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BEILAGE

Wilhelm Tietgens: Erde und Mensch

Vorwärts

Die Weltwirtschaft im Zimmer

Es ist nicht nur eine interessante Unterhaltung, sondern es führt zu einer wertvollen politischen Erkenntnis, wenn man einmal versucht, nur für feine eigene Person festzustellen, welche Länder und Erdräume beteiligt sind, um nur die drin­gendsten Bedürfnisse eines einzigen Menschen für einen Tag zu befriedigen. Zum Morgen faffee fommen die Bohnen aus Brasilien  , die Milch und die Brötchen aus Deutschland  , die Butter vielleicht aus Dänemark  . Polnische Wurst oder Schweizer   Käse auf dem Frühstücksbrot wandert mit auf die Arbeitsstelle, vielleicht auch ein Apfel aus Kanada  , eine Apfelsine aus Italien  oder Spanien   oder eine Banane von Hawai  . Möglicherweise stammt auch schon das Brot seinem Rohstoff nach aus Amerika   oder aus Rußland  . Für das Mittagessen sind oft auch viele Erdteile tätig, ob es nun Gefrierfleisch aus Amerika   oder Australien  , Reis aus China   oder Indien  , Kartoffeln aus Deutschland   oder Polen  , Gemüse aus Holland   oder Frankreich   oder sonst irgend etwas gibt. Der Tee aus China   oder Ceylon schließt den vielseitigen Tag, der vielleicht auch noch von einer Zigarette aus Aegypten   oder einer Zigarre aus Kuba   oder auch einem Stück Schokolade aus Afrika  ( Rafaobohnen) gewürzt

war.

Damit find aber die menschlichen Bedürfnisse nicht gedeckt; zur Nahrung tritt die Kleidung. Das Hemd mit der Marke Echt ägyptisch Makko" zeigt ohne weiteres seinen Ursprung an, die minterlich wollene Unterkleidung mag als Roh stoff auf dem Rücken englischer oder australischer Schafe gewachsen sein. Baumwolle ist in weißen Flocken in Mittelamerita, in Aegypten   oder in Indien   gereift. Die wasserdichten Hartgummi­johlen der Schuhe nach amerikanischem Schnitt sind aus Kautschuf von irgendwelchen Tropen­plantagen gefertigt, die Seide zum Schlips oder zur Bluse ist in Italien   oder in China   geworden. So sind nur in diesen wenigen Beispielen viele Länder der Erde vertreten,

es ist an jedem Tag in jedem Zimmer die Weltwirtschaft wirkjam!

Fügen wir mun noch die Rohstoffe und Mittel hinzu, die nötig sind, um die Erzeugung und der Transport aller Güter für Nahrung, Kleidung und Wohnung sicherzustellen, d. h. also, betrachten wir die Verflechtung der Gesamt­wirtschaft, so erfennen wir eindeutig, daß jedes Bolk weit über seine eigenen Grenzen hin­ausgewachsen und unlösbares Glied der Weltwirtschaft geworden ist. An die Stelle der Haus- und Stadtwirtschaften des Mittelalters und der Volkswirtschaften des 18. und 19. Jahr­hunderts ist die Weltwirtschaft getreten, die alle zivilisierten Bölker, alle modernen Staaten umfaßt.

Wenn heute dennoch von einer Volks mirt­schaft, von einer nationalen Defonomie ge­sprochen wird, so ist damit ein Zustand unklar angedeutet, der im Staatsleben die gleichen Aus­wirkungen hat wie die Privat wirtschaft für den einzelnen. Wir haben die Privatwirtschaft erkannt als das private, egoistische Eigentum an den Produktionsgütern, an den Reichtümern der Erdoberfläche. Das agrarische Privateigentum: das ist das Nutzungsmonopol einer fleinen Gruppe an der Nährfläche im eigenen Interesse. Das industrielle Privateigentum: das ist das Nuzungs­monopol einer fleinen Gruppe an den Rohstoffen und den Kommandohöhen der Wirtschaft im Interesse dieser fleinen Gruppe. Und ebenso ist die Volkswirtschaft das Nuzungsmonopol am gesamten Bo­ben, der von einem Volk bewohnt wird, wobei man aber nicht einmal den Zusatz machen fann: ..im Gesamtinteresse des Volkes". Die Staats­grenzen treten hauptsächlich als Hoheits= grenzen auf, sie sind aber in erster Linie Grenzen der Ausbeutungsvorrechte über Teile der Erdoberfläche. Weil aber die einzelnen Teile der Erdoberfläche an Schätzen verschieden= artig ausgerüftet find, weil die Länder ungleiche Wachstumsmöglichkeiten haben, deshalb sind die einzelnen Staaten auch ungleich in ihrer Wirt­schaft, deshalb fehlt dem einen Volke, was das andere im Ueberfluß hat. Der privatwirtschaf liche Aufbau mit seinem Profitstreben verbietet aber einen ständigen und planmäßigen Güter­austausch über alle Erdräume.

Aus diesem Gegensatz zwischen der weltweiten Wirtschaftsverflechtung für den Bedarf und der nationalengen Staatsabgrenzung für den Profit ent steht die Fülle politischer Spannungen und Konflikte, die dauernd die Völker belastet und beunruhigt.

Auf den Japanischen   Inseln gibt es kaum Stein­fohlen und Eisenerze, während die Bergwerke der Mandschurei große Mengen dieser wertvollen und für jeden Staat wichtigen Produkte hervor bringen. In einer sozialistischen   Planwirtschaft mürde aus dieser wirtschafte geographischen Ber­schiedenheit der Ausrüstung die Folgerung sein, Japan   mit den nötigen Mengen zu beliefern, im Austausch gegen Waren, die Japan   an bie

Mandschurei oder an andere Länder abtreten fann. Statt dessen jedoch strebt das( privatmirt­schaftliche) Interesse Japans   danach, die Boden­schätze der Mandschurei   zu besigen, d. h. also, ein staatliches Monopol über ihre wirtschaftliche Ausbeutung aufzurichten( wobei dann hinter dem staatlichen Monopol das privatwirtschaftliche In­teresse der einzelnen Gruppen folgt).

Deshalb lodert die Fackel des Krieges auf, deshalb werden mit Bomben und Granaten Werte zerstört und Menschen erschlagen, deshalb wird immer weiter gerüstet in allen Staaten der Erde!

Und wenn ein Staat im Augenblick nicht in der Lage ist, mit den Mitteln der Rüstung Wirt­schaftspolitik zu machen, wird dem Volfe die Be­schränkung auf die Produkte des eigenen Landes, die nationale Autartie, gepredigt. Dann reist die Tomatenfommission von Land zu Land. dann werden die Zollmauern höher und höher gebaut und die internationalen Verflechtungen planmäßig sabotiert. Es ist kein Zufall, daß die Reaktion in der Innenpolitik mit der Reaktion in der Außenpolitik und im Außenhandel zusammen­

J.P. Mayer:

fällt. Im eigenen Staat heißt es, den Einfluß der Deffentlichkeit auf die Wirtschaft zurückzu­drängen, das Privatmonopol erneut zu festigen, aus dem Besiz her den Staat, die Wirtschaft, das Volk zu beherrschen. Und unter den Staaten heißt das gleiche Leitmotio, aus dem Besitz des eigenen" Landes andere Räume, andere Werte sich anzu­eignen oder ihre Ausbeutung zu genießen. Die angebahnte internationale Verständigung der Völ­fer wird erneut zurückgedrängt, es werden wieder chinesische Mauern um die einzelnen Staaten her­um aufgerichtet, unter deren Schuß es sich so sicher regieren und herrschen läßt.

M

Heimatliebe, voltlich- sprachliches Einge­bettetsein, Mitschaffen an angestamm ter Kultur: alles das sind hohe Werte, die das Leben eines Menschen bereichern. Je mehr man im Ausland gewesen ist, je internationaler die Anschauung sein kann, um so enger wird man sich seiner eigenen Heimat verbunden fühlen. Aber man muß endlich aufhören, mit diesen Wer­ten politische Geschäfte zu machen.

Die bisherige staatliche Gliederung der Men­schen, die Aufrichtung eines Monopols über ein abgegrenztes Stück Erdoberfläche muß einer neuen

DONNERSTAG, 12. JANUAR 1933

Auffassung gesellschaftlich- rechtlicher Organisation weichen. An die Stelle der autonomen Staaten tritt, getrieben durch die enge weltwirtschaftliche Verflechtung, die

Zusammenfassung der Völker zu größen wirtschaftlichen und politischen Einhei ten, die planmäßig und verantwor­tungsbewußt mit den ihnen dargebote­nen Gütern und Reichtümern der Erde im Interesse aller Menschen zu arbeiten wissen.

Und das ist die weitere Aufgabe auf dem Wege zum Sozialismus: die staatlichen Monopole abzu­bauen und die trennenden und friegsschwangeren Grenzen zu überwinden. So wie der Großgrund­befiz zu enteignen, die Schlüsselindustrien zu ver­gesellschaften sind, so sind die Volkswirtschaften 311 ..entstaatlichen" und in die erdumspan= nende planvolle Weltwirtschaft über­zuführen. Nie wird der Kriegebrand erlöschen. nie werden die Qualen unterdrückter Bölfer auf: hören und ihre Klagen verstummen, solange noch eingebildete Herrenvölker das Schwert über Län­der und Städte und Menschen legen. Daher sei es nochmals gesagt:

Die ganze Erde gehört denen, die sie be­bauen, die gesamte Erde gehört denen, die sie bewohnen, und alles, was Men­schenantlik trägt, hat gleiches Recht auf Nahrung, Kleidung, Wohnung!

Marxismus   und Mittelschichten

Ein Wort von Marx

Das Proletariat ist der geschichtliche Träger der sozialistischen   Idee. Keine Klasse erlebte die Anonymität und Macht der kapitalistischen   Aus­beutung so handgreiflich; die Kritik am Kapitalis­ mus   wurde dem Proletariat aus seiner un­mittelbaren Lebenslage zugänglich. Marr formulierte nur den geschichtlich gegebenen Tat­bestand. Aus den ehemaligen Maschinenstürmern wurden gewerkschaftlich und politisch organisierte Arbeiter, die die Geschlossenheit und Einheit ihrer Organisationen der fonzentrierten Macht des Rapitals entgegenstellten. In der Zeit vor dem Weltkrieg schien das lawinenartige Anwachsen der sozialdemokratischen Wähler für eine ganz eindeutige Entwidlung zu sprechen, die Marg im Rommunistischen Manifest" vorausgefagt zu haben schien. Hieß es nicht dort; Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegen­überstehen, ist nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klaffe. Die übrigen Klassen ver­tommen und gehen unter mit der großen In­dustrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt.

Die Mittelstände, der kleine In­dustrielle, der kleine Raufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle be­fämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern. Sie sind also nicht revolutionär, sondern konservativ. Noch mehr, sie sind reaktionär, sie suchen das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Sind sie revolutio­när, so sind sie es nur im Himblick auf den ihnen bevorstehenden Uebergang ins Proletariat, so ver teidigen sie nicht ihre gegenwärtigen, sondern ihre zufünftigen Interessen. so verlassen sie ihren eigenen Standpunkt, um sich auf den des Prole= tariats zu stellen."

Mit diesen Sägen von Marg wird eines der wichtigsten Gegenwartsprobleme

der sozialistischen   Politik berührt. Stehen heute die Mittelstände überwiegend auf dem Stand­punkt des Proletariats? Man braucht diese Frage nur zu stellen, um sie sofort zu verneinen. Wir wissen, daß heute der kleine Industrielle, der fleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer", kurz der alte Mittelstand, in ihrer Mehrheit im Lager der Nationalsozialisten stehen und damit noch nicht genug: auch der neue" Mittelstand, Beamte und Angestellte, stehen in ihrer Mehrheit außerhalb der proletarischen Parteien, ja in be­mußter Gegnerschaft zu ihnen. Man hat die Marrsche Theorie zu schematisch verstanden; man hat den konservativen und reaktionären Charakter der Mittelstände, auf den Marg doch mit aller Deutlichkeit hingewiesen hatte, unterschätzt.

Der Massenanhang des Nationalsozialismus, so steptisch man auch auf lange Sicht dessen innere Stabilität beurteilen mag, beruht zweifellos auf einem, richtigen soziologischen Berständnis der Mittelschichten. Die Sozialdemokratie ist bei der politischen Einschätzung des Mittelstandsproblems zu sehr und vor allem zu lange von Vorkriegs­traditionen bestimmt gewesen, denen Bebel auf dem Parteitag in Jena  ( 1905) folgenden Ausdruck gegeben hatte: Das Proletariat bildet schon heute nach seiner Zahl( von mir gesperrt) und seiner sozialen Bedeutung die Grundlage der Nation." Die mit der fortschreitenden Konzen­tration des Kapitals verbundene Proletarisierung großer Teile der Mittelschichten, die ganz offenbar

der Bebelschen Vorstellung zugrunde lag, fann zwar nicht geleugnet werden, aber Proletari­fierung der Mittelschichten bedeutet eben nicht ihr selbstverständliches Einschwenken in die Front der Arbeiterschaft. Die Inflation hat die Proletarisierung der deutschen   Mittelschichten noch beschleunigt.

Die Lage der Mittelschichten

Wenn wir untersuchen wollen, in welchem Maße von einer Proletarisierung" der Mittel­schichten gesprochen werden kann, ist es gleich zeitig notwendig, sich anschauliche Vorstellungen darüber zu verschaffen, welcher Anteil den Mittel­schichten an der gesellschaftlichen Schichtung des deutschen   Boltes zufommt.( 3ch benutze hierfür wie für alle statistischen Angaben dieses Auffazes die im Alfred- Brotte- Berlag Potsdam, erschei nende Schrift R. Küstermeiers: Die Mittelschichten und ihr politischer We g." Küstermeier gibt die erste zusammen faffende, auf sorgfältigen statistischen Unter­lagen beruhende Darstellung der ökonomischen und gesellschaftlichen Lage der Mittelschichten. Das flar geschriebene und übersichtlich gegliederte Buch ist für die politische Klärung des Mittelschichten.  problems ein unentbehrliches Hilfsmittel.)

Wir beginnen mit der Lage der landwirt­schaftlichen Betriebe. Bon ihnen hatten nach der Zählung von 1925, die 5 Millionen land­wirtschaftliche Betriebe ermittelte, schon 1926 nur 1,4 Millionen Betriebe eine jährliche Roheinnahme von mehr als 1300 Mark zu verzeichnen. Ange­sichts der Tatsache, daß die Agrarfrise später als 1926 einsetzte, muß diese Zahl heute noch niedriger sein. Von den 1,3 Millionen Hand­werksbetrieben, die 1926 gezählt wurden, hatten 50 Proz. ein Einkommen von meniger als 1500 Mark. Weitere 35 Proz. hatten ein Ein­tommen von 1500 bis 3000 Mart. 1925 gab es 1143 630 andelsbetriebe, in denen 3 955 684 Personen beschäftigt waren; 41 Proz. dieser Handelsbetriebe find Alleinbetriebe, in denen also überwiegend die Familienange hörigen des Inhabers mitarbeiten. Die Prole­tarisierung der freien Berufe ist augen­scheinlich. Es tann feinem Zweifel unterliegen ( schreibt Küstermeier), daß Tausende von Aerzten und Rechtsanwälten, von Schriftstellern und Künstlern, hier besonders von Musikern und Schauspielern, nicht über das Einkommen ver= fügen, das als als Existenzminimum betrachtet werden muß." Von besonderer Bedeutung ist die starke Zunahme des neuen Mittelstandes. Die Zahl der Angestellten und Beamten ( ohne die in leitender Stellung) betrug

1882 1895

.

1907

1925

1 000 000 2 000 000 3 000 000 5 274 000.

Die Zahl der Angestellten insbesondere hat seit 1907 bis 1925 um 133 Proz. zugenommen, während die Zahl der Arbeiter im gleichen Zeit­raum nur um 24 Proz. gestiegen ist. Ueber das Einkommen der Angestellten bemerkt Rüstermeier: ,, Bringt man die Angestelltengehälter in Vergleich zu den Löhnen von Arbeitern, an die hinsichtlich Vor und Ausbildung ähnliche Anforderungen gestellt werden, dann zeigt sich, daß diese Ange

stellten meniger verdienen. Ganz allgemein ist es die breite Unter- und Mittelschicht der Ange­stellten, die zunimmt.. Früher war der Angestelltenberuf nur Durchgangsstufe zur Selb  ständigkeit. Diese Möglichkeit eriſtiert heute höchstens noch im Zwischen- und Einzelhandel.... Aber sie vergrößern nur die Uebersetzung, an der der Handel ohnehin leidet..., notwendige Folge wird eine Proletarisierung der Betroffenen sein, die diejenige der Angestellten meit hinter sich läßt."

Was nun?

Zusammenfassend darf also für die Mittel­schichten folgendes festgestellt werden: Die Tendenz zur fortschreitenden Proletarisierung der Mittel schichten ist offenbar, aber sie werden nicht Prole­tarier, sie stellen sich nicht an die Seite der Arbeiterschaft, die 1925 nur 45 Proz. aller Erwerbstätigen umfaßte. Aber das Schicksal des Proletariats trifft sie troßdem. Mit ihm gehören sie zur großen Mehrheit des Volkes die ein Schicksal hat: unter dem immer stärker werdenden Drud der anonymen Großmacht Kapital zu stehen, von ihr beherrscht, entrechtet, ausgebeutet, von ihr aus einer Krise in die andere gestürzt zu werden, bis die eine Masse ihr gemeinsames Schicksal erkennt und in gemein­samer Aktion zu schöpferischer Neugestaltung auf­bricht."( Küstermeier, a. a. D.)

neue

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Warum aber stehen die proletarischen Mittel­schichten nicht oder sagen wir noch nicht auf dem Standpunkt des Proletariats"? Wir müssen begreifen lernen, daß die Mittelschichten durch Erziehung, Tradition, Lebenshaltung und insbesondere durch ihre Stellung zum Eigentum von dem margiftischen Sozialismus in ganz anderer Weise als bisher politisch und welt= anschaulich angesprochen sein wollen. Hier find Aufgaben, denen die politischen Organisationen der Arbeiterschaft ein verstärktes Interesse zuwenden müssen.( Es liegt nicht in der Absicht dieses Auffages, die Leistungen der Gewerkschaften auf diesem Gebiete darzustellen.) Die Mittelschichten können im Sinne der Arbeiterbewegung nie gewonnen werden, wenn fie lediglich für ihr passives Schicksal der Prole­tarisierung aktiviert werden sollen. Ihr Feind ist der Feind der Arbeiterschaft. Sie müssen die positiven 3iele des marristischen Sozialis mus in sich aufnehmen; werden diese positiven Ziele alsbald zeitnah und anschaulich ausge arbeitet, so wird es nicht allzu schwer sein, fie aus der Gefolgschaft eines feudalistischen Sozialismus zu lösen, den Marg 1847 schon treffend charakterisierte: Halb Klagelied, halb Basquill, halb Rückfall der Vergangenheit, halb Dräuen der Zukunft, mitunter die Bourgeoisie ins Herz treffend.. stets komisch wirkend durch gänzliche Unfähigkeit, den Gang der modernen Geschichte zu begreifen. Den proletarischen Bettel­sad schwenken sie als Fahne in der Hand, um das Volk hinter sich zu sammeln. So oft es ihnen aber folgt, erblickt es auf ihrem Hintern die alten feudalen Wappen und verlief sich mit lautem und unehrerbietigem Gelächter."

Es ist an uns, die Mittelschichten aus diesem feudalistischen Sozialismus herauszuführen, indem wir diesem machtvoll perfälschten Sozialismus den margistischen Sozialismus entgegensezen.