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Nr. 541 48. Jahrgang

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3. Beilage des Vorwärts

Hans Bauer: Durch drei Jahrzehnte

Drei junge Leute, alle um die zwanzig herum, die ihre Kinder­und Jünglingszeit miteinander verlebt hatten, saßen beisammen. Da sie in den nächsten Wochen in die Welt hinaus verstreut wurden,

aber nicht für alle Zeit die Berührung miteinander verlieren

"

wollten, gelobten sie sich, heute über zehn Jahre wieder an dieser Stelle zusammenzukommen. Wir sind", so sagten sie ,,, noch jung. Noch ist die Form nicht gegossen, in die sich unser Schicksal füllen wird. Noch ist alles im Fluß und im Werden. In zehn Jahren aber find wir fertig. In zehn Jahren werden die Umrisse unseres Geschickes scharf firiert sein. Es wird sich gezeigt haben, was aus uns geworden ist.

Ein Jahrzehnt verging. Die drei Jugendfreunde fanden sich wieder zusammen. Ich muß gestehen", sagte der erste, daß für mich der Zeitpunft nicht gut gewählt ist. Ich bin Architekt ge­worden. Aber das ist eigentlich Nebensache und ist nicht das eigent lich Wesentliche. Es hängt für mich jetzt alles davon ab, ob ich den Auftrag für den Bau eines großen staatlichen Gebäudes erhalte. Die Verhandlungen schweben. In vierzehn Tagen wird alles ent­schieden sein. Dann weiß ich, wie sich meine Zukunft gestalten wird." ,, mir geht es nicht viel anders", sagte der zweite. Ich habe ein Konfektionsgeschäft. Aber das ist kein endgültiger Zustand. Ich bewerbe mich um ein steinreiches junges Mädchen. Wenn ich Erfolg habe, size ich mit einem Schlage im Geschäft meines Schwiegervaters, dem größten in ganz Stuttgart  ."

Wie sich das trifft", sagte der dritte. Auch für mich werden die nächsten Wochen entscheidend sein. In vierzehn Tagen wird mein erstes Theaterstück aufgeführt. Meine Zukunft hängt von der Aufnahme ab, die es findet."

Die drei Freunde zechten und plauderten und versprachen sich in die Hand, sich über zehn Jahre wieder hier einzufinden. Wiederum verging ein Jahrzehnt. Wiederum faßen sich die drei Männer gegenüber.

,, Hast du deinen Auftrag damals bekommen?", wurde der erste gefragt.

zerschlug sich damals irgendwie und ich bin nachträglich nicht böse darüber... Der Vater des Mädchens hat später pleite gemacht. Aber was ich sagen wollte: Ein Vetter von mir ist in diesen Tagen Er hat sich als ganz trüber kommerzieller Glücksritter entpuppt. aus Amerifa zurückgekommen und will sich mit Kapital an meinem Pläne. Von den nächsten Monaten hängt Außerordentliches für Geschäft beteiligen. Alles ist jetzt im Werden. Wir haben ungeheure mich ab."

Ich soll die Redaktion einer großen Zeitschrift bekommen", sagte der dritte. Ich stehe mit zwei Mitbewerbern in engster Wahl. Eine einzige Woche noch und die Würfel sind gefallen." Wiederum zechten und plauderten die drei und gaben fich ihr Wort darauf, sich über zehn Jahre wieder hier einzufinden. Ein neues Jahrzehnt verging. Der erste und der dritte fanden sich zuerst an der gewohnten Stelle ein. Um ein Saar", sagte der gelegenheit schien meine Anwesenheit in Stettin   zu erfordern. erste ,,, hätte ich nicht kommen können. Eine überaus wichtige An­Gott sei Dant ist die Sizung um zwei Tage verschoben worden. Ich gewandt und es wird sich in Stettin   entscheiden, ob ich als Kandidat habe, wie du erfahren haben wirst, mich ganz der Politik zu­aufgestellt werde. Ich stehe und falle mit dieser Kandidatur." ,, Auch für mich steht in diesen Tagen viel auf dem Spiel", sagte der dritte. Der Verlag, bei dem ich das Lektorat habe, mill fich

-w

Mittwoch, 18. November 1931

läßt man sich's schon eher gefallen. Oder man treibt mit Savarie und der Isländer kommt zufällig, schleppt einen ab oder funkt nach Hilfe besten Dank! Manchmal hat Jan Grip auch sozusagen Ge burtstag. Manchmal, wenn kein einziger Kutter unter Land ist und ein einzelner Dampfer schüchtern am letzten Tage seiner Reise unter Land die Fische wegzuholen sich anschickt, die er in den neun

läßt es zu, daß der Dampfer abdreht, umfreist ihn wie ein fnurren Tagen auf hoher See nicht triegen fonnte, pact sogar Jan Grip ein menschliches Rühren. Langsam, ganz langsam zieht er heran, fährt weiter, wenn der Dampfer das Biertelstunde Angst, bis der hechtgraue Kreuzer endgültig feinen der, aber fatter Hund und Land im Heck und seine Nase zur See hinaus genommen hat. Eine

Patrouillenfurs wieder aufnimmt, und dann ein Aufatmen: dies­mal sehen wir dich nicht, Reikjavik!

Zugestanden, auch Jan Grip. der größte Seeräuber aller Zeiten, fann ganz menschlich sein. Und eigentlich tut er doch nur seine Pflicht. Und ist nicht nur Seepolizist, sondern auch Arzt, Rettungs­dampfer, hilft mit Proviant aus, gibt Position, wenn man sie im Rebel verloren hat. Eigentlich, eigentlich sollte Deutschland   statt der überflüssigen Panzerfreuzer ein paar bessere Fischereikreuzer baue: 1, und im Polarmeer um die Bäreninsel einsam und verlassen ohne für die deutschen Fischdampfer, die unter Island  , im Weißen Meer Funk und fast ohne Rettungsgerät bei Wind und Wetter fischen, licher, flippen- und gletscherstarrender Küste. Fischereikreuzer, die Tausende von Seemeilen entfernt von jedem Arzt, unter unwirt­nicht Jan Grip", sondern Jan Help" find. Hans Helfritz  :

mit einem anderen Verlag fufionieren. Kommt die Fusion zu Sklavenhandel im Roten meer stande, dann werde ich in die Verlagsleitung aufgenommen. Dann ist mein Glück gemacht."

Vaters.

Die Tür ging auf. Ein junger Mann trat ein. Er fragte, ob er hier recht komme. Er wolle zu den Jugendfreunden seines ,, Und warum fommt Ihr Vater nicht selbst?" fragten die beiden. ,, Er ist vor vierzehn Tagen gestorben. Mitten in der Arbeit, mitten in Plänen, mitten in Hoffnungen. Hätte er auch nur noch drei Wochen gelebt, würde ihm wahrscheinlich eine schöne reise Frucht seiner Lebensarbeit in den Schoß gefallen sein: der Abschluß

,, Welchen Auftrag?" fragte er unsicher zurüd. ,, Den Auftrag für den Bau eines staatlichen Gebäudes", soviel eines Vertrages mit einer brasilianischen Firma."

wir uns erinnern.

Stand der damals in Aussicht? Kann schon sein. Aber das ist ja ohne alle Bedeutung. Hingegen führe ich jetzt einen Erbschafts­prozeß, bei dem, nach Meinung meines Rechtsanwaltes, 120 000 m. für mich herausspringen müssen. In drei Wochen ist Termin. Es ist schade, daß wir uns schon heute getroffen haben. Aber was ist eigentlich aus deinen Heiratsabfichten geworden?"

,, Aus meinen Heiratsabfichten?" fragte der zweite erstaunt. ,, Jaso ich erinnere mich dunkel. Fangt mir nicht davon an. Das war eine der lächerlichsten Episoden meines Lebens. Die Sache

....

Alexander von Sacher- Masoch:

Die kleine Frau Gibbs

In der Stadt Melville im Staate Kansas   besuchte die Mutter des vor einem Jahre verstorbenen Filmschauspielers Gibbs ein Lichtspieltheater. Inmitten des zweiten Attes er­hob sich die alte Frau von ihrem Siz und ging auf die Lein­wand zu

Je näher sie fam, um so stärker flutete das milchige Licht ihr entgegen, mild und flar wie ein Sonnenaufgang am Wintermorgen ihrer Jugend. Doch auch dies Licht war wie jene vergangenen Lichter, ohne Wärme. Sie schlug die dürren Arme dicht um den Leib, wie frierend, denn in dieses Licht mußte sie nun treten.

Sie hatte geschrien. Dumpf empfand sie es noch. Kaum fünf zig ihrer fleinen, schwanken Schritte mußten sie an das Ziel bringen, das strahlend vor ihr lag, eine erträumte, fremde Welt in der er iebte.

Im Viered der Leinwand tat sich indessen großer Prunt auf. Jetzt hielt sie scheu sekundenlang inne in ihrem Gang, denn ihr Sohn betrat eben einen Saal von unerhörter Pracht. Kronleuchter spiegelten sich in den Lackschuhen der Herren, das blanke Parkett und die marmornen Wände waren überflutet vom Licht. Und in diesem Bruchteil einer Sekunde lächelte die kleine, alte Frau im abgetragenen, bauschigen Mäntelchen scheu in sich hinein, denn sie dachte daran, wie sie sich wohl ausnehmen werde unter den vielen feinen Herrschaften dort oben. Aber der Gedanke war nur wie ein flüchtiges Licht, das nachts im Spiegel der schwarzen See auf­glänzt, um gleich darauf spurlos zu zerfluten, ins tiefe Nichts. Und mutig schritt sie weiter. Denn heute, das wußte fie, heute mußte sie zu ihm. Zwar waren da in ihrem wirren, alten Hirn Ahnungen von Maschinen, von Rädern und Rädchen, die irgend­wo in der Dunkelheit surrend ineinandergriffen und die irgend­etwas zu tun hatten mit ihrem Sohn, mit den Gestalten dort oben und mit der Tanzkapelle, zu deren Weisen die vielen Paare im großen Saal sich eben zu drehen begannen.

Jetzt sah sie ihn deutlich. Er näherte sich ihr. Er blickte suchend um sich und dennoch fanden seine Blicke nicht die ihren. Freilich, sie mußte erst hinübertreten in die andere Welt. Eben war ihr die Erkenntnis gekommen. Das Leben, die vielen Sorgenjahre, die An­spannung aller Kräfte und das Zusammenraffen des Letzten für den Sohn, denn dornig ist der Weg des Filmfomparsen, dies alles war die eine Welt, die sie jetzt im Begriffe war, zu verlassen. Aus dieser Welt war er vor einem Jahr verschwunden. Lot? Sie glaubte nicht daran. In der ersten Woche noch, nach dem Brief aus Holly­ wood  , war sie wie betäubt. Aber dann tamen ihr Zweifel. Zu­fällig lief sie an einem der Lichtspielpaläste der Stadt vorbei, stockte, trat ein, saß in der Dunkelheit und fah ihn, hörte ihn sprechen. Lebendiger denn je. Wieder und wieder kamen im Laufe dieses Jahres Filme in die Stadt und auf den Plakaten erglänzte sein Name. Sie zählte, während sie jetzt in der Dunkelheit dem Licht zuschritt, die Zahl der Filme an ihren Fingern ab: fieber! Sieben­mal hatte sie ihn gesehen, in sieben verschiedenen Gestalten. Aber immer war er derselbe geblieben. Einer Mutter Auge täuschte sich nicht. Andere Mütter hatten in der anderen Welt ihren Platz ein genommen, vornehme, reiche Mütter. Einmal war es sogar eine ihr ähnliche, fleine Arbeiterfrau gewesen, die sich mütterlich zu ihm neigte. Und stets begegnete er ihnen, den Müttern, mit der gleichen Achtung und Zärtlichkeit, die sie an ihn kannte und die, sie wußte es, in allen Formen ihr allein galt. Er hatte viele Leben. Und viele Schicksale. Er wechselte hinüber in ein anderes Dasein, und weil sie nicht den Mut hatte, ihm zu folgen, blieb sie allein herüben, während er drüben weilte.

Die kleine Frau Gibbs begann zu laufen. Zehn Schritte

Die beiden Freunde schwiegen eine Weile. Dann sagte der eine von ihnen: Er ist der erste von uns, dessen Leben sich über­schauen läßt."

Nach einer Pause des Sinnens fügte der andere hinzu: Ja, auch ohne den Vertrag..."

Der Sohn des toten Freundes fiel ihm ins Wort: Ich werde das Werk meines Vaters ausbauen. In zehn Jahren wird es sich gezeigt haben, was ich aus ihm gemacht habe."

Die Freunde sahen sich an und es stand plötzlich ein seltsames Lächeln auf ihren Gesichtern.

trennten sie noch vom Saale, den ihr Sohn eben durch eine Tür verlassen hatte. Sie stolperte und fiel hin. Aber gleich war sie wieder auf den Beinen. Gestalten drängten aus der Dunkelheit auf sie zu, Arme griffen nach ihr, um sie zu halten, aber sie riß sich los und erreichte feuchend die vordere Barriere. Ein paar Stufen waren noch zu erklimmen, dann richtete sie sich auf, große Helligkeit umstrahlte sie. Und in diesem Augenblick schwankte die alte Frau wie ein zerrauster, kleiner Vogel, glitt vor der Leinwand mit einem Lächeln hinab und ließ sich aus dieser Welt hinüber­fallen in die Welt ihrer Sehnsucht. Das Licht drehte sich um sie, und während der letzte, zarte Schlag ihres greisen Herzens ver flang, vernahm sie bereits von drüben die Stimme des großen Regisseurs.

Der große Regisseur hob sein Megaphon, das über den halben Himmel ging: Führt diese Mutter zu ihrem Sohn, denn wahrlich, ich sage euch, aus sieben Wunden blutet ihr Herz!"

Im Roten Meer  , September 1931. Ata, unser Schiff hat Djebel Tair und die Hanifchinseln passiert, steile vulkanische Felsgebilde von pittoresken Formen, auf denen es nichts als Schlangen und Storpione gibt, und nimmt Kurs auf Motta. Acht Tage sind mir mun schon in diesem Herenkessel zwischen Arabien   und Afrika   immer hin und her gependelt. Kein Lüftchen regt sich. Die ganze Atmosphäre ist so voll Feuchtigkeit, daß alles schimmelt und rostet, was irgendwie Neigung dazu verspürt. Und nun kommen die Korallenriffe. Man sieht sie kaum, denn die Korallentierchen bauen ihre kunstvollen Gebilde niemals über den Meeresspiegel hinaus, nur ein weißer Schaumgürtel darüber hin­brandenden Wassers läßt ihr Borhandensein ahnen. Wie gefährlich sie der Schiffahrt gerade hier im Roten Meer werden, wo die arabische Küste nur ganz ungenügend mit Zeichen und Leuchtfeuern versehen ist, davon zeugen die zahlreichen Brads von Djidda  , vor Moffa und Hodeida, heute fast die einzigen Warnungszeichen für die Seeleute, sich nicht zu nahe an die Küste heranzuwagen.

Doch hier und da, mitten zwischen den silbernen Schaumstreifen, tauchen jetzt weiße Segel auf; das sind die Daus arabischer Sklaven­händler, denen die Riffe sichere Schlupfwinkel bieten.

Englische Kanonenboote machen auf die Stlavenhändler scharfe Jagd in diesen Gewässern, und Dampfer, die ein Stlavenboot tapern, erhalten hohe Belohnungen. Aber arabische Kaufleute lassen sich dadurch nicht abschrecken. Sie ver­suchen es immer wieder, diese wertvolle lebende schwarze Ware von Afrifa nach Arabien   hinüberzuschmuggeln. In Erytrea  , französisch Somaliland   und Obot, einem kleinen, selten von Europäern be= suchten Negerreich am Golf von Tadjura, werden heimlich des Nachts die Sklaventransporte aus dem Inneren, die oft von weither, sogar aus den Bergen Abessiniens kommen, eingeschifft. Besonders im Winter, wenn der ständig wehende Südwind einsetzt, der schon zu Salomos   Zeit die Schiffe der alten Aegypter, schwer beladen mit fostbaren Hölzern, in die Heimat zurückführte, sieht man die Daus von Afrifa zur arabischen Küste hinüberkreuzen. Kommen sie aber in greifbare Nähe eines Sklavenjägers, dann wird die lebende Ladung einfach über Bord geworfen, wo sie bald den Wal  fischen zum Opfer fällt. Wenn aber wirklich eine Ladung Schwarzer abgefaßt wird, ist es oft unmöglich, die Schankas oder Wollos oder was sie gerade sind, ihren Heimatdörfern wieder zuzuführen, da sie selbst nicht angeben fönnen, wo sich eigentlich ihr Wohnort be­findet. Dann figen die Unglücklichen oft wochenlang in den Hafen

P.H.   Haupt: Jan Grip plähen und die Behörden haben die allergrößten Schwierigkeiten,

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Man fann wirklich nicht sagen, daß Jan Grip bei den Fisch­dampfern beliebt ist. Ordnung muß sein, sogar auf See aber darum ist Jan Grip doch der größte Seeräuber aller Zeiten. Dar­über ist man sich einig auf den schwarzen Fischdampfern, ob man nun Deutsche hört oder Holländer, Franzosen oder Engländer. Man sieht die grauen, hechtschlanken Rümpfe der Jan Grips denn es gibt fogar mehrere lieber am Horizont verschwinden als aufkommen, und für die Kanonen auf Back und Hed hat man schon gar nichts übrig. Darum sagt man wütend und wegwerfend zu­gleich Jan Grip" für das, was in den offiziellen Dokumenten und Büchern mit dem geheimrätlicheren Namen Fischereiinspet tions treuzer" benannt wird.

Jan Grip ist nicht beliebt, am wenigstens dort, wo er am nötigsten ist: an der zerrissenen und ebenso menschenleeren wie fisch reichen Küste Jslands. Da gibt es ein internationales Abkommen von 1884, in dem sich die Fischereistaaten verpflichtet haben, den Fang in Islands Küstengewässern, innerhalb der Dreimeilengrenze, den einheimischen Kuttern zu überlassen. Schön und gut. Aber wenn der Wind tagelang von der See auf Land stand und die Fische von den Außenbänken schuhsuchend bis dicht unter die Brandung abwanderten? Dann kannst du mit dem größten Schleppnetz der Welt außerhalb der drei Meilen herumgondeln und fängst feine fünf Zentner. Draußen liegst du mit deinem großen Dampfer, schleppit mit voller Kraft und hast keinen Schwanz im Netz, wäh rend unter Land die Kutter das Netz taum raustriegen, so voll ist es. Da läuft einem dann das Wasser im Munde zusammen, und es foll vorkommen, daß Kapitän und Steuerleute furzfichtig wer­den und eine Meile vom Lande für vier Meilen ansehen..

Jan Grip aber ist ganz und gar nicht furzsichtig. Jan Grip hat die ausgezeichnetsten Beilinstrumente an Bord, und Jan Grip stellt erbarmungslos fest, daß eins weniger als drei ist. Jan Grip hat außerdem die stärkere Maschine an Bord und ist da, ehe man mit dem schweren Netz im Schlepp aus den drei Meilen heraus gedreht hat. Und vor allem: die Kanone. Jan Grip schießt; er schießt ganz bestimmt, wenn man nicht beidreht. Dann geht's mit dem Fang anstatt nach Hause nach Reikjavit. Das ist Islands Hauptstadt und vielleicht ein ganz schönes Städtchen, wenn man dort nicht gerade als beschlagnahmter Fischdampfer einlaufen muß. Aber Fang, Nez und Patent verlieren und außerdem noch 20 000 Kronen bezahlen müssen, das fann einem das schönste Städtchen verleiden. Nein, Jan Grip ist wirklich ein Seeräuber.

Gewiß, wenn man unter Island   liegt mit ein paar Fieber­franken an Bord, und der olle ehrliche Bieten", Deutschlands  Fischereikreuzer, läßt sich sehen mit seinem Arzt an Bord, dann

sie irgendwo unterzubringen.

Gekauft und gehandelt werden Sklaven heute noch in allen selbständigen Reichen Arabiens  , also in Hedjas   und Nedschd, in Jemen  , Hadramaut   und den anderen südarabischen Ländern. In manchen von diesen werden Sklaven öffentlich auf dem Markt ver­kauft, während in Abessinien und in den anderen afrikanischen Ländern der Sklavenhandel offiziell verboten ist, im geheimen aber doch noch in weitem Maße betrieben wird.

Der Preis eines Sklaven schwankt zwischen 50 und 100 Mart. Der Sklave wird im allgemeinen recht gut behandelt, bekommt Essen   und Kleidung und hat für seinen Herrn Feldarbeit zu leisten oder die Kamelherden eines Scheichs zu beaufsichtigen. Manche haben es sogar zu besonderen Ehrenstellungen gebracht, sie werden Vertraute ihrer Herren, Minister. eines Sultans, denen sich sogar freie Menschen fügen müssen.

Mokka, dessen weiße Häuser mir jetzt an der trostlosen Küste aufsteigen sehen, ist heute nur ein Plaz des Sklavenhandels, denn gerade hier verbietet der völlig versandete Hafen und ein wirres Labyrinth von Korallenriffen, größeren Schiffen, sich allzunahe heranzuwagen, so daß die Sklavenhändler, die geeignete Landungs­pläge für ihre Daus wissen, einigermaßen sicher landen können.

Jetzt, da die prachtvollen Fassaden blendend weiß vor unseren Augen in der glühend heißen Sonne auftauchen, können wir es glauben, daß hinter den kahlen Gestaden ein lebendes Bolk wohnt, das seine zauberhaften Städte schon zu der Zeit baute, als Europa  noch ein wüstes Land war. Doch heute ist auch Mokkas Zeit vorüber. Denn hinter all der Pracht, die uns die Fassaden glän zender Paläste versprechen, ist nichts als Schutt und Steine ges blieben, die meisten Häuser sind zerfallen; wo früher reges Leben herrschte, wo einst Händler aller Herren Länder ein und aus gingen, häuft heute unausgesezt der Sturmwind feinen Wüstensand auf trostlose Trümmerhausen.

Nur Sklavenhändler landen heimlich ihre Ware, um sie ins Innere zu verkaufen.

Das größte Caftauto der Welt befindet sich in England. Für seine erste Fahrt durch London   mußte die besondere Erlaubnis der Polizei eingeholt werden. Die Steuerung befindet sich hinten im Wagen, wo der Führer von einem vorn fizenden Auslugsmann telephonisch seine Weisungen bekommt. Hinten auf dem Wagen steht mit Riesenbuchstaben: Sie befinden sich hinter dem größten Laftauto der Welt! Vorsichtig fahren!"

Ein 300jähriger Birnbaum. In Amerika   gibt es einen Birn­baum, der im Jahre 1632 von dem Gouverneur John Endicott in der Gegend von Denvers in Massachusetts   gepflanzt wurde und noch jetzt, nach 300 Jahren, reiche Ernten trägt.