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Peter me

Riss

Anno 17

Copyright 1930 by Peckelreiter- Verlag G. m. b. H., Hamburg- Bergedorf  ( 36. Fortsetzung.)

Der Herr General" tobt, er gibt den Führern Befehle: wir aber hören sie nicht mehr, das Regiment ist losgelöst von dem mili­tärischen Ereignis dieser Stunde, es steht, emporgetragen in sein menschliches Erlebnis, das Rauschen des Windes, des fremden lockenden, aufwühlenden Windes in den Herzen.

Dann stehen die Führer wieder vor uns. Adolf hat ein ent­setztes Gesicht, das wie geprügelt aussieht.

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Der Herr General aber galoppiert auf uns zu und lächelt wieder, hebt sich etwas in den Steigbügeln; er widelt fein Pro­gramm weiter ab, wie das System es ihm vorschreibt. Er wird nachher in aller Ruhe seinen Bericht über das meuternde Regiment schreiben. Jeßt aber hat er nur sein Programm ordnungsgemäß zu erfüllen. Der Stab der adligen Offiziere steht wieder um ihn herum. Die Herren Monokelträger sehen uns wieder mit ihren fremden, falten Gesichtern an. Sie wissen, daß die militärische Ge­rechtigkeit so und so ihren Lauf gehen wird: die Front wird uns schon die verdiente Strafe" bringen!

,, Grenadiere!" Der General sieht über uns hinweg, als lese er aus einem großen Buche, das aufgeschlagen über uns in den Wolken hängt, ab:

Grenadiere! Ich habe mich überzeugt, daß eure Ausbildung abgeschlossen und gut ist, daß ihr Soldaten geworden seid, wie sie das deutsche Vaterland braucht! Auf euch blickt die Nation, ihr werdet als tapfere Soldaten eure Pflicht vor dem Feinde tun, da­mit unser geliebtes Vaterland siegreich hervorgeht aus diesem großen und herrlichen Kriege! Ihr seid der Stolz der Heimat, und eure

Kameraden an der Front, die euch erwarten, die jahrelang tapfer

und siegreich ausgeharrt haben auf ihrem ehrenvollen Posten, wer­den sich auf euch verlassen können und stolz auf euch als Mitkämpfer für die Ehre des Baterlandes, für die heiligen Güter der Na­tion sein!"

Seine Stimme schwillt an; er hebt den rechten Arm wie be­schwörend empor:

,, Grenadiere! Ich habe euch die Grüße Seiner Majestät des Kaisers zu überbringen! Er gedenkt eurer in dieser Stunde kurz vor eurem Ausmarsch an die Front! Er jegnet euch und jetzt seine größten Hoffnungen auf euch und euren Heldenmut!"

Das Denkmal ist vollständig erstarrt. Noch höher in die Wolfen ist der Blick des Generals gerichtet. Er sieht uns nicht, er liest nur sein Programm ab; die Rechte geht zackig an den Rand des Helmes mit der goldenen Spize:

,, Grenadiere! Unser geliebtes Baterland, unser oberster Kriegs­herr, Seine Majestät unser gnädiger Kaiser   und König, das tapfere deutsche Heer: Hurra! Hurrra! Hurrrraa!"

Die Zugführer brüllen das Hurra nach, das Regiment aber murrt nur ein drohendes, unwilliges, unverständliches Wort, das nicht wie Hurra flingt, das uns an den fremden Wind, der über uns hin­wegbraufte, erinnert:

Suunngerr!"

Wo seid ihr, Väter, Söhne, Männer, Brüder? Ihr habt so lange nicht mehr geschrieben! D, wir haben furchtbare Gefichte Tag und Nacht, lebt ihr noch? In uns ist entsetzlichste Angst und furchtbarste Berzweiflung... tommt, o fommt! Wir verfluchen den Krieg! Wir verfluchen eure Generäle, die Braten essen und Wein trinten! Denn ihr hungert, wir wissen es! Wir hungern, ihr wißt es! Die Verpflegung ist reichlich...

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Wir hungern, hungern, hungern, Herr General! Wir hungern, Kaiser von Gottes Gnaden"! Wißt ihr es?! Marmelade, Pferdefleisch, Kunsthonig, Rüben in Wasser gekocht, Dörrgemüse. " Das Menschenmaterial ist gut!"

Wir leiden an Ruhr, Typhus  , unsere Nerven sind zermürbt, unfere Hände zittern vor Schwäche.

,, Maul halten, Grenadier! Legen Sie die Hände an die Hosen­naht! Wir haben die Kriegsgesetze! Meuterer werden erschossen!" Die Transporte müssen nachts nach den finsteren Bahnhöfen marschieren, sie werden nicht mehr als unsere tapferen Feldgrauen" jubelnd in den Straßen des Tages gefeiert.

Unser Dasein bis zu diesem Tage war ein einziger Marsch durch eine Wüste der Verlassenheit. Es waren schlimme Tage; aber wenn wir marschierten, so wußten wir: wir sind die fünfte Kompagnie, und wir hatten uns damit abgefunden, daß unsere Verlassenheit und unsere Verzweiflung die Verlassenheit und Berzweiflung der fünften Kompagnie war.

Die Tage stellten uns in Reih und Glied und ließen uns nach dem monotonen Befehl:" Richtung, Fühlung, Bordermann!" die Stunden ertragen. Die Nächte vereinigten uns in ftidigen Stuben,

ließen uns erschöpft wie müde Karrenhunde in ihre Abgründe glei­

ten. Wir waren einsam, aber es war die Einsamkeit der fünften Kompagnie. Denn wir fonnten uns zuweilen gegenseitig unsere Leiden sagen, wir litten zusammen und fanden manchmal Berständ­nis von Mann zu Mann. Und in den Stunden, da wir verachtet waren wie der schmutzige Sand unserer Ererzierpläge, schworen mir laut oder schweigend, am nächsten Tage gewappneter zu sein. Die Tage und Nächte waren schrecklich; aber es war das Los der ganzen Rompagnie.

Wir wußten, daß eines Tages ein furchtbarer Befehl tommen mußte. Wir wagten nicht darüber zu sprechen, wir schoben immer wieder die Möglichkeit hinaus, wir verdedten die Angen und stellten uns enger zusammen: Richtung, Fühlung, Vordermann.

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Dann wurden wir wieder ruhiger:- vielleicht ja, vielleicht erreicht uns der Befehl nicht mehr. Nachts zogen wir die dünne

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Dede über die Augen, als wollten wir damit die herantriechenden Gedanken verscheuchen und abwehren. Wir bildeten uns ein, daß diese armselige Decke uns wie ein eiserner Panzer schüßen könne gegen unsere Angst. Und unsere Einbildung war start: wir schlie­fen mit dumpfen Träumen ein, aber unser letzter Gedanke war: vielleicht vielleicht ist morgen früh der Krieg zu Ende.

Wir glaubten wie die Kinder: vielleicht brennt über Nacht die Schule ab, dann brauchen wir nie wieder in die Schule zu gehen und haben für immer Ruhe vor dem, was uns schreckt.

Gestern noch waren wir gläubige Kinder, heute aber sind wir abgesprengt von allem Hoffen. Gestern noch sahen wir uns bange und fragend an: vielleicht... Wir hofften alle; es war die Hoff­nung, das Schicksal aller, der Kompagnie. Der einzelne rettete sich in

die Hoffnung seines nächsten Kameraden hinein.

Heute aber find unsere Blicke nicht mehr ängstlich und fragend, es ist das unerbittliche Wissen um den Tod darin. Wir können nicht mehr darüber sprechen, und wenn wir tagelang von Hoffnun­gen und Möglichkeiten reden würden. Jeder fühlt, daß der andere ihm nicht mehr helfen kann, jeder sitzt in der Einzelzelle seiner Ver­zweiflung, jeder ist mit seinem Wissen um seine letzten Stunden allein.

teine Fühlung und feinen Vordermann mehr. Und wenn tausend Dies sind die schrecklichsten Stunden: wir haben keine Richtung, Unteroffiziere uns egerzieren würden, unsere Seelen können sie nicht mit den brüllendsten Befehlen in Tuchfühlung bringen. ( Fortsetzung folgt.)

Das neile Buch

Selbstdarstellungen unserer Altmeister

1924 im Berlage F. Meiner- Leipzig erschienenen Sammlung Die Die hier angezeigten Bändchen, die als Einzelpublikationen der Volkswirtschaftslehre der Gegenwart in Selbstdarstellungen" ent­nommen wurden, sind deshalb besonders instruktiv, weil Bernſtein  und Kautsky   selbst ihr Leben und ihre Leistung als Volkswirt­schaftler" beschreiben. Rautsky gibt seinem Büchlein den Titel: Das Werden eines Margisten, Bernstein   betitelt seine Selbstdarstellung: Entwicklungsgang eines Sozialisten." Zusammen geben beide Büchlein ein fonzentriertes Bild der geistesgeschichtlichen Entfaltung des Sozia lismus der letzten sechzig Jahre, an der Bernstein   und Kauzky so hervorragend gestaltenden Anteil hatten. Bernstein   als der Aeltere war es, der den jüngeren Kautsky in Zürich   als Sekretär Höchberçs, des verdienten Förderers der jungen Sozialdemokratie, in den Margismus eingeführt hatte. Später, während der Revisionismus­Debatten. trennten sich die Freunde, um seit 1915 wieder, und seitdem

endgültig, vereint zu sein.

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Leider sind beide Bändchen nicht auf den neuesten Stand gebracht. Die Selbstdarstellungen, die beide mit wertvollem bibliographischen Anhang versehen sind, wurden 1923 niedergeschrieben. Seitdem aber haben sowohl Bernstein   als Kautsky   an der Weiterentwicklung der Partei lebhaften Anteil genommen. Rautstys Materialistische Ge­fchichtsauffaffung" ist 1927 erschienen. Aber da diese letzten Arbeiten fie anzuführen würde den Rahmen einer kurzen Anzeige über­schreiten alle noch leicht erreichbar sind, wird unser Bedauern überstimmt von dem, was die beiden Büchlein auch in der vor­liegenden Gestaltung zu geben vermögen. Sie find, nach dem Ur teil Adolf Brauns, der sie vor Jahren hier besprochen haf, be deutsame Beiträge zur Geschichte des Sozialismus". Namentlich die jüngere Generation möge sich ihren Inhalt J. P. Mayer. erarbeiten.

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NO WAS DER TAG BRINGT

Aufbäumt sich der Gaul, wendet sich schwerfällig auf den Hinterbou

beinen, schüttelt die gewalige Mähne, als wollte er uns zum Abschied Wieviel Eisen hat der Mensch? jeine volle Verachtung ausdrücken.

Der Herr General und sein Stab ziehen ab: die Besichtigung ist

beendet.

Die Kompagnien teilen sich ab und marschieren in ihre Ka­fernen. Auf dem Kasernenhof läßt Adolf uns zähneknirschend noch eine halbe Stunde Auf! Nieder!" und Parademarsch machen; dann hält er uns eine ehrende Ansprache":

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Ihr seid die größten Halunken und Schweinehunde der Armee! Na wattet- wattet nur ihr Bengels!", er lispelt vor Aufregung, stößt mit der Zunge an, bald wird man euch schon das Arschloch aufreißen! Die ganze Scheiße schtill schtann! Rührt euch! Schtann! Rrrührt euch! Schtann! Weggetreten! Halt! 3urrrück - marrsch! Alles durcheinander marsch marrrsch! Halt! Weg­getreten!"

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Wir lachen hell auf! Wir können es uns ja jetzt erlauben. Wir rennen um ihn herum, daß er erschreckt mit dem Degen herum fuchtelt. Höhnisch brüllen wir:" Schiiieß- scheiben- general! Höhö­höhöhöhö! Etappenschwein! Hööööööööö! Schinder! Schin- n- n -der!"

Er vergißt in seiner Feigheit, mich noch nacheɣerzieren zu lassen! Wir hauen uns mit Stiefel und voller Ausrüstung auf die Feld­betten und treben schlendernd und unregelmäßig zum Nachmittags­dienst an. Wir haben nach dem Essen nichts gepußt, wir sehen aus wie die Schweine, denn uns ist jetzt alles gleich, in einigen Tagen

geht es raus, das wissen wir.

Neunzehnhundertsiebenzehn

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Unsere Stunden sind gezählt. Die" Divisionen", das" Menschen­material", die Reserven" das sind wir, die Siebzehnjährigen, die Achtzehnjährigen. Der Herr General fennt uns nicht, er fennt nur die Divisionen, das Menschenmaterial, die Reserven, der Herr General fennt nicht den Krieg, er kennt nur seine Karten, seine Fähn chen, die neue Linie, er steht am Telephon und spielt Krieg", er lächelt unmenschlich, wie liebkosend streichelt seine Hand über das glatte Papier da sind keine Gräben, feine Trichter, da ist kein Schlamm, da ist kein Blut, Blut, Blut er streichelt die neue Linie: fie muß erreicht werden! Wir sind zum Tode verurteilt. Der Herr General hat es be­stimmt, er ist die Oberite Heeresleitung, er ist Gott  "," Gottes Diener" segnen das Wert, der Herr General fann ruhig schlafen: sein Gewissen, ist rein. Die Ehre des Vaterlandes" muß gerettet werden vor den Ueberfällen heimtückischer Feinde".

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Da steigen Stimmen auf aus den verschlammten Granatlöchern Nordfrankreichs und Flanderns  : Die Ehre des Bater­landes? Wa ist das? Was ist die Ehre des Baterlandes"? Herr General, antworten Sie! Sind wir es? Sind es unsere Frauen, Schwestern, Mütter, Herr General? Hören Sie hin: fie schreien und weinen und flehen jeden Tag, jede Nacht: Kommt nach Hause!

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Darüber bestehen ganz falsche Vorstellungen. Die im mensch lichen Körper vorhandene Eisenmenge ist gering; fie beträgt beim Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm nur rund 3 Gramm. Davon entfallen auf die roten Blutkörperchen 2,7 Gramm, der Rest auf den Körper selbst. Es wird gewöhnlich auch übersehen, daß das Eisen nur in Verbindungen vorkommt, also nicht mehr den Charakter des metallischen Eisens hat. Der erwachsene Mensch scheidet Eisen" täglich aus, und zwar im Harn 0,5 bis 1,5 Milligramm, durch den Darm wesentlich mehr. Gin Säugling nimmt mit der Muttermilch täglich 3,3 Milligramm Eisen auf. Der Erwachsene stellt sein Eisengleichgewicht her durch den Eisengehalt gemischter Kost. Viel Eisen enthalten Eier, Milz, Leber, Knochenmart, Blut, Kartoffeln, Linsen, Erbsen, Bohnen, Spinat, Erdbeeren, Aepfel. Eisenarm sind Reis und alle gebeutelten Mehl forten, ferner Käse, Milch, Butter. Wer sein Eisenmanto durch eisenhaltige Mineralwässer, durch Eisensalze usw. deckt, muß daran denken, daß durch Bildung von Schwefeleisen die Zähne schwarz werden fönnen.

Messung der Arbeit

Wenn jemand eine Schubtarre, die mit ihrer Ladung 50 Kilo

wiegt, eine Höhe von 2 Meter emporschiebt, so erklärte der Physiker einfach, daß dabei 50 mal 2 oder 100 Meterkilo Arbeit geliefert werden. Man hat nun in Frankreich   eine Vorrichtung erfunden, die weit deutlicher zum Ausdruck bringt, was bei einer solchen Tätig feit geleistet wird und was dabei vor sich geht. Hier wird die Schublarre auf einer wippenden, schrägen Bahn emporgeschoben. Außerdem sind mit dem Arbeiter allerhand Instrumente verbunden, welche die Temperatur und den Druck des Blutes messen, sowie die steigende Ermüdung und die wachsende Anstrengung beim Schieben. Die Meßergebnisse zeigen sich selbst in Schaubildern auf, die dann gründlich studiert werden können.

Baby erhält einen Extrazug

Als vor einigen Tagen der zwischen Hull   und London   ver fehrende Vormittagsschnellzug die Station Goole verließ, bemerfte der Stationsvorsteher zu seinem Entsezen, daß ein dreijähriges Kind auf dem Bahnsteig zurückgeblieben war, das entsetzt nach seiner Mutter schrie. Schnell entschlossen beauftragte er eine Loto motive, die Verfolgung des D- Zuges aufzunehmen, und der Zufall follte, daß dieser wegen eines Bremsschadens furze Zeit auf freier Strecke halten mußte. Die Lokomotive fuhr heran und die glückliche Mutter fonnte ihr Kind in Empfang nehmen. Eirot statt Eigelb

Die Universität Cambridge   fonnte vor kurzem mit Befriedigung über das Gelingen eines wissenschaftlichen Experiments berichten, durch das eine Rotfärbung des Dotters von Hühnereiern erzielt

Eine ahnungslose Henne bekam in ihrem Futter täglich steigende Dosen eines roten Farbstoffes, und es zeigte sich, daß das Eiweiß unverändert blieb, das Eigelb aber von außen her in all­mählich wachsenden Ringen nach innen zu rot wurde; am 11. Tage war ein vollkommenes Eirot erreicht. Was das Experiment prat. tisch zu bedeuten hat, wissen die Gelehrten von Cambridge   selbst noch nicht, sie hoffen aber, daß auch diese Arbeit der reinen Wissenschaft noch einmal sich als sinnvoll erweisen werde. Andrées Schicksal

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wedt Erinnerungen an einen gleichermaßen tragischen Flug vor 21 Jahren, dessen Opfer ein Deutscher wurde. Am 19. Dezember 1909 stieg der Leutnant Willi Richter   nachmittags Uhr mit dem Freiballon Luna  " des Sächsischen Vereins für Luftfahrt in Weißig bei Dresden   zu einem Uebungsflug auf. Der kleine Ballon faßte nur 925 Rubifmeter und war mit Wasserstoffgas gefüllt. An 20. Dezember, also am nächsten Tage, vormittags 9% Uhr, wurde der Ballon noch bei Mariahamn, der Hauptstadt der Alands= inseln im Bottnischen Meerbusen gesichtet.

Seitdem sind Führer und Ballon verschollen; bei dem festgestellten Nordostkurs des Freiballons   dürfte feststehen, Nordpolarzone gefunden hat. Warum der junge Offizier nicht ver­daß Leutnant Richter ebenso wie Andrée seinen Tod im Eise der suchte, unterwegs zur Landung zu schreiten, kann niemand sagen, vielleicht war auch er ein Opfer der Rekordsucht, oder aber ein Dejett am Ballongerät wurde ihm zum Verhängnis.

Japans Städteaufbau im Film

W. H.

Auf Beranlaffung des japanischen Ministeriums des Innern ist der Wiederaufbau der beiden durch das Erdbeben vom 1. Sep­tember 1923 zerstörten Städte Tokio   und Yokohama   vom ersten Tage an in Filmaufnahmen festgehalten worden. Diese Aufnahmen find jetzt soweit fertiggestellt, daß sie öffentlich gezeigt werden fönnen. Der Film, der für Japan   bestimmt ist, wird, ehe er seine Rundreise durch das Land bis in die entferntesten Ortschaften an­tritt, zuerst im faiserlichen Palaste vorgeführt, außerdem sind noch Dier weitere Aufnahmen gemacht worden, die ins Ausland gehen sollen, und bei denen daher die begleitenden Erklärungen statt in japanischer, in englischer Sprache abgefaßt find. Von diesen vier legteren werden zwei in die Vereinigten Staaten   von Nordamerika  gesandt, eine soll nach Europa   gehen und die vierte wird in Asien  bleiben, um dort in den einzelnen Ländern gezeigt zu werden. Mit diesen Filmen will Japan   der Welt nicht nur die ununterbrochen fortschreitenden Wiederaufbauarbeiten in den beiden genannten Städten vorführen, sondern zugleich durch häufige Nebeneinander stellung des Aussehens von Tokio   und Yokohama   vor und nach dem Erdbeben einen Beweis von den gewaltigen Fortschritten liefern, die Japan   in den letzten sieben Jahren gemacht hat,