Mr. 200.
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für 1896 unter Nr. 7277.
Vorwärts
13. Jahrg.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
In eigener Sache.
Das Offenbacher Abendblatt" veröffentlicht in seiner Nummer 198 vom 25. August an leitender Stelle den folgenden Artikel:
Donnerstag, den 27. August 1896. Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3:
Ist dies geschehen, dann werde ich die Antwort nicht schuldig| bleiben, und dann wird auch im Vorwärts" in der sachlichen Besprechung meiner Vorschläge fortgefahren werden können. Frankfurt a. M., den 20. August 1896.
Quard.
Diefe öffentliche Aufforderung war noch begleitet von einem anderen Artifel, in dem sich Genosse Quard gegen die verleumde rischen Angriffe des Handelsangestellten" verwahrte, welche vom Vorwärts" theilweise übernommen worden waren. Genosse Quarc erhielt nun aus der Redaktion des Vorwärts" von Dr. Braun folgende Antwort:
Berlin , den 21. August 1896, SW. 19, Beuth- Straße 2. Herrn Dr. Max Quarc
Die Gewerkschaftsdebatte und der Vorwärts". Wohl allenthalben ist der schroffe und gereizte Ton aufgefallen, in welchem der Vorwärts" in den letzten Wochen gegen die Vorschläge zur Gewerkschaftsagition des Genossen Quard- Frankfurt a. M. polemifirt hat, abweichend von anderen Parteiblättern, z. B. dem„ Hamb . Echo" u. f. w. War schon diese Art und Weise der Behandlung einer sachlichen Frage auf fällig, so sind die neuesten Dinge, welche sich in Abwesenheit des Genossen Liebknecht in ber Redaktion Frankfurt a. M. unferes Berliner Zentralorgans abspielten, so ungewöhnlich, daß Wir bestätigen Ihnen den Empfang Ihrer zwei Einsendungen, durch diese Veröffentlichung die allgemeine Aufmerksamkeit die ohne Begleitschreiben uns zugegangen sind. im Interesse unserer Partei darauf gelenkt werden muß. Den Abdruckt Ihrer Erklärungen lehnen wir Nachdem der gegenwärtig in Offenbach weilende Genosse Lieb- ab, weil sie in Ton und Inhalt durchaus fnecht das Recht des Genossen Quarch, nachstehende Schriftstücke gemessen sind.") zu veröffentlichen, als selbstverständlich bezeichnet hat, drucken wir auf Ersuchen des Genossen Quarck den Briefwechsel ab, der zwischen ihm und dem zweiten Redakteur des Vorwärts", Dr. Braun, dieser Tage stattfand.
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An die Redaktion des Vorwärts".
Deffentliche Aufforderung.
Der Vorwärts" führt die Polemik gegen meine Vorschläge zur Gewerkschaftsbewegung in Abwesenheit des Genoffen Liebfnecht in einer so unwürdigen und unfachlichen Weise weiter, daß ich mich genöthigt sehe, zunächst zweierlei von ihm zu verlangen. Er hat unter vielem anderen Gehässigen folgende Behauptungen gegen mich persönlich aufgestellt, die mit meinen Vorschlägen gar nichts zu thun haben, vielmehr nur den 3wedt verfolgen können, mich als Parteigenoffen zu verdächtigen und in der Meinung unserer Leute herunterzufetzen:
An die Redaktion des Vorwärts", Berlin . Ihre Zuschrift vom 21. d. habe ich erhalten. Aus Ihrer Ablehnung ersehe ich, wie sehr Sie ins Gedränge zu kommen fürchten, wenn die Verfasser persönlich für Ihre Angriffe eintreten und sie beweisen sollen. Meine beiden Sendungen ent halten nämlich in Ton und Inhalt absolut nichts Unan gemessenes". Der geschäftsführende Ausschuß der Partei ist von mir schon gleichzeitig mit der Absendung an Sie über mein Verlangen informirt worden.
Quarck.
In der Quard zur zweiten Natur gewordenen Ueberschäßung seiner Person schreibt er auf offener Posttarte, daß wir fürchten sehr ins Gedränge zu kommen, wenn die Verfasser persönlich für ihre Angriffe eintreten und sie beweisen sollen.
Dr. Quard kann ganz beruhigt sein, wir werden ja zuletzt sehen, wer ins Gedränge fommen wird. Quard hat durch seine Berufung an den geschäftsführenden unan- Ausschuß der Partei, falls er von Disziplin eine Ahnung hat, selbst zugestanden, daß er sich dessen Ausspruche fügen wird. Nun hat aber der geschäftsführende Ausschuß der Partei formell überhaupt zu der Sache noch nicht Stellung genommen. Bevor aber noch die Entscheidung des geschäftsführenden Ausschusses Dr. Quarck zugegangen sein kann, veröffentlicht er im Offenbacher Abendblatt" feine öffentliche Aufforderung"! Dies allein genügt zur Charakterisirung Quard's.
Um Ihnen eine Entscheidung über den Streitfall schleunigst zu ermöglichen, haben wir Ihre Einsendung dem geschäftsführenden Ausschuffe der Partei übersandt.
Quard follte als Journalist und als Parteigenosse, der das Es ist wohl das erste Mal, daß eine sozialdemokratische Interesse der Polizei an den Mitarbeitern der Parteiblätter fennt, Redaktion einem Genossen, den sie aufs schwerste persönlich an wiffen, daß es weder in der Journalistik noch in der Partei üblich ist, gegriffen hat, den Abdruck feiner Gegenerklärungen verweigert nach den Namen der Verfasser von Artikeln zu fragen. Schon unt und ihn, indem sie das Erscheinen seiner Erklärungen dadurch fein Präzedenz zu schaffen, lassen sich bekanntlich anständige Res weiter verzögert, an eine Instanz weist, die mit gutem Recht eine baktionen selbst in solchen Fällen auf derartige Auskünfte nicht Entscheidung ablehnen tann. Genosse Quarck erhebt dagegen ein, wenn sie von einen Mitarbeiter direkt irregeführt sind und öffentlich Protest und wir schließen uns diesem Proteft in der gerichtliche Berfolgungen deshalb zu erleiden haben. Erwartung an, daß baldigst Aufklärung darüber geschaffen wird, wie solche Dinge in unserem Zentralorgan in Abwesenheit des Genoffen Liebknecht vorkommen können."
In bezug auf seine Anfrage bezüglich eines Passus im Leits artitel der Nr. 191 unferes Blattes sind wir von dem aus Berlin 1. in Mr. 198: Die Schicht sozialpolitischer Re. abwesenden Verfasser des Artikels ermächtigt, zu erklären, daß er former, aus beren Reihen Duard hervorgegangen ist bacher Abendblattes". Wir sind aber erstaunt, daß es den Ab- merkungen zu Wir kennen nicht die Redaktionsgepflogenheiten des Offen-. noch Rede und Antwort stehen wird. Was die Bes und mit denen ihn heute noch mehr vers Quarc's Artikel in Nr. 193 des Vors bindet als persönliche Beziehungen." druck einer Abwehr in der von Dr. Quarck beliebten Form für wärts" anlangt, so wollen wir feine Neugierde 2. Jn Nr. 191:" Die hier und da bei einzelnen vor- Pflicht einer Redaktion hält. Neu ist uns die Auffassung, daß betreffs des Verfassers ausnahmsweise befriedigen, obgleich handene Unzufriedenheit mit unserer Bewegung würde aus die journalistische Pflicht, den Angegriffenen zu Worte kommen er doch kein solcher Neuling im Zeitungswesen ist, ihn den Reihen der Gewerkschaften verschwinden, wenn Genosse zu lassen, soweit auszudehnen ist, daß sich dabei die betreffende nicht selbst zu kennen. Verfaßt ist der Artikel von der Redaktion Quard und seine Freunde nicht fortgefekt Redaktion Zensuren, wie unwürdig, unfachlich, gehässig, gefallen des Vorwärts", deren gemeinsame Arbeit der Artikel war und falsche Darstellungen über die Stimmung zu lassen hat. Dr. Quard besitzt die Fähigkeit, auch anständig deren einstimmige Billigung er erfahren hat. Somit ist D.'s erste ber politischen Partei den Gewerkschaften au polemifiren, deshalb haben wir am allerwenigsten eine Ver- tategorische Frage beantwortet. gegenüber verbreiteten." anlassung, Quard's Ton als zulässig zu betrachten. Soweit das„ Offenbacher Abendblatt". Nun zu Dr. Quarck.
Das sind Behauptungen und Anspielungen, die von ber offenen Absicht eingegeben sind, mir in den Augen der Parteigenossen eins auszuwischen.
Solche Pfeile schießt man aber unter Genossen nicht aus dem Busch, und für solche Dinge hat man unter Genossen, wenn man sie nun einmal für nöthig hält, auch den Beweis anzutreten und klipp und klar zu sagen, was man damit meint. Ich richte deshalb an den Vorwärts" die doppelte öffentliche Aufforderung:
1. daß sich der oder die Genoffen mit Namen nennen, die diese persönlichen Dinge für gut befunden haben, in die Polemik hereinzuziehen, damit man erfährt, wer denn eigentlich hinter den Behauptungen steht;
2. daß der oder die Urheber der Verdächtigungen den Beweis für dieselben antreten und dieselben näher fpezifiziren.
Der letzte der römischen Volkstribunen.
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Was nun die zweite Frage anlangt, so find wir der Ueber zeugung, daß Genossen Quarck vom sozialpolitischen Reformer, Der er doch als Redakteur und Leitartikelschreiber der Frank furter Zeitung " bis vor kurzem war, noch sehr viel ge= Euard hatte noch so viel Selbstkritit, als er seine öffentliche blieben ist, dies ist unsere Ueberzeugung und doch sicherlich kein Aufforderung an uns abfandte, daß er selbst annahm, daß wir persönlicher Anwurf. Es mag ja Leute geben, die politische seine im Ton und Inhalt durchaus unangemessenen Einsendungen Gesinnungen so schnell wechseln wie Röcke, die vorgestern noch nicht abdrucken würden. Er hat sich deshalb gleichzeitig an den nur sozialpolitische Reformer und heute reine den Klaffenkampf geschäftsführenden Ausschuß der Partei gewandt, um die Auf- führendeSozialdemokraten find. Für ein solches politisches Chamäleon nahme seiner Einsendungen zu erzwingen, wie die folgende an haben wir Quard nicht gehalten, wir haben betonen wollen, uns gerichtete Post tarte beweift: daß er sich aus der Reformerei zur Sozialdemokratie entwickelt habe, aber noch immer auf Dinge ein Hauptgewicht legt, die für den Reformer Großthaten, für den Sozialdemokraten nicht unwichtige Nebensachen sind. Diese Meinung fam auch in anderen Parteiblättern zum Ausdruck. Daß Quarck für so manches, was sich für einen Sozialdemokraten schickt und nicht schickt, noch nicht das richtige Gefühl hat, geht ja auch aus der merkwürdigen Thatsache hervor, daß er, dem die
*) Wir bemerken, daß diese Säge in dem Originalbriefe in feiner Weise hervorgehoben sind. Von uns ist der Artikel ganz getreu wiedergegeben, alle in der Aufforderung" Quarcs durch den Druck hervorgehobenen Stellen sind von uns in gleicher Weise wiedergegeben.
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Herr Ritter, ich bleibe Euer Schuldner für ein Be nehmen, dem ich nur wenig entsprochen habe. Wollt Ihr mich jedoch für immer verpflichten, so gestattet, daß ich mein eigenes Streitroß holen lasse, und gewährt mir die Gelegenheit, meine Ehre wieder zu erlangen. Mit jenem Pferde oder mit irgend einem, das dem Eurigen, welches mir von englischem Geblüt zu sein scheint, gleich kommt, will ich alles verwetten, was ich besize, Ländereien, Kastelle, Gold, Schwert und Sporen, diesen Paß, einen gegen einen, gegen Euren ganzen Zug zu behaupten."
diesen zu fest anzog, so wich sein Pferd noch mehr zurück, und indem in demselben Augenblick das scharfe Horn und die bepanzerte Brust des Streitrosses Adrian's auf das- Nein, das wollen die Heiligen verhüten", rief Adrian Roman von Edward Lytton Bulwer. selbe eindrangen, überbäumte es sich mit seinem Reiter in so aufrichtigem Ernst, daß die Umstehenden sich des und fiel mit ihm zu Boden. Monreal sprang sogleich Lachens nicht erwehren fonnten, und selbst Monreal , halb Dieses tann fein unerfahrener Ritter sein," murmelte wüthend und beschämt auf, als belles Geschrei aus seinem unwillig und widerstrebend, mit einstimmen mußte. Die Monreal zwischen den Zähnen, indem er alle seine Kraft Belt sein Dhr erreichte und seine Demüthigung verdoppelte. Höflichkeit seines Feindes jedoch versöhnte und rührte die und Gewandtheit für ein zweites Zusammentreffen auf- Er erhob sich mit einer Leichtigkeit, welche die Zuschauer edleren und ritterlichen Eigenschaften seines Wesens, und zubieten beabsichtigte, während Adrian, der großen Ueber- in Erstaunen setzen mußte; denn so schwer waren die er erwiderte ruhiger:" legenheit seines Pferdes sich bewußt, beschloß, mit Gewalt damals getragenen Rüstungen, daß wenige Ritter, wenn sie auf das seines Gegners zu stürzen. Als daher die Ritter einmal auf der Erde lagen, ohne Hilfe wieder aufstehen wieder gegen einander sprengten, richtete Adrian, mit fonnten, und sein Schwert ziehend rief er wild: Bu Fuß, seinem Schilde fich deckend, seine Aufmerksamkeit weniger zu Fuß! Der Fall war nicht meine Schuld, sondern es lag auf den Reiter, von dem er wohl wußte, daß keine, durch an diesem verdammten Thier, das ich zur Strafe für meine die Hand eines Sterblichen geführte Lanze ihn aus dem Sünden zum Range eines Streitroffes erheben mußte. Sattel zu heben vermöge, als gegen das unedle Thier, auf Komm! zu Fuß!" dem er saß. Der Angriff Monreal's erfolgte dieses Mal" Nein, Herr Ritter!" sagte Adrian, indem er seine mit der Gewalt des Sturzes einer Lawine, Adrian verlor Handschuhe auszog, und seinen Helm abnahm, den er zu beide Steigbügel und würde ohne die starken eisernen Bogen, Boden warf. Ich komme zu Dir als Gaft und als welche den Sattel vorn und hinten einfaßten, von dem Freund, und der Kampf zu Fuß ist nur unter Todfeinden Pferde geworfen worden sein; so aber prallte er zurück gebräuchlich. Nähme ich Deinen Vorschlag an, so würde durch das Zusammentreffen; es tlang ihm in den Ohren meine Niederlage Deine Ritterlichkeit beflecken." und wurde ihm schwindlig vor den Augen, so daß er für Monreal , der nur für den Augenblick durch seine einige Augenblicke sein Bewußtsein fast verlor. Sein edles Leidenschaft sich hatte überwältigen lassen, ging schnell auf Roß aber belohnte jetzt die ihm gezeigte Pflege und diese Gründe ein. Adrian beeilte sich, seinen Gegner zu Wartung. Sich hoch bäumend drang es so unwiderstehlich beruhigen. auf den Gegner ein, daß Monreal's Pferd einige Schritte zurückgetrieben wurde während Adrian's mit aus. gezeichneter Geschicklichkeit geführte Lanze gegen den Helm des Provençalen traf und die Aufmerksamkeit des Ritters für den Augenblick von seinem Zügel abzog. Da Monreal
Glücklicherweise vielleicht für Adrian, rief, noch ehe er antworten konnte, Riccardo Annibaldi mit vieler Hize: Herr Ritter, ich habe zwei für das Tournier sehr gut abgerichtete Pferde bei mir, trefft Eure Wahl und nehmt in mir einen Kämpen der römischen gegen die französische Ritterschaft an; hier ist mein Pfand." Herr," erwiderte Monreal mit wenig verhehltem Ents ,, Uebrigens," sagte er ,,, kann ich auf den Preis teinen zücken ,,, Euer Vorschlag ist der Beweis eines so edlen und Anspruch machen. Gure Lanze hob mich aus den Steig- kühnen Geistes, daß ich ihn mit Vergnüger annehme, und bügeln die meinige Euch nicht. Ihr habt Recht; die die Pferde laßt in Gottes Namen herbringen, und uns vor Schuld, wenn sie irgend obwaltet, lag an Eurem Pferde." der That teiue Worte mehr verlieren." Wir können uns wieder versuchen, wenn ich gleich( Fortseßung folgt.)
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