Sozialreaktion vor allem o
Nachtbackverbot und Brotteuerung
Nicht nur die Bädergehilfen, auch die Bäder meister und deren Berufsverbände protestieren gegen den Versuch, die Brotteuerung mit dem Nachtbadverbot in Verbindung zu bringen. Alle Beteiligten sind sich einig darin, daß die Aufhebung des Nachtbackverbots wohl schwere soziale Ge= fahren nach sich ziehen, aber an der Brotteuerung gar nichts ändern würde, wenn die Zoll- und Getreidepolitik der Reichsregierung und des sogenannten Reichsernährungsministers nicht gründlich revidiert wird.
Nichtsdestoweniger fährt die reaktionäre Presse fort, die Aufhebung des Nachtbadverbots zu fordern. Es handelt sich also nicht um die Brotteuerung, die diesen Herrschaften herzlich gleichgültig ist, sondern um die Beseitigung einer fozialen Schuhmaßnahme. Die Hauptsache ist der Abbau der Sozialpolitif. Bädermeister und Bädergehilfen protestieren. Was tut's? Im höheren Interesse der Sozialreaktion muß für den Brotpreis das Nachtbadverbot verantwortlich gemacht werden. Bielleicht hilft's? Bielleicht gibt es Dumme, die darauf hereinfallen? Daß sich darunter aber ausgerechnet die Reichsregierung befinden mird, halten wir für ausgeschlossen.
Arbeitszeitfürzung im Bergbau.
Zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit.
Halle, 7. Mai. ( Eigenbericht.) Die große Arbeitslosigkeit veranlaßte die Bergarbeiterverbände im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau, eine zwischenfarifliche Neuregelung der Arbeitszeit anzubahnen. Diese Berhandlungen sind nunmehr zum Abschluß gelangt. Es wurde erreicht, daß die Schichtzeit für die Arbeiter in den Tiefbaugruben täglich um eine halbe Stunde verkürzt wird, so daß fünftighin in den Hernrevieren eine achtstündige, in den Randrevieren eine 8½ stündige Schichtzeit gelten wird.
In den Tagebaubetrieben wurde die bisherige Schichtzeit durchschnittlich um% Stunden verfürzt. Die Schichtzeitverkürzung gilt für 60 000 Arbeiter. Eine große Revierfonferenz der Berbände in Leipzig wird am fommenden Sonntag über die Annahme dieses Verhandlungsergebniffes entscheiden.
im deutschen Maßschneidergewerbe noch nichts gehört zu haben. Sie fordern die Aufhebung des 2- Uhr- Arbeitsschlusses am Sonnabend und weiter das Recht, über die gefeßlich zulässige Grenze hinaus Ueberstunden in unbegrenztem Umfange anordnen zu fönnen. Auf der gleichen Linie bewegt sich auch die Forderung nach Beseitigung der Feiertagsbezahlung für die Zeitlohnarbeiter, die Verschlechterung der Urlaubsbestimmungen und noch eine ganze Reihe anderer Anträge, die nicht weniger als 26 Schreibmaschinenfeiten füllen.
Aue Anzeichen deuten darauf hin, daß außer dieser Kündigung auch noch die Kündigung des Reichslohntarifs zum 31. Auguſt ausgesprochen werden wird. Die Unternehmer halten die Zeit anscheinend für so günstig, erst bei dem Neuabschluß des Manteltarifs einen beträchtlichen Lohnabbau durchsetzen zu können, um dann Ende August den offiziellen" Lohnabbau folgen zu lassen. Genosse Thierfelder vom Hauptvorstand des Deutschen Bekleidungsarbeiterverbandes, der den organisierten Herrenmaß schneidern Mittwochabend im Gewerkschaftshaus über die Wünsche der Unternehmer berichtete, ließ keinen Zweifel darüber, daß dieser Abwehrkampf einer der schwersten wird, den die Herrenmaß schneider je zu bestehen gehabt haben. Auf die Hilfe der Schlich tungsinstanzen oder gar die Einsicht der Unternehmer dürfe niemand bauen. Nur durch die eigene Kraft werde es möglich sein, dem Ansturm der Unternehmer zu trogen. Die leb hafteste Agitation unter den noch nicht organisierten Berufsangehörigen und die straffste gewerkschaftliche Disziplin feien in diesem schweren Abwehrkampf unerläßliche Voraussetzung für sein Gelingen.
Streit in Niederlehme geht weiter.
Gescheiterte Schlichtungsverhandlungen.
Die am Montag vor dem Potsdamer Schlichtungsaus ich uß geführten Verhandlungen zur Beilegung des Streits in Niederlehme bei Königswusterhausen sind ergebnislos verlaufen. Trotz längerer Beratungen in der Schlichterkammer verfündete der Borfißende des Schlichtungsausschusses feinen Schiedsspruch, was darauf schließen läßt, daß er weder bei den Unternehmern noch bei den Arbeiterbeifikern eine Mehrheit für einen
Freie Gewerkschaften glänzend behauptet Schiedsspruch fand.
Das Bahlergebnis bei den Betriebsratswahlen der Dresdner Großbetriebe zeigt für 306 Betriebe mit 1551 Betriebsratsmitgliedern folgendes Bild: 1437 Betriebsratsmitglieder gehören den freien Gewerkschaften an, 67 der RGO., ganze 4 der NSDAP., 12 den Hirsch Dunckerschen Gewerkschaften, 9 den christlichen Gewerkschaften, während 22 als„ Sonstige" bezeichnet sind. Dieses Ergebnis zeigt, daß die freien Gewerkschaften, die mehr als 92. Proz. aller Betriebsräte haben, durch die tonzentrierten Angriffe der Nazis und der KPD. in ihrer überragenden Stellung nicht im geringsten erschüttert wurden.
26 Seiten Lohnabbau.
Was die Schneidermeiffer alles möchten. Die Auffündigung des Reichstarifvertrages für die Herrenmaßschneider zu jedem Ablaufstermin scheint jetzt bei den Unternehmern eine Selbstverständlichkeit zu sein. Auch jezt haben sie den Reichstarifvertrag wieder zum 31. Juli gefündigt und im wesentlichen die Forderungen neu aufgestellt, mit denen sie bei der Tarifbewegung im vorigen Jahre nicht durchtamen. Ihre Hauptforderung ist wieder die Rürzung der Anferti gungszeiten für einen großen Teil der im Tarifschema auf geführten Arbeitsstüde, also 2ohnabbau.
Bei den Großstücken verlangt man durchweg eine Kürzung der Arbeitszeiten um zwei Stunden. Bei vielen Arbeitsstüden soll der Abbau der Anfertigungszeiten auf dem Umwege über die Kürzung oder vollständige Streichung der Arbeitszeiten für die Extraarbeiten durchgeführt werden. Natürlich kommen die Unternehmer auch mit der Forderung nach Einführung von Doppeltarifen wieder, wonach in einem Geschäft die gleichen Arbeiten in verschiedenen Lohnflaffen ausgeführt werden dürfen.
Von den Forderungen der Gewerkschaften nach allgemeiner Bertürzung der Arbeitszeit scheinen die Unternehmer
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Nach dem Scheitern der Schlichtungsverhandlungen geht der Streit, der bereits volle fünf Wochen dauert, unvermindert weiter. Trotz der verhältnismäßig langen Dauer des Rampfes zeigen die Streifenden nicht die geringste Kampfesmüdigkeit. Ihr fast restloses Organisationsverhältnis gibt ihnen das felsenfeste Vertrauen, daß eines Tages die Unternehmer schließlich doch von ihrem hohen Roß herabsteigen müssen.
Die Niederlehmer Arbeiter streiten nicht um des Streifes willen. Sie waren vor dem Beginn des Kampfes zu einer annehmbaren Neuregelung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse bereit und find es auch heute noch. Nur eines lehnen sie ab, nämlich, sich die Lohn- und Arbeitsbedingungen von den Unternehmern einfach diftieren und damit ihre Gewerkschaften beiseife brängen zu lassen.
Maifeier der Gastwirtsangestellten.
Wetter für Berlin : Etwas fühler und wolfiger, vereinzelt Regen. fälle, Winddrehung auf Westen. Für Deutschland : In Mittel- und Westdeutschland größtenteils bewölkt und einzelne Niederschläge, im Laufe des Tages Fortschreiten der Abkühlung mit Gewitter regen auch nach Nordosten.
FUNK UND
AM ABEND
Rückschau.
Ein Funtporträt von Kurt Weill , hergestellt unter der Leitung von Walter Grono staŋ. Das Hörbild zeigte einige charakteristische Linien, es war ein buntes Mosait, zusammengesetzt aus Meinungen und Tönen. Musiker, Schauspieler, Pädagogen und Publikum äußerten sich zu dem Schaffen des Komponisten Kurt Weill . Aeußerten sich bejahend, selbst in den ablehnenden Aussagen. Denn diese stammten aus dem Munde ewig Geftriger, die grundfäglich das Heute ablehnen, im tünstlerischen Leben ebenso wie im politischen. Eine wesentliche Ablehnung des Werkes von Kurt Weill , begründet in einer fritischen Auseinandersehung, sprach niemand aus. Sie mußte in der Diskussion fehlen, da niemand diese Begründung hätte finden können. Kurt Weill wird bejaht, von der zünftigen Rritit wie vom Publikum, wenn auch von beiden nicht immer ohne Einschränkung. Aber feine Mufit ist Kunst und sie ist volks tümliche, brauchbare Kunst. Diese Tatsache wurde in dem Hörbild deutlich. Seine Kinderoper„ Der Jafager" ist Jugendmufit im besten Sinne; viele seiner Songs find so volkstümlich geworden, daß man schon fast den Namen ihres Komponisten vergessen hat. Der Herr von der„ Deutschen Zeitung", der Stintbomben als Argumente gegen Beillsche Mufit anführte, sprach von der geringen Anzahl der Aufführungen der Opern Kurt Weills. Im Jahre 1929 erlebten sie nach seinen Angaben 93 Aufführungen im Reich, 1930 nur 24. Welcher zeitgenössische Opernkomponist der jüngeren und auch der älteren Generation fann sich einer höheren oder auch nur einer ebenso hohen Aufführungszahl rühmen? Die Gestaltung des Funkporträts war wirkungsvoll. Nur müßte in Zukunft noch strenger darauf gehalten werden, daß nicht vom Thema abgeschweift wird. Der Filmregiffeur Hans Richter sprach eigentlich ausschließlich vom modernen Film, ohne daß seine Aussage auch nur mittelbar das Bild Weills wesentlich deutlicher machte.
Ein ganz anderes Funkporträt folgte mit dem Bericht über Sigmund Freud und sein Lebenswert von Prof. Dr. med. J. H. Schulz. Ein Wissenschaftler sprach über das Lebenswert des großen Kollegen. Seine Bewunderung für den feinesfalls in einen fachwissenschaftlichen Hymnus; fie loderte den Gelehrten und den Menschen Sigmund Freud steigerte sich aber feinesfalls in einen fachwissenschaftlichen Hymnus; sie lockerte den einfachen Bericht nur stärker menschlich auf, ließ den Vortragenden bie flarsten, verständlichsten Formeln finden. Dabei blieben seine Aussagen immer wesentlich, immer auf das Geisteswerk Freuds
beschränkt.
Tes.
Um 4 Uhr spricht Genosse P. F. Schmidt auf den Berliner Sender über das Thema„ Berlin soll die modernste Weltstadt Donnerstag, 7. Mai.
werden".
16.30 Volkslieder zur Laute. 16.45 1. Sinigaglia: Rapsodia piemontese. 2. Schrattenholz:..Tanzvisionen". 3. a) Hegar: Walzer, b) Dvorák : Mazurek( Hans Bassermann ; Violine: Am Flügel: Jul. Bürger). 17.10 Lieder.( Alice Bürger, Sopran. Am Flügel: Jul. Bürger.) 17.30 Die Politisierung der Jugend( Dr. Daenhardt). 17.50 Direktor Wischek: Bau- Ausstellung 1931.
18.45 Chorgesänge.
19.10 Mitteilungen des Arbeitsamtes. 19.15 Dr. Josef Räuscher: Politische Zeitungsschau. 19.30 Tanz- Abend.
21.10 Tages- und Sportnachrichten.
21.20 Sturm und Drang . Ein Querschnitt von Erich Franzen . Mitwirkender 22.40 Abendunterhaltung. Dir.: Wolfgang Retslag.
in den Diskussionen: Willy Haas . Ltg.: Edlef Köppen . 22.20 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten.
Königswusterhausen . 16.00 Schulrat Dr. H. Fuchs: Die ländliche Fortbildungsschule. 17.30 Mersmann: Hausmusik.
Die freigewertschaftlich organisierten Berliner Gastwirtsgehilfen 18.15 Interview der Woche. veranstalten schon seit Jahren eine besondere Maifeier und zwar stets nachträglich, weil sie bei den Feiern der Partei am Abend des 1. Mai beruflich tätig sein müssen. Wie in den Borjahren war das Programm dieser Maifeier auch am Montagabend im Konzert haus„ Clou" mieder sehr geschickt und in fünstlerischer Beziehung vortrefflich zusammengestellt. Werke von Wagner, Liszt und anderen flassischen Komponisten brachte das aus organisierten arbeitslosen Mufitern zusammengestellte und gut eingespielte ,, Orchester des Konzertvereins 1930" unter Leitung des Dirigenten Clemens Schmalstich eindrucksvoll zu Gehör. Ermähnt seien auch die Darbietungen des Gesangvereins des Zentralverbandes der Hotel, Restaurant- und Café- Angestellten. Die Festrede hielt Landtagspräsident Friedrich Bartels, der den Gastwirtsgehilfen an den schweren Folgen der Wirtschaftskrise darlegte, wie notwendig 21.00 Köln :„ Der Lampenschirm", Komödie von Kurt Goetz . die organisatorische Geschloffenheit der Arbeiterschaft ist, um endlich aus dem kapitalistischen Elend heraus in eine sozialistische Gesellschaft kommen zu fönnen. Ein zwangloses Beisammensein bilbete den Abschluß der eindrucksvollen Maifeier der Berliner Gast- Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch wirtsgehilfen.
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