Einzelbild herunterladen
 

Braun und Brüning.

Herr Brüning weicht aus.

Otto Braun   hat in einer öffentlichen Rede an den Reichstanzler Brüning die folgende flare und eindeutige Frage gestellt:

Ich möchte, wie in der Frage der Außenpolitif, so auch hier. die Frage an den Herrn Reichstanzler. richten, ob er derselben Auf­jaffung ist wie Herr Treviramus und ob sich die Regierung in ihrer Gesamtheit heute schon darauf festlegen will, die Mitarbeit der Sozialdemokratie abzulehnen."

Herr Brüning hat auf diese Frage eine Antwort er­teilt, die feine ist. Er hat eine Finte gebraucht. In einer Bersammlung in Breslau   ftellte er ftatt einer Antwort die Gegenfrage:

Ob die Sozialdemokratie die Möglichkeit sehe, mit einem Manne zusammenzuarbeiten, von dem es in einem sozialdemokratischen Wahlflugblatt heiße: Doch mit den Wermsten unserer Armen, da .tennt Herr Brüning fein Erbarmen.".

n

Er hat also die Offenbarung persönlicher Empfindlichkeit einer fachlich politischen Antwort vorgezogen.

Zentrumspropaganda- Haßpropaganda.

Am 28. Auguft veröffentlichte die Oberschlesische Rundschau", ein Zentrumsorgan, zur Wahlpropa­ganda gegen die Sozialdemokratie ein Bild mit der Unter­ schrift Neurode  ". Ein hilfsbereiter Mann will einer weinenden Mutter und ihrem Kind Geldscheine reichen, und zwischen beide tritt ein Mann, der als Sozialdemokrat durch die Aufschrift SPD.   gekennzeichnet ist, um diese Spende für sich zu nehmen. Hier ist das Machwerk:

SPO

Neurode!

LRI

Angesichts dieser widerlichen Offenbarung niedrigen Hasses, erscheint die ganze Entrüstung des Zentrums und feiner Führer über die sozialdemokratische Wahlagitation in ganz besonderem Lichte!

Wilhelm und die Krupp Kanonen. Redatteur Mendel zu Geldstrafe verurteilt.

mobil

In dem Prozeß Bilhelms von Doorn gegen den verantwort lichen Redakteur der Berliner Morgenpost  " Mendel erkannte das Gericht die Unterzeichnung Bilhelm I. R. unter der Boffmacht für seine Rechtsvertreter als gültig an. Die Beweisanträge des Bellagten wurden abgelehnt.

Das Gericht verfündete folgendes Urteil:

Der Angeklagte Chefredakteur Mendel wird megen übler Nachrede zu einer Geldstrafe von 1500 Mart, im Nichtbei­treibungsfalle zu einem Tag Haft für je 10 Mart verurteilt. Dem Kläger   wird das Recht, zugestanden, das ergangene Urteil binnen 14 Tagen in der Berliner Morgenpost  " zu veröffentlichen.

In der Urteilsbegründung führte der Richter folgendes aus: Bei der Beurteilung der Gründe mußte der Punkt ausscheiden, daß die deutsche Artillerie angeblich minderwertiger ge­wesen sei, als die franzöfifche. Weiterhin mußte auch die Stellung der Firma Krupp   zur übrigen Rüstungsindustrie ausgeschieden werden. Wenn das Gericht diese Fragen alle hätte prüfen sollen, so wäre der Rahmen für die Beweisaufnahme viel zu weit geworden und man hätte diese Dinge heute auch gar nicht mehr bis in das Letzte hinein nachprüfen tönnen. Der Privat­tläger ift in feiner Ehre schwer beleidigt worden und hat zu- feinem Schuß das deutsche Gericht angerüfen. Er war, wie jeber andere Privatmann, vor Gericht zu behandeln. Wenn feine An­wälte ihm in der heutigen Berhandlung eine Sonderstellung zu schaffen fuchten, fo mußte das Gericht einen derartigen Bersuch ablehnen.

Der beleidigende Artikel zieht zweifellos eine Parallele zwischen diefer angeblichen Beteiligung des Privattlägers und der Stlaret. Affäre Die Stlarets find, wie schon damals feststand, als die Bertreter einer Gattung übelter Geschäftemacher anzu­sehen und schon die Parallele zwischen den Gebrüdern Stlaret und dem früheren Kaiser war für den Privatkläger schimpflich. Der Beklagte hat dem Privatkläger in seinem Artikel overrat und staatsfeindliches Verhalten aus egoistischen Mo­fiven. norgeworfen. Das war eine außerordentlich schwere Krän­fung. Auch ein Mangel an ehrbarer Gesinnung ist ihm vorgeworfen worden. Auch das ist zweifelsohne schwer beleidigend. Der angebotene Wahrheitsbeweis des Beklagten konnte die Behauptungen, die in dem Artikel aufgeftellt waren, nicht stigen. Das Gericht ist nicht zu der lleberzeugung gefommen, daß die Poli­tif des früheren Kaisers in der Frage der Bewaffnung bes Heeres irgendwie die Intereffen des Deutschen Reiches geschädigt

haben fann.

Der Bellagte wollte das absolutistische Regiment des Brivatklägers treffen, aber er durfte nicht soweit gehen, daß er den Privatftäger, in dem er den Bertreter eines von ihm bekämpften verflossenen Systems fah, in seiner privaten Ehre angriff.

Carol verspricht Demokratie.

Eine Erklärung dem Daily Herald".

London  , 5. September.  ( Eigenbericht.)

König Carol von Rumänien   erklärte dem Vertreter des ,, Daily Herald" in Rumänien  , daß er seinem Bolte" die Demo tratie versprochen habe und ein Kampfer für die demo­fratische Regierungsreform bleiben werde. Rumänien   habe jedoch die Hilfe des Auslandes notwendig und hoffe vor allem, daß England ihm seine Hilfe nicht verfagen werde.

Reparaturen in der Hedemannstraße.

Jeftftellung: Go bbels hat während des Weltkrieges

fludiert, aber nicht gekämpft.

Bringen Sie diese von der GA. zerstörten Räume in Ordnung. Für den Fall eines neuen Weltfrieges muß ich wie im vorigen ungestört meinen geistigen Bedürfnissen obliegen fönnen."

Irigoyen zurückgetreten.

Bizepräsident Martinez verhängt Belagerungszustand.

Buenos Aires  , 5. September. Martinez den bisherigen Kurs auf die Gefahr hin, daß Präsident 3rigoyen ist zugunsten des ein blutiger Bürgerkrieg ausbricht, fortjeßen wird, oder ob Bizepräsidenten Martines zurüdgetreten, bas argentinische Volk bald wieder Gelegenheit erhalten der die Regierung bereits übernommen hat und als erften wird, feine Führer und feine Politik nach verfaffungsmäßig­Regierungsaft den Belagerungszustand über demokratischen Grundsätzen zu bestimmen. Buenos Aires   verhängte.

Ueber die tieferen Ursachen der argentinischen Beme­gung sind unsere Leser durch den Leitartikel in der gestrigen Der über Morgenausgabe des Bormärts" unterrichtet. 80 Jahre alte Bräsident Irigoyen hätte fein Amt normalerweise erit. 1934 gbgetreten Gente dittatorische Politik, die zur volligen Ausschaltung des unbequemen Bar­laments führte, wurde ihm schließlich zum Berhängnis. Auch die Armee machte nur noch zum Leil mit.

Unter dem Druck der Studenten und des Kabinetts Paris  , 5. September. Havas meldet aus Buenos Aires  , daß Studenten in einem Manifest die Remission des Präsidenten Irigoyen gefordert hatten, damit B1ute ergießen permieden werde.

Das Kabinett babe dem Präsidenten den Ernst der

age auseinandergelegt und vorgeschlagen, einen im nationalen Intereffe liegenden Entschluß zu faffen. Trigonen habe seine Ent

Es bleibt indessen abzuwarten, ob der Vizepräsidentschließung bis Montag vorbehalten( und inzwischen gefaßt. Red.).

Genf   und Paneuropa.

Gemeinsame Vorschläge Briands und Hendersons über das Berfahren.

Genf  , 5. September.  ( Eigenbericht.)

Der englische Außenminister Henderson, der am Freitag nachmittag in Genf   eintraf, vereinbarte mit Briand  , daß die ge­schäftsmäßige Behandlung des Europa  - Memorandums in einer ver traulichen Sigung der 27 an dem Memorandum inter effierten Staaten festgelegt werden soll. Voraussichtlich wird die Bollversammlung des Bölterbundes einen größeren Ausschuß mit der Prüfung des zu der Sache vorliegenden Materials be trauen. Der Ausschuß dürfte dann der nächsten Bollversammlung des Bölferbundes nähere Borschläge unterbreiten. Man rechnet hier damit, daß dieser Ausschuß eine ständige Einrichtung wird.

Kein Friede in Indien  ! Letzte Unterredung mit Gandhi ergebnistos.

Bombay  , 5. September.  ( Eigenbericht.) Zwischen Sapru, Vaŋatur und Gandhi   hat am Freitag die letzte eine Stunde dauernde. Aussprache stattgefunden. Als die Unterhändler das Gefängnis verließen, erklärten sie den Presse­vertretern: Die gegenwärtigen Friedensverhandlungen sind er gebnislos geblieben. Der zwischen der indischen   Regierung und Gandhi   geführte Briefwechsel foll in, den, nächsten Tagen peröffentlicht werden.

Die Gründe des Scheiterns.

Bombay  , 5. September,( Eigenbericht.)

Der Briefwechsel zwischen Gandhi   und dem indischen Bizetönig 2ord 3rmin wird nunmehr veröffentlicht. Gandhi   und die beiden Nehrus forderten als Voraussetzung zu einem Friedensschluß die

vollständige Freiheit, eine eigene, vou England vollkommen unabhängige Regierung.

Friedensverhandlungen und der Forderungen der indischen Frei­heitsbewegung ist jedoch nicht flar erfichtlich, ob die nationale Un­abhängigkeit von Gandhi   sofort oder nur als Endzwed ver­langt worden ist. Man wird nunmehr weitere Mitteilungen und Gegenäußerungen von der anderen Seite abwarten müssen, um fich ein flares Bild über die Bedingungen der indischen Freiheitsführer madjen zu fönnen.

..

Sofort. nach dem Bekanntwerden darüber, daß die Friedens­verhandlungen abgebrochen werden, begannen auch wieder die Ge­fegesübertretungen und die Angriffe auf Salzlager. Swischen Bolizei und den Hegern ist es verschiedentlich zu 3u­sammenstößen gefommen.

Zusammenstöße in Smyrna.

Beim Empfang des neuen Oppositionsführers.

Smyrna, 5. September.  ( Eigenbericht.) Der Führer der neutürkischen Opposition Fethi Bey wurde am Donnerstag in Smyrna von einer ungeheuren Men schenmenge begeistert empfangen und im Triumph durch die Stadt geführt. Als die Demonstranten im Zentrum der Stadt den Polizeifordon durchbrachen, kam es zu Zusammenstößen mit den zahlreich aufgebotenen Beamten. Mehrere Polizei­beamte wurden von der Menge per prügelt und entwaffnet. Erst als die Beamten mit Gummist nüppeln gegen die De­monstranten vorgingen, konnte die Ruhe und Ordnung wieder her­gestellt werden. Insgesamt wurden 300 Personen verhaftet.

Liebesgaben in Dithmarschen  . Abgezogene Handgranate im Schlafzimmer. Altona  , 5. September.

Am heutigen neunten Verhandlungstag des Bombenleger Prozesses begannen die Feststellungen bezüglich der zweiten Serie von Anschlägen, die durch den Handgranatenmurf in der Nacht zum 6. April 1929 in Wesselburen   eingeleitet wurden.

Der Zeuge, Hofbefizer, Lay aus Wesselburen  , bewohnt ein villenartiges Häuschen neben dem der Familie Huesmann, das die die Intereffen des Bandes nach imen somie nach außen nahe dem Sabbelhaus liegt. Am Margen des 6. April fand er in ahrnehmen tönné;-bazu die vollständige mirtschaftliche feinem Saufe eine nicht explodierte Sttel hand­Unabhängigkeit des Landes. Im Falle diese Farderungen granate am Boden, die abgezogen war. Die Handgranate non dem Bizelönig angenommen feien, heißt es in dem amtlichen wurde dem Landjäger übergeben. Im Haus der Zeugin Frau Ida Bericht weiter, wären fie bereit gewesen, an der Konferenz mit Huesmann wurde in den ersten Morgenstunden des 6. April ein England teilzunehmen und über Aufhebung des Bontotts harter Gegenstand durchs Fenster ins Schlafzimmer geworfen, den gegen englische Waren und über den Widerruf des Unge ein Monteur als Handgranate bezeichnete. Auch ihr war es völlig rätselhaft, mer den Anschlag ausgeführt haben fönnte. Es trat horiams zu verhandeln. Als Boraussetzungen dafür werden u. a. dann eine Verhandlungspause ein. Bein Wiederbeginn der Sitzung genannt: Freigabe der politischen Gefangenen, Zusammensehung der indischen Konferenzdelegierten, Aufhebung der Salztampagne. ujw.crichien als nächster 3euge Landrat Dr. Göppert gehoe, der Auf diese Forderungen ließ der 2 izelönig jedoch antworten, im Kreishaus wohnte, auf eas in der Nacht vom 23. Diqi ein An daß es unmöglich fei, in eine Diskussion über die Loslösung schlag verübt wurde. Der Sachschaden wird auf 6750 W. beziffert. Die an den Nebenhäusern entstandenen Schäden habe das Land­Indiens von Großbritannien   einzutreten. ratsamt mit 1680 m. etwa zur Hälfte übernommen.

Ans diefer amtlichen Darstellung über den Berlauf der

d