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Preußen   gegen Reich

Ein historisches Dokument

Sechs Tage lang hat sich vor dem Staatsgerichts­hof in Leipzig   die Klage Preußens gegen die Re­gierung Papen   wegen des Staatsstreiches Dom 20. Juli hingezogen. Die Verhandlungen standen, wenn man von den demagogischen Entgleisungen absieht, die sich der Vertreter der Reichsregierung, Ministerialdirektor Gottheiner, in den ersten Tagen leistete, auf einem hohen geistigen und wissenschaft­lichen Niveau. Es ist daher zu begrüßen, daß der Verlag J. H. W. Die durch Herausgabe des stenographischen Berichtes ein staatsrecht= liches Dokument von bleibender Be= deutung geschaffen hat. Nicht unerwähnt bleiben darf bei dieser Gelegenheit der Name eines Mannes, durch dessen Fleiß dieses Buch erst mög­lich geworden ist. des vom sozialdemokratischen Parteivorstand zu den Verhandlungen entsandten Stenographen Hans Prengel. Er hat ganz allein ein fehlerfreies und zuverlässiges Steno­gramm hergestellt, das nach geringfügigen stilisti­schen Korrekturen durch die Redner gedruckt wer= den konnte.

Ministerialdirektor Dr. Brecht, der Vertreter Preußens vor dem Staatsgerichtshof, hat dem Buch ein Vorwort beigegeben, das die histori­sche und politische Bedeutung der Verhandlungen würdigt. Er sieht in der Tatsache, daß die deutsche Reichsverfassung in einem Falle wie dem des 20. Juli 1932 die Anrufung des Staatsgerichtshofs zuläßt, eine Garantie gegen Bürger frieg und gewaltsame Auseinandersetzungen. Bielleicht eine zu optimistische Anschauung, da Brecht selber zugestehen muß, daß der Staats­gerichtshof trok grundsäglicher Anerkennung des preußischen Standpunktes dem Reich ,, eine große, fast überwältigende Machtfülle" gelassen hat. Die von Brecht hervorgehobene Tatsache, daß der Staatsgerichtshof immer wieder betont, daß es fich nur um vorübergehende Maßregeln handeln dürfe, hat nicht verhindert, daß diese Maß­regeln nunmehr schon ein halbes Jahr lang ,, vorübergehend" in Kraft sind.

Den Hauptteil des Buches bildet der Prozeß­bericht auf 477 Seiten, wozu noch 40 Seiten do­fumentarische Anlagen treten, darunter das Urteil des Staatsgerichtshofes nebst Urteils­gründen. Wenn auch der Umfang des Buches von insgesamt 535 Seiten, dem leider der Preis von 15 Mart entsprechen mußte. die Anschaffung für den einzelnen Arbeiter so gut wie unmöglich macht, so wird es fünftig doch in teiner Gemein­schaftsbibliothek fehlen dürfen als eins der besten Quellenwerte zur Erkenntnis des aufgemühlten Jahres 1932.

Endlich ein Film!

,, Der Rebell" im Ufa- Palast

Luis Trenfer hat uns bereits manchen guten Bergfilm geschenkt, in dem die Schönheit der alpinen Landschaft und der Kampf des Menschen in und mit der Natur gleich groß heraustamen. Aber in diesem Freiheitsfilm aus den Bergen" hat er alle bisher erreichten Maße weit hinter sich gelassen. Der Film stellt eine Episode aus dem Freiheitskampf der Tiroler gegen die verbündeten Bayern   und Franzosen   aus dem Jahre 1809 dar. Dies Motiv hat zweifellos bei manchen der stür­misch Beifall Klatschenden zum Erfolge bei­getragen, aber es ist in feiner Weise entscheidend für den künstlerischen Erfolg. Wenn die Patrioten, die aus der Geschichte nichts zulernen, sich an diesem Film erhigen sollten, so muß man ihnen ins Gedächtnis rufen, daß die Freiheit der Tiroler jezt von Mussolini   und nicht von Napoleon  , und daß sie im Jahre 1809 ebenso sehr von den guten Bayern   bedroht war.

Trenker hat viele Helfer gehabt, die seinem Film zum Triumph verhalfen Als Mitregisseur Kurt Bernhardt  , als Helfer am Drehbuch Stemmle und Schmidtkunst und in der diskreten Musikunter­malung Becce. Aber er ist als Manuskript­verfasser, Hauptdarsteller und Regisseur doch die Seele des Ganzen. Wohl nie ist die alpine Land­schaft erhabener und schöner zum mitspielenden Hintergrund eines Filmes gemacht worden als hier. Sepp Allgeier   hat Himmel und Wolken, den verschleierten Sonnenaufgang, die Dämmer­lichter des Abends und die fadeldurchleuchtete Nacht mit all ihren Stimmungszaubern mit der Ramera eingefangen. Vor dieser großen Natur spielt sich ein ebenso großer Inhalt ab: der Auf­stand und der Kampf der als Masse gesehenen Tiroler Bauern gegen die drückende Fremd­herrschaft. Trenter als Rebell, der zunächst seinen privaten Kampf durchführt, wird zum Führer. Wie ein zweiter Fairbanks ist er auch der Heros des Rampfes; als fühner Reiter und als Berg­fletterer führt er Bravourszenen vor, die alles schlagen, was auf diesem Gebiete bisher geleistet wurde. Auf dem Ball in Innsbruck  , der ein zartes Intermezzo in dem Furioso des übrigen Films darstellt. tritt er gar als galanter Tausendfassa auf. Der Höhepunkt ist der Ueberfall der Tiroler auf die durch ein enges Felstal einrückenden Franzosen. Die Natur wird zum Mitkämpfer des Menschen. Ungeheure Steinlaminen werden von den Bauern losgelassen, ein wildes Durcheinander von donnerndem Felssturz, dem aufklatschenden Bergwasser und dem infernalischen Aufeinander­prall der Kämpfenden erfüllt die Szene. Der

Die Geschäfte des Generaldirektors

Der deutschnationale Lettow auf der Anklagebank

Bor dem Landgericht I begann heute morgen unter Borsih des Landgerichtsdirektors Neumann die auf mehrere Wochen berechnete Berhandlung gegen den früheren Generaldirektor der Berliner Städtischen Müllabfuhrgesellschaft ( Bemag), Kurt Lettow. Es werden ihm von der Anklagebehörde zahlreiche Berfehlungen zur Last gelegt, u. a. auch Zahlung von Schmier­geldern.

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Die Hauptanklage geht aber dahin, daß Lettow als Vorstandsmitglied der Bemag und als Auf­sichtsratsmitglied der David Grove A.- G., die in enger Verbindung mit der Bemag stand, die Interessen seines Privatunternehmens, der Vipa ( Milchfuhrgesellschaft am Viktoriapark G.   m. b. 5.), mit den Interessen der Bemag, die zuerst zu einem Biertel, dann ganz eine städtische Gesell­schaft war, verquidt und auf diese Weise die Stadt geschädigt habe. Strafrechtlich wird ihm Untreue in mehreren Fällen vorgeworfen.

An den dunklen Geschäften des Herrn Lettow war auch in hohem Maße der deutschnationale Stadtrat Wege beteiligt;

auch gegen ihn schwebte die Voruntersuchung. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Lettow. der seit dem 1. November 1922 allein zeichnungs­berechtigtes Vorstandsmitglied der Bemag war, murde im Oktober 1929 fristlos entlassen.

Der Angeklagte Kurt Lettow hatte nach dem Tode seines Vaters als dessen alleiniger Erbe die damals noch offene Gesellschaft Vipa über­nommen. Die Bipa war vor dem Kriege ein Milchproduktionsbetrieb, hatte aber auch einen Fuhrbetrieb, mit dem sie Lohngespanne zur Ber­fügung stellte. Durch die Milch zwangswirtschaft mußte sich die Vipa umstellen; sie wurde ein

Milchverarbeitungsbetrieb.

Gleich

zeitig dehnte der Angeklagte seinen Fuhrbetrieb aus, indem er seine Lohngespanne der Wirt­schaftsgenossenschaft der Berliner   Hausbesitzer zur Verfügung stellte, die die Berliner   Müllabfuhr besorgte. So entstand die erste Verbindung zwischen der Vipa und der Berliner   Müllabfuhr. Diese geschäftlichen Beziehungen baute nun der Angeklagte als Generaldirektor der Bemag zum Schaden der letzteren aus.

So räumte er im Jahre 1924 der Pipa Kredite ein, ohne dafür Sicherheiten zu verlangen. Für diese Kredite, die im Laufe der Zeit über 1 Mil­lion anwuchsen, wurden anfangs überhaupt keine Zinsen verlangt. Erst auf Einspruch des neu­eingetretenen Mitdirektors Krüger wurde eine Zinsberechnung aufgestellt. Als aber die Bemag, die bei Eintritt des Angeklagten Lettow als Ge­neraldirektor finanziell sehr gut fundiert war, nicht zuletzt durch dessen Finanzoperationen, selbst in Geldschwierigkeiten geriet und gezwungen war, Kredite aufzunehmen, die sie nur gegen Sicher­heiten erhalten konnte, auch die Vipa zur Stellung der Sicherheiten heranziehen wollte, machte der Herr Generaldirektor Lettom ihr ge= wisse Schwierigkeiten. Er wollte die seinem Privatunternehmen, der Vipa, ohne Sicherheiten geliehenen Bemagaftien nicht ohne hohe Bürg­schaftsprovision hergeben. Diese Provision sollte aber so hoch sein, weil die Bemagaktien feinerzeit auf den phantastischen Kurs von 200 Mark ge­bracht worden waren, während der Kurs in Wirklichkeit kaum die Hälfte betrug. Das sollte den einen Punkt der Untreue gegen die Bemag vorstellen. Der

Der Generaldirektor Leftow soll es aber auch verstanden haben, seine Bipaaftien zu dem unglaublichen Kurse von 200 mark bei der Bemag anzubringen

Der Star- Kapellmeister

Fritz Busch   an der Städtischen Oper?

Die Städtische Oper, das heißt ihr vom Aufsichtsrat ermächtigter Intendant Karl Ebert  , ist im Begriff, Fritz Busch  , den Dresdener  Generalmusikdirektor, für nicht weniger als fünfzig Abende der kommenden Spielzeit als Gast­dirigenten zu verpflichten. Da ein solcher Vertrag den Etat der Oper( Busch betäme 550 Mart pro Abend) mit 27 500 Mart belasten würde, da dies auch eine künstlerische Atzentverschiebung zur Folge haben müßte, ist es michtig, sich mit den Bor- und Nachteilen dieser Lösung der Kapell meisterfrage auseinanderzuseßen.

Zunächst: es ist eigentlich gar keine Lösung, es ist ein Kompromiß. Denn Busch wird weiter Generalmufifdirektor der guten und geduldigen Stadt Dresden   bleiben hier in Berlin   aber,

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das uns allein interessiert, wird er so ungefähr und nebenbei ebenfalls die Funktion eines Generalmusikdirektors ausüben. Ohne so zu heißen freilich, und doch wieder nur gastspielsweise. Ihm werden alle wichtigen Neuinszenierungen über­tragen werden, ohne daß er dafür auch die musi­talische Gesamthaltung der Oper zu verantworten hätte...

Glaubt Ebert, auf die geistige Führung und sichtbare Verantwortlichkeit eines Musikers ver­zichten zu können( bei seinen großen Verdiensten und Erfolgen ein diskutabler Standpunkt), dann fönnte das Engagement Buschs doch nur den einen

standrechtlichen Erschießung der Führer foigt noch ein geisterhafter Einzug der Freiheits­heldenfrei nach den drei Musketieren" in den Himmel oder ins Wallhall. Vor dem rasenden Tempo und der ungeheuren Wucht, die den Film erfüllt und noch mehr erfüllen würde, wenn die Verfolgungs- und großen Kampffzenen ganz er= heblich gekürzt würden, treten die einzelnen Mit­spieler in den Hintergrund. Luise Ullrich  , die hier im Tonfilm debutiert, verförpert gut die Tochter eines bayerischen Beamten, die in un­wandelbarer Treue an dem Rebellen festhält. Her­vorzuheben sind ferner zwei Offizierstypen, die Victor Barconi und Friz Kampers dar­stellen. Sonst ist überall das Volk der wahre Spieler.

D.

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Sinn haben: einen Star, eine Zugkraft mehr zu besitzen. Ohne Rücksicht darauf, daß in diesen Zeiten!- ein Mann zwei Stellungen aus­füllen und zwei Riesenhonorare einstreichen würde. Ohne Rücksicht darauf, ob dieser eine die zwei Pflichtenfreise mit gleicher Intensität zu be= treuen vermöchte, mas immerhin zu bezweifeln ist. Es soll damit nichts gegen Busch gesagt werden. Er ist ein außerordentlich qualifizierter Mufiter, ein ausgezeichneter und erfolgreicher Kapellmeister menn er uns auch keineswegs so groß erscheint, mie es die Voraussetzung für solches Vorgehen wäre; und wenn uns seine Tätigkeit am Pult der Städtischen Oper dem, was in guten Aufführungen dort sonst zu geschehen pflegt, nicht so unbedingt überlegen vorkommt.

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Ebert hat die Städtische Oper in den letzten anderthalb Jahren ganz außerordentlich in die Höhe gebracht. Um so mehr hätte nun ein In stitut dieses Ranges die Pflicht, sich nicht mit Kompromiffen zu begnügen. Hätte die Macht, sich für oder gegen die ausgesprochene Mitverantwort­lichkeit eines Mufikers klar zu entscheiden. Und hätte schließlich die Möglichkeit, der Starwirtschaft aus dem Wege zu gehen; der Unsicherheit und Nervosität ferner, der das, was man noch nicht hat, immer besser erscheint, als das, was man bereits besitzt und den Namen auf alle Fälle über die Leistung stellt, mag es noch so große Opfer fordern. A. W.

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reizenden Schalterfräulein- Susi Lanner­weichen, dazwischen steht der famose Oskar Karl­ weis   und daneben der Hotelfriseur Oskar Sima  . Der gibt nun ein Wiener Original von guten Eltern und Ahnen, und das macht er so, daß man aus dem Lachen gar nicht herauskommt. Noch ein paar gelungene Figuren hat Joe May   mit den Autoren Marischka und Holm hineingestellt. Die sparsam eingefügte Musik zeigt Jurmann   und Raper wieder in ihrer Schlagfertigkeit. Im ganzen ein recht unterhaltender und sehr lustiger Film. bn.

Die braune Mütze Rundfunk für Arbeitsdienstpflicht Zwei aufeinanderfolgende Vorträge der Ber­

,, Hochzeitsreise zu Dritt" finer Funkſtunde befaßten sich am Dienstag mit

Titania- Palast

Bom Drama einer unmöglichen und gerade erst theoretisch dokumentarisch begonnenen Ehe eines schwerreichen Landwirts mit völlig wienerisch­eleganten Lebemannallüren über das Verkehrs­büro der Bundesbahnen in einen anmutigen Liebesroman hinüber spielt dieser Film zwischen Wien   und Capri Das gibt Gelegenheit uns Genua   und Neapel   vom Schiff bewundern zu laffen und mit dem Wiener   Paar auf dem Besuv und durch Capri   zu wandeln. Die tragisch um= düsterte Filmdiva- Brigitte Helm  - muß dem

der Jugendertüchtigung" durch den Ar­oeitsdienst. Zwar hat der Reichsarbeitsminister Dr. Syrup gerade gestern im Reichstagsausschuß bestätigt, daß nur freiwilliger Arbeitsdienst für die Jugend Bedeutung habe; zwar hat er festgestellt, daß für Mädchen die offenen Lager, aus denen sie abends zu ihrer Familie heimkehren, dem ge= schlossenen bei weitem porzuziehen sind. Tut nichts: die Funkstunde propagiert die von ihren maß­gebenden Stellen gewünschte Arbeitsdienstpflicht und die Zusammenfassung von Mädchen in ge­schlossenen Arbeitslagern. Wer diese maßgebenden Stellen sind? Es war für den Hörer dieser Vor­träge nicht schwer, das zu erraten.

und dadurch seinem Privatunternehmen große Vorteile zuzuschanzen.

Nicht minder interessant ist ein weiterer Punkt der Anklage. Die Bemag war unter ihrem Generaldirektor Lettow schließlich an den Rand der Zahlungsfähigkeit gebracht. Eine groß ange­legte Sanierungsaktion wurde in die Wege ge­leitet Was aber machte nun Herr Lettom? Um die Jahreswende 1928 beschloß er die Gründung einer auswärtigen Müllabfuhrgesellschaft in- Turin   in Italien   In direktem Widerspruch zu den ihm bei der Sanierung der Bemag gestellten Be­dingungen bediente er sich dabei der David Grove A.-G., die von der Bemag finanziell abhängig war. Wer weiß, wohin die ausschweifenden Ge­schäftsphantasien des Herrn Lettom nicht noch ge­führt hätten, wenn der damalige Borsigende des Aufsichtsrats der Bemag, der sozialdemokratische Stadtrat Reuter gegen diese Pläne nicht Einspruch erhoben und sie so zum Scheitern gebracht hätte. Die Anklage erblickt in der Bestellung von Ma­terialien für die geplante Turiner   Gesellschaft eine Untreue, da die David Grove A.-G. ohne Sicher­heiten diese Bestellungen bevorschussen mußte.

Schließlich der Hauptpunkt der Anklage, er. betrifft die Zahlung von 150 000 Mark durch die Bemag an die Vipa für ein dieser gehörendes Haus in der Monumentenstraße 33 34. Die An­flage behauptet, daß die Bemag dieses Haus nur erworben habe, um einen Teil der von der Vipa der Bemag schuldenden 600 000 Mart habe sicher­stellen wollen Durch die Zahlung der 150 000 m. war aber diese Absicht vereitelt worden.

Zu der heutigen Verhandlung sind noch keine Zeugen geladen. Die ganze Morgenfizung ist mit der eingehenden Schilderung des Angeklagten über die Entwicklung und die finanzielle Lage der Vipa ausgefüllt.

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Erika Bauermeister und Heinrich Steinmarm, die fich über Erste Erfahrungen im weiblichen Arbeitsdien ft" unterhielten, setzten sich für das System Braunschweig   ein. Dort tragen heil! alle in Arbeitslagern er faßten weiblichen Jugendlichen braune Müzen ( Wer zahlt sie eigentlich? Werden sie in Klaggeftan als Arbeitskleidung" verrechnet?). In diesem Ge­spräch wurde der Arbeitsdienst auch für die Frauen als Pflicht gefordert und selbstverständlich auch für sie das gefchloffene Arbeitslager.

Dann folgte ein Vortrag von Reinhold Schairer über Die geistige Vorausfegung für das freiwillige Bertjahr". Auch hier murde der freiwillige Arbeitsdienst nur als Bor stufe zum Pflichtdienst angesehen und als beschei­dener Erfaz für die gute alte Militärdienstpflicht Neben dem eigentlichen ,, Arbeitsdienst" wurde ent­sprechend Schleichers Direktiven die Teilnahme an dem dem Arbeitsdienst gleichgestellten Wehrsport in geschlossenen Lagern aufs dringendste emp­fohlen, zur ,, besseren Vorbereitung auf den Beruf". Uebrigens ersetzen die nationalistischen Arbeitslager die Wehrsportlager einigermaßen. Man marschiert dort nicht nur morgens ,, im Gleichschritt fünfviertel Stunden zum Arbeits­play" und abends wieder zurüd, man vernach­läffigt in ihnen auch sonst nicht die ,, Ertüchtigung" durch Ertragung von Strapazen", durch Zwang zum primitiven Gehorsam" und durch Erziehung zu militärischen Geschicklichkeiten.

Iz.

Der Rotter- Konzern geht in die Brüche. Die Besizerin des Metropoltheaters hat das Konkurs­verfahren gegen die Brüder Rotter wegen der Mietrückstände eröffnen lassen. Im Metropol theater wird aber für die Schauspieler weiter­gespielt. Mar Hansen verzichtet zu ihren Gunsten auf jedes Honorar. Im Theater des Westens soll der Schwejt" vorläufig bis Sonntag einschließlich fortgeführt werden. Gage wird aus der Kaution bestritten.- Im Lessingtheater   bedroht ein Streif der Bühnenarbeiter die für Donnerstag angejezte Premiere, falls bis dahin die rückständigen Ge­hälter nicht gezahlt sind. So ist dieses ganze Schachtelsystem der Rotterei ins Rutschen gekom­men, und es ist vor der Hand unflar, was aus den einzelnen Theatern wird. Eine Neufinan­zierung der Rotterei scheint ausgeschlossen; es muß mit dem ganzen System nun endgültig Schluß gemacht werden.

" Terzett"-3u Hilfe". Zu unserer Kritik über Marcel Achards Terzett" wird uns vom Drei­Masken- Verlag mitgeteilt, daß der Titel Terzett" nicht von Bruno Frank   stammt. Bruno Frank  hat den ursprünglichen Titel der französischen  Komödie zu Hilfe" gewählt. Marcel Achard   hat bei seiner jegigen Anwesenheit den Titel selbst geändert.

Die René- Clair- Premiere am Donnerstag. Die für heute angesetzte Premiere des René- Clair- Films wird aus technischen Gründen auf Donnerstag verlegt. Die Karten behalten Gültigkeit.

,, Für oder wider Okkultismus." Die Lessing­Hochschule veranstaltet einen Vortragszyklus über dieses Thema. Freitag, 7% Uhr, sprechen Nikolsburger Blaz 5 Prof. Artur Kronfeld und Landgerichts­direktor Albert Hellwig über Telepathie, Hellsehen, Gedankenlesen".

Das Theater der Schauspieler ist vom Magistrat Ber­ lin   beauftragt worden, einen Schiller- Zyklus herauszubringen. Die erste Borstellung sind die ,, Räuber", die am 26. Januar zum erstenmal ge­geben werden.