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Wilhelms Flucht nach Holland  .

Exfaiser und Sergeant.

Brüffel, 27. Februar.( Eigenbericht.)

Ein Redakteur des sozialistischen Beuple" in Brüssel   hatte in dem holländischen Grenzdorf Eysden eine Unterredung mit dem früheren holländischen Sergeanten Brinders, der am 10. November 1918, als Wilhelm II.   nach Holland   flüchtete, die Grenze bewachte. Sergeant Brinders machte folgende Mitteilungen:

,, Wir brauchen keine Pässe, wie sind Militär!"

Ich wartete mit vier meiner Leute im Café Balpot, als um 6 Uhr morgens einer meiner Wachtposten zu mir tam und mich davon benachrichtigte, daß etwa zehn deutsche Autos sich dem Posten näherten und vermutlich die Grenze überschreiten wollten. Ich lief meine Leute zur Wache und. ging sofort zum Schlagbaum, um zu erfahren was los sei. Zwischen dem belgischen Grenzposten und dem holländischen Posten bestand ein Streifen Land von ungefähr 100 Meter. Die Deutschen   hatte bereits die Rette losgemacht und das Niemandsland überschritten. 3Zwei deutsche Ge= nerale tamen zu mir, der eine sagte: Wir wollen nach Holland  ." Ich: Haben Sie Ihre Pässe?" Antwort: Nein." Ich: lnter diesen Umständen fann ich Sie nicht durchlassen." Antwort: Aber wir haben keine Bässe notwendig. Wir sind Militär." Ich sagte: ,, Militär oder nicht. Wenn Sie feine vom holländischen Konsul Disierten Bässe haben, dann fann ich sie nicht durchlaffen." Antwort: ,, Wir müssen nach dem Haag in einer Angelegenheit von allergrößter Wichtigkeit. Wir haben keine Minute zu verlieren." Wenn Ihre Papiere nicht in Ordnung sind, dann werden Sie holländischen Boden nicht betreten."

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Der deutsche General war wütend. Dann änderte er plötzlich feinen Ton und sagte zu mir: Es ist uns unmöglich, wieder zurüd­zufehren. Wir müssen unbedingt nach Holland  . Lassen Sie drei unserer Autos passieren. Wir werden dann sagen, daß wir unbefugt nach Holland   gekommen sind und überlassen Ihnen dann die übrigen sechs Autos. Ich lehnte diesen Handel kategorisch ab und das ganze Abenteuer schien mir mehr und mehr verdächtig. Die verdächtige Sache.

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Die Autos" so fuhr Brinder fort ,, hatten fich inzwischen hart der holländischen Grenze genähert. Die Insassen waren höhere Offiziere. Einer von ihnen fragte mich: Wer ist der Kommandant dieses Postens?" Ich: Im Augenblic bin ich es." Gibt es feinen Regiments: oder Bataillonsfommandanten?" Die Offiziere find in Maastricht  ." Ist das weit von hier?" 12 Kilometer." ,, Dann gehen wir selber hin, um sie zu finden." Nein, Sie müssen hier bleiben. Wenn Ihre Papiere nicht in Ordnung sind, fann ich Sie nicht durchlaffen." Darauf rief der erste Offizier: Ich wieder­hole Ihnen, daß es uns unmöglich ist, zurückzukehren." Ich antwortete ihm darauf: Wenn Sie unbedingt durch wollen, dann werden Sie interniert werden." Das ist es ja, was wir wollen." Ich sagte ihm, daß ich in diesem Falle den Major herbeirufen werde. Ich ging dann auch selbst zum Telephon, zumal feiner meiner Leute bisher jemals in seinem Leben telephoniert hatte, und der Major antwortete auf meinen Anruf, daß er sofort kommen werde.

Uebrigens wußte ich noch immer nicht, wer die Offiziere eigentlich waren, aber Sie werden verstehen, daß mir die ganze Sache sehr verdächtig vortam. Ich hatte bemerkt, daß einer der Offiziere, der eine alte Generalsuniform trug und eine platte Soldatenmütze auf dem Kopfe hatte, von den anderen mit der größten Achtung be­handelt wurde und daß jeder, der mit ihm sprach, militärische Haltung einnahm. Ich bemerfte auch, daß alle Automobile sehr start von Schmuz bedeckt waren, der offenbar absichtlich auf die Autos geworfen worden war. Als ich die Autos näher betrachtete, sah ich, daß sie den kaiserlichen Adier irugen.

Der Chinesenschnurrbart...

Als ich zu den Offizieren fam, sprach mich der mit der Generals uniform folgendermaßen an: Hör mal, Soldat, das Land ift hier fehr schön." Und dann dem Bietersberg zugewendet: Man fönnte glauben, daß man in Deutschland   sei. Ich fenne Holland  sehr gut." Er hielt den linken Arm gegen den Körper gelehnt und in der rechten Hand hatte er einen gelben Stod. Sein Geficht war mir aufgefallen, es schien mir irgendwie bekannt. Ich hatte mun mehr und mehr die Gewißheit erlangt, daß ich den deutschen  Kaiser vor mir hatte. Als ich das zweite Mal an ihm vorüberging,

Die Affäre Redl im Film."

U. T. Kurfürstendamm  .

Die bekannte politische Standalaffäre aus dem faiserlichen Die bekannte politische Standalaffäre aus dem kaiserlichen Desterreich des Jahres 1913. Der Chef des österreichischen Spionage. dienstes, Oberst Reol, betreibt selbst mit dem Verkauf von Auf­marsch und Festungsplänen an Rußland   ein blühendes Geschäft, bis ihn das Schicksal ereilt. Diese Borgänge enthüllen mehr als einen bloßen individuellen Berrat. Sie zeigen darüber hinaus die Dummheit des militärischen Systems und die ganze Fragwürdigkeit des sogenannten geheimen Dienstes.

Oberst Redl, ein nach außen tüchtiger und unbestechlicher Mann, braucht Geld. Er braucht es, weil er den Lugus liebt und den Meinen Ulanenbeutnant Dolan. Unter Chriffre, erhält er aus Ruß­ land   Geldsendungen; sie werden verdächtig, und Redf wagt nicht mehr, sie zu fassieren. Da verlobt sich der Liebling Dolan. Redl will ihn in letter Berzweiflung an sich feffeln. Geld ist dazu not. wendig. Er host die Briefe ab und wird durch eine Berkettung grotester Umstände gestellt. Er endet auf höheren Befehl durch eigene Hand.

Die Affäre sollte totgeschwiegen werden. Bertuschungspolitik des alten Desterreichs. Ein Zufall brachte sie wenige Stunden nach der Tat an die Dejfentlichkeit. Der Film Der Fall des Generalstabsoberst Red!" nimmt Umstellungen vor. Eine russische Geheimagentin sorgt für das mondäne Parfüm. Der Selbstmord Reols geschah in Prag  . Hier wird er nach Wien   vers legt. Im großen und ganzen folgt er aber der historischen Wahrheit.

Der Film verfolgt keine einheitliche Linie. Er gibt von jedem etwas. Neben dem Einzelfall Redis deutet er die Technit der Spionage an. Rußland und Desterreich ähneln sich in dieser Be­ziehung wie ein Ei dem andern und es ist sehr zweifelhaft, ob in der Gegenwart eine Aenderung eingetreten ist.

Die Regie Karl Antons baut den Film mit geschichten Re­tardierungen auf. Anton weiß zu steigern und die Spannung zu erhöhen. Theodor Loos   ist Oberst Redl, eine geniale Leistung. Hinter dem Landesverräter zeigt er den von seiner erotischen Ber. anlagung gequälten Menschen. Mit wenigen Strichen deutet er distret die Homosexualität Redis an. Ganz groß ist er im Zu fammenbruch

F. Sch.

sprach er mich wieder an und erzählte mir von seinen Jugenderinne­rungen in Amerongen und in anderen Teilen Hollands  , vom Reichs­museum in Amsterdam   und vom Haag. Schließlich sagte der Kaiser: ,, Werden Sie auch glücklich sein, wenn der Krieg zu Ende ist?" Ich antwortete ihm: Gewiß, dann würden wir wenigstens nach Haufe gehen tönnen. Der Krieg hat schon lange genug gedauert." " Ja," antwortete er, er hat zu lange gedauert. Die Alliierten mollten nicht, daß er zu Ende sei. Jetzt ist er zu Ende. Morgen wird der Waffenstillstand unterzeichnet." In diesem Augenblick fam der Major van Dyl im Auto an. Es war ungefähr 48 Uhr morgens."

Auf die Frage des Berichterstatters, wie sich der Kaiser bis dahin benommen hatte, antwortete der Sergeant Brinders, er schien fehr gebrüdt und außerordentlich unruhig. Sein berühmter Schnurr bart war nicht nach oben gebürstet, sondern hing traurig herab, wie bei einem Chinesen.

Schließlich erklärte der Major, daß die deutschen   Offiziere zu Fuß nach dem Bahnhof Eysden gehen sollten, der ungefähr 1100 Meter entfernt ist. Die Autos tamen langsam hinterher. Die Offi­ziere begaben sich sofort auf die Plattform des Bahnhofs. Sofort

wurde der Bahnhof von einer Truppe von Soldaten, die in Eysden einquartiert waren, bewacht und der Zutritt dem Publikum streng untersagt.

,, Nieder mit dem Kaiser!"

Auf die Frage des Berichterstatters, wie sich die Bevölkerung dieser Nachricht gegenüber verhielt, erzählte Brinders: Als man fich von der Wahrheit überzeugt hatte, begab sich eine große Menge nach dem Bahnhof, darunter auch eine Anzahl belgischer Flücht­linge. Es fielen Rufe wie: Nieder mit dem Kaiser!" Wir hatten die größte Mühe, zu verhindern, daß der Zaun des Bahnhofs nicht durchbrochen wurde.

Um 8.40 Uhr morgens tam ein langer Eisenbahnzug von Bise in Eysden an. Auf beiden Seiten wurden Maschinengewehre auf­gestellt. Den ganzen Tag wurde unaufhörlich von Eysden aus telephoniert und telegraphiert. Die Entscheidung der holländischen Regierung ließ jedoch lange auf sich warten. So war Wilhelm lange Stunden hindurch in Unsicherheit. Sein Verhalten an der Grenze und auf dem Bahnhof ließ darauf schließen, daß er nur daran dachte, um jeden Preis nach Holland   zu kommen. Er hatte offensichtlich die Absicht, Holland   vor eine vollendete Tatsache zu stellen. Im Augenblid, wo er sich auf holländischem Boden befand, war die holländische Regierung gezwungen, ihn zu internieren und für ihn zu haften. Endlich, nach einem ganzen Tag, ließ die hollän dische Regierung den Kaiser wissen, daß seinem Ersuchen um In­ternierung in Holland   entsprochen werden würde. Der faiserliche 3ug verließ Ensden am 11. November 1918, 9.42 Uhr morgens, 25 Stunden nach der Ankunft an der Grenze.

Leichte Musik in schwerer Zeit

Schallplattenschau von Klaus Pringsheim  

Es ist nicht leicht, in dieser Zeit unseren Lesern die Anschaf fung von Schallplatten zu empfehlen, gar, wenn sich's um Produkte der Unterhaltungsmusik handelt. Aber auch das Musikbedürfnis des Arbeiters verlangt nicht immer nach Ewigkeitswerten. Wir wollen nicht in törichtem Hod; mut Song, Jazz und Schlager mit Schund gleichsetzen; aber Sichtung des allzu reichlichen Angebots, die das Unwertige ausscheidet, scheint stets wieder erforderlich. Noch immer freilich sind die Plattenpreise für viele unerschwing lich. Daß sie zu hoch waren, beweist die in letzter Zeit bei den meisten Produktionsfirmen durchgeführte, übrigens nicht ganz frei willig erfolgte Preissenfung. So sind bei E. und Br. die hier in Betracht kommenden Platten von 3,75 m. auf 3,25 m. herabgesetzt. In den Produktionen des Küchenmeister Konzerns sind die Breise im Durchschnitt um mehr als 20 Prozent ermäßigt worden; die kleine Orchestrolaplatte, vor furzem erst von 2,25 m. auf 1,80 M. herabgesetzt, foftet jetzt 1,25 M.; trotz einer Verbilligung um ins. gesamt 45 Prozent steht sie qualitativ hinter den teuren Produkten anderer Firmen nicht zurück.

Proletarische Lieder.

,, Stempelfied" und Lieb der Bergarbeiter", Dus fit von Hanns Eisler  : Nicht nur durch den dichterischen Inhalt, der uns nahe angeht, hebt diefe Platte( So.) sich von der Gattung ab, der fie mit fatalogmäßig angehört. Nicht leichte", sondern leicht faßliche Mufit, fehr charakteristisch und eindringlich, und von Ernst Busch   in dem flaren, harten, antlägerischen Ton innerster Ueberzeugung gesungen, die seinen Vortrag unwiderstehlich macht. Ein wirksames Stück Zeitkritik und Klassenkampf.

Dreigrofchenoper".

Die Grenzen der Unterhaltungsmufit sind bei Kurt Weill  aufgehoben, der in der Dreigroschenoper  " den Typ des künstlerisch modernen Songs geschaffen hat. 1. gibt in einer Folge von vier Platten daraus einen Querschnitt; Lotte Lenja  , Erika Helmke  , Erich Bonto, W. Trent- Trebitsch und Kurt Gerron  , der auch die verbindenden Worte spricht, sind die singenden Darsteller dieser gefchicht zusammengefaßten Dreigroschenrevue, die vielen willkommen sein wird. Doch endlich hören wir nun auch Harald Paulsen  , dessen mitreißende Intensität des Singens der Bühne nicht bedarf, im Kanonensong" und in der Ballade vom angenehmen Leben" ( Ho.). Brechts Vortrag der" Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens", im Tonfall und in der scharf artikulierten Sprache an die Art Frank Wedekinds erinnernd, interessiert nicht nur als persönliches Dokument( Orch.). Carola Neher   fingt mit wenig Stimme aber viel Ausdrud ,, Die Seeräuber- Jenny" und den ,, Barbara- Song"( Orch.). Albert Bréjean mit Marga Lion als Partnerin singt Brecht auf Französisch, nicht ohne seine Härien liebenswürdig zu fänftigen( u.). Und der Geiger Stefan Frente hat die Songmelodien zu einer gefälligen Suite verarbeitet( So.). Kabarett, Tonfilm, Operette.

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Eine der besten Operettennummern seit langem, das Baizerlied Auf dem Ball" aus Jim und Jill", findet in Harald Paulsen  , wie in der Aufführung des Künstlertheaters, einen hinreißenden Interpreten( E.). Für die Rotter- Operetten der Saison ,, Viktoria und ihr Husar  " und Das Veilchen von Montmartre  " wirbt Karl Jöten mit seinem hell leuchtenden Tenor( Tr.) Rita Georg  fingt mit 5. 5. Bollmann, der auch im Admiralspalast   ihr Partner war, Duette aus Kalmans   ,, Czardasfürstin  "( So.). Endlich eine instrumentale Spezialität von allerhöchstem Rang: der Banjo­spieler W. Ortuso, verblüffend durch Tempo und rhythmischen Elan( E.). Auch der Kunstpfeifer Guido Gialdini  ( l.) und der, Saxophonvirtuose G. Vogelhut( 50.) verdienen genannt zu Abkürzungen: Br. Brunswid; C. Columbia; DG.= Deutsche Grammophon  ; E. Odeon; Orch.= Orchestrola; B.= Parlophon; Tr. Triergon; Elektrola; Ho.= Homocord; O. | 11.= Ultraphon.

werden.

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Rührfilm: 3hr Junge."

Theater am Nollendor platz.

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Mit ihrem Kinde perläßt die reiche Frau ihren saufenden Mann. Sie wird Bardame, damit auf diese Weise der brave Spieß­bürger eine thm ungefährliche Fletchbeschau im Film genizßen darf. Als nach vielen Unerquidlichkeiten für das Publikum die Frau endlich stirbt, steht ihr Junge, für den ein verkommener Geiger einen Manager gefunden hat, ein" Baterunser" betend, an ihrem Sterbebett.

Alle rührsamen Bilder, mit denen früher die Herrschaften die Dienstbotenzimmer austapezieren ließen, werden in diesem Film wieder lebendig. Das Manuftript stroßt pon unwahrscheinlichkeiten. Warum zieht die Mutter den reichen, gesehmäßig verpflichteten Bater nicht zum Unterhalt ihres hungernden Kindes heran? Eben­so verlogen ist der Geiger gezeichnet. Er treibt sich lieber( ohne jede innere Bindung an die Bagabunden) im Obdachlosenafyl her­um und sammelt auf dem Hof Kupfermünzen für sein Spiel auf, als daß er eine glänzende Konzerttournee mit Riefenhonoraren an­

nimmt. Der Aermite hat nämlich eine unglückliche Liebe. In der heutigen Zeit der Massennot aber verträgt man nicht diese ver­logenen Elendsbilder mit ihrer Spekulation auf ein gutes Geschäft. Friedrich Feher   sehr klein. Im Spiel hindert er das Kind nicht, Der Junge Hans Feher ist sehr groß, doch ist der Regisseur doch sobald es spricht, flingt jedes Wort einstudiert. Auch Magda Sonja   verdiente eine bessere Rolle und einen anderen Regisseur ,, Tonübertragung war oft unangenehm freischend. Obwohl die denn bei ihm hält das Können mit dem Wollen nicht stand. Die Photographie mitunter starte Eigenart verriet, war sie durchweg

recht schlecht.

Bei der Uraufführung, die zugunsten des Waisenhauses der Stadt Berlin   stattfand, zeigte sich das Publikum ziemlich radau­luftig. e. b.

Der neue Chaplin Film in London  .

Freitagabend in London   seine europäische Erstaufführung, die sich zu Charlie Chaplins Film ,, Lichter der Stadt" erlebte am einem beispiellofen Erfolg gestaltete. Um den Ovationen aus dem Bege

Bon Claire Waldoff  , der unvergleichlichen, in ihrer Ur­berliner Art vollkommenen, bringt P. Neues in reicher Auswahl. Es genügt, ein paar ihrer Lieder, nur die Namen, zu nennen: ,, Wegen Dir" Er is nach mir verrückt" ,, Die Großstadt­pflanze". Auch bekannte, anerkannte, beliebte Kabarettisten, wie Mag Hansen( DG.) oder Trude Hesterberg  ( U.) bedürfen faum erneuter Empfehlung. Aber ein junges Talent ist zu ent­decken: Barbara Dju singt, persönlich und echt im Ausdruck, rufführung ins Theater begeben. Chaplin hieit nach Beendigung der fische Zigeunerlieder( 11.). Als Chansonsänger kann Alfred Braun  ( Ho.) wohl nicht mit den Besten konkurrieren. Mit geistig befchei densten Ansprüchen der Hörer rechnet der Humorist Manfred Lommel  ( 50.).

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Immer mehr versucht die Industrie, Tonfilmerfolge für die Schallplatte auszunügen. G. präsentiert in bester Form den Helden der Liebesparade", Maurice Chevalier  . Den auch bei uns volkstümlich gewordenen Walzer aus Sous les toits de Paris" hören wir, wie wir ihn fennen lernten, französisch gesungen, von Albert Préjean  ( U.); und nicht weniger charakteristisch von M. Prio. let( DG.). Willy Fritsch   und Lilian Harvey   als Duettisten mit der Stimme und mit dem Singen ist's bei beiden nicht weit her lohnt es immerhin eher in ,,, Einbrecher( P.) als in ,, Drei von der Tankstelle"( D.) zu hören. Aber Al Jolson  , groß in der Kunst ,,, es mit Liedern zu sagen", hat aus seinem danach benannten Film eine Reihe ausgezeichneter Platten gewonnen( Br.). Auch auf Harry Richmann( Br.) ist von neuem hinzuweisen, und vor allem rieder auf 3 ad Smith, der ein fleines Lied ,, Wenn du in meine Augen sichft" mit rührender Bartheit des Ausdrucks still verhalten vor sich hin singt( 11.). Sanfte Negerchorweisen aus dem Tonfilm Hallelujah" erscheinen bei E. in guten Originalaufnahmen. Zum Teil dieselben Sachen fingen auch die Revellers( E.) in ihrer musikalisch sehr fultivierten Art. Mit volksliedhaften, nur leider ein wenig fentimentalen Gesängen führt das im Typ ihnen ähnliche ,, Brevitics" Quartett fich vorteilhaft ein( Br.).

zu gehen, hatte fich Chaplin bereits zwei Stunden vor der Auf­

Vorstellung eine kurze Ansprache und verschwand dann durch eine Seitentür. Die Londoner   Bresse bezeichnet den neuen Film Chaplins als Meisterwerf. Es wird hervorgehoben, daß der Film nichts Neues bringt und einer leitenden Idee entbehrt. Der Allgemeineindruc fei aber eine Bestätigung des großen könnens Chaplins für den

stummen Film.

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In der Biscafor- Bühne im Wallner Theater findet Sonnlagvormittag die große Friedrich Wolff- Rundgebung, verbunden mit einer Aufführung von Cyanfali", statt. Montag geht, Chanfali" regelmäßig in den Spielplan über.

Der Buchgewerbefaal, Dreibundstraße 5, stellt eine aufschlußreiche Schaut zeigt eine reiche Fülle geschmacklich und technisch hervorragend ausge von Kalendern und Neujahrsfarten der graphischen Branche aus. Sie ftalteter Drude, und ist bis Ende März täglich von 9 bis 18, Sonnabends

bon 9 bis 14, und am Sonntag, dem 8. März von 11 bis 13 Uhr, geöffnet.

Museumsführungen. Sonntag. 9 Uhr: Dr. Blümel über den Tele. bosfries im Bergamonmuseum. 10 Uhr: Direttor Demmler über Deutschen Muſeum. Deutsche   Stunft im 8eitalter der Reformation( II)" im Dr. Strideberg über Wirtschaftsleben derameritanischen Ureinwohner" im Völkerkundemuseum I. Dr. Braun über Deutsche Frühlingsbräuche" im Museum für deutsche Boltstunde.

Die Aufführung der Komödie, Durchaus unerlaubt im Renaissance­heater mußte wegen plöglicher Grfrantung von Livio Pavanelli   anf Dienstag, den 3. März, verschoben werden. Die zur Premiere gelösten Starten behalten Gültigkeit.