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Die Grubenkatastrophe.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

dem Erdboden, ereignet, allem Anschein nach durch Explosion eines Sprengstofflagers. Solche. Lager unter Tage zu halten, ist wohl gestattet, es bestehen jedoch genaue Vorschriften über die zulässige. Menge und über die Lagerung des Sprengstoffes. Die Schächte fördern hochwertige Rohle verschiedener Sorten. Von Bergunglücken sind diese Gruben in den letzten Jahren nicht mehr heimgejucht worden, als dem Durchschnitt im deutschen Steinkohlenbergbau entspricht. In den ersten Kriegsjahren ereignete sich auf Anna I eine größere Katastrophe, die rund 50 Menschen das Leben gekostet hat. Es war damals ein Grubenbrand, der durch eine Benzinlokomotive verursacht war. Anna I und Anna II stehen untereinander in Verbindung.

Vor dem Unglücksschacht.

2lachen, 21. Oktober.  ( Eigenbericht.)

Die Auswirkungen des Unglücks waren so start, daß die gesamte Schachtanlage mit dem Förderturm in die Luft flog. Auch mehrere Betriebsgebäude, darunter das Bürohaus, liegen in Trümmern. Der Umkreis des Schachtes bildet ein großes Trümmerfeld. Sämt­liche Fensterscheiben im Umkreis des Bergwerks sind durch den Luftdruck zerstört. Selbst in Mariadorf  , das mehrere Kilo­meter von Alsdorf   entfernt liegt, wurden Fensterscheiben eingedrückt. Ueber die Zahl der Verunglückten liegen bis zur Stunde nur Teil­berichte vor. Bis 10.30 Uhr sind 22 Tote geborgen und eine große Anzahl von Schwerverletzten den umliegenden Krankenhäusern zu­geführt. Man muß indes bei der Schwere der Explosion leider noch mit einer ganz wesentlich größeren Anzahl der Verunglückten rech: 11ent. Der Förderfurm Wilhelmsschacht ist vollkommen verschwunden und kommt für die Ausfahrt nicht mehr in Frage. Es besteht jedoch durch den zweiten Schacht eine Möglichkeit, an die Eingeschlossenen heranzukommen. Die Belegschaft der Grube Anna   beträgt etwa 800 Mann, oberirdisch sind etwa 100 Mann beschäftigt. Es ist als ein Glück anzusprechen, daß die Katastrophe während des Schicht wechsels   erfolgte, das Ausmaß wäre sonst sicher noch bedeutend er­höht worden. Der größte Teil der Belegschaft ist inzwischen durch die Schächte Anna I und III sowie durch die Grube Adolf aus­gefahren. Man versucht, sich an die dritte Sohle von einem Nach barbergwerk aus heranzuarbeiten. Diese Arbeiten gestalten sich in des außerordentlich schwierig, da die Wasserpumpen und die Luftzuführung gestört sind. 3u vielen Hunderten um­stehen die Angehörigen der Eingeschlossenen die Unglücksstelle und warten auf die in ununterbrochener Reihe herauskommenden Berg­Sämtliche Feuerwehren der Umgegend find mit ihren Rettungsapparaten zur Stelle. Die Werksführung und die Gruben­ficherungskommission sind am Unglücksort eingetroffen.

leute.

Rettung durch die Nachbarschächte.

Aachen  , 21. Oftober.

Von der Bergbehörde erfahren wir noch, daß Art und Ort der Explosion auf eine Sprengstoffentzündung schließen lassen. Soweit festgestellt werden konnte, ist die Wetterführung in Ordnung. Rettungsmannschaften und die Hilfsmannschaften der Feuerwehren der Nachbarschaft waren schon sehr früh zur Stelle. Die Einfahrt ist aber zur Zeit immer noch auf die benachbarten Gruben ,, Anna 1" und ,, Adolf" beschränkt. Aus diesen Gruben sind vorsichtshalber die Belegschaften zurückgezogen worden. Unterdessen fahren hier auch schon Mannschaften der vom Unglüd betroffenen Grube zu Tage, die schon die Verbindung der Gruben untereinander erreichen fonnten. Biele davon haben sich sogleich nach Hause begeben, so daß zur Stunde

eine Uebersicht über die Zahl der Gereiteten und der noch Eingeschloffenen fehlt.

Es ist anzunehmen, daß die Hauptstätte das in der Nähe des Berwaltungsgebäudes liegende Sprengstofflager war, dessen Entzündung die ganze Anlage des Wilhelmsschachtes zerstörte. Der Förderturm knickte in sich zusammen und fiel auf einen Teil des Verwaltungsgebäudes. Hier wurden auch die ersten Toten ge= borgen, und zwar ein Betriebsführer, ein Maschinenfahrsteiger und eine im Verwaltungsgebäude beschäftigte Frau. Im Gegensatz zu einer früheren Meldung wird festgestellt, daß die Nachtschicht bereits ausgefahren war und daß von dieser Mannschaft nur wenige Leute, die in den Waschräumen zurückblieben, die gleichfalls zerstört worden sind, vom Unglück betroffen wurden. Die bisher genannte 3 ah! hl der Toten( die Angaben schwanken zwischen 18 und 22), stammt von ausgefahrenen Bergleuten, ist aber zur Stunde noch nicht

tontrollierbar.

Nach einer weiteren Meldung hat sich die Zahl der bisher ge­borgenen Toten auf 30 erhöht. Man vermutet, daß an der Unglücksstelle selbst, zu der man bisher noch nicht hat vordringen tönnen, noch einige Tote geborgen werden. Die Zahl der Verletzten hat bisher noch nicht annähernd festgestellt werden können, da ein größerer Teil Leichtverletzter sofort feine Wohnungen aufgesucht hat. Die bisher eingefchloffenen Bergleute sind durch die Nach­barschächte bereits zu Tage gefördert worden, so daß also für sie feine weitere Gefahr mehr besteht. Es sind nur noch einige Bergleute eingeschlossen, jedoch ist eine Gefahr für diese Leute nach Mitteilung des Eschweiler Bergwertvereins  nicht vorhanden. Die Wetterführung auf den einzelnen Sohlen ist in Ordnung. Man nimmt an, daß nur diejenigen Ceule verunglüdt sind, die in der Mitte des explodierten Sprengstofflagers gearbeitet

haben.

22 Tote, 150 Vermißte.

Eschweiler  , 21. Oktober.

Der Polizeifunk meldet um 11.30 Uhr: Bisher sind von den durch die schwere Grubenkatastrophe auf dem Wilhelmschacht der Grube Anna 2 betroffenen Bergleuten 22 Tofe und 30 Ber­legte geborgen worden. Weitere 150 Bergleute werden noch vermißt. Die Rettungsmannschaften gehen jetzt durch einen Stollen der Grube Maria zur Grube Anna  , um die Verunglückten zu bergen. Wie bisher festgestellt wurde, ist weiter ein Fahrsteiger tot. Ein Betriebsführer und drei Grubenbeamte, die sich in Lebensgefahr befinden, find ins

Die erste Woche Streif!

Gegen das terroristische Treiben der KPD.

gegen die Absicht, die staatliche Schlichtung einseitig zugunsten der Arbeitgeber gegen die Arbeiterschaft einzusetzen. Gleich dem Deutschen Metallarbeiterverband   erklärten sich alle im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund   vereinigten freien Gemert­fchaften einig in der entschiedenen Berurteilung eines solchen Miß­brauchs der Staatsgewalt und erhoben

Da die Berliner   Metallarbeiter nunmehr eine Woche lang] bundes zu einer ernsten Warnung veranlaßt. In seiner Ent­fireifen, ohne sich groß um die Parolen der KPD. zu fümmern, schließung protestierte er Moskau   aber anscheinend Siegesberichte" anfordert, geht man jetzt 3um offenen Terror über. Man fucht sich die Betriebe heraus, die dem Verband der Berliner   Metallindu. striellen nicht angehören und in denen die Zahl der Un­organisierten und der RGO.- Anhänger die der freigemert­schaftlich organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen überwiegt. Mit Hilfe von Stoßtrupps betriebsfremder Elemente versucht man, die Belegschaften dieser Betriebe an dem Betreten der Fabriken zu hindern, wobei nicht vor Gewaltanwendung zurückge­schreckt wird. Die ,, Affionen" werden von den Anhängern der RGO. in diesen Betrieben durch entsprechende Aufklärung" der Be­legschaften unterstützt, so daß also die Arbeiter, die sich diesem Ter­ror nicht fügen wollen, gewissermaßen unter zwei Feuer genommen

werden.

Erfolge sind diesen terroristischen Aktionen aber bisher mur in ganz wenigen Kleinbetrieben beschieden gewesen, vor allem nur in solchen, wo vorwiegend Frauen beschäftigt sind, die den Rohlingen gegenüber machtlos sind. In all den Betrieben, wo die Arbeiterschaft zum Selbstschuh gegen die Terrorakte überging, haben die Verbreiterer der Kampffront" eiligst den Rückzug ontreten müssen.

Die freigewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft, die bisher mur einem Gegner, dem geschlossenen Unternehmertum, gegen­überstand, hat sich nunmehr auch gegen die Gewerkschafts­feinde zu wehren, die eine unter Moskauer   Einfluß stehende un­verantwortliche Clique fünftlich in der eigenen Klassenfront züchtet. Die streifenden Berliner   Metallarbeiter und das hat sich vor

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noch nicht zu langer Zeit bei dem wilden Rohrlegerstreit in Berlin  gezeigt werden sich auch gegen die Frankfireure zu wehren wissen, die eine angebliche Arbeiterpartei während eines Kampfes auf fie hetzt, in dem die einige Abwehrfront das dringendste Gebot der Stunde ist. Das ist der eine Punkt, in dem sich die Situation im Streit der Berliner   Metallarbeiter geändert hat.

Irgendwelche Auswirkungen haben diese Unterminierversuche der RGO. jedoch nicht gehabt; werden sie auch nicht haben, weil die übergroße Mehrheit der Streifenden, auch der Un­organisierten unter ihnen, nur zu gut weiß, daß jede Uneinigkeit in ihren Reihen die Kampfaussichten mur zugunsten der Unternehmer verschieben würde, die die Front der Streifenden mit Argusaugen überwachen und nach schwachen Stellen abtasten.

Die BBMI.- Betriebe haben jetzt der Form halber den Streifenden brieflich mitgeteilt, daß sie sich als gekündigt zu be­trachten haben. Ein Teil der Firmen, die bis jetzt noch mit Arbeits­willigen arbeiten, dürfte, wie BS. erfährt, bei einer längeren Dauer der Bewegung die Werkstätten gänzlich schließen, da durch das Fehlen wichtiger Arbeitergruppen eine rentable Produktion un möglich ist.

Was nun?

Nachdem der VBMI. den Schiedsspruch der Lohnkürzung um 8 Proz. angenommen und seine Verbindlichkeitserklärung beantragt hat, wird der Reichsarbeitsminister vor seiner Ent­scheidung über den Antrag des Verbandes Berliner   Metall­industrieller zunächst beide Teile hören müssen.

Die Befürchtung, daß der Reichsarbeitsminister seinem Pro­gramm bzw. dem Programm der Reichsregierung entsprechend die Berbindlichkeit ohne weiteres aussprechen und damit den Auftakt geben würde zu einem allgemeinen Lohnabbau im ganzen Reiche, lag sehr nahe. Tagen jab sich daber der Bundesaus

Bereits vor acht Tagen sah sich daher der Bundesausschuß des Allgemeinen Deutschen   Gewerkschafts­

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im voraus Protest dagegen, daß etwa durch Berbindlichkeits­erklärung dieses Schiedsspruchs versucht wird, der Arbeiterschaft den Lohnabbau aufzuzwingen.

Der Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald fennt als alter Gewerkschafter die Bedeutung der freien Gewerkschaften, mit denen er als christlicher Gewerkschaftsführer vielfach zusammengearbeitet hat, zu genau, um sich über den Ernst einer derart ungewöhn­lichen Stellungnahme des ADGB.  , diftiert durch eine beispielloje Situation, im flaren zu sein.

Wollte er sich dennoch darüber hinwegsehen, weil er einen Lohn­abbau im Interesse der Herbeiführung eines

Preisabbaues, den er den Unternehmern nicht durch einen ver­bindlichen Schiedsspruch diffieren kann,

für notwendig erklärte, dann muß ihn in Verbindung mit der Ent­schließung des ADGB. der Beschluß des Reichstags davon abhalten. Der Reichstag   hat den Antrag der sozialdemo­fratischen Reichstagsfraktion, den Reichsarbeitsminister zu ersuchen, den Schiedsspruch nicht für verbindlich zu erklären, angenommen.

Was nun?

Der Metallarbeiterverband hat einen Ausweg gezeigt, um das zu erreichen, worauf es jetzt in allererster Linie antommt: den Arbeitslosen wieder Arbeit zu geben durch Verkürzung der Arbeitszeit. Der Bundesausschuß des ADGB  . ist dieser An­regung gefolgt und fordert zu diesem Zwecke eine

gesetzliche vierzigstündige Arbeitswoche

so lange, bis der Arbeitsmarkt entlastet ist, unter gleichzeitiger Ein­führung eines allgemeinen 3wanges zur Einstellung neuer Arbeits­träfte im Ausmaße der Arbeitszeitverkürzung. Die Unternehmer follen gehalten sein, die öffentliche Arbeitsvermittlung zu benutzen- die sie heute noch vielfach umgehen und jede offene Stelle zu melden. Die Ueberstunden sollen auf die wirklich dringlichsten Aus­nahmefälle beschränkt werden.

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Was nun geschieht, bleibt abzuwarten, jedenfalls darf dieser Echiedsspruch nicht für verbindlich erflärt werden. Wenn das KPD.- Blatt schreibt, der dahingehende Beschluß des Reichstags habe für den Kampf selbst gar nichts zu bedeuten, so entspricht diese Bemerkung lediglich dem kommunistischen   Agitationsbedürfnis.

150 Kraftorofchfenführer brotlos. Ergebnis einer fommunistischen Mache.

Der von der KPD  . am Sonnabend unternommene Verfuch, die im Tarifvertragsverhältnis stehenden Kraftbroschtenführer in einen wilden Streit zu treiben, hatte für 65,, Kraftag"-Fahrer das Nach­spiel ihrer Entlassung. Weil nun diese 65 Mann entlassen wurden, hatte die KPD. einen neuen Grund gefunden, einen Streit herbeizuführen, einen Proteststreit gegen die von ihr provozierten Entlassungen.

Dieser Proteststreit sollte am Montagnachmittag einsehen. In zwei Depots des Kraftbroschfen- Großunternehmens traten mit den Entlassenen 85 Mann, insgesamt also 150 von 2300, in den Streif. Mit dem Resultat, daß außer den 65 Entlassenen noch weitere 85 Fahrer entlassen wurden, zusammen 150 Mann, die sich jetzt bei der RGO. für ihre Entlassung bedanten fönnen. Ins

Die

Mulde, die Grundlage der Metall- und Textilindustrie von Aachen  ,| Tage in der Nähe des Schachts detoniert. Die Explosion ist bis über Eschweiler   und Düren   bilden und hierdurch eine besonders große Tage vorgedrungen. Das Schachtgerüst ist beschädigt. Bolksdichte- Alsdorf selbst ist eine Landgemeinde von 11 000 Grubenwehren find eingefahren. Die Wetterführung Einwohnern nahe der belgischen Grenze herbeigeführt ist wieder in Ordnung, die Wasserhaltung ist vorläufig zerstört. Eine haben. Das Revier wies vor dem Kriege eine Jahresproduktion zweite Meldung gibt an, daß 17 Tote und 43 Berletzte zu beklagen von rund 2 Millionen Tonnen auf, es ist geologisch als eine Fort- sind. Die Belegschaften der benachbarten Anlagen sind bereits aus fetzung der belgischen Kohlenablagerungen anzusehen. dem Schacht herausgezogen. Man ist dabei, die Belegschaft des Schachts Anna II zutage zu bringen. lleber die näheren Ursachen der Explosion ist noch nichts bekannt. Die Staatsregierung prüft, inwieweit eine besondere Fürsorgeaktion eingeleitet werden muß.

Das Unglück auf Anna 2" erinnert in seiner Entstehungsart an die Katastrophe auf Beche   Dorstfeld" bei Dortmund  , durch die am 16. Mai 1925 44 Bergleute getötet und 25 verletzt wurden. Auch damals handelte es sich um eine Explosion, deren Ausgangspunkt das Sprengstoffmagazin war, wo rund 1080 Silogramm Sprengstoff lagerten. Die Explosion hatte dann die in der Nähe gelegenen Strecken betroffen und konnte in ihrer Fortpflanzung nur durch Gesteinstaubstreuung aufgehalten werden. Auch damals, wie so oft zuvor, wies die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag und im Landtag mit aller Energie auf die Notwendig feit erhöhter Schutzmaßnahmen im Bergbau hin. Das grauenvolle Geschehen in der Grube Anna 2" ist auch deshalb von befonderer Tragit, als zum zweiten Male in furzer Zeit gerade das befreite Rheinland   von einer Massenkatastrophe heimgesucht wird.

"

Die Börse und das Unglück. Kursverluste auf die Nachricht vom Bergwerksunglück.

Die heutige Börse war zunächst fest, doch ging es nicht so leb haft zu wie gestern. Auf die Nachricht vom Eschweiler Berg­wertsunglüc trat eine stimmungsgemäße Abschwächung der Kurse um 1 bis 2 Prozent ein; diese Abschwächung fann aber auch mit der Mitnahme von Rursgewinnen durch die Speku lation zusammenhängen. Später blieben die Kurse gehalten, auch bei den festverzinslichen Papieren. Auf dem Geldmarkt hat sich das zent billiger; die besten Geldnehmer zahlten nur 3 Prozent.

Trauerfundgebung im Landtag. Angebot etwas verſtärkt, das Tagesgeld wurde wieder um% Bro­

Die heutige Plenarsizung des Preußischen Landtags   begann mit Berspätung, weil vorher eine Besprechung über das furchtbare Grubenunglück auf dem Wilhelm- Schacht der Grube Anna II bei Aachen   stattfand.

Auf der Regierungsbank ist der für die Bergbaufragen zu­ständige Handelsminister Dr. Schreiber mit seinen Beamten erschienen. Bei Sigungseröffnung gedenkt Präsident Bartels,

Kunst in Not!

Werbe- Ausstellung der Deutschen Kunstgemeinschaft. Der Ausstellungsraum eines großen Kaufhauses in der König­straße hat sich in einen fleinen Kunstsalon verwandelt, in dem Mit­glieder der Deutschen   Kunstgemeinschaft ihre Werke an­bieten. Namen von Rang, wie Oppenheimer, Pechstein, Honigsberger, Jaedel und viele andere sind vertreten; da

Krankenhaus eingeliefert worden. Die Toten werden im Knapp während sich die Abgeordneten von den Sizzen erheben, in einer grüßen farbenprächtige Stilleben, stimmungsvolle Landschaften von

schafts- Ledigenheim aufgebahrt. Die Verletzten werden in die Knapp­ schafts  - Krankenhäuser in Bardenberg   und in die Krankenhäuser in Eschweiler   und Aachen   gebracht.

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Noch ist das furchtbare. durch einen Kohlensäureausbruch her vorgerufene Bergwerksunglück vom 9. Juli im oberschlesischen Revier Neurode in aller Erinnerung: Mehr als 150 Bergleute fanden den Tod. Schon wieder wird heute das deutsche Volk durch die Nachricht von einer wahrscheinlich noch schlimmeren Bergwerks­fatastrophe, erschüttert.

Die Grube ,, nna 2", in der heute morgen das Unglück ge= schah, gehört zu den mächtigen Steinkohlenlagern der Jade- Wurm

furzen, aber eindrucksvollen Kundgebung dieses schweren Unglücks. Er fügt hinzu, nach seinen Informationen sei die Zahl der Toten und Verwundeten nicht so groß, wie die ersten Melbungen wiffen wollten. Dennoch bleibe das Erschütternde dieser Katastrophe be­stehen, und der Landtag spreche sein herzli hstes Beileid den davon Betroffenen aus.

Handelsminister Dr. Schreiber

nimmt hierauf das Wort, um der Teilnahme der Staatsregierung warmen, Ausdruck zu geben. Er fügt die Mitteilungen an, die ihm amtlich zugegangen sind: Auf Schacht Anna II des Eschwalder Bergwerksvereins ist um 7.30 Uhr früh ein Sprengstofflager unter

den Wänden, und in der Möbelausstellung, die einen weiteren Teil der Bilder enthält, find sie gleich richtig, dem Zimmerdharatter ent­fprechend, verteilt. Der Vorfizende der Deutschen Kunstgemeinschaft, Staatssekretär Genosse Schulz, schildert in bewegten Worten von der großen Not der Künstlerschaft. Künstler, deren Ruhm burch die ganze Welt geht, sind oft dem Berhungern nahe. Die Deutsche  Kunstgemeinschaft appelliert immer wieder an das Publikum, unsere bedrängten Künstler durch Ankauf ihrer Werke, deren Bezahlung durch kleinste Raten ermöglicht wird, zu unterſtüßen. Vor allem soll damit immer wieder erneut der Kampf gegen jene fabrikmäßige Herstellung von Kitschbildern geführt werden, die den Bildermarkt überschwemmen und die Wohnungen verschandeln.