N.uer Autturabbau In der brelteu Oeffentlichteit sind Gerüchte über einen neuen bevorstehenden radikalen Lehrerabbau aufgetaucht. Diesen Gerüchten zufolge verlangt das Ministerium der Kommissare vom Berliner Magistrat, daß er bis zum Früh- jähr 1333 wiederum eine große Zahl von Lehrer- stellen einziehen soll. Außerdem hat das Ministerium eine neue Anstellungssperre für alle Lehrkräfte Groh-Berlins verhängt. Der Provinzialverein Berliner Bolksschul- lahrerinnen schreibt uns dazu:„Diese beiden Maß- nahmen bedeuten einen weiteren Kulturabbau. Die Durchschnitts-Klassenfrequenz wird unerträglich erhöht werden. Was das zu bedeuten hat, kann nur der ermessen, der in der Zeit schwerster Not innerhalb einer Klassen- gcmeinschaft eine so große Zahl von Kindern nicht nur unterrichten, sondern auch erziehen soll. Die Grundforderung der modernen Pädagogik, indi- viduelle Behandlung, wird durch die neuen Spar- maßnahmen unmöglich. Und doch ist sie heute nötiger als je, um unseren Kindern das ersorder- liche Rüstzeug für den schweren Wirtschaftskamps mitzugeben. Für viele Kinder ist die Schule bisher eine Zu- fluchtsstätte voll Licht und Sonne gewesen, in der sie die Not und Enge des Elternhauses für Stunden vergessen konnten. In den letzten dreißig Iahren wurde beim Bau von Schulhäusern den Forderungen moderner Pädagogik nach kleinen Älassengemeinschaften Rechnung getragen. In über- füllten Klassen wird für unsere unterernährten, mangelhaft gekleideten Volksschulkinder der Nähr- boden für ansteckende Krankheiten geschaffen. Wie soll also die Platzfrage gelöst werden, ohne die Kinder gesundheitlich schwerstens zu gefährden und zu schädigen?"
Ein absonderlicher Teil des Publikums der Städtischen Oper, jener nämlich, der wild ent- schlössen scheint, nur deutsche Meister oder was ihm dafür gilt, auf feine Art zu ehren, bereitete dem neuesten Bühnenwerk Schrekers ein für Berlin beschämendes Nachspiel. Rode, der sicherlich verdienstvolle Sänger, der überragende Gestaster der Titelrolle, wurde in des Reichstags würdigen Sprechchören hervorgerufen, der Dichter- komponist dagegen— mst Pfiffen empfangen. Was hier überhaupt nur erwähnt wird, um von dieser Art organisierter Dummheit von vorn- herein auf das entschiedenste abzurücken, was auch immer gegen das Werk im einzelnen vorzubringen sein wird. Sind wir vielleicht so reich an schöpferischen Persönlichkeiten, ja an großen Talenten nur, so arm ferner an Achtung vor der Kunst, um einem Mann von solcher Meisterschaft auch nur einen Augenblick lang die schuldige Ehr- furcht versagen zu dürfen? Ob man ihn vor zwanzig Iahren als musikalischen Revolutionär verdammte, ob man ihn heute als reaktionär ver- achtet, ob man ihm krasien Realismus, verstiegene Romantik, hypertrophischen Symbolismus, in einem Atem meistens, vorwarf— immer hat man ihn mit allen möglichen Maßen gemessen, nur nicht den ihm gemäßen: die sich aus seinem Werk ergeben. Mag er tragisch zwischen den Zeiten stehen, mag er mit unserer nicht viel anzufangen wissen(ich beneide die Leute, die sie auf eine künstlerische Formel zu bringen vermögen)— dies ist doch sicher: er ist eine ursprüngliche Opern- begabung, wie es wenige unter den Lebenden
Mord Lutherstraße aufgeklärt ver 1'ätsr, ein belcenntsr Verbreeder, geständig
Die schwere Dlukkak in der tulherstr. 19, der die 74 Jahre alte Obsthändlersfrau Auguste Sö- nicke zum Opfer fiel, ist jetzt völlig aufge- klärt worden. Der Täter ist der am 76. ZNärz 1903 in Berlin geborene frühere Kaufmann Friedrich Mann aus der Longen Straße K3. Mann hat bereits ein umfassendes G e st ä n d- n i s abgelegt. Er behauptet, die Tat allein aus- geführt zu haben. Die Kriminalpolizei glaubt ihm aber nicht und fehl die Nachforschungen weiter fort. Mann ist in verbrecherkreisen bekannt. Er ist der Einbrecher, der am 26. Mai 1923 die Zörstengruft zu Weimar ausplünderte. Mann war aus dem Zuchthaus entlasten wor- den. Nach seinen Erzählungen sei ihm bereits im August diese Gelegenhest zum Raube bekannt ge> wesen Er hätte festgestellt, daß die Frau ziemlich unregelmäßig morgens zwischen 8 und 9 Uhr die Wohnung verlasse, um Milch und Butter zu holen. Regelmäßiger jedoch sei sie am Mittwoch und am Sonnabend mit einer Kaffeekanne fort- gegangen, um— wie er festgestellt hatte— ihrem Manne und ihrem Sohne aus den Märkten am Winterfeldtplatz und am Wittenbergplatz Kaffee zu bringen. Er entschloß sich zu einem Diebstahl. Ende September öffnete er mit einem Dietrich die Tür und betrat den Vorraum, der zur Küche führt. Als er vorsichtig den Türspalt aushob, sah er zu seiner Ueberraschung Frau Ä. im großen Zimmer arbeiten Leise zog er die Tür wieder hinter sich ins Schloß und verschwand. Er wußte, daß die Ausgänge der Frau unregelmäßig waren und von ihrem Gesundheitszustand abhingen Am 22. Oktober, Sonnabends, kam er nicht durch die
Tür, sondern st i e g zum Fenster ein. Er stieg zur großen Stube hinein und stand vor dem großen Schreibtisch. Die Frau muhte ihn aber gehört haben. Sie kam hinzu und schlug sofort Lärm. Er wollte ihre Hilferufe ersticken und trug sie daher in das mittelste Zimmer und legte sie aufs Bett. Er behauptete, daß es nicht seine Absicht gewesen sei, die Frau zu töten Er habe ihr darum auch das Kopfkissen umgebunden. Geschlagen habe er sie nicht. Seine Angaben in dieser Beziehung dürfen wohl zutreffen Sie widersprechen nicht dem Be- sund am Tatort und dem der Obduktion. Unglaub- würdig hingegen sind seine Angaben, daß er die Tat allein ausgeführt habe. Es find sicher noch eine oder zwei Personen dabei betelligt gewesen. �Ver ist Mann entstammt einer angesehenen kleinbürger- lichen Familie. Als Siebzehnjähriger beging er zunächst eine Unterschlagung, dann einen Dieb« stahl und zum Schluß einen kleinen Einbruch. Er konnte sich trotz milder Bestrafung aus den Kreisen nicht mehr losreißen und wurde ein Schwerverbrecher. Den sensationellsten Diebstahl verübte er Ende Mai 1923 in Weimar . Mit einem Komplicen drang er in die Fürsten - g r u f t ein. Die Beute entsprach aber nicht ihren Erwartungen. Im Oktober des gleichen Jahres wurde er mit seinem Komplicen in Berlin fest- genommen. Er erhielt 2)4 Jahre Zuchthaus. Kaum in Freiheit wieder, verübte er andere Straftaten und wurde zuletzt im Juni dieses Jahres aus dem Zuchthaus entlassen.
Großfeuer! földersdorker Mühle eingeäschert Ein verheerendes Schadenfeuer wütete in der vergangenen Nacht in dem Berliner Ausflugsort Rüdersdorf bei Kalt- berge. Tie dortige Groß-Elektro» mühle brannte bis auf die Grundmauern nieder. Ter Scha- den geht in die Hunderttausende. Leider sind durch das Riesenfeuer etwa zwanzig Mühlenarbciter beschäftigungslos ge» worden. Das Feuer brach am Sonntag kurz nach 22 Uhr im Erdgeschoß der langgestreckten, mehrere Stock- werke hohen Mühle aus. Die Flammen griffen mst so rasender Schnelligkeit um sich, daß nichts mehr zu retten war. Ein Dutzend freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung, ein Berliner Be- rufszug und die Köpenicker Feuerwehr eilten auf den Alarm„Großfeuer— hoch st- Alarm. stufe" nach Rüdersdorf . Als die Wehren nach. einander on der Unglückcstätte eimrafen. glich die Mühle einer brennenden riesenhaften Fackel. Etwa 29 Schlauchleitungen wurden in Töt gleit gesetzt, um die angrenzenden Gebäude und einige benach- barte Wohnhäuser vor der drohenden Vernichtung zu retten. Ganz Rüdersdorf . Kalkberoe und die Nachbargemeinden waren in hellster Aufregung. Der weit über 59 Kilometer sehr deuttich zu er- kennende Feuerschein lockte immer mehr Neugier ge herbei, die auf Fahrrädern. Motorrädern und sy- gar in Autos nach Rüdersdorf kamen. Inmitten der Löscharbeiten erfolgten mehrere
gibt. Er hat der Bühne lebensfähige Werke, der Musik zauberhaft klingende Partituren geschenkt; er ist und bleibt Franz Cchreker, der neben vielem anderen das Vorspiel zu den„Gezeichnete n". das wundervolle Nachspiel zum„Schatzgräber" geschrieben hat: wir wollen und werden es chm nicht vergessen. Von jeher war er sein eigener Librettist. Bleibt es auch hier, wobei freilich eine fundamentale Wandlung festzustellen ist. Seine bisherigen Texte waren lediglich ins theatralisch Wirksame über- setzte Visionen persönlichster Art, aus einer musi- talisch- rauschhaften Grundvision geboren, dem leidenschaftlichen, dem besessenen Suchen nach dem „fernen Klang"..... Dies gab all den Werken ihre ungeheuerliche Subjektivität, bedingte aber zugleich ihre unerhörte Geschlossenheit, ihre künst- lerisch« Einheit. Dem„Schmied von Gent " dagegen liegt ein fremder(da C o st e r' s „flamischen Mären" entnommener) Stoff zugrunde, ein epischer Stoff ohne alle dramatische Quali- täten. Es ist die Geschichte von Smee, dem Schmied, der ins Unglück gerät und sich für sieben Jahre Gold und Glück der Hölle überantwortet. Auf gut slamisch prellt er die dummen Teufel, die ihn holen wollen: wie er dann in den Himmel will, setzt's frellich einige Schwierigkeiten, bis chm auch dies gelingt und alle Engelchöre Hallejujah singen Dies nun wird ohne fühlbare Steigerung oder sonderliche Konzentration in unverbindlicher Szenenreihung so hinerzählt, fast hingeplaudert: wir erleben auf der Bühne den behaglichen Ver- lauf einer flandrischen Novelle, einen angenehmen Weg mst reizvollen Stationen für Musik. Dies heißt aber, daß Schreker sein bisheriges Schaffens- prinzip verläßt, das ihm die Geburt der Tragödie aus dem Geist seiner Musik unerbsttlich vorschrieb. Daß er sich einer ganz anderen Art Theater zu- wendet. Daß er versucht, sich zu objektivieren, in scharf profilierten Szenen und Szenenkontrasten zu denken. Daß er es unternimmt, vorbereitete Formkonturen mit musikalischem Leben zu füllen. Mag er nun aus diesem oder jenem Grund dazu gekommen sein: aus persönlichem Zwang, der ihn neue Wege suchen heißt, da er den alten bis zu Ende ging; aus der Lust(und dem Recht) der Reife zum Experiment, beeinflußt oder unbeeinflußt von der Begeisterung der jüngsten Moderne für Form- und Struktur- Probleme auch in der Oper— wichtig ist nur,
was ihm gelang. Und da ist leider zu sagen, daß dieser Musik Ursprünglichkest und Kraft versagt geblieben ist. Es ist, als musiziere Schreker nicht aus dem tiefsten Kern, sondern irgendeiner peripheren Zone seines musikalischen Selbst. Was nützt die konzise Form der einzelnen Szenen und ihre wohlerwogene Kontrastierung gegeneinander. was nützen der meisterliche Satz, die kontra» punktischen Künste, die Durchsichtigkeit der Stimm- führung, die anziehende Herbheit des Stils, die auffallende Helligkest der Instrumentation, wenn die musikalische Substanz ins Spirituelle, ins dürr Abstrakte verdünnt ist? Was die kluge Ab- weslung von Traurigem und Burleskem, Lied- haftem und Ariossm, von Einzelgesang, Tänzen. Chören, Orchesterzwischenspielen, wenn die me- lodische Kraft fehlt, die allein die ganze An- läge zu rechtfertigen vermöchte, da die orgiasti- sche Glut, die polytonalen Farbenmischungen Schrekerscher Harmonik polyphonen Konstruk- tionen weichen mußten? Im weitaus größten Teil des Werks ist die szenische Formidee(die musikalische Formel für die in sich geschlossenen Szene; ein instrumentales Prinzip im Grunde), der bestimmende Faktor. Erinnern wir uns des zweiten Aktes: Pastorale. Fugato, Menuett mit Riwrnell, travestierte Arie, Passacaglia— diese einander folgenden, aufeinander abgestimmten Formen sind stärker als die musikalische Cha- rakteristik der Personen; stärker als die Stimmen, die nirgends in großem Bogen geführt sind; stärker als der singende Mensch, stärker als da» vokale Prinzip. Zum erstenmal im Leben hat hier Schreker größtenteils nicht eigentliche Opern- musik, sondern achtbare, aber szenisch unwirksame Instrumentalmusik gemacht: zum erstenmal ist der Eindruck des Klaoierauszuges stärker als der de» lebenden Klanges. Der Städtischen Oper ist es hoch anzurechnen, daß und wie sie das Werk herausbrachte. Mag man sich im Orchester unter B r e i s a ch manches plastischer, in N e H e r s Bildern der ersten zwei Akte manches bunter, farbiger, flamisch-kraftvoller gewünscht haben— schwer zu sagen, ob es nicht unerfüllbare Wunschträume waren. Z i n d l e r als Regisseur tat alles Mögliche und erwies seine Herrschaft über den großen Apparat. Rode, von dem schon die Rede war, hatte in Charlotte Müller eine prachtvolle Partnerin; und auch die kleineren Partien waren sämtlich gut und wirkungsvoll besetzt. �rnolä TValter.
kleine Explosionen, die vermullich von Mehlstaub herrührten. Unter großem Krach stürzte die brennende Mühle später zusammen, nur die Um- fassungsmauern blieben stehen. Heute vormsttag er- schienen Beamte der Kriminalpolizei in Rüders- dorf, um nach der Entstehüngsursach« zu forschen. Es wird kaum möglich sein, noch etwas Posstives feststellen zu können, da von dem modernen Mühlengebäude nur ein wüster Trümmerhaufen übrig geblieben ist, aus dem verbogene Maschinen- teile und Transmisstonswellen hervorragen.
Drei Kinder verbrannt A l l e u st e l g(Württemberg). 31. Oktober. Zu einem als Armeuwohnung d'enendeu Eisenbahnwagen eines Arbeitslosen brach gestern Feuer aus. Drei Kinder im Aller von sechs, zwei und einem Jahre waren in Abwesenheit der Eltern im Wagen eingeschlossen. Zu wenigen Minuten verbrannte der ganze Wagen. Die drei Kinder wurden aus einem Sofa zu- sammengekauert tot ausgesunden.
Die Insel der Pinguine Aufführung der Degeto Die Kinotheater lassen sich keinen patriottschen Schmarren, kernen abgestandenen Milstärschwank, keinen süßlichen Overettenkstsch entgehen, aber es muß erst die verdienstliche„Deutsche Gesellschaft für Ton und Bild" kommen, um einen der origi- nellsten Tierfllm« vorzuführen(im Capstvl). Und doch sind die Pinguine wohl die Vögel, die beim großen Publikum als interessanteste Marke gellen. Mit chren seltsamen Bewegungen und Typen erinnern sie lebhast an menschliche Erscheinungen. Sie sind nicht nur drollig, sondern auch das Vor- blld sozialen Zusammenlebens, eine große Repu- blik der Freien und Gleichen. Wirklich, man könnte glauben, daß diese Tiere, wie ein Dichter gefabelt hat, verwandelte Menschen sind, zu klug, um zu sprechen. Cherry Kearton hat sich mit seiner Frau monatelang auf der Insel Dassan südlich von der afrikanischen Kapspitze aufgehalten, um die Mll- lionen Pinguine, die dieses kleine Eiland be- Völkern, zu beobachten und für den Film zu er- obern. So ist einer der schönsten Tiersllme ent- standen, die wir haben. Man sieht nicht nur das ungeheure Gewimmel der dem Meer zuströmenden und auch im tollsten Sturm hinausschwimmenden Vögel, man wird auch Zeuge ihrer Lebens- gswohnheiten, ihres Familienlebens, ihrer Komödien und Tragödien.(Der begleitende Vortrag vermenschlicht freilich die Tiere allzu sehr.) Mit einem Male sind die Millionen Tiere verschwun- den, sie machen weite Reisen an die Küsten des afrikanischen Festlandes. Mst ihren Augen sieht die Kamera die große Fauna Südafrikas . Gern hätte man mehr wissenschaftliche Auf- klärung über den Sinn dieser Reisen und viele andere naturwissenschaftliche Einzelheiten ge- wünscht. Das Publikum, das solche Filme besucht, will ja nicht bloß unterhalten, sondern auch be- lehrt sein.
sie Angestellte, die sich in der Inslatlonszest mit Schinken. Wurst und Bier mästen konnten und Geld für allerlei Vergnügungen und schöne Kleider hatten, die heute aber abgebaut sind und elend vegetieren müssen. Die Inflation sah in Wirklich- kest im Angestelltenhaushall ein bißchen anders aus! Am Frestag hatte die Deutsche Welle einen neuen Weltkriegsgedenktag entdeckt. Der todes - bereste kleine Kreuzer„Emden " kämpfte am 28. Oktober 1915 im Hafen von Penang in der Südsee. In einem von Weltkriegsbegeisterung durchzuckerten Brei für politische Säuglinge zeigte Walter F. Bochow seine Künste als zestgemäher Rundsunkkoch. Der Titel dieser Sendung sprach nicht etwa schlicht von„der Emden ", sondern von „SMS. Emden ", von„Seiner Majestät Schiff". Am Sonnabend trat im Programm der Funk- stunde der neue Letter der Vortragsabteilung. Dr. Harald Braun , vor das Mikrophon. Wie es zur Zeit üblich ist, verhieß er viele scharfsinnig ausgeklügelte Neuerungen für feine Abteilung; bei Licht besehen, zeigte sich das alles freilich als Erbe einer rundfunkerfahrenen Vergangenheit. Sowohl die Aussprachen verschiedener Persönlich- ke>ten zu demselben Thema wie die Mehrgespräche hat es im Rundfunk längst gegeben; nur die Rundjunkunerfahrenhest der Frecherrenmänner hat sie abgeschafft. Da man Dr. Harald Braun doch den guten Glauben zu billigen möchte, so lassen seine feierlich angekündigten vortragstech- nischen Neuerungen erkennen, mit welcher lata- strophalen Unkenntnis auch dieser Mann seinem Amt gegenübersteht.— Ir.
7. kreis Eharlottenburq. Bezirksverordneten- fraktion mit sämtlichen Bürgerdeputierten heute pünktlich 19)4 Uhr Sitzungszimmer 1 Rachaus Charlottcnburg. 127. Abt. All- Bezirksführer und Flugblattoer- teiler treffen sich heute abend um 29 Uhr bei Schiebe, Hohenjchönhaujen, Berliner Straße.
SMZ. Emden Die Fahrt ins Schwarzweißrote In voriger Woche war im Rundfunk M u s s o- l i n i Trumpf. Das Hörspiel vom„Marsch auf Rom " mußte freilich ausfallen, aber Beumel- burgs Drahtloser Dienst lieferte eine sehr lange und sehr breite Schilderung von dem Festtag des Helden aller autorstär-diktawrisch gesinnten Deut- schen. Bon den Verbannten, den Gefangenen, von der unterjochten Freiheit, von der zwangsweisen Entdeutschung Tirols war in diesen Berichten selbstverständlich nicht die Rede. Von solchen un- freundlichen Erinnerungen wußte auch die Sen- dung am Sonntag nichts, die unter dem schönen Tstel„Wir schalten um auf 1922" ebenfalls eine Musfolini-Verherrlichung brachte. Außerdem zeigte
Oer 2Seit8aüriker geißelt Das Thema Caro-Petschek, von dem Zeit- satiriker de- Kurfürstendamms, Anton Kuh , glossiert, hatte ein zahlreiches Publikum am Sonn- tagmittaz in das Deutsche K ü n st l e r> t h e a t e r gelockt. In sprudelnder Stehgreif- ansprach- hielt der Deutsch -Prager Krstiker den versammelten Möchtegern-Caros und-Petscheks den Spiegel vor Sein Versuch, dem Konflikt ein shckefpearisches Antlitz zu verleihen, mißglückte zwar, denn die Vergleiche mit dem Veroneser Milieu von Romea und Julia hinkten mst beiden Füßen: dafür lösten seine erbarmungslosen De - merkungen über die kapitalistischen Geldehen der heutigen Zeit, über die gehelligte Familienmoral des Herrn Bracht, über die tragischen Gefahren solcher Hochzeitsnächte, die keine Jubiläumsauf- führungen. sondern Premieren sind, Lach- und Bei- fallsstürme aus. Lob.