Sozialdemokratie im Angriff. Der Auftakt zum Wahlkampf. Die Lorbereitungen für den neuen Wahlkampf werden im ganzen Lande kräftig fortgesetzl. In einer großen Äundgebung der Eisernen Front in Leipzig sprach Genosse Schumacher und feuerte die zahlreichen Zuhörer zu kräftigem Angriff auf Papen und Hitlerianer an. In großen öffentlichen Versammlungen in Freiburg i. Br., in Heidelberg und Reutlingen eröffnete Genosse Stampfer, Berlin , den Wahlkampf mit politischen Darlegungen, die den stürmischen Bei'all seiner Zuhörer fanden. Mit einem packenden Appell, den Genosse Dr. Moses im Schützenhause zu Frankfurt a. d. O. erließ, eröffnete die Eiserne Front dieses Ortes den Wahlkampf. Zu einer großen Kundgebung für jung und alt wuchs der Bezirkstag der Arbeiterjugend für Südhannovsr in H o n n ö v e r s ch- Münden aus, in der Genosse L ö b e vor 2S00 Zuhörern unter freiem Himmel sprach. Ueberaus erfolgreich verlief die Wahlkundgebung in Stutt- gart, in der Genosse Grumbach, Paris , über die deutsch - französischen Beziehungen, Genosse R o ß m a n n über den Umfall der Nationalsozialisten in der deutschen Außenpolitik sprachen. Im überfüllten Saal des Gcwerkschaftshauses in Wupper- t a l(Elberfeld -Barmen) wurde die erste große Versammlung mit einem Referat des Genossen E b e r t abgehalten. Der Vortrag fand solchen Beifall, daß er in der großen Stadthalle wiederholt werden soll. Einen glänzenden Verlauf nahm die Versammlung in R ü st r i n g c n, in der Genosse H ü n l i ch referierte, der gemeinsam mit Tempel wieder als Reichstagskandidat aufgestellt wurde. In der L ü n e b u r g c r Heide bei S o l t a u fand am Sonn- tag ein Republikanertreffen statt, in dem Genosse Höltcrmann unter brausendem Beifall vor 3200 Mitgliedern der Eisernen Front sprach. .In D a r m st a d t wurde der Wahlkampf mst einer großen Kundgebung in der Festkalle eröffnet, in der Genosse G r z.e s i n s k i sprach. Obwohl Hessen nun in den sechsten Wahlkampf dieses Jahres geht, war die Kundgebung riesenhaft besucht und oerlies in bester Kampfstimmung. Dasselbe gilt für Erfurt , wo Genosse Dietrich in einer gemeinsamen Kundgebung von Partei und Gewerkschaften gegen die Notoerordnungen der Regierung Papen sprach. Die Bezirkskonferenz für O b e r s ch l e s i e n in Hindenburg stellte«instimmig Genossen Stelling wieder als Kandidaten auf und wählte Genoffen I a n o t t a zum Bezirksoorfigenden wieder. In L ö b a u fand eine Reserentenschulung statt, die gegen 80 Teilnehmer aus Stadt und Land vereinigte. Genossin Tony Sender und Genosse D e n n e ck e- Berlin hielten instruktive Vor- träge, die lebhaften Anklang fanden. In einer Erwerbslosenversammlung in Düssel - darf setzte Genosse Sauerbrey- Solingen den Arbeitslosen unter starker Zustimmung auseinander, wie wenig praktische Arbeit jür die Beschäftigungslosen die Kommunisten bisher geleistet haben, wie sie Durchsetzung von Verbesserungen fast immer der Sozial- kemokratie überließen. Don Einmütigkeit und Kampfesfreude getragen, tagte in M ü n. che n der Bezirkstag für Oberbayern -Schwaben , der nach den Vor- trägen von Hans Vogel und H o e g n e r die bisherigen Kandi- baten wieder aufstellte mit Ausnahme des Genossen Simon-Schwa- den, der wegen seines Alters freiwillig zurücktrat. Nach einmütigen Dankesbezeugungen für feine langjährige Tätigkeit wurde Genosse F e I de r- Augsburg an seiner Stelle aufgestellt. Vor dem Parterausschuß in Hannover rechnete Genosse Bartsch mit zwingenden Argumenten mit der Regierung Papen ab Er wurde einstimmig wreder als Kandidat des Kreises aufgestellt. Schärfsten Kampf gegen Lohnabbau kündigte Genosse N ö r p e l in einer großen Gewertschastskonferenz für N i e d e r s a ch s e n an. die dem Referenten in jeder Beziehung zustimmte. In Köln wurde die Wahlbewegung durch eine große Der- sammlung mit L ü d e m a n n als Redner erfolgreich fortgeführt.
Naturwissenschast und Leben
Berichte vom Aaturforschertag
Schrecken über Griechenland . Neue Erdstöße zerstören Dörfer. Tie Erdstöße auf der Halbinsel Chalkidike dauern fort. Ein neuer starker Erdstoß zerstörte Egribuntzak und die Bäder von Apolloniados. Alle Häuser stürzten ein. Mehrere Verwundete sind beim Abtransport gestorben. Alle Einwohner über- nachten unter freiem Himmel aus Furcht vor der Rück- kehr in ihre Häuser. Auch die Beamten der Post und der Polizei arbeiten im Freien. Geistiger Wehrsport. Nationale Ertüchtigung für Rundfunkhörer. Die Deutsche Welle hat ihr Programm um einen Vor- tragslzip bereichert, den man zeitgemäß und durchaus sinnvoll ..geistigen Wehrsport" nennen könnte. Auch er dient der sogenannten Ertüchügunz des Volkes durch Geländeübungen mit feld.narfch- mäßigem Gepäck, Orientierungsübungen, romantisches Lagerleben. Nicht süß, aber ruhmvoll und männlich ist es. mst O b e r st l e u t- nant Müller-Loebnitz die Daten des Weltkrieges gründlich zu repetieren. Sein erster Vortrag umfaßte nur die Monate August- September 1914, und selbst da war die Zeit so knapp, daß der Herr Oberstleutnant die Tatsache, daß die deutschen Truppen im August in neutrales belgisches Gebiet einmarschierten, zu erwähnen vergaß. Immerhin wird auch bei Fortlassung ähnlicher nicht sehr wichtiger Kleinigkeiten der Gepäck- marsch durch die vier Krieg-jahre von den Rundsunkhörern Aus- dauer und Zähigkeit fordern. Die Kraftkost der Milstärmarschs, der deutschen Rundsunkhörer täglich Brot, wird sie stählen: die Deutsche Welle aber wird mit sinnigen Betrachtungen ihre Herzen zu erheben trachten. Wo, in dieser panoplikumsfeindlichen Zelt, erblicken wir noch den Glanz der Unisormen. Die Ufa -Filme sind doch immer nur Schwarz-Wsiß- Kunst. Prächtig und farbenfroh jedoch entsallete Dr. M. Lezius am Sonnabend in seinem Anschauungsunterricht„Uniform und Ueberlieferung" die heldsschen Bekleidungsstücke der preußischen Militärgenerationen vor unserem geistigen Auge, das nicht nur ihr stolzes Aeußeres, sondern sogar die Mützensutter schauen durste. Zu dem Oberstleutnant gesellte sich gleich noch ein aktiver Major aus dem Reichswehrmini st eri um, der das sp ort- liche Geländespiel theoretisch sundierte. Herr Major Rhode hiell Jirstruktionsstunde ab:„Geschichte für jeden Deutschen ." Als erstes Thema gab es eine Belehrung über„D i e n a t ü r l i ch e n Machtmittel unseres Vaterlande s". Natürlich wird Major Rhode, ebenso wie Oberstleutnant Müller-Loebnitz, von nun »« die Hörer der Deutschen Welle regelmäßig betreuen.— 1z.
Bildung und Natmw'ssenfchasten. Zweifellos einer der wichtigsten und gleichzeitig einer der besten Vorträge des ganzen Kongresses war der Vortrag von Prof. Litt (Leipzig ) über dieses Thema. Die grundsätzliche Beurteilung der Naturwissenschaften, die man heute hören kann, schwankt zwischen den beiden Extremen einer bedingungslosen Verehrung der„allmächtigen" und„allwissenden" Raturwissenichait und ihrer schroffen Ablehnung, weil sie uns in ihrer praktischen Konsequenz die Technik, und damit alles Unheil gebracht habe, das seit der Renaissance über die Menschheit ge- kommen ist. Beide Meinungen sind falsch— weder ist die Natur- Wissenschaft allmächtig, noch kann man etwa eine Pistole dafür verantwortlich machen, daß mit ihr ein Mord verübt wurde. Wie steht es nun mit der„naturwissenschaitlichen Welt- anschauung", jener heute so viel verbreiteten Meinung also, man könne mit den Denkmitteln der Naturwissenschaft und mit ihren Methoden alles in der Welt„erklären"? Hierbei käme als logische Konsequenz die Feststellung heraus, daß der letzte Urgrund der Welt ein paar mathematische Formeln darstellen würden— eine Lösung, die zweifellos wesentliche Teile unseres Erlebens der Welt aus- schlösse.— Wir müssen uns, meint Prof. Litt mit Recht, endlich der für den Menschen so ungemein schmeichelhaften Illusion ent- schlagen, die Naturwissenschaften könnten die„objektive Wahrheit" feststellen, sie sahen die Dinge,„wie sie wirklich sind". Das ist ein Irrtum: niemals untersucht ein Naturwissenschaftler das„Wirkliche", sondern stets nur ein bestimmtes Objekt, das mit ihm selbst in einem komplizierten, gar nicht ganz auflösbaren Zusammen« hang steht. Andererseits sind all jene Bußpredigten sehr vom Uebel, die dem Menschen das Forschen und Experimentieren mit der Natur als „sündhaft" und dem wahren menschlichen Wesen widersprechend ver- bieten wollen. In Wirklichkeit ist die spezifisch noturwissenichaftliche Form, die Dinge der Welt zu erfassen und in bestimmten Begriffen ordnend darzulegen, eine der wunderbarsten Eigenschaften des Men- schengeistes— und der Berfuch wäre sinnlos, sie ihm wieder nehmen zu wollen. So gehört auch die Vermittlung dieser besonderen Denk- sorm und ihrer Resuliote zu den Ausgaben jeder wirklichen Men- schenbildung im besten Sinne. Erbanlagen und Schicksal. Seit langem tobt in der Wissenschast der Streit zwischen „M i l i e u t h e o r i e" und„B e r e r b u n g s t h e o r i«", wenn man auch sagen kann, daß in letzter Zeit die Frage wohl nahezu cnd- gültig zugunsten der zweiten Annahme entschieden wurde. Sind wir in unserem Lebensschicksal von äußeren Umständen(also Bildung, Erziehung, kurz dem Milieu) abhängig, oder entscheidet das„Gesetz, nach dem wir angetreten", d. h. die körperlichen und geistigen Erb- anlagen? In seinem Vortrag Willingsbildung und Per- s ö n l i ch k e i t" betonte Prof. Lange(Breslau ), daß wir durch
die Ergebnisse der Zwillingsforschung in die Lage gesetzt sind, diese Frage besonders gut und genau zu prüfen. Wenn zwei Kinder nur einer befruchteten Eizelle abstammen(sogenannte eineiige Zwillinge), dann müssen sie notwendigerweise auch genau die gleichen Erbanlagen haben, und man braucht dann nur ihr ferneres Lebens- schickfal zu prüfen, um über die praktischen Auswirkungen dieser Tatsache Aufklärung zu bekommen. Es genügt aber meistens nicht, einzelne Zwillingsfälle zu beobachten, sondern man muß stets die Zwillinge größerer Bezirke prüfen. Das ist in letzter Zeit durch eine ganze Reihe von Forschern in den verschiedensten Teilen der Erde auch geschehen— und dabei stellte sich immer wieder heraus, daß in den wesentlichen Grundzügen(nicht in den Einzel- heilen!) sich das gleiche Erbgut bei den Zwillingen immer wieder durchsetzt und zu einer oft überraschend starken Aehnlichkeit ihrer Schicksale führt. An den entscheidenden Lebenspunkten werden stets die Erb- anlagen und nicht das Milieu die Oberhand behalten. Die prak- tische Folgerung aus diesen neuen Forschungsergebnissen mündet daher notwendig ein in die Forderungen der E u g e n! k, die Forde- rung nach der Schaffung einer erbgesunden Nachkommenschaft unse- res Volkes. Krebs-Oiagnofe durch Sexualhormon. Der bekannte Berliner Horiiionforscher Professor Z o n d c k sprach über das Thema„Biologie und Chemie der Sexualhormone". Das praktisch wichtigste von allen Isar - monen ist das von Zondek und Aschheim entdeckte„P r o l a n", das sich in der sogenannten Hirnanhangdrüse findet. Dieses Prolan wird auch von der normalen Frau ganz regelmäßig ausgeschieden — beim Bestehen einer Schwangerschaft steigt aber mit einem Ruck die Menge des vom Körper gelieferten Hormons auf über das Tausendfache des normalen Betrages an! Diese Tatsache hat nun die in letzter Zeit immer mehr angewandte sogenannte „Schwangerschastsreaktion" ermöglicht, mit deren Hilfe das Bestehen einer Schwangerschaft nach der bisherigen Methode nach füns Tagen festgestellt werden konnte. Wie Professor Zondek mitteilte, sind jetzt die Methoden so verbessert worden, daß eine Schwangerschaft bereits am zweiten oder spätestens dritten Tage ihres Bestehens einwand- frei diagnostiziert werden kann! Die neuesten Untersuchungen Professor Zondek- und seiner Mit- arbeiter haben nun ergeben, daß auch beim Vorhandensein einer krankhaften Geschwul st im Körper der Frau eine ver- stärkte Ausscheidung von Prolan stattfindet bis auf das Zwanzig- bis Dreißigfache. Nun gibt es bekanntlich gutherzige und bösartige (Krebs)Geschwülste. Es ist nun festgestellt worden, daß bei der- artigen Geschwülsten in den weiblichen Genitalzonen, wenn sie harmlos sind, nur in rund 20 Proz. der Fälle verstärkte Prolan- Abscheidung erfolgt, beim Krebs aber in über 80 Proz. der Fälle. Es besteht also im einzelnen noch nicht geklärter Zusammen- hang zwischen Krebs und dem Sexualhormon Prolan— die weitere Erforschung dieser Zusammenhänge ist eine der wichtigsten Auf- gaben der nächsten Zeit. Dr. H. Woltereck.
„Ein Maskenball." Städtische Oper. Karl E b e r t, der Intendant, verdankt seine großen Erfolge — auch der gestrige Abend war ein ganz großer Erfolg— seiner handfesten Art, Theater zu machen. Seinem starken Instinkt, der sich keiner abstrakten Theorie, keinem ausgeklügelten Stilbegriff ausliefert oder unterordnet. Er nimmt das Gute, wo er es findet und wie er es braucht. Spielt traditionelle Oper, macht Illusions - theater mit allen Schikanen, um dann wieder dem prunkvoll Aeußerlichen das abstrakt Andeutende, seelisch Hintergründige in starkem Kontrast entgegenzusetzen. Er erschöpft alle Möglichkeiten der äußeren Regie, tut aber andererseits alles, was ein Regisseur nur tun kann, um die innere nicht zu vernachlässigen. um das Dramatische deutlich, das Psychologische transparent werden zu lassen. Kein Zweifel, er ist einer der besten deutschen Opern- regisseure. Caspar Nehers Bühnenbilder zum„Maskenball" wieder- holen Eberts kontrastsummierende Art, Opern zu inszenieren. Sie sind in zwei Sphären ausgespalten: Anfang und Schluß zaubern naturalistisch prunkvoll lastendes Barak herauf(das letzte Bild ist ein Meisterstück raffinierter Jllusionstechnik). Die Bildfolge in der Mitte dagegen arbeitet mit ganz anderen Mitteln: die dramatische Spannung drängt zu illusionsfeindlicher Expression, drängt vom Naturalistischen zum symbolisch Abstrakten. Auch hier keine einheit- liche Linie, auch hier Prinzip der Koordination. Auch hier aber Mannigfaltigkeit und Reichtum. In einen so vielfältigen und kostbaren Rahmen gestellt, hatten es die Sänger freilich schwer, sich zu behaupten. Im Rollencharakter behauptete sich auch nur Hans R e i m a n n, der nicht nur prächtig sang, der dies auch wirklich war: der adelige Freund, der irrtum- verblendete finstere Rächer. Die anderen alle waren, mit Verlaub zu sagen, kostümierte Kehlköpse. Gut kostümierte und köstliche Kehl - köpfe, aber doch nicht mehr. Maria Nemeth unausgeglichen, schrill im Ton, unoornehm, cheaterhaft im schlechten Sinn: die Onegin ohne jede Beziehung zur Zigeunerin Mrica, pastos, zt> unbeweglich, nicht sehr sicher, unglaubwürdig, P a t a k y endlich alles nur kein Gouverneur— mit herrlichem Schmelz aber, mit wunderbar weichem strömendem Tenor Ganz reizend endlich, mit klarer, silbriger Stimme und schöner Höhe Erna B e r g e r als Page Oskar. Musikalisch war alles aufs beste studiert, fast überstudiert. Aus- gezeichnet die Chöre(Hermann L ü d d e ck e), unübertrefflich die Ensembles. Fritz Busch , der hier sein erstes repräsentatives Gastspiel in der Städtischen Oper absolvierte, hinterließ freilich einen zwiespältigen Eindruck. Die dynamischen Schattierungen waren von bezaubernder Subtilität, das Orchester spielte mit seltener Akkuratesse, Wärme, Verve— und doch war es keine zehn Takte lang italienische Musik, war es kein Verdi. Die Tempotontraste, A und O dieser Kunst, gingen im rauschenden Fluß sinfonischen Musizierens unter: Temperament impulsives Feuer, dramatische Schlagkraft— das verschwand alles in einer merkwürdig deutschen Dickflüsstgkeit: so macht man Meistersinger, so dirigiert man nicht den Maskenball. Alles in allem: Ebert hat seine Macbech-Leistung erreicht, überboten vielleicht— Busch blieb hinter jenem Abend, blieb hinter Stiedry recht zurück. Der echte Beifall war groß, das ein wenig beschämende Auf- gebot an Claque wäre keineswegs nötig gewesen. Arnold Walter. ?n der Volksbühne findet Sonntag eine Nachmittazsvor- u n g von„R e v i s o r" mit der Premierenbejetzung zu kleinen Preisen statt. Beginn 3H Uhr.
Kleines Kunst-Allerlei. Martel Gchwichtenberg,A ohlhoff und Hosemann, Lionardo und persische Aanfunsi. Bei Flechcheim stellt Martel Schwichtenberg ihr« neuen Arbeiten aus. Die Künstlerin, wohlbekannt in den Kreisen der Arbeiterbank und Gewerkschaften, wo man viele Bilder von ihr finden kann, zeigt die Ausbeute ihrer legten Reifen: Landschaften aus Rordafrika, dem Teffin und Dänemark und eine Reihe von Bildnissen, die eine geistreiche und charaktervolle Deutung der Persönlichkeit mit ihrer eigentümlich starkfarbigen und aus reiner Fläche entwickelten Malerei oerbinden. Sie ist unstreitig voran- gekommen, die Flachmalerei hat sie so nachdrücklich mit räum- bildenden Funktionen ihrer hellen und fröhlichen Farben durchsetzt, daß die Gefahr einer bloß dekorativen Wirkung nun wohl für immer gebannt ist. Auch von Wilhelm K o h I h o f f ist zu sagen, daß er sein schönes und umfassendes Talent gebändigt hat und zu immer größerer Formklarheit strebt(bei Gurlitt ausgestellt). Ucber die Landschaften, die häufig noch etwas vollgestopft mit Dingen wirken, möchte ich die figürlichen Gemälde und Aquarelle stellen. Kohlhoff war stets einer der fesselndsten Interpreten weib- licher Reize: was er diesmal an Bildern aus dem Theater- und Artistenmilieu, an Akten und Bildnissen gibt, gehört zu dem Reifsten, das er geschaffen hat, und zu dem Besten, was heute überhaupt bei uns gemalt wird. Etwas mager ist die Ausbeute an Bildern Th . H o s e in a n n s, die H. Helbing(Lützowufer 3) ausstellt, aus einer Prioatsammlung. Leider: der liebenswürdige Schilderer Altberliner Sitten ist hier etwas zu ausführlich, vom Genre her genommen, das seine schwache Seite war. Hosemanns beschränktes Talent kann es nicht oertragen, auf dem Gebiet der Oelmalerei auch nur mit Knaus in Bcrgleich gesetzt zu werden. Man sollte mindestens zum Ausgleich etwas von seinen heiteren Lithos hinzugeben. Die Staatlichen Museen sorgen unter der glücklichen Leitung Waetzoldts dafür, daß sie nicht im überreichen Besitz er- starren. Es herrscht überall ein modernes Leben: zu gleicher Zeit sieht man im Ostasiatischen ein Stück wiederauferstandener„Kunst- kammer" und im Kaiser-Friedrich-Museum die herrliche Auswahl europäischer Landschaftskunst(worüber berichtet wurde): und nun kommen zwei hochinteressante Ausstellungen hinzu. Im großen Vortragssaal hinter dem Pergamon-Allar ist die monumentale Kopie von Lionardos Mailänder Abendmahl auf- gestellt, die Puhl und Wagner-Heinersdorff nach der sehr treuen Kopie Robert Richters meisterlich in Glasmosaik ausgeführt haben. Das dem Untergang geweihte Original ist hier in voll- kommener Treue und in unvergänglichem Material für alle Zukunft so festgehalten worden, wie wir es heute noch erblicken. Die Islamische Abteilung des Kaifer-Friedrich-Museums zeigt in zwei Sälen die außerordentlichen Photos, die der amerikanische Gelehrte A. U. Pope von persischen Bauten, vornehmlich des 14. bis 13. Jahrhunderts, gemacht hat. Man sieht hier mit höchster Ueberraschung, in einer vollendeten Form von Phototechnik, eine Baukunst, deren Größe, Einfachheit, tektonische und ornamentale Schönheit überwältigt. p. f. sch. Ein well-Zugendlager. Ein große- internationale- Tressen der Jugendoerbände aus allen Teilen der Welt soll im Jahre 1933 in England abgehalten werden. Man will ihre Trupps in einem riesigen Lager vereinigen, und Verhandlungen darüber sind bereits mit Deutschland . Oesterreich, Holland , Belgien . Frankreich , den skandinavischen Ländern und Kanada eingeleitet. Das gemeinschaft- liche Kampieren soll drei Wochen dauern und man hofft dadurch viel zur besseren Verständigung der jungen Generation beizutrageu.