1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 119.
Tokales.
Die Lokallifte für Berlin und die Umgegend liegt unferer heutigen Nummer bei. Dieselbe muß aufs genaueste beachtet werden. Wer uns nicht immer gerne sieht, dem wollen wir niemals läftig fallen, und diejenigen, die uns auch gerne empfangen, wenn wir unsere Angelegenheiten behandeln, die woollen wir auch berücksichtigen bei Festen und Ausflügen. In der strengen Berücksichtigung der Lokalliste liegt eine Garantie für die Freiheit unseres Vereinslebens. Darum führe jeder stets die Liste bei sich und richte sich nach ihr.
Das tragische Ende unseres Parteigenoffen, des Zeitungsspediteurs Wilhelm Schmidt, der am 16. d. M. freis willig aus dem Leben geschieden ist, weckt in weiten Kreisen der Arbeiterschaft regste Theilnahme. Dem braven Mitkämpfer wird in der Berliner Sozialdemokratie ein ehrendes Andenken gesichert bleiben. Alle Genossen, welche dem Todten die letzte Ehre er weisen wollen, seien darauf hingewiesen, daß die Beerdigung am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, von der Treptower Leichenhalle aus stattfindet.
Den Parteigenoffen von Moabit zur Nachricht, daß bie Parteifpedition fich in den Händen von G. Anders, Buttligstr. 9 im Laden befindet. Falls dort geschlossen sein sollte, wolle man nebenan Nr. 10 bei Pfarr Bestellungen aufgeben. Beschwerden 2c. sind außer an Anders auch an Albert Weise, Rostockerstraße 52 und J. Lachmann, Stephanstr. 19, zu richten. Die Parteigenoffen von Schöneberg werden darauf aufmerksam gemacht, daß mit dem 1. Juni die Parteispedition in fraft tritt. Die Parteigenossen werden ersucht, nach Abbestellung bei ihrem Spediteur sich in die an folgenden Stellen ausliegenden Listen einzutragen: Hoffmann, Sedanstraße 10, Fröhlich, Marstraße 5, Klein, Merseburgerstraße 7, Pinzer, Nollendorfstraße 16, Klauke, Golzstraße 43, Obst, Grunewald ftraße 110. Die Kommtssion.
Sonnabend, den 23. Mai 1896.
13. Jahrg.
wurde, wurden aufgeschrieben und haben nun Strafmandate in nahm auch noch am Freitag Vormittag die Thätigkeit der Feuer Höhe von 3 M. erhalten. Viele Radfahrer, welche die Kontrolle wehr in Anspruch. Um 113/4 Uhr stieß man auf einen schärfung der Kontrolle in Busammenhang mit den vielen Ver: hat, rechtzeitig bemerkt hatten, kehrten um. Vielleicht steht diese Ver- der Verschütteten, der fich an einem Tau festgehalten fonnte seine Leiche jedoch nicht bergen. Die stößen von Radfahrern, über welche neuerdings oft berichtet Arbeiten sind sehr schwierig. Das Erdreich muß mit worden ist. Freilich muß andererseits auch gesagt werden, daß Gimern ausgeschöpft und dann der Schacht mit Bohlen abgestütt in der Umgegend Berlins ein Theil der Ausflügler, der sich aller- werden. Das Borderhaus des Grundstücks ist nicht gefährdet dings meist aus unreifen Burschen rekrutirt, darauf ausgeht, die und für den Verkehr auch nicht gesperrt, den Seitenflügel hat Radfahrer in pöbelhafter Weise zu behelligen. Geradezu em- dagegen die Feuerwehr abgesteift. Mit Rücksicht auf das Seitenpörend ist es, wenn solche Flegel, was leider nicht selten, sich an gebäude müssen alle Arbeiten mit großer Borsicht ausgeführt radfahrenden Damen in Beschimpfungen und Attacken rohester werden. Kurze Zeit nach der Auffindung der ersten Leiche ist Art ergehen. auch die zweite gefunden worden. Beide lagen in einer Tiefe von etwa 5 Metern.
Auf dem Bahnhof Ruhleben bei Spandau treffen gegenwärtig jeden Tag über 500 galisische, ungarische und russische Auswanderer ein. So start wie zur Zeit ist der Verkehr auf diesem Auswanderer- Bahnhof noch nie gewesen.
Um 2/2 Uhr nachmittags sind die Leichen der beiden Ver unglückten endlich geborgen worden. Erschütternd war die Szene, die sich abspielte, als Ladermann an dem Tau ans Tageslicht emporgezogen wurde. Der Die Direktion des Passagepanoptikums theilt mit, daß Verunglückte ist seit zwei Jahren verheirathet und Vater eines die Vorstellungen des bald nach Afrika zurückkehrenden Harems dreiviertel Jahre alten Töchterchens. Seine Frau stand vom jetzt vermehrt worden sind. So werde auch um 11/2 Uhr eine Morgen an auf dem engen und düstern Hofe und Vormittagsvorstellung stattfinden. verfolgte die Bergungsarbeiten. Auf der anderen Seite Herr Abraham veröffentlicht im Inseratentheil unseres des Schachtes stand der greise Bater Ladermann's, Blattes eine Erklärung, in der er den Ankauf des beschlag- ein Mann von 72 Jahren, der mit seinem Sohne in der nahmten tuberkulösen und ekelhaften Fleisches als außer seiner Simeonstraße 25 zusammen wohnte. Als Frau Ladermann der Schuld liegend hinstellt. Jedermann wird Herrn Abraham für Leiche ihres Mannes anfichtig wurde, war ihre Kraft dahin; so gefcheidt halten, daß er nicht mit dürren Worten minder sie hielt sich zunächst an einer Stange, wurde dann einen werthiges oder gar verdorbenes Fleisch bestellt. Aber der Kern Augenblick an die Wand gestützt und mußte schließlich vom Der greise der Frage ist: hat Herr Abraham für das Fleisch, das er in der Schauplatz des Unglücks weggeführt werden. „ Bolksernährung" verwendete, einen Preis bezahlt, für den sich Das Unglück wird darauf zurückgeführt, daß man bei den AbVater aber brach in herzzerreißendes Schluchzen aus. Waare von normaler Güte liefern ließ? Wenn Herr Abraham so unschuldig ist, wie er darzuthun sucht, dann möge er jetzt oder steifungen nachlässig zu Werke gegangen ist. Zwischen den später vor dem Strafrichter diese Frage präzis und in glaub- einzelnen Bohlen befanden sich große Zwischenräume, sodaß das würdiger Weise beantworten. Erdreich unmöglich genügend festgehalten werden konnte. Wen direktor Giersberg bis zum Schluß persönlich geleitet hatte, ab. wehr rückte nach Beendigung der Bergungsarbeiten, die Brand dafür die Verantwortung trifft, steht noch dahin. Die Feuer
Unglücksfälle gelangten Mittwoch und Donnerstag auf der UnfallArbeiterrifiko auf der Ausstellung. Mehrere schwere station in der Ausstellung zur Behandlung. Durch Absturz von einer Leiter in der Sonderausstellung„ Nordpol " erlitt ein Arbeiter einen Beinbruch und eine Anzahl laffender Wunden, ferner Ju Rigdorf war am 26. April durch den Gendarm Borne durch Absturz von dem Aussichtsthurm im Vergnügungspart ein mann der Ertrag der Tellersammlung in einer Bolts- Arbeiter innere Verletzungen und durch Abstürzen eines Balkens versammlung in den Viktoria- Sälen beschlagnahmt worden. ein dritter Arbeiter eine schwere Schulterverlegung. Alle drei Auf die Beschwerde des Schankwirths Emil Lindemann mußten, nachdem ihnen auf der Unfallstation resp. Sanitätswache dem das Geld abgenommen wurde, hat jetzt der Amtsvorsteher die erste Hilfe zu theil geworden, nach dem Krankenhause mittheilen müffen, daß die Amtstasse Anweisung erhalten" hat, Friedrichshain gebracht werden. den Betrag wieder zurückzuzahlen.
Des bevorstehenden Pfingstfestes wegen werden die städtischen Bureaus und Kaffen heute( Sonnabend) bereits mittags 1 Uhr geschlossen mit Ausnahme des Zentralbureaus, welches zur Entgegennahme von wichtigen Sachen bis 4 Uhe nachmittags geöffnet bleibt.
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Die Kriminalpolizei verhaftete am 20. d. M. den Handels mann R., weil er sich der Anstiftung zum Diebstahl und der gewerbs und gewohnheitmäßigen Hehlerei schuldig gemacht hat. R. betreibt in Charlottenburg eine Resterhandlung und hatte außerdem hier bis zum April in der Werder'schen Rosenstraße einen Produktenteller inne. Er unterhielt einen regen Verkehr mit Hausdienern, welchen er angeblich die aus Diebstählen her. rührenden Waaren abnahm.
Unglücksfall eines Radfahrers. An der Ecke der Flens burgerstraße und der Brücken- Allee fuhr am Donnerstag Nachmittags der 45 Jahre alte Fabrikant Ludwig M. mit seinem Zweirade zwischen die Pferde eines ihm entgegenkommenden Arbeitswagens, wurde überfahren und erlitt außer einer Vere letzung am Kopfe eine Quetschung des Unterschenkels.
Die alte Urania in der Invalidenstraße schließt, baulicher Umgestaltungen wegen, die Reihe ihrer Experimental- und Projektionsvorträge für diesen Sommer mit dem am ersten Pfingsttage zu wiederholenden Vortrage des Herrn Spies über Photo. graphie mit unsichtbaren Strahlen." Heute Sonnabend spricht dort Herr Dr. Schwahn über seine Erlebnisse in Laibach während der Taubenstraße übt der Gotthardvortrag mit seinen Schweizer Provinzialen, den er in einem Nachtcafé kennen gelernt hatte, um Erdbebenperiode des vergangenen Jahres. Im neuen Institut in der Verhaftet wurde der Kaufmann Adolf Better, als er einem Landschaften nach wie vor große Anziehungskraft auf das schau feine 8000 m. betragende Baarschaft gewaltsam erleichtern wollte. und wissenslustige Publikum aus. Die Sternwarte in der Ju- Der Verhaftete soll ein schwerer Junge sein, den die Polizei seit validenfiraße mit ihrem, bis zur Vollendung des Riesen- Fern langem sucht. rohres in der Gewerbe- Ausstellung immer noch größten Sehwerkzeuge der Residenz bleibt übrigens nach wie vor dem Publifum den ganzen Tag und Abend geöffnet.
genommen.
Das Polizei- Präfidium hat dem von den Gemeindebehörden aufgestellten Projekt betreffend die Festsetzung von Fluchtlinien für die projektirten Straßen 46a, 46b und 47 a Abtheilung XIV des Bebauungsplanes- auf dem Terrain der städtischen Wasserwerke vor dem Stralauer Thor- zugestimmt. Die die Lage der vorgedachten Straßen darstellenden Pläne werden demnächst zu jedermanns Einsicht auf die Dauer von Geheimrath Dolly ist von den Verlegungen, die ihm der 4 Wochen in der städtischen Plankammer zur Auslegung kommen. geistestrante Pianofortefabrikant Pfeiffer beigebracht hatte, wieder Der Wüftling Simon Blad erhält also nun auf Beschluß Wirthshaus, breit dastehend, mit einem Lang und zwei QuerDas Alpenpanorama auf der Ausstellung. Gin Tiroler genesen und hat am Freitag seine Vorlesungen wieder aufder Stadtverordneten- Bersammlung sein Denkmal. Leider wird gebäuden und mit der Rückseite sich anlehnend an einen massigen Am Donnerstag fand abermals ein heftiger Zusammen es nicht die vom Vorwärts" gewünschte Schandsäule sein, und Gebirgsstock. Ein breites Thor führt uns unter einen geräumigen ftoß eines Pferdebahnwagens mit einem Omnibus statt. In der auch das Abbild der um Brot flehenden unehelichen Rinder Balkon hinweg zu der im rechten Quergebäude untergebrachten Brenzlauerstraße fuhr am Nachmittag gegen 3 Uhr ein Wagen des theuren Todten, das unser Genoffe Singer am Fuße Kasse. Eine Mark wird geopfert und nach einigen Minuten der Neuen Berliner Pferdebahn- Gesellschaft der Linie Weißenfeeder Statue gruppirt sehen wollte, wird schwerlich zugelassen schon nimmt uns einer der beiden Wagen der Drahtseilbahn auf, Behrenstraße mit solcher Gewalt gegen einen Wagen der Allwerden. Gelb stinkt nicht, und daher ersteht Herrn Blad in allen die alle fünf Minuten zu Berge fahren. Einige Sekunden gehts gemeinen Omnibus- Gesellschaft dir Linie Wörther Play- Anhalter Ehren eine Ehrenstatue in ganzer figur". Der fittsame durch einen Tunnel, plötzlich bietet sich ein Ausblick in das untere Bahnhof, daß der Vorderperron des Pferdebahnwagens total Bürger mag sich damit trösten, daß Simon Blab Innthal. In weit ausladenden Windungen gleitet der Fluß zertrümmerte und die Glasscheiben der Tramway zersprangen. nicht der einzige Wüstling ist, dessen Andenken in erzenen dahin, die Häuser des Ortes Jenbach tauchen auf, im Vorder- Hierbei erlitten zwei Passagiere durch umherfliegende Glassplitter Statuen der Nachwelt pietätvoll aufbewahrt wird. Vielleicht grunde zieht die Bahn nach dem Achensee . Eine kleine Weile, leichte Verletzungen. wird dereinst manche gleichgestimmte Seele zu dem Denkmal und das Zillerthal erschließt sich in all seiner Schöne. Steinhinauspilgern, nach liebevoller Betrachtung des Kunstwerts aus beschwerte Gebirgshäuser schieben sich schier bis an die Drahtseil 4 Uhr ein dreijähriges Kind vom Ertrinken gerettet. Ein elfjähriges Mädchen hat Donnerstag Nachmittag rufen:" Herr, ich danke Dir, daß ich nicht bin wie dieser da!" bahn heran, schmucke Dörfchen mit spizen Kirchthürmen Lessingbrücke in Moabit vergnügte sich eine Schaar Kinder und dann ebenfalls darüber nachsinnen, wie er sich und seine gleiten vorüber, steiler Höhe winkt ein Wallfahrts- damit, die steile Böschung am Spree- Ufer hinabzurutschen. Ein Tugend im Bilde verewige. So könnte mit der Zeit rings um ort. die Stadt herum eine niedliche Puppengallerie" großer Männer blanken Scheiben, die sich auf beiden Seiten des Billerbaches zu etwas größeren Spielgefährten nachmachen, rutschte dabei aber Der Ort Zell wird sichtbar, freundliche Häuser mit fürwißiger Senabe von drei Jahren wollte das Kunststück feines erstehen. sammendrängen. Ebenso idyllisch wie Bell liegt Mairhofen, aus über das Ziel hinaus und fiel in die Spree. Zu diesem Zeits Für die Volks Kindergärten bittet der Verein der dem gerade eine Prozession herauszieht; aber seine Häuser liegen punkt kam das elfjährige Schulmädchen Elsbeth Schnelle vor Bolts Kindergärten in Berlin " in einem Aufruf wieder einmal vereinzelt, als hätte sie eine Riefenhand über den Thalgrund über, sprang ohne Besinnen in das Wasser und zog den schreienden um Unterſtügung. Er braucht Geld, um die bisher von ihm er- gefät. Um so schauerlicher wirkt die enge Stillupklamm, durch Senaben heraus. richteten 8 Kindergärten weiter erhalten und noch neue, zunächst die ein toller Wildbach in jachem Fall schießt. Die Bergfahrt
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Witterungsübersicht vom 22. Mai 1896.
Stationen.
Barometer
ftand in mm,
d. Meeressp.
Windrichtung
Windstärke
22222( Stala 1-12)
Wetter
Bei der
Temperatur
nach Celfius
( 50 G. 4° R.)
einen vierten, eröffnen zu können. Es gilt," sagt der Aufruf, ist hiermit zu Ende. Ein elektrischer Aufzug nimmt uns Auf einem Apfelfinenrest ausgeglitten und verunglückt ist tausende von unbeaufsichtigten kleinen Kindern vor der Gefahr auf und führt uns in wenigen Augenblicken zur Auf der 38 Jahre alte Tapezirer Karl Ahrens aus der Chausseestr. 36. der Straße, des Verbrennens, des Herunterstürzens, überhaupt ſichtswarte auf dem Ochsner empor. Was uns entgegen- Der Mann erlitt einen Unterschenkelbruch und mußte in die Klinik vor dem förperlichen und geistigen Verderben durch Noth, Wer blickt, ist das Hochgebirge mit seinen Bergriefen, scharfen gebracht werden. fümmerung und Verrohung zu bewahren! Es gilt, in ihre Graten, Gletschern, steilen Abstürzen und tiefeingeschnittenen junge noch unfchuldige Seele den Reim des Guten zu legen und Thälern, mit den eisigen Gletscherbächen und Rinnfalen, saftigen bauernd zu pflegen, ihnen die nie wiederkehrenden Tage der Kind- Matten, verkrüppelten Zierbeltiefern und todten, starren, verheit einigermaßen menschenwürdig, froh und freudig zu ge- witterten und verwetterten Felsblöcken. Nur ab und zu leuchten ftalten." Das sind recht bewegliche Worte, aber wir gestatten die rothen Blüthen der Alpenrosen, einen Thalgrund herab weiden uns, zu vermuthen, daß sie doch wohl nicht ganz so ernst ge- Schafe; der mit offenen Augen träumende Hütebub und ein rastender meint find, wie sie tlingen. Wenn ein gemeinnüßiger" oder Jäger sind die einzigen vernünftigen Wesen in der ungeheueren wohlthätiger" Verein Geld braucht, dann werden meist etwas Felsenwüste. Blickt man in der Mitte der Aufsichtswarte hinab, stärkere Ausdrücke gebraucht. Der ethische Werth des geforderten Al- so findet das Auge die Gebäude der 2057 Meter hoch gelegenen mosens wird dadurch noch mehr herabgedrückt, daß es meist nicht ein Berliner Nütte". Wie Spielwaarenfächelchen sehen sie aus, wenn Swinemünde mal um seiner selbst willen gegeben wird, sondern nur das Mittel zu man sie mißt an den Massen des Horngrats und dem Horngletscher, der Hamburg dem nichts weniger als uneigennützigen Zweck sein soll, dem einem ungeheueren Brotteig ähnlich feine Steinmulde überquillt. Der Berlin Broletariat nothdürftig den Mund zu stopfen. Auch mit der Ausblick von der Ochsner- Warte ist schön und giebt einen Begriff Wiesbaden Sache der Bolts- Kindergärten steht es nicht anders. Der Aufruf von Hochgebirge, feiner flaren, scharfen Luft und seiner erMünchen spricht nicht nur von den durch Noth hervorgerufenen Schädi- hebenden Größe. Und wenn alle Ausstellungsobjekte einen so Wien. gungen armer Rinder an Körper und Geist, sondern auch reinen Genuß gewährten, wie die Bergfahrt im Alpen- Panorama, Haparanda . von einer heiligen Pflicht der Gebildeten und Besitzenden, wäre es herrlich bestellt um die Berliner Gewerbe- Ausstellung. Petersburg für die Kinder der Armen zu sorgen." Eine höllisch weitgehende Alpenpanorama. Wir erfahren, daß die von dem W. T. Aberdeen . Forderung, nicht wahr? Aber schon mit der Erlegung von B. gebrachte Nachricht, daß das Alpenpanorama auf der Ge Paris . einigen Mart tann der besitzende und gebildete Staatsbürger werbe- Ausstellung aus feuerpolizeilichen Gründen einer baulichen diese seine heilige Pflicht" erfüllen. Die Sorge für die Kinder Abänderung unterzogen werden müßte, durchaus irrig gewesen der Armen soll ja nur darin bestehen, daß man ein oder zwei ist. Es ist weder ein solcher Umbau von irgend einer Seite neue Kindergärten errichtet, in denen die Proletarierfinder, gefordert worden, noch bei dem allen technischen Anforderungen während der Vater den Tag über in der Fabrit und die Mutter in dieser Beziehung entsprechenden Bau auch nur in Frage geänderter Tagestemperatur. am Waschfaß schuftet, zur Gottesfurcht und frommen Sitte er tommen. zogen werden sollen. Düber das begehrliche Proletariat, das sich damit nicht begnügen will!
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Die Sommer Ansgabe des im Verlag von Hans Baake Herausgegebenen Arbeiter Verkehrs- Almanach s ist erschienen und mit mancherlei Verbesserungen versehen. Das in der Arbeiterschaft Berlins schnell beliebt gewordene Büchlein wird auch diesmal viele Freunde finden.
Im Vergnügungspark der Ausstellung ist beim Bau des Hagenbeck'schen Zirkus vor drei Wochen der Arbeiter Edmund Brand, Christburgerstraße 45, Hof part., bei einem Gerüsteinsturz derart zu Schaden gekommen, daß vor einigen Tagen der Tod eingetreten ist. Es ist der Wittwe des Verstorbenen sehr darum zu thun, die Beugen des Betriebsunfalles zur Hand zu haben, und es werden daher die Arbeiter, welche bei dem Vorgang zugegen gewesen find, gebeten, sich bei der Wittwe zu melden.
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Wetter Prognose für Sonnabend, den 23. Mai 1896. westlichen Winden, etwas wärmerer Nacht und wenig ver Ziemlich trübes, regnerisches Wetter mit schwachen fübBerliner Wetterbureau.
Runft und Wissenschaft.
wigreiches Lustspiel" Viel Lärm um Nichts " aufgeführt. Die Im Schillertheater wurde am Donnerstag Shakespeare's vielen Bilder derben Humors fanden, wie erklärlich, bei dem für gröbere Koft leicht empfänglichen Publikum überaus beifällige Aufnahme, so daß die Herren Schmasow und Walden, welche natürlich die Rollen der Gerichtsdiener spielten, auf Lacherfolge sonder Reßler, Grenadierstr. 6, geretteten Arbeiter heißen Mirschs und Zahl zurückblicken konnten. Weniger ansprechend war Frau Knopf; glücklicherweise hat sich die Nachricht von dem Tode des Klara Meyer, welche als Gast die neckische Beatrice gab. Das letztern nicht bestätigt. Getödtet sind aber der Arbeiter Klinke Können der Dame in hohen Ehren, aber auch in dieser Rolle und der Polier Hoffmann. Der Brunnen sollte ein rituelles Bad zeigte sich, daß sie etwas Ginzwängendes für die Künstlerin hatte, speisen, welches eine jüdische Glaubensgemeinschaft, die auf dem unter welcher sich deren Individualität nur widerstrebend bengen Grundstücke einen Beetsaal besigt, errichten ließ. Der Einsturz wollte. So erschien das schnippische Wesen, mit dem der Dichter
Eine sehr strenge Kontrolle der Radfahrer findet jetzt auf Anweisung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg Die bei dem Brunneneinsturz im Haufe des Kaufmanns in der Umgegend von Berlin statt. So war am letzten Sonntag am Berliner Thor in Potsdam eine Zentralstation errichtet, bei welcher alle Radfahrer angehalten und darauf geprüft wurden, ob sie eine Erlaubnißkarte mit sich führten resp. ob an ihrem Fahrrad eine Bremsvorrichtung angebracht. Etwa 200 Rad fahrer, bei welchen ein Fehlen dieser Gegenstände festgestellt