großen Betrieben wie Adlon  , Kempinsti, Gourmenia, Villa d'Este usw. gearbeitet hatte, erhielt 20 Mart wöchentlich Arbeitslosenunterstügung und wohnte bei seinen durchaus nicht Not leidenden Eltern. Beide hatten einander etwa im Januar im Lokal Schneider kennengelernt und angefreundet. Von wem die Idee des Raubüberfalles ausgegangen ist, darüber konnte volle Klar­

heit nicht geschaffen werden. Heute belasten sie einander schwer. In der ersten Instanz vor dem Schöffengericht Lichtenberg   hatte S. 2% Jahre Gefängnis und G. 1 Jahr 4 Monate erhalten. Beim Transport zum Haftprüfungstermin soll S. dem G. gesagt haben: ,, Du hast mich hincingelegt. Hältst du deine Darstellung aufrecht, so drehe ich den Spieß um."

Nun hat er heute den Spieß umgedreht. Er erklärt, daß G. es gewesen sei, der ihm schon einige Wochen vorher den Vorschlag gemacht habe, sich auf ein Auto zu setzen und davonzufahren; ein anderes Mal habe er zu ihm von der Beraubung eines Chauffeurs geiprochen und am 27. April, bevor sie den Raubüberfall begingen, einen Fenstereinbruch geplant. Ganz anders die Darstellung des

Gedächtnisfeier für Jaurès  . Französische   Partei veröffentlicht seine Werke. Paris  , 4. Auguft.( Eigenbericht.)

Léon Blum   hielt im Freilufttheater in Lyon   eine Gedächtnis rede auf den vor 16 Jahren ermordeten Jaurès  . Er kündigte an, daß die sozialistische Partei eine Gesamtausgabe der Werke Don Jaurès vorbereite, deren erster Band in den nächsten Tagen erscheinen werde.

Etwa 100 Kommunisten hatten sich in die Versammlung ein­geschlichen und versuchten die Rede Blums mit Gebrüll zu über­tönen. Sie wurden aber schnell an die frische Luft gesetzt.

Stuttgarter   Arbeiterfänger bei der Feier.

Paris  , 4. August.( Eigenbericht.)

Die französische sozialistische Partei hielt am Sonntag in Paris  eine große fünstlerische Gedächtnisfeier für Jean Jaurès   ab. lleber 5000 Personen hatten sich eingefunden, darunter auch zahlreiche ausländische Delegierte; auch ein Bertreter der deutschen   Botschaft war erschienen.

Der Arbeiterchor von Stuttgart   verschönte die Aufnahme fanden. Die Abgeordneten Longuet und Compete- Morel Feier durch den Vortrag zahlreicher Darbietungen, die begeisterte Aufnahme fanden. Die Abgeordneten Longuet und Compete- Morel hielten kurze Ansprachen. Im Anschluß an die Feier begaben sich Arbeiterfängern zum Bantheon, wo sie an der Urne von Jaurès  die Führer der französischen   Partei zusammen mit den Stuttgarter  Kränze niederlegten. Am Sonntagabend fangen die Stuttgarter  Arbeiterjänger mehrere Lieder für den Rundfunk vom Eiffelturm.

Frauenveranstaltungen.

104. Abt. Niederschöneweibe. Dienstag, den 5. Auguft, Motorbootfahrt nacy dem Ralffee. Sin- und Rüdfahrt 80 Bf. Ratten find bei dem Genoffen Gafomsti, bei Tomalla und bei den Funktionärinnen zu haben.

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bt. Lichtenberg  . Montag, den 11. Auguft, Dampferfahrt nach Brieros. Abfahrt 7 Uhr Bootswerft übed", Lichtenberg  , Hauptstr. 1. Sin und Rüdfahrt 1 M.

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