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Es wird höchste Zeit!
Abbau im Direftorium des Stahltrusts.
Wie kürzlich die JG.- Farben- Industrie beabsichtigt jetzt auch der Rheinisch westfälische Stahltrust ihren in der Konjunktur auf geblähten Direttorenapparat abzubauen.
Es ist auch höchste Zeit, daß dieser Riesenapparat von 35 ordentlichen Direktoren und 9 stellvertretenden Direktoren des Vorstandes endlich der um mehr als die Hälfte zusammengeschrumpfen Betriebs- und Umsagtätigkeit des Stahltrustes an gepaßt wird. Bei der Belegschaft war man in den Betrieben der Bereinigte Stahlwerte 2.-G. mit dem Abbau sehr schnell bei der Hand. Schon 1930 und auch noch mehr im letzten Jahr hagelte es Enflaffungen und Stillegungen. Von Ende 1929 bis Ende 1931 ist die Gesamtbelegschaft des Stahltrusts von fast 174 000 bis auf rund 85 500 Mann abgebaut worden. Rund 88 500 sind also in den letzten zwei Jahren auf das Pflaster geworfen worden.
Bei den hohen Posten aber, deren Gehälter am stärksten zu Buche schlagen, hat der Aufsichtsrat trotz der Beschäftigungslosigkeit im Betrieb und Büro einen Abbau für überflüssig gehalten, denn von den 46 Direktoren, die im Konjunkturjahr 1929 das Verwaltungsgebäude des Stahlvereins bevölkerten, haben bis jetzt 44 Herren ihre Stellung halten fönnen. Man wird abwarten müssen, ob der Aufsichtsrat des Stahlvereins sich jetzt wirklich zu einer durch greifenden Reform im Direttorium entschließen wird.
Sterilisation straffrei.
Delift Körperverlegung vor dem Strafrechtsausschuß. Im Strafrechtsausschuß des Reichstags entspann fich dieser Tage eine längere Aussprache über die Straffreiheit für Körperverlegungen mit Einwilligung des Verlegten, sofern sie nicht trotzdem wider die guten Sitten verstoßen. Hierzu gehören u. a. Behandlungen durch Kurpfuscher unb 3 meifampf.
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Oberreichsanwalt i. R. Ebermayer führte dazu aus: Es er scheint dringend nötig, den§ 264 mieder aufzunehmen. Zunächst mird damit die bisher viel umstrittene Frage, wie weit die Einwilligung des Verlegten die Rechtswidrigkeit der Körperverlegung zu beseitigen vermag, gelöst. Bisher wird ja überwiegend angenommen, daß die Einwilligung nur bei leichten Körperverlegungen die Rechtsmidrigkeit beseitige. Vor allem aber erscheint§ 264 nötig, um in der Frage der Sterilisierung Klarheit zu schaffen. Gegenwärtig ist der Rechtszustand der, daß Sterilisierung aus fozialer oder eugenischer Indikation strafbar ist, auch wenn sie mit Einwilligung geschieht. Es gibt aber Fälle, in denen eine Sterilisierung aus sozialer Indikation gerechtfertigt sein fann und daß deshalb die Möglichkeit geschaffen werden muß, solche Sterilisierung mit Einwilligung vorzunehmen. 3wangsfterilisierung lehnt der Rebner ab, auch das Abkommen, bas man zuweilen mit Gefangenen trifft, in dem man ihnen Entlassung verspricht, wenn sie sich sterilisieren lassen.
energisch für die Sterilisierung eintrete, damit die Veredelung des Abg. Dr. Mojes( Soz.) wies darauf hin, daß Adolf Hitler sehr Bolles nicht durch die Abkommen von sozial minderwertigen Menschen gehindert werde. Auch andere Nationalsozialisten treten dafür ein. So verlange man eine alljährliche Gesundheitskontrolle fämtlicher Männer und Frauen. Durch eine solche Art sogenannter wissenschaftlicher Forschung werde denjenigen, die sich mit Fragen der Eugenif beschäftigen, geradezu die Möglichkeit genommen, auf dem Gebiete der Eugenit etwas Fortschrittliches im Strafgefeß zu unternehmen. Die Aerztefommission habe sich mit dem Baragraphen 264 in der vorliegenden Faffung einverstanden erflärt.
§ 264 wurde in folgender Jaffung angenommen: „ Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung des Verletzten vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotzdem gegen die guten Sitten verstößt."
Für diese Faffung stimmten die Sozialdemokraten, die Staats partei und die Deutsche Boltspartei, dagegen das Zentrum, die Bayerische Volkspartei , der Bayerische Bauernbund und die Christlichsozialen. Der Stimme enthielten sich die Kommunisten, die eine bedingungslose Straffreiheit verlangten.
Schutz der Kinder vor Mißhandlungen.
Wahn und Rausch
Das Rätsel der Geisteskrankheit
Von frühesten Zeiten an hat die Menschheit das Problem des Wahns beschäftigt. Bei allen alten Völkern finden wir tiefsinnige Deutungen dieser seltsamen und schrecklichen Erscheinung der mensch lichen Seele. Aber wie sehr sich auch die Erklärungsarten im einzelnen unterscheiden mochten, in einem stimmten sie alle überein: daß nämlich der Wahn auf die Einwirkung von Göttern und Dämonen oder andere übernatürliche Wesen zurückginge. Daß es sich dabei um eine Geistes frankheit handle, war der Auffassung der alten Völker ein unbekannter Gedanke. Glaubte man nun die Wirkung eines göttlichen Wesens im Reden und Handeln des geistig Annormalen zu erkennen, so wurde ein solcher Wahn dem entsprechend als ein Geschenf und eine Gnade der Götter angesehen, und alle feine Aeußerungen galten als Beissagung und Weisheit. Der Wahn mar dann mit dem Rausch verwandt, und im Rausch, so heißt es ja bei Plato , ist allein alles Göttliche und Große geboren. Die Religionen stammen zweifellos alle aus solchen übernatürlich wirkenden Rausch- oder Wahnzuständen. Wenn die Pythia im alten Griechenland, in Dämmerzustand durch Nebel versetzt, die aus einer Felsspalte stiegen, dunkle Worte äußerte, so reimte man sie sich zu einer Weisjagung zusammen, und es ist immerhin erstaunlich, wie oft diese Prophezeihungen das Schicksal der Griechen in sinnvoller Weise beeinflußt haben. Aehnliche Erscheinungen haben wir bei den Weissagungen, die die Priester primitiver Stämme in der Verzückung ausstoßen, wie sich derartiges bei allen Naturpölfern findet. War dagegen ein böser Geist in den Menschen gefahren, so war alles das, was er fagte und tat, von diesem eingegeben, und hierfür gab es dann auch etwas wie eine Therapie, eine Heilmethode, nämlich die Austreibung des bösen Geistes aus dem Körper des Behafteten.
Die moderne Bissenschaft tann mun freilich mit dieser religiösen Auffassung des Wahns nichts mehr anfangen. Sie versucht die Auffassung des Wahns nichts mehr anfangen. Sie versucht bie Bhänomene in grundsäglich anderer Weise zu erfaffen. Für sie find sie Krankheitserscheinungen der Seele, vielleicht auch des Gehirns. Aber wenn hierüber auch Einigkeit herrscht, so find die Wege, die die moderne Wissenschaft zur Erforschung der Geistesfrankheiten eingeschlagen hat, höchst verschiedene. Während ein Teil der Psychopathologen daran festhält, daß alles geistig Abnorme nur Ausfluß eines franken Organismus ist und von der Erforschung der physischen Krankheitsursachen auch alle Erklärung der Wahnbildungen erwartet, ist sich ein immer größer werdender Teil der Forscher darüber klar geworden, daß alles Wesentliche dabei doch nur in einer Erkrankung der Psyche gesehen werden kann. Diese Krankheitsursachen seelischer Art und ihre Folgen sucht dieser Teil der Forscher durch eingehende Analyse der Menschenseele bis in ihre Tiefen zu klären.
Aber hier find eben die Wege der Erklärung denkbar verschiedene. Die im Vordergrund des Interesses stehenden Lehrsysteme der Psychologie haben naturgemäß versucht, ihre Hauptprinzipien Psychoanalyse Freuds und seiner Schüler, dieser Lehre auch auf das Gebiet der Psychopathologie anzuwenden. So hat die entsprechend, mehr oder minder alles geistig Krante durch Zurüd. führung auf feguelle Momente zu erklären versucht. Es kann aber teinem 3meifel unterliegen, daß diese Deutung außerhalb des engsten Kreises der Psychoanalyse faum Anhänger gefunden hat... Es ist zu offensichtlich, daß hier Konstruktionen gemacht werden, die mit der Wirklichkeit höchstens in gewiffen Fällen etwas zu tun haben. Und nicht anders steht es mit der Deutung, die jene andere befannte Lehre unserer Zeit versucht hat: die Individual. pinchologie Alfred Ablers, beren Deutung nämlich, alle Geistesfrankheiten als Störungen des Selbstgefühls, also aus Minderwertigkeitsgefühl, zu erklären, erfaßt ebenfalls höchstens einen Teil der Erscheinungen und häuft im übrigen gleichfalls mur Konstruktion auf Konstruktion.
Das erste„ Riefen- Fernseh- Theater". Eine Zentralbühne für 100 Theater. Das Fernsehtheater hat in Amerita schon größere Fortschritte gemacht, als man in Europa weiß. Seit einiger Zeit gibt es in New Dort schon eine Art von ständigem Fernsehtheater. Das Es folgte die Beratung der§§ 265 und 265 a, welche die Störper- Broadway- Theater" bringt nämlich ständig Vorführungen, die nicht verlegung an Kindern, Jugendlichen oder Wehrlosen sowie die Ge- auf der Bühne, sondern nur auf der Leinwand erscheinen. Es sind fährdung der Gesundheit behandeln. aber nicht Filme, die hier gezeigt werden, sondern regelrechte Theaterstücke und Operetten. Die Künstler befinden sich in einem Senderaum, und mit Hilfe einer Fernseheinrichtung werden die Bilder auf den Schirm im Theater übertragen, in gleicher Weise werden verschiedene Theaterſtüde gezeigt. Es ist selbstverständlich, daß Wort und Gesang vollkommen synchronisiert übertragen werden können, denn die Technik ist auf diesem Gebiete bereits sehr fort geschritten. Schwierigkeiten machten bisher nur die Bilder, denn geschritten. Schwierigkeiten machten bisher nur die Bilder, denn es mußten sehr viele Blickpunkte verwendet werden, um die Bilder in völliger Klarheit zu bringen. Mit Hilfe der kurzen Welle ist es möglich geworden, derartige Theatervorstellungen mit Hilfe von Fernseheinrichtungen zu bringen. Der Erfolg war über Erwarten gut, wenn auch die technische Durchführung noch zu wünschen übrig ließ.
In der Debatte tam zum Ausdrud, daß der Begriff grau sam oder boshaft" zu eng gefaßt sei. Es gebe vielerlei Verhaltungsarten, die den Rahmen des Züchtigungsrechts in unzuläffiger Weise überschreiten und den Kindern schwere Leiden zu fügen, die zwar grausam oder boshaft sein fönnen, aber es nicht immer sein müssen, sondern nur als roh zu bezeichnen find. Gerade solche rohen Züchtigungen sind geeignet, die Kinder scheu, ver Legen und trozig zu machen. Sie sind nicht selten der Ausgangs puntt jugendlicher Entgleisungen und können die ganze Jugendent widlung dauernd fchädigen. Auch wurde mit allem Nachdruck darauf hingewiesen, wie unzureichend ein Gesez sei, daß die Bestra fung seelischer Mißhandlungen ausschließt, die sich 3. B. in unablässigen und ausgesuchten seelischen Quälereien, verächtlicher Behandlung, 3mang zu demütigender oder Efel erregender Tätigfeit äußern. Hierzu gehören auch die Fälle, in denen Bater oder Mutter die Kinder absichtlich ständig durch Drohungen in Furcht und Schreden halten, sie nachts auf den Boden sperren usm. Gerade diefe Behandlung hat oft viel längere, zum Teil unvermischbare Folgen für die Kinder: fie verhindert, daß diese jemals zu tatfräftigen, normal empfindenden ober handelnden Menschen werden. Gerichtsärzte haben auch festgestellt, daß manche schwere Verbrechen auf derartige tiefe seelische Traumata zurückzuführen find. Auch wurde bemängelt, daß der Täterkreis zu eng gezogen sei. Es fehlen in ihm diejenigen Personen, die eine durch Dienst- oder Arbeitsverhältnis begründete At hängigkeit in unzulässiger Weise ausnuten In der Abstimmung wurden die§§ 265 und 265 a unverändert nach der Vorlage angenommen.
Mit der Mehrheit der sozialdemokratischen und kommunistischen Stimmen wurde alsdann§ 266 gestrichen, der gelautet hat:„ Wer fich an einer Schlägerei oder an einem Angriff mehrerer beteiligt, wird schon wegen dieser Beteiligung mit Gefängnis bis zu 3 Jahren bestraft, wenn die Schlägerei oder der Angriff den Tod eines Menschen oder eine schwere Körperverlegung verursacht.
Ber ohne sein Verschulden hineingezogen worden ist, ist ftraffrei." Die Linte befürchtete, daß dieser Paragraph zu politischen Ver= folgungen ausgenugt merben tönnte.
Der Gesandtschaftsrat für landwirtschaftliche Angelegenheiten an der schwedischen Gesandtschaft in Berlin , Gustaf 2euf Den, ift Dienstag abend nach längerer, schwerer Krantheit im Elisabeth Krantenhaus gestorben.
Nun will man einen weiteren Schritt auf diesem Gebiete machen. Ein Funfingenieur H. W. Gernsbad ist nämlich auf den Gedanken gekommen, diese Einrichtung zum Ausbau eines Riesenfernsehtonzerns zu verwenden. Da Theaterstücke durch Fernfeheinrichtung übertragen werden können, erklärte er in einem Bericht an die Telefone- Co. es für eine Verschwendung, wenn man die großen Aufwendungen der Inszenierung eines Theaterstüces, einer Oper ober einer Operette nur für eine einzige Sendung mache, bie eine Rentabilität des Unternehmens nicht immer gewährleistet. Ebensogut, wie man ein Theater anschließen tann, fann man 100 Theater durch Fernseheinrichtungen mit der zentralen Sende bühne verbinden und auf diese Weise die Gewinne erheblich steigern. Durch die großen Einnahmen, die aus einem derartigen riesigen Fernsehtheater erzielt werden können, hat man die Möglichkeit, die hervorragendsten Künstler zu verwenden und Sendungen zu liefern, die an Kunstwert von feinem anderen Theater der Welt übertroffen werden
Zuerst wurde auf Veranlassung von Gernsback ein Versuch mit zwei Theatern gemacht. Es zeigte sich, daß ein Erfolg in tünstlerischer und wirtschaftlicher Art zu verzeichnen war. Jetzt will man daran gehen, in ganz Amerita zahlreiche leerstehende Theater, Säle ober andere Gebäude zu mieten, die sich für Fernsehtheater eignen.
Ein neues Gemeinschaftswert von Hindemith und Benn . Nach bem außerordentlichen Erfolg ihres Oratoriums Das Unaufhör liche" find Baul Hindemith und der soeben in die Dichterakademie gewählte Gottfried Benn gegenwärtig mit einem neuen Gemein fchaftswert beschäftigt. Der Titel des Oratoriums ist jedoch noch I nicht feststehend.
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Ein sehr intereffanter Erklärungsversuch liegt in der Auffassung des deutschen Psychiaters Storch vor. Er glaubte, enge Beziehungen zwischen dem Denken der Geistestranten unserer Stultur und dem normalen Denken bei den wilden Völkern zu finden. Dies Denken zeichnet sich aus durch einen eigentümlichen und tiefgehenden Mangel an Objektivität, in dem alles nur nach seinem Werte für den Menschen beurteilt wird. So ist zB der„ See", der ein Menschenopfer" fordert, persönlich der Urheber dieses Unglücks, und die Folge ist dann etwa, daß zu seiner Beschwichtigung ein neues Menschenopfer gebracht werden muß. Auf dieser Denfart beruhen ja alle jene oft so seltsamen Kulte der primitiven Völker, von denen uns Bölkerpsychologie und Ethnologie, aber auch Sage und Märchen berichten. Ein ähnlich übertriebenes fubjektives Denken glaubte also Storch bei unseren Geistestranten zu finden und nahm an, daß Geistestrantheit überhaupt nichts anderes als ein Durch bruch atavistischen Denkens durch die heute normale Denkschicht ſei. Aber auch diese Theorie ist zu geistreich, um wahr zu sein.
Jedenfalls nähert sich diese Theorie aber in einem Punkte dem entscheidenden Problem der wichtigsten Geistestrantheit, der Schizo phrenie, schon erheblich. Es kommt nämlich darauf an, das Denken felbst zu untersuchen, seine Formen, normale und abnorme, nicht aber die Inhalte, die es ausfüllen können. Es ist für den Praktiker zweifellos, daß alle möglichen Gefühle und Affekte die Inhalte von Geistesttankheiten sein können, nicht mur also etwa Segualität oder Minderwertigkeitsgefühl, sondern jedes andere Motiv, das denkbar ist, z. B. auch ganz äußerlich begründete Momente, wie sie in der Haftpfychose Gefangener oder in der Rentenneurose bei enttäuschten petuniären Ansprüchen zum Ausdrud fommen. Mehrere neuere Forscher haben nun mit Nachdruck auf dies Hauptproblem des Bahns hingewiesen, das eben ausschließlich im tranten Denken felbft liegt. Es wird burch ein Grundphänomen beſtimmt, bas in der„ Bestimmtheit" zu liegen scheint, einer rätselhaften Bahnftimmung, in der alle Gegenstände in einem gänzlich neuent Lichte erscheinen. Die Sprache bemüht sich vergeblich, diese Zustände zu formulieren, der Kranke ist dazu unfähig, der Arzt kann sie nicht verstehen. Da steht etwa die Welt in einem ganz unheimlichen Licht, alles ist schrecklich verzerrt, von allem geht eine tödliche Bedrohung auf das Ich aus. Manchmal aber auch ist alles von einem unjaßbaren Glück erfüllt, das wiederum durch nichts begründet ist und bas Subjett in einen Rausch gottähnlicher Macht und Vollkommen heit versetzt. Hieraus entwickeln sich dann die echten Trugwahrnehmungen, Visionen und Halluzinationen und alle Verirrtheit des Geistes. Das alles ist nach unserem heutigen Wissen unbegreiflich. Wir können uns da nicht mehr einfühlen, wie das bei anderen Arten der Geistestrankheit noch möglich ist. In jenen Hauptfällen fehlt eben gleichsam die Basis jedes Verstehens, die Welt jener Stranten ist von Grund auf verändert. Einzelerklärungen nügen Weise auf den Grund der Erscheinungen. nichts mehr, die Zurückführung auf bestimmte Gefühlsinhalte, die solche Weltveränderung mit sich bringen sollen, führt uns in feiner
In ihrer Not hat hier die Wissenschaft Zuflucht zur Physiologie genommen. Man nimmt an, daß diesem Phänomen ein ge störter Organismus zugrunde liegt, daß also mit der Aufdeckung der törperlichen Krantheitsurfachen auch diese seelischen Geſtimmt heiten" ihre Aufklärung finden werden. Aber das ist in Wahrheit nichts als ein fümmerlicher Notbehelf. Denn wir wissen gar nichts non solchen törperlichen Ursachen, alles bleibt Hypothese. Es bleibt also dabei, mas ein einfichtiger Psychiater, Kronfeld, über jenes Hauptphänomen des Bahns sagt, daß es bei allen Bemühungen der Forscher nur rätselhafter und dunkler geworden sei als zupor.
Der„ Rundstrahler".
Dr. A. Loeser.
Beim Senden von Rundfunkdarbietungen kommt es vor allem darauf an, eine möglichst gleichmäßige Verteilung der ausgesandten Wellen nach allen Seiten zu bekommen, damit die Sender möglichst überall im Sendebezirk gleichmäßig gut gehört werden können. Bei dem deutschen Weltrundfunksender in Königswusterhausen , der befanntlich mit Kurzwellen arbeitet, war bisher mit einer entrecht hochgeführten Antenne gearbeitet worden, da mit einer solchen Anordnung die Forderung einer gleichmäßigen Ausstrahlung der Wellen sehr gut erfüllt wird. Der Nachteil der bisher üblichen Methode liegt aber darin, daß auf diese Weise ein großer Teil der Sendeenergie verloren geht die Strahlung geht nämlich zum großen Teil steil nach oben und wird erst von der leitenden Luftschicht( der Heaviside- Schicht) zurückgeworfen; die Wellen erreichen also den Empfangsort erst nach einem beträchtlichen Umweg. Bor furzem hat man nun in Königsmusterhausen eine neuartige Sendeantenne errichtet, die diesen Nachteil vermeidet: sie besteht aus einer Anzahl übereinander angeordneter Antennen in quadratischer Form, die nicht senkrecht, sondern waagerecht liegen. Auf diese Weise ist erreicht worden, daß die gleichmäßige Ausstrahlung der Wellen nach allen Seiten ebensogut wie bei der bisherigen Antenne bleibt, die ungünstige Strahlung nach oben wird aber weitgehend aufgehoben. Mit Hilfe dieser neuesten Antennenanordnung hofft man, wie Ing. Hirsch von der Telefunken- Gesellschaft fürzlich mitteilte, einen achtfach stärkeren Empfang der Darbietungen des Weltrundfunksenders zu erreichen!
Eine Reichsgedenkfeier für Friedrich Fröbel wird vom thürin gischen Staatsministerium in Berbindung mit der Stadt Blankenburg in deren Fröbelhaus zum 150. Geburtstag des großen Päda agogen vom 29. März bis 2. April veranstaltet.
Kulturfegen des Krieges. Während der Kämpfe in Schapei ist die berühmte Bibliothek der Commercial Preß Bereinigung, die über eine Million chinesischer und ausländischer Bücher sowie zahl reiche wertvolle Urfunden, Handschriften und Erstausgaben enthielt, vollfommen vernichtet worden.
In der Psychoanalytischen Gesellschaft spricht Freitag, 8 Uhr, im BreitLopf- Saal( Stegliger Str. 33) Dr. Siegfried Bernfeld über Freud als kulturphilosoph.
Die Uraufführung von Kurt Weills Oper Die Bürgschaft" findet in der Städtischen Oper in der ersten Hälfte des März statt. Scheidung von Siegfried Neumann wird von der Spielgemeinschaft Berliner Schauspieler ab 4 Februar täglich 8 Uhr im Komödienhaus in den Spielplan wieder aufgenommen
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Jm V. Konzert der Volfsbühne: Erster Tag im Rarnepal". Sonntagmittag 11% Uhr im Theater am Bülowplas gelangen Walzer bon Suppé, Johann Strauß und Offenbach fomie Straminftys Bulcinella Suite zur Aufführung. Der Alademieball, Ruttelbabbelbu marschiert", der am 6. Februar in den Staatsschulen für freie und angewandte Kunst stattfindet, wird am 18. Februar wiederholt.
Im Kaiser- Friedrich- Museum( Eingangsraum 2) veranstaltet die Aba teilung ber driftlichen Bilbwerte bon tegt an eine Anzahl einer Aus ftellungen aus eigenen Beständen, bie etwa alle zwei Monate wechseln sollen.