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Das staatliche Goethe- Festspiel

Egmont  " im Staatstheater

,, Egmont  " ist die große Oper Goethes. Hätte er nur das politische Trauerspiel dicten wollen, das Clärchen würde niemals zum Bühnenleben gelangt sein. Wer Geschichte und Musit, Vision| und Wirklichkeit stritten und lösten sich in der Phantasie. Für den Dichter wäre der Mann Egmont   zu gering gewesen, der nur seinen Rebellenkopf gegen die spanischen   Unterdrüder hergibt. Ebenso wichtig ist für den Dichter das Liebesgedicht ,, Egmont  ", das Trauer­spiel, furz, die Oper ,, Egmont".

Das spürte Beethoven  , als er das Theaterstück zu einer Oper vollendete. Mit dem Revolutionsgeschmetter endet die Ouvertüre. Das Finale endet ebenso. Dazwischen tönt alles, was von dem Lieb­haberherzen ausströmt. Kein bloßes Berstandeswert ist vorhanden, foin Libretto für ein ausschließlich politisches Stück, sondern vor

allem Oper, Oper, und alles, was zu der klingenden Kunft gehört

an Gespenstereien und Zärtlichkeiten, an Intrigen und Immigkeits­liebern.

Der Dramaturg Schiller  , der dem Egmont  " diese pruntvollen Sdyau- und Hörſtüde wegnahm, und die Nachahmer, die auch als Regiffeure gleiches versuchten Jeßner war der Lezte, ahnten nichts von der das Wagnersche Musikdrama vorwegnehmenden

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musikalisch- mythischen Natur im Goctheschen ,, Egmont  ".

Vorliebe bringt ihr Gutes, wenn er die ganze Beethovensche Musik durch Klemperer aufführen läßt. Den Bühnenarchitekten Rochus Gliese   inspiriert Fehling nicht so gut. Es wird bühnentechnisch experimentiert. Statt der gesunden Realistik wird Lichtsymbolik erprobt. Der Druck, den Spanien   auf das fonst fröhliche Brabanter Volk ausübt, soll auch in der Nebelatmosphäre spürbar merden. Und der unglücklich liebende Bradenburg und die Brüsseler Bürger und auch der rebellische Ohrenbläser Bansen( Beit Harlan), fie spielen die bürgerliche Gebrüdtheit zu bumm, wirklich zu trübfelig. Fehling grübelte sich das Richtige aus, doch seine Künstler taten zuviel des Guten in schleichender Leisetreterei.

Max Hochdorf  .

Sänger- Morgenfeier am Ostermontag

Der Neuköllner Sänger chor" veranstaltete ner stärkt durch die Neuköllner Liedertafel" sowie das " Sanges echo Rudow"-am Ostermontag im Orpheum in der Hasenheide eine sorgfältig vorbereitete und prachtvoll durchgeführte gutbesuchte und wirkungsvolle Sängermorgenfeier. Den starten und eindrucksvollen Rahmen des flug aufgebauten Programms bildeten Jürgen Fehling   ahnt das Richtige. Daher sind die Vorzüge die Chordarbietungen, Männerchöre von Méhul  , Knöchel und Stubbe, und Mängel seiner Regie zu begreifen. Man kann sich nicht ohne von Thiessen, Gerster und Bringsheim, die von dem jungen Chor­weiteres mit seiner Arbeit befreunden. Er läßt die seelischen Duette meiſter des Neuköllner Sängerchors( und anderer Chöre) Georg Egmont- Clärchen als große Gefühlsarien deklamieren. Die sentimen- Oskar Schumann auf das verdienstvollste geleitet wurden: voll talen Momente werden ausgedehnt, genau so wie in der großen fruchtbaren pädagogischen und künstlerischen Ehrgeizes, voll Sicher Spieloper. Forster, der Egmont  , angegraut im Haar, also cherheit, Umficht und jugendlichen Elans. Rosebery d'Arguto ist ein für das politische als für das Gefühlstheater ausstaffiert und ge- unentwegter Borkämpfer des Gesangsbewegungschors", einer neuen stimmt, foll fich nach Fehlings Willen in den glühenden Opern- und wie uns scheint außerordentlich beachtenswerten und zukunfts­reichen Stilgattung, die weder von der Musik zur Bewegung, noch anbeter verwandeln. Während der Liebesszenen soll er meder an das niederträchtige Spanien   noch an sein niedergetretenes Brabant von der Bewegung zur Musif fommen, sondern aus Gesang und denken. Nein, Egmont   soll sich mit allen Zeremonien des echten Bewegung einen follettiven Ausdrucksstil organisch entstehen lassen Opernhelden diesem Liebesdienst hingeben. Und Clärchen soll sich will Er führte mit seiner Gesangsgemeinschaft teils schon Bekanntes in feine Umarnung stürzen, ebenso romantisch hemmungslos wie vor mie Schritte im Gefängnishof", das wohl die nachhaltigste eine Opernprimadonna. Das Clärchen, Fräulein Hertha Thiele  , Wirkung auslöfte; teils handelte es sich um Neufchöpfungen, wie das ,, Hammerliedchen" für Kinderchor oder Muschik und Marischka" ein neues Clärchen am Staatstheater, Fehlingsche Entdeckung, ver­fügt bisher erst über die Stimme einer jugendlich Dramatischen, erst für( gemischten) Gesangs- und Bewegungschor, die so, wie sie zur über das Gezwitscher, nur über die halben Töne. Doch ihre Jugend, Aufführung famen, unmöglich richtig beurteilt werden können. Da ihre Schlankheit und Schlichtheit gewinnen sofort. Sie ist Theater. das Bewegungselement wegfiel, blieb das( recht schwache) rein blut, obwohl fie noch theatralisch beim tragischen Lebensabschied musikalische allem übrig, das ja allerdings weder ,, an fich" erfunden scheitert. Aber bei einer jungen Schauspielerin ist die Schüchternheit, wurde, noch wirken kann, das nur als unselbständiger Teil eines die noch zur Sicherheit werden kann, besser und verheißender als organischen Ganzen zu denken ist. Abwechslung und Steigerung frühzeitige, unoriginelle und altfluge Bordringlichkeit, die selbst ein zugleich brachten die Rezitationen Martha Johns; Schiller   und energischer Regisseur selten beseitigt. Oft ist Egmont- Forster eher Goethe im ersten Teil der Vortragsfolge( ,, Der Gott   ind die Baja Ravalier als Kriegsmann, eher Stußer als Staatsmann, aber die dere" gelang ihr bei allen Differenzierungsfünften in traftvoller Liebhaberallüren Forsters   bringen gefälligstes Theater und das und großartiger Geschlossenheit), Schönlant, Luitpold, Theobald Entzücken für Parkett und Galerie. Forsters   Egmont fofettiert Tiger im zweiten: rabiat und revolutionär, überzeugt und über mehr mit buntem Bams und prächtigen Stulphandschuhen als mit zeugend, flug in den Mitteln, hinreißend in der Wirkung, von blendendem Geist. Er ist gewiß ein unhistorischer Egmont  , doch eine Erfolg belohnt. herrliche Bühnenerscheinung, mehr Frauenfreude als Männerstolz.

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W.

Goetz und Benatty, Zirfus Aimée".

Metropol- Theater.

Das Motiv von dem reichen Grafen und der Zirkusfee, die Domäne österreichisch- ungarischer Operettenfabrikanten, wird hier von pathetischer Rührfeligkeit gereinigt. Curt Goes, Schauspieler und Verfasser geistreicher Komödien, deren Dialog in der wijzigen Grazie und paradoxen Formulierung an Oskar Wilde erinnert, schreibt ein Libretto, das die übliche Art liebenswürdig parodiert. Goeß, der scharmant an der Narrenmaske der Seriösen zu zerren und der ironisch und versöhnlich zu lächeln versteht, gibt aber nicht nur Parodie. Die Lautenliedchen, die Chansons überragen in ihrer fultivierten Haltung bedeutend das gewohnte Riveau.

umrant. Das Ganze ist unaufdringlich und delikat gearbeitet, mit

An Stelle des Kalauers tritt der Wiz. Der Schauspieler Goetz weiß um die Wirkung einer Situation, und er verbindet die Komik der Situation mit einem graziös pointierten Dialog. Das Arsenal der Wiener   Operette, der Adel, das brave Mädchen aus dem Boll, das große Finale im zweiten 2ft, in dem es ans Herzbrechen geht, erhalten eine neue Politur, merden von parodistischen Arabesten leichter und sicherer Hand. Goetz beweist, daß ein Operettenlibretto nicht fitschig und banal zu sein braucht und daß an die Tradition der Offenbachschen Operette angeknüpft werden tann. parodistische Element start zum Ausdrud. Themen aus ,, Aida", Lohengrin   und Bajazzo" verflicht er in die Komposition. Die Finales strahlen in pompösem Orchesterglanz, und doch weist die Instrumentation darauf hin, daß es sich auch um einen Wiz handelt. Benahty mischt sehr geschickt die einzelnen Elemente, ohne die melo­diöse Linie zu zerreißen. Ein paar Liedchen sind von süßem, must­falischem Reiz. Die Chansons fiebern in bezwingendem Rhythmus. Endlich eine Operette, die das ertötende Schema gesprengt hat. Curt Goetz   und seine Gattin Balerie von Martens spielen die Hauptrollen. Bollendete Leistungen. Goeg, der ironisch über­legene Geftalter, ist ein glänzender Chansonsänger von beherrschter und sprühender Laune. Carl Meinhard   durchdringt seinen ver­trotteten Fürsten mit fast grotestem Humor. Das Orchester unter Becker und die Regie Rotters wahren den ironischen Stil.

In der Musik von Ralph Benahfy fommt ebenfalls das

Vorläufig fein Theaterstreif.

F. Sch.

Der für den 29. April angefündigte Generalstreit den fran ösischen Theater und Lichtspielhäuser ist in letzter Stunde abgeblasen morden. Zwischen der Regierung und den inter­essierten Kreisen marrde nach langen Verhandlungen ein provisorisches Abkommen getroffen, das den Konflitt wenigstens vorläufig beilegt. Im einzelnen hat sich die Regierung bereit erklärt, den Theatern in Paris   ein Drittel und in der Provinz ein Viertel ihrer Staatssteuern zu ertaffent, was 5% bzw. 3 Proz. der Gesamtsteuerlasten ausmacht. Die Lichtspieltheater erhalten einen Kredit von 12 Millionen Franken, der unter die in Schwierigkeiten geratenen Unternehmungen verteilt werden soll. Die den Theatern gewährten Erleichterungen beziehen sich auch auf die Konzertunternehmungen, während die Kabaretts und Varietés nicht berücksichtigt worden sind. Diese von Tardieu bewilligten Maßnahmen bedürfen noch der Zustimmung der Kammer Die Entscheidung darüber fällt in der Mittwochsizung.

Der faltblütige, thuge Oranien Wütheis, der schurkische Aba Abschluß der Goethe- Gedächtniswoche. des Streitausſchuſſes ſtatt, in der beſchloſſen wurde, sämtliche Unter­

Mit einer der in Weimar   bereits zur Tradition gewordenen " Faust" Aufführungen unter der Spielleitung des Generalintendan ten Franz Ulbrich   fand die Goethe- Gedächtniswoche am 2. Dfterfeier tag ihren Abschluß Bis zuletzt wurden den Veranstaltungen, so= wohl den Theatervorstellungen wie auch den Vorträgen, dieser Hul­digung der ganzen Welt für Deutschlands   größten Dichter lebhafte stes Interesse entgegengebracht, wie der in unverminderter Stärke anhaltende Fremdenzuftrom beweist. Drei Höhepunkte ragen vor allem hervor: die Gastspiele Iasso" des Wiener Burgtheaters, Die natürliche Tochter" der Dresdener   und der Faust" des Deutschen Nationaltheaters in Weimar  . Mit dieser auf das sorgsamste durchdachten und durchgearbeiteten Leistung der Wei­Immer wieder ist Fehling in die Egmont- Oper vernarrt. Diese| marer Bühne gelangten die festlichen Tage Höhepunkt und Ende.

Wäschers fontrastieren desto wirksamer gegen den bunt schillern­den und festlich schimmernden Egmont  . Allerdings nahm der Opern­regiffeur Fehling feine Kontraste zu leicht. Er suchte eher volfs­tümliche afs eigentümliche Wirkungen. Der Alba wird zu einer Schredenstammerfigur aus dem historischen Banoptitum. Frau Koppenhöfer, die Sprecherin der Regentin, ist nicht fmstande, sich dem Fehlingschen Opernplan unterzuordnen. Sie ist wirklich ruir Sprecherin und Schauspielerin. Der helle Klang ihrer Stimme und die Stärfe thres Verstandes passen nur zu dem, was als politisches Trauerspiel übrig bleibt. Begen solcher Borzüge wird Frau Koppenhöfer immer den Heldenmüttern überlegen sein, die sonst diese schwierige Rolle spielen und dem geistigen Range der Gestalt vieles schuldig bleiben.

Bor der Aufgabe des Streits fand eine sehr bewegte Nachtsizung nehmungen zu schließen, falls die neue im Juni zusammentretende Kommer die Zusagen des Ministerpräsidenten nicht ebenfalls an­nehmen sollte.

Abschied von Goldrausch". Im Mozartja al wird diese Woche noch einmal Chaplins schönster Film ,, Goldrausch" gespielt. Noch einmal ist Gelegenheit, diese grandiose Goldgräbergeschichte und vor allem Chaplins mehmütigen Humor zu erleben. Der stumme Film ist tot und auch die letzten Stopien von solchen ,, unsterblichen" Meisterwerken werden bald abgespielt sein.

Junge Tanzkunst" bringt die letzte diesjährige Tanzmatince der Bolz­bühne Sonntag, 3. April, vormittags 11.30 Uhr, im Theater am Bülow­plas. Es wirten mit: Else Baros, Erna Peiser und die Gruppe junger Tänzerinnen.

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