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Schwarze Fahne vor Gericht

Prozeß gegen ostpreußische Landterroristen

Königsberg  , 21. Oktober. Wegen der Ausschreitungen, die in Ostpreußen   bei der Durch führung von Zwangsversteigerungen vorgekommen sind, stehen jetzt dem erweiterten Schöffengericht: Gutspächter Friedrich Böpner Samelucken( Kr. Gumbinnen), Rittergutsbesizer Herbert von Platen Kazborn( Kr. Gerdauen  ), Gutsbesitzer Erich Thymian in Klein- Weißensee( Kr. Wehlau), Rittergutsbesitzer Otto von Weiß in Groß- Plauen( Kr. Wehlau), Landwirt May Buchholz Schmilgen( Kr. Pillfallen), Besizerssohn Hermann Paltinat   in Wolfsdorf( Kr. Niederung  ), Landwirt Wilhelm Wegerer in Pieraggen( Kr. Tilfit- Ragnit  ). Die Verhandlung, zu der bisher 75 Zeugen geladen sind, wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Den Borsiz führt Landgerichtsdirektor Raabe.

Im Frühjahr 1930 1930 unternahm die Bauernbewegung Schwarze Fahne", die mit dem Landbund irgendwie zusammenhängt, eine anscheinend organisierte gewaltsame Verhinderung von Zwangsversteigerungen. Als am 30. April 1930 in Ragnit   zwei Güter zwangsversteigert werden sollten, waren mehr als 100 Besizer erschienen, die in den Gerichts saal eindrangen, das Gericht beschimpften, die Anwesenden bedrohten und die Amtshandlung des Gerichts störten. Am 24. Mai wiederholten sich diese Vorgänge in Insterburg  , im Juni und Juli wieder in Ragnit  . In Pilfallen stand am 23. Juni wieder ein Zwangssteigerungstermin an. Mit glieder des Landvolks" fuhren, aus den Kreisen Nicderung, Gumbinnen  , Goldap   und Treuburg   auf Lastautomobilen hin. Es tam zum Handgemende, der Tisch eines Anwalts wurde um­geworfen, der Anwalt selbst mit Tinte besprigt, und Bietende wurden tätlich angegriffen. Bei einer weiteren Zwangsversteigerung am 12. Juli in Pilfallen tam es zu einem Tumult, als der Richter wegen der dauernden Störungsversuche den

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Saal räumen ließ. Polizeibeamte wurden mißhandelt und ihrer Seitengewehre beraubt; ein Polizeihauptmann wurde gewürgt. In Labiau   mußte das Gericht in ein anderes Zimmer flüchten, da die Erschienenen Miene machten, handgreiflich zu werden.

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Bei Beginn der Verhandlungen beantragte Rechtsanwalt Klutke Vertagung oder Unterbrechung der Sigung bis Freitag, da der Hauptverteidiger Dr. Luetgebrune Göttingen noch beim Bombenlegerprozeß in Altona   sei. Nach kurzer Beratung teilte der Vorsitzende mit, daß das Gericht den Antrag ablehnt. Dagegen protestierten 3uhörer so laut, daß der Vorsitzende zur Ruhe mahnen mußte. Rechtsanwalt Klutte erklärte, daß er die Ver­teidigung niederlegen müsse, da er sie nur in Gemeinschaft mit Dr. Luetgebrune übernommen habe.

Das Gericht begann mit der Bernehmung des Angeklagten von Platen, der zunächst schilderte, wie es zur Gründung der Bauernnotbewegung fam.

Der blaue Expreß."

Mozartsaal.

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Das starte politische Interesse, das die Sowjetrepublif an der Entwicklung Chinas   nimmt, kommt auch in diesem Film des Sow­finos zum Ausdruck. Diesmal ist eine Revolte chinesischer Kulis, die sich in einem zur russischen Grenze fahrenden Zug eben dem blauen Expreßabspielt, der Inhalt der Handlung. Die stärksten blauen Expreß amerikamschen Vorbilder solcher Zugabenteuer, die dort aber in grotest komischer Weise ausgebeutet werden, sind hier überboten: ein geradezu rasendes Tempo jagt durch die Szenen, fällt über den Zuschauer mit einer Fülle im schnellsten Rhythmus wechselnder chi­nesischer Köpfe über den Zuschauer her und läßt ihn erst am Ende wieder zur Besinnung kommen. In diesem Kaleidoskop durchein­anderwogender Begebnisse soll ein Bild des ganzen Chinas   von heute gegeben werden. Der Regisseur 3. Trauberg wendet die oft erprobte russische Technik, durch Einzelheiten und bezeichnende Ausschnitte das Ganze zu charakterisieren, in größtem Maßstabe an. In diesem blauen Expreß hat sich ein Auszug aus dem ganzen China   von heute versammelt. Der europäische   Präsident einer chi­nesischen Provinz, Ausbeuter und Abenteurer aus allen Ländern, ein chinesischer General mit seinem Gefolge, chinesische Soldaten und auf der anderen Seite chinesische Arbeiter und Kulis, die in dem gleichen Zug verfrachtet sind, um in irgendeiner Textilfabrik als lebendige Ware abgeliefert zu werden. Es kommt zwischen einem weißen besoffenen Transportleiter und einem Chinesen, dessen Schwester jener vergewaltigen will, zum Kampf. Der Weiße wird erwürgt, die Kulis bemächtigen sich der mitgeführten Waffen, es tommt zum Kampf in den Wagen und auf den Dächern unter den abenteuerlichsten Situationen. Die Revoltanten siegen, der Zug­führer ist mit ihnen im Bunde, und alle Versuche, den Zug zum Salten zu bringen, werden vereitelt. Ein Weichenwärter, der ihn auf ein totes Gleis bringen soll, befolgt den Befehl nicht, und so entkommt der Zug über die Grenze in die gelobte russische   Freiheit. Der Film ist natürlich in Rußland   aufgenommen, aber er ar­beitet mit chinesischem Darstellermaterial, das freilich in einigen Fi­

Andere Angeklagte erklärten, ohne Anwesenheit des Bomben Berteidigers Luetgebrune nichts aussagen zu wollen. Bei der 3eugenvernehmung ergibt sich aus fast völlig übereinstim­menden Aussagen, daß in fast allen Fällen Bauern in großer 3ahl bei den Zwangsversteigerungen erschienen waren. Ein Gerichtsassessor Gappa erklärt, die etwa 60 bis 80 erschienenen Mitglieder der Bauern- Notbewegung. feien im Laufe der Sizung unruhig geworden und hätten Zwischenrufe gemacht, durch Vermittlung des Führers der Bewegung sei dann aber zwischen den Parteien eine Einigung erzielt worden. Auf eine Frage hin­sichtlich der Zwischenfälle bei Bersteigerungsterminen wird von dem als Zeugen geladenen Richter befundet, daß, nachdem in den beiden ersten Polizei eingreifen mußte, der dritte völlig ruhig verlaufen sei. Ein Hilfswachtmeister sagt aus, daß er bei zwei Terminen im Gedränge von der Menge verguren nicht typisch chinesisch wirkt. Wie immer verstehen es die letzt worden wäre.

England und Palästina

Die Regierungserklärung

Condon, 21. Oftober.( Reuter.)

Die Regierung veröffentlicht eine Erklärung, aus der die Ab­ficht deutlich hervorgeht, Palästina gemäß Bölkerbundsmandat zu verwalten. Die Erklärung fügt hinzu, es sei a wedlos, daß die jüdischen Führer die Regierung weiter erfuchten, ihre Politit hin­sichtlich der Einwanderung und der Bodenverteilung den Forde rungen der radikalen Zionisten anzupassen. Es sei ebenfalls zweck los, daß die arabischen Führer ihre Forderungen nach einer Ber­fassung aufrechterhielten, die die Regierung in die Unmöglich­feit sehen würde, ihre Verpflichtungen gegenüber Juden und Nicht­juden gleich einzuhalten. Das Ziel der Regierung sei, die Inter­effen beider Gruppen in Uebereinstimmung mit den Mandatsbe­stimmungen zu schützen. Die

Regierung beabsichtige, einen Gesetzgebenden Rat einzusehen, der der Erklärung Churchills im Jahre 1922 entsprechen und aus dem Oberkommissar, zehn amtlichen und zehn nichtamtlichen Mit gliedern bestehen werde. Nur ein planmäßiger Betrieb der Landwirtschaft werde größere Ansiedlung jüdischer landwirtschaft licher Elemente erleichtern. Unmöglich sei es, vorauszusehen, wann die Ausgaben für die Verteidigung des Landes herabgesetzt werden könnten. Palästina befinde sich jetzt in einer fritischen Lage und nur die engste 3usammenarbeit der Regierung und der jüdischen und arabischen Führer könne die Gefahr beseitigen, die beiden Teilen drohe. Die Regierung verlange von den Arabern Anerkennung der Tatsachen und von den Juden Zugeständnisse. In der Regierungserklärung heißt es u. a. noch: Gegenwärtig und bei den jetzigen Methoden des arabischen Landbaues bleibt kein freies Land zur Ansiedlung neuer Einwanderer als Bauern verfügbar,

außer den unentwickelten Gebieten, die sich in den Händen der ver­schiedenen jüdischen Agenturen befinden. Die jüdischen Ansiedler

Die Opposition gegen Tardieu.

Wachsende politische Aktivität.

Paris  , 21. Oftober.( Eigenbericht.)

Je näher das Datum des Wiederzusammentritts des französischen   Parlaments heranrückt, um so höher steigt der Tatendrang der Regierung Tardieu. In der Tat, wenn man dem Parlament schon in der ersten Sigung ein massives Ber trauensvotum" entreißen will, wie dies Tardieu selbst an­gefündigt hat, so muß man zumindestens einige Aftiven aufzuweisen haben. So bemüht sich Tardieu im endlosen Redefluß zu beweisen, wie viel er bereits für die Landwirtschaft, den Handel, die Industrie, Die Arbeiterschaft, die Kriegsteilnehmer und schließlich für feine engeren Wähler in Belfort   geleistet hat. Sein eifriger Finanzminister ist dazu noch mit Polizei und Staatsanwalt gegen die Pariser Börje zum Kreuzzug ausgezogen.

Es muß wirklich schlecht um die Regierung Tardieu stehen, wenn sie zu solchen armseligen Mitteln greifen muß, um den Wählern Sand in die Augen zu streuen. Dem Parlament wird Tardieu mit dieser billigen Demagogie nichts vormachen können. Jedermann weiß es und erst vor acht Tagen haben es die Sozialisten des Seine­Departements in einer Entschließung festgestellt, daß die mit vieler Reklame angekündigte Politik der Prosperität täglich Schiffbruch gelitten hat. Gewiß, die Preise sind unermüdlich weiter in Die Höhe get lettert, wie es am Sonntag wieder die sozia­ listischen   Gewerkschaften in einer Bersammlung in Bordeaux   fest stellen mußten. Davon profitiert nur ein fleiner Teil des fapita Liftischen Bürgertums, während die große Masse der Arbeiter und Berbraucher die Roften zu zahlen hat.

Benn die Pariser Börse felbst, die Hochburg des Rapita lismus, die Politit Tardieus durch eine ununterbrochene Baisse deckt, so liegt auch das nur daran, daß sich in Frankreich  ebenso sehr die Nachwirtungen der internationalen Wirtschaftskrise, wie die außenpolitische Unsicherheit und die Kapitalflucht aus Deutschland   bemerkbar machen. Es ist bisher noch nicht einmal den puritanisch denkenden Amerikanern eingefallen, gegen den Börsentrach in New York   mit dem Büttel vorzugehen. Es war dem lateinischen, flaren, steptischen Frankreich   vorbehalten, diesen Don Quichotte- Streich zu erleben.

haben alle Vorteile gehabt, die Kapital, Wissenschaft und Organisation ihnen geben tonnten. Hierauf und auf die Lat­kraft der Ansiedler selbst ist ihr bemerkensmerter Fort= schritt zurückzuführen. Andererseits hat sich die arabische Be­völkerung, die solche Vorteile nicht genossen hat, durch den Ueber schuß der Geburten über die Todesfälle mit großer Schnelligkeit vermehrt, während das für ihren Unterhalt verfügbare Land fich ungefähr um eine Million Dönnüms( 1 Dönnüm 919,3 Qua dratmeter) vermindert hat. Dieses Gebiet ist in jüdische Hände übergegangen. Es wäre aber

Unrecht, sich die vorgebrachte Behauptung zu eigen zu machen, daß die Wirkung der jüdischen Ansiedlung auf die arabische Be­völkerung in allen Fällen schädlich für die arabischen Inter­essen war.

Das ist feineswegs uneingeschränkt der Fall. Es ist aber in diesem Zusammenhang zwischen der Kolonisierung durch solche Körper. schaften wie die Kolonisationsvereinigung für Palästina und der Kolonisierung unter den Auspizien der Zionisten zu unterscheiden.

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Ueber die Einwanderungsfrage heißt es: Ein über­eilter Beschluß in der Frage der unbeschränkten jüdischen Einwan­derung muß entschieden verurteilt werden, nicht nur vom Stand­punkt der Interessen der Bevölkerung Palästinas   in ihrer Gesamt­heit, sondern auch vom speziellen Standpunkt der jüdischen Gemein­schaft. Solange unter der arabischen Bevölkerung der Argwohn Solange unter der arabischen Bevölkerung der Argwohn herrscht, daß die wirtschaftliche Depression, unter der sie zweifellos leidet, in erheblichem Maße auf die übermäßige jüdische Einwande­rung zurückzuführen ist, und solange Gründe bestehen, auf die bei der Aeußerung solcher Gedanken hingewiesen werden fann, ist wenig Hoffnung auf eine Besserung der Beziehungen zwischen den beiden Rassen zu entdecken. Auf einer solchen Besse rung aber beruhen der fünftige Frieden und die fünftige Wohlfahrt Palästinas.

Tardieu selbst aber scheint sich über den Erfolg all dieser Be­mühungen nur wenig Illusionen zu machen. Es ist in allen politischen Kreisen in Paris   start aufgefallen, daß er in seinen zahlreichen Sonntagsreden nirgends polemisch geworben ist. Auf Sonntagsreden nirgends polemisch geworden ist. Auf die scharfe Kriegserklärung der Radikalen von Grenoble   hat er bisher mit feinem einzigen Wort geantwortet. Es sei denn, daß er jenes neue Schlagwort von dem Einigungs- Koeffizienten" in die Welt fekte, ein Wort, das außerordentlich fachlich und modern flingt, praktisch aber leider gar nichts besagen will. Ungestört vollzieht sich inzwischen der Aufmarsch der Regierungsgegner in der Rammer und im Senat. In der Kammer ist es ein Teil der bisherigen Regierungsmehrheit selbst, die der Regierung auf außen­politischem Gebiet in den Rücken fallen will. Im Senat ist es die Gruppe der demokratischen Linken, die schon im Sommer aus ihrem Mißvergnügen gegenüber der Regierung feinen Hehl gemacht hat

Schutz den Memeldeutschen! Litauische Sozialdemokratie für das Recht.

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Kowno  , 21. Ottober.( Ofterpreß.) Eine ebenso unerwartete wie energische Verteidigung hat die bekannte Beschwerde der Memelländer durch die litauische Sozial demokratie gefunden. Der sozialdemokratische Birmyn" führt dazu aus, die Memelländer hätten Beschwerde erhoben gegen die An­wendung diktatorischer Grundfäße, die der Memeltonvention wider sprechen, und die öffentliche Meinung der Welt habe die Kownoer dittatorische Regierung gezwungen, sich demokratischen Rechtsprinzipien zu fügen. Wenn mun auch litauische Demokraten und Bolksjozialisten gegen die Memelländer auftreten, so müsse bas größtes Befremden erregen, denn damit vertrete ja die Bints opposition gerade die diktatorischen Methoden, welche sie in Litauen   selbst der Regierung immer zum Vorwurf macht. Wenn in Litauen   selbst eine demokratische Regierung bestände, so wäre es nicht zu Rechtsbrüchen im Memelgebiet und auch nicht zur Intervention des Auslandes gekommen.

Russen, das anonyme Leben und Treiben der Masse prachtvoll leben­dig zum Ausdruck zu bringen und auch die Typen der, Kolonisa­loren" höchst charakteristisch zu gestalten. Edmund Meisel   hat, wie seinerzeit auch zum Potemkin, eine Begleitmusik komponiert, die dem Film, wahrhaft longenial ist; sie übersteigert noch seine rhythmischen Wirkungen und wurde von der Lewis Ruth­Band mit glänzendem Schmiß vorgeführt. Die ganze Ueberlegen­heit eines lebenden Orchesters tam dabei voll zur Geltung!

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Internationale Himalaja  - Expedition 1930"

Professor G. Dyhrenfurth- Breslau hat in diesem Jahre eine schon seit langem vorbereitete Expedition in das östliche Hi­nalajagebiet durchführen können; er hat dabei von englischer und indischer Seite alle mögliche Unterstützung gefunden. Das Ziel der Expedition war ursprünglich, den zweihöchsten Berg des Himalaja­durchgeführt werden, aber die international zusammengesetzte gebiets, den Kangdjöndjunga, zu erobern. Es fonnte zwar nicht Forschergruppe konnte doch soviel interessantes wissenschaftliches und filmisches Material mitbringen, daß sie trotzdem in hoh Maße als gelungen zu bezeichnen ist. Als Vorläufer zu dem um, der hoffentlich recht bald heraustommen tann, hielt Professor Dyhren­ furth   gestern im Bach Saal einen Vortrag über die Expedition und ihre Leistungen und führte ein reiches Lichtbildmaterial vor, das wunderbare Einblicke in das an Naturwundern unerschöpfliche höchste Berggebiet der Welt mit den riesigsten Gletschern er­öffnete. Am stärksten wirkten die rein bergsteigerischen Erfolge, die sich besonders um die Bezwingung des Jongson- Peaks konzentrierten.

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Bergangenes Indien.

Jahrtausende hindurch lebte Indien   in einem engumgrenzten Kulturkreis. Auch die englische Oberherrschaft änderte daran wenig; fie rief als Reaktion bisweilen sogar ein besonderes Betonen indisch­nationaler Traditionen hervor. Selbst dieser Kampf, den das in­dische Volt heute um seine Freiheit führt um das Recht also, gleichberechtigt in der Gemeinschaft der Weltvölker zu stehen-, selbst dieser Kampf wird noch zum Teil im Zeichen der altindischen Tradition geführt. Trotzdem kann kein Zweifel darüber bestehen, daß ihre Reste in einem freien Indien   sehr rasch verfallen werden. Daß damit nicht nur ungesunde Lebensenge, sondern auch manches künstlerisch Wertvolle vergeht, ist eine Tatsache, die aber nur ein Narr betlagen könnte. Die Zeitentwicklung hat den altindischen Kulturkreis geschlossen. Nicht erst heute übrigens. Die indische Kunstblüte wenigstens soweit die uns unmittelbar zugängliche bildende Kunst in Frage kommt bildende Kunst in Frage kommt- entfaltete sich zwischen dem vierten und achten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, als die griechischen Kunsteinflüsse vergessen waren, nachdem die griechisch- persische Macht. welle verebbt war. In ganz Indien  , im Norden wie im Süden des Landes, geben Skulpturen und Bauwerke von gewaltiger Pracht und starker Ausdruckskraft Kunde von diesem neuen eigenen Kunst­schaffen. Was spätere Jahrhunderte in Indien   hervorbrachten, griff immer wieder auf die Motive jener Epochen zurück. Sie wurden virtuoser durchgestaltet, bereichert in der äußeren Form, aber ärmer im Ausdruck, weil sie ärmer waren an unmittelbarem Erlebtsein. Ein Lichtbildervortrag, den Dr. William Cohn für die Mit­glieder der Volksbühne im Hörsaal des Kunstgewerbe­museums hielt, vermittelte von dieser Kulturwelt der Bergangen­heit eine sehr gute Vorstellung. In einem zweiten Bortrag wird der Gelehrte seine Ausführungen über Die Hauptepochen der in­Tes. dischen Kunst" fortsetzen.

Theater Planwirtschaft der Städte.

Nicht nur in Theaterkreisen hat es unangenehm berührt, daß auf der letzten Tagung des deutschen   und preußischen Städtetages in Dresden   die Frage der städtischen Subventionspolitik für die Theater nicht behandelt worden ist. Wie jetzt bekannt wird, haben sich innerhalb der vom Städtetage eingesetzten Kommission, die sich mit dieser Frage zu beschäftigen hatte, Differenzen ergeben, die zum Berzicht auf die Borlage eines Berichtes geführt haben. Indessen wird die vom Städtetag eingesetzte Stominission und die zusammen mit Bühnenverein und Bühnengenossenschaft zusammenarbeitende Beratungsstelle für Theaterfragen ihre Tätigkeit fortseßen und ins besondere versuchen, bestimmte Richtlinien für eine Theaterplan. wirtschaft der Städte aufzustellen. Diese Richtlinien sollen für die Etalberatung der Städte eine gewisse Grundlage bieten, zumal fie von den Aufsichtsorganen der städtischen Finanzen ausdrücklich ge­billigt werden sollen.

Sochi   chule für Mujit, Saianenftr. 1, ein Konzertreiheitsfolgende unentgeltliche Vorträge statt. 6 Uhr: Fliegende Fische  , Lunche und Der Bolfsdjor Moabit   gibt am 26., 20 Uhr, in großen Konzertsaal der 3m Museum für Naturkunde  . Inbolidenftr. 43, finden Mittwoch abend lieder alter und neuer Tendenz". Eintritt 1 Mart. Kriechtiere( Dr. Ahl). 8 Uhr: Bom Diamanten( Prof. Belomsty).