RUND
FUNK
AM ABEND
Staats
Mittwoch, den 2. März 1932.
16.05 Aktuelle Abteilung.
16.30 Unterhaltungsmusik.
17.45 Paul Bosold: Erwerbstätige Jugend und ihre Freizeit.
18.05 Dr. Otto Everling : Internationale Zusammenarbeit der Geistesarbeiter. 18.25 Das Leben Haydns. Manuskript und Vortrag: Dr. Erich Fortner( mit Schallpl.)( Margarete Roll, Mezzosopran; Erna Klein, Flügel). 18.55 Die Funkstunde teilt mit.
21.10 Tages- und Sportnachrichten.
21.20 Konzert des ,, Podium". 1. Mozart: Fuge C- Moll, für zwei Klaviere ( K.-V. 426). 2. Busoni : Duettino concertante nach Mozart( Franz Osborn und Heinrich Steiner , Flügel).
21.35 Bruch: Schottische Fantasie Diez Weismann, Violine; Berl. Sinf.- Orch.
Dir.: Dr. Frieder Weißmann. 22.10 Räuscher: Zeitungsschau.
22.30 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Tanzmusik.
Königswusterhausen.
16.00 Lehrer Karl Malbranc: Schule und Heimatkunde. 16.30 Königsberg : Reichswehrkonzert.
In einer foeben erschienenen Schrift ,, Nationalsozialis mus "( Verlag Heß u. Co., Wien ) kritisiert Oda Olberg sehr wirksam das Parteiprogramm der Nationalsozialistischen Partei. Die Schrift wendet sich hauptsächlich an die studierende Jugend, wie es gelegentlich heißt. Jeder, der sich Oda Olbergs Ausführungen zu eigen macht, weiß, was er der nationalsozialistischen Agitation entgegenzuhalten hat. Aber die geistesgeschichtliche Bedeutung der faschistischen Bewegung wird in der Schrift kaum gestreift. Hier zeigt sich m. E. ein entscheidender Unterschied zwischen dem italienischen und dem deutschen Faschismus; beide Bewegungen werden von der Verfasserin zu sehr identifiziert. Der Faschismus Mussolinis 20.10 Mathias Claudius ( Manuskript: Dr. Bruno Adler . Ltg.: Edlef Köppen ). hat es verstanden, sich eine Tradition zu schaffen, und er bezieht sich ausdrücklich auf Machiavelli , Nietzsche, Sorel, Pareto, um nur einige bedeutende Namen der europäischen Geistesgeschichte zu nennen. Machiavellis Machtstaatslehre, Nietzsches Führerideologie, Sorels Lehre von der Gewalt, Paretos Lehre von der Elite sind in den italienischen Faschismus eingegangen. Die antidemokratischen Traditionen der europäischen Geschichte haben sich im Faschismus Italiens gleichsam um einen festen Kern tristallisiert. Ich glaube, daß man sich mit diesen antidemokratischen Traditionen ernster und etwas weniger ironisch auseinandersehen sollte, als es bei Oda O- berg der Fall ist.( Ich erinnere nur an die Untersuchungen von Becerath und H. Heller über diese Probleme.) Auch in der deutschen faschistischen Bewegung mindestens jedoch in der studierenden Jugend ist m. E. mehr das scheinbare Versagen der demokratischen Idee und der demokratischen Wirklichkeit als die dürre und unfruchtbare Programmatik des Hitler- Programms mirtsam. Das Parteiprogramm der Nazis und ihr sonstiges allzu lautes Geschrei verdeckt diese tieferen Strömungen. Man fann diesen Sachverhalt vielleicht auch so ausdrücken: auch die demokratische Idee muß sich in der gegenwärtigen Situation erst durch ihr inneres Recht ausweisen. Der demokratische Sozialismus muß heute fonfrete, sichtbare Zielsetzungen aufstellen. Wenn Oda Olberg in ihren Schlußfäßen schreibt:„ Die Jugend muß sich durch Lernen und Nachdenken durcharbeiten, die großen Aufgaben unserer Zeit durch die nüchterne Sachlichkeit hindurch zu sehen und sich für diese zu begeistern", so kann ihr hier gewiß nicht widersprochen werden; aber man fann auf diese Jugend nur dann wirken, wenn ihr alle Schwierigkeiten der großen Aufgaben unserer Zeit" dargelegt und in einer im Hier und Jetzt verwirklichbaren DurchJ. P. Mayer. dringung zur Bewältigung freigegeben werden.
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17.30 Prof. Dr. Herre: Universalreich, Großmacht, Kleinstaat in der Geschichte. 18.00 Völker in ihrer Musik.
18.30 Dr. Schlottmann: Das Staatsoberhaupt in der Demokratie. 18.55 Wetter für die Landwirtschaft.
19.00 Prof. Dr. A. Müller: Wirtschaftlicher Wunderglaube. 19.30 Dr. A. Richhardt: Neuerscheinungen auf dem Gebiete des Beamtenrechts. 20.00 Hamburg: ,, Drei Wiener Walzer." Kurzoperette von Joh. Strauß. 21.10 W. C . Gomoll: Novelle.
28. Abteilung. Unser langjähriger Genosse Karl Tittel ist nach längerer Krankheit im Alter von 68 Jahren verstorben. Ehre seinem Andenken. Einäscherung Donnerstag, 3. März, 17.30 Uhr, im Krematorium Gerichtstraße.
Wetter für Berlin: Heiter oder leicht bewölkt, sonst keine wesentfiche Aenderung. Für Deutschland: Allgemein im Reiche ohne nennenswerte Aenderung.
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Die weltliche Schule 245( Bank- Ede Wiesenstraße) veranstaltet am Donnerstag und Freitag, dieser Woche einen Internationalen Tanz- und Liederabend in der Schulaula. Interessierte Genossen und Genossinnen sind herzlich eingeladen. Beginn 19½ Uhr, Eintritt 20 Pfennig.
Berantwortl. für die Redaktion: Rich. Bernstein, Berlin; Anzeigen: Th. Glode Berlin. Verlag: Borwärts Berlag 6. m. b. H., Berlin. Drud: Vorwärts Buch. druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68. Lindenstr. 3 Sierzu 1 Beilage.
✓ Theater
Mittwoch, den 2. März
Staatsoper Unter den Linden
1912 Uhr
Die Geisha
Staatl.Schauspielhaus
Gendarmenmarkt.
20 Uhr
Cyrano von Bergerac
20 Uhr
Die endlose Straße
Kleines Th.
PLAZA Truppe 1931.
Nähe Schles. Bhf . 58.815, Stgs.2,5,815 U. Tel.: E7 Weichsel 4031 Friederike"
Städi. Oper Bismarckstraße 34
Charlottenburg
Windsor Ende gegen 23 Uhr
Volksbühne Theater am Bülowplatz
8 Uhr
Fuhrmann Henschel mit Emil Jannings u. Margarete Melzer Regie: K. H. Martin
Staatl. Schiller- Theater
8 Uhr
Die endlose Straße
Die
Tägl. 8% Uhr
Mausefalle
Preise 75 Pf.- 5 M. Sonnab. und Sonntag
nachmittags 4 Uhr
halbe Preise.
Rose- Theater
Große Frankfurter Straße 132 Tel. Weichsel E 7 3422 6 und 9 Uhr Premiere
Jettchen Gebert
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