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Katholischer Faschismus?

Die sonderbare Geheimfonferenz in Maria Laach  .

Im tatholischen Lager macht sich in jüngster Zeit eine Tendenz bemerkbar, die man als Neigung zum Faschismus bezeichnen und aufmerksam verfolgen muß. So fand am vergangenen Sonntag in Maria Laach  , der idyllisch gelegenen Benediktinerabtei in der Eifel  , eine ge­heime Konferenz statt, die vom Katholischen Aka­demikerverband einberufen war und sich mit Problemen der Neuordnung der Gesellschaft" befaßte. Eine Reihe führender Politiker, Journalisten, Unternehmer, Vertreter der katholi­ schen   Arbeitervereine und christlichen Gewerkschaften sowie einige Universitätsprofessoren und Theologen waren streng persönlich eingeladen. Als Referenten hatte man sich den Wiener   Soziologen Othmar Spann   geholt, einen Mann, der in Wien   bekannt und berüchtigt ist als einer der Haupt­inspiratoren der Heimwehrbewegung. Auf der Konferenz in Laach rühmte er sich offen, daß auf seine Initiative die Gründung der Heimwehr Gewerkschaften  ( mit großindustriellen und bankkapitalistischen Geldern!) zurückzu­führen sei. Dieser faschistische Professor also fonnte in Maria Laach   die liberalen und sozialistischen Gesellschaftsziele in Grund und Boden fritisieren und sein universalisti iches( lies: faschistisches) Gesellschaftsideal entwickeln.

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Othmar Spann  , der erst vor einigen Jahren zur fatholischen Kirche übergetreten ist, hat innerhalb des Katholizismus bisher menig Anklang gefunden. Er wurde fogar heftig abgelehnt und bekämpft von allen benen, die sich ehrlich zu demokratischen Grundsägen befann­ten und aus demokratischem Freiheitsempfinden mißtrauisch maren gegen solche neuen Tendenzen auf alte, überwundene Herrschaftsformen hin. Diese Hemmungen sind aber in den legten Jahren schwächer geworden. In einigen führen ben Schichten des politischen Katholizismus hat sich der faschistische Reim tief eingeſentt. Ganz besonders unter ben fung bürgerlichen Katholiken sind die Sym­pathien für eine autoritär- faschistische Bewegung außerordent­lich groß. Wir stehen vor der Tatsache, daß unter verschiede­nen Namen ein und dieselbe Sache im Ratholizismus Fuß gefaßt hat: Ob es Solidarismus, Korporativsystem, Stände idee, berufsständische Wirtschaft, fooperative Wirtschaft oder auch chriftliche Demokratie" heißt alle diese Strömungen fließen zuguterlegt in dem einen großen Strom zusammen, der sich politisch in nichts anderem als dem Faschismus ausbrüdt.

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Es wäre der Ueberraschung zu viel, menn heute schon Männer wie der katholische Arbeiter- und Zentrumsführer Joseph Joos   fich bedingungslos der faschistischen Rich­tung ausliefern würden. Joos hat auf der Laacher   Konferenz mie uns versichert wird teils fogar heftig gegen Othmar Spann   polemisiert. Er meinte sich dabei auf die neue Papstenzyklika berufen zu fönnen. Da­mit hatte er allerdings wenig Glück. Professor Spann nahm die Enzyklika für sich in Anspruch. Er kann sich mit Recht darauf ffügen, daß der Papst in seinem neuen Rundschreiben ausführlich das italienische Korporativsystem" schildert und erflärt:

Schon eine flüchtige Ueberlegung läßt die Borteile der insoweit turz geschilderten Regelung erkennen: friedliche 3u sammenarbeit der Klassen, Zurüddrängung ber fozialistischen Organisationen und Bestrebungen, regelnder Einfluß eines eigenen Behördenapparates."

Ein paar äußerst vorsichtig formulierte Einmendungen der Enzyklika richten sich nicht gegen das faschistische System an fich, sondern nur gegen die allzu große Machtstellung des

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Im Preußischen Landtag wurde am Sonnabend noch eine Große Anfrage der Sozialdemokratischen Partei über die Unterstügung der Pommerichen Tagespost" aus staatlichen und genossenschaftlichen Mitteln verhandelt. Die Anfrage wurde vom Staatsministerium dahin beant­wortet, daß das Stammfapital der Bommerfchen Reichs post G. m. b. 5.", einer Verlagsfirma, die die Beitung Bommersche Tagespoſt" herausgibt, eine Mil lion Mart betrage. Daran feien genossenschaft liche 3entral und Provinzialinstitute mit mehr als 400 000 Mart, 23 führende Persönlichkeiten des pommerschen Genossenschaftswesens mit zusammen über 100 000 Mart be­teiligt. Wieweit es sich um eigene Gelder dieser Genossenschafts­führer oder um Kredite handele, die ihnen die Genossenschaft zur Verfügung gestellt habe, sei der Regierung nicht bekannt. Jedenfalls feien rund 53 Proz. der Pommerschen Reichspost G. m. b. 5." im Besiz genossenschaftlicher Kreise. Nach Auffassung der Staatsregie­rung fönne es nicht Aufgabe der Genossenschaften sein, sich in dieser Art an parteipolitischen Unternehmungen wie der Herausgabe der Pommerschen Tagespost" zu beteiligen. Auf das Reich werde eingewirkt werden, daß auch die Spiritus. Monopolverwaltung ihre Beteiligung an der Pommer­schen Reichspoft G. m. 6. 5." aufgebe.

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Abg. Hartwig( S03.):

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Wir haben uns hier wieder mit einem der vielen Standale zu beschäftigen, bei denen öffentliche Gelder der Republik   für deutsch­nationale Parteizwede vergeudet worden find. Die Korruptions­standale dieser Arf häufen fich immer mehr. Bei der Raiffeisen­bant allein haben führende deutschnationale Politifer 80 millionen Staatsgeld verpulvert. Erst gestern hat ein Untersuchungsausschuß dieses Landtages bei den Landbundgenossenschaften festgestellt, daß fie bei einer Million Kapital sieben Millionen Verlust gemacht haben, hauptsächlich durch die sogenannten Propaganda­beiträge, und auch für diese Verluste hat der Staat einspringen müssen. In dem vorliegenden Fall handelt es sich darum, daß mit Genoffenschaftsgeldern, die von der Preußenfaffe, alfo letzten Endes vom Staat getommen sind, ein rechtsradikales Zeitungs­unternehmen in großem Maße subventioniert worden ist. Der Skandal ist dadurch herausgekommen, daß am 28. mai vor dem

Staates, von der der Bapst augenblicklich in dem Streit um die ,, Katholische Aftion" eine gehörige Rostprobe zu schmecken bekommt. Die allgemeine Tendenz der katholisch- sozialen Be­megung ist nach der neuesten Enzyklika auf einen gemäßig ten Faschismus gerichtet. Die firchlichen Kreise sehen in diesem System eine zeitgemäße Erneuerung des mittel alterlichen Zunft und Feudalsystems. Sie glauben, daß der Faschismus sich im Abendland für die nächste Zukunft durchsetzen werde und sehen in ihm das Bollmert gegen den russischen Bolschewismus, der mit seiner brutalen Religionsfeindschaft die Kirchen zu über rennen droht.

Natürlich ist das fein Faschismus nach dem Muster des mirren Radan- Faschismus der Nationalsozialisten. Aber der gemäßigte Faschismus", der sich in den katholischen   Kreisen vorbereitet, hat die größere Aussicht auf politische Durchführ­barkeit. Es steht die Klugheit und Nüchternheit der in Jahr­hunderten ausgebildeten firchlichen Diplomatie dahinter. Die fatholische Kirche ist bereit, im geeigneten Augenblick Bestre bungen zu unterstüßen, die die schwere Wirtschafts- und Ge sellschaftskrise unserer Zeit nicht demokratisch und vom Ar­beitervolte her, sondern autoritär und von den herrschen­

Arbeitsgericht in Stettin   ein Prozeß stattgefunden hat, der einen Blick hinter die Kulissen der deutschnationalen Geschäfts politik gestattete. Der Betriebsrat der Verlagsgesellschaft Pommersche Reichspost flagte auf Gewährung einer Vertretung im Aufsichtsrat des Unternehmens. Die Klage wurde a b= gewiesen, weil es sich um einen Betrieb handele, der gemäß § 73 des Betriebsrätegesezes als reiner Tendenzbetrieb anzusehen sei: nicht die Verlagsgesellschaft Pommersche Reichs­post und ihr geschäftlicher 3med sei das Wesen des Betriebes, sondern die Herausgabe der Bommerschen Tagespost", des bekannten rechts­radikalen Organs. Damit ist der Charafter dieses Unternehmens eindeutig festgestellt. In dieses Unternehmen haben nun die Genossenschaften dauernd ihr Geld ge­steckt und die Verluste gedeckt. Jahr für Jahr hat das Defizit der Pommerfchen Tagespoft" 150 000 bis 200 000 mark betragen, und die aus den öffentlichen Kaffen unterhaltenen Genossenschaften haben es gedect. Borsitzender des Aufsichtsrats des Unternehmens ist der deutschnationale Landtagsabgeordnete von Rohr- Demmin. Er ist also der Hauptschuldige an der Verschleuderung öffentlicher Gelder für deutschnationale Parteizwecke.( hört, hört! und Bewegung.) Das Geld, das der preußische Staat für die Rationalisierung der Landwirtschaft aufgebracht hat, ist schließlich in den kassen der Bommerschen Tagespost" gelandet, die ein Jahrzehnt lang deutsch­nationales Parteipropagandablatt war und jetzt nationalsozialistisch gefärbt ist.( Erneutes hört, hört! und Bewegung.) Augenblicklich wird wieder an einer neuen Sanierung der Bommerschen Tages­poſt" gearbeitet: aus der Ofthilfe auf dem Weg über die Landfielle foll durch einen Mietvertrag mit Phantasiemieten dem rechtsradi­talen Parteiblatt wieder aufgeholfen werden. Es ist höchste Zeit, daß der Staat energisch mit dieser deutschnationalen Korruption und Ausplünderung öffentlicher Kassen aufräumt.( Lebhafter Beifall bei den Soz.)

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Abg. Ranow( Dnat.): Das Verlagsunternehmen der Pommer schen Reichspost drudt alle Genossenschaftsformulare. Deshalb haben die pommerschen landwirtschaftlichen Genossenschaften sich an der Druderei beteiligt. Diese Druderei ist auch der Verleger der Pommerschen Tagespost", aber damit haben die landwirt­schaftlichen Genossenschaften nichts zu tun.( Lachen bei den Soz.)

Die Große Anfrage wird dem Landwirtschaftsausschuß über. wiesen. Hierauf vertagt sich das Haus auf Dienstag, den 7. Juli: Zweite Lesung der Siedlungsgesetze.

den Klassen her lösen wollen. Die firchlichen Kreise zielen auf ein System, das die Ueberlegenheit der fapitalistischen und feudalen Herrenschicht aufrecht erhält und befestigt. Sie suchen Lösungen ohne und gegen das Bolt, höchstens unter dessen Scheinmitwirkung. Diese bedrohliche Situation verlangt die Aufmerksamkeit und strengste Kraftanspannung des Arbeitsvolfes. Wenn es drauf und dran geht, wird sich das Arbeitsvolt auf niemanden sonst verlassen fönnen, als auf sich selbst. od runt

An der Laacher   Konferenz haben maßgebende katholische Wirtschaftsführer aus dem J. G. Farben- Konzern, den Fir­men Klöckner, Thyssen u. a. teilgenommen. Die Verbindung zu den protestantisch- nationalsozialistischen Wirtschaftskreisen ist im entscheidenden Stadium der Entwicklung nicht schwer zu finden.

Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.

Berantwortlich file Politik: Victor Saiff; Wi- tidaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: fisbewegung: 3. Greiner: Feuilleton  : Dr. John Schitowsti: Lotales und Sonstiges: Fris Rarstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . und Verlagsanstalt Paul Ginger u. Co.. Berlin   S. 68, Lindenstraße& Sierzu 4 Beilagen,

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