Politik der Nadelstiche. Zstitrttms-Volz verteidigt ungerechtfertigtes Zeitungsverbot Skukfgari, 17. Februar.(Eigenbericht.) Der Württembergische Landtag beschäftigte sich am Dienstag mit der sozialdemokratischen Interpellation wegen der Beschlag- nähme der„Schwäbischen Tagwacht". Wg. Keil wies durch Gegenüberstellungen zahlreicher Fälle die völlig einseitige Stellungnahme der Politischen Abteilung des Stuttgarter Polizeipräsidiums nach. In den polizeilichen Berichten über die politische Lage, die auftragsgemäß an das Innenministe- rium erstattet werden, seien wiederholt gehässige Wendungen über linksgerichtete Politiker enthalten gewesen. Der von einem Rede» verbot betrosfene Nationalsozialist und frühere Tscheka - Mörder N e u m a n n habe dieses Verbot nicht beachtet. Dennoch sei ihm nichts geschehen. Dagegen sei der K o m m u n i st Schlaffer,
EISERNE FRONT) Alle Eintrittskarten fDr den am Sonntag in der,, Neuen Welt" stattfindenden Führerappell sind an die zu- ständ'gen Organisationen abgegeben und vergriffen. Die ortiiGhe Kamptieitung der Eisernen Fron!
der nur einige Sätze an eine Versammlung gerichtet habe, sofort verhaftet und schon am Tage danach vom Schnellrichter zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Zwei Wort? einer im ganzen durchaus maßvollen Notiz der„Schwäbischen Tagwacht" von nicht mehr als sechs Zeilen Umfang über das Schneckcntemvo des gerichtlichen Ermittlungsverfahrens in der chochoerratsange- lsgenhsit des hessischen Gerichtsassesiors Best hatten der Polizei ge- nügt, eine böswillige Verächtlichmachung des Reichsgerichts daraus zu schließen, obwohl der Sinn der ganzen Notiz auf das Gegen- tsll, nämlich auf den Schutz der Autorität des Reichsgerichts hm- ausgelaufen sei. Der Vorgang sei ein Beweis dafür, daß die für diesen Akt verantwortlichen Beamten kein Verständnis für den staatspolitischen Sinn ihrer Dienstaufgaben hätten, aber auch den von ihnen auf die Verfassung der demokratischen Republik geleisteten Diensteid offenbar gering achteten, da sonst ihre Begünstigung der Feinde der Verfasiung nicht erklärlich wäre. Diese Pflicht- widrigen Beamten müssen zur Ordnung gerufen werden. Staatspräsident Bolz erklärte, daß er die Beschlagnahme der „Tagwacht" nach dem Wortlaut der Notoerordnung als rechtlich begründet bezeichnen müsse, denn das Reichsgericht fei in der be- treffenden Notiz durch die Anwendung der Worte„I u st i z k o m ö- d i«" verächtlich gemacht worden.?m ein-elnen werde man se nach seiner parteipolitischen Stellung über solche Vorgänge stets ver- schieden«? Auffassung sein können. Aber die zunehmende Verschär- fung des politischen Kampfes, die fortgesetzten Schlägereien und Stechereien in Versammlungen beruhten nur auf der Verhetzung durch die Presse und er befürchte sogar, daß noch eine Verschärfung der Anwendung der Bestimmungen der Notverordnung in der nächsten Zeit erforderlich sein werde.
Abschied von Siegfried Weinberg. In der großen Halle des Wilmersdorfer Krematoriums hatte sich heute vormittag«ins große Trauergevieinde zusammengefunden, um dem verstorbenen Genossen, Rechtsanwalt Dv. Siegfried Wein- b e r g, einen letzten Gruß darzubringen, und von einem tapferen Mitstreiter und treuen Freund Abschied zu nehmen Die Halle »er- mochte die Zahl der Erschienenen kaum zu fassen Neben den Ver- tretern der Partei, der Gewerkschaften, den Mitgliedern des 1. Kreises, waren Vertreter des Magistrats, der Bezirksämter, der städtischen Unternehmungen, sowie Mitglieder der sozialdemokra- tischen Rsichstags» und Landtagsfraktion erschienen Die sozial- demokratische Sta dt oerordneten fr aktion, in der Genosse Weinberg sich besondere Wertschätzung erfreute, war mit ihrem Vorsitzenden, Genossen Flatau, und dem Stadtverordneten- Vorsteher, Gegossen Haß, fast vollzählig erschienen. Auch Mit- glieder der Stadtverordnetenfraktion der Mitte hatten sich«in- gefunden, um dem Toten die letzte Ehre zu erweisen Für die Städtische Oper, für deren Förderung Siegfried Weinberg sich stets mit besonderer Liebe eingesetzt halte, war Intendant Professor Karl E b e r t gekommen Di« Totenfeier wurde im Sinne des Verstorbenen in schlichtester Weise durchgeführt. Am Sarge hatten die Parteigenossen der Abteilung, der Weinberg angehört hatte, mit de« Fahne« der Partei und des Reichsbanners Aufstellung genommen Frauengefang leitete die Gedenkstunde ein. Darm sprach ein Angehöriger der Familie Weinberg bewegte Worte über den Dahingegangenen, der stets in treuester Weife Beschützer seiner Familie gewesen sei. Mit großer Hingabe habe der Genosse Weinberg der Sache des Soziallsmus gedient. Schon als Sechzehnjähriger sollte er wegen seiner Mitarbeit an einer sozialdemokratischen Zeitung vorn Gym- nasium relegiert werden. Sein Name werde fortleben im Gedächtnis aller, die ihn liebten, weil er«in Mensch war, der für das Gute und Schöne auf dieser Erde kämpfte. Tief ergriffen hörte dann die Trauerversammlung die Abschieds- worte an. die im Namen der Partei, der Gswerkschaften und der Stadtverordnetenversammlung der Vorsitzende des Kreises Mitte, Stadtverordneter Willi Riese, sprach. Ein tragisches Geschick reiße nacheinander gerade die bewährtesten und beliebtesten Parteigenossen aus der Mitte chrer Gemeinschaft. Den Genossen Weill , Milte und Hoffmann aus dem 1. Kreise folgt jetzt Siegfried Wein- berg, der sich die Liebe und Hochschätzung aller seiner Partei- genossen erworben hatte. Sein Name ist verknüpft mit großen und kleinen Prozessen, die er im Auftrag« der Partei und dor Gewerl- schaften oft in uneigennützigster Weise immer mit der größten Hin- gäbe durchführte. So wie er auftrat in den Prozessen Rosa Lurem- burgs und Hugo Haases, so vertrat er mit der gleichen Leidenschaft- lichkeit die Interessen des Arbeiters und Angestellten. Cr war der Anwalt aller Entrechteten. Sein Lebenswerk war der Sache der Arbeiterschaft gewidmet, deren Leiden er besonders verstand, weil auch er niemals auf Rosen gebettet war. Der beste Dank an den treuen Freund sei die Versicherung, daß seinen Hinterbliebenen nie- mal, die helfende schützende Hand fehlen werde. Möge ihm die Erde leicht feint Friede seiner Asche! Klagende Musik ertönt, die Fahnen senken sich über den Sarg. Ehrerbietig hat sich die erschütterte Trauergemeind« erhoben.
Lommunistische Propaganda in der Lasern«. Drei Kommunisten S'ang es in der Nacht, über die Mauer in den Hof der Artillerie- erne von Itzehoe zu gelangen, wo sie Flugblätter anklebten und «mherstreuten. Im Laufe des Vormittag» wurden zwei Personen »erhasiet, die unter dem dringenden Verdacht stehen, sich an der Propagandaaktion beteiligt zu haben.
Das Problem des Altwerdens beschäftigte schon den ganz jungen Gerhart Hauptmann . Als Fllnfundzwanzixjähriger oersuchte er den Roman seiner ersten Kunstträume. Der Roman blieb Bruchstück. Ein Bildhauer wollte er werden, einen Bildhauer schilderte er, der den König Lear zu gestallen wünschte, wie er im Wahnsinn tragisch- lächerlich über die Felder hüpft. Karl der Große vergreist seufzend über die junge Liebe, die er nicht an sich finden kann. Der alte Cramer, der hofft, daß in seinem Sohne Michael das Genie auferstehen wird, das in ihm selber verkümmerte. Das sind Hauptmannsche Charaktere, und sie beklagen den Mord, den die Jahre an ihnen begehen. Jetzt wird der Dichter 70 Jahre, und es redet aus ihm die gleiche Stimme, eine Stimme, die noch volltönend genug ist. Der Titel, der die Schwermut verrät, soll Symbol sein. Nicht, daß er vor Sonnenuntergang abschwört, was er„vor Sonnen- aufgang" beschwor, sondern nur in dem Sinne, daß alles Unglück zu befürchten ist, wenn der Siebzigjährige statt des Abschiednehmens noch einmal den Sprung in die Freude wagt. Der Geheime Kommerzienrat Matthias Clausen wagt den Sprung, und es schleudert ihn in den Tod. Er ist ein wichtiger Mann, Zeitungsverleger, Machthaber, Kunftmäzen, Patriarch einer Familie von vielen Köpfen. Er verhätfchell sie alle, die frömmelnde, verwachsene und verschrobene Bettina, die bleiche Ottilie, die den aus der schlechten Kinderstube übernommenen Gatten anhimmelt, den hübschen, frischen Egmont, der auf rassige Automobile und Mädchen erpicht ist, Wolfgang den Philologieprofessor, der an den Familien- tisch die verarmte Baronesse brachte. Eben feiert der Geheimrat den 70. Geburtstag. Die Stadt ernennt ihn zum Ehrenbürger. Da sickert durch, was nicht hätte geschehen dürfen: der Jubilar hat mehr als Vormundschaftsinteresse an dem blonden Fräulein Jnksn Peters, das so um die zwanzig Jahre zähll. Und der Klatsch ar- bellet emsig. Er hängt dem Fräulein einen verbrecherischen Vater an. Natürlich Lüge. Sie wird von der geheimrätlichen Familie als Erb schleicherin verdächtigt. Natürlich Lüge� Famikienstolz, Familien- schmuck, Familien akten. sind gefährdet. Als einzige Rettung wird die Abfindung und Aufopferung des Fräuleins erörtert. Alle wissen da- von, natürlich nur nicht der gshmmrälliche Jubilar. Er träumte sich seine Liebe zu dem jungen Fräulein sehr säuberlich. Darum gerade geht alles sehr abscheulich aus. Der alte Herr muß sie alle, das Rsidgesindel, aus dem Haufe jagen. Sie haben in dem Schwieger- söhn aus der unteren Schicht einen gerissenen Führer. Der Plan wird ausgeheckt: da es nicht anders geht, den Alten entmündigen, damit fein später Johannestrieb den Ruf der Familie und die Erb- schast nicht schädige. Dann wird es leicht fein, auch das ehrgeizige Fräulein Peters abzudanken. Der Alte kommt nicht mehr zur Per- nunft. Der letzte Schlag fällt ihn. Die junge Geliebte küßt feine schon erkallete Stirn. Das soll eine sehr einfache und durchsichtige Geschichte sein. Doch
ist sie sehr verworren, und viele Einwände müssen geltend gemacht werden, vor allem nüchtern logische und juristische. Ein Mann vom Range des großen Geheimrats Clausen dürste doch einen tüchtigen Anwalt finden, der ihm die Attacke seiner egoistischen Kinder vom Leibe hält. Statt dessen sinkt der Alte vor der schäbigsten Intrige eines winzigen Advokaten zusammen. Aber der Dichter mißachtet solche kleinen Bedenken. Er taucht alles Ereignis ins tiefe Gemüt. Nur mit dem Gefühl will er alles ab- und ausrechnen. Wann wird die Realität beginnen, wann die Komödie, wann vielleicht auch die Tragikomödie— das fragt sich jeden Augenblick der miterlebende Zuschauer, und er erlebt nur etwas Gespenstisches, etwas lieber- trieb enes, etwas vom Dichter unendlich individuell Empfundenes und Durchgegrübeltes. Der Dichter manövriert mit unzähligen Wirk- lichkellen, aber er scheut sich, die Konsequenzen, die normale, viel- leicht auch die hausbackene Losung zu geben. Auf fünf Akte ver- teilt er seine psychologischen Lyrismen. Das Theater erträgt sie nicht. Der Regisseur Max Reinhardt muß einen ganzen Akt streichen. Trotzdem Respekt vor diesem letzten dramatischen Dokument des Jubilars Gerhart Hauptmann . Er beherbergt in sich noch immer einen unverminderten Reichtum der Innigkeit und Klugheit. Das zeigen die einzelnen Szenen, deren innere Struktur oft bewunderns- würdig sind. Nur sind das Schönhellen, die nicht der geschlossenen Archllektur des Schauspiels zugute kommen. Deshalb verdient die Leistung dieser Regie und dieser Darsteller ein Lob, das nicht laut genug ausgesprochen werden kann. Alle künstlerische Winterhilfe, die wir brauchen, um die Armen und Banausen von der Notwendigkeit des Charaktertheatsrs zu über- zeugen, kam in dieser kärglichen Spielzeit von Werner Kraus. Er ist ein kostbarer Künstler und auf dem Gipfel angelangt. Er ist nur, was die Rolle will. Er schafft aus seiner vollkommenen Verwandlungsfähigkeit auch dieses Urbild des alten Mannes. Den Sinn der Worte, den der Dichter nicht findet, er findet ihn. Und er findet den Sinn allein durch die Aieffältigksit seiner Melodie und durch das begleitende Spiel der Mimik und Geste. Er spielt nach dem Grundzug des Charakters, nach dem Typischen, das dem Dichter vorschwebte, das der Schauspieler erst erzaubsrts. Ssiner Wert war Helene Th i m i g. Sie verwandelte jeden Satz, auch die geschrobenen und nur papierenen, in rührende Schlichtheit. Sie ist so eng mit ihrem Partner verbunden, daß es scheint, sie spreche nicht etwas Erlerntes, sondern nur etwas Erlebtes. Auch sonst hatte Reinhardt die allerbesten Künstler herangezogen: die Damen Mendelssohn, Fshdmer, Haack und Koppenhöfer und die Herren Wiemann, Brause- weiter, Sima, Winterstein, Otto, Henckels , Gülstorfs und Biensfeldt. Reinhardt, der Theatertyrann, weiß immer noch feine Truppe zu halten, sie bildet ein wundervolles Kollektiv, aber sie hat nur einen Kopf— glücklicherweise. Das muß ihm zu Ehren noch einmal gesagt werden. Alles Schauspielerische ist herrlich bei ihm aus- gehoben, auch das Dekorative, das Ernst Schütte besorgte. Max HodidOTf.
Zwei Tanzabende. palucca und Skoronel. Pa(U.e�a und Vera Sloronel zeigten sich an zwei Abenden im Bach-Saal. Beide Vertreterinnen des reinen ab- straften Stils. Palucca Ties-, Skoronel Hochtänzerin. Der abstrakte SM, einst der Träger der Tanzreform, hat jetzt, nachdem diese Mission«füllt ist, einen Teil sein« Bedeutung ver» loren. Trotzdem ist es notwendig, ihn zu pflegen. Auf daß die Eni- wicklung nicht wied« verflache und auf dem Wege des Theater- tanzes in das seichte und sumpfige Phrasenbächlein des alten Balletts zurückfließe. Daher gebührt Dank allen dsncn, die heute das Banner des reinen Stils hochhalten. Bei der Hochtänzerin Skoronel strebt d« seelische Ausdruck in körperlichen Spannungen nach oben. Bei Palucca, der Tieftänzenu. geht der Impuls vom Rumpf aus und die Bewegung fährt Leitend, wirbelnd, stampfend in den Boden. Ausdrucksmittel beider ist die Linie. Malerische Effekte, so namentlich das vom Hochtanz sonst bevorzugte Sfumato, fehlen. Die Palucca hat etwas derb, breit, weich Holzschnittarttges, bei der Skoronel herrschen die scharfen Kou- turen und Jnnenlinien der Federzeichnung vor. Die Palucca gibt ln ihren Tänzen sich selb«. Die Schöpfungen der Skoronel wirken unpersönlich. Die Palucca arbeitet mehr mit dem Gefühl, die Skoronel mehr mit dem Verstände. Wertvergleiche«scheinen mir vom Hebel. Dem einen wird die liebenswürdige, urwüchsige, un> mittelbar zu Herzen dringende Kunst d« Palucca, dem anderen werden die einprägsame«, scharf ziselierten Rhythmen d« Skoronel sympachisch« sein. Am Abend der Skoronel wirkten in sauberem, straffem Zu- sammenklang drei aus der Meisterklasse der Trümpy-Sko- ronel-Schule hervorgegangen« junge Tänzerinnen mit. Eine von ihnen, Afrika Doering, zeigte persönliche Eigenart. _ J. S. Genta Corbel in„Berliner Typen". Schumann-Saal. Em Programm ganz allein zu bestreiten, ist in heutiger Zeit ei« sehr großes Wagnis. Doch Senta C o r d e l stellt sich auf die Bühne des Schumann-Saales— der von einem verwandtschaftliche Nei- gungen spürenden familienhaften Publikum vollkommen gefüllt ist— und deklamiert und tanzt. Die Zuschauer, offenbar dankbar für jede Abwechstung, sind sehr beifallsfreudig. Hoffentlich läßt sich die Künstlerin dadurch nicht vom gründlichen Hinzulernen abhalten. Und das muß sie unbedingt, sobald es sich um moderne Berliner Typen handelt. Der Berliner von heute ist in seiner herzerfrischenden Derbheit urwüchsig, er hat Mutterwitz und Kampfwille, die beide schon zur polttischen und geschichtlichen Sendung wurden. Senta Cordel fehlt das soziale Moment. Sie stellt den Berliner dar, wie ihn Charlottenburg zu sehen wünscht. Ihre Typen haben keine Wirkung auf die Masse. Die Cordel hält sich fernab der wunder- baren Berliner Schnoddrigkeit, an der die größten Uebersetzer ihre Kunst vergeblich erproben, um Kosthappen zu geben von dem, was uns täglich gratis servi«t wird. Auch sind ihre Rummelplatzfiguren mir sehr oberflächlich beobachtet. Am besten wirkt sie in einem grotesken Tanz der frommen Helene aus dem Hinterhaus und in den Typen aus Alt-Berlin. Da ist sie als Madame Dutitre, die den Mund auf dem rechten Fleck hat, verblüffend aufrichtig. Wenn Senta Cordel die Fanny Eisler kopiert, verliert sie sehr an Wirkung, sobald sie pantomimische Momente herausarbeitet. Die.Gesellschaft für den guten Mm" bestätigt ihren Namen. indem sie in der Kamera wiecer zwei Filme lausen läßt, d«en 1 Zusammenkoppelung freilich ein Regiewognis kst. D« stumme Film
.Lachendes Leben" fft eine wirksame Propaganda für Körper. kultur in Luft und Sonne. Er würde noch wirksam« sein, wenn der langatmige Schluß(es find fünf Schlüsse) mehr auf die Massen- Wirkung hinzielen würde als auf besonders schöne Einzelleistungen, die ans Artistische grenzen und für die große Masse unerreichbar blsilen.— Der Tonfilm„Nie m am d e la n d" ist ein mutiger Lntrkriegsfflm. Wie sich vi« verschiedene Nationen im halbzer- schossenen Unterstand finden und in gemeinsam« Todesnot die Entdeckung machen, daß sie in Wnkiichkeit nur eine Nation sind. nämlich die Nation d« Menschen, die ihrer Arbeit und ihrer Familie leben, das bleibt sin stark« und ungekünstelt« Eindruck. Es ist bedauerlich, daß man in den großen Filmtheatern so etwas kaum zu sehen bekommt. Ist die Angst vor weißen Mäusen stärker als die Stimme der Bernunft und der Nächstenliebe? Das Schicksal d« Slaa'sihealer in Wiesbaden und Kastel . Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages beschäftigte sich am Dienstagabend mit einem Antrag Dr. von Winterfeld(Dnat.), der einen Feststellungsbefchluß des Landtages dahin herbeiführen wollte, daß d« preußische Staat zur Unterhaltung des Staatstheaters in Kassel verpflichtet sei. Vom Kultusministerium lag eine Darstellung der Rechtsverhältnisse des Theaters m Kassel vor, wonach eine recht- liche Verpflichtung des preußischen Staates zur Erhaltung des Theaters in Kassel nicht bestehe. Nach längerer Aussprache wurde ein Antrag Haas(Soz.) angenommen, d« die Regierung«sucht, um die Theater in Kassel und Wiesbaden , wenn auch in anderer Form als bisher, aufrechterhalten zu können, in den Haushalt für das Jahr 1932 den Betrag einzusetzen, der für Beamtengehält«, aus noch laufenden Verträgen und für Unterhaltungskosten auf- gewandt werden müßte, wenn dos Personal werterbsschäftigt werden würde. Goelhe-Plaketlen. Anläßlich des Goethe-Jahrss find von der zur Preußischen Bergweiks- und Hütten-Ä.-G. gehörigen Kunst- gieß«ei Gleiwitz zwei GoethePlaketten geschaffen worden. Eine runde Plakette ist von Leonhard Posch modelliert; sie bat«inen Durchmesser von 9,S Zentimeter und kostet� in Eisen 2,2ö M., in Bronze 3,7S M bei Abnahme von einem Stück. Die zweite Pia- kette ist viereckig, 14,5X10,5 Zentimeter, und ist muh dem bekann- ten Bild von Stiel er modelliert. Sie kostet in Eisen 3 M., in Bronze 6 M. bei Abnahme von einem Stück. Bei größeren Beste!- lungen gelten ermäßigte Preise. In Berlin sind die Plaketten bei der Staatliche« Bernsteinmanusaktur. Friedriihstr. 181, und in der Stuhrschen Buchhandlung. Kurfiirsienoamin 18, zi zu bestellen.
zu besichtigen und
Svielplauäudttuug. Tie für heute angesetzte Premiere„L i e s e l o t 1" im Theater im AdmiralSvalast ist auf Frettog Verfchvbe«. Di« gelösten Eintrittskarten behalten Gültigkeit. Bei dem Opernball der Staatsaper, der Sonnahenh, in den Kroll-Fest- sälen und im Kroll-Theater unter Mitwirkung der Staatsev« stattfindet, wird u. a. Wilhelm Furtwängler den„Ungarischen Marsch" von Berlioi. Erich Kleiber „An der schönen blauen Donau " und Otto Klemper«„Tie kleine Z-Groschen-Oper" von Weill dirigieren. Eaethes Faust wird von Donnerstag bis Sonntag, Ä) Uhr. zum Ein- heitspreis von t M. im Theater in der Klo st er strafe gesprelt. Die Korten werden im Vorverkauf für 80 Pf. abgegeben. Washington -Fei« im Zoo. Am 22. Februar findet unter dem Boriitz des amerikanischen Botschafters Frederic M. Sackett die erste der für Berlin in Aussicht genommenen großen Beranstaltungen aus Anlaß des 200. Ge- burtstaaes von George Washington m Form eines Banketts des Zov statt. Neben dem Botschafter werden Prof. Frederic I. E. Woodbridae und Bros. Bonn sprechen. Die Bereinigung Carl Schurz . Berlin C. 2, Schloß. Portal III(Tel.: E 1 Berolina 0013) erteilt nähere Auskünste. Der Ball der Handels-Hochschul« findet Freitag im Zoo als Wobl- tätigkeitsfest statt. Zum 20V. Geburtstag von Jos. Hahdn bringt die Singakademie unter Prof. Georg Schumann „Die Jahreszeiten" rur Aufführung. Sonn- abend, den 20. Februar, Voraufführung in der„Singakademie", Montag, den 22. Februar, Hauptaufführung w der„Philharmonie". Alfred Richard Meyer spricht Donnerstag 8)4 UAr m der Werkaemein- schast„Am Breitenbachplatz. Steglitz , Kleiststr. 28 über„Der Dichter und fein Double", Wolfgang Goetz würdigt fem Schaffen. von SMe» und uuterirdische« Flüssen spricht unter dem Titel„Was ist Karst ?"' an Hand zahlreicher Lichtbilder Heinz Grunertinder Urania Freitag R4 Uhr, Lützowstr. 76.