Am heutigen Tage tann unser Kollege vom Feuilleton, Genosse
Karsten Hinrich Döscher, auf eine 25jährige Tätigkeit am Vor
wärts" zurückblicken. In dieser langen Zeit ist Döscher aufs engste Unterredung mit Dr.- Ing. Rehmer, dem Direktor des neuerbauten Westkraftwerks zu Berlin
verwachsen mit den Geschicken und der Gestaltung unse.es Blattes. Aus Ostfriesland stammend, tam er im Jahre 1906 über Bayern nach Berlin . Hier hat er an dem Ausbau des Feuilletons in guten und weniger guten Zeiten hervorragenden Anteil gehabt und dem „ Vorwärts" auf fünſtle.ischem Gebiete eine eigene Tradition schaffen helfen. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß unser Kollege, der als erster„ Vorwärts"-Redakteur das 25- Jahr- Jubiläum begehen tann, noch recht lange mit unverminde.ter Frische für den Vor
wärts" wirken möge.
"
In einem weiten, lichten Raum, durch dessen Glasdach das| stübchen, wo er eine Nähmaschine bewegt. Ueberall mirkt sich die Tageslicht hell hereinslutet, sitzt ein Mann, gemütlich die Pfeife im Munde, und schaut auf das Tanzen eines Zeigers der fleinen Kontrolluhr vor ihm auf dem Tisch. Das ist das Fieberthermometer, das anzeigt, daß in dem Riesenförper der elektrischen Zentrale alles in Ordnung ist. Der Mann braucht nur auf einen Knopf zu drücken, um dem modernsten Kraftwert Europas das Lebenslicht auszublasen. Er stellt das Zentralgehirn dar. Von hier gehen die Nervenstränge aus, die die gewaltigen Adern mit ben hunderttausend Pferdestärken Leistung regulieren. In dieser Halle laufen alle Kabel zusammen, gleichsam um sich vorzustellen, daß sie alle richtig arbeiten, ehe sie ihre Reise hinaus in den WirtAm Abend des 20. Februar d. J. verließ der in Wien zur Kurschaftstörper antreten dürfen. In ihnen rollt die gewaltige Menge meilende albanische König 2 ch med 3ogu mit einigen Begleitern Elektrizität, die im Nebenraum erzeugt wird. die Staatsoper. Da fielen Schüsse, und der Adjutant Major Top= polaj wurde getötet, der Hofminister Libohova schwer verlegt.
Als Täter wurden die zwei albanischen Emigranten Afis Cami und Not Gjoloschi verhaftet und des Mordes usw. angeklagt. Der Oberste Gerichtshof hat statt der gesetzlich zuständigen Bien er Geschworenen die des bäuerlich- flerifalen Innviertels zur Aburteilung berufen, und jetzt beginnt dieser Prozeß vor dem Schwurgericht in Ried . Biel Gendarmerie und Polizei wird aufgeboten.
=
Die Verteidigung wird die politischen und sozialen Zustände in Albanien aufrollen, um das Attentat als Verzweiflungsaus bruch des von Achmed Zogu und seinen Leuten geknechteten und zum Söldner Mussoliniens erniedrigten Volkes darzutun. Eine Broschüre, die den Mohammedaner Achmed Zogu als Feind des Christentums hinstellt, ist in Ried verbreitet und den Geschmorenen zugeschickt worden; fie behauptet fogar, daß nicht der Angeklagte Gjolosdi, sondern Achmed Zogu jeinen Adjutanten burch den Kopf geschossen habe, damit manches Geheimnis für immer be graben bliebe". Die Staatsanwaltschaft hat diese Broschüre beschlagnahmt, da die öffentliche Erörterung der Kraft von Beweis: mitteln vor ihrem Gebrauch in der Hauptverhandlung verboten ist.
Wer erzeugt sie eigentlich? Jene Ungeheuer, die dort an den Boden geschmiedet und geschraubt sind. Ein Zittern geht durch den Leib dieser Ungeheuer, von denen jedes die Kraft von 35 000 Pferden hat. Turboaggregate" nennt sie der Fachmann. Die Turboaggregate haben einen gewaltigen Durst und Hunger. Von der vorbeifließenden Spree mußte extra ein Arm abgezweigt werden, um das nötige Kühl- und Speisewasser heranzuschaffen. Durch mehrere Gitter und Reiniger wird das Wasser zu den brei großen horizontal lingenden Kreiselpumpen gebracht, In großen Kesseln wird das flüssige Element zu Dampf verwandelt durch die Höllenglut, die unter den Kesseln brodelt. Ein wahrer Herenfabbat herrscht hier. Die Windsbraut, die die mächtigen Ventilatoren erzeugen oder die durch den Zug der 110 Meter hohen Schornsteine entsteht, vereinigt sich mit den glühenden Kohlen, die langsam auf beweglichen Rosten wandern. Ueber 1000 Grad herrschen in dieser Hölle, in die man durch ein Fenster hineinsehen fann. Unaufhörlich, aber auch unerbittlich nehmen die Rofte die glühenden Kohlen mit sich fort und laden sie, nachdem auch das legte bißchen Bärme aus ihnen herausgepreßt ist, in Löschtrommeln ab. Jegt sind sie nur noch Schlade. Stählerne Zähne zerkleinern sie und auf einer Schüttelrinne wird sie nach außen gefördert, um zu Wegeboumaterial oder Steinen verarbeitet zu werden.
Wie das Waffer den Durst der Tiere im Maschinenraum löscht, Hunger. der Hunger ist nicht Kohlen
Kohle aus, die in die Elektrizitätswerke wandert. Ein einziger Mensch lenkt von einer Zentralstelle aus die Umwandlung in Licht und hat nichts zu tun, als auf das Tanzen des Zeigers zu achten. Dieser fleine Zeiger am Tisch in der Zentrale warnt rechtzeitig. Er ist der kleine Eckehard. Der hält Wacht, damit sich der Verbraucher im Lande ruhig zum Schlummer niederlegen fann. Auch in der Nacht wird er seine Lampe andrehen können oder seinen Wärmeofen einstellen. Der Strom wird nicht aussehen. Das neue Kraftwerf West ist besonders für den Technifer in vielerlei Hinsicht ganz interessant. Da es als Spißenwerf dient, also nur wenige Stunden. Betriebsdauer hat, ist es äußerst sparsam und massiert gebaut, um den 3insendienst möglichst niedrig zu halten. Es hat halb so viel Sessel wie das nur wenig größere Kraftwerk Klingenberg, aber doppelt so viel Turbinen. Diese fönnen, weil sie kleiner sind, schneller an und abgestellt werden, weil jedesmal eine geringere Maffe in Bewegung gefeßt werden muß. Die notwendigen Ber luste sind dadurch erheblich vermindert. Tritt irgendwo ein plög licher Strombedarf auf, so tann er durch Laufenlassen von Turbinen sofort befriedigt werden.
Dementsprechend muß auch die Feuerung elastisch sein. Das Westkraftwerk hat erstmalig in Deutschland eine ganz neue Unterfeuerung erhalten. Diese hat gegenüber den üblichen Anordnungen den ganz bedeutenden Vorteil, daß sie unsortierte Kohlen zu verwenden gestattet. Daneben freilich auch sortierte. Damit ist ein welter Spielraum in der Einkaufsmöglichkeit gewonnen. Man ist nicht mehr an eine bestimmte Sorte Kohle gebunden, sondern kauft diejenige, die gerade am günstigsten zu haben ist.
Was die Feuerung selbst anbelangt, so hat die Bewag hier in ihren Werken zum ersten Male in größerem Umfange die beiden fich in Amerifa, ihrem Ursprungslande, bekämpfenden Feuerungsarten von Railen und von Tailer durch deutsche Firmen, die die Lizenzen hatten, ausführen lassen, um die Feuerungen auf ihre Geeignetheit für deutsche Kohlen auszuprobieren und so der deutschen Industrie die Möglichkeit zu geben, beide Arten studieren zu können. Das ist eine Pionierarbeit im Interesse der deutschen Technik, die sicherlich Anerkennung verdient.
Bor zwanzig Jahren, ringer als ber Durit. Die Roften find die Spelife. Für einen Ausmaße in Dentisland bisher noch mit der but emmagine der Jahren.81
30. September. 1931.
1911. Die Zeitungen haben in den letzten 20 Jahren ihr Gesicht fehr verändert. Nimmt man Bände von 1908, 1909, 1910, 1911 3ur Hand, findet man kaum eine Ueberschrift, die über die ganze Seite geht, und man entdeckt auch sehr selten einen Balfen, der sich über zwei Spalten erftredt. Heute Dor 20 Jahren, am 30. September 1911, brachte der Vorwärts" einen Balten mit dem einzigen Bort Kriegsbeginn!" Darunter schreibt er:„ Das Furcht. bare ist geschehen. Zwischen zwei europäischen Mächten ist der Krieg erklärt worden! Hier die Meldung:
genügenden Vorrat wird immer Sorge getragen. In einem künstlich angelegten Hafen, einer genau pieredigen Berbreiterung der Spree , tommen die Kähne mit den schwarzen Diamanten an. Bon einer Brücke aus langt ein mächtiger Greifer hinunter und faßt jedesmal 30 Zentner Kohlen, die er in einen Trichter fallen läßt. Von hier aus geht's auf einem Förderband bis auf 26 Meter Höhe hinauf, um in die Kohlenbunter über den Kesseln zu fallen. Automatisch rutscht die Stohle weiter hinab in den Höllenschlund der Feuerung. Was das Ungeheuer des Kraftwertes gerade nicht fressen fann, weil es jatt und träge ist, das kommt in die Speisekammer, die sich rechts und links von einer mehr als 200 Meter langen Fahrbahn hinzieht.
Rom , 29. September. Da die ottomanische Regierung die in dem ultimatum enthaltenen Forderungen Italiens nicht Alle diese schwarzen Massen, die dort lagern, werden einmal angenommen hat, besteht zwischen Italien und der Türkei seit 3 Elektrizität verwandelt, dieſem modernsten aller Wunderstoffe: heute, bem 29. September, nachmittags 2.30 Uhr, Kriegszustand.." Durch dicke Kabel wird er zur Transformatoren- Station geleitet, 2m 28. September 1911 hatte die italienische Regierung inum hochgespannt hinaus in die Millionenstadt zu geben, wo er für die Menschen arbeiten muß. In Fabriken als Treibfraft für die Konstantinopel ein Ultimatum überreicht, das die Auslieferung Tri Maschinen, in den Bahnhöfen als Antrieb für Lokomotiven, in den politaniens und der Cyrenaita perlangte. Das Ultimatum besagte in typischen Diplomatenton des Imperialismus:„ Die italienische Straßen und Häufern als Licht bis hinauf in ein einsames Dach Regierung, die sich gezwungen sieht, von nun an den Schuß ihrer ürde und ihrer Interessen zu denten, ist entschloffen, zu einer militärischen Bejezung Don Tripolis und Cyre. naita zu freiten. Diese Löfung ist die einzige, die für Italien in Betracht kommt." Als die Türkei ablehnte, übergab der italienische Geschäftsträger die Kriegserklärung.
Damals schrieb der Vorwärts":
Die Folgen dieser Nichtswürdigkeit sind unabjehbar. Die Belegung von Tripolis jetzt auch den Battan in Flammen. Bulgarien , Serbien , Griechenland lauern jett Jahren auf den günstigen Augenblid, über die Zürtei her 3ufallen und ihr jene Gebiete zu nehmen, wo ihre Nations genossen wohnen... Und im Hintergrunde warten die Großmächte. Desterreich Ungarn sieht den Moment herannahen, wo es den Wunsch erfüllen tann, mit Saloniti sich freien Zugang zum Aegäischen Meere zu schaffen. Rußland fann daran denken, die Niederlage von 1908 mettzumachen und sich den freien Durchgang durch die Dardanellen zu sichern. Eng. Iands Absichten sind noch im Dunkeln."
Der Borwärts" schloß seinen Kommentar mit dem Sage: ,, Soll die Raubsucht des Imperialismus pirtlich die Greuet des Weltfrieges über die unglüdlichen Bölter herauf beschwören, dann müssen die Herrschenden damit rechnen, daß nicht allein über Krieg und Frieden, daß über das System de 3 Kapitalismus selbst die Entscheidung in ihre Hände gelegt ist."
Das Chorwert„ Aufmarsch".
Zur Uraufführung am Gonntag. Abschluß und Höhepunkt der Veranstaltungen, die der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit anläß lich seines 25jährigen Bestehens in Berlin durchführt, bildet eine tünstlerische Feierstunde am 4. Oftober, mittags 12 Uhr, im Theater der Bolfsbühne. Die Feier wird eingeleitet durch Beethovens Fünfte Sinfonie ( Dirigent Dr. Friz Stiedry). Dann folgt die Uraufführung des Chorwertes Der Aufmarsch", eines neuen Wertes für gemischten Chor und Blasorchester, dessen Tegt von dem Arbeiterdichter Mar Barthet geschrieben ist. Auch der Komponist Heinz Tießen ist, weit über die eigentlichen Musikfreise hinaus, der Berliner Arbeiterschaft wohl bekannt: ist er doch mehrere Jahre Kapellmeister an der Boltsbühne gewesen; außerdem dirigierte er seit 1924 den Jungen Chor, der in zahlreichen Beranstaltungen der Berliner Arbeiterschaft mitgewirkt hat.
Das Chormert, dessen Uraufführung auch auf den Rundfunk übertragen wird, bläft zum Aufmarsch. Es ruft die Massen auf, zusammenzustehen und eine neue Welt zu bauen. 3mei gemischte Chöre, der Boltschor Moabit und der Bolfschor Harmónie, Char lottenburg , unter der Gesamtleitung von Georg Oskar Schumann, sowie ein Blasorchester( Berliner Konzertverein) wirken zusammen, um die Idee des Berfes, das aus drei Teilen besteht, zu verfünden. Der erste Teil bringt als Bekenntnis den Grundgedanken zum Ausdruck und ruft die Massen auf( in besonderen Chören die Berg leute und die Schnitter). Der schweren und wuchtigen Melodit des ersten Teils folgt ein in weicheren Tönen gehaltener zweiter Saz, der über das Mädchenlied" zum Schlußstüd und Höhepunkt dieses Teils, der Arbeit" führt. In ihm spricht sich wiederum der starke Gesamtcharakter des Werkes aus.
Bas der Vorwärts" damals voraussagte, ist wortwört lich eingetroffen. Im Oftober 1912 erfolgte der Kriegsaus. bruch zwischen den Balkanstaaten Bulgarien , Serbien , Griechenland und Montenegro auf der einen, der Türkei auf der anderen Seite. Der zweite Ballantrieg zwischen den Berbündeten des Vorjahres unter Zutritt Rumäniens im Sommer 1913 schloß sich an. In der furzen Frist vom Bukarester Frieden im August 1913 bis zu dem Tage von Serajewo tamen die Flinten vor allem in Mazedonien und Der dritte Teil leitet ein mit einem stürmischen Aufruf an die Albanien nicht in Ruhe. Was dann geschah, erlebten mir: Weltungen und führt dann in weiteren Steigerungen zum zündenden frieg, Nachfriegszeit, 1914 bis 1931. Marschlied ,, Bormärts, wagen!", das, in volkstümlicher Melodik und Rhythmit gehalten, Ausdruck stärksten Gemeinschaftswillens zur Tat ist. Mit revolutionärer Kraft flingt das Werk, den Aufmarsch beendigend, aus mit der Gewißheit: Wir stehen zusammen,
Und zu alledem: Die Geschichte des italienisch- türkischen Kriegs. ausbruches ist heute mehr als aktuell. Wer denkt heute bei dieser Erinnerung an den imperialistischen Raubzug Italiens in Nordafrita nicht sofort an das neuerliche Bergehen Japans in der Mandschurei ! h, d.
Frankreich beschränkt Einfuhr.
Für agrarische Produkte.
Paris , 1. Ottober.( Eigenbericht.) Die Ende August erlaffene Verordnung über die Kontingen tierung der Holz- und Beineinfuhr nach Frankreich ist durch eine neue Berordnung auf eine Anzahl weiterer Erzeugnisse aus= gedehnt worden, so auf Bieh, Fleisch, Milch und Milchprodukte. Die Einfuhr dieser Waren hat sich seit Beginn des Jahres derart erhöht, daß dadurch die Interessen der französischen Landwirtschaft geschädigt werden. Die in der Notverordnung festgelegten Ronfingente sollen die Einfuhr auf der Durchschnittshöhe der letzten fünf Jahre zurückführen. Eine Erhöhung der Zousäße für die betreffenden Waren ist nicht vorgenommen worden. Deutschland bürste durch diese Maßnahmen besonders bei der Biehausfuhr nach Frankreich geschädigt werden.
Das neue Wert, das im Berlag des Arbeiterfänger bundes erschienen ist, reiht sich würdig an die in den legten Jahren entstandenen größeren Chorwerke an, die als ernsthafte Ber fuche einer neuen mit dem Streben des Proletariats verbundenen fünstlerischen Gestaltung zu werten sind.
Einlaßfarten zu 1 M. für die Uraufführung sind in der Buchhandlung Diez , Lindenstr. 3, im Warenhaus der Konsum. genossenschaft Oranienstraße und an anderen Stellen zu haben.
Das gestrige Abendkonzert der Funkstunde fand im Rahmen der europäischen Konzerte statt; eine repräsentative Veranstaltung also, die von den meisten europäischen und auch von amerikanischen Sendern übernommen wurde. Adolf Busch spielte das Geigen tonzert von Beethoven ; er spielt es oft: immer wieder aber entzüdt die kristallene Klarheit, die vorbildliche Schlichtheit seiner Bieber: gabe. Einer Wiedergabe, die alle pathetischen Gesten, alles virtuosen hafte Getue permeidet, bie in der freiwilligen Beschränkung, im
Auch die Kohlentransportanlagen sind in diesem Umfange und nicht gebaut worden. Westkraftwert sind Umschlagpläge vorhanden für die Entnahme der Kohle vom Kahn und vom Großgüterwagen auf den Blaz und umgekehrt. Dadurch können die mit der Bahn oder zu Schiff antommenden Kohlen umgeschlagen und dorthin geschafft werden wo sie gerade gebraucht werden, im Werk Spandau , in Klingenberg oder sonstwo.
Für ein wichtiges Versorgungsgebiet ist es wertvoll, möglichst mehrere große Werke zu haben. Es ist etwas anderes, ob man eine Großstadt wie Berlin mit einer City, mit zahlreichen großen Warenhäusern, Geschäften usw. mit Strom versorgen muß oder irgendeine Kleinstadt. Der indirekte Schaden, den eine Störung der Stromzufuhr bei den Geschäftsleuten verursacht, ist oft gar nicht abzuschätzen. Darum geht man immer mehr dazu über, die Geschäftszentren der Großstädte von mehreren Werken aus zu speisen und fo eine Unterbrechung der Stromzufuhr auszuschalten. Um diese Forderung zu erfüllen, hat man das neue Westkraftmert gebaut, das darüber hinaus ein Musterwerk für die gesamte Elektrizitätsverforgung Deutschlands darstellt.
Zurücktreten hinter dem Bert den Meister zeigt. Sein Bruder Friz Busch dirigierte das Concerto grosso von Händel sowie die Mozartvariationen von Reger. So bewundernswert dieses vielleicht schönste Orchestermert Regers ist, so sehr mir Frik Buschs befannie und berühmte, farbenpruntende und flangbesessene Ausdeutung diejer Variationen zu schäzen wissenso wenig eignet sich das Wert für eine Rundfuntübertragung; gar für die Sender der halben Welt. Die barode Polyphonie, die überladene Instrumentation lassen es einfach nicht ,, durchkommen". wie der Fachausbrud lautet. wann wird man sich endlich entschließen, solange die Möglichkeiten funkeigener Musik und solcher zu unterscheiden, die vorläufig noch der Uebertragung nicht vollkommener sind als jetzt, zwischen runddem Konzertsaal vorbehalten bleiben muß? A. W.
„ Schwarzwaldmädel" und Schupo.
Bentraltheater."
und das Theater ist ausverkauft. Aehnliche Szenen sollen manchmal Vor der Kasse tobt ein hartnädiger Kampf. Man will hinein, bei Carujo- Gastspielen aufgeführt worden sein. Aber hier geht es nicht um einen berühmten Sänger, sondern scheinbar um eine Fehldisposition der neuen Direktion Coper ,. die zu viel Rettamebilletts oder ähnliches verteilt hat. Man raunt sich zu, daß ermäßigte Karten zum Preise von 50 Pfennig verschickt worden seien, Karten, die am letzten September eingelöst werden müßten. Jedenfalls stiftet das Ueberfalltommando einen provisorischen Friedensschluß, und die Aufführung beginnt.
Leon Jessel dirigiert selbst seine altbewährte Operette. Er verleiht dem fleinen Orchester Glanz und Wohllaut, er demonstriert fast, wie gut das Werk instrumentiert ist, welche Einfälle in der Musit steden, in diesen schönen, breit geschmungenen Melodiebögen. Schwarzwaldmädel" wirft troß der Jahre nicht verstaubt, denn die Mujit zeigt Erfindungsgeist und Kuttur.
N
Allerdings ereignen sich auf der Bühne weniger erfreuliche Dinge. Die Darsteller übertreiben gern, feine Bpinte existiert, die nicht unterstrichen wird. Mäßigung wäre empfehlenswert. Vor allem aber fehlt es an Stimmen. Jessel muß gesungen werden. Die sehr begabte Christel Storm, Nicol und Gorig tönnen trog ihres guten Spiels nicht über diesen Mangel täuschen. Copers Stimme hat Klang und auch Hedi Kramer befißt erfreuliches Material. Walter Fein und Harry Gondi allein bemühen sich um feinere Charakterisierung.
Einmal erhob Winterberg das Zentraltheater zu einer der besten Operettenbühnen Berlins . Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.
-t.
Ende des Wochenschautheaters. Das erst vor einigen Wochen eröffnete erste deutsche Wochenschautheater in der Kantstraße hat fchon wieder schließen müssen, meil der Besuch nicht entsprechend war. Die Forfilm- Gesellschaft, die die Wochenschau lieferte, will den Bersuch an anderer Stätte wiederholen.
Kampf um Ritsch" im Abendspielplan. Wegen des außerordentlichen Erfolges der Borstellung der Sonderabteilungen hat die Direktion der Boltsbühne beschlossen, Stemmles Schulstüd Kampf um Kitsch" in den Abendspielplan aufzunehmen.
nicht am 1., sondern am 2. Ottober stattfindet. Bereits gelöste Starten beDas Komödienhaus teilt mit, daß die Premiere Sie bling adieu" halten ihre Gültigkeit