Kleiner Baedeker für Ostpreußen
Die Offenbarung der Schönheit ostpreußischer Landschaften geschieht dem empfindsamen Wanderer in symphonischer Steigerung, wenn er den Weg vom Wald zum Meer wählt. Die Fahrt aus dem Reich nach der durch den posen- westpreußischen Korridor getrennten nordöstlichsten Provinz bringt den im abgeriegelten Zug, aber sonst weiter nicht mit allzu läftigen Kontrollen behelligten An reisenden in Deutsch- Eylau wieder auf deutschen Boden. Schon hier grüßen Wälder und Seen von unermeßlicher Weite eine Seen fahrt von Osterode nach Deutsch- Eylau ist ein selig entspannender Traum an nur von Buchen- und Tannenwäldern belebten Hang ufern entlang. Nur dann und wann taucht zwischen den beiden Städten ein Dorf, ein Gutshaus auf. Die große ostpreußische Stille beginnt.
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Zunächst noch einmal unterbrochen vom lebhaften Getriebe des zu einer blizsauberen Mittelstadt gewordenen Allenstein mit seinem schenswerten Abstimmungs- und Vorzeitmuseum in der alten Ordens burg. Doch dann, wenn man mit dem gemächlich trottenden Berfonenzug schon das nach der Russenzerstörung in schmucken Straßen wiedererstandene Drtelsburg hinter sich gelassen hat, wandern urwaldstill, ganz in östliche weite Einsamkeit abseitig verträumt, Tannen um Tannen, hin und wieder von Buchen und Eichen abgelöst, zu beiden Seiten des Zuges. Dichter und dichter wird der Waldbestand, auch breite Landstraßen, die durch den Wald führen, tun fich in einer weißen Stille auf. Wenn über diese Baldandacht ein blauhoher, sonnenweißer Sommertag fich wölbt, so wird die eigene Seele winzig vor dem blizenden Gefunkel in den aber tausend Wipfeln, auf den Försterpfaden und Fahrwegen. Erdbeerbüschel stehen unberührt am Bahnhang. Leise weiße Blumen grüßen mic herabgefallene Sterne.
Die Johannisburger Heide , der größte zusammenhängende Wald Deutschlands , den schönsten aller Seen, den Niederfee, und den seltsamsten aller Flüsse, die Cruttina, in sich bergend, schentt einem das alte deutsche Wunder ,, Wald " wieder. Unberührt. Kein Klang der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit."
Verlasse die Eisenbahn, wandere in diesen Wald hinein, fahre die spreewaldübertrumpfende Cruttina in breitem Majurentahn entlang, steige auf den Dampfer und laß die in tagelangem Dahingleiten durch sommerliches Licht, das Silberschäße über den sanften Wellen der riesigen Seen ausschüttet, die sich hier, bald mit märchenhaft verwunschenen Buchen, balb mit ins Unendliche verwogender
breiter Spiegelfläche, immer vom jetzt ganz naherückenden, dann wieder in der Ferne verwandernden Wald umstanden, einer nach dem anderen dahinreihen. Ueber Rudczanny, Rifolaifen, wo der foftbarste Fisch dieser Gewäffer, die Maräne, zu Hause ist, nach dem im Weltkrieg so tapfer verteidigten Löhen und weiter noch an der zeitverlorenen Insel Upalten vorüber bis nach Angerburg , das neuerdings das Ziel winterlicher Eissegler geworden ist, bringt dich der Dampfer und verkündet ununterbrochen, daß Ostpreußen Kleinode andächtiger Schönheiten in fich birgt.
Still wie dieses südostpreußische Waldland sind die Menschen. Ihr Leben vollzieht sich in lächerlicher Einfalt. Majuren. Sie sprechen ihren slawischen Dialekt. Doch ihr Glaube ist protestantisch und sie wollen von polnischer Kulturbeglüdung nichts wiffen. Sie verstehen alle die deutsche Sprache und sprechen sie auch im offiziellen Umgang. Nur mit der Heimat und mit Gott, wenn sie ihre alten Lieder fingen, dann brauchen fie den altvertrauten Laut wie ein feit Jahrhunderten an seine Melodie gewohnter Waldvogel.
Von Angerburg eilt ein flinkerer Zug nach Goldap , der hügel frohen Grenzstadt, die auch einen der oftpreußischen Seen in ihrer Nähe besitzt. Die Romintener Heide baut hier ihre tausend grünen Dome auf Um Rominten wirft sich das Land in fühnen hohen Baldwellen dahin, und die Rominte, ein Flüßchen von thüringen hafter Lieblichkeit, führt auf mechselvollen Pfaden zum Romintener Jadgschloß, das seine norwegischen Holzbauten ohne Prunk in das Baldidyll einschmiegt. Nicht viel mehr als drei, vier stille Forst häuser birgt einige Kilometer meiter das von hohem, ernstem Wald umschlossene Jagdbude. Und je näher der Weg an die Grenze führt,
Kurune;
Ratschläge für die Reise
Diese Ratschläge las der Handlanger Baul während der Bause. Alle aßen noch ihre Wurststullen und tranten Bier, nur Poul hatte feine Schmalzftullen schon verdrüdt. Er begann das Blatt zu studieren, in dem seine Schmalzstullen eingemidelt waren. So tam Baul zu den„ Ratschlägen für die Reise", die ursprünglich in der Reifenummer einer mondänen Zeitschrift standen. Es war ein fchöner Belag mit Kupfertiefbrud. Baul jah Abbildungen von Reisefoffern, Anzügen, Schuhen und daneben im Sperrbrud die Rats fchläge:
Für die Reise reichen folgende Anzüge aus: gestreifter, zmei reihiger Flanellanzug, dunkler, einreihiger Anzug, heller, leichterer Sommeranzug mit ein oder 3meireihiger Beste, Sportanzug mit Sniderboders, Sportbazer, Smoking und ein dunkler, blauer Anzug....
Allerhand!" sagte Baut und sah auf seine faltbespritzte, geflidte Hose. In Gedanken begann er nun zu Hause in seinem Schrank unter den Anzügen zu suchen: einen neuen grauen Anzug, von acht Wochenlöhnen mühsam abgezahlt, eine helle hoje, von der Stange getauft, augenblicklich mit Flecken, die auch mit Speftrol nicht herauszufriegen waren, dann: eine Jade, die an den Hermeln
defekt war, und dann: alles Sachen vom Bau, Arbeitssachen. ,, Reichen aus las er ,,, reichen aus
Er lächelte verächtlich. Und las meiter: Sechs Paar Schuhe genügen: braune Fullbrogues, Halbbrogues, ein Paar braunweiße, ein Paar weiße mit Gummisohlen und Smotingschuhe.
Paul fab auf seine Schuhe. Die hatten einen großen Riester an der Seite. Die waren faltig und frumgelaufen, als hätten sie schon auf dem Müllhaufen gelegen. Roter Ziegelstaub und Kaltfpriger fraßen sich in das Leder ein.
,, Sechs Baar Schuhe genügen.. dachte Paul. Er versuchte plötzlich zu fauen, als hätte er noch etwas von den Schmalzstullen im Mund, aber es war Leerlauf, was er trieb. Darum gab er es bald auf. Und spuckte aus. Und las meiter:
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um so stiller wird's rundum in den steiler und steiler zum Himmel ragenden Tannen. Wege find hier, wahrhaft aufgebaut von gött licher Meisterhand, fehlerlos in einer naturhaften Gatif. Wer bis Szittfehmen gelangt, hat nicht nur Wald durchwandert, sondern auch Ewigkeit. Hier häft die tobsüchtige moderne Zeit noch ihren Atem an. Der Wald fegnet uns. Sein Duft schafft kindheitsholde Träume. Die Seele breitet ihre Flügel und landet auf der ſtillen Hirschwiese hinter dem Marinowosee, dessen Blinken den Wanderer aus dem Wald hervorlodt, der mit einem unvergleichlichen Berweben von Laub- und Nadelholz den besonders im Herbst farbenbunten, im Frühling kristallgrün glänzenden Rahmen für einen fleinen, aber unendlich anmutigen Seespiegel schafft. Ein in den See auf Pfählen hineingebautes Kurhaus bietet hier alles, was der Rastende sucht.
leber Tilsit, wo die Stätten von 1807 und die schon in russischer Strombreite dahinfließende Memel sehenswert sind, fährt der D- Zug durch das Trakehner Pferdegestütland nach Königsberg . Das mäch tigste aller Ordensschlösser mit dem gewaltigen Moskowitersaal steht in Ostpreußens Hauptstadt an dem von den Ordensrittern angelegten Schloßteich, in den die Burgkirche hineinschaut. Der Paradeplak zeigt uns Kants Standbild; am quadratisch schlicht errichteten Dom ruht der große Philosoph unter schlanken, vieredigen Säulen, nur den gestirnten Himmel über sich.
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Und Rauschen ist in der Nähe mit seinen herrlichen, Rügen in den Schatten stellenden bewaldeten Steilufern, die sich über den drolligen Zipfelberg, über den Wachtbudenberg und das in grünen Dünen verzauberte Klein- Ruhren bis zu dem meereinsamen Leucht turm vom Brüsterort mit einem majestätischen Schwing ausdehnen. Nach Norden verflachten sich über das fischerstille Neufuhren und das mondäne Cranz hin die Ufer, um in die Kurische Nehrung ein zufließen und nun beginnt ein Silberglanz des aus der grünen Ostsee steigenden weißen Landes, wie ihn feine Rüfte fennt. Immer höher, immer weltverlorener, schließlich müstenweit und wüstenstill weiten sich die in findheiliger Reinheit erglänzenden Sanddünen der Nehrung zwischen Meer und Haff. Urland birgt hier Urvolt. Die alten Kurvenkähne gleiten über das Haff. Der Elch lugt aus Birken und Erlen. Jenseits des Haffs atmet das Moosbruch Weltverloren heit. Nur in Roffitten, dem zur Grenzstation gewordenen Badeort, schaffen die Bogelwarte und das Segelfliegerlager Betrieb.
Marienwerder
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Heilsberg
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Hentben, ben genügenden jedys Baar Schuhen, ben brei Bryjamas und den acht Untergarnituren. Da pfiff die Fabriffirene mitten in seinen Traum von der Sommerreise.
Paul stand auf. Ballte das Blatt mit den Ratschlägen zu einem ihm der Schweiß von der Stirn. Knäuel und marj es fort. Ging zu seiner Ziegelfarre. Bald lief Sommerreise," dachte er noch einmal, che er es ganz vergaß ,,, meine Sommerreise ist der Bau
play, und man muß froh sein, daß man noch auf diese Art reisen fann: jeden Morgen früh um sechs mit dem Rade eine Stunde bis zur Baustelle..."
Schon im vorigen Jahrhundert gehörten Urwälder in Deutsch land zu den größten Seltenheiten. Nachdem man dann längere Jahre angenommen hatte, daß die Urwälder bei uns überhaupt restlos vernichtet seien, setzte eine genaue Durchforschung ein, und hierbei stellte sich dann heraus, daß noch mehrere Waldungen in Deutschland vorhanden waren, die den Urwaldscharakter underfälscht bewahrt hatten. Es waren dies die Söllbachau bei Tegernfee in den bayerischen Alpen, der Sumpfwald im Brunnenholzried in Württemberg , ein Urwald im Gebiet des Arbers und des Großen Falkensteins nördlich von Zwiesel im Bayerischen Wald , der Neuen burger Urwald bei Barel in Oldenburg , der Hasbrook, 25 Kilometer südlich von Bremen , der Wald Süll bei Unterlüß in der Lüneburger Heide und der Urwald auf der Insel Vilm bei Rügen . Alle sind jetzt unter Naturschutz gestellt, werden also nun im Urzustande erhalten bleiben.
Der Süll war schon in größter Gefahr, in langweiliges Kieferngehölz verwandelt zu werden; es waren schon schöne Partien niedergelegt und aufgeforftet, als glücklicherweise Professor Conwenz aus Danzig erschien, auf dessen Antrag dann der Vernichtung Einhalt getan wurde. Die drei Urwälder Nordwestdeutschlands sind, troß ihrer Schönheit, bis jetzt nur wenig bekannt. Alle drei ähneln einander darin, daß sie inmitten größerer Waldbestände geschüßt liegen, unmerklich in diese übergehen und dadurch größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Von ihnen wurde der abseits liegende Hasbrook zuerst bekannt, und zwar durch den oldenburgischen Maler Willers, der um 1860 einige der mächtigsten Eichen darstellte und die Bilder dann am bayerischen Hofe dem König Marimilian II. vorlegte. Dieser bezweifelte anfänglich, daß solche Bäume überhaupt in Deutschland zu finden feien, überzeugte sich Als Abgefang: Frauenburg mit seinem Kopernikusturm und dem dann aber persönlich bald von der Wahrheit der Bilder. Von den Dom am Haff , die hanghohen Wälder am Frischen Haff auf Elbing großen Eichen, von denen noch etwa 100 verstreut im Walde vorzu, das ein paar schöne Türme und Tore hat- und dann Marienburg- handen sind, haben eine erhebliche Zahl ein Alter von 1000 und Tannenberg. Da spricht noch aus mehr Jahren. Als wegen einer Beganlage ein ziemlich gesunder Millionen alten Steinen mächtig die Historie zu uns. Ordensritter die Jahresringe zu zählen. Man fand 600 Jahresringe mit bloßem Stamm gefällt werden mußte, benutzte man die Gelegenheit, um zeit 1806/ 7- Weltkrieg. Die mittelalterlichen Kunstfleiß erhaben Auge, ferner 200 mit der Lupe. Außer diesen Ringen gab es aber dokumentierenden Ordensschlösser von Marienburg und Marien- noch Holzmasse, in der keine Ringe mehr zu erkennen waren; nach werder bewachen heut an Nogat und Weichsel die Grenze. Das der Dice dieser Substanz mußten aber noch mindestens 300 Ringe Simsertal bei Heilsberg, Markt und Schloß dieser freundlichsten aller vorhanden sein. Danach betrug das Alter dieses Baumes etwa ostpreußischen Städte sind noch einmal die Fahrt ins Land hinein 1100 Jahre, er feimte also im 8. Jahrhundert! Fast noch wilder wert. Auch hier hat wie in Allenstein und Frauenburg Kopernikus als der Hasbrook ist der Neuenburger Urwald . An vielen Stellen die Geschichte der Sterne erforscht. Wer will, fann noch nach dem herrscht in ihm, selbst um Mittag, Dämmerung, bei bedecktem ländlich anspruchslosen Mohrungen gehen und Herders Geburtshaus Himmel sogar tiefes Düfter. Das Unterholz bildet vielfach ein aufsuchen. Ach, manches unberührt Schöne in dem Land voller Didicht von niedrigen und hohen Stechpalmen, so daß man an Wälder und einsamer Wasser blieb hier ungefagt. Stille Winkel im manchen Stellen Mühe hat, den Wald zu durchdringen. Auch dieser Samland die Bernsteinfüste von Palmniden majestätische Wald enthält fein Nadelholz, sondern nur Laubholz. Eichen, Buchen, Wälder im seenreichen Süden die Unheimlichkeit nur von Elch- Hornbäume und Birken jeden Alters sehen ihn zusammen. rudeln durcheilter Brüche und Moore nur der hier Beheimatete Boden, der erheblich feuchter als der des Hasbroot ist, bildet zufindet diese abseitigen Naturwunder in Jahren langsamen Ber - meist schwarze Walderde. Zahlreiche, vielfach schlanke, hoch empor wachsens. strebende Baumleichen heben sich auffällig von den noch lebensfrischen anderen Waldriefen ab. Eine besondere Merkwürdigkeit ist eine mächtige Buche von mindestens 45 Meter Höhe, deren Riesenstamm auf fünf verwachsenen Einzelstämmen besteht. Der Gesamteindrud dieses Urwaldes sowohl in seinen Einzelerscheinungen aís auch in seiner Gesamtgruppierung ist so großartig, daß man in ganz Deutschland vergeblich nach gleichem suchen wird.
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Doh wo die Wälder im Land zurückbleiben und die große Ebene beginnt, erheben sich heute, an den genialsten Sieg des Welt frieges gemahnend, die Türme des Tannenbergdenkmals. Hier ist Ostpreußens Walstatt. Auf dem Ehrenfriedhof von Waplig ragen die Kreuze der Gefallenen. Die Grenze ist noh. Und seit einem Jahrtausend voller Unruhe. Aber still und start wächst aus dem einsamen, schwermutsüßen Land der deutsche Mensch und baut die Mauer aus Blut.
Drei Arten von Hemden find für die Reife wichtig: Sport: hemden mit festen, weichen Kragen. Bunte Trifoline- oder Zephir hemden mit passend buntem, weichem oder steifem Kragen und für den Abend das Smokinghemd...
Baul saß wie erschlagen da. Seine Augen suchten im Leeren. ,, Mensch, was ist dir?" fragte jemand und stieß ihn an. ,, Nichts!" sagte Baul erwachend, fuhr sich mit der Hand über den Mund und öffnete den Einsatz seines schwitzigen, beftaubten Arbeitshemdes. Der Tag war heiß.
Wenn man jezt das Hemd wechseln könnte." dachte Baul. hier bei diesem Staub und Dreck?" Warum denn?" dachte derselbe Paul einen Augenblic später,
,, Drei Arten von Hemden..." las er. ,, Buntes Trifolinehemb mit paffend buntem Kragen..." Baul dachte: Donnerwetter. Sonnabend muß die Wäsche bezahlt werden."
Jeßt pfiff die Fabriffirene, fünf Minuten vor Schluß der Pause, zum erstenmal. Der Bauführer trat schon aus der Bretterbude.
Der Polier steckte die Kaffeeflasche weg. Seine langen Beine machten tartversuche. Doch sein massiver Körper blieb noch auf det
Holzbank.
Paul drehte das Blatt um und las:
bedingt noch eine weiße und eine graue Flanellhose eingepact Zu einem Paar Knickerboders aus grauem Flanell sollten un
werden.
Jawohl!" sagte Paul, jawohl, unbedingt..."
,, Drei Pyjamas!" las Paul weiter, unter dem Fettfleck, den die Schmalzstullen hinterlassen hatten, sechs Untergarnituren..." ,, Idiot!" sagte da Paul.
Sein Nachbar fuhr auf: Idiot? Wer?"
Baut wußte nicht, mer. Ob er selbst, ob sein Nachbar, ob der Polier, ob der Bauführer, der jetzt dicht bei ihm stand und ihn mertmürdig ansah, obwohl es noch eine Minute bis zum Schlußpfiff der Pause mar.
Paul blieb fizen. Alle waren schon aufgestanden. Baul dachte nämlich an seine Sommerreise. Er war gerade beim Packen des Roffers mit den ausreichenden Anzügen, den drei Arten von
Wozu RM?
Den
Wer in einen Laden geht und fragt, was dieser oder jener Artikel foftet, erhält zur Antwort: So und so viel Mart. Es würde nämlich niemand einfallen, Reichsmart zu sagen, weil mir eben feine andere Mart mehr haben. Geschrieben und gedruct wird aber immer noch RM. Als die deutsche Währung befestigt murde und noch Papiermark in Umlauf waren( die berüchtigten Millionen und Billionen), war es immerhin begreiflich, daß man die neue Bezeichnung Reichsmart gebrauchte, um einer etwaigen Bermechselung vorzubeugen. Seither ist aber die Papiermark längst aus dem Verkehr verschwunden, und auch die kühnsten Optimisten magen nicht mehr zu hoffen, daß sie einst ihren früheren Wert miedererlangen werde. Deshalb fönnte man unbedenklich im geschäftlichen Berfehr sich mit der Bezeichnung Mart( abgefürzt M.) begnügen. In Banken und sonstigen großen Geschäften tönnte man dadurch täglich Millionen Buchstaben mit entsprechendem Zeitaufwand ersparen.
Das Land der Kakleen
sonnenheißen öden Ebenen Meritos. Sie sind die Charakterpflanzen Die eigentliche Heimat der Rafteen sind die wasserarmen, des Landes, die schon unter der Kazifenherrschaft im Verein mit Schlange und Adler das Reichswappen abgaben. Fast überall findet man einzeln oder in Gruppen die bald säulenförmigen, bald fürbisrunden, bald schlangenartig gewundenen graugrünen Gestalten.
Riesige Fadeldisteln, Cereusarten, furchtbar bewehrte Opuntien be
gleiten den Reisenden auf seinem Weg. Gewaltige Dimensionen ehmen einzelne Arten dort in der ungehinderten Bollkraft des Gedeihens an. Die wuchtige Säule des Igelfaftus, Echinocactus wisliceni, erreicht einen Umfang von zwei bis drei Metern und eine Höhe von anderthalb Metern, ohne dabei die größte ihres Geschlechts zu sein, denn Echinocactus ingens und platyceras sind noch gewaltiger. Eine Echinocactus- Art erreicht einen Durchmesser von einem Meter, eine andere einen solchen von anderthalb Meter bei einem Gewicht von zwanzig Zentnern. Der botanische Garten in Kew erhielt im Jahre 1846 ein solches Katteenungeheuer, das dieses Gewicht hatte, dabei drei Meter hoch war und achthundert Liter Wasser enthielt. Ueberhaupt weist die Gattung Echinocactus sehr verschiedenartige Bertreter auf.
Dreußengalo
Edel- Cigarette
Packung
50pl
Pfg.
Groß- Packung 1,50 RM.