Rückfehr zur Partei.
Ein Gendewitz- Funktionär fommt zur Einsicht. - Der falsche Weg der SAP.
Genosse Albin Richter, der frühere Vorsitzende der Ortsgruppe Raschau im Erzgebirge , mar gemeinsam mit Seydewitz aus der Partei ausgeschieden. Er hat inzwischen seinen Schritt bereut und ist zurüdgefehrt. Er veröffentlicht im ,, Sächsischen Bolksblatt" das folgende Bekenntnis:
Kein Unterstützungsabzug!
Wie akut die Frage einer durchgreifenden Hilfsaktion für| Menschen zu veranstalten, denen das ewige Schlangestehen mit dem den kommenden Winter ist, braucht wohl nicht näher erörtert zu Eßnapf ja wirklich schon zum Halse herauswachsen muß. werden und wer sich trotz allem über die Ausmaße des grenzenlosen Elends in der Bevölkerung Bersins noch nicht im flaren ist, der ,, Als einer der schärfsten Berfechter der Seydewitz- Politik hatte braucht nur ab und zu in die Zeitung zu sehen. Da meldet die ich den festen Varsay, Seydewitz selbst bei einem Austritt oder jüngste Statistik eine Zahl von 868 000 Wohlfahrtserwerbslosen, das Ausschluß aus der Sozialdemokratischen Partei zu folgen. Ich war bedeutet eine Zunahme im Monat September um 42 526 oder daher nach seinem wie ich jetzt immer deutlicher sehe von ihm 5,3 Proz. Daß es von Tog zu Tag ihrer mehr werden, meil die gewollten Ausschluß als Vorsitzender der Orisgruppe Raschau Berdienstmöglichteit meiter fintt und die Armut wächst, ist eine zurüdgetreten und a 1! 5 der Partei ausgeschieden.| traurige, aber nicht wegzuleugnende Wahrheit.
Heute, nach einer Zeit, in der ich mir immer wieder die Frage zu beantworten gesucht habe, welche Folgen dieser Spaltungsversuch für die Arbeiterschaft zeitigen muß; nach einer Zeit, in der ich jede Gelegenheit wahrgenommen habe, in mehreren Orten die Ergebnisse des Spaltungsversuches nachzuprüfen; nach einer Zeit schweren Ringens mit mir selbst, sehe ich meinen übereilten Schritt als schweren politischen Fehler an Es steht für mich jetzt fest, daß dieser Spaltungsversuch die Kampfkraft der Arbeiterschaft
zu schwächen droht.
Seydewizz will zwar angeblich durch seine Parteigründung viele mit der Taktik der SPD . Unzufriedene, sammeln und den Indifferentismus verhüten. Ich habe aber die bittere, jedoch heilsame Erfahrung gemacht, daß mir die, die bisher der Parteibewegung oft sehr paffiv gegenüberstanden, die aber durch die jahrelange, Mißtrauen säende Politik aufgeputscht worden sind, zur Antwort gaben: Ich mache überhaupt nicht mehr mit. Ich schließe mich keiner Partei mehr an. Selbst Seydewizz müßte es jetzt sehen, daß es ihm nicht einmal gelingen wird, selbst die wenigen in seiner Partei zu sammeln, die jetzt der SPD . gerade im Augenblick entscheidendster Kämpfe den Rücken gefehrt haben. Weil ich nun eben das schon durch die politisch abstumpfende Arbeit der KPD. großgezogene Heer der Indifferenten vor Augen habe, das jetzt infolge des Spaltungsversuches noch größer zu werden droht; weil ich andererseits die immer wütenderen Angriffe der Harzburger Front auf alle politischen und wirtschaftlichen und menschlichen Rechte der Arbeiterschaft, des gesamten erwerbstätigen Volkes nicht nur sehe, sondern ihre Auswirkungen auch fühle: deshalb ist es für mich unmöglich geworden, den von mir eingeschlagenen falschen Weg weiter zu gehen.
Ich verdamme den verfehlten Schritt meines Austrittes. Ich tehre zurück zum Heer der zielbewußten Sozial: demokratie. Um das nachzuholen, was ich versäumt habe, habe ich bereits ein anderes ausgetretenes Mitglied zurückgewonnen, habe ich weiter ein neues Parteimitglied geworben, das unserer Partei bis jetzt noch nicht angehört hat.
Nach meiner Rückkehr zur Partei habe ich durch Mario Corfi von den unseligen Leiden des italienischen Volkes durch die faschistische Diktatur gehört. Auf Grund der Einsicht in die Fehler der, italienischen Arbeiterbewegung Spaltungen, 3erwürfnisse, 3erfezzende Kritiken, rein oppofitionelle Stellung, Verschmähung der staatlichen Machtmittel fann ich jezt die von der Partei eingeschlagene Tattit nur billigen."
,, Gin Razzia in Paris.
Gloria Pataft.
Borers Glück und Ende. Georget, der Matrose, zufällig auf einen Rummelplatz verschlagen, entdeckt seine Eignung für den Boxsport. Ein guter Trainer bringt es so meit, daß Georget Titelhalter von Frankreich wird. Aber Frauen, Alkohol und durchtanzte Nächte intergraben seine Kraft. In dem Kampf um die europäische Meisterschaft wird er f. v. geschlagen.
Das Ziel der Winterhilfe.
Durch größtmögliche Dezentralisation will man erreichen, daß überall dort geholfen wird, wo es notwendig ist, und so hat man in allen 20 Bezirten je eine Geschäftsstelle eingerichtet, die in einer Kartother von den verschiedenen Wohlfahrtsinstituten oder auch auf direktem Wege einlaufenden Anträge einträgt und sie dem Achterausschuß, bestehend aus je einem Vertreter der sieben beteilig ten Wohlfahrtseinrichtungen, somie einem Vertreter der Stadt Berlin , zur Prüfung und Erledigung vorlegt; bei unbekannten Fällen wird auch noch die Wohlfahrtskommission zu Rate gezogen. Die Anträge fönnen also, wie dies aus dem eben Gesagten hervorgeht, bei einer Wohlfahrtsinstitution oder bei der im Bezirk be= findlichen Geschäftsstelle selbst eingereicht werden, woselbst auch die Antragsformulare zu haben sind. Diese Winterhilfe bedeutet eine Zusatzleistung und verbirgt nicht etwa heimtückisch irgendwelchen Unterstützungsabzug. Die hierfür notwendigen Gelder wurden und werden einzig durch private Geldsammlungen beschafft, es hat sich eine bewundernsmerte, oftmals rührende, bis in die kleinsten, abgesparten Beträge gehende Hilfsbereitschaft tundgetan. Die Sammlung ist aber beileibe damit nicht etma abgeschlossen, und das Postscheckkonto Nr. 100( Preußische Staatsbanf) erbittet unter der Bezeichnung Winterhilfe" nach wie vor leberweisungen. Einen ganz ungeahnten Erfolg hatte übrigens die im Februar vorigen Jahres veranstaltete Rundfunkpropaganda, und auf Grund der Listen konnte man fast auf den Tag ein Anwachsen der Geldzuweisungen feſtſtellen.
So hat es sich die Berliner Winterhilfe, eingeleitet von der Industrie- und Handelskammer , unter Beteiligung von sieben Wohi fahrtseinrichtungen der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege, zur Aufgabe gemacht, durch Beschaffung von Ernährungsgeld marken und Kleidungsstücken dem Elend nach besten Kräften zu steuern. Jeder Mensch muß am Tage wenigstens eine marme Mahlzeit haben", unter diesem Motto arbeitet die Berliner Winterhilfe. Man mill aber nicht auf großangelegte Massen speisungen hinaus, denn die Erfahrung vom Vorjahre hat gelehrt, mittelgeschäften eingelöst wurden, weil die meisten das daß mindestens 85 Proz. aller Ernährungsgelder in Lebens Stochen im eigenen Heim dem Essen in Massenspeisungslokalen vorzichen; das erhellt ja auch schon aus der Tatsache, daß unsere Bolts tüchen lange nicht in dem Maße besucht werden, mie es eigentlich vorgesehen ist, man fönnte 200 000 Menschen beföstigen, und nur ein fleiner Bruchteil macht hiervon Gebrauch. Der Mensch will als Einzelmesen betrachte und behandelt werden, er will den Begriff des Heimes mit dem gedeckten Tisch wieder erlangen und es ist Zur Anregung und Ablenkung all jener bedauernswerten Men unser aller Pflicht, ihm dabei nach Kräften beizustehen, sein geschen haben eine ganze Menge von Theatern, Kinos und Varietés Iedertes, zerrissenes und zerrüttetes Familienleben, das nicht durch bereits Tausende von Eintrittstarten zur Verfügung gestellt, seine Schuld, sondern durch die Ungunst der Verhältnisse solchen vielfach ganze Nachmittagsvorstellungen den Erwerbslosen Schaden erlitt, wieder herzustellen. Darum stehen bei der Erfassung überlassen und verschiedene Großorganisationen von Kinotheatern durch die Berliner Winterhilfe in erster Linie Familien mit Kindern, haben zugesagt, im fommenden Winter die Nachmittagsvorstellungen deren Ernährer mehr als ein halbes Jahr erwerbslos ist; aber auch von Montag bis Mittwoch ebenfalls den Bedürftigen gänzlich zur alleinstehende sollen nach Möglichkeit berücksichtigt werden, hier will Berfügung zu stellen. man wieder in der Hauptsache Speisemarten fürs Restaurant zur Verteilung bringen, die durch einen besonderen Stempel fennt lich gemacht werden. Einmal, meil ja den meisten von ihnen die Gelegenheit zur Bereitung der Mahlzeit fehlt, das andere Mal, um fie zu zwingen, ihrem Magen Gutes zu erweisen und nicht das Geld für unnüze Dinge auszugeben, nach denen ihnen vielleicht bloß im Moment mehr verlangt. Schließlich bewährt es sich auch nicht, Massenansammlungen unzufriedener, verzweifelter und verbitterter
Alles, was mit der Berliner Winterhilfe zu tun hat, arbeitet ehrenamtlich, in jeder Geschäftsstelle wird außerdem eine erwerbslose Fürsorgerin beschäftigt, es wurden keinerlei großartige Büroräume oder Klubjesselgarnituren angeschafft; der Organisations betrieb in der Moßstraße 22 befindet sich in den Büroräumen der Nothilfe", und die einzelnen Bezirksgeschäftsstellen murden in von der Stadt Berlin zur Verfügung gestellten Räumen untergebracht.
Komödie.
Die Grazien, mit denen Franz Molnar sonst sehr freundschaft lich lebt, verließen ihren Günstling. Sie hinterließen ihm zur Erinnerung einen hübschen Feuilletoneinfall. Der Hochstaplergentleman, der in den heute so comfortablen Zuchthauszellen seine Erholungsjahre verbringt, erscheint wieder an den Stätten seiner großen Erfolge, im Hotelpalast und im Grafenschloß. Er ist ein reizender alter Herr. Sogar der junge, reiche Kavalier beneidet ihn, da er mit der reizendsten Dame des fashionablen Hotels intim verfehren Es ist eine fache, flar gegliederte Handlung nach dem beliebten Schema: der Mann zwischen zwei Frauen, zwischen Carmen und darf. Diese Dame wird sogleich vorgestellt als die Tochter des elegan Micaela. Belanglofes fällt fort. Man hält sich an den Grundrißten, zwar schon angegrauten, aber immer noch glänzenden Glücksritters. Sie gilt als die Dame mit dem geheimnisvollen Schmuck und des Geschehens und stellt die Wirkung auf den Schauspieler. Wenn dieser französische Film auch nicht die fast brutale Realität eines nicht weniger geheimnisvollen Schicksals. Sie ist ein Phänomen, David Golder" oder die beschwingte Leichtigkeit der René Clairschen denn sie hat zwei Herzen. Das eine gehört dem jungen Berehrer, dem Sohn aus bester Familie, der einige Tollheiten ihretwegen wagen will. Das zweite Herz gehört einem Traum: Ruhe haben, gut versorgt sein an der Seite eines Ehegatten, am liebsten auf einem Grafenschloß, und der Park soll romantisch sein, und die Gräfin soll die gute Göttin für das arme Bauernvolk sein.
Werke aufweist, so ist er doch eine sehr gute, solide Arbeit von fünstlerischem Rang.
Der Regisseur Carmine Gallone gerät allerdings manchmal in die Gefahr, sich ins Breite zu verlieren. Er ist in Menschen und Dinge verliebt, er zeigt sie von vielen Seiten, sieht sie aus originellen Perspektiven und gibt bekannte Szenen eine neuartige, überraschende Fassung. Wie oft hat man bereits Boraufnahmen in Spielfilmen gesehen und sich dabei gelangmeilt, aber Gallone arbeitet die Dramatik des Kampfes heraus, wechselt plößlich den Standpunkt und dokumentiert, wie sich der Kampf in den Zuschauern spiegelt. Er ist ein Regisseur, der virtuos mit Retardierungen und Aufpeitschen der Spannung arbeitet.
Annabella und Albert Préjeau, bekannt aus den Filmen René Clairs, spielen die Hauptrollen jenseits jeder Schablone. In zarten Umrissen stellt Annabella die liebende Micaela hin, völlig entfitscht, ohne Starallüren und außerordentlich nuanciert in der Geftaltung. Préjeau ist der Boyer, fcharmant, liebenswürdig, von federnder Geschmeidigkeit und unpathetisch im Zusammenbruch. Glänzend die Chargen.
F. Sch.
Internationales Theater: Les Romanesques. Zwei reiche Bäter wollen ihre Kinder verheiraten, der eine feinen Sohn, der andere seine Tochter. Beide Kinder sind aber so romantisch veranlagt, daß ihnen eine Ehe zu prosaisch erschiene, die nur die weiten Parks ihrer Väter vereinigte und so die trannende Mauer zwischen diesen Gärten niederlegte. Die Väter häufen den Liebenden deshalb eine Reihe romantischer Hindernisse in den Weg, aber über alle Wirren hinweg entdecken die beiden jungen Leute im Alltag ihrer Liebe die wahre Romantik. Rost and hat mit diesem dreiaftigen Stück eine Komödie in Bersen geschrieben, die heute zwar etwas eingestaubt wirkt, aber doch den französischen Esprit nicht verleugnet. Die Darsteller werden den graziösen Versen gerecht; man fann jedoch nicht von ihnen verlangen, daß sie aus den romantischen Figuren des Dichters wirkliche Gestalten schaffen. Die Schauspielerin Elinor Brinken läßt aber doch in dem jungen romantischen Fräulein die kapriziöse Frau durchscheinen.
Lustspielhaus: Die verspielte Frau.
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Darf man, wenn man sonst feinen Einfall hat, eine Operette einen musikalischen Schwant taufen? Herr Bordes Milo tut es und Herr Gerhard Bordes schreibt eine Musik dazu, die aus Tonfilmoperetten und Tanzdielen sattsam bekannt ist. Ein Lebemann verspielt Haus und Frau an einen dito Dollarmillionär, aber uur teene Bange nich!-es passiert nichts. Nein, es passiert
Da der Graf legitim nicht zu besorgen ist, schafft der Hochstaplerpapa ihn mit seiner genialen Phantasie. Heraus fommt also das Gerücht, daß der Graf im Dschungel Brasiliens jagt. Und die Gräfin wartet auf ihn bei uns in Europa . So gut wartet sie auf ihn, daß sie alles verwahrt, was dem Herrn Gemahl teuer iſt: seinen Milchzahn, seine Kinderschuhchen, seine Orden, sogar die Bilicht, seinen unehelichen Sohn zu alimentieren und seine Schulden zu bezahlen.
Alle glauben an den Grafen, daß er jemand ist, obgleich er doch nur ein Niemand im Niemandlande ist, sogar der junge Anbeter aus
wirtlich nichts in diesem Gebilde, das sich musikalischer Schwant nennt, außer einigen mit Blödsinn fofettierenden Songs, einigen langbeinigen und weiligen Tänzen und Seftgelagen. Na herrlich, na wunderbar! Das Lustspielhaus hat einmal in Inflationstagen beffere Zeiten gesehen, als es den Kaiser Jones" und Kaisers „ Nebeneinander" aus der Taufe hob. Georgia Lind und Johanna Ewald wäre zu wünschen gewesen, daß sie ihr Talent zur Grotesktomit an einer besseren Sache hätten erproben können.
1. 1.
25 Jahre Handelshochschule. In der mit den Reichsfarben geschmückten Aula beging heute die Handelshochschule das Fest ihres 25jährigen Bestchens. Mufika lische Darbietungen rahmten die Feier ein. Der Lehrkörper hielt seinen festlichen Einzug. Die Jubiläumsfeier war mit der Rektoratsübergabe verbunden. Der scheidende Rektor Prof. Dr. Leitner bezeichnete in seinem Rückblick es als höchstes Gut des jungen Akademikers die Freiheit des Lernens, die hochgehalten und nicht durch politische Leidenschaft beeinträchtigt werden dürfe. Im ver gangenen Jahr sei zu seiner Freude dieser politische Burgfrieden gewahrt worden, der neue Rektor Prof. Dr. Bonn befannte sich für einen freien Wettbewerb in der Wirt schaft, gab aber zu, daß von einem solchen freien Wettbewerb im wahren Sinne nicht die Rede sein könne, wenn die Wirtschaft die Gewinne als Privatsache ansehe, die Verluste aber sozialisieren molle. Die Glückwünsche des preußischen Staatsministeriums überbrachte der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Schreiber. Er überreichte der Hochschule eine Büste des Reichsfreiherrn
bester Familie, der erst recht, weil er dem Herrn Grafen mit Inbrunst eine Indianerfugel oder auch nur einen Giftpfeil anwünscht, auch der Kammerdiener, auch die Zofe und so weiter und so weiter.
Als der erfundene Graf zu lebendig wird, ist es Zeit, daß er wieder verschwindet. Der entzückende Bapa weiß Rat. Er bringt ihn um durch eine Depesche: Graf im Dschungel von Tropenfrankheit dahingerafft. Jetzt ist der Augenblid gekommen, da die falsche und doch sehr echte Gräfin ihr diskret dekolletiertes Trauerkleid und die dazu passende schwarze Perlenkette anlegt und dem leibhaftigen und sehr fräftigen Anbeter zufäuselt:„ Heute nacht
Diese graziös aufgefangene Idee wird durch drei Akte zum Schwankende vorwärtsgefurbelt. Die Theatermaschinerie ächzt dabei mit ewas peinlichem Geräusch. Denn die Idee ist mager. Kommen die dicken Effekte, als da sind das Erscheinen des illegitimen Grafensohnes, natürlich eines Kretins, und das Hereinpoltern der unehelichen Mama, die auf den Grafen, der doch niemals war, und der doch wieder ist, herzzerbrechende und heilige Eide schwört, dann sind die drei den Knalleffekt vorbereitenden Atte beinahe schon vorbei. Man hat zuviel Zeit durch Warten verloren und erholt sich nur noch schwer von der Müdigkeit, die zwei Dreiviertelakte lang das Schicksal der ungeduldigen Molnar- Freunde war.
Man dankt nur den Schauspielern, die feurig und befeuernd, wenn auch aus Not etwas gewaltsam spielen: Frau Darvas , Herrn Bassermann, Herrn Wohlbrück , Herrn Stössel, Frau Sidonie 2 or m. Sie jagen, sie stoßen gefällig und auch nach Frau Sidonie 2orm. Sie jagen, sie stoßen gefällig und auch nach Gefallen haschend vorwärts, was im Terte schleppt. Ernst Schütte , der Bühnenmaler und Architekt, schafft auch für die Leere solcher Striminal- und Liebesaffären sehr wohnliche Exterieurs und Max Hochdorf Interieurs.
vom Stein und schloß seine Ansprache mit den Worten des Staatsmannes, daß uns unsere Hände gegeben seien, um in friedlicher Zusammenarbeit zu schaffen, nicht aber um sie drohend gegeneinander zu erheben. Weitere Ansprachen folgten.
Die Argentina tanzte im Bachsaal. Sicher und schmissig. Bolfstänzerische Motive, raffiniert ausgestaltet, virtuos gebracht. Alles auf Publikumswirkung angelegt und zugespitzt. Hohe Kunst in Wer der Handhabung der Kastagnetten. Im übrigen Variéte. daran Freude hat, mag sie haben. Ein urtänzerisches Temperament verdient allerhand Huldigungen. Nur soll man die gespreizte Geschmacklosigkeit der äußeren Aufmachung, das aufdringliche Hineinspielen ins Publikum, die hanebüchene Barbarei des Kostümprunts und anderes nicht als spanische Eigenart mit verstehender Kennermiene gelten lassen. Und man soll nicht verschweigen, daß zwischen moderner Tanzkunst und internationalem Amüsierbrettl einige UnterJ. S. schiede bestehen.
Der Kleistpreis. Der diesjährige Vertrauensmann der Kleiststiftung, Karl Zuckmayer , hat den diesjährigen Kleistpreis zu gleichen Hälften an Dedoen von Horvath für seine dramatischen Dich tungen und an Erit Reger für seinen Roman Die Union de festen Hand" zuerkannt.
Die Ausstellung des Vereins Kopierender Künstler in neuen Schöneberger Rathause am Rudolf- Wilde- Platz ist bis Mittwod, 4. November, verlängert worden.
Staatliches Schauspielhaus: Das Staatliche Schauspielhaus ant Gendarmenmarkt veranstaltete für Arthur Schnitzler eine Trauerfeier. Datum wird noch bekanntgegeben.