Gegen Krieg und Naziterwr Frauen werben für Frieden und Sozialismus
Die Suudgebunge« zum Interuatioualen Arauenlag in Berlin zeigen von Versammlung zu Ver- sammlung. daß auch die Araueu in erfolgreicher Werbearbeit flehen und in immer steigendem Maße die Arbeiterfrauen für die Sozialdemokratie zu gewinoeu wissen. Die Versammwng. die der Kreis Kreuzberg im Orpheum veranstaltet«, war bis auf den letzten Platz gefüllt, und bis in die 23. Stunde hielten die Besucher aus. Unsere treffliche„Freie Sport- und M u s i k o e r e i n i g u n g" leitete die Kundgebung ein. Die Vorsitzende, Genossin Meyer, betonte, daß die Versuche der Kommunisten, die durch einen Artikel von Frau Zetkin die Ar- beiterfrauen veranlassen wollen, der Sozialdemokratie untreu zu werden, scheitern müssen. Wisse man doch, daß eine Freiheits- kämpferin wie Vera Fitner in Sowjstrußlaitb hinter Kerkermauern säße. Genossin W a l k o t t e trug Tucholskis„Drei Minuten Gehör' vor. Dann sprach, stürmisch begrüßt, Polizeipräsident Albert G r z e- s i n s k i.„Die Sozialdemokratische Partei hat in jahrzehntelangem Kamps das Recht der Frau auf staatsbürgerliche Gleichberechtigung verfochten und schließlich, als sie dazu die erste Möglichkeit bekam, sofort auch durchgesetzt. Sie hat erkannt, daß ohne die volle Gleich- berechtigung der Frau in Staat, Wirtschaft, Politik und Kultur neue Formen des menschlichen Zusammenlebens, künftige Formen der menschlichen Gesellschaft sich niemals verwirklichen lassen. Neu- formung kann nur mit der Frau, keineswegs oh>ne die Frau, auf gar keinen Fall g e g e n die Frau geschaffen werden.' Grzesinski wies darauf hin, daß dies von den Frauen iwch nicht allenthalben begriffen ist. Wie könnten viele Frauen sonst den Nationalsozialisten ihre Stimme geben, die in Wahrheit nichts sind als„heuchlerische, falsche und finstere Reaktionäre?' Er rief die Frauen auf. an die gewaltige Verheißung des Sozialismus zu glauben. Nachdem eine Resolution gegen den Paragraphen 218 RStGB. angenommen war, wurde«ine Pause zur persönlichen Werbung für die Funktionäre eingeschoben. Wieder musizierten unsere Freund« von den Arbeitersportlern. Freiligraths„Requiescat" folgte. Der Film vom„Lohnbuch- halterKremke' schloß sich an. Dann sprach Genossin Hanna, die daraus hinwies, daß auch in den Gewerkschaften die Frauen mst- kämpfen müßten. Kampf gilt den Nationalsozialisten, die die Frau zur Magd. Dienerin und zum Weibchen erniedrigen wollen.„Wir rufen: Frauen an die Front, Deutschland , erwache zum Kampfe für den Sozialismus!' Berangers„Heilige Allianz der Völker': Reicht euch die Bruderhand!, das Genossin Walkotte in stärkster Vollendung vor- trug, bildete den Abschluß. Mit dem gemeinsamen Gesang der Inter - nationale endete die Kundgebung. llm den Paragraphen 218. Zu einer riesigen Zuhörerschaft von Frauen sprach im Kreis Neukölln im Saalbau Bergstraße der Genosse Dr. M e y e r- B r o d- n i tz. Der Redner beschäftigte sich ausschließlich mit Paragraph 218. In unsere Zeit der Not und Wirrnisse platze die Enzyklika des Papstes über die Ehe hinein, die weltfremd die Dinge nicht sieht, wie sie wirklich sind. Es widerspricht den Anschauungen jedes sozial Empfindenden, daß mehr Kinder geboren werden, als ernährt werden können. Trotz der Milderung des Paragraphen 218 ist die Zahl derer nicht klein, die sich gegen ihn vergehen und verurteilt werden. Wenn man die Zahl von 800 000 Abtreibungen im Jahr in Deutschland eher als zu niedrig denn als zu hoch bezeichnen könnte, so müßte man doch mit der phantastischen Zahl von VA Millionen Menschen rechnen, die in Konflikt mit diesem Paragraphen kommen. Gegen diesen Widersinn des Gesetzes wandte sich der Reder vom so- zialen, sittlichen und ärztlichen Standpunkt aus. Er erörterte«ine vernunftgemäße Anwendung der Schwangerschaftsunterbrechung von ärztlicher Hand, wie sie in der bekannten Entschließung der sozial- demokratischen Reichstagsfraktion behandelt wird. Vor allem sollten die städtischen Ehe- und Sexualberatungsstellen mehr in Anspruch genommen werden, in denen der Ratsuchende über die Verhütung von Schwangerschasten aufgeklärt wird. Es handle sich jetzt darum. alle Frauen aufzurütteln, unter ihnen zu werben und Aufklärung zu schaffen. Die Vorsitzende der Frauenabteilung Genossin Bor- mann unterstrich den Appell des Vortragenden, sich der einzigen Partei anzuschließen, die für die wirkliche Befreiung der Frau vom sozialen und geistigen Joch seit jeher gekämpft hat, der S o z ia l- demokratie. Ein« Entschließung gegen Paragraph 218 wurde einstimmig angenommen. Es folgte sodann die Vorführung des Films „Lohnbuchhalter Kremke'. Wie der Faschismus die Frau entwürdigt. lieber die Frage„Die Frau im Faschismus' sprach die Reichs- tagsabgeordnete Genossin Marie Kunert bei der Frauenwerbe- Veranstaltung im Kreis Friedrichshain Sie wies treffend nach, daß die Frau in Italien nur G e b ä r m a s ch i n e ist, der olle
anderen Rechte abgesprochen werden. Mussolini gewährt seinen B«- amten nach dem s e ch st e n Kinde Steuererleichterungen und prämiiert besonders kinderreiche Ehepaare. Ortschaften, die pro- zentual die meisten Geburten haben, werden rühmend erwähnt. Es findet also eine Art Wettgebären statt. Und zu welchem Zweck? In einem kleinen Dorf der Lbruzzen, das den Rekord geschlagen hatte, sagte der Abgesandte Mussolinis:„Ihr Mütter sollt euren Kindern keine Wiegenlieder vorsingen, sondern Kriegshymnen.' Also: sinnlos gebären für einen neuen Krieg, das ist das Ziel der Faschisten, nicht nur der italienischen, sondern auch der deutschen , der Nationalsozialisten, die im 3. Reich die Z u ch t h a u s st r a f e für alle Geburtenverweigerer einführen wollen. Dem Gebärzwang der Nazis zum Völkermorden stellt die Sozialdemokratische Partei ihre Forderung der Kinderauslese durch die Mutter ent- gegen, es sollen nur noch Wunschkinder geboren werden. Ein- stimmig wurde von der überfüllten Versammlung eine Entschließung gegen§ 218 angenommen. Anschließend sprach Else Michaelis vom AfA-Bund, die die furchtbaren Folgen der Weltwirtschaftskrise, besonders auch in Deutschland , schilderte. Trotzdem seien die Frauen heute nicht mehr das Schmerzenskind der Männer, weil sich all- gemein die Forderung durchgesetzt hätte: Gleicher Lohn für g l e i ch e L e i st u n g. Bei einer Beschäftigung von 11 Vi Millionen Frauen in der deutschen Wirtschaft sei an ein« Verdrängung der Frau aus dem Wirtschaftsprozeß nicht mehr zu denken. Mit einem Aufruf der Genossin Groetzinger, nur die sozialistische Press«, den „Vorwärts" zu lesen und dem Liede„Brüder zur Sonne, zur Freiheit' schloß die Veranstaltung. Gleiche Arbeit— gleicher Lohn! Die städtische Iugendbühne Lichtenberg war rasch überfüllt. Landtagsabgeordnete Luise Kähler sprach zu den Frauen. In überzeugenden Worten ging sie auf den Widersinn unserer Wirtschaftsordnung ein. Das Volk hungert bei vollen Scheunen, während hier viele Menschen kaum satt zu essen haben, werden in Uebersoelandern Lebensmittel vernichtet, um die Preis« zu hallen. Trotz größter Arbellslosigkeit denken die Unternehmer nicht an den Abbau der Arbeitszeit, sondern an Abbau der Sozial- Versicherung und der Löhne. Aller Verdienst des Arbeiters wird für den notwendigsten Lebensunterhalt gebraucht, und besonders schlecht ist dabei die alleinstehende berufstätige Frau gestellt, deren Lohn noch 20 Prozent unter dem Männerlohn steht. Aber leider sind die Frauen nicht genügend organisiert. Nur eine starke Orgam- sation kann den Grundsatz: GleicheArbeit— gleicher Lohn durchsetzen, indem sie Macht gegen Macht setzt, denn Lohrrftagen sind Machtsragen. Die Nazis wollen den Frauen das Staatsbürgerrecht erst zugestehen, wenn sie verheiratet sind und Kinder haben. Hier fordern sie Leben, aber auf der anderen Seite predigen sie Tod, denn das bedeutet den Reoanchekrieg. Die Mütter sollen an die furchtbare Zeit zurückdenken, als sie den Sohn oder den Gallen ziehen lassen mußten. Diese Erinnerung soll ein Aufruf an alle Frauen zur Mitarbeit am Staate sein, um künftig ein« friedliche Politik zu gewährleisten. Ein« Resolution gegen den Para- graphen 218 wurde einmütig angenommen. Zum Schluß lief der Film„Lohnbuchhalter Kremke', der die Ausführungen der Re- ferentin wirksam illustrierte. Schutz der Mutterschaf?. Im Residenz-Kino, Reinickendorf , sprach Reichstagsabgeordnet« Geiwssin Marie Kunert . FasttaufendPerfonen, darunter auch zahlreiche Männer, waren erschienet. Genossin Kunert ver- langte von dem Staat, dem die Frau unter Einsatz von Leben und Gesundheit den- wichtigsten Mullerdienst leistet. Schutz der Mutterschaft, Fürsorge für das keimende Leben sowie eine Politik des Friedens und der Völkerverständigung. Sie forderte aber auch das Recht für die Frau, die Mullerschaft ablehnen zu dürfen, wenn ihr Verantwortungsbewußtsein sie dazu treibt. Der sozialistischen Bevölkerungspolitik stellte sie wirksam die faschistische gegenüber, die im Kriege das einzig« Millel zur Geburtenregelung erblickt. Der Faschismus fordert daher überall die höchsten Ge- burteuzahlen von den Frauen. Dos Drille Reich wird ein Zucht» hausstaat fein für olle diejenigen, die sich weigern, dem Faschismus Kanonenfutter zu liefern. Unter starkem Beifall schloß die Rednerin mst dem Appell an die Versammelten, sich anzuschließen der Kampf- front des sozialistischen Proletariats der ganzen West, mst dem uns der gemeinsame Kampf gegen den gemeinsamen Feind Kapstalismus rerbündet. Eine Resolution zur Abänderung des Paragraphen 218 wurde einstimmig angenommen. Anschließend lief der Film „Keimendes Leben', der mst gespannter Aufmerksamkeit aufge- nommen wurde und die glänzend verlaufene Veranstaltung würdig abschloß.
Verdis„Falstaff." Neuinszenierung in der Republikoper. Künstlerischer Höhepunkt des Opernjahres. Abend beispiellosen Erfolges. Stürmische Huldigungen, Kundgebungen des Dankes für Klemperer, dessen Werk diese„Falstaff'-Aufführung ist, und dies Theater, in dem sie möglich geworden—; die Staatsoper am Platz der Republik macht es denen schwer, nach deren verantwortlichem Willen sie in kurzem aufhören soll zu bestehen. Das Werk des achtzigjährigen Verdi bleibt ein schöpferisches Wunder der Musik. Ein Wunder an jugendlicher Frische und zu- gleich an Abgeklärchest des Allers. Di« Entwicklung des Opern- komponiften Verdi hat gewissermaßen durch Wagner hindurchgeführt: im„Falstasf" ist er Mozart geworden. In der Atmosphäre dieser Musik lösen sich alle Konflikte im Entstehen, hat alles leidenschaftliche Pathos des Operndramatikers sich in reine Hesterkeit gewandelt. Die Leidenschaften des menschlichen Lebens, im Drama gestaltet, hallen von je die Triebkräfte seines Schaffens gebildet; aus zwei Kräften wurde es gespielt: Erotik und Polstik. Der Erotiker Verdi, das ist der hinreißende Melodiker in„Traviata ", in„Maskenball". in„Aida ", zuletzt in„Ochello". Der politisch kämpfensche Verdi, be- geistert für alle großen Menschhestsideole. die seit der Französischen Revolution in den Kopsen und Herzen der Besten lebendig war, hat sich am persönlichsten in„Simone Boccanegra ' geoffenbart: er hat sich in jungen Jahren an der revolutionären Rhetorik und am heroi- schen Palhos des jungen Schiller entzündet, er hat nach den „Räubern", nach„Kabale und Liebe "(„Luise Miller "), später noch „Don Carlos " gegriffen. Im„Falstasf" ist nichts mehr von den aufgewühlten Leiden- schaften des Erotikers und des Polstiters zu spüren. Nur am Rand, wie ein zartes Ornament, ist gleichsam em bißchen Verliebtheit junger Menschen fluchtig angedeutet. Der melodische lleberschwong der großen Liebe erscheint nur, parodiert, in Falstafss Brief, als ihn die Frauen belustigt-entrüstet lesen. Und der Musiker der polillschen Begeisterungen ist Philosoph geworden, nicht westabgewandt, aber milder Kenner der West und der Menschen, nachsichtig lächelnd über ihre Schwächen, gütig, weis«. So ist der alte Berdi, und so seine letzte Oper. Ein unbegreifliches Geniewerk, von reit« Meisterhand scheinbar mst höchster Mühelosigkeit gestaltet— leicht und selbst- verständlich bis zu dem unerhört kühnen Wurf der Schlußfrage, die alle, Orchester, Solisten. Ehor, in ihr kunstvolles Gewebe verstrickt. Ein Wunder sprühender Lebendigkeit: das ist die Falstasf- Partitur. Alles darin lebt, jedes Instrument, jede Stimme: eine Oper des taufendfälllg bewegten Spiels und Ineinandsrfpiels, eine „Enfemble-Oper" im höchsten Sinn. Und so ist. dank Klemperer und feinen Helfern— der Regisseurin Ratafcha Satz, dem Bühnen- bildner Teo Otto —, diese Aufführung geworden. Eine wahrhaft und im höchsten, melfältigsten Sinn lebendige Cnsembleleistung. Fritz Krenns Falstasf: eine prachtvolle Gestalt, strotzend von ge- funder Fülle. Doch alle müssen genannt werden, die Namen aller Mitwirkenden: Heidersbach, Cisinger, Schulz-Dornburg. R u z i c z k a, Domgraf-Faßbaender, Kullmann. Bötel, Peters, Müller. W«: Chor und Orchester nicht zu vergessen, und auch nicht die Unsichtbaren der Bühne. P.
Villige Eigenhauseniwürfe. Neueröffnung der Vauhaus-Mufierschav. Die vor 1 lA Jahren im Architektenhaus begründete Bau» welt-Must erschau hat sich als so nützlich für die ganze Bau- Wirtschaft und so unterrichtend auch für weiteste Kreise durch chre ständigen Ausstellungen herausgestellt, daß sie bereits an mehreren Stellen Europas nachgeahmt wird. Das ganze Unternehmen ist nunmehr nach Charlottenstraße 6, gegenüber dem Berliner Theater. übergesiedelt: es wurde mst einer Ausstellung von Eigenhäusern er- öffnet. Ministerialdstektor Kießling(der oberste Baubeamte in Preußen) und Peter Behren» hiellen die Einführungsreden. Ein Gang durch die schönen hellen praktischen Ausstellungesäl«. die für jedermann täglich offen stehen, wird von der ungewöhnlichen Nütz- lichtest und Zestgemäßheit der architektonischen Musterschau über- zeugen, in der eigentlich jeder etwas lernen und erfahren kann. Die derzestige Sonderschau„Das billige zeitgemäße Eigenhaus' enchält 60 Modelle mit beigegeben«» Grundrissen. Erläuterungen und(sehr wichtig!) bindenden Kostenberechnungen von Bauftrmen, so daß man diesmal mit dem Voranschlag mohl aus- kommen dürfte. Es sind drei Gruppen gebildet: bis 8000 Mark, von 8000 bis IS 000 Mark, und bis 23000 Mark, natürlich reine Baukasten Darin testen sich einige Reihenhausentwürfe(z. B. sehr gut« von Gustav L ü d e ck«), freistehende Häuschen mst Flachbau, d. d. eingeschossig, und, in höheren Gruppen, zwei- bis sogar drei» geschossige Häuser, auch die größten fast all« in modern kubischer Art mst flachem Doch. Für gemütvolleren Geschmack ist aber durch ein paar vortrefflich dirrchgebildete Sasteldachtqpen in süddeutscher Art gesorgt, die man durchaus loben kann(von Pfeiffer, Karl Schmid und Rennollet). Wenn man weiß, daß die Jury dieses Resultat aus 1900 Einsendungen herausdestilliert hat und daß die Jury aus den besten Praktikern der Materie bestand, so wird man der Schau mit noch größerem Respekt und Verstauen begegnen. Einige Entwürfe muß man hervorheben, die auch beim zweiten Blick standhalten. Bon den kleinsten, meist eingeschossigen, an Wochen- «cid typen anklingenden, aber mit Wirtschaftsräumen zum Dauer- wohnen versehenen: das von Gascard und Eanthal(von Rechts wegen mit dem 1. Preis ausgezeichnet), von Ernst Pfeiffer, Hans Richter, Pellehn. das sehr praktisch konstruiert« der drei jungen Architekten Segol. Beyerling und Bloch. Hervorzuheben ist überhaupt mit Genugtuung, daß junge und unbekannte Namen an vorderster Stelle stehen. In der Zwesten Gruppe erhielt Walter Schulze wegen Einfachheit und schönem Grundriß den 1. Preis; es sind daneben zu nennen, mit einem Ge- schoß: Scharon v. Deute , mit zwei Geschossen: Grete! Nor- k a u e r und A l f r« d F i s ch e r. In der dritten, teuersten Gruppe erhielt Hans Richter mit einem reizenden gewinkelten Flachbau den I. Preis, daneben wieder Karl Wach , Hennig und das Ehepaar Gascard-Canthal mit originellen Lösungen, Dörr- b e ck e r(der freilich zu sehr zu L« Earbufier neigt), Förster sowie Tausch und D y b w a d mit geistreichen Gruppierungen. Paul p. Schmidt.
Der stärkste Kran der Well. Als die mächtigste Anlage ihrer Art wirb der Kran bezeichnet, der jetzt mit einem Kosteilaüftvand von 6 Millionen Mark erbaut worden ist, um die Sperrtore des neuen Welland-Schiftskanals, der den Erie- mst dem Orrtario-See verbindet, zu heben. Der rtessge Kran befindet sich zu Port Weller am Ontario- See und hat die Fähigkeit, ein Gewicht von 500 Tonnen senkrecht emporzuheben: so groß ist nämlich das Gewicht jedes Flügels der Tor«, hie einzeln emporgehoben werden. Der Kran besteht ganz aus Stahl: er wird durch den Druck auf«inen Knopf in Tätigkeit gefetzt, der in dem kleinen Bedienungsraum sich befindet. Die Kraft wirb durch Elektrizität gewonnen, und ein einziger Mann genügt. um diese gewaltige Maschinen« zu bedienen,
„Voruntersuchung." Glonapalast. Das vielgespielle Tendenzdrama von Max Waberg und Ernst Hess« hat in dem Manuskript von Robert L i e b m a n n und unter der Regie von Robert Siodmak eine wirksam« Bearbestung ge- funden. Der Kampf gegen Iustizschäden, besonders gegen die Bor- «inzcnammenhest des Untersuchungsrichters und gegen den Indizien-. beweis, wird also auf bresterer Basis fortgesetzt werden. Der Film gestaltete die Handlung weiter aus, gibt ein Vorspiel, in dem das Milieu gezeichnet wird, und führt zum Schluß«inen anderen Schuldigen ein.(Warum?) Die epische Dehnung bedeutet keineswegs immer eine Verbesserung. Auch erweckt der Fiün nicht das gleiche psychologisch« Interesse für dieBraut des mit Mordverdacht belasteten Studenten und ihren Bruder, ja selbst der Verdacht, der auf den letzteren überspringt, wirkt nicht gleich intensiv wie im Drama.. So ergeben sich allerlei Verschiebungen— auch die Ermordete, die den Studenten jahrelang ausgehallen hat, gewinnt nicht im Film— aber der Gesamteindruck bleibt doch der gleiche sowohl in der Tendenz wie in der Spannung des Kriminolfalles. Albert Bassermann setzt sich mit aller Wucht für den Untersuchungsrichter ein. Bei allem Noblen und bei allem Streben nach Gerechtigkeit zeigt er, wie bedingt und von Vorurteilen erfüllt auch«in solcher Rickfter sein kann. Gustav Fröhlich ist der Gegenspieler, draufgängerisch, frisch, aber schließlich doch von der Unterfuchungsmaschine zermürbt. Han» Brausemetter stellt wie im Drama den Sohn des Untersuch ungsrichtors dar, sympathisch und nett. Die Frauenrollen geben nicht viel her. Edith Mein Hardt ist ein kesses Nuttchen, das zur Eharaktsrisierung des Milieu? wacker herhallen muß. Aus- gezeichnet kommen die Nebenfiguren heraus, Oskar S i maust wieder der Portier und Julius Faltenstein der allere Herr, der es ßch
nicht nehmen läßt, fein« eigene Meinung zu haben und den Unter» suchungsrichter auf die richtige Fährte zu leiten. Auch Hermann Speelmans und Jakob T i e d k e machen sehr gute Figuren. Die große Szene, da der Untersuchungsrichter fein Verdachts» gebäude zusammensinken sieht und mit Schaudern erlebt, wie nahe er daran war, einen Unschuldigen ans Messer zu liefern, wirkt« er. schüttcrnd. v.
Asienfarscher TriuNer. Im Krankenhaus Bremerhaven verstarb am Montag der bekannte Tibetforscher Dr. Emil Trinkler , der vor wenigen Tagen bei einem Autounfall auf der Strecke Bremen — Bremerhaven schwere Verletzungen erlisten hatte. Dr. Trinkler ist durch seine im Jahre 1927/1928 gemeinsam mit der von Dr. de Terra und dem Schweizer Pflanzenforscher Boßhardt durchgeführten Expedition in das unerforschte Zentralasien in die Reihe der führenden Asienforscher vorgerückt. In der 19 Monate lang währenden Expedition durchzogen die drei Forscher das west- tibetanische Hochplateau, die wildzerklüfteten Kara Korum- und Kuen Lun-Gebirge und das Gebiet der chinestsch-turkestanischen Wüste. In dem Buche„Im Land der Stürme— mst Pak- und Kamelkarawanen durch Innerasien" legte Dr. Trinkler die cheorcti- schon Ergebnisse seiner Forschungen nieder, während die mstge- brachten Schaustücke, die beinahe von den Chinesen konfisziert wor- den wären, im Bremer Museum zu bewundern sind. v°» vriifleker Sirelchqumlltt. des Freitaa im Bechstcinsaal zum ersten Mal« in Berlin auftreten sollte, ist durch Erkrankung de? Cellisten ge- zwungen, die Beranstaltung abzusagen. Mary Mguiau zeigt ihr 1.©jeder auftreten für den Mittwoch, abendS L'/, Uhr, im Berliner Theater an. Eine 5chauspteler.7lachlvorstelluog der Revue.AlleS Schwindel« findet Freitag im Kursürslendamm-Thcat» statt. Karten im Bezirk?. verband Keichstratze II.