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Vellage Dienstag, 30. Juni 1931
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Wohnen Im Hochhans Orimdsätzllclies zn einer Entgegnung/ Von Walter Oropins
Herr Max Wagner bringt imAbend' vom 16. Juni 1931 unter dem TitelBekenntnis zur Heimstätte' eine Entgegnung auf meinen Aufsatz imVorwärts' vom 9. Juni 1931 unter der Ueber- fchriftBekenntnis zum Hochhaus'. Dieser Entgegnung muß ich in wesentlichen Punkten widersprechen. Zunächst: Mein Kampf für das Wohnhochhans hat fich niemals gegen den Bau von Einfamilieuhänsern und ihre öffentliche Unterstützung gerichtet, sondern allein gegen das übliche mtttelhohe drei- bis fünfstöckige Etagenhaus! Also: zehn- bis zwölfstöckige Etagenhäuser statt drei- bis fünfstöckiger ist mein Ziel! Auch heute noch bin ich Freund der Flachstedlung dort. wo sie hingehört und habe mich gerade in neuester Zeit mit ihr beschäftigt. Aber gerade die vielseitige Beschäftigung mit dem Wohn- Problem lehrte mich die Schäden der Uebertreibung und Einseitigkeit für die eine oder die ander« Wohnform erkennen. Wir müssen ja Wohnungen für die Wirklichkeit schaffen, vom nüchternen Boden der Tatsachen aus. Den elementaren, wirtschaftlichen und sozialen Tatsachen gegenüber erscheint es zwecklos, gegen Träger ernsthafter Ideen mit polemischen Mitteln zu streiten. Wir müssen unsere rein gefühlsmäßigen Wünsche mit kühlen, sachlichen Er- wägungen, mit wissenschaftlicher Arbeit und mit nüchternen Zahlen regulieren, um der optimalen Lösung des vielfältig verzweigten Wohnproblems nahe zu kommen. In einem Hauptpunkt sind wir uns gewiß einig: die Tatsache, daß der Boden ein« Ware ist, ver- hindert eine gesunde Wohnpolitik auf weite Sicht, die Bodenreform ist die Kardiualforderung! Aber hat das Wohnhochhaus als solches hiermit etwas zu tun? Nein, denn auch vom Standpunkt der Allgemeinheit aus gegenüber dem der einzelnen, wird der Wert des Bodens, auch wenn er nicht mehr verhandelt werden kann, je nach seiner Lage verschieden sein. Es wird zum Beispiel niemals zweck- mäßig erscheinen, in der Gegend um den Alexanderplatz Reichsheim» stätten zu bauen, solange dieStadt' als Phänomen der Gesellschaft Sinn und Bedeutung behält. Der Gedanke, die Gesamtheit des Volkes Stadt und Land in Heimstätten anzusiedeln, ist eine Utopie, der eindeutige Tatsachen soziologischer, wirtschaftlicher und technischer Art entgegenstehen. Denn ein großer Teil der städtischen Bevölkerung lehnt für sich die Heimstatte aus persönlichen Gründen ab. Ferner: die größte Wohnungskonsumentenschaft kann sie nicht bezahlen, auch wenn der Staat ihr mehr wie bisher hilft, und die Berkehrsfrage würde infolge der Horizontalausdehnung der Sied- lungen zum zeitlich und wirtschaftlich unlösbaren Problem, wenn die Gesamtheit in Flachbauten wohnt. Die Besonderheit der Großstadt Ansiedlungen vieler werk­tätiger Menschen um einen engen Citykern fordert kurze Wege, das heißt. Ausnützung der vertikalen Baugliederung zur Verkürzung der horizontalen Entfernungen. Die Wohnform des Flachbaues steht dieser Grundtendenz der Stadt entgegen. Nicht nur die Verbesserung der Verkehrsmittel, sondern vor allem ihr« Ver- Minderung ist Aufgabe de? Städtebauers. Die Bewohner von Los Angelos an Flächenausdehnung die größte Stadt der Welt und fast ausschließlich im Flachbau gebaut bringen einen großen Teil des Tages in Verkehrsfahrzeugcn von und zur Arbeits- oder Handelsstätte zu und müssen ein Vielfaches an Zeit und Geld für die Ueberwindung der täglichen Entfernungen opfern wie unsere werktätige Bevölkerung, deren durchschnittlich« Arbeitswege ja schon recht lang sind. Der Direktor des Forschungsinstitutes für Hygiene und Jmmunüätslehre im Kaiser-Wilhelm-Jnstitut in Berlin-Dahlem  , Prof. Friedberger  , berechnet für die durchschnittliche Be- lastung einer werktätigen Berliner   Familie zu vier Köpfen, die an der Peripherie zu wohnen gezwungen und in der Stadt beschäftigt ist, 41.S0 M. Fahrtlosten monatlich oder 13S Proz. einer Friedensmiete von 30 M. Diese Fahrtkosten belaufen sich in 23 Jahren, mit nur 3H Proz. kapitalisiert, auf 19 000 M., was dem doppelten Herstellungswert einer Volkswohnung entspricht. Er berechnet serner bei Annahm« von durchschnittlich nur einer halben Stunde Fahrt von und zur Arbeitsstätte bei 2,2 Millionen Erwerbstätigen   in Berlin   einen jährlichen Verlust von 37 300 000 Arbeitstagen zu acht Stunden oder von zwei Arbeitsjahren, die jeder Er- werbstätige innerhalb eines durchschnittlichen Arbeitslebens von 30 Jahren verfährt. Wie müssen diese Zahlen erst anschwellen, wenn sie auf Los Angelos umgerechnet würden. Für den Durchschnitt der unbemittellen Jndustriebevölkerung ist also das Wohnen an der Peripherie unwirtschaftlich. Ich zitiere die Folgerungen, die F r i e d b e r g« r aus seinen Untersuchungen zieht: So ergäbe sich für die Großstadt als einzig« adäquate Bau- weise der Hochbau mit möglichst vielen grünen Flächen in un- mittelbarer Nähe. Die Sünden der Bauweise, vor ollen Dingen aber der B a u n u tz u n g zur Zeit des Anwachsens unserer Groß- städte haben es verschuldet, daß die allein für die Großstadt ge- eignete Bauart geradezu in Verruf geriet. So machte sich natur- gemäß als Gegenströmung gegen die mit Recht in der Form der Ausführung und Benutzung(nicht aber als Wohntyp) unzweck- mäßige, verhaßteM i e t s k a f e r n e" der Wunsch nach der Einzelsiedlung, das heißt, der Zug möglichst nach der Peripherie der Großstadt, geltend. Dabei spielen weniger vernunstsgemäße Erwägungen, als gefühlsmäßige Einstellung mit einem stark romantischen Einschlag eine Rolle. Es läßt sich aber nicht ge- fühlsmäßige Wohnungspolitik treiben gegen die ehernen Gesetze der Wirtschaft. Und zu hoch gespannte hygienische Forderungen, rhindern, daß das wrrtschaftlich Erreick'
die es verhindern,
Erreichbore einer
möglich st großen Zahl der Volksgenossen zugute kommt, l k s f e i n d l i ch. Das Wunschbild
des Er-
wirken hier direkt Volksfeind Eigenheims verdrängt nur zu leicht all« wirtschaftlichen wägungen...' Dieses Urteil Friedbergers wiegt umso schwerer, als es von einem verantwortlichen Hygieniker gegeben wird. D«mgeg«n- über erscheint die Behauptung des von Herrn Wagner zUierten Deutsch  -Amerikaners R o s e n t h a l:Die Frage der Entfernungen sei eine Berkehrsfrage, die leicht gelöst werden könne' eine ober- flachliche Behauptung. Es ist billig, sich ohne genaue Sachangaben für Ideale einzusetzen. Im Gegensatz zur Müteilung Rosenthals, daß in USA  - die Sehnsucht nach dem Boden noch im Wachsen begriffen sei, teilte mir dieser Tage der Sekretär derHousing Corporation"- New Fort, B e i l l e r, ein Anhänger der Heimstättenbewegung, mit,
daß der Zug der arbeitenden Bevölkerung zur Mietwohnung stark im Steigen begriffen sei, und zwar aus Gründen der Neigung, nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen. Sicher werden beide Bericht- erstatter Recht haben, es zeigt sich hieraus, zu welchen Trugschlüssen man geführt werden kann, wenn Teilbewegungen als Aeußerungen der Gesamtheit präsentiert werden. Für den praktischen Wohnungsbau der Gegenwart stehen natürlich die wirtschaftlichen Erwägungen stark im Vordergrunde. Es gibt heute keinen praktischen Weg, für die große Masse der Arbeitenden Heimstätten zu bauen. Von den Wohnungsneubauten der Nachkriegszeit sind annähernd 80 Proz. Stockwerkswohnungen. Die Durchschnittskosten pro Q-uadrattneter Etagenwoh­nung liegen erheblich unter denen für einen Quadrat- meter Wohnung im Einfamilienhaus. Trotzdem wurde der Wohnungsbedarf der Hauptkonsumenten- schicht, die 40 höchstens 50 M. im Monat an Miete zahlen kann, nur zum allerkleinsten Teil vom deutschen Wohnungsbau der Nachkriegszeit befriedigt: dies mutz einmal nachdrücklich fest- gestellt w«rden. Ferner halten die erfahrenen Fachleute, darunter Stadtbaurot Martin Wagner, das Einfamilienhaus als Kleinstwohnung überhaupt nicht für rentabel, sondern erst von 65 bis 70 Quadratmeter Wohnfläche an aufwärts. Damit ist aber auch die wirtschaftliche Grenze siir diese Wohnform gezogen: es bleibt keine Wahl. Ich fasse noch einmal zusammen: Entscheidend für die Wahl der Wohnform des Städters ist der höchste für ihn erreichbare Nutzeffekt. Dieser hängt von seinen Neigungen, von seinem Beruf und seinem Geldbeutel ob. Die Wohnung im ,F l a ch h a u s mit Garten bietet die größere Ruhe und Abgeschlossenheit, Erholungsmöglichkeit und Auslauf im eigenen Garten und leichtere Beaufsichtigung der Kinder: sie ist als Klein st wohnung unrentabel, ist teuerer und zeit- raubender in der Bewirtschaftung, hat lange Anmarschweg« und macht seine Bewohner seßhaft. Die Wohnung im Großhaus sichert kurze Anmarschwege, zeit- und geldsparende Zentraleinrichtungen für die Bewirtschaftung und gesellschaftlichen Anregungen: sie bietet Schwierigkeiten für die Beaufsichtigung der Kinder außerhalb der Wohnung infolge der ver- tikalen Entfernungen, sie ist aber als Kleinstwohnung wirtschaftlich und fördert den G e m e i n s i n n.
Das mittelhohe Großhaus hat den Nachteil zu geringer Blockabstände, geringer Besonnung, zu kleiner Grünflächen und zu geringen Auslaufes. Das vielstöckige G rosthaus ist dagegen viel luftiger, sonniger und distanzierter, es sichert ei» Höchstmast von Grünflächen, in dem vor allem die Kinder ihren Trieb zum Spielen und Lärmen unbehindert ans- leben könne«. Auch ist es günstiger in bezug auf die Kostenverteilung, hygienischer und hauswirtschaftlicher Zentralanlagen. Sein« Vorteile sind ent- scheidend für die gesunde Stadt. Also: Der Flachbau ist nicht das Allheilmittel, logische Folge wäre die Auflösung und Verleugnung der Stadt. Auflockerung, nicht Auflösung der Städte ist das Ziel! Annäherung der Pole Stadt und Land durch Einsatz unserer technischen Mittel und durch höchste Steigerung der Begrünung aller verfügbaren Flächen auf der Erde und auf den Dächern, so daß das Erlebnis der grünen Natur ein tägliches, nicht ein Sonntagsereignis ist. Nicht entweder oder! Flachbau und Hochbau sind ent- sprechend dem wirklichen Nutzbedarf nebeneinander zu ent- wickeln. Das Flachhaus, möglichst als eingeschossiger Bau in den äußeren Stodtzonen mit niedriger Ausnutzungsziffer, das Hochhaus in rationeller Bauhöhe van zehn bis zwölf Geschossen und mit zentralen Kollektweinrichwngen überall dort, wo sein Nutzeffekt er- wiesen ist, vor allem in den Zonen mit hoher Ausnutzungsziffer. Das mittelhohe Stockwerkshaus zeigt weder die Vortelle des Flachbaues noch die des vieletagigen Hochhauses, dem es in sozialer, psychologischer und teilweise auch in wirtschaftlicher Hinsicht unter- legen ist. Seine Ueberwindung wird einen Fortschritt bedeuten. Der Internationale Kongreß für neues Bauen, vor dem ich im vergangenen Herbst in Brüssel   über dieses Thema referierte, faßte den Beschluß: Für den Hochbau liegen die Erfahrungen Amerikas   vor, jedoch ausschließlich für teure Wohnungen. Der Kongreß konstatiert, daß diese Wohnform zu einer Lösung des Problems der Kleinstwohnung führen kann, ohne dies für die allein erstrebenswerte Form zu holten. Es ist deshalb notwendig, daß der Höchbau auf seine Möglich- leiten hin geprüft und sein« Leistungsfähigkest an ausgeführten Bei- spielen untersucht wird, selbst wenn sich dagegen Widerstände finanztechnischer, baugesctzlicher und gefühlsmäßiger Art erheben sollten. Also: Nüchterne Erwägungen und praktische Vernunft allein können uns zur Lösung des schwierigen Problems der richtigen Wohnform führen.
Eßlnst und Ernährung' Von der Bedeutung des Speiehels und des Ilagensaftes
Wenn man in den letzten Jahren die Literatur über die Er- nährungslehren verfolgt hat, hat man den Eindruck einer heillosen Verwirrung. Jede Lehre hatte ihre Apostel, die nachwiesen, daß sie die allein seligmachende Ernährungsform gefunden hatten, und daß nur der gesund und lebensfähig bleiben konnte, der nach ihrem Rezept sich und seine Kinder und Kindeskinder ernähren würde. Da dürfte es von Interesse fein, zu erfahren, was kürzlich in einem Vortrag Prof. Dr. Hans Winterstein   gewissermaßen zur Ehrenrettung der alten Ernährungsform gesagt hat. Er weist darauf hin, was für eine Bedeutung derE ß l u st' zukonunt. Und er weist nach, daß dierussische Revolution" durch Pawlow  , dem bedeutenden Forscher, auf dem Gebiet der physiologischen Medizin einem alten Herrscher wieder zu rechtlicher Anerkennung verholfen hat, nämlich dem Appetit. Durch Pawlows Mechode, die auf eine alte Erfahrung zurück- geht, nämlich, daß uns bei Appetit das Wasser im Mund« zusam- menläuft, wird an Tierexperimenten nachgewiesen, daß die Sekretion der Speicheldrüse keine gleichmäßige Menge Speichel von gleicher Beschaffenheit absondert, sondern daß je nach der Speise, die man z. B. dem Hund vorhält, Quantität und(wenn man so will) Qualität des Speichels verschieden ist. Ebenso ist es auch mit der Absonderung der Magensäst«. Speichel und Derdauungssäfte des Magens zeigen eine verschiedene Zusammensetzung, j« nachdem erstens der Appetit groß ist. und je nachdem die vorgesetzten Speisen aus Brot. Fleisch oder auch Milch usw. bestehen. Legt man einem Hund Brot und Fleisch zum Ansehen vor, so hat die Pawlowsche Untersuchung des abgesonderten Speichels nachweisen können, daß gewöhnlich der Speichelfluß sich auf den Genuß des Fleisches ein- stellt. Auch seelische Zustände beeinflussen die Verdauungssäfte! Aerger verlegt uns den Appetit: ein habgieriger Hund, der einen anderen fressen sieht hat keine Speichelsekretion mehr. Plötzlich stockt sie, der Anblick desMithundes" hat ihm den Appetit verdorben. Natürlich ist das beim Menschen ganz ähnlich. Jeder kennt aus eigener Erfahrung, daß für Eßlust und Auswertung der Nahrung viele Faktoren maßgebend sein können. Ein gut zubereitetes Essen, dem man ohne starten Hunger gegenübersitzt, wird nach einigen genossenen Happen den Appetit stärker anregen, als ein unsauber serviertes Essen, das nicht angenehm riecht, dem wir mit großem Hunger entgegensehen. Einige Happen davon erzeugen ein« unangenehme Fülle in unserem Magen, wir sind satt! Das sollte man nie vergessen, besonders in der Krankenpflege: schlecht essende Patienten verweigern die nach allen Regeln ärztlicher Kunst zusammengesetzte Krankenhauskost, wenn sie mürrisch und un- appetitlich serviert wird. DerAppetitkommtbeimEssenl Das haben die Kulturvölker schon immer gewußt, und es ist daraus erklärt, daß sie olle eine eigentümliche Uebereinstimmung zeigen bei der Zusammenstellung von Festessen. Die Reihenfolge wird bei ollen eröffnet mit einerSuppe"! Und das ist kein Zufall, denn jetzt folgt auch die große Ehrenrettung der Suppe, die zur Zeit verpönt wird als Kraftbrühe ohne Kraft, ohne Vitamine, ohne Kalorien! Di« Pawlowsche Forschung beweist, wie wichtig die in der Suppe enchaltenen Spoltungs- und Abbauprodukte des Eiweiß für die Anregung der Magensekretion sind. Keine me- chanischen Reize vermögen die Drüsentätigkeit des Magens anzu- regen(wie man wieder am Tierexperiment nachweist), sondern allein der chemische Reiz, den die Suppe mit ihren Extraktivstoffen ausübt
als wichtiger Anreger und vortrefflicher Vorbereiter für die Ver- dauung des nachfolgenden Fleischgerichtes. Daß man zum Abschluß gern eine Süßspeise aus Mehl essen würde(wenn sie leider auch meist fehlen muß in diesen schweren Zeiten, wie vieles andere auch noch), und eventuell ißt, zeigt wieder. wie gesund der Appetit die Nahrungeauswahl trifft. Da nicht alle Speisen bewiesenermaßen durcheinander im Magen liegen, sondern fein säuberlich geschichtet, so liegt die Mehlspeise, die mit dem Magensaft nicht in starke Berührung kommt, feinzu oberst", denn sie ist auch bereits vom Speichel so verdaut, daß sie auf ein völliges Durchtränken mit Magensaft verzichten kann. Winterstein schließt seinen Vortrag, indem er darauf hinweist. daß die Logik oft irrt, nicht ober oder sehr selten der I n st i n k t. Ein gesunder Mensch braucht keine falsche Ernährung zu be- fürchten, wenn er nach seinem Appetit ißt. Erst wenn er anfängt nachzudenken", wenn er Theorien und Vorschriften befolgt, gleich- gültig, ob sie lauten: roh oder gekocht, salzlos, reizlos oder gewürzt, kann er sich schädigen: ein gesunder Mensch braucht eine gemischte Kost, das geht wohl schon daraus hervor, daß niemand sein Lieb- lingsgcricht morgens, mittags und abends essen möchte. Wir ver- kennen keineswegs die ungeheure Bedeutung für die Diätetik, die durch die modernen Lehren auf dem Gebiet der Ernährung für die Kranken geschaffen wurde(W. spricht da vom ärztlichen Koch, der dem Chirurgen das Messer aus der Hand nimmt, ja vielleicht sogar dem Schnitter Tod die Sense). Aber er rät den Aerzten und dieser Rat dürfte wohl für eine breite Schicht unserer Bevölkerung gleich große Bedeutung haben:Wahrlich, ich sage dir, es steckt mehr Vernunft in deinem Leibe als in deiner besten Weisheit."(Nietzsche- Zarathustra  )._____ Susi Bork Kleine Xotizen Es ist E i w e i ß enthalten in Reis 8 Proz., in Sahn« 2,5 Proz.. in Sardinen in Oel   25,9 Proz., in Schokolade 12,9 Proz., in Zucker 0 Proz., in Zwiebeln 1,6 Proz., in feinem Weizenmehl 13,8 Proz. Es beträgt der Fettgehalt in Prozentsätzen: Reis 0,3, Sahne 18,5, Schokolade 48,7, Schweineschmalz 100, Spargel 0,2, Tilsiter Käse 25,3, Zucker 0, Zwiebeln 0,3. Kohlehydrate sind vor­hairden in Hundertsätzen: Reis 79, Sahne 4,5, Sauerkraut 2,9, Schokolad« 30,3, Schweineschmalz 0, Sporgel 3,3, Walnüsse 13, Weintrauben 19, Dauerwurst 0,3, Zwiebeln 9,9. Die Gesamt- kalorienzahl pro Kilogranun beträgt für Aal 3,200, für Aepsel 628, für Reis 3,307, für Sahne 1,946, für Schokolade 6,100, für Schweineschmalz 8,992, für Spargel 220, für Tilsiter Käse 3,9, für Zucker 4,000, für Zwiebeln 485, für Pumpernickel 2.900. für Hering. frisch, 1,419, Hering, geräuchert, 2,898. * Man nennt Nahrungsstoffe, die zu ihrer Verarbeitung in, menschlichen Organismus eines erhöhten Vitamingshyltes bedürfen, Ditaminpetente. A Petent heißt eine Substanz, die eine starke .-l-Biiamii,-Zufuhr verlangt, wie z. B. das Casein. Ein Meer- schwelnchen kann bei völlig vitaminfreier Ernährung mit Kohle» Hydraten noch einen Monat leben. Gibt man ihm vitaminfreies Casein, so geht es schon nach einer Woche zugrunde. Daraue schließt man. daß die Angaben des Vitamingehaltes in bestimmten Nahrungsmitteln nichts aussagen über den Wert derselben: denn die Ditaminpetenz des Nahrungsstoffes kann dessen Wert herabsetzen. Grundlegende Arbeiten darüber, nacht« dos Institut für allgemeine und experimentalc Pathologie der deutschen Universität Prag  . Dr. 5