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Mozart Gedenkfeiern la

" Die Zauberflöte  " im Rundfunk

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Figaros Hochzeit" in der Republif- Oper. Die Republik  - Oper, der man das Leben schwer macht, hatte feit langem felnen Abend solchen Gelingens und so triumphalen Erfolg. Figaros Hochzeit  ", neu inszeniert auf dieser Bühne, deren, Sauber­flöte" und" Don Giovanni  " Ereignisse der heutigen Mozart  - Dar­stellung sind: wir durften davon etwas Besonderes, im allerbesten Sinn ,, Neues" erwarten. Im Wesen des Genies, das der Dramatiker Mozart mar  , liegt es, daß sein Werk sich nicht in einer ein für alle­mal gültigen Form szenisch festlegen läßt, sondern sich jeder Zeit und welt bietet, wie sie es nimmt. Wir nehmen ihm nichts von feiner Eigenart, wenn wir es aus heutiger Lebens und Kunst­anschauung gestalten. Als galantes Rofotospiel der Berliebtheiten und verliebten Intrigen ist Figaro" einem Publikum, das ihn am liebsten so sah, lange genug gezeigt worden. Nun bekommen wir die Kehrseite dieser Rofotowelt zu sehen, so, wie der Diener Figaro sie sch: von unten her. Diese Hochzeit des Kammerdieners und der 3ofe, das war nicht wieder das höfifche Fest, wie bisher keine Opernbühne sich's entgehen ließ, sondern das waren die Unter­tanen" des Grafen, verlegene Gäste im herrschaftlichen Bruntsaal, ein Fest des Gefindes, zu dem der Herr sich als Gönner mit un­verschämter Berächtlichkeit herabläßt.

alleinstehenden Hinterbliebenen und die Verwendung der im Etat freiwerdenden Mittel für eine allgemeine Verbesserung der Hinter­bliebenenversorgung. Lebhafte Klage wurde darüber geführt, daß den Kriegermitmen bei Seilbehandlung auch die Arzt­fcheinhonorargebühr und der Arzneifostenzuschuß abverlangt wird. Reichstagsabgeordneter Roßmann wendete sich während der Dis­fuffion gegen bestimmte politische Parteien, die durch unverantwort­opfer und anderer minderbemittelter Volkskreise zu machtpolitischen Zweden mißbrauchten.

Am Schluß der Tagung hielt die Vertreterin der Kriegerhinter­bliebenen im Bundesvorstand, Frau Harnoß, Berlin  , einen inhalts­reichen und zu Herzen gehenden Vortrag über Kriegsgräber­fürsorge und den Besuch von Kriegergräbern. Unter Berüd­fichtigung der gesetzlichen Bestimmungen und in Zusammenarbeit mit den zuständigen amtlichen Stellen will der Reichsbund auf Grund der von ihm während der Pariser Konferenz gemachten Erfahrungen an der Ausgestaltung und Pflege deutscher und ausländischer Krieger­gräber mitwirken. Einzelreisen zu Gräbern von gefallenen Ange­hörigen werden aus mannigfachem materiellen, technischen und vor allem psychologischen Gründen nicht empfohlen. Jedoch will der Reichsbund dem Gedanken der Organisierung von Gesellschaftsfahrten zu bestimmten Kriegerfriedhöfen nähertreten.

Mit der Zauberflöte  " wird das neue ,, Haus des Rundfunks  ", Mitgliedern der Staatskapelle gebildetes Kammerorchefter mit Liebe liche und lediglich parteiagitatorische Anträge die Not der Kriegs­in Charlottenburg als Opern- Sendestätte eingeweiht und zugleich und Aufmerksamkeit bei der erfreulichen Sache. die Reihe der Berliner   Gedenkffeiern zum 175. Geburtstage Mozarts eröffnet. Als Leiter der Opernaufführung ohne Bühne ist Bruno Walter   gewonnen. So werden, was das musikalische Gesamtbild dieses Mozartabends betrifft, die besonderen Erwartungen erfüllt, die der zweifach festliche Anlaß weckt. Aber Bronsgeefts besondere Rundfunkbearbeitung hätte man Mozart   und uns lieber ersparen sollen. Gewiß, der Rundfunkhörer mill über den Schauplatz der Handlung fachlich informiert sein; und Veränderungen, nicht nur Kürzungen des Dialogs waren für die akustische Wiedergabe ge­boten. Schifaneders Operntert ist uns fein Heiligtum, immerhin hat er Mozart zur Musik der Bauberflöte" angeregt. Doch diese Dichterei, zu der Herr Bronsgeest sich durch Mozart   angeregt fühlt, und für deren gehobene Sprache ein ganzes Kollektiv von Ansagern bemüht wird nein, diesen peinlichen Kitsch mit verteilten Rollen wollen mir nicht wieder hören; und auch nicht Anfähe zu einer klein lichen Geräuschregie neben der Mufit, wie sie sich ein paarmal störend bemerkbar machte. Es ist ein für die Sache gefährlicher Ehrgeiz bei der Rundfunkwiedergabe von Opern, der musikalischen Einstudierung und Leitung die ,, Regie" als gleichgeordnete künstlerische Funktion an die Seite stellen zu wollen; das Funkische zurecht­machen musikalischer Kunstwerke ist eine technische Angelegenheit und soll nichts anderes sein.

Orchester, Chor und Solisten einten sich zu einer schönen Ge­samtleistung. Auch die Soliften: unter ihnen hervorragend Lotte Schöne als Pamina und, wenigstens stimmlich, Emanuel List   als Saraftro. Merkwürdig, wie gut der verbildete Tenor Joseph Schmidts' sich in der Akustik des Lautsprechers ausnimmt.

Morgenfeier im Schauspielhaus.

Eine Mozart- Matinee im Staatlichen Schauspielhaus betont das historische Milieu, aus dem Mozart   hervorgegangen ist, das zeitlich und gesellschaftlich Bedingte seiner Kunst, ihren spielerischen Rokoko­charakter, der freilich im Charakterbild Mozarts nur ein Zug, nur der äußerlichste, gewesen ist. Eine Stunde der zirlichen Tändelei, ein reizvolles Programm, anmutige Kleinigkeiten, liebenswürdige Kuriositäten, darunter als Erstaufführung ein Divertimento für zwei Flöten, fünf Trompeten und vier Bauten, ein selten gehörtes Fagott- Konzert, das dem ausgezeichneten Mufifer Otto Glaß Ge­legenheit gibt, als Solist hervorzutreten; zwei Arien, vier Deutsche Tänze. Unter der Leitung Erich Kleibers, der sein Bestes gibt, wenn er heiter und unbetümmert musiziert, ist ein erlesenes, aus

Shakespeares, Wintermärchen".

In der Volksbühne.

Die Bolfsbühne hat jetzt eine Serie von Nachmittags: vorstellungen für Jugendliche und Schüler zu ab= solvieren. Als erste ging gestern unter Günther Starks Regie Shate­speares Wintermärchen in Szene.

Aus unserer Jugendzeit haben wir solche Schülervorstellungen in schauriger Erinnerung. Kunst für Schüler war und ist Schmiere. Die Volksbühne bricht mit dieser Tradition. Ihre ,, Wintermärchen". Inszenierung hat Niveau, ihre Schülervorstellung fönnte in den Abendspielplan eingereiht werden.

Die Jugend hat das Recht und die Pflicht, die Klaffischen Werke der Weltliteratur kennenzulernen, Von der Jugend wollen wir hören, wie sie sich zur Klassit stellt. Es ist daher richtig, daß Günther Start seiner Inszenierung keine Neubearbeitung, sondern die alte Schlegel- Tiedsche Uebersetzung zugrunde legt. Durch fie sind frei lich dem Regiffeur auch die Hände gebunden.

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Das ist der Grund, aus dem die Vorstellung nicht so erwärmte, wie wir es sonst von der Bolfsbühne gewohnt sind. Es war eine würdige Interpretation; aber der Funke der Lebensnähe sprang nicht immer von der Bühne ins Parkett. Wenn von zwei Gruppen Don Schauspielern nur die eine zu agieren hat, stand die andere leer und verloren herum. Das läßt sich leicht abändern. Mit dem zweiten Problem wird es schwieriger werden, mit den Ansprachen direkt ins Bublifum. So geht es nicht, daß sich der Spaßmacher Autolycus   einfach an die Rampe stellt und seinen Ult wie ein Rabarettier in den Zuschauerraum schmettert. Nebenbei bemerkt, der hochbegabte Leonhard Stedel der Darsteller des Autolycus übersteigert sich und wirkt dadurch nicht mehr luftig, sondern nur aufgeregt. Günther Starts Bild vom Schafschur- Fest atmete Leben; aber der Lebendigkeit fehlte die Ursprünglichkeit und verlieh ihr einen Stich ins Gekrampfte. Sonst gab Start, was Shakespeare uns zu bieten vermag: feelige Theaterfreudigkeit, drei Stunden Bergessen des Autags, Spannung und Erhebung. Die musikalische Unter­malung Peter Kreuder   schuf eine Art Märchenstimmung. Die Darsteller boten einen reinen Genuß. Sybille Binder   war die zarteste und rührendste Hermione, die je auf der Bühne stand, Ernst Busch   ein glaubhafter, eifersuchtsbesessener Leontes. Die schönste Freude aber vermittelte der treuherzige Herbert Berg­ hof  ( Florizel), dem wir eine weniger farblose Partnerin Perdita wünschen, als es Gina Faldenberg ist.

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Die Begeisterung der jugendlichen Zuhörerschaft tannie feine Grenzen und machte sich schon während der Vorstellung in lauten Zustimmungstundgebungen Luft.

Schwabenland."

dgr.

Hubert Schonger  , der durch seine Kultur, Natur- und Städtefilme bereits auf das allerbeste bekannt ist, schuf in drei­jähriger Arbeit einen neuen Heimatfilm Schwabenland  ".

Im Marmorhaus bekam man den sogenannten zweiten Teil des Films zu sehen. Man erfreute sich am Schwarzwald  , on der Schwäbischen Alb   und machte einen Abstecher nach dem Redar, der Donau   und dem Bodensee  . Der Filmi meicht von den üblichen Städtefilmen ab; denn er betont in allererster Linie das Sandschaftliche. Und das so zart, einbrudsstarf und stimmungspoll, baß man fagen muß, es ist ein Dichterphotograph am Bert gemejen. Dan empfindet die Lieblichkeit der Täler. bas Lauschige der schatten spendenden Waldmege und betrachtet Schloßruinen und alte Pa­trizierhäuser als Zeugen der Bergangenheit.

gefangen. Man gudt in die Stuben der Heimarbeit, man sieht die Doch ist auch das bunte, trachtenfrohe Leben von heute ein Arbeit in den Fabriken und auf dem Felde. Es ist ein arbeitsames Böllchen, das dort lebt, selbst Großvater und Großmutter sind noch unermüdlich tätig, und die Frauen sieht man oft bei schwerster

Mozarts Oper ist fein aufwieglerisches Revolutionsstüd, selbst. verständlich. Und ebenso selbstverständlich, daß der mozarterfüllte Klemperer und sein Regisseur, der musikalisch feinfühlige, geistig überlegene, fultivierte Gustaf Gründgens  , immer in den Grenzen Mozarts und seinem Stil bleiben. Das Spiel dieses Abends, das Ineinanderspiel von Musik und Szene, das Zusammenspiel der Per­sonen ist von mozartischer Beschwingtheit und Ammut. Aber welche dezente Lebensechtheit in den Figuren des Dramas, wieviel natür­liche Lebendigkeit der Bewegung und des buntbewegten, Bildes! Figaro   ist Willy Domgraf- Faßbaender, stimmlich be­merkenswert gibt er ganz die Figur des rebellischen Untergebenen und gibt so schon in seiner ersten Arie den Grundton der Inszenie­rung an; und der Graf Friz Krenns ist mehr der Vertreter an­gemaßten Herrentums als der charmante Schürzenjäger der alten Oper. Der verliebte Bage Cherubin, nun nicht wieder zum Symbol und zur zentralen Gestalt der Figaro- Komödie gemacht, wird von Jarmila Novotna   mit all ihren gesanglichen und darstellerischen Reizen betreut. In weiteren Hauptrollen: Käte Heidersbach, Irene Eisinger  , Erik Wirl  . Ein Opernabend, erfüllt von dem ſtrengen, ernsten Geist Klemperers  ; dennoch ein mozartisch heiterer Abend. Mozarts Mufit in ihrer beglückenden Reinheit gibt seinen Grundton.

Klaus Pringsheim  .

Arbeit. Desgleichen find im Kinderschüßenfeft, im Armbrustschießen der alten Herren usw. alte, noch heute lebendige Sitten und Ge­bräuche übermittelt.

Der Film darf als wertvolles Dokument gelten. Er zeigt bem Schwaben ein Stüd Heimat und dem Deutschen   ein Stüd Baterland. Die musikalische Illustration besorgte das Mundharmonika­orchester Stern, die schwäbischen Mundharfen kamen so zu Ehren.

e. b.

Auf der Bühne vom Schlage gerührt. Der Bariton der Kölner Oper, Franz Lindlar, wurde Sonnabendabend während der Auf­führung von Lurandot", im ersten Att von einem plöglichen Un­Nach Beendigung der Aufführung verschied der Künstler. wohlsein befallen, das auf einen Schlaganfall zurückzuführen war.

kostbare Funde in Aegypten  . Ein Grab, dessen Schäze die Funde in dem Grab Tutanchamons noch übertreffen sollen, ist, wie aus Kairo   berichtet wird, durch Profeſſor Selim Hassan   in der Nähe der Sphing aufgedeckt worden. Das Grab, das aus dem Jahre 5000 v. Chr. stammen soll, besteht aus zwei Räumen, die vollkommen unberührt vorgefunden wurden. Die Mumie in dem ersten Raum, die auf einem prächtigen Sarkophag ruht, ist mit einer goldenen Krone mit tostbaren Juwelen geschmüdt. Der zweite Raum ist erfüllt mit tunstvoll gearbeiteten Gegenständen in Gold und Alabaster, wie man sie nur selten angetroffen hat. Das Grab foll das eines Hohenpriesters sein.

Haut die Mädchen.

Nazis gegen fatholische Jugend.

Ueber die Sprengung einer Bersammlung der fatho lischen Jugend in Benrath   bei Düsseldorf   gibt die Kölnische Boltszeitung" folgende erbauliche Schilderung:

Als der anwesende Präses einer Jugendvereinigung einen Nationalsozialisten, der ihm in bedrohlicher Haltung gegenüber­stand, aufforderte, einen Gegenstand, den er in der Hand hielt, fort zu tun, schlug der Mann ohne weiteres auf den Geistlichen ein, den er am Kopf traf. Dies war das Signal zu einer blutigen Schlägerei. Stühle und Biergläser flogen durdy die Luft. Tische wurden umgestürzt, einige Nationalsozialisten waren besonders tapfer dabei, in anwesende Mädchengruppen Stuhl um Stuhl zu schleudern. Die Polizei, die anfänglich in viel zu schwacher Anzahl erschienen war, gab einen Schreckschuß in die Saaldecke ab. Bon der katholischen Jugend wurden gegen acht Mann verlegt, einer davon schwer. Auch die' Nazis haben einige Verletzte zu verzeichnen.

Das Verprügeln von Mädchen steht den Wiedererweckern des germanischen Heldengeistes besonders schön an. Offenbar soil es eine Vorübung auf die von Herrn Alfred Rosenberg  , dem Chef­redakteur des Bölkischen Beobachters", für das Dritte Reich an­gekündigte Vielmeiberei sein. Denn es ist tlor: Wenn die Frau nach dem Wunsche der Nationalsozialisten erst wieder dienende Magd" des Mannes geworden ist und mit mehreren ihres­gleichen im völkischen Harem haust, dann muß dem Manne auch das Recht zugestanden werden, durch fräftige förperliche Züchtigung Zucht und Ordnung" in seinem starf erweiterten Familienkreis aufrechtzuerhalten!

Litauischer Sozialistenführer begnadigt. Fühlungnahme der Regierung mit der Linksopposition. Kowno  , 26. Januar. Der litauische Staatspräsident hat den ehemaligen Generalfetre­lär der litauischen fozialdemokratischen Partei, Vincas Galinis, begnadigt.

Galinis war vom Kriegsgericht wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden, die Todesstrafe wurde ihm aber später in eine lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt. Die Verurteilung et­folgte auf Grund der Beschlagnahme eines Briefes des litauischen Emigrantenführer Pletschkaitis, dessen Rolle in der litauischen Emi­grantenbewegung später verdächtigt wurde. Schon damals wurde behauptet, daß es sich um eine Cockspihelei der litauischen Geheim­polizei gehandelt habe. Im Zusammenhang damit wurde das Urteil gegen Galinis scharf kritisiert. Zugleich mit Galinis wurden weitere fünf Sozialdemokraten zu längeren Zuchthausstrafen verurteilt, die jetzt gleichfalls vom Staatspräsidenten begnadigt worden find.

Die Begnadigung wird in den Lintstreifen mit Genugtuung auf­genommen. In der letzten Zeit sind bereits wiederholt von Kriegs­gerichten verurteilte Sozialdemokraten begnadigt worden. In poli­tischen Kreisen wird das darauf zurückgeführt, daß die Regierung, Die Erhaltung des Ephraim- Hauses. Die Akademie des Bau- die sich bekanntlich gegenwärtig in einem Kampf gegen die wejens ist auf Beraniaffung des preußischen Kultusministeriums betleritale Rechtsopposition befindet, nach links hin Ent­auftragt, ein Gutachten über die Frage der Erhaltung des Ephraim Spannung schaffen will. Hauses zu erstatten. Die Akademie hat zunächst einen aus 20 Mit­gliedern bestehenden Ausschuß zur Bearbeitung der Sache einberufen.

Remarque und die Wirklichkeit. Die Deutsche Liga für Menschenrechte wird am Montag, dem 2. februar, eine große Sundgebung furz vor Zusammentritt des Reichstages, in dem die Interpellation des Remarque- Filmverbotes erwartet wird veranstalten. Krieg opier werden das Wort nehmen, und zwar eine Kriegsmutter, zwei Frontfoldaten, ein Frontoffigier, ein Striegsbeschädigter, ein Streisarzt, ein Kriegsdichter sowie ein Vertreter des Jahrganges 1902.

Sicherung der Kriegsopfer. Forderungen des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten. Kaffel, 26. Januar.

Die hier tagende Reichskonferenz des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen hat eine Entschlie Bung angenommen, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß der Reichsbund in den Auswirkungen der beiden Notverordnungen schwere rechtliche und wirtschaftliche Nachteile für die Kriegs opfer erblidt. Die Reichskonferenz fordert, daß fünftighin alle Rechtsansprüche der Kriegsopfer nach dem Reichsversorgungsgefeß unter allen Umständen unangetastet bleiben. Trok voller Würdigung der Notlage des Reiches müsse eine Reihe von bringlichen Forderungen bei den Beratungen des neuen Haushalts: planes im Reichstag   Beachtung finden. U. a. wird gefordert, daß mit Rücksicht auf die Ausgabenbegrenzung nach der zweiten Not­verordnung die Schaffung eines besonderen Planes für die Kriegs­beschädigten- und Kriegerhinterbliebenen- Bersorgung erfolgt, und daß die innerhalb der Versorgung freimerdenden Mittel hauptsächlich für die Hinterbliebenen verwendet werden. Ferner müßten ausreichende Mittel für die Rentenversorgung bereitgestellt merben, um Rückgriffe auf die Rapitalabfindungsmittel zu vermeiden. Diese müßten außerdem erhöht werden, wie auch ausreichende Mittel zur Beweiserhebung und Kostenerstattung im Versorgungsverfahren bereitgestellt werden müßten. Die Bersorgung der alleinstehenden die Entschließung für die volle Aufrechterhaltung der Versorgungs: Kriegerwitmen müßte gehoben werben. Außerdem spricht sich behörden aus.

An der Diskussion beteiligten sich besonders intensiv die Krieger­hinterbliebenen. Sie forderten den Ausbau der Bersorgung der

Finanzkompromiß in Wien  .

Bereinbarung Rathaus- Bundesregierung.

Wir haben letthin über die großen Schwierigkeiten berichtet, die die Neuregelung der Steuerverteilung in der Republik   Defter: reich zwischen Bund, Ländern und Gemeinden bereitet hat. Nun ift ein Kompromiß gefchloffen worden, wonach Wien   zugunsten der anderen Länder auf 20 Millionen Schilling jährlich verzichtet. Dem fozialdemokratischen Unterhändler Landtagspräsident Dr. Robert Danneberg, Wien  , ist es dabei gelungen, starte Sicherun= gen des Wiener Steuersystems gegen die Anschläge der fich antimargistisch" nennenden tapitalistischen Reaktion durch­zusehen. Das Opfer Biens tommt natürlich auch den Industrie­gemeinden in den Bruderländern und ihrer Bolksfürsorge zu­gute. Die neuerdings Mode gewordene Anfechtung von Wiener  Gemeindesteuern vor dem Verfassungsgerichtshof wird für die Haupt­steuern gefeßlich ausgeschlossen, für gemiffe Einbußen wird Entschä digung zugesagt und durch die Wiederherstellung der vom Ber­faffungsgerichtshof aufgehobenen Gasthaussteuer der Gemeinde eine Jahresmehreinnahme von 7 Millionen gesichert.

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Autobus stürzt in die Brahe. Schweres Unglück in Bromberg  , sechs Tote. Bromberg  , 26. Januar.

Ein schweres Autobusunglück ereignete sich gestern in Bromberg  . Der Autobus war mit einer Gesell­schaft von 16 Personen besetzt, die von einer Unterhaltung in einem Vorort Brombergs zurückkehrte. Der Autobus fuhr eine abschüssige Straße, die auf die Brahe zuführt, in den Flus. Sechs Passagiere fanden den Tod, vier hinunter. Infolge der Glätte verlor der Chauffeur die Herrschaft über den Wagen, und der Autobus stürzte wurden schwer verletzt in das Bromberger Krankenhaus eingeliefert.