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Beilage Mittwoch, 25. Mai 1932

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Morgen will Amerika verkaufen

Ein letzter Appell/ Von Hansjürgen Weidlich  

Die Geschichte, die ich hier erzähle, ist wahr. Sie klingt wie ein Märchen. Ist es aber nicht. Sie flingt unmöglich. Dennoch ist sie passiert. Ich war selbst dabei. Ich habe im Hintergrund gestanden und ich habe gelacht. Ich habe mich lustig gemacht und ich habe ge­fagt: How sweet, how cunning!" Das heißt auf deutsch  : Wie neckisch. Sie werden wahrscheinlich genau wie ich empfinden. Wie Erwachsene Kindern gegenüber fühlen. Nur, da es sich hier auch um Erwachsene handelt, wird man nicht kindlich sagen, sondern findisch. Aber vergessen Sie nicht: die Amerikaner sind ein junges Volk, sind Kinder. Das zur Einführung. Nun lesen Sie.

Es war in einem der großen Warenhäuser von Nem Yort. Am 1. März sollte der große Sonderverkauf für das Früh­jahr anfangen. Schon seit Wochen waren Tag für Tag Waren hereingekommen. Die Abteilungsleiter hatten ihre Anweisungen gegeben. Und endlich war der letzte Februartag gekommen. Am Abend nach Geschäftsschluß follte die lezte Besprechung sein.

Um 6 Uhr die Warenhäuser in Amerika   schließen um

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5 Uhr 30 versammelte sich das Verkaufspersonal im Erdgeschoß

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vor der großen Freitreppe zum Zwischenstock. Zettel wurden ver­

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takt mit dem Deckel schlug. Der nächste in einen Teppich drapiert,| mit der würdevollen Haltung eines Maharadschah. Dann einer in einem dekolletierten Abendkleid. Eine Dame in einem Herrensport­anzug mit Ballonmüze. Der fünfte schob einen Kinderwagen oor sich her. Nebenher lief der Photoeinkäufer mit einer Kamera auf und ab und markierte den Pressepotographen. Einer kam in Gar­dinen eingehüllt. Zwei trugen eine Stehlampe auf den Schultern. Den Schluß bildete der Spielwareneinfäufer auf einem Kinderfahr­rad. Sie umringten den Direktor und führten ihn unter großem Tamtam davon. Ein Krach, ein Lärm, eine Begeisterung! So endete die Besprechung.

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uns unglaublich und doch war es so. Der Erfolg aber? Es wurde verkauft. Es wurde viel verkauft. Nicht allein, meil die Waren gut waren. Nein. Die Kunden kauften mehr, als sie eigent­lich beabsichtigten. Weil das Verkaufspersonal überzeugt war von der eigenen Firma, von ihren persönlichen Fähigkeiten, von einem Erfolg, von einem späteren Vorwärtskommen. Am Abend blieben fie freiwillig länger, um die Tische zu ordnen, um die Läger wieder aufzufüllen. Am Morgen tam niemand zu spät. Jeder wollte den ersten Verkauf in seiner Abteilung machen. Den ganzen Tag über maren sie vergnügt. Der Verkauf wurde ein großer Erfolg. Und was sagen Sie mun? Immer noch ,, neckisch". Jawohl! Aber Neckisch, nicht wahr? Vielleicht auch albern, lächerlich. Für vielleicht doch ganz praktisch, nicht wahr?

Fahrt durchs Burgenland  

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teilt, auf denen das Programm dieſer Besprechung angegeben war Vom Neusiedler See   zum Leithagebirge   und der Parndorfer Heide

und ebenso die Terte und Melodien der Lieder, die gesungen werden sollten.

Dann kam der Chef des Einkaufs die Treppe ein paar Stufen herunter. Seid ihr alle da?" fragte er. Ja!" antwortete die Versammlung. Na, dann wollen wir mal alie Lied Nummer eins singen. Ich dirigiere. Aber alle mitsingen, bitte!" und alle fangen:

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Heil! Heil! Wir sind alle hier. Was fümmert uns das Bier?

Uns fümmert gar kein Bier.

Heil! Heil! Wir sind alle hier.

Ja, zum Donnerwetter! was schert uns da das Bier!

"

Das Lied verklang. Aber nicht die Stimmung, die es hervor­gerufen hatte. Alle Gesichter drückten Fröhlichkeit aus. Der Einkaufschef lachte. Jetzt werden die Einkäufer auftreten, meine Herrschaften!" rief er. Sie werden Ihnen das schönste Erzeugnis ihrer Tätigkeit vorführen. Passen Sie auf!" Die Einkäufer kamen. Damen und Herren. Einer nach dem anderen. Jeder führte das Glanzstück seines Einkaufs vor, wies auf die Vorzüge hin und nannte den Preis. Als der letzte gegangen war, trompetete der Einkaufschef: ,, Und das alles nicht nur für die Kundschaft, sondern auch für euch, Herrschaften! Die Direktion hat für diesen Sonderverkauf den Preisnachlaß für Angestellte von zehn auf zwanzig Prozent erhöht. Und was ihr für eure Verwandten und Freunde einkauft, bekommt ihr nicht, wie üblich, ohne jeden Rabatt, sondern mit zehn Prozent Nachlaß. Was sagt ihr nun dazu?! Die Angestellten johlten und schrien hurra. Sie waren begeistert. Nicht nur über die Erhöhung des Rabattes, nein, über den vertraulichen Ton des Chefs. Der rief: Los! Lied ummer zwei." Und dirigierte.

Heil! Heil! Der erste März ist da. Die Ware, die ist da.

Die Ware, die ist hier.

Was fümmert uns das Bier.

Wir wollen jetzt nicht sausen. Wir wollen nur verkaufen.

Keiner war unter ihnen, der nicht mitjang. Es war eine Massenbegeisterung. Obwohl das Lied zu Ende war, dirigierte der Chef weiter. Und sie sangen ein zweites Mal. Ebenso begeistert. Noch lauter. Es war ein Freudengebrüll.

Auf einmal war der erste Direttor da. Er kam die Treppe herab und stellte sich neben den Dirigenten. Der stoppte einen Augenblick, rief der Versammlung zu: Nummer drei!" und dirigierte wieder. Und sie fangen, nicht mehr so stürmisch, aber doch laut, und alle fangen:

Wie geht es, Herr X., wie geht es Ihnen? Was können wir tun, um Ihnen zu dienen? Jeder wird tun, was er vermag,

Wird zu Ihnen halten Tag für Tag. Wie geht es, Herr X., wie geht es Ihnen? Wir werden alles tun, um Ihnen zu dienen. Der Direktor lächelte, winkte seinen Angestellten freundlich zu. Dann, als der Gesang verstummt war, dankte er allen für den Emp­fang, bat um ein paar Minuten Gehör und erzählte diese Geschichte:

,, Es war einmal eine kleine Verkäuferin. Sie kam von der Schulbank ins Warenhaus. Da stand sie nun und verkaufte Damenstrümpfe. Seide und Mako. Größen 8 und 9%. Dollar 1,49 und 1,98. Bitte sehr und danke schön. Und sie hatte in der Schule Sprachen gelernt. Französisch und Deutsch. Was sollte sie nun damit? Das fragte sie sich täglich. Und sie glaubte, daß Strümpfeverkaufen ihrer nicht mert war. Sie war nur mit Unluft bei der Arbeit. Ihre Verkäufe gingen immer mehr zurück. Bis sie der Chef ermahnte: Wenn es so weiterginge mit ihr, käme sie nicht voran. Das ärgerte sie, besonders da ihre Mitarbeite= rinnen, die nicht mehr gelernt hatten als sie, vielleicht sogar noch weniger, vom Chef oft gelobt wurden, weil sie gut verkauften. Und sie widmete sich ganz ihrer Arbeit, grübelte nicht mehr, son­dern tat etwas. Und der Erfolg? Nach einem Jahr war sie Substitutin. Nach drei Jahren Einkäuferin im Inland. Und heute, nach neun Jahren, reist sie jeden Frühling über den Ozean, um in Europa   einzukaufen. Und dort endlich! verwendet sie ihre Sprachkenntnisse. Nicht wahr, Fräulein Y?" Er legte seinen Arm um die Einkäuferin für Kurzwaren. Sie nickte. Das ist sie nämlich, sie, jene kleine Verkäuferin in der Strumpfabteilung. Machen Sie es ebenso und Sie können bald die ganze Welt bereisen. Morgen fangen Sie an, nicht wahr?" Ja­mohl!" ,, Machen wir!" schallte die Antwort. ,, Yes, Sir!" Einige begannen zu fingen:

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Am Pfingstsonnabend machten wir uns zu Dritt in aller Frühe von Wien   aus auf den Weg. Unser Ziel war nicht die Rax oder das Dachsteingebirge  , nicht der schöne Wiener Wald oder die danaudurchflossene Wachau, wir wollten in das nörd­liche Burgenland  , in die große Sente des Neusiedler Sees  , jenseits des Leithagebirges, dessen 480 Meter hohen Kamm wir oft vom Wiener Wald aus gesehen hatten. Hinter diesem Strich am Horizont wußten wir die letzten Spuren der oberungarischen Tief­ebene mit ihrer endlosen Weite, die uns Kinder des norddeutschen Flachlandes unwiderstehlich anzog. Daneben barg dieses sagen­umfponnene, geschichtsreiche Land genug des Interessanten, so daß uns das spöttelnde Gerede unserer Wiener Freunde, die selbst­verständlich nur ins Gebirge wanderten und uns mitsamt unserem simplen Wanderziel verlachten, nicht abhalten konnte. Wir haben diese Entschlossenheit nie bereut, denn eine so schöne Landschaft mit unendlich vielen und interessanten Eindrücken erwartete uns.

Am See

Nach einigen Wegstunden von der Landeshauptstadt Eisen ſtadt aus, standen wir am Ufer des Neusiedler Sees  , d. h. wir glaubten an seinem Ufer zu stehen, als das feste Land auf­hörte und eine undurchdringliche Rohrwand vor uns lag, hinter In Wirklichkeit der in weiter Ferne das helle Wasser glitzerte. waren wir jedoch noch weit vom eigentlichen See entfernt, denn der Westrand des Sees wird von einem oft drei Kilometer breiten Streifen abgegrenzt, der dicht mit Schilfrohr bewachsen ist. Dieses zwei bis drei Meter hohe Rohr hat den Neusiedler See   weit über Desterreich hinaus bekannt gemacht, denn das lange Rohr ist ein vielbegehrtes Stucaturrohr, während das kürzere im Bur­ genland   selbst zum Dachdecken verbraucht und in der Industrie ver­arbeitet wird. Wer also von Westen kommit, wird kaum bis zum Wasserspiegel vordringen, es sei denn von den wenigen Orten aus, die unmittelbar am Ufer liegen und den Rohrwald wie Siedlungs­inseln künstlich durchbrechen.

Der Neusiedler See   ist wohl einer der interessantesten Seen, die es überhaupt in Europa   gibt. Gegenwärtig bedeckt er bei einer Länge von 36 Kilometern und bei einer Breite von 6 bis 8 Kilometern rund 300 Quadratkilometer, das ist etwa die Fläche des Freistaates Schaumburg- Lippe   und zwanzigmal so groß wie der Scharmützelsee. Ich sage aber vorsichtig gegen wärtig", denn dieser merkwürdige See liebt es, seine Größe im Laufe der Zeit erheblich zu ändern. Das ganze weite Land vom Fuß des Leithagebirges oftwärts ist eine ungeheure flache Wanne, die abzugrenzen das Auge vergeblich in die Ferne schweift. Und am Westrande dieser flachen Wanne liegt der See, von vielen fleinen Nebenseen und weiten Moorflächen nach Often verlängert. Allerdings mußte man sich erst am besten darüber einigen, dies eigenartige Naturgebilde überhaupt einen See zu nennen, denn die gewaltige Wasserfläche ist fast einheitlich über­all nur 130 3entimeter tief. Jedoch wiederum nur gegenwärtig", denn auch die Seetiese schwankt. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Neusiedler See   fast völlig verschwunden. Das Wasser war abgefickert oder eingetrocknet, und statt des blanken Spiegels bedeckte ein trügerisches Moor das Land. Dann begann 1876 das Wasser wieder zu steigen, um in den achtziger Jahren mit zwei Meter Seetiefe seinen Höchststand zu erreichen. In dieser Zeit war der See nach Westen bis an den Außenrand des heutigen Schilfrohrwaldes vorgedrungen, im Osten hatte er große Flächen des niederen Moores überschwemmt. Seit­dem ist er schon zweimal wieder zurückgewichen und wiedergekom­men, in geheimnisvollem, bisher unerforschtem Rhythmus.

Die Einwohner

Wir gaben es auf, bis zum Wasser vorzudringen, und ver­zichteten notgedrungen auf ein erfrischendes Bad. Unser Weg führte uns jetzt wieder nordwärts, zurück in die landwirtschaftlich reich genügten Niederungen am Fuße des Leithagebirges. Aecker und Wiesen zu beiden Seiten des Weges in heimatlicher Gemengelage, fleine saubere Dörfer mit schneeweiß gefalften Häusern und freundlichem Blumenschmuck in den gepflegten Ge­müsegärten sowie die vielen kratzenden Hühner auf den Dorfstraßen waren ein aus deutschen Landschaften wohlbekanntes Bild.

Dieses deutsche Gepräge der Kulturlandschaft schufen in jahr­hundertelanger Arbeit die deutschen Kolonisten, die schon feit dem 8. Jahrhundert in die zum Reich Karls des Großen ge­hörende awarische Ostmark eingewandert waren. Vor allem kommt aber die deutsche Besiedlung des Landes, das ständig unter magya­rischen Einfällen aus der ungarischen Tiefebene her zu leiden hatte, aus der Zeit der oft deutschen   Kolonisation im 11. und 12. Jahrhundert, die ja auch die Besiedlung der Mark Brandenburg und der anderen ostelbischen Gebiete Deutschlands   brachte. Die Und mitten hinein in diesen Krach marschierten plöglich die Siedler des Burgenlandes famen aus dem bayerischen Nord­Einkäufer im Gänsemarsch. Alle kostümiert in den Glanz gau. Sie haben über die Jahrhunderte hinweg trotz aller friege­ftüden. Der erfte mit einem großen Kochtopf, auf den er im Marschrischen Stürme in der nachfolgenden Magyaren. und Türfenherr

Jeder wird tun, was er vermag, Wird zu Ihnen halten Tag für Tag. Andere fielen ein. Es war ein wüster Lärm.

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schaft ihre oberfränkische Eigenart in Dorffiedlung, Gehöftanlage, Flureinteilung und auch in der Kleidung und Mundart bewahrt. Heute ist die burgenländische Bevölkerung( 29 200 Einwohner) zu 78 Prozent deutsch  , zumeist Nachfahren der als Hein­zen" bekannten fränkischen Siedler. In diese geschlossene deutsche Bevölkerung sind kroatische( 17 Prozent) und magyarische( 4 Pro­zent) Sprachinseln eingestreut. Ferner sind noch etwa 12 000 Zigeuner mehr oder weniger seßhafte Bewohner der nordöstlichen Niederungen. Fruchtbare Niederungen...

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Dank dieser deutschen Kolonisation und dem natürlichen Auf­bau des Landes ist das Burgenland   ein landwirtschaftliches Ueberschußgebiet in dem heute agrararmen Desterreich. Vor den Toren Wiens gelegen, bilden die 1800 Quadratkilometer große Ackerfläche und die großen Wiesen und Weiden mit ihrem reichen Viehbestand- 1923: 125 000 Rinder, d. h. also ungefähr ein Rind auf zwei Einwohner! eine außerordentlich wertvolle Lebens­mittelfammer für die Großstadt. Im südlichen gebirgigen Burgen­ land  , dem eigentlichen Heinzenland, bedecken ausgedehnte Wälder die Hänge der Berge, während das Vorland mit seinen weichen Hügeln ein fruchtbarer Obst- und Weingarten ist. Des= gleichen ist der sonnige Südostabhang des Leithagebirges ein idealer Weingarten, in dem der weltbekannte oberungarische oder Ruster Rotwein gebaut wird.( 1925: 121 000 Hektoliter.)

Wir hatten von der Höhe des Leibhagebirges, wo wir vor einer leider verschlossenen Hütte eines Weinbauern die Nacht verbracht hatten, einen weiten Blick über den See und über das Land. So weit das Auge nach Süden und nach Osten reichte, dehnten sich in den fruchtbaren Niederungen die Aecker und die Wiesen, in denen die kleinen Dörfer an den wenigen Landstraßen wie Perlen an der Schnur liegen. Kaum sieht man eine Fabrikanlage, denn das Burgenland   hat außer zwei Zuckerfabriken und einigem Braun­fohlenbergbau teine nennenswerte Industrie. Nur am Südrande des Sees ragen Türme auf, nach denen schnurgerade die Straßen und Eisenbahnen streben. Dedenburg, die alte Hauptstadt des Landes, die aber jetzt Sopron   heißt und zu Ungarn   gehört. Die durch organische Mittellage zur Landeshauptstadt ausgezeichnete Stadt ging durch eine nachträglich erzwungene Volksabstimmung verloren, indem durch den Druck ungarischer Freischürler eine Mehr­heit für Ungarn   stimmte. So wurde die Stadt mit acht umliegen­den Landgemeinden ungarisch, das Burgenland   verlor dadurch das natürliche Mittelglied und ist seitdem in zwei Teile zerrissen, die nur unvollkommen, ihrer alten Wegverbindung beraubt, zusammen­hängen.

Die Parndorfer Heide

Wir wanderten weiter ostwärts, der Parndorfer Heide zu, die als Bindeglied in die ungarische Tiefebene führt und schon eine Vorahnung gibt von der Weite und Endlosigkeit der Steppe. Hier beginnt gewissermaßen eine andere, fremde Welt, Westeuropa  liegt zurück. Auch die Dörfer tragen den Charakter von Grenz­siedlungen, festgebaute, runde Dörfer mit dicken Mauern und feftungsähnlicher Kirche. Die Kirchhofsmauer ist eine zweite Barri­fade, die den flüchtenden Bauern sicher noch lange Schutz vor den häufig einfallenden Magyaren und Türken gewährt haben mag. Von der Zähigkeit der Kämpfe erhielten wir eine Vorstellung, als wir auf dem Friedhof eines kleinen, kaum hundert Einwohner zählenden Dorfes in einem unterirdischen Gewölbe eine Knochen­tammer entdeckten, die bis obenhin voll ausgegrabener Totenschädel lag. Wenngleich wir hinterher unser Spiel mit einigen mitgenom­menen Schädeln trieben, war uns angesichts dieser Ernte des Krieges durchaus nicht wohl, und wir strebten, aus der dumpfen Kammer wieder in die sonnendurchflutete Weite der burgenländischen Felder zu kommen. W. T.

Europäische Aphorifliker

2. Friedrich Schlegel  . ( Deutscher   Romantifer, 1772-1829.)

Uebersichten des Ganzen, wie sie jetzt Mode sind, entstehen, wenn einer alles einzelne übersieht, und dann summiert.

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Der Historiker ist ein rückwärts gewandter Prophet.

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Nur wer einig ist mit der Welt, fann einig sein mit sich selbst.

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Nur durch die Liebe und durch das Bewußtsein der Liebe wird der Mensch zum Menschen.

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Wir wissen nicht, was ein Mensch sei, bis mir aus dem Wesen der Menschheit begreifen, warum es Menschen gibt, die Sinn und Geist haben, andere, denen sie fehlen.