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Dreijähriger Knabe entführt.

Bon einer Unbekannten auf die Straße gelockt.

Berlins   Altstadt als Hafen?

Mit der Mutlärung einer felfamen indesentführung be. Kritisches zu dem Riesenprojekt der neuen Mühlendammschleuse

schäftigt sich auch die Bermißtenzentrale des Polizeiprä­sidiums. Von der Kriminalpolizei in Altona   traf die Mitteilung ein, daß dort am 9. Februar d. I., nachmittags gegen 3 Uhr, der drei Jahre alte Walter Moller   von einer unbe= fannten Frau entführt morden ist. Der fleine Junge, der mit seinen Eltern in der Conradstr. 24 in 2ltona wohnte, war an diesem Tage allein zu Hause. Die Frau lockte ihn zunächst auf die Straße und verschwand dann mit ihm. Seitdem hat man Leine Spur des Kindes finden können. Die Entführerin marde eine halbe Stunde später noch in der Sommerhuder Straße gefahen; seitdem weiß man nichts von ihrem Berbleib. Es ist mög­lich, daß sie den Knaben als ihren Sohn oder Entel ausgibt und ihn zu Schwindeleien

Das Riefenprojekt, die Mühlendammschleuse für das ,, Tausendtonnenschiff" zu vergrößern, die Spreebrüde dort auf 45 Meter Breite zu bringen und deshalb das Ephraim- Palais  abzureißen, ruht zur Zeit im Schoße der Akademie des Bau­wesens, die ihr Gutachten darüber abgeben soll.

Teillösung dem Ganzen ohne Möglichkeit des Verbesserns vorgreift. Mit stärkstem Nachdruck ist daher nochmals auf das große Preis­ausschreiben des City- Ausschusses hinzuweisen, der schon heute sachverständigsten Organisation für Berliner   Stadtbou­und Verkehrspolitif; ein Wettbewerb, der die ganzen Berkehrs­Den Umbauten am Mühlendamm liegt die Idee zugrunde, und Gesundheitsprobleme der südlichen Altstadt aufrollen und da= Berlins   Altstadt zum Endhafen des Mittellandkanals zu machen, bei auch den Mühlendamm behandeln soll. Im Frühjahr wird d. h. die Spree und ihre Schleusen für Tausendtonnenschiffe bis ins dieses Ausschreiben herauskommen. Bis dahin aber wäre es das 3entrum passierbar zu machen. Vom Tausendtonnenschiff spricht Beste, diese gefährliche Angelegenheit ruhen zu lassen. Fragen von man als pon einer absoluten und jeder Diskussion entrückten Moto ungeheurer wirtschaftlicher, stadtbaulicher, verfehrspolitischer und wendigkeit. Nehmen wir diese ge­ästhetischer Wichtigkeit haben Zeit; sie fönnen und dürfen nicht ziemlich langes Haar, blaue Augen und am rechten Unterarm eine geben an. Da erregt nun der Plan in zmiefacher Weise Erstaunen, autoritativ, unter Nichtachtung aller jachiichen Einwände, entschieden Heine Warze. Er trug zuletzt eine rote Stridjade, schwarzes Samt- 3unächst werden immer nur die Kosten des Mühlendamm­höschen, schwarze Strümpfe und Kamelhaarschuhe. Die Ent= umbaus vorgerechnet und von reicher Arbeitsgelegenheit ge= führerin wird beschrieben als etwa 35 Jahre alt, 1,65 Meter sprechen; daß die ganze Spree neu reguliert und sämtliche Brücken groß und sehr dick. Sie hatte fleischige unsaubere Finger und usw. umgebaut werden müssen, und was das to stet: das wird uns true einen braunen, bis zum Halfe zugeknöpften Mantel, graze zartfühlend verschwiegen. Man denkt: erst soll mal die Mühlendamm Plüsgkappe, helle Strümpfe und schwarze Lackschuhe. Für die Er schleuse gebaut werden, dann müssen, wohl oder übel, auch die ganz schleuse gebaut werden, dann müssen, wohl oder übel, auch die ganz mittlung des Kindes und die Ergreifung der unbekannten Frau hat unabjehbaren Resttosten geschluckt werden. Aber gerade das wäre der Regierungspräsident von Holstein eine Belohnung von vorher zu missen nötig, und es ist aufs nachdrücklichste eine genaue 500 mart ausgelegt, die nur für Personen aus dem Publikum Aufstellung der Gesamtumbautosten zu fordern, bevor ein Pfennig bestimmt ist. Mitteilungen werden in Berlin   an die Bermißten für die Schleuse bewilligt werden könnte. zentrale A 3 im Bolizeipräsidium erbeten..

Unser Kampf mit der deutschen   Not. Der Deutsche Staatsbürgerinnenverband hatte zu einer öffent­lichen Frauenpersammlung über das Thema linjer Kampf mit der deutschen   Not. Wege und Irrwege" in den Blenarsaal des ehemaligen Herrenhauses geladen. 11. a. sprach die Genossin Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz  : Die nationalfozia tistischen Sturmabteilungen, so fagte fie, feßen sich zu 85 Broz. aus Arbeitslosen zusammen. Die radikale Be megung ist geboren aus der wirtschaftlichen Not und zieht aus ihr hre scheinbare Kraft. Aber der Weg des Nationalsozialismus ist ein Irrmeg. Eine Bolitit, die einen erfolgreichen Rampf mit der deutschen  Not darstellt, ist nur möglich außenpolitisch auf der Grundlage der Versöhnung und des Friedens unter den Böllern und innenpolitisch burch einen gerechten sozialen Ausgleich zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer. Reichstagsabgeordnete Dr. Ger­trud Bäumer betonte, daß die non nationalsozialistischem Bahn Ber­führten nicht zu verurteilen feien, mohl aber die Führer, die wissen müßten, daß ihr Weg ungangbar ist und daß es die deutsche   Not nur

noch steigert.

Billige Osterfonderfahrten.

Die Reichsbahndirektion Berlin   beabsichtigt, zu Ostern je einen Sonderzug nach Hamburg   und nach dem 34 er und Riefen. gebirge mit 33% Proz. Fahrpreisermäßigung zu fahren. Der Fahrkartenpertauf für beide Züge beginnt am Montag, dem 23. März. Nähere Angaben über die Fahrten enthalten die Aus: hänge auf den Bahnhöfen.

Bie auch im Vorjahr wird zu Ostern die Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten verlängert und ermöglicht kurze Reisen bis zu einer Dauer von 4% Tagen. Die Sonntagsrückfahrkarten gelten zur Hinjahrt vom Gründonnerstag, 2. April, täglich bis zum Ostermontag, 6. April. Auch die Rückfahrt tann an allen diesen Tagen unternommen werden.

Amerifafahrer in einer Riste.

Bon dem Ueberwachungsdienst der Reichsbahn wurden auf dent auptgüterbahnhof Hamburg in einer Frachtgut. fifte   in der Größe von 140X80X80 3entimeter, die nach America  gehen sollte, zwei junge Leute im Alter von 17 Jahren ealdedt. Beide glaubten, unter Umgehung des Einreiseverbots auf diese Weise nach Amerika   gelangen zu können. Soweit festgestellt werden konnte, handelt es sich um Leute, gegen die strafrechtlich nichts vorliegt. Sie hatten pon in Amerita wohnenden Verwandten die feste Zu­jage erhalten, bei ihnen Beschäftigung zu bekommen.

Französische   Fleischer besuchen Berlin  .

Am 26. März trifft eine größere Anzahl französischer Fleischermeister unter Führung des Präsidenten des fran­ zösischen   Fleischer- Verbandes sowie des Präsidenten des Pariser  Fleischergewerbes als Gaft des Deutschen Fleischerverbandes in Ber  : lig ein, um die Sehenswürdigkeiten Berlins   und die fa ch ge merb lichen Einrichtungen des Berlner Fleischergewerbes zu be fichtigen.

Besonderer Umstände wegen muß die juristische Sprechstunde vom Montag bis einschließlich Donnerstag in den Räumen der Bor­wärts"-Redaktion, 4. Hof, 4 Tr., stattfinden.

,, Eigenheim und Wochenende." Für die in den Räumen des 300 vom 13. bis 18. Mai d. 3. stattfindende Ausstellung Eigenheim und Wochenende" hat Landrat Genosse Schlemminger das Ehren protektorat übernommen.

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Zweitens: das Ephraim Palais  . Das heißt, die Frage fautet eigentlich komplizierter. Zunächst gibt es feinen ersichtlichen Grund, marum der fünftige Untergrundbahnhof ausgerechnet unter der Spree  ( Mühlendammbrüde) liegen foll, anstalt, mic ursprünglich geplant, am Moltenmarkt. Diese Aenderung nämlich bedingt erst die ungeheuerliche Breite von 45 Meter für die Brücke und, anscheinend, ihre hohen Rampen, und dadurch die Zerstörung des im Bege stehenden Ephraim- Palais  . Ein Ratttönig von Baugreueln verhäng­nisvollster Art! Warum? Warum muß das letzte schöne Baumert im Zentrum Berlins   vernichtet werden?

Bielleicht soll die kolossale Breite der Brüde, bedingt durch die selbstkonstruierten Notwendigkeiten des U- Bahrheis, mun auch noch für den weiteren Zwed herhalten: als Breitenmuster für einen später fälligen Durchbruch vom Spittelmarkt zimm Alexanderplatz   zu dienen, in dessen Mitte sie liegt. Man sehe sich den Stadtplan darauf­hin an! Eine so enorme Breite der Mühlendammbrücke zwischen lauter Straßen, die knapp die Hälfte ihres Durchmessers haben, muß wohl oder übel eine entsprechende Berbreiterung von Ger­traudtenstraße und Durchbruch nach dem Alexanderplah nach sich ziehen. Man stelle sich nur die Kosten solcher Durchbrüche vor und dazu ihre völlige Unzweckmäßigkeit: denn für den heutigen Berkehr ist es dort geräumig genug, und einen fünftig vielleicht größeren muß man gerade durch Umgehungsstraßen vom Zentrum ablenken, statt ihn dorthinzuloden.

Symbol des Berkehrsfanatismus?

Nun zu dem großen Hauptmotiv, das wie ein Symbol des Ber tehrsfanatismus unserer Ministerien und Liefbauämter anmutet: bas Tausendtonnenschiff. Seinetmegen sollen Spree  

Schleuse in phantastischem Umfang erweitert, feinetwegen das Ephraim- Palais   zerstört werden. Man fragt sich nun: was sollen diese Riesenkähne eigentlich im Zentrum Berlins  ? Für den ganzen Wasserverkehr genügen heute und in absehbarer Zukunft die fünf bis sechs Häfen an der Peripherie; ihre Ausnutzung ist so gering, daß einige, wie Nord- und Humboldthafen, nahezu brach liegen, und selbst die größten, Ost- und Westhafen, sind noch längst nicht voll ausgenutzt. Dazu kommt die Tendenz, unsere großen fommit nalen wie privaten Fabrikanlagen immer weiter nach draußen zu verlegen. Genügt für den Durchgangsverkehr nicht der Teltow­Was mit der Spree   im Weichbild Berlins   wirklich begonnen werden kann, wie aller Laftverkehr an die Peripherie verbonat, die Ufer besser ausgestaltet und der Flußlauf selbst für die Per= fonenschiffahrt nugbar gemacht werden könnte( wie die Seine in Paris  ), darüber hat hier schon( Abend" vom 7. Februar) Hugo 8. Müller gute und beherzigenswerte Borschläge gemacht.

tanal?

Am Ende wäre nun doch die Eignung der Bauafabemie zu untersuchen, ihr Vorteil in volkswirtschaftlichem, stadtbaulichem, verkehrspolitischem und ästhetischem Sinn über jenen Umbauplan der Mühlendammschleuse abzugeben. Fragt man nach den Ber­sönlichkeiten, die hier maßgeblich auftreten, so erfährt man mit einigem Befremden, daß die treibende Kraft des Mühlendamm­projektes im Reichsverkehrsministerium denselben Namen trägt wie der Präsident der Preußischen Bauakademie.

Dieser bedenkliche Zufall darf nicht verborgen bleiben, er scheint mir vielmehr von vornherein das Gutachten der Akademie subjektiv zu belasten. Es ist gewiß nicht zulässig, daß der höchst energische Schöpfer einer Bauidee, die in der Deffentlichkeit stark kritisiert worden ist, daß derselbe Mann Präsident der Behörde ist, die ein Fachurteil über sein Lieblingsprojett abgeben soll.

Hinzu kommt nun noch, daß das Problem der Mühlendamm­schleuse nur wieder einen Bruchteil des ganzen Fragenkomplexes der Berliner   Altstadt überhaupt bildet, und daß dieser nur in seiner Gesamtheit anzupacken iſt, tein Einzelteil aber vorher fategorischer Lösung durch ein behördliches Diktat anheimfallen darf, weil jede

Die Volkstümliche Woche"

vom 23. bis 28. März 1931

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werden.

Paul F. Schmidt.

Fahnen auf Halbmast.

Die Trauerkunde pon dem Tode des großen sozialdemokratischen Führers ließ gestern viele Fahnen in der Stadt auf Salt= ma st sinken. Schon in den frühsten Morgenstunden wehte eine große rote Fahne vom, orwärts" aus und auch vom Haufe des Sozialdemokratischen Pressedienstes leuchtete die auf Halbmaft gehißte rote Fahne weit über den Belle- Alliance- Platz. Alle großen Gewerkschaftshäuser in Berlin   ehrten das Andenken des per­storbenen Arbeiterführers durch das Zeigen der Floggen auf Halb­mast. Bom Haus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes  wehten Trauer verkündend die Farben der Republit. Auch aus vielen Brivatwohnungen verkündeten die mit Trauerflor versehenen roten und schwarzrotgoldenen Flaggen die große Trauer der Berliner  Arbeiterschaft.

Die nächste

Sigung des Stadtparlaments findet am Dienstag, dem Nächste Stadtverordnetenfihung am Dienstag.

24. März 1931, statt. Beginn der Beratungen um 18 Uhr. In der gleichen Woche treten die Stadtverordneten zu einer zweiten Sitzung am Donnerstag zusammen.

Allgemeine Wetterlage.

21.März 1931, abds. H2

760­

755

12

765

HOMadrid

765

67

Wasch

760

ISIS 213

Lening

765

0

770

0

57

170

Owolkenlos, heiter. heb bedeckt wolkig, bedeckt RegenaGraupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille

Im größten Teile Deutschlands   dauerte auch am Sonnabend das heitere Wetter fort. Mittags war es allgemein sehr mild; die Höchsttemperaturen betrugen 10 bis 15 Grad Wärme; eine Aus­nahme machte nur Ostpreußen   mit Mittagstemperaturen von 6 bis 10 Grad Wärme. Die nebenstehende Wetterfarte vom Sonnabend­abend zeigt über Nordwestdeutschland   einen Ausläufer eines westlich von Irland   befindlichen Tiefs. Auf seiner Südseite sind feuchte pzeanische Luftmassen etwa bis zur Weser hin vorgedrungen; sie brachten dem Westen des Reiches im Laufe des Tages zunehmende Beipölfung. Abends fiel am Rhein   verbreitet meist leichter Regen. Bei ihrem weiteren Bordringen nach Osten dürften die ozeanischen Luftmassen auch uns Bewölkung vereinzelt etwas Regen bringen. Wetteraussichten für Berlin  : Größtenteils bewölkt, strichweise Für Deutschland  : Im größten Teil des etwas Regen, mild. Reiches Uebergang zu woltigem Wetter ohne Nachtfröste; auch in Nordosten mildere Nächte; vereinzelt Regenfälle.

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