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Riesentheaterbrand

Rotterdamer Theater zerstört

Rotterdam  , 16. Januar.

In dem Theater Arena, das das bisher größte Theater darstellte, brach ein Brand aus, der bald eine gewaltige Ausdehnung annahm und in wenigen Stunden das umfangreiche Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Die Lösch­arbeiten wurden durch den starken Frost sehr er­schwert. Tausende von Zuschauern waren Zeugen des aussichtslosen Kampfes, den die Feuerwehr führte.

Frankreichs Finanzen Sozialistischer Gegenentwurf

Eigener Bericht des Vorwärts" Paris  , 16. Januar. Die Landesausschüsse des Allgemeinen Landes­verbandes und des Postbeamtenverbandes, die beide dem Allgemeinen Gewerkschaftsbund ange= schlossen sind, haben am Sonntagnachmittag den Bericht ihrer Vorstände über die Unterredungen mit Mitgliedern der Regierung entgegengenommen und beschlossen, sich mit allen Mitteln gegen die Finanzpläne der Regierung zu wenden, die die Beamten sowohl als Steuerpflichtige wie auch als Verbraucher aufs schwerste treffen.

In einer Entschließung wird weiter erklärt, daß die Beamten bereit sind, alle Aktionsmittel anzuwenden, die die letzten Kongresse der beiden Berbände gegen eine etwaige Gehalts­fürzung empfohlen hatten( strenge Befolgung der Vorschriften in allen öffentlichen Dienst­betrieben und Berringerung der Arbeitsleistung in allen Verwaltungen). Die Verbandsvorstände sollen im Einvernehmen mit dem Kartell der Beamtenverbände bestimmen, ob und wann diese Aktionsmittel in Kraft gesezt werden sollen.

In einer gemeinsamen Sigung der beiden Landesausschüsse wurde eine weitere Ent= schließung angenommen, in der die Verbände ihre materielle und moralische Sol'torität bekräftigen und ihr Vertrauen zu den Ergebnissen einer engen Zusammenarbeit aussprechen.

In Regierungstreifen ist die gemein­fame Entschließung der Beamtenverbände mit Genugtuung aufgenommen worden Denn man hatte nach der Annahme der vorher erwähnten Entschließungen befürchtet, daß in der gemeinsamen Sigung der beiden Verbände die Infraftsegung der Aktionsmittel beschlossen würde. Ein Mitarbeiter des Ministerpräsidenten hat erklärt. daß die Ent­fchließung nicht die Brücke zwischen der Regierung und den Beamten abbreche und die Zusammen­arbeit zwischen beiden Parteien fortgesett werden könne.

Verschiedene bürgerliche Zeitungen behaupten fogar, es sei nicht unmöglich, daß auf die Initiative der sozialistischen   Fraktion, die einige Ab­änderungsvorschläge in Reserve halte, eine neue Unterredung zwischen Beamten und der Regierung stattfinde, bei der vielleicht eine Berständigung erzielt werde. Dieser offizielle und offiziöſe Optimismus ist, wie hinzugefügt werden tann, reichlich übertrieben. Die sozialistische Fraktion ist ebenso wie die Beamten gegen die Finanzpläne der Regierung, die nach den Erklärungen des Finanzministers feinen grundlegenden Aenderun­gen mehr unterworfen werden follen. Die Sozia­listen werden daher der Regierungsvorlage den angekündigten Gegenentwurf gegenüber­stellen, dessen endgültige Form jedenfalls heute festgelegt wird. Unter diesen Umständen ist der Ausgang der Finanzdebatte, die wahrscheinlich Ende der Woche in der Kammer beginnt, noch völlig ungewiß.

Autoritäre Handelspolitik

Deutsch  - schwedische

Verhandlungen gescheitert

Stocholm, 16. Januar.

Die deutsch  - schwedischen Handelsvertragsver­handlungen find gescheitert. Diese Nachricht wird von der gesamten Presse des Landes mit einem Gefühl außerordentlichen Befremdens wiebergegeben und tommentiert. So schreibt das der Regierung nahestehende Stockholmer ,, Socialdemokraten": Auf deutscher Seite muß man verstehen, daß die Nachricht über den Abbruch der Verhandlungen in Schweben nicht nur mit Ueberraschung, sondern mit recht bitteren Gefühlen entgegengenommen werden wird. Soweit aus den bisher vorliegenden Meldungen hervor­geht, wurden deutscherseits solche Bedingungen gestellt, daß es uns nicht einmal möglich war, die uns bisher eingeräumten Vergünstigungen beizu­behalten. Dies wird auf die schwedische Deffent­lichkeit zweifellos einen ung instigen Ein­drud machen. Wir werden unsere abwartende Stellung beibehalten, aber in unserem südlichen Nachbarlande sollte man verstehen, daß wir alles, was im handelspolitischer Bereich unserer Be­ziehungen geschehen wird, mit der größten Wach­famteit verfolgen werden."

In Warschau   verhaftet wurde als GPU.  - Agent Felig Stein, der unter dem falschen Namen Baul Schiller als deutscher Ingenieur nach Berlin   zu gelangen versuchte. Stein, der mit sieben deutschen   Ingenieuren mit falsche m Baß aus Mostau tam, wurde von Beamten der Defensiva" ertannt und festgehalten Er war früher Bertreter ber GPU.   in Polen   und wurde feit längerer Zeit gesucht.

Ein Bildungsweg wird verbaut

Gefährdung der Gewerbelehrerausbildung

Die Ausbildung der Gewerbelehrer, die zu einem großen Teil der Praris entstammen- teine Lehrergruppe braucht die lebendige Ber­bindung mit der Wirtschaft so notwendig wie die Gewerbelehrerschaft erfolgt zur Zeit in Preußen durch die berufspädagogischen Institute in Berlin  , Köln  , Frant= furt a. M. und Königsberg  . Als sie in der jezigen Form vor einigen Jahren geschaffen wurden, betonte Handelsminister Dr. Schreiber mit Recht, daß hier eine Durchbrechung des Be­rechtigungswesens" vorliege, die zukunftsweisend sei. Partei und vor allem Gewerkschaften hatten an dieser Schaffung eines Aufstiegweges über den Beruf stärksten Anteil. Da eine weitgehende Berbindung der Institute mit den hochschulen an den einzelnen Orten hergestellt war, war auf diesem Wege praktisch der Zugang tüchtiger Männer und Frauen aus dem Wirtschaftsleben, aus der Praxis zur Hochschule gewährleistet.

Man hört jetzt von Reformplänen", die mehr als befremden müssen Die ,, Verwaltungs­reform", die schon dadurch zu Tode gehegt wurde, daß man glaubte, keine noch so vernünftige Ein­richtung aus parlamentarischer Regierungszeit in

Breußen bestehen lassen zu können, will auch die Gewerbelehrerausbildung reformieren". Man spricht von einer Vereinigung der vier Institute unter der Leitung eines Direktors in Berlin  . In den drei anderen Städten sollen die Institute als Filialen in verkleiner= tem Umfange bestehen bleiben. Sie sollen statt des jetzigen Direktors einen stellvertretenden Direktor erhalten, vielleicht auch von den bis­herigen Berufsgruppen( auf der Männerfeite unterscheidet man Metall-, Bau-, Kunst, Beklei­dungs- und Nahrungsmittelgewerbe) nur eine oder zwei behalten.

Diese Maßnahmen werden dazu führen müssen, daß in gewissen Gegenden Preußens zwangs­läufig ein Ueberangebot an Gewerbelehrern einer Fachrichtung entstehen muß, die anderen Gebiete völlig fehlen. Da gerade tüchtige Männer der Pragis durchweg sehr mit ihren Mitteln zu rechnen haben, sind sie, falls dieser Plan Wirklichkeit werden sollte, gegenüber bessergestellten Kreisen start benachteiligt. Man bedenkt anscheinend dabei auch nicht, daß gewisse Gewerbe je nach den Landesteilen verschieden sind, was bislang von den Instituten berücksichtigt werden konnte.

Moderner Geist in den Museen

Eine Rede von Waetzoldt

Neue Ausstellungen

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Der Kampf um das Kronprinzenpalais

,, Runstgenuß ist einer Nation durch­aus unentbehrlich." Mit diesem schönen Mahnwort Wilhelm v. Humboldts, dessen Wahrheit wir heute doppelt und dreifach unter­streichen wollen, da es einer weit verbreiteten und sehr gefährlichen Ablehnung begegnet, schloß der Generaldirektor der Staatlichen Museen Waeholdt seinen ausgezeichneten Bortrag über Preußische Kunstpolitit" in der Deut­schen Gesellschaft. Die historische Uebersicht über ein Jahrhundert staatlicher Kunstpflege gipfelte in dem Gegenwartswunsch( der leider auch sehr laut nach oben hin zu betonen märe): daß unser Kultur- und Kunstbestand unbedingt zu erhalten und attiv gemehrt und gefördert werden möge, mit Bermeidung allen weiteren Abbaus.

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Wie unfinnig, ja lächerlich sich die bürokratische Sparsamteit" auf dem Gebiet der Kunst auszu­wirfen beginnt, fann jeder Besucher der staatlichen Kunstbibliothek in der Prinz- Albrecht- Straße fest­stellen: um Licht zu sparen, wird der Lesesaal jetzt um 8 statt um 10 Uhr geschlossen, also gerade den beruflich Tätigen vor der Nase zugesperrt. Wie ernst es mit der Sparsamkeit gehalten wird, be­zeugt außerdem der Umbau der ganzen Beleuch­tungsanlage zur Reduzierung auf die Hälfte der Lichtkörper die Kosten dafür mögen gut und gern ein paar Jahre der erzielten Stromersparnis aufwiegen.

Die Museumsverwaltung sucht inzwischen die Berringerung ihres Etats durch erhöhte Tätigkeit wieder gutzumachen. Noch nie konnte man so viele und wertvolle Veranstaltungen im Gebiete Der Staatlichen   Sammlungen zu gleicher Zeit ge­nießen. Zu den zahlreichen Sonderdarbietungen, die in letzter Zeit hier erwähnt wurden, sind eine Reihe neuerer im Januar getreten. Das Berga­monmuseum hat in einem Saal, eine Treppe hoch. eine interessante Sammlung von Inschrift steinen eröffnet, die helle Schlaglichter auf die hellenische Kultur werfen. Das Bölterkunde museum zeigt in den nächsten Tagen eine um­faffende Schau von Südseekunst, worüber noch zu berichten sein wird Die Kunstbibliothek stellt die lustige und erfindungsreiche Buch- und Jllustrations graphit von Erich Büttner   aus, deffen Phantasie auf diesem Gebiete viel unmittel­barer sich äußert als in seiner Malerei. Und das Kupferstichkabinett beweist, just zur Zeit, da sein Direktor Elfrid Bock unerwartet uns ge­nommen wurde, seine neuzeitliche Gesinnung durch eine ungemein anregende Doppelschau: zur Linken sind die graphischen Techniken durch Ausstellung von Beispielen, Instrumenten und bear.eiteten Blatten anschaulich erläutert, in dem großen Saal. zur Rechten die Erwerbungen des letzten Jahres aus der lebenden Kunst ausgestellt. Hier erfährt man, mit welcher Kenntnis und Liebe die Graphit der Gegenwart gesammelt wird; es ist eine Aus­wahl von Blättern der hervorragendsten Künstler Deutschlands  , Frankreichs   usw., die einen voll­tommenen Eindruck von dem Hochstande unserer Graphit gibt, wie man ihn nirgends sonst er­halten tann. Gerade weil diese Schätze für ge wöhnlich in Mappen ruhen, die der Museums­besucher nur selten zu verlangen wagt( er sollte es intes tun: bazu sind sie da!), ist die öffentliche Schaustellung der Neuerwerbungen so wichtig und tann nicht genug empfohlen werden. Von ben großen anerkannten Rünstlern wie Munch  , Nolde. Kirchner, Klee usw. zu schweigen: mit derselben Sorofalt wird die Jugend hier gesammelt: die Radierungen des merkwürdig phantasievollen Gangolph sind eberso hervorzuheben wie die Kupferstiche der Wüsten und Wegeleben  die eine alte Technik mit moderner Gesinnung er füllen.

Endlich sei noch auf die vollständige Umordnung

im Kronprinzenpalais hingewiesen, die den Bestand an Gegenwartskunst( hoffentlich für eine längere Zeit definitiv) oronet. Im Erdge­schoß: van Gogh  , Munch und die lebenden Fran­zosen; im ersten Geschoß: Slevogt   bis Hofer und Fuhr; im Obergeschoß: Nolde  , die Brückekünstler, Beckmann, Feininger, Marc, Barlach  , Dir und Klee mit den Dazugehörigen. Die Nationalgalerie wird demnächst, wenigstens in ihrem obersten Stockwert, fich in ähnlich verjüngter Gestalt dar­stellen. Nicht ohne Ironie fann man das zeitliche

,, Komparserie❝

Theater in der Stresemannstraße

Das Studio des Bühnennachweis", der pari­tätischen Stellenvermittlung der Schauspieler und der Direktoren, will zeigen, wieviel Begabungen, die arbeitslos blieben, für die Bühne ein Gewinn sein tönnten. Solch Nachweis( Anklage und hoffentlich auch Sporn) wurde am Sonntagpor­mittag erbracht. Eine von Wolfgang Hoff= mann Harnisch geleitete Aufführung war zwar etwas lang, aber( besonders in den Szenen, die das Milieu" zeichneten) so echt und lebendig, daß man wünschen möchte, sie würde irgendwie in den abendlichen Berliner   Spielplan übernommen.

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Die vielbildrige( leider zu häufig aus dem Allgemeingültigen in Einzelschicksale abgleitende) Berufschronik Komparserie", die Richard Du= schinsky anflägerisch, doch verstehend schrieb, gewährt einen ebenso aufschließenden wie er­schütternden Einblick in die Bezirke hinter der Scheinwelt der Kulissen: in den Menschenhandel der Agenten, in das Irrenhaus der Proben, in die Eifersuchtsküchen der Garderoben, in den 3ynismus des Kunstgeschäftes.

Komparserie.. das sind die Statisten, die vielen, die Namenlosen; sie haben einen Todfeind: den Prominenten, den Arivierten(?), den Star, den Gagenschlucker, die Sensation der Saison. Hier klafft und brodelt, stinkt und glitert das zentrale Problem jeglicher Soziologie der Schau­spieler; hier grenzt der Himmel der Auserwählten an die Hölle der Vergessenen Hier entwickelt sich ( in dem vorliegenden Theaterstüc") die ebenso heldische wie hintertreppige Tragödie des Schau­Spielers Eschenbach und seiner Frau Elisabeth, die faum noch lebte, als der Zufall sie hob, die nun über den geliebten Bajazzo( der nur ihr Mann, nicht ihr Partner, nicht ihr Manager ist) den Kreuzesweg der Kunst und des Ruhmes gehen muß. R. Br.  

Volksmusik im Funk

Sombarts Erinnerungen

In den Musitprogrammen findet sich hier und da noch eine echt volkstümliche Note. Besonders gute, zeitgemäße Musik brachte am Sonntag im Programm des Deutschlandsenders der Kinderchor des Berliner   Volks­chors unter Leitung von Walter Hänel. Mit ihren hübschen, den Rundfunkthörern zum Teil schon bekannten Spielliedern, die in ihrem mufita­lischen und tertlichen Aufbau wirklich aus der Welt unserer Rinder herausgewachsen sind, wird diese musiffrohe Kinderschar sicher alt und jung Bergnügen bereitet haben. Erfreulich, weil zur Mufitbetätigung mit einfachsten Mitteln anregend, waren aber auch am Sonnabend im Pro­gramm der Funtstunde die eraften Darbietungen

Schlimmer noch ist, daß diese Reform" bie jezige Verbindung mit den Hochschulen erschwert, wenn nicht ganz unmöglich macht. Dieses zu= sammenwirken von Hochschule und Institut war aber gerade eine der Voraus­setzungen für die Schaffung der Institute.

Begründet wird die beabsichtigte Maßnahme mit der Notwendigkeit einer Berbilligung. Wenn man ein solches Filialsystem, wie eben erwähnt, aufrichten will, dürfte die ganze Ber­billigung mehr als zweifelhaft erscheinen. Wenn schon aus ,, Sparsamkeitsgründen" die jetzige Form der Institute nicht beibehalten werden soll, so gäbe es einen einfacheren, zwedentsprechenderen Weg zu wirklicher Verbilligung. Man könnte die Institute in die hochschulen einbauen, mobei zweifellos ein Teil der Professuren über­flüffig würde. Die eingebauten Institute hätten dann die Aufgabe, als Seminare vor allem die methodisch- unterrichtliche Seite der einzelnen Fach­richtungen zu bearbeiten. Das wäre eine wirt­liche Ersparnis; zudem würde nicht ein Bildungs­weg verbaut, der bei seiner Schaffung vor einigen Jahren auch von uns freudig begrüßt worden ist. h. k.

Zusammentreffen dieser Reform mit den Angrif­fen notieren, die neuerdings von einer unerwarte­ten Seite gegen Justis Kunstpolitik unternommen wurden, in einem sehr lebhaften Diskussions­alend des tätigen Kunst klubs" in der Mei­nefestraße. Diese Vorwürfe gegen eine angebliche Bevorzugung des germanischen Elements" in der Kunst der Gegenwart schießen vollständig am Ziel vorbei; sie sind nicht nur ungerecht und fachlich unberechtigt, sondern auch unpolitisch im Geiste moderner Kulturbestrebungen. Justi steht, gerade heute und unter dem Druck der allgemeinen Re­attion, auf einem so exponierten Bosten, daß jeder fulturbewußte Mensch sich hinter ihn und seine selbstlose Förderung der jüngsten Kunst stellen muß( Fehler unterlaufen gelegentlich auch dem Besten), um das große Kulturgut der Na­tionalgalerie vor der Flut des Banausentums in der Politik zu schützen. Paul F. Schmidt.

des

Zitherflubs 1897

Neukölln

und des Mundharmonika Orchesters Stern". Der Gesangverein Berliner   Buch­drucker und Schriftgießer Typographia" be wies am Freitag- ebenfalls vor dem Mikrophon der Funkstunde wieder seine oft anerkannte Musikkultur.

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Anläßlich seines 70. Geburtstages sprach Prof. Werner Som bart im Sonntagsprogramm der Funtstunde. Sombart  , der einst der Gedanken­welt des Sozialismus nahestand, hat sich später der Lehre von Karl Marg etwas entfremdet. Seine Breslauer Zeit, in der er Mitkämpfer für sie war, erklärte er auch heute noch als seine fruchtbarste; mit achtungsvollem Erinnern ge= dachte er des jungen Paul Löbe  , der damals unter seinen Zuhörern saß. Sombart  , der mit liebenswürdiger Bosheit die Kritiken gegen seine eigenen Werte zitierte, stellte der von ihm auf­geworfenen Frage, ob sein Schaffen einen Sinn gehabt habe, ein etwas refigniertes Achselzucen entgegen. Wer sein Lebenswert fennt und wer ihn in diesen zwanzig Minuten darüber referieren hörte, darf ihm die Frage bejahen: Sirn hat jedes Wert, das aus Wissen und aufrechter Gesinnung entstand, auch wenn es Irrtümer mit umschließt. Dr. Rudolf Be chel, der Margiftenfresser der Deutschen   Welle, darf sich nun in der Funt. stunde auf Theaterfragen stürzen, für die er nach seinen Ausführungen am Sonn­abend zu urteilen offenbar die gleiche Geistesschärfe mitbringt wie für seinen Kampf gegen den Margismus. -Iz.

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Jeßner und die Staatstheater. Wie die General­intendanz der Staatstheater mitteilt, trifft die Nachricht, daß der Vertrag Professor Jeßners mit dem Staatstheater gelöst wäre, nicht zu. Richtig ist lediglich, daß freundschaftliche Verhand­lungen darüber stattgefunden haben, die nicht zu einem Abschluß gelangt sind.

Berichtigung. Herr Marcel Achard  , unser lieber Gast, hat wirklich Bech. Erst verhungen ihm die Rotters feine Komödie, dann verschandelt ihm der Druckfehlerteufel seinen anständigen Namen. Bevor er zum Radi läuft, werde ihm schleunigst und schlotternd bestätigt: er heißt Achard, ohne 5 am Anfang und wird es ewig bleiben.

Strauß- Bremiere in der Städtischen Oper. Unter musitalischer Leitung von Fris Stiebry finbet die Premiere von Richard Strauß alome" mit Marie Nemeth in der Titelrolle nächsten Sonntag, 8 Uhr, statt. Maria Joogin wirb im IV. Stonzert der Boltsbühne, Sonntag vormittag 11% Uhr, Arien von Bach, Händel, Mozart   und Lieder von Brahms  , Rokoko- Liebeslieder von Kowalfti, Morgensternlieber von Lothar und Strauß' Rofen aus dem Süden zum Vortrag bringen. Vortrag über Barlach  . Dienstag spricht Bildhauer  fenstein im Tagesschulheim Moltenmarkt 6, abends 8 Uhr, über Ernst Barlach  , der Bildhauer", für Er­werbslose. Eintritt 10 Pf.

In der Volksbühne findet Montag, 23. Januar, die Cestaufführung von 3udmavers Schinder hannes" in der Regie von einz Silpert statt. Den Schinderhannes  " spielt Attila Hörbiger  , bas Julchen" Camilla Spira  .