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Nr. 105 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Banten   für Arbeitsbeschaffung.

Zur Banfensanierung und zur internationalen Kreditkrise.

Donnerstag, 3. März 1932

aus dem Grunde fällig, weil die Kartoffelfloden völlig aufgebraucht sind, durch deren Bezug die nordwestdeutschen Schweinemäster sich bisher eine Verbilligung der ausländischen Gerste verschaffen konnten. Werden nicht bald die Preise für das ! Futtergetreide ermäßigt, dann erfolgt eine zu starte Ein­fchränkung des Schweinebestandes, meil die Schweine­mast bei den jezigen niedrigen Echweine- und hohen Futtergetreide­preisen völlig unrentabel geworden ist. Die Folge einer zu starken Einschränkung der Schweinehaltung ist naturgemäß eine Preis­teigerung. Dieser find aber durch die dezimierte Kaufkraft der Be­völkerung enge Genzen gesezt, so daß also die Landwirtschaft trotz des geringeren zufünftigen Angebots nicht auf ihre Kosten kommen wird.

Die Vorschläge der sozialdemokratischen Reichs die kommende Produktions- und Ertragssteigerung als Ergebnis der tagsfraktion und die Diskussionen des Allgemeinen durchgeführten Arbeiten und angelegten Kapitalien im Hintergrund Deutschen   Gemertschaftsbundes über die Arbeitsbe- stehen. Man muß sich allerdings darüber klar sein, daß mit der schaffung haben in der Deffentlichkeit starken Widerhall gefunden. Inangriffnahme solcher Projekte das Problem der Arbeits­Die Ueberzeugung wächst, daß den fünstlichen Deflationsmaßnahmen Tofig feit als solches nicht gelöst werden kann. Dieses Ziel würde auch dann noch nicht entfernt erreicht werden, in Deutschland   planmäßige wirtschaftliche Aufbaumaß= wenn die bekannten Vorschläge verwirklicht würden, die durch fünft nahmen entgegengestellt werden müssen. Der Februarbericht der liche Kreditschöpfung bis zum Betrage von zwei Milliarden Es ist ein Unfug, zu glauben, daß durch eine Einschränkung ,, Allgemeinen Deutschen Creditanstalt- Sächsische Bant" fagt zum Mart neue Beschäftigungsmöglichkeiten für eine Million Arbeitsloser der Produktion eine Besserung der Lage der Landwirtschaft erreicht Thema der Krisenbehebung und Arbeitsbeschaffung folgendes: schaffen wollen. Es muß gegenüber allen mit mehr oder weniger werden kann. Es liegt daher auch im Interesse der Land= Geschid volkswirtschaftlich verbrämten Darlegungen, welche die Bewirtschaft, wenn jetzt die Futtergetreidepreise ermäßigt werden. rechtigung und Gefahrlosigkeit solcher Kreditausweitung nachweisen wollen, mit allem Nachdruck ausgesprochen werden, daß eine Kredit­ausweitung solcher Größenordnung unmittelbar in inflatio­nistische Gefahrennähe führen würde.

,, Es gilt alles zu tun, um den vorhandenen Bestand an wirt schaftlichen Kräften in Bewegung zu halten und einer weiteren Schrumpfung des Warenerzeugungs- und Warenverteilungs­prozesses entgegen zutreten. Nur in diesem Sinne heißt es u. a. die Generalbereinigung des deutschen   privaten Großbantwesens durch das Reich zu werten. Ein Handeln aus eigener Initiative ist schon um deswillen so nötig, weil die internationale Zusammen­arbeit gleichgültig auf welchem Gebiet zwar von allen be­teiligten und intereffierten Stellen erhofft wird, ihre Verwirklichung aber zur Zeit auf Schwierigkeiten stößt, die eine rasche und unmittel­bare Hilfe ausschließen. Demzufolge wird man trok mancher Wider­stände nicht umhin fönnen,

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dem Gedanken der Arbeitsbeschaffung und den Erwägungen über Krediterleichterung im Sinne positiver Leistungen wirklich näherzutreten. Jedenfalls dürften Auffassungen abmegig sein, die in einem Abmarten mit Geduld und in einem hoffen auf ruhigere Zeiten die Aktivität wirtschaftspolitischer Führung erschöpft sehen."

Der Bericht sagt dann weiter, daß zwar die politische Klärung der Reparationsfrage für den wirtschaftlichen Fortschritt der Welt schon rein psychologisch von entscheidender Bedeutung sei, daß sich aber nicht leugnen lasse, daß der Zeitpunkt noch keineswegs ab­zuschätzen ist, mann folch gemeinsame Endregelung tatsächlich erzielt

werden kann.

Auch die Deutsche Bank und Discontogesellschaft äußert sich positiv zur Frage der Arbeitsbeschaffung und drückt sich nur in der Finanzierungsfrage etwas zurückhaltender aus. Es heißt in ihrem Februarbericht:

,, Man wird nicht die Finanzierung jeder Arbeitsbeschaffung mit dem Hinweis auf Gefahren für die Währung abtun fönnen. Dabei muß es sich aber um Arbeiten handeln, die nicht nur zu dem ein zigen Zwed vorgenommen werden, um jeden Preis Arbeitslose zu beschäftigen, sondern bei denen auch die Rentabilität der auf. gewendeten Mittel gesichert erscheint. Es ist hierbei zu unterscheiden zwischen Arbeiten, die einem Einzelunternehmen zugute kommen, und folchen, die dem Staatsganzen auf lange Sicht dienen mit dem Er­folge, die nationale Unabhängigkeit zu sichern. Bei Arbeitsbeschaffung Dieser Art fann mit längeren Fristen gerechnet und mit größerem agemut vorgegangen werden. Immer muß aber

Alle derartigen Bedenken fallen fort, wenn es gelänge, die Kreditreserve zu mobilisieren, die in Gestalt von 800 bis 1000 Mil­lionen Mart gehorteter Zahlungsmittel vorhanden ist. Hier würde es sich um den Rüdgriff auf Spartapitalien handeln, die in früherer Zeit angesammelt und erst im Verlauf der Kreditkrise von den. Geldinstituten abgezogen worden sind." Zum Bericht der DD.- Bank sind im übrigen einige Bemerkungen notwendig Es wird gesagt, daß die Bernichtung des deut schen Auslandskredits nicht von der wirtschaftlichen, sondern von der politischen Seite her erfolgt sei. Das fann man nur fagen, wenn man gegenüber der ungeheuerlichen kredit zerstörenden Wirkung des Favag- und des Nordwolle zusammen bruch es beide Augen verschließt. Wenn es dann weiter heißt, daß die 700 Millionen Rückstellungen auf Verluste, die bei den Groß banken gemacht wurden, dafür zeugen, in welchem Umfange die ,, so piel geschmähten Banken als Buffer gedient haben, um den zu­fammenbruch der seit einem Jahrzehnt durch außen- und innen­so drückt sich hier die DD.- Bank gegenüber der zweifellosen hohen Verant­wortlichkeit der Banken für die erfolgten Kapitalfehlleitun gen allzu vorsichtig und für die Geschäftsführung der Bank­leitungen allzu höflich aus.

Wir fordern im allgemeinen Interesse daher von der Reichs­regierung, daß sie das Reichsernährungsministerium veranlaßt, zu­nächst eine Verbilligung des Hühnermaises vorzunehmen, dann aber auch eine Erleichterung der Futtergetreideeinfuhr durchzuführen.

Eine unzureichende Maßnahme.

Das Berliner Tageblatt" meldet:

Zur Erleichterung der Futtermittelversorgung und gleichzeitigen Breisstügung des Safers soll jetzt geplant sein, den Bezug Inlandshafer zu 180 m. zu binden. Da die Gerste etwa 90 m. von zwei Tonnen Auslandsgerste an den Kauf von einer Tonne plus 40 m. 3oll fosten würde, ergäbe das einen Durchschnittspreis

von 147 M. je Tonne.

Eine solche Kombination erscheint uns völlig ungenügend. keinesfalls dürfte ein solches Gemisch heute mehr als 125-130 m. toften. Zu diesem Zweck müßte der Uebernahmepreis für Hafer aber viel niedriger angesetzt werden.

politiſche Eingriffe ausgehöhlten Wirtſchaft aufzuhalten", to brlicht Borsig- Sparervoll entschädigt?

Im übrigen wehrt sich der Bericht gegen die Auffassung, die Bantensanierung sei eine gewollte Ber staatlichung des privaten Bankwesens und hofft auf die Wiederherstellung des privaten Charafters der jetzt öffentlichem Einfluß unterstellten Institute. Die DD. Bank wünscht auch, daß von jeder unmittelbaren Einfluß nahme auf die Bantenpolitik Abstand genommen wird.

Für diese einseitigen Auffassungen haben wir volles Ber­ständnis, teilen fie aber nicht. Im gesamtwirtschaftlichen Interesse ist nichts so notwendig wie eine planmäßige und staats­wirtschaftliche Lenkung der Kredit- und Kapitalströme.

Um Hühner: und Schweinefutter.

Warum noch keine Kostensenkung für Geflügelhalter und Schweinemäster?

Seit 1925 hatte sich die Hühnerhaltung von Jahr zu Jahr ver­größert. Im letzten Jahr hat sich der Hühnerbestand von 88 Mil­lionen auf 84 Millionen Stüd verringert. Diese starte und sehr bedauerliche Abnahme der Hühnerhaltung ist vor allem auf Kosten der Geflügelfarmer erfolgt. Diese leiden unter der Ber­teuerung des Futtergetreides naturgemäß viel stärker als die land­wirtschaftlichen Betriebe, die ausschließlich betriebseigenes Futter

verwerten.

Daneben find durch die rigorose Verteuerung des Futter­getreides auch eine große Anzahl fleiner Geflügelzüchter geschädigt worden, die sich durch die Haltung einer geringen Anzahl von Hühnern ihren Nahrungsmittelbedarf etwas aufbessern.

rechtigten Forderung ist bis jetzt immer noch nicht entsprochen

worden.

Das Reichsernährungsministerium ist anscheinend voll damit beschäftigt, neue Projekte über Zollerhöhungen für alle möglichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse auszuarbeiten, die zwar der Landwirtschaft nicht helfen werden, meil jede Verteurung von Nahrungsmitteln unweigerlich zu einem Abfagrüdgang führt, dafür aber weitere Verschlechterungen unserer handelspolitischen Be­ziehungen zur Folge haben, mas naturgemäß wiederum zu einer Steigerung der Arbeitslosigkeit und damit zu einer Senkung der Kauftraft des industriellen Teils der Bevölkerung führt. Infolge: dessen hat der Reichsernährungsminister anscheinend noch feine 3eit gefunden, sich zu der vorgeschlagenen Senkung der Produf­Die durchaus berechtigten Klagen der Geflügelzüchter tionskosten für die Geflügelwirtschaft aufzuraffen Irgendwelche Be­über das teure Futtergetreide haben die sozialdemokratische denten fönnen gegen den Vorschlag nicht erhoben werden, denn eine Reichstagsfrattion veranlaßt, an den Reichsernährungs- Schädigung sonstiger Zweige der Landwirtschaft tritt durch die Ver­minister zu schreiben und eine Ausdehnung der schon bestehenden billigung des Hühnermaises nicht ein. In diesem Zusammenhang Verbilligung für Geflügelmais zu fordern. Nicht nur muß auch auf die an eine Eierverwertungsgenossenschaft angeschlossenen Geflügel­züchter sollen den verbilligten Mais erhalten, sondern sämt liche Geflügelhalter, die eine Bescheinigung über das in ihrem Besitz befindliche Geflügel vorweisen fönnen. Dieser be hingewiesen werden. Eine Neuordnung der Gersteeinfuhr ist schon

die Notwendigkeit einer allgemeinen Senfung der Preise für Mais und Futtergerste

Das Bergleichsverfahren über Borsig eröffnet.

Ueber die A. Borsig G. m. b. H. Berlin- Tegel ist jetzt das Ver­gleichsverfahren eröffnet worden. Am Dienstag, dem 12. April, findet der Termin zur Verhandlung über den Bergleichsvorschlag statt. Die Gläubiger werden den Vergleichsvorschlag der Firma in allernächster Zeit erhalten. Das Ziel des Vergleichsverfahrens wird sein, das Werk selbst in Betrieb zu halten. Bei dem vorliegenden Auftragsbestand müßte es möglich sein, mindestens 800 Mann bis zum Sommer voll zu beschäftigen.

Auch die Frage über das Schicksal der Wertfpartassen­gläubiger bei Borsig steht vor einer befriedigenden Lösung. Es wird angestrebt, den Sparern außer der Quote, die sie aus der Ver­gleichsmasse erhalten, volle Befriedigung ihrer Forde­rungen zu verschaffen. Nach unseren Informationen follen die Mittel, die hierfür notwendig find, von der Familie Borsig   in guten Grundstüden zur Verfügung gestellt werden. Diese erfreuliche Lösung für die Werksparer ist sicherlich nicht zuletzt durch die Kritik, die die hoffnungslose Lage der Sparer in der sozialdemokratischen Preffe gefunden hatle, beeinflußt worden.

Der Vergleichsvorschlag der Firma ist so aufgebaut, daß die befferreichbare Befriedigung der Gläubiger mit der Möglichkeit ver­bunden wird, das Werk wieder auf eine gesunde Grundlage zu stellen. Die für die Warengläubiger vorgesehene Quote beträgt 30 Pro3., alle übrigen Gläubiger, insbesondere die Banten erhalten nach Ausschüttung der Quoten für die Sparer und Warengläubiger eine vergleichsweise Befriedigung aus dem Erlös der Resimaſſe. Hierdurch soll erreicht werden, daß die Fabrikations- und Verkaufs­werfe mit den Anlagen verbunden bleiben, um damit den Weg für einen Wiederaufbau freizumachen. Um die vorliegenden Aufträge abzuwideln, und den Verkehr mit der Kundschaft aufrechtzuerhalten, abzuwickeln, und den Verkehr mit der Kundschaft aufrechtzuerhalten, wurde am 25. Februar die A. Borjig Betriebsgesellschaft m. b. H. mit 300 000 m. Gesellschaftskapital unter Beihilfe der DD- Bank und der Dresdner Bank gegründet.

Verband Deutscher   Giedler und Kleinbauern.

Am 1. März 1932 ist eine neue Organisation ins Leben getreten: Der Verband Deutscher   Siedler und Kleinbauern. Der neue Verband umfaßt alle diejenigen Siedler, die in einer vollen Acernahrung ihre Eristenz suchen. Seine besondere Aufgabe sieht er in der Ansiedlung von Landarbeitern. Wie schon

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