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Studentenlied. In Berlin  , Halle und anderswo zu singen. Deutscher   Edelgeist Wächst zu allermeist An den deutschen   Universitäten. Bei den roten Sauproleten Findst du keine Spur Arischer Kultur: Der Gesittung Elemente Sie verkörpert ganz allein Ein Marxist? Verhaut das Schwein! Der Studente! Wer nicht mit uns heult. Der wird glatt verbeult. Kusche dich vor uns, Dozente! Bist du nicht stramm national, Gibt es im Kolleg Skandal: Der Gesittung Elemente, Sie verkörpert ganz allein Bügelt ihm das Nasenbein! Der Studente! Ja, potz Tränengas, Hier herrscht Völkerhaß! Wer quatscht da von Nächstenlieb«? Wer nicht patriotisch lügt, Wer nicht glatt sich fügt. Dem blüht Knallfrosch, Stinkgas, Hieb«! Das ist wahre Lehrfreiheit Nach dem Hitlerschen Patent«, Und nach dieser lechzt und schreit Der Studente! Weh, wer anders denkt. Arm ihm ausgerenkt! Was denn Kampf mit geist'gen Waffen? Zwanzig gegen drei Werden wirs schon schaffen!. Wenn der Rummel längst vorbei Holt der Rektor die Polente  : Und mit frommer Unschuldsmiene Schleicht ein Engel zur Latrine Der Studente! �ouststao- Studenten-Lümmeleien. Nicht nur in Berlin  , sondern auch in Braunschweig  . Braunschweig  , 23. Januar.  (Eigenbericht.) Die Studentenschast der Technischen Hochschule hat sich gespalten. Die Korporationen nehmen scharf Stellung gegen den national- sozialistischen allgemeinen Studentenausschuß. Die National- sozialisten haben dem Rektor der Hochschule«inen Brief geschrieben, in dem sie sich über sein« Ansichten beschweren und sagen, daß in dem heutigen Kampf um Sein oder Nichtsein des deutschen   Voltes auch innerhalb der Hochschule für ein neues einiges Vaterland ge- kämpft werden müsse. Die Zeiten seien zu ernst, als daß man heute nochverkalkten Anfich t e n" folgen und die Politik von der Hochschule fernhalten wolle. An einer Stelle des Briefes heißt es, die Studentenschaft sei sich darüber llar, daß der von ihr geführte Kampf für die deutsche Ehre viel wertvoller sei als das. was der Senat sich unter akademischer Freiheit und Würde vorstelle! Eine akademische Freiheit, wie der Rektor sie haben wolle, lehne der Allgemeine Studentenausschuß ab. Die Korporationen haben diesen frechen Brief nicht unterschrieben, sondern haben ihre Vertreter aus dem ATTA, zurück­gezogen. Der Vorstand der Braunfchweiger Studentenschast besteht jetzt nur noch aus Nationalsozialisten.
Das Preisausschreiben. Auf Grund unseres Artikels über den Unfug der Preis- ausschreiben hat die Firma, die das von uns kritisierte Preis- ausschreiben veranstaltete die Abwicklung des Preisausschreibens und die Bearbeitungswdse der eingegangenen Lösungen geschildert und belegt. Im ganzen sind demnach etwa 2,64 Millionen Lösungen«in- gegangen. Davon waren etwa 632666 direkt per Po st eingesandte Briefe. Die übrigen Lösungen waren von den Teilnehmern bei chren Kaufleuten abgegeben, um von dort ohne Kosten für die Einsender durch die Reisenden der Firma weiter- befördert zu werden. Die Bearbeitung nahm mehr als 6 Wochen in Anspruch. Zeit- wellig wurden dabei bis zu 7S Angestellte beschäftigt, um die ein- gegangenen Lösungen auf ihre Richtigkell hin zu prüfen und die Ziehung vorzubereiten. Die Ziehung selbst wurde durch Waisen- kinder unter notarieller Aufsicht vorgenommen. Nach erfolgter Ab» wicklung wurde das gesamt« eingegangene Material eingestampft. Von der Firma war also alles geschehen, um eine korrekte Durch- führung des Preisausschreibens zu erreichen. Wenn tatsächlich doch noch Brief« nicht ordnungsmäßig erledigt worden sind, so könne das nach Meinung der Firma nur auf«ine trotz schärffter Kontrolle leider immer noch möglich« Fahrlässigkeit von einzelnen Angestellten zurückgeführt werden. Indessen könne es sich nach der von der Firma vorgenommenen Untersuchung «in bekanntes Prioat-Detektiv-Jnstitut wurde eigens damit beauf- tragt nur um«in verhältnismäßig ganz geringes Quantum von Briefen handeln, das noch nicht einmal l pro Tausend des Gesamt- eingangs ausmacht. * An unserer grundsätzlichen Auffassung von dem Wert oder Un- wert der Preisausschreiben im allgemeinen wird durch diese Er- klärung natürlich nichts geändert.
Obduktion der Lleberfallopfer. Kommunist Klemte und Nationalsozialist Schwarz. Schauhaus sind gestern die Leichen des Kommunisten Klemk» und de« Nationalsozialisten Schwarz, die bei dem Kamps in der Kolonie �elfeneck" getötet wurden, obduziert worden. Di» Obduktion hat ergeben, daß Klemte durch einen Brustschuß getötet worden ist. E, handelt sich um-inen sogenannten.Durchgänger", der den ganzen Körper durchschlagen hat. Außerdem lassen äußer« Verletzungen erkennen, daß Slemke mll feinen Gegnern vor dem tödlichen Schuh noch offenbar in em Hand- gemeng« geraten ist. Der Nationalsozialist Schwarz ist durch einen Stich mit einem auffallend langen Dolch in den Rücken getötet worden. Das Herz wurde getroffen und der Tod trat jpäter wjolge innerer Verblutung ein.
Neuster:Oer große Krumme"
Theater am Schiffbauerdamm
Der Ingenieur erfindet die elektrische Dauerlampe. Wird sie fabriziert, so nimmt das Genie den Arbellern natürlich Brot weg. Denn es stirbt ein riesiges Bedürfnis aus, und die Arbeller, die gefragte» Befriediger des Bedürfnisses, müssen den Schmachtriemen schnüren. Daher ihre Empörung.>vie schlägt ins Tragische, well der Erfinder ein durchaus braver Mann ist und keiner von der General- direktorenrasse. Um seine Bravhell zu dokumentieren, überläßt der Erfinder sein Aktienpaket, eine voll« Million, den Arbellern. Was tun die Direktoren? Sie manövrieren eine Börsenbaisse gegen diese Papiere. S i e können es ja aushallen. Doch die Arbeiter-- sie sind wieder die Betrogenen, und ihr Freund, der Erfinder, scheint ganz und gar der Hauptbetrüger. Daher die lauteste Reoolle gegen ihn, Revolte der Menschen gegen die teuflische Maschine, gegen chren Konstrukteur, der der Teufel von 1632 in Person ist. obwohl er gut redet, obwohl er prophezeit, daß die Maschine trotz allem die Er- löserin der Massen sein wird. Die Nationalökonomie soll nur ein wenig umgelernt werden. Ein Teil der Fabrikarbeiter wieder aufs Land zurück an den Pflug. Dann werden die Felder, wie«s nollut, wieder zweckmäßig bevölkert, dann werden die Fabriken nicht mehr proletarisch übervölkert sein. Das sind Gedankensplitter, die Hannes Reutter ins Theater schleudert. Ganz geht das Rechenexempel allerdings nicht auf. Immerhin liegt die Idee eines jungen, bisher unbekannten Schrift- stellers vor. Er ist sogar imstande, die Arbeller und Direktoren beinahe so reden zu lassen, wie chnen der Schnabel gewachsen sein sollte. Szenen im einzelnen, eine Aktionärsversammlung, eine Arbeiteransammlung vor dem Arbellsamt, das hat Schliff, das hat zweifellos Schmiß, Die Oede entsteht häufig nur. weil Hannes Reuller mll der rechten Hand Verstand spendet, um chn mll der linken Hand zurückzunehmen. Er ist in der Tendenz nicht ganz sattelfest Ihn plagt jenes Gesinnungswechselfieber, das man ObjsktioWt nennt Beides, das Bauen eines Stückes, und die Klarhest des sozialen Gewissens, lassen sich nicht ohn« wclleres lernen. Eine Veranlagung, geschenkt von irgendwelchem lieben Gott, muß schon da sein. Hannes Reuller muß sich erst entpuppen. Vor- käufig ringelt er sich erst im Raupenzustand. Man weiß noch nicht Bescheid in ihm, und man darf kleine Ansätze noch nicht für gesundes Taleill nehmen. Bernd H o f m a n n hat für zehn Tage das Theater am Schiff- bauerdamm gemietet, um mit dem Ansatztalent zu experimentieren. Die Nazis sind fluchtartig und bankerott aus dem Theater am Schiffbauerdamm geflohen. Der Regisseur des Nazitheaters war Bernd Hofmann selber. Aber die Nazis möchten wiederkommen. Inzwischen bereiten sie die schwarze Theaterliste für das Dritte Reich vor. Daraus stehen alle, die künftig aus den Musenställen zu verjagen, und die anderen, die Wotansenkel, die an Stelle der Abgehalfterten hinetnzubugsieren sind. Diese schwarze Liste ist jetzt
fertig. Sie wird im Eisenschrank der Theaternazis sorgfällig gc- hütet. Bernd Hofmann gill offenbar als Nazideserteur. Ob er ein sicherer Kantonist für das anständige Theater ist, kann noch nicht gesagt werden. Immerhin gibt er sich Mühe, um abzubüßen, was er bei den Nazis sündigte. Stahl- Nachbaur, Paul B i l d t, Roma Bahn   helfen ihm. Ob seine Seele, ob sein Budget ganz gerettet werden können, nur die Zukunft oermag es zu lehren. Aber wer kennt heut« die Zukunft? �l. H.
Dreimal Philharmoniker. lieber Funktion und Notwendigkeit des Dirigenten vermag nichts besser aufzuklären, als wenn an aufeinanderfolgenden Tagen verschiedene Dirigenten vor demselben Orchester stehen. Es ist nicht so, daß die Orchester allenfalls allein spielen könnten, daß der Dirigent irgend etwas über das Werk hinaus zu tun vermöchte, fon- dern so, daß auch der größte Meister des Taktstocks bei intensivstem Einsatz allen Könnens und aller Kräfte nur eins erreicht: das Werk vollkommen wirtlich werden zu lassen. Was gar nicht so häufig ist. Wenn Furtwängler   nach dem letzten der städtischen Volkssymphoniekonzerte(der Einttitt kostet nur 86 Pf.) von geradezu legendärem Beifall umtost war, wenn sich die leiden- schaflliche Dankbarkeit Tausender in begeisterten Zurufen Luft machte, so geschah dies, weil er einer der wenigen ist, die die Träume Haydns, Beethovens und Schuberts in klingende Wirklichkeit zu ver­wandeln vermögen. Der schlechte Dirigent dagegen gibt nicht die Werke schlechthin. im Gegenteil, er gibt weniger. Ihr geistiges Wesen ist an Boll- kommenhett der Interpretation gebunden: sie verbergen sich hinter den Tönen, sie kommen sozusagen gar nicht zum Entstehen. Splchen Aufführungen wäre besser, sie wären nie geboren worden. Das etwa ist zu sagen, wenn F. M. Gatz im Rahmen der Konzerte der Bruckner  -Vereinigung Mahlers.Lied von der Erde" dirigiert. Er vermocht« der komplizierten Partttur in keiner Weise beizukommen und oersagte beim letzten Satz derart, daß es ihm(wenn er Ohren hat zu hören) verleidet sein müßte, den Taktstock jemals wieder in die Hand zu nehmen. Marcell Wittrisch, der den Tenor sang. büßte die Sünden des Dirigenten: Ida Harth zur Rieden war als Säule im brandenden Chaos geradezu bewunde­rungswürdig. Schließlich ist noch von einem Abend mit den Philharmonikern unter Leo Blech   zu berichten, der den Zweck hatte, mit der Pianistin Rita Romani bekanntzumachen. Sie hat ein großes technisches Können und ist sicherlich begabt, vermochte aber weder Mozart, noch Tschaikowskys L-Moll-Konzert überzeugend zu gestalten. A. W.
Stürme der Leidenschast." Llfa-palast am Zoo. Der kriminalistische Film ist wieder in Mode. Nach Heinrich George  , der im Döblin  -FilmBerlin Alexanderplatz" uns unter- welllich präsentiert wurde, ist setzt Emil Iannings an der Reche, einen König der llnterwell vorzustellen. Di« bewährte Firma Robert Liebmann   und Hans Müller haben unter Benutzung eines ihrer stummen Filme ein Manuskript geliefert, das alle be­währten Situationen und alle darstellerischen Möglichleiten für Iannings ausnützt. Wir kennen ja seine Qualitäten auf diesem Ge­biete zur Genüge, seine muntere, humorvolle Art, auch den Ver- breche? uns menschlich näherzubringen, seine Schwäche gegenüber dem verführerischen Luderchen, seine Gutmüttgkeit, aber auch seine Forsche und Krastnatur und sein Berserkertum, wenn die Leidenschaft in ihm ausbricht Gustav Bumke heißt sein neuester Berliner   Typ. Seine Spezialität sind raffinierte Einbrüche, insbesondere in Bank- tresors. Sonst ist er ein prächtiger Kerl, der sich auch im Zuchthaus vorzüglich aufführt. Er steht mll allen Leuten auf gutem Fuß, auch mll den Kriminalkommissaren, und man versteht eigentlich nicht, wieso er Verbrecher geworden ist. Seine Flamme, die Russenanja, eins dieser weichen sinnlichen Geschöpfe, auf die solche Krastnaturen(im Film) zu fliegen pflegen, hintergeht ihn mll einem hübschen Photo- graphen. Gustav, der eben sein großes Dinggedreht" Hot, indem er einen Bankeinbruch mll Sprengungen vollführte und die herbei- eilende Polizei an der Nase rumführte, kommt ihm auf die Sprünge. Auf einem großen Ballfest der Ringvereine in Treptow   mit Feuer- werk verfolgt er den Nebenbuhler bis auf die Höhe des Aussichts- turmes und wirst chn mitten unter den Wundern des großen Feuer- rades hinunter in den See. In der dramatischen Auseinandersetzung mit Anja unterliegt er aufs neue ihren Reizen, verbirgt sich dann aber vor der Polizei und wird von der Anja oerpfiffen. Er läßt sich ohne Widerstand abermal» nach Moabit   abführen, nachdem er zuvor dem neuen Opfer Anjas, einem von ihm früher protegierten Für- sorgezögling, einen gehörigen Denkzettel versetzt hat. An der Anja vergreift er sich nicht in dem richtigen Gefühl, daß sie seiner nicht wert ist Robert Siodmak.   der schon erprobte Iuniorvegisseur, weiß Milieu und Darsteller gut auszunutzen und interessante Schlaglichter aufzusetzen. Im ganzen folgt er in der Steigerung der Spannungen und der ganzen Anklage des Reißers bewährten Mustern. Emil Iannings ist so frisch und elastisch wie je. ohne daß er neu« Züge zeigen kann. Aber er hat es ja mich nicht nötig. Das verführerisch« Laster in slawischer Tönung gibt Anna S t« n. Man hat sie fabel- hast her- und abgerichtet, sie singt sogar ein Lied im Stile der Marlene Dietrich  . Wo sie Naturhaftes zeigt, ist sie echt wie früher in ihren Rassenjilmen. Trude H e st e r b e r g als Tingeltangeleuse. Franz Nlcklisch als sturer Fürsorgezögling. Otto W e r n i ck e als Kriminalkommissar nnd die Ganoven Deffa, Rennann-Falkenstsia ergeben ein gutes Ensemble. D. Fräulein- falsch verbunden." Atrium. Keinem Menschen wird es einfallen, nach diesem Film Rück- schlüsse auf die Zustände in einem Telegraphenamt zu ziehen. Liegt doch das Manuskript gewollt jenseits der Grenze ernsthafter Be­trachtungen. Es soll nur zum Schluß den Herrn Direktor und das Fräulein vom Amt als liebend Paar vereinen. E. W. Emo hat diese Tonlilmoperette nicht auf große Aus- stattung angelegt, im Gegenteil, ihm stehen nur recht bescheidene Mittel zu Verfügung. Aber bei«wer harmlosen, puhllkumswirtswnen Operettenregie gestallet er seine Arbeit sehr ansprechend unter Be- Nutzung de» allbekannten Rahmens. Di« stete Wiederholung von Otto Stransky   leicht sangbarem Schlager ergibt zugleich eine
nette Parodie auf die Kammersängerherrllchkett und die heutige Schlagermanie. In den Darstellern erstanden dem Regisseur und dem Kompo- nisten vorzügliche Helfer. Johannes R i e m a n n ist als Direktor «in direkt überraschend eleganter Liebhaber, und die kleine Magda Schneider   führt sich bemerkenswert gut ein. Jos« Wedorn ist reizend verdattert als der immer in peinliche Situationen ge- ratende Herr Kammersänger und Jakob Tiedtke   ist ein ganz famoser Kantinenwirt Sehr zu Recht holt« sich einen Extraapplaus Trude Berliner   als frech-unschullnges Mädchen. Im Vorprogramm erfreute man sich an wunderschönen Auf- nahmen aus demWinter pars dies des Jägers". Man steht dos Wild auf selbst getretenen Pfaden in Massen auf Futter- suche zu Tal ziehen und Gemsen in schroffen Höhen sich tummeln. Rur   ein Glück, daß trotz des Titels, der Mensch keine Todesqual in diese hehre Einsamkell trägt. Im amüsanten KurzfilmFasse Dich kurz" war K.yrt Lilien jp recht in seinem Fahrwasser: denn er durfte sich mal nach Herzenslust ausquasseln. e. b. Ein mathematischer Denker. Der berühntte Göttinger   Mathematiker David Hilbert   be- geht heute seinen siebzigsten Geburtstag. Hilberts   Hauptverdienst liegt in seinen Untersuchungen über die Grundlagen der Mache- matik. Das mathematische Wissen, das seit dem Altertum ununter- brachen gewachsen ist, zeichnet sich durch seine große Sicherhett aus: es wurde ein ständig seiner ausgebildetes, unenchehrliches Jnftru- ment für den Naturforscher. Das stolze Gebäude der Mathematik beruht auf der Geltung derAxiome", einleuchtender Sätze, die selbst keines Beweises mehr bedürfen, aus denen man aber die gesamte Machematik ableiten kann. Schon der alle Euklid   hat die für die Geometrie notwendigen Axiome zusammengestellt. Aber nicht alle Axiome Euklids   erschienen den Forschern hinreichend selbst- verständlich. Man versuchte besonders das sogenannteParallelen- axiom" zu beweisen, also aus anderen Sätzen abzuleiten. Diese Bemühungen führten im 19. Jahrhundert zu einem überraschenden Ergebnis: das erwähnte Axwm ist nicht beweisbar, es ist em will- kürlicher, kein notwendiger Satz, man kann es aber durch andere Annahmen ersetzen. Gauß  , Bolyai  , Lobaschewski und Riemann ent- wickelten aus Grund dieser Einsicht die sogenanntenn i ch t e u k l i- dischen Geometrien". Damit war die Frage der Axiome zu einem Hauptproblem der Mathematik geworden. Sind vielleicht alle Axiome willkürlich? Ist ein anderes Ariomensystem möglich? Es gelang Hilbert   in seinem scharfsinnigen Buch«Grundlagen der Geometrie" das Geheimnis der geometrischen Axiome zu enthüllen. Die hierbei an- gewandt«axiomatische Methode" erwies sich fruchtbar für den Ausbau der Zahlenlehre und damll der gesamten Methematik. Der Zusammenhang zwischen Mathematik und Logik wird durch diese Forschungen Hilberts   aufgedeckt Die axiomatische Methode ist mit Erfolg auch auf die Physik angewandt worden: gerade bei der Be- Handlung der neuesten Theorien auf diesem Gebiete hat sich die Hilbertsche Betrachtungsweise sehr bewährt Durch die Einsicht«» des großen Mathematikers werden also die tiefsten Fragen der Philosophie ebenso gefördert wie die Interessen der exakten Natur- Wissenschaften. Göttingen   hat den Ruf alsmathematischer Nabel der Welt", den es seit Gauß. Riemann und Felix Klein   besessen hat. durch David Hilbert  , der seit 1898 dort wirkt neu befestigt und erweitert vr. 5. IV. Karl Hei«, Marti« hat mit den Proben<u Hauptmannsst u h r- mann Äen schul begonnen, der mit Crnil Jenningj als Senschel und Maraarete M elzer als Hanne Schäl die nächste Neueinstudierung der Volksbühne sein wko. Friedrich Förster«Der Graue" wird ab heute täglich um 4 Uhr nachmittags im Kleinen Theater gegeben.