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Sondergerichte für alles? Gloffen zur Musik- und Theaterpolitik

Der der Gerichtsbarkeit.

Die Notverordnung vom 9. August 1932, die durch Schaffung der Sondergerichte in die Gerichtsverfassung eingreift und das be­stehende Strafgesetz über den Haufen wirft, betitelt sich offiziell: ,, Berordnung des Reichspräsidenten gegen politischen Terror." Anlaß zur Notverordnung gaben die nationalsozia listischen Terrorafte in Königsberg  ; ihr Zwed war, durch Ab­schredung die politischen Gegner von Gemaltanmendungen abzu halten. Die Sozialdemokratie hat sich mit aller Schärfe gegen die Sondergerichte gewandt; sie ist der Ansicht, daß eine schärfere Handhabung der bestehenden Geseze auch den ordentlichen Berichten ausreichende Möglichkeiten geboten hätte, durch Ab­schreckung das gemeingefährliche Treiben der radikalsten Elemente zur Bernunft zu bringen. Wenn aber jetzt die Sondergerichte ent­gegen selbst dem Runderlaß des preußischen Justizministers ihre Tätigkeit in einer Weise erweitern, daß sie auch nichtpolitische Delitte nunmehr in ihr Bereich einbeziehen, so muß dagegen sehr ernst Einspruch erhoben werden. Nur zwei Beispiele aus den aller­legten Tagen.

In Waldenburg wurde vom Sondergericht der frühere tommunistische Landtagsabgeordnete Richard Schulz wegen Mißhandlung seines 11jährigen Sohnes zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ueber die unglaubliche Roheit dieses wirklich entmenschten Vaters und über die Höhe der Strafe soll hier fein Wort verloren werden. Da schwere Körperverlegung vorlag, gab die Notverordnung der Staatsanwaltschaft die Möglich teit, die Sache vor das Sondergericht zu bringen. Hätte aber nicht im ordentlichen Verfahren diese Tat mit der gleichen Strafe und vielleicht auch mit der gleichen Schnelligkeit ihre Erledigung finden fönnen?§ 4 der Verordnung über die Bildung von Sondergerichten fagt ausdrücklich: Ist die Tat nicht aus politischen Beweggründen getan, oder ist ihre alsbaldige Aburteilung mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung oder für die Staatssicherheit von min derer Bedeutung, so fann die Anklagebehörde die Untersuchung an die Staatsanwaltschaft zur Behandlung im ordentlichen Ver­fahren abgeben. Hier lagen weder politische Beweggründe vor, noch war die öffentliche Ordnung oder die Staatssicherheit gefährdet. Allerdings war Schulz Kommunist.

Der zweite Fall spielte in Königsberg  . Das Sondergericht ver­urteilte hier wegen Totschlags und versuchten Totschlags, Nötigung und verbotenen Waffenbefizes den Angeklagten Otto Altrod zu 15 Jahren Zuchthaus und den Schlosser Paul Kluge wegen Beihilfe zu versuchtem Totschlag zu 1 Jahr 9 Monaten Zuchthaus  . Die Sache hatte mit Politit nichts zu tun. In der Nacht zum 9. Dezember 1931 wurde der Polizeihauptmachtmeister Wenendt von Altrod erschossen, als er ihn nach seiner Herkunft fragte. Altrod flüchtete nach Frankreich   und wurde Mitte August ausgeliefert. Zur Zeit der Begehung der Tat dachte fein Mensch an die Sondergerichte Sie eristierten wohl auch noch nicht, als der französische   Ausliefe= rungsbeschluß gefaßt wurde. Auch in diesem Falle soll über die Gemeingefährlichkeit der Tat kein Wort verloren werden. Weshalb aber das Sondergericht? Das ordentliche Gericht hätte in gleicher Weise auch seine Schuldigkeit getan. Gegen eine derartige Anwen dung der Motverordnung wegen politischen Terror", gegen ein derartiges Eingreifen in die ordentliche Gerichtsbarkeit fann nicht scharf genug Brotest erhoben werden. Es eröffnet ungeahnte Perspektiven in der Richtung des Abbaus der ordentlichen Gerichts­barkeit überhaupt.

Das ist aber um so gefährlicher, als alle, also auch die un­politischsten Affären mit der Berhandlung vor dem Sondergericht jedes Rechtsmittel einbüßen. hat das mirklich in der Absicht des preußischen Justizministeriums gelegen?

Kampf der Kinderlähmung.

Die Höchfter Werke fammeln Gerum.

Die Gesundheitsbehörden führen seit langem den Kampf gegen die spinale Kinderlähmung. Schon vor dem epidemischen Auftreten der Krankheit, die in den Sommermonaten, vor allem im Spät­

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Musikunterricht von heute und von übermorgen/ Von Paul Bekker  

Wer in dieser Zeit die kulturpolitischen Abteilungen einer gewissen Presse beobachtet, muß erstaunen, mit welch heiligem Eifer neuer dings das Gebiet der Musikpolitik dort gepflegt und einer wahrhaft angstvoll zärtlichen Kritik unterzogen wird. Sei es der Tag", wo der zielstrebige Direktor der Akademie für Schul- und Kirchengesang seine flangvolle Stimme erhebt, sei es er Lokal­Anzeiger", wo ein kleines Unglück sich musikkritisch angesiedelt hat, sei es die ,, Deutsche Allgemeine Zeitung", wo sich der Autor als Schrift­führer des Bundes deutscher Musikpädagogen" legitimiert, seien es noch andere Quellen des Lichtes und der Freude alle mittern Morgenluft. Alle glauben, den günstigen Moment nicht verpassen und den Finger zur Bortmeldung aufheben zu müssen. Was aber wollen sie eigentlich?

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Das ist das Rätsel. Die Auslassungen der genannten Kritiker selbst geben keine Antwort auf diese Frage, soweit es sich um positive Maßnahmen handelt. Der Akademiedirektor im Tag" ist Real­politiker. Er verfaßt einen Brogrammartikel, der einem Bewer­bungsschreiben zum Berwechseln ähnlich sieht, Motto: rechts ist gut, aber nicht allzu meit rechts ist besser. Dabei nicht er freundlich nach allen Seiten. Sein Kollege in der anderen Scherl- Filiale meiß über­haupt nichts zu sagen, möchte aber oder muß doch nun einmal. Also entrüstet er sich darüber, daß die künstlerisch und kunstpädagogisch interessierten Organisationen gegen die angeblich geplante Aufhebung der Kunſtabteilung beim Kultusministerium protestieren. Der deutsche Mensch darf protestieren, doch nur, wenn es sich um Gefährdung Hugenbergscher Belange" handelt. Der Schriftführer" Bringsheim schließlich stellt wieder einmal fest, daß Schüler der verschiedensten Altersstufen laut Umfrage erklärt haben, sie hörten lieber Tanz- und Schlagermusik, als Mozart und Beethoven  . Hieran offenbart sich ihm der Mißerfolg der heutigen Schulmusikpflege. Bringshein weiß also ein Mittel, die Jungens alle dahin zu bringen, daß sie für die Klassiker ihr Leben lassen, nur noch das wohltemperierte Klavier" hören wollen und jeden Detektivroman wegwerfen, wenn sie dafür den ,, Laokoon  " lesen dürfen.

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Alles das ist so rein komisch, daß es eigentlich nicht lohnt, ernst. haft Worte darüber zu verlieren, soweit nämlich der fachliche Kern in Betracht kommt. Anders ist es, wenn man fragt, was die Re daftionen der Blätter wollen, die solche Auffäße veröffentlichen. Niemand kann behaupten, daß Kunstpolitik im allgemeinen, Mufit politik im besonderen sich jemals einer ähnlichen Fürsorge zu erfreuen hatten es sei denn um Proteftattionen gegen einzelne mißliebige Bersönlichkeiten gegangen. Erst die Ereignisse der letzten Zeit haben anscheinend sogar den Gedanken angeregt, daß hier etwas zu holen sei. Bielleicht sogar Stellungen für gefinnungstüchtige Leute.

| werden, planvolle Aufbauarbeit getrieben wird, ähnliches der Musik gegenüber nötig sei, weil hier alles derartig im argen lag, schranken­lose Subjektivität und Willkür ein so schändliches und wüstes Durch­einander angerichtet hatten, daß eine gewisse Ordnung geschaffen, gewisse Grundgesetze des Verkehrs aufgestellt, gewisse Gesichtspunkte für den Ueberblid gegeben werden mußten.

Es ist festzustellen: feine der preußischen Vor­friegsregierungen hat gewagt, in dieses Wespen­nest zu greifen. Dabei soll gern und ausdrücklich anerkannt werden, daß der konservative Landtagsabgeordnete von Goßler ein besonderer Befürworter gesteigerter Regierungsaktivität auf diesem Gebiete war. Aber erst die System" regierung hat ernst damit gemacht, hat Wandel geschaffen, hat durch ihre Erlasse und Richt­linien einen Damm aufgerichtet, in unendlich mühseliger Arbeit, umtobt von dem Gebelfer derer, die zwar nichts besseres mußten, sich aber tief gekränkt fühlten, weil sie nun nicht dabei maren. Politik" schrien sie nach dem Rezept Haltet den Dieb" meil es ihnen nicht paßte, daß die Arbeit, die längst hätte getan werden müssen, nun endlich getan wurde.

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Oder ist es Politif, wenn man Mittel schafft, den anständigen Lehrer vom Kurpfuscher zu unterscheiden? Ist es Politik, wenn man bemüht ist, der Jugend den Sinn für Musik zu erschließen, statt ihr einen Schulsad von Liebern mechanisch einzudrillen? Ift es Politik, wenn man den Amtsstellen Fachberater beigibt? Ist dies alles Politik, wohlgemerkt als Parteipropaganda, als einseitige Be­einflussung im Sinne parteilicher Einstellung?

Nein, bisher war es feine Politif. Nun aber soll es Politik merden. Hier liegt der Hund begraben. Nicht falsche parteipolitische Anlagen auszurotten gilt es, sondern sie dahin zu pflanzen, wo sie bisher eben nicht waren.

Darum erfindet man den Popanz Entpolitisierung" der Musik, denn man muß doch schließlich irgendeinen Vorwand haben. Der naive Zeitungslejser versteht nichts von Musik. Er läßt sich alles einreden, und wenn er nun fort und fort hört und liest, wie der

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fatanische Marxismus   Lehrer und Schüler durch das Mittel der Musik uit vergiftet und seinen Zweden dienstbar gemacht hat, so graust es ihm. Aber siehe da Anflage, und sie winkt: Sichert euch dieses Gebiet, fluge Männer, die Teufelskralle steckt in der frommen mir werden euch behilflich sein, daß ihr auch dort euren Samen fäen fönnt. Ordnung ist geschaffen von den anderen, nun nützt fie aus für eure Zwede. Falls ihr hilfe braucht unsere Programme hier habt ihr wir stehen zu Diensten." Knicks. wenn sie noch von vorhandenem Ideenvorrat zehren können. Sie Was aber werden sie sachlich tun? Sie werden froh sein, haben selbst zwar alles mögliche: sie haben ein großes Mundwerf Sehen wir ab von der so lieblichen wie rassenreinen Ungeniert und funstgeübte Organe, sie sind gewandt in allen Fechterstellungen. heit dieses Treibens, sehen wir auch ab von dem Fehlen konkreter Sie sind vor allem bemerkenswert betriebsam, vereinigen So­Sachziele bei den Angreifern, der Kläglichkeit ihrer kritischen Bezialismus und Doppelverdienst, Beamtentum und freie Berufsübung, schwerden. Fragen wir zunächst einmal: was ist das überhaupt für sie können staatliche Institute leiten und Kritiken schreiben in einem, ein Ding, das plötzlich so umfämpft wird? Was ist Musik Dirigieren und Geige fpielen zugleich. politi?? Etwaige Hemmungen tämpfen fie mannhaft in sich nieder, indem sie sich sagen, daß eben haben auch alles. niemand das so gut machen kann wie sie. So können sie alles und

heiten der Mufitpflege aus einem vereinheitlichenden Gedanken, so zu Als Musikpolitik bezeichnet man das Bemühen, die Angelegen führen, daß die Verbindung von Mensch und Kunst so nahe, so intensiv, also so fachlich produktiv wie nur möglich werde. Die Be zeichnung Musikpolitik hat demnach mit realer Parteipolitik und Parteigesinnung grundsäglich nicht das mindeste zu tun, sie ist dem Sinne nach eine Uebertragung. Ursprünglich sollte sie nur andeuten, daß ebenso, mie in der realen Politit, Ziele aufgestellt, Wege geebnet

Der Gipfel des Unfinns.

Die Kultur der Deutschen   Welle.

Nur eines haben sie nicht: eigene Ideen. Sollten sie etwa das Ideen- Haben für Politik halten? Das könnte es freilich fein, und so mag fich das Rätsel lösen. In diesem Sinne dürfen mir allerdings sicher sein, daß sie die Musik entpolitisieren" werden, so gründlich, daß weder von den Ideen noch von der Musik etmas übrig bleibt.

die Bootsmannschaft will opferbereit einspringen und dann kommt, als guter Abschluß, der Abschied von den Mädels. Und das junge, zusammengehörige Baar ist einer freundlichen Aufnahme bei dem Bater gewiß. Die Konflikte, menn sie auch in ein Einzelleben lastend eingreifen, liegen doch nur an der Oberfläche, denn es be­

fommer, am stärksten grassiert, sind vorbeugende Maß- nicht etwa eine Ausgeburt bösartiger Journalistenphantafie oder darf in diesem übertrieben gut fituierten Bürgermilieu doch nur

nahmen eingeleitet worden.

Diese Maßnahmen haben es ermöglicht, das Umsichgreifen der Krankheit, die in diesem Jahre besonders heftig aufzutreten drohte, in befriedigendem Maße einzuschränken. Dazu hat vor allem beigetragen eine Besprechung der Ländervertreter im Reichs­gesundheitsamt, in der die Schaffung von Landeszentral stellen für die Berteilung des Refonvaleszenten Serums an die einzelnen Aerzte. Vor allem aber werden die Höchster Farbwerfe mit der Sammlung und Herstellung dieses sehr teuren Serums beauftragt. Das Serum ist so teuer, weil es nur aus dem Blute der an epidemischer Lähmung erfrankten Kinder ge­wonnen werden fann und weil sich sehr wenige Eltern dazu ver= stehen, ihren Kindern Blut entnehmen zu lassen. Die Bereitstellung des Refonpaleszenten- Serums war um so erforderlicher, als es sonst faum Mittel zur wirksamen Bekämpfung der Krankheit gibt.

Man hat in letzter Zeit auf Veranlassung der Gesundheits- und Wohlfahrtsbehörde in verschiedenen Städten die Alumnate und Internate veranlaßt, die Herbstferien zu verschieben, damit die eventuell angeſtedten Kinder die Krankheit nicht in anderen Gegenden weitertragen. Aus dem gleichen Grunde sind auch verschiedene Ferienfindertransporte abgesagt worden. Zumindest ist es durch alle diese Maßnahmen gelungen, die Zahl der Erkrankungen an epidemischer Kinderlähmung, nach der letzten Zählung auf 268 zu beschränken.

Der Rundfunkvortrag, von dem hier berichtet werden soll, ist ein mitternächtlicher Alpdruck. Er fand statt am 21. September 1932, also gestern, nachmittags um 5.30 Uhr, im Programm der Deutschen Belle. Ein Dr. Th. Scheffler sprach zu dem Thema:" Der Mensch und die Kräfte der Heimat." Er sowohl als auch die Deutsche Welle nahmen seine Ausführungen 3weifellos völlig ernst.

Dr. Scheffler erklärte darin u. a., daß heute viele Hausfrauen nicht einmachen könnten, weil ihnen der Zucker zu teuer ist. Früher hätte Deutschland   genug natürlichen Süßstoff besessen, da es in allen Teilen des Landes ausgedehnte Bienenzucht gab; sie sei in­folge der Einfuhr ausländischen Rohrzuckers fast völlig eingegangen. Ebenso habe man den Anbau der bei uns heimischen Farbpflanze Waid aufgegeben und ganz unnötigerweise dafür den Indigo ein­geführt. Damals, in dem zerrissenen Deutschland  , hätte noch keine Möglichkeit bestanden, fich durch Zollmauern vor solcher Einfuhr zu schützen. Das seien, so sagte Herr Scheffler, Erfahrungen, die uns flug machen sollten; Weltwirtschaft dürfe nicht Deutschlands  Schicksal werden. Denn ohne die Weltwirtschaft hätten 3. B. die Hausfrauen genug Zucker. Das weiß sogar Dr. Scheffler: der Einfluß des Rohrzuckers ist heute überwunden; wir bauen Buder rüben an. Ja, meinte er aber das muß man wörtlich zitieren: Wir hätten genug Zucker, wenn wir damit nicht Auslandsgeschäfte machen würden."

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Man fönnte über diesen grenzenlosen Blödsinn herzhaft lachen, menn er nicht eine sehr ernsthafte Seite hätte. Das ist die Volks=

die von der Deutschen Welle in das Reich, zur Land­

der großen Geste des Vaters, um einem neuen Lebewesen ein sorg­loses Dasein zu sichern.

Erich Waschned führt eine unausgeglichene Regie mit

großer Berliebtheit in den Rudersport. Er macht einmal das miß­glüdte Experiment, seelisches Erleben nicht allein optisch durch das Mienenspiel der Darsteller, sondern auch durch die Geräusch kulisse zu übermitteln. Doch bleibt das hämische Flüstern und Tuscheln ziemlich wirkungslos, zumal der Film sprachlich schlecht gelungen ist. Die Hauptrolle spielt Karlin Hardt. Sie ist jung und wahr Möchten sich für sie stets die richtigen Regisseure finden, die von und berechtigt zu den allerbesten Hoffnungen, da sie nicht kopiert. ihr feine Bergner und keine Lilian Gish Nummer 2 machen wollen, e. b. fondern sie einstweilen das fleine Mädel bleiben laffen.

Kleiber in der Philharmonie.

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Mit einem Slawischen Abend eröffnete Erich Kleiber  gestern einen 3yflus von Konzerten mit dem Philharmonischen Orchester, die sein Publikum und ihn für sein diesjähriges Ber­schwinden vom Bult der Staatsopernkonzerte( die heuer Klem perer allein leiten wird) entschädigen sollen. Er begann mit Strawinstŋs Feuerwerk"; auch dann aber, als er mit Dvoraks Cellofonzert, mit Tschaikowskys Fünfter Sinfonie fortsetzte, blieb es- Feuerwerf: faltes, funkelndes Spiel mit immer neu aufblizenden Ueberraschungseffekten, Blendwert des Teufels,

Noch keine Entscheidung in Schweden  . beölterung, getragen wird! Dort weiß man schließlich nicht über vollkommene Maskerade, ein in tausend Nuancen flimmerndes

Beschluß der Sozialdemokratie heute zu erwarten.

Stocholm, 22. September.  ( Eigenbericht.)

In der am Mittwoch stattgefundenen Sigung des Partei. vorstandes der Sozialdemokratischen Partei wurde nod feine Einigung über die Kabinettsbildung erzielt. Die Ent scheidung des Parteivorstandes und die Bekanntgabe der Minister: liste wenden für heute erwartet. In einem Presseinterview er­klärte der mit der Regierungsbildung beauftragte Abg. Hansson, daß er den Abbau des hemmenden 3ollsystems und die Ein­führung weitgehender Staatsmonopole als Grundlage der Handelspolitik eines unter seiner Führung stehenden Kabinetts be trachte.

Führerflucht bei den Nationalsozialisten. Dem Austritt des Lehrers Fischer Blauen aus der Nazipartei und aus der Fraf tion seiner Partei im Sächsischen Landtag   dürften noch weitere Austritte von Lehrern folgen. So hat jezt der Haupt ehrer Weih­mann in Böckingen   seinen Austritt aus der Partei erklärt. Der Führer des Nationalsozialistischen Lehrerbundes   in Württemberg  , Mitte hullehrer Hemming Heilbronn, beabsichtigt ebenfalls der Hitler  - Partei den Rücken zu kehren.

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Der Reichskanzler schon wieder im Rundfunk. Der Reichs­Sender über die Winterhilfe sprechen.

fanzler wird am Donnerstagabend um 7 Uhr über alle deutschen  

all, daß Deutschland   zu den wichtigsten Zuckererportländern gehört und heute, infolge der ungeheuer gestiegenen Weltproduktion an Buder, gar nicht weiß, wo es mit seinem Zuderreichtum hin soll. Der von der deutschen   3uderindustrie künstlich hochgehaltene 3uderpreis hat dazu geführt, daß der Verbrauch ständig zurückgeht. Die Zuckersteuern, die 1913/14 rund 180 Millionen einbrachten, ergaben 1929/30 nur 159 Millionen Mark. Die Einfuhr des viel billigeren Auslandszuckers( Welt­marktpreis etwa 6 M. pro 3entner gegen 21 M. für den Zentner Magdeburger   Zucker) ist durch Zollmauern verhindert.

Die Deutsche Welle hat sich mit der Zulassung dieses Vortrages ihr Urteil als Kultursender" gesprochen. -lz.

,, Acht Mädels im Boot."

UT Kurfürstendamm

Nach dem Titel vermutet man lustiges Mädchenlachen, aber es kommen hochdramatische Akzente in sehr schöne Landschaftsbilder. Eine Gymnasiastin, eins der acht Mädels aus dem Boot, fühlt fich Mutter. Sie besteht das Abitur nicht, fie verdirbt der trainie

renden Rudermannschaft viel, bis sie nach schweren Seelenqualen ihr Geheimnis preisgibt. Ihr Vater befommt einen Tobsuchtsanfall,

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musikalisches Als ob" ohne Tiefe, ohne Wärme, ohne( wir scheuen uns nicht, es so altmodisch zu sagen) Seele. Wenn man die Technik so beherrscht wie er( er ist ein großartiger Rapell­meifter), dann entscheidet nur mehr der Grad menschlicher Größe über den Charafter einer fünstlerischen Leiſtung; hier aber scheint er uns immer wieder entscheidend zu versagen.

Arnold Földesy, Solist des Celfofonzerts, erwies fich als Künstler von Geschmack, als Meister einer noblen Kantilene, ohne allzu viel Kraft aber und ohne den hier nötigen flawischen Elan.

A. W.

Berewigung von Leonardos Abendmahl. Von Leonardos Abend­mahl, das allen Restaurierungsversuchen zum Trog unaushaltsamer Bernichtung entgegensteht, hat der deutsche Maler Robert Richter eine fast originalgroße Kopie pon nie erreichter Treue hergestellt, die in Berlin   aufrichtige Bewunderung hervorgerufen hat. Um der Nachbildung des gewaltigen Wertes Dauer zu sichern, ist sie jetzt von den Mosaifwerkstätten Buhl- Wagner- Heinersdorff in Berlin­Treptow unter ständiger Kontrolle und Mitarbeit Richters nach­gebildet worden. Das Mosait, das aus über 300 000 Steinchen Museum ausgestellt. besteht, ist verkäuflich und gegenwärtig im Berliner   Pergamon­

damm angefezte Ausführung von Der Better aus Dingsda" ist auf Spielplanänderung. Die für heute im Theater am Kurfürsten­Freitag verschoben worden. Karten behalten Gültigkeit.