Ur. 183.
Lokales.
Achtung, Parteigenoffen! Am Sonntag, den 9. August, findet das Sängerfest in der Brauerei Pichelsdorf statt. Wir bringen daher die Lokalliste für Spandau und Umgegend in gefl. Erinnerung. Die Genossen werden ersucht, davon
Notiz zu nehmen.
Radke, Neumeisterstr. 5. Pichelsdorfer Brauerei.
Freund's Infelgarten, Pichelswerder. Vogts, Pichelsdorf.
Klinsch, Pichelsdorferstr. 103.
Feierherd, Scharfe Lante 1.
Ducksch, Bismarckstr. 6.
Hallecker, Frobenstr. 12.
Neumann, Lutherstr. 4.
Besonders weisen wir auf das Lokal Reinsberg Bichelsdorf hin, dieses steht der Arbeiterschaft nicht Verfügung.
in
zur Die Lokalkommission. Das Festkomitee des Sängerfestes ersucht uns, nochmals die Genossen darauf aufmerksam zu machen, daß in der Brauerei Pichelsdorf in der prächtigsten Weise für Ausschmückung des Lokals und für die Bequemlichkeit der Festbesucher gesorgt ist, so daß der Besuch dieses Volksfestes den Genossen empfohlen
werden kann.
Kranken- und Sterbekaffe der Tischler. Zur Beachtung! In der Annonce am Sonnabend den 1. d. M. betreffend das Stiftungsfest der Zentral Kranken- und Sterbekaffe der Tischler( Verwaltung F) ist ein Drudfehler vorgekommen. Es muß heißen:„ das Stiftungsfest findet am Montag den 10. August statt", und nicht am Sonntag".
W. mußte sofort die Arbeit einstellen.
Freitag, den 7. August 1896.
13. Jahrg.
Gewerbe- Ausstellung 1896.
die Lehrmittel sind vier Mart zu vergüten. An meldungen werden noch bis zur zweiten Unterrichtsstunde am Der große Zeltbau vor dem Portal I., dessen Aufführung Sonnabend den 15. August entgegengenommen. Als der Geldbriefträger H. vom Wedding- Postbezirk feinerzeit polizeilich inhibirt worden war, wird nunmehr fertigvorgestern Morgen seinen ersten Bestellgang beginnen wollte und gestellt. Das Gebäude wird von dem Stuhlverleih- Juftitut ermit einem Bekannten, dem er auf der Straße begegnete, einige richtet, welches beabsichtigt, aus diesem Zelt einen Treffpunkt für Ausstellungs- Besucher zu machen. Dasselbe soll Personen, welche scherzhafte Worte wechselte, drehte er sich plötzlich einige Male Ausstellungs- Besucher zu machen. Dasselbe soll Personen, welche im Kreise herum und stürzte, von einem heftigen Blutsturz be- vor dem Hauptportal Bekannte treffen wollen, als Aufenthaltsort in der Wartezeit dienen. fallen, zu Boden. Ein herbeigerufener Arzt fonnte nur eine plöbliche schwere Erkrankung des Briefträgers feststellen, der Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich vorgestern Nach dann in ein Krankenhaus geschafft wurde. Das Schicksal des mittag, im Treptower Park in der Nähe des Hauptgebäudes. so plötzlich Erkrankten, eines noch jungen, blühend aussehenden Als ein bei Oswald Berliner angestellter Kellner dicht an der Mannes, der in seinem Amtsbezirke eine allbekannte und beliebte Wand des Hauptgebäudes an einer für das Publikum nicht Persönlichkeit ist, erregt dort allgemeine Theilnahme. zugänglichen Stelle entlang schritt, gab plöglich der Erdbodennach und der Kellner versant in die Tiefe, während gleichzeitig Das Räthsel der verlorenen 11 000 Rubel löst sich aus der entstandenen Oeffnung eine gewaltige Dampfwolte ießt. Aus Schamhaftigkeit scheint deren Verlierer das Publikum emporstieg. An der betreffenden Stelle lag ein zu dem Kesselhause irregeführt zu haben. Zuerst hieß es, eine alte Dame habe falls undicht geworden war, und der herausdringende Dampf über sich selbst und über die näheren Umstände seines Verlustes der Firma Erich Merten führendes Dampfrohr, welches jeden das Geld verloren. Diese alte Dame entpuppt sich jetzt als ein batte den Erdboden unterhöhlt. In dem Moment, als der, Mann, nämlich als russischer Staatsrath, dem bei Kellner die Stelle betrat, brach das Erdreich zusammen. Dem einem Souper mit den Damen der Halbwelt in einem Lokal des Unglücklichen wurden durch den heißen Dampf beide Beine Rosenthaler Stadtviertels 11 000 Hubel gestohlen worden sind. derartig verbrüht, daß er, nachdem ihm auf der Sanitätswache Die Bemühungen der Kriminalpolizei zur Ermittelung des Geldes die erste Hilfe zu theil geworden, mittels Krankenwagens der und der Damen " follen bisher erfolglos gewesen sein. Unfallstation nach dem Krankenhause Friedrichshain gebracht werden mußte.
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selbe hat sich aus seiner Wohnung Blücherstraße 35 unter ZurückVermißt wird seit Ende Mai der Rüfer May Otto. Der laffung seiner Sachen entfernt und bis jetzt keine Nachricht von sich gegeben. Es wird befürchtet, daß ihm ein Unglücksfall zu gestoßen ist, da er behördlicherseits nirgends gemeldet wurde. Nachrichten über den Verbleib des Verschwundenen bitten die Angehörigen an das Polizeipräsidium gelangen zu lassen.
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Kunft und Wissenschaft.
Ein Wettrndern der Kamerun - Neger ward am Sonntag Nachmittag in zwei Böten auf dem Karpfenteich vorgeführt. Schon beim ersten Rennen geriethen die beiden Parteien in Streit, bei dem zweiten tam es zu einer folennen Prügelei, wobei die beiden Fahrzeuge umstürzten und deren Insassen ins Waffer fielen. Während einige der Verunglückten sich auf Motorbooten Aus dem Polizeibericht vom 5. Auguft. Gestern früh Schlägerei fort, wobei der eine Neger erhebliche Verlegungen im retteten, setzten die anderen, dem Lande zuschwimmend, die Ueber Unglücksfälle, welche in letzter Beit im Char - wurde im Thiergarten auf dem Floraplaße ein etwa 25 Jahre Gesicht erhielt. Durch den plötzlichen Sturz ins Wasser hatte lottenburger Betriebe von Siemens u. Halste alter Mann, nach vorgefundenen Briefen ein Reisender Hugo R., ein Neger namens Sonntag sich eine Erkältung zugezogen, die vorgekommen find, wird uns berichtet: Am 1. August tam der mit einer Schußwunde in der Schläfe toot auf er anfänglich verheimlichte. Sein Zustand verschlimmerte sich Arbeiter Wilhelm dadurch zu Schaden, daß er bei der Ver- gefunden und nach dem Schauhause gebracht. Es liegt ohne Zweifel dichtung eines Dampfrohres erheblich im Gesicht verbrüht wurde. ein Selbstmord vor.- Beim Jagen nach einem Schmetterling lief jedoch fo bedeutend, daß er vorgestern Abend mittels Krankenwagens vormittags an der Ecke der Perleberger und Birkenstraße der fünf- nach der königlichen Charitee überführt werden mußte, wo er Ungefähr 14 Tage vorher verunglückte im Rabelwerk der jährige Sohn des Arbeiters Bawled gegen ein Geschäftsfuhrwert, iegt an einer angehenden Lungenentzündung daniederliegt. Die Arbeiter Maul dadurch, daß ihm durch ein Krenz, auf welchem gerieth unter die Räder und wurde am rechten Bein Lungenentzündung wird die Unglücklichen noch völlig dezimiren: man Rabel zu wickeln pflegt, ein Fuß im Knöchelgelent zer- verlegt.- Der 21jährige Auftreicher Friz Wagner fiel Von den Schwarzen aus der Kolonial Abtheilung ist schmettert wurde. Der Fuß mußte amputirt werden, was den von einem vor dem Hause Neue Königstr. 11 aufgestellten Balken- Donnerstag Morgen wieder einer im Krankenhause gestorben, Tod des M. zur Folge hatte, Auch am 7. Juli wurden dem gerüst etwa 31/2 Meter hoch herab, zog sich jedoch nur eine und zwar der Suaheli Yuma, der mit dem fürzlich verArbeiter Ka ßner durch ein Schenkelfreuz, zu einer Dynamo- leichte Quetschung der Hüfte zu. An der Ecke der Dennewitz - storbenen Stammesgenossen Salim zugleich in die Charitee gemaschine gehörig, beide Beine zerschlagen, wodurch sich ebenfalls und Bülowstraße wurde mittags der vierjährige Sohn der Wittwe bracht worden war. Auch Yuma litt an einer Lungenentzündung. eine sofortige Amputation beider Beine nothwendig machte. K. Walde durch einen Milchwagen überfahren und am Sein Zustand war gleich bei der Einlieferung sehr bedenklich, befindet sich indessen noch am Leben. linten Fuße so erheblich verletzt, daß seine Ueberführung befferte sich dann etwas, verschlimmerte sich aber bald wieder Bereits am 19. Dezember vorigen Jahres ereignete sich im in das Krankenhaus am Urban erforderlich wurde. Nach derart, daß man jede Hoffnung aufgeben mußte. genannten Betriebe ein Unglücksfall, wobei 4 Arbeiter, welche mittags wurde das Pferd einer Fahrpreisanzeiger- Droschke einen Dampfteffel zu reinigen hatten, durch einströmenden Dampf auf dem Leipziger Play plöglich schen und lief quer über den in den letteren furchtbar verbrüht wurden. Einer der Arbeiter, Bürgersteig. Hierbei wurde die zehnjährige Tochter des Arbeiters namens Ebeling, erlag, wie wir seinerzeit mittheilten, seinen Bürger aus Friedenau und der 18 Jahre alte Hausdiener Verlegungen. Des letteren Falles wegen wurde auch das Ge- Alfred Heide überfahren. Das Mädchen erlitt einen stehen begriffen. Auf Veranlassung von Interessenten der VolksEin Verband freier Bühnen Deutschlands ist im Ents richtsverfahren eingeleitet, welches indeffen noch nicht zur Erledi- Bruch des Oberschenkels, während der junge Mann nur einige bühnen- Bewegung fand eine Konferenz von Vertretern der Vergung gekommen ist. unbedeutende Hautabschürfüngen davontrug. Nachmittags eine Versuchsbühne, Probebühne, Freie Bühne und Neue Freie Und da schwaze man noch, die Arbeiter haben tein Risiko. wurde der Knabe Hans Schwarz, Lennéftr. 11, bei Es ist gerade Rifito genug, bei 35 Pf. Stundenlohn immer in seinem Vater, dem Kammerdiener Gustav Schwarz, wohnhaft, aller Bühnenvereine zu gründen. Den Vereinen, die sich dent Voltsbühne fatt, in der beschlossen wurde, eine Vereinigung der Gefahr zu schweben, Krüppel zu werden oder das Leben während er in der Vittoriastraße vor dem Haufe Nr. 33 auf Verbande anschließen, soll eine Anzahl geschulter Bühnenkräfte, einzubüßen. Es scheint auch, als ob mit der vielgerühmten dem Straßendamm spielte, durch eine in gewöhnlichem Trabe die der Verband engagirt, zur Verfügung gestellt werden. An maschinellen und technischen Entwickelung die Unglücksfälle vom Kemperplate kommenden Droschte erster Klasse, geführt von der Spitze des Unternehmens stehen: Ludwig Fulda , Dr. Bruno gleichen Schritt halten. Durch energische Bestimmungen und dem Kutscher Karl Schörsch, überfahren. Der Knabe, welcher an ille, Rechtsanwalt Dr. Grelling, Otto Erich Hartleben, deren strenge Durchführung, die Schußvorkehrungen im Maschinen- scheinend eine erhebliche Verlegung am rechten Fuß davongetragen Dr. Paul Schlenther . betrieb sowie die Fabritsanlagen im allgemeinen betreffend, hatte, wurde durch den Kaufmann Albrecht aus Groß- Lichterfelde nach dürften sich die Unglücksfälle vermindern lassen. der elterlichen Wohnung geschafft. Auf dem Potsdamer Bahn- Der Lehrstuhl von Curtins an der Berliner Universität Humanität eines Arztes. Bon betheiligter Seite wird hof wurde gegen Abend der Arbeiter Helm aus Zehlendorf wird mit dem Göttinger Professor der klassischen Philologie und uns folgender Vorfall mitgetheilt: Am jüngsten Sonntag wurde beim Rangiren eines Buges überfahren, am alten Geschichte Dr. Ulrich v. Wilamowit- Möllen= die 65 jährige Frau Stahlknecht, die in Begleitung eines Sohnes rechten Arm schwer verletzt und nach Anlegung eines Verbandes dorf besetzt werden. Der Berufene wird sein Amt Ostern 1897 und einer Tochter einen Ausflug in den Grunewald machte, von der Treppe des Hauses Wollinerstraße 47 stürzte die zehnjährige antreten. in das Elisabeth- Krankenhaus überführt. Beim Spielen auf der Dampfstraßenbahn überfahren und schwer verletzt. Der rechte Arm wurde zertrümmert. Sohn und Tochter kamen mit leichten Tochter des in derselben Straße Nr. 12 wohnhaften BosamentierVerlegungen davon. Die verunglückte Frau wurde in das nahe waarenhändlers Hanisch im Stocke über das Geländer gelegene Sanatorium Grunewald des Dr. Cron geschafft, wo ihr in den Keller hinab und erlitt eine so schwere Gehirnein Nothverband angelegt wurde. Hierauf sollte die Verunglückte erschütterung, daß sie bald darauf starb. behufs Amputation des Armes nach dem Krankenhaus gebracht werden. Eine Droschke war in der Nähe des Sanatoriums Grunewald nicht aufzutreiben und Dr. Cron willigte erst nach Rigdorf. Daz Gewerkschaftstartell fordert langem Drängen darein, seinen eigenen Wagen zur Ueberführung sämmtliche Gewerkschaften Rixdorfs auf, am Donnerstag, beizustellen. Sohn und Tochter der schwer Verunglückten athmeten den 13. August, teine Versammlungen einzuberufen, da erleichtert auf. Wer beschreibt ihr Erstaunen, als der Kutscher des eine große Versammlung sämmtlicher Gewerkschaften in den Arztes plötzlich vor dem Eisenbahnhof Halensee Halt macht Bittoriafälen stattfindet. Das Gewerkschaftstartell. und erklärt: Er hätte von seinem Herrn strikten Befehl, nicht weiter als bis zur Station Halensee zu fahren. Von hier sei Die Charlottenburger Bauarbeiter werden auf die am am Streit aufgefordert und Heidrich selbst bedroht haben. eine Transportmöglichkeit nach Berlin gegeben. Man denke Sonntag, den 9. Auguft, vormittags 10 Uhr, stattfindende Mit: Es war deshalb wegen Streifvergehens und Bedrohung Anklage nun die Rathlosigkeit der Angehörigen, die doch selbst durch gliederversammlung hiermit aufmerksam gemacht. Die erhoben, die Angeklagten jedoch freigesprochen worden, da sich Schrecken und leichte Verwundungen erregt waren. Bei dem Kollegen werden gebeten, vollzählig zu erscheinen. Der Be- die Angaben des Heidrich nicht bestätigten. Auf grund der AusSonntagsverkehr war die Eisenbahnfahrt Halensee- Berlin für vollmächtigte. sage des letzteren in der mündlichen Verhandlung wurde jedoch
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Aus den Nachbarorten.
Witterungsübersicht vom 6. Auguft 1896.
daß
Gerichts- Beitung.
Etn Nachspiel des Stellmacherstreiks beschäftigte die Strafkammer des Landgerichts I in einer Anklage gegen die Stellmacher August Braun und Kunkel. Dieselben waren feinerzeit mit einigen anderen Kollegen zu dem bei dem Stellmachermeister Heidrich arbeitenden Gesellen Reimann gegangen, um ihn zu einer Streitversammlung einzuladen. Heidrich stellte sich ihnen, als er sie über den Hof kommen sah, in den Weg und verbot ihnen den Eintritt zu dem Gesellen. Nach der hernach von Heidrich erstatteten polizeilichen Anzeige sollen die Gesellen nunmehr den Reimann unter Drohungen zur Betheiligung
eine so schwer verwundete alte Frau doch fast unmöglich. In Kottbus ereignete sich, wie der Volts- 3tg." geschrieben wegen Beleidigung neue Anklage erhoben, da die Angeklagten Eine Droschke war nicht beizutreiben und der Kutscher wird, ein entseglicher Unglücksfall. In der neu erbauten zu Heidrich gesagt haben sollten: Salt' die Schnauze, sonst des Herrn Dr. Cron war nicht zu bewegen, weiterzufahren; Spinnerei der Firma Klopp u. Mittelkamp follte die Angeklagten deshalb denn auch zu 75 bezw. 50 M. Gelder fürchtete, sonst von seinem Herrn entlassen zu werden. So der Gang eines neu aufgestellten, Wolfes" erprobt werden. Kaum mußten die Angehörigen der verletzten alten Frau vor dem war die Maschine im Gang, als dieselbe in Stücke zersprang. Die Strafe verurtheilt worden. Von den Angeklagten war Berufung Bahnhof Halensee in Angst und Sorge ausharren, bis ihnen Trümmer wurden mit solcher Gewalt emporgeschleudert, seit eingelegt worden. In der Verhandlung, welche nunmehr von anderer Seite Hilfe gebracht worden war. Zeugen, die großes eisernes Fenster und ein Theil dee Umfassungsmauer als das Landgericht beschäftigte, erklärte Braun, er habe, diesem Vorfall beiwohnten, sprachen sich über die Menschen durch dieselben zertrümmert wurden. Wier Arbeiter verHeidrich sie über den Hof hinweg verfolgte, freundlichkeit des leitenden Arztes im Sanatorium Grunewald unglückten. Einer von ihnen ist to bt, die übrigen brei nur erklärt: Salten Sie die Schnauze, es ist ja gar nicht sonderlich anerkennend aus. Das Vorkommniß selbst bedarf sind schwer verwundet. nicht Ihr Hof, während Runtel eine Beleidigung überteines weiteren Kommentars. haupt bestritt. Dem Heidrich wurden bei der Vernehmung seitens des Vertheidigers, Rechtsanwalt Dr. Lebrecht, seine früheren abweichenden Aussagen, in welchen er die jetzt behauptete Bes leidigung gar nicht erwähnt hatte, vorgehalten, worauf er sich damit entschuldigte, daß er von dem ihn vernehmenden Wachtmeister falsch verstanden sein müsse; letzterer habe eine Aussage, die von seinem Sohne herrühre, von ihm unterschreiben Blaffen. Der Vertheidiger geißelte in seinem Plädoyer scharf das Verhalten dieses Zeugen und beantragte für den Fall, daß man demselben überhaupt Glauben schenken wolle, die Vernehmung des Wachtmeisters. Gegen Kunkel sei eine Beleidigung überhaupt nicht erwiesen, und das, was Braun selbst zugebe, sei nicht beleidigend und eventuell in Wahrung berechtigter Interessen geschehen. Eine Strafverfolgung sei überhaupt unzulässig, weil im ersten Verfahren die gefallenen Beleidigungen zugleich als Drohung aufgefaßt worden seien, dieser halb aber eine rechtskräftige Freisprechung erfolgt sei.
Berliner Asylverein für Obdachlose. Im Monat Juli nächtigten im Männerasyl 9539 Personen, wovon 3369 badeten, im Frauenafyl 871 Personen, wovon 62 badeten.
Arbeitsnachweis wird erbeten für Männer Büschingstr. 4, für Frauen Füsilierstr. 5.
Stationen.
Für die Anbringung der Straßenschilder an den Laternenständern macht sich in den Kreisen der FuhrwerksInteressenten jetzt eine lebhafte Agitation bemerkbar. Schon feit langer Zeit ist es als ein großer Mißstand empfunden Hamburg worden, daß die Straßenschilder durch vorspringende Berlin Erter und Gesimse, besonders aber durch Geschäfts: Wiesbaden und Reklameschilder immer mehr verdeckt München werden, so daß es an vielen Ecken schon am Tage sehr schwer, Wien . am Abend und in der Nacht aber ganz unmöglich ist, die Haparanda . Straßennamen zu lesen, und zwar sowohl für Fußgänger wie Petersburg für Kutscher . Cort
Der Verband deutscher und österreichischer Eisenbahn: Aberdeen . Beamten hält seinen dritten Verbandstag vom 7. bis 9. d. M. Paris . in Berlin ab.
Ein unentgeltlicher Kursus für Schüler, die Unterricht im Schreiben auf der Schreibmaschine und in der Stenographie zu erhalten wünschen, wird am Sonnabend den 8. August, nachmittags 6-7 Uhr, in dem großen Hör= saal der Akademie der Künste am Schinkelplat ( Werderscher Markt) von der Berliner Vereinigung für Gabelsberger'sche Stenographie eingerichtet. Für
Barometer
stand in mm,
reduzirt auf
d. Meeressp.
Windrichtung
Windstärke
WNW
1111( Stala 1-12)
Wetter
heiter
Temperatur BUT SOUS nach Celsius
760
16
760 760
761
Still WNW N
bedeckt
13
halb bedeckt heiter
16
15
759
GSD
Regen
16
757
Still
Regen
18
759
G
wolkenlos
10
•
771 767 764
.
•
NNW M OND
heiter
14
2
3
wolfig woltig
14
12
( 50. 4° R.)
Wetter- Prognose für Freitag, den 7. August 1896. Zeitweise heiter, vielfach wolfig bei wenig veränderter Temperatur und schwachen nordwestlichen Winden; teine erheb= liche Niederschläge.
Das Gericht sprach, indem es mit dem Vertheidiger das Zeugniß Heidrich's als gänzlich unzuverlässig annahm, Kunkel frei und ermäßigte die Strafe Braun's auf zehn Mart. Das Polizeipräsidium soll über den Ausgang der Verhandlung besonderen Bericht erhalten haben.
Auf den Streik der Zimmerer beim Dombau vom 14. April d. I. führte eine Verhandlung zurück, welche heute, Donnerstag, vor der 6. Berufungs - Straftammer gegen den Zimmermann Huhn stattfand. Huhn war vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung zu 6 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Auf grund da gemeinsamer Verabredung hatten nämlich am 14. April