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Unterm Papen- Stern

Keine Belebung des Arbeitsmarktes

Die Ortsverwaltung Berlin   des Verbandes der Buchbinder und Papierverarbei ter hielt am Donnerstag im Gewerkschaftshaus ihre Quartalsgeneralversammlung ab. Der Be­vollmächtigte Genosse Im hof ging in seinem Ge­schäftsbericht auf die rein politischen sowie auf die wirtschafts- und sozialpolitischen Ereignisse des 3. Quartals ein, die unter dem Papen Stern standen.

Der Verband hatte für viele Mitglieder Ein fprüche zu machen gegen die Festsetzung der Arbeitslosenunterstügung, die infolge des Heztempos beim Abbau der Unterstüßungen vielfach sehr oberflächlich berechnet wurden. sonders empört waren die Arbeitslosen darüber, daß sie in der letzten Zeit behandelt wurden, als erhalten sie nur aus Gnade ihre Unterstützung, ob­gleich fie jahrelang ihre Beiträge zur Arbeitslosen­versicherung gezahlt haben.

Der Arbeitsmarkt hat trotz der Papen  - Notver­ordnung keine Belebung erfahren. Auch im 3. Quartal mußte wieder festgestellt werden, daß sich viele Arbeitslose auf dem Nachweis gar nicht mehr meldeten und demzufolge auch nicht mehr registriert werden konnten. Die Ar­beitslosen melden sich nicht mehr zur Stempelton­trolle, entweder wegen der Aussichtslosig keit, Arbeit zu erlangen oder wegen des

Unterstützungsraubes, der es ihnen nicht mehr gestattet, Fahrgeld zum Arbeitsnachweis auszugeben. Diese erschreckende Tatsache erklärt auch den Rückgang" der eingeschriebenen arbeits­lojen Berufsangehörigen auf dem Arbeitsnach meis.

Genosse Imhof schilderte zum Schluß seines Be­richts die Ursachen und den Verlauf der einzelnen Lohnbewegungen im 3. Quartal, insbeson dere aber auch die Bewegungen, die auf Grund der Septembernoiverordnung zur Belebung und Bermehrung der Arbeitsgelegenheit" geführt wor den sind.

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Aus dem Kassenbericht ging hervor, daß infolge der einschneidenden Aenderungen im Unter­stügungswesen kein Zuschuß von der Hauptkasse mehr notwendig war, sondern seit langer Zeit wieder einmal ein Ueberschuß von rund 7000 Mark an sie abgeführt werden konnte. Auch die Lokaltasse fonnte, allerdings nur durch den Verzicht der Funktionäre auf einen erheblichen Teil der ihnen zustehenden Entschädigungen, einen Ueberschuß von 1300 m. erzielen.

In der kurzen Diskussion versuchte ein Kommu­nift, geçen die Ortsverwaltung Stimmung zu machen, indem er sich mit dem Verkehrsstreit be= schäftigte, womit er jedoch bei der Versammlung kein Echo fand.

Falsche Sparsamkeit

Die Spigengewertschaften haben in einer Eingabe an den Reichsarbeitsminister gegen die scharfe Einschränkung bes Heilverfahrens in der Invaliden. Dersicherung Front gemacht. Die Ausgaben für die freiwilligen Leistungen in der Invalidenversicherung waren bis zum Jahre 1930. auf 99,3 Millionen Mart gestiegen; durch die Auf sichtsbehörde ist für 1932 der aufzuwendende Be­trag auf 50 Millionen Mart beschränkt worden. Nun soll eine neue Einschränkung er­folgen. Die Gewerkschaften fordern, daß die Ein­engung der freiwilligen Leistungen wieder a uf­gehoben wird.

Eine zu weitgehende Einschränkung des Heil­verfahrens führt in vielen Fällen zu einem frü= heren Eintritt der Invalidität und damit zu einer Erhöhung der Renten. leistungen. Auch eine durch neue Sparmaß­nahmen erzwungene Stillegung zahlreicher Heil­anstalten hat ihre Rehrseite; denn schließlich müssen die Heilanstalten doch irgendwie instand­gehalten werden.

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Anturbelung

Wer sabotiert?

Bremen, 5. November.

Die Absaßschwierigkeiten in der deutschen   Hoch seefischerei haben sich infolge des Abschlusses des deutsch  - isländischen Fischtank- Abkommens so ver schärft, daß die Reedereien gezwungen find, 40 Proz. der in der Frischfischwirtschaft beschäf. tigten Dampfer nunmehr aufzulegen.

Hierbei darf man Herrn von Papen, der gegen die imaginären Saboteure seines imaginären An­turbelungsprogramms im Rundfunk wettert, wohl fragen, wer hier sabotiert. Uns will scheinen, daß das gesamte Anturbelungsprogramm solche nega­tiven Erfolge aufzuweisen hat.

Löhne der Bauschlosser

Neuer Tarif durch Schiedsspruch Der Tariffonflikt im Berliner   Bauschlosser gewerbe ist infolge der Annahme eines Schiedsspruches des Schlichtungsausschusses durch beide Parteien beigelegt worden.

Entstanden war dieser Konflikt durch die maß­lesen Abbauforderungen der Unternehmer, die den Lohn- und Manteltarif gekündigt hatten. Die Unternehmer verlangten zunächst einen Abbau der Löhne um 10 Proz. und in der zweiten Tarifverhandlung bereits 14 Pro 3., weiter das Recht zur Anordnung der neunten und zehnten Arbeitsstunde, sowie die Ber­schlechterung der Tarifbestimmungen über den Urlaub, die Fahrgeld und Laufzeit­entschädigung und noch einiges mehr.

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Der Schiedsspruch weist die Lohnabbauforderung der Unternehmer zurüd und läßt die alten Löhne bestehen. Das Verlangen der Unter­nehmer, die neunte und zehnte Arbeitsstunde ohne Zustimmung der Betriebsvertretung anordnen zu fönnen, erfüllt der Schiedsspruch ebensowenig wie die Forderung, den im Manteltarif verankerten Schutz der Vertrauensleute der Organi­fationen wegen ihrer Tätigkeit als Gewerkschafts­funktionäre aufzuheben. In der Urlaubsfrage sind die bisherigen Bestimmungen gleichfalls be= stehen geblieben mit Ausnahme der Bestimmung über den Urlaubsanspruch, die dahin geändert mird, daß der Anspruch auf Urlaub nicht mehr nach dreimonatiger. sondern erst nach sechs­monatiger Beschäftigung entsteht.

Nicht unbeachtliche Verschlechterungen bringt der Schiedsspruch jedoch hinsichtlich der Fahrgeld- und Laufzeitentschädigung bei Montage­

arbeiten. Bisher wurde bei Arbeiten auf Mon­tagestellen, die zwischen 2 und 5 Kilometer von der Werkstatt entfernt lagen, das Fahrgeld zurüc erstattet und bei Montagestellen, die mehr als 5 Kilometer entfernt waren, außerdem noch die Laufzeit voll bezahlt. Jetzt wird bei einer Ent­fernung von bis 72 Kilometer nur das Fahr­geld erstattet und erst bei Entfernungen über 7% Kilometer hinaus aufgewendet wird. Die Montagezuschläge von 7 Pf. pro Stunde bei Arbeiten von über vierstündiger Dauer sollen in Zukunft nicht mehr gezahlt werden bei Arbeiten auf den Bauten, die von Haus befizern mit Hilfe des sogenannten 50- millionen­Fonds ausgeführt werden.

Die Bauschlosser haben diesem Schiedsspruch troz großer Bedenken zugestimmt.

Fuhsel statt Kunst

Die Künstler mögen hungern

Die Funkstunde hat die arbeitslofen.21 Musiker abgebaut; sie hat nun auch die arbeitslosen Schauspieler hinaus­gesezt. Im Jahre 1931 hatte die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger   eine Funk gemeinschaft gegründet; von ihr wurden im Laufe von rund 11 Monaten insgesamt 327 er­werbslose Schauspieler der Funkstunde zugeführt, die zusammen ein Honorar von 28 000 m. erhiel­Die meisten der veranstalteten Sendungen waren sowohl dem Inhalt als auch der Funk­gestaltung nach künstlerisch durchaus vollwertig. Allerdings wurde unter Herrn Dustes Regie der Funkgemeinschaft das aufzuführende Werk Dorgeschrieben, ohne daß für sie die Mög­lichkeit bestand, ein ungeeignetes abzulehnen. Außerdem gestand man den Künstlern nur zwei Mikrophonproben zu, so daß infolgedessen die letzte Aufführung die Künstler ohne ihre Schuld nicht von der gewohnten günstigen Seite zeigte.

Inzwischen waren auch die Nazis an den In­tendanten Dr. Duste herangetreten; ihr Kampf­ bund für deutsche Kultur  " nahm für sich in An­spruch, als Gemeinschaft erwerbsloser Künstler" behandelt zu werden, was sie indessen nie und nimmer ist. Die Nationalsozialistische Partei hat diesen Sulturbund" als regelrechte Partei­veranstaltung aufgezogen und nimmt ihn auch als solche für sich in Anspruch; also ist es auch ihre Pflicht, für die Künstlerhonorare aufzu­tommen. Dr. Duske lehnte das Auftreten der nationalsozialistischen Theatertruppe vor dem Mi­trophon zwar ab, löste jedoch gleichzeitig die Berbindung mit der völlig überparteilichen Büh= nengenossenschaft, die sich der ermerbslosen Künst­ler ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit an. genommen hatte. So werden von der Funkstunde, die über einen jährlichen Etat von 19 Millionen nur für Programmzwecke verfügt, Künstler brotlos gemacht, aus Angst vor den Nazis, und wahrscheinlich auch, weil Schallplattensendun­gen billiger sind.

In der von der Funkstunde ebenfalls beschäftig ten Razitapelle Fubsel hat es übrigens Krach gegeben, der das Ausscheiden von einer Anzahl Mitgliedern zur Folge gehabt haben soll. Die Mitglieder dieser Nazikapelle mußten zu Löhnen spielen, die weit unter dem Tarif lagen. Für Sonnabend, mo die Spielzeit oft bis in den Morgen ging, war seit einiger Zeit der Satz auf 6 Mark erhöht" worden. Es scheint, daß sold) patriarchalischer Kunstbetrieb" alles für die Führer, nichts für die Arbeitenden- auch der Funkstunde vorschmebt.

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Professor Dr. Klatt vom Volkshochschulheim Prerom( Darß  ) spricht am Montag, dem 7. November um 8 1hr über: Alte und neue Lebensform" in der sozialen Frauenakademie Schöneberg  , Barbarossaftr. 65.( Eintritt 80 f., Erwerbslofe 20 ẞf.).

Das ist hartes Wasser.

Ich mache es weich!

H 91/326

Hartes, d.h.kalkhal­

tiges Wasser taugt nichi zum Waschen, weil der Kalk die Schaumkraft des Waschmittels und damit die Waschwir­kung vermindert. Des­halb muß das Wasser im Waschkessel weich sein. Weich wie Regenwasser wird es, wenn Sie vor Bereitung der Waschlauge einige Hand­voll Henko in den Kessel schütten.

Henko

Zum Einweichen der Wäsche Zum Weichmachen des Wassers

Henkel's Wasch- und Bleich- Soda

Nehmen Sie zum Aufwaschen. Spülen und Reinigen Henkels( in