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Berliner   Müllberge in Moabit  

Und Herr Lettow auf der Anklagebank

Der ehemalige Direktor der Berliner   Müll­abfuhr AG.  , Herr Lettom, ist ein Mann von 41 Jahren, ein stämmiger Sportsmann mit be= zauberndem Lächeln. Er weiß sich gewandt zu verteidigen, ist auf Antworten nicht verlegen und passiert ihm das Malheur doch, so erklärt er einfach: Ich habe die Akten nicht zur Hand, ich muß zuerit meine Feststellungen machen. Handelt es sich aber nicht um Dinge, die irgendwie in Aften festgelegt sind, erheischt die Frage des Borsitzenden eine sofortige Antwort und findet Herr Lettom feine, so entsteht eine ebenjo pein liche wie vielsagende Pause, und die immer so flaren Darlegungen des Herrn Direktors werden plöglich so unklar, daß selbst der Vorsitzende, der die Gesamtmaterie anscheinend sehr gut beherrscht, aus der Antwort nicht schlau wird. Man hat wohl selten in Moabit   einen Angeklagten erlebt, der so wenig vorbereitet in die Verhandlung ge= kommen wäre wie Herr Lettow.

Aus dem ersten Berhandlungstag erfuhr man schon sehr interessante Dinge. Da war zum Bei­spiel das Kapitel vom Aufblühen der Vipa ( Milchfuhrgesellschaft Viktoriapark) des Herrn Lettom und von dem Entstehen der Be mag. Die Bipa wurde im Jahre 1921 aus einer G. m. b. S. in eine Aktiengesellschaft umgewandelt,

51 Proj. der Attien gehörten Herrn Lettow, 49 Proz. dem Geldgeber, der deutschnationale Stadtrat Wege befand sich im Aufsichtsrat. Die Umsätze der Bipa nahmen einen geradezu stürmischen Aufschwung, als die Beziehungen zwischen ihr und der im Jahre 1922 gegründeten Bemag, insbesondere durch die Personalunion, verkörpert durch Herrn Leftow, außerordentlich innige wurden,

Töbliche Robelfahrt!

11 jähriger in des Spree ertrunken In Adlershof   ist gestern ein elfjähriger Anabe auf tragische Weise ums Leben gekommen.

Der Junge rodelte an einer Heinen fer­erhöhung der Spree  , unweit des Freibades Ober Spree. Dabei geriet er auf die Eisfläche des Stromes und fuhr mit seinem Schlitten in ein 93 afferloch hinein. Das Kind ging in den eifigen Fluten sofort unter. Ausflügler, die den Unglücksfall vom Ufer aus beobachtet hatten, alarmierten sofort die Feuerwehr. Mit einem Schlauchboot arbeiteten fich die Feuerwehrleute an die Unglücksstelle heran, aber erst nach längerem Suchen konnte die Leiche des Kindes ge borgen werden. Der Lote wurde nach der Köpe­nicer Leichenhalle gebracht.

Schikane ohne Ende

Martyrium eines Mieters

Im Sprachschah mancher Hauswirte scheint das Bort ,, arbeitslos" nicht zu egiftieren. Statt mit dem durch größte wirtschaftliche Not schwer ge straften Mieter Nachsicht zu üben, versucht er durch Schitanen aller Art, dem Mann das Dasein noch Schwerer zu machen. All diesen Hauspaschas schmebt immer noch die große Chance einer ver­mietbaren Wohnung vor Augen; sie haben weder durch das krasse Beispiel vieler leerstehender Räume noch durch das große Risiko, das man ja heute bei jedem Mieter eingeht, etwas zugelernt. Dapon kann auch der Arbeitslose W., Lichtenberg  , Weichselstraße, ein traurig Lied singen.

Im Juli vorigen Jahres ging es ihm an den Kragen er wurde erwerbslos. Vom letzten Geld bezahlte er noch die volle, reichlich hohe Auguftmiete( 36 M. für eine Einzimmerwohnung) und wandte sich gleichzeitig wegen Mietbeihilfe an das Wohlfahrtsamt Nach Rücksprache mit seinem Bezirksvorsteher zahlte der Mann dann für September und Ottober 25 bzw. 26 M. Trotzdem der Antrag auf Mietbeihilfe beim Wohlfahrtsamt im günstigen Sinne erledigt worden war, strengte der inzwischen ungeduldig gewordene Hausgestrenge gegen seinen Mieter die Klage an. Während die Klage noch lief, war das Geld vom Wohlfahrts­amt bis auf einen Rest von 20 Pfennig in die Hände des Klägers gelangt, worauf deffen Anpalt aber nicht etwa die Klage vollständig zurückzog und es seinem Mandanten anheim stellte, sich mit dem Schuldner wegen Zinsen und Kosten außer­gerichtlich zu einigen. Es wurde das eingeklagte Rapital als erledigt betrachtet, megen der Neben gebühren( 20 Bf. Reft und 11 Bf. Zinsen) gab es einen neuen Termin. Die Kostenrechnung hinsicht lich dieser Bagatelle mar inzwischen glüdlich auf 8,34 M. angemachsen, und als der Gerichtsvoll­zieher vergebens feines Amtes maltete, betrug fie schließlich sagar 14,98 m.

Die tägliche Straßenschlacht. Am Lands= berger Bla83, in nächster Nähe des Kranken­hauses am Friedrichshain  , tam es gestern zu einer regelrechten Straßenschlacht zwischen National­sozialisten und Kommunisten. Mehrere starte Trupps, die sich auf dem Wege zum Krantenhaus befanden, permutlich um ihre ver

Das Aktienkapital der Vipa wurde auf 2,4 Mil­lionen Goldmark erhöht, die Reineinnahme der Gesellschaft betrug im Jahre 1927 75 000 M. Wie fam es aber zur Gründung der Bemag? Darüber ließ sich Herr Lettom folgendermaßen aus:

Die Müllabfuhr der Stadt Berlin   lag danieder. Die Arbeiter streiften monatelang, der Müll sammelte sich in geradezu bedrohlicher Weise an; man wandte sich an ihn und an den Spediteur Schulz mit dem Ersuchen, die Sache in die Hand zu nehmen; auch der Oberpräsident mischte sich in die Angelegenheit ein und nach längerem Hin und Her wurde schließlich die Müllabfuhr AG.   ins Leben gerufen, an der sich die Vipa mit 5 Mil­lionen Mark beteiligte. Die Stadt erhielt ein Biertel der Aktien. Lettom wurde Vor­standsmitglied der neuen Müllabfuhr AG.  , blieb aber gleichzeitig im Vorstande der Vipa, die ge­wissermaßen Arbeitnehmerin der Bemag war. Er hatte 2000 m. Gehalt bei der Bemag, etwa 2200 M. bei der Vipa. Als der Stadt diese Ver­quickung beider Gesellschaften in einer Person mißfiel, trat Lettow aus dem Vorstand der Vipa aus und wurde Delegierter der Bemag im Aufsichtsrat der Vipa. Es hat also nur eine formelle Aenderung stattgefunden, in Wirklichkeit hatten Sie nun in der Bipa noch größere Voll­machten, meinte der Vorsitzende. Und wie war es mit dem Gehalt? Gehalt erhielt ich pon der Bipa nicht mehr, sagt Herr Lettom, aber ich hatte für sie eine Hypothet besorgt und bekam in Ver­bindung mit dieser Finanzoperation gewisse Summen. Das lief wohl auf das frühere Gehalt hinaus? meinte der Vorsitzende. Tatsächlich ging die ganze Korrespondenz zwischen der Bipa und der Bemag durch die Hände des Herrn Lettom. Er hatte auch in die Bemag seinen

Neffen, einen Herrn Krüger und später feinen Schwager, Herrn Plünder, hineingenommen und außer diesen beiden Berwandten auch mehrere seiner Freunde. Seinem Vetter schiebt er die Schuld zu, daß er jetzt auf der Anklagebant size. die der

gezogen und hat dort die Angriffe gegen die republikanischen Studenten geleitet. Die Ursache Des gemeinen Ueberfalls im Erfrischungsraum der Universität liegt klar zutage: Pilz   wollte durch diese Aktion" sich zum Führer der Nazistudenten machen.

Es steht zu erwarten, daß die Leitung der Uni­Dersität mit exemplarischen Strafen gegen die randalierenden Nazis vorgeht.

Ein buntles Rapitel bilibet ble Grinding In wenig Worten

zahlreichen

Tochtergesellschaften

Bemag; so der Güterverladungsgesellschaft ( Güla), die sich mit der Abladung des in Berlin  zusammengefahrenen Mülls befaßte, und der Schiffsverladungsgesellschaft( Schila), die bloß dazu bestimmt war, Bersuche auf dem Gebiete der Berladung von Müll auf Schiffen vorzunehmen. Das Gericht tann es nicht verstehen, wozu zu diesen Zwecken besondere Gesellschaften gegründet werden mußten, während ja Abteilungen der Bemag genügt hätten. Der Staatsanwalt aber meint, der Zweck der Gesellschaft sei mohl ge­wesen, Herrn Lettow Dividenden zufließen zu lassen. Das bestreitet dieser. Die Dividenden, die diese Gesellschaft auszahlte, erklärte er, seien nicht der Rede wert gewesen, und er habe keinen Pfennig bekommen. Man wird sehen! Die Müll­ausdünstungen machten sich aber bereits gestern im Gerichtssaal start bemerkbar.

Die Deutsch nationale Boltspartei, Landesverband Berlin  , ersucht uns um die Auf­nahme folgender Berichtigung: Die in dem Artikel

" Deutschnationaler Korruptionssumps" mehrfach wiederkehrende Behauptung, daß der frühere Direktor der Berliner   Müllabfuhrgesell­schaft, Lettom, deutschnational sei, ist unwahr, wahr vielmehr ist, daß Letow nicht Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei   ist und soweit feft­stellbar, auch niemals gemejen ist.

Ein Stück vom Krieg

Bemerkungen zu einer Ausstellung

In diesen Wochen wird im Europa   haus in der Stresemannstraße eine Ausstellung gazeigt, die fidh Die Front" nennt. Sie mill dem Be schauer das Geschehen pon 1914-1918 naheführen. lleber Bert oder Unmert im einzelnen sei nicht geurteilt; aber mohl tönnte ein Berliner   Lehrer, dem bemußt ist, daß nach Artikel 148 der Reichs­verfassung in allen Schulen sittliche Bildung ſtaatsbürgerliche Gesinnung, persönliche und berus liche Tüchtigkeit im Geiste des deutschen   Bolts tums und der Bölkerversöhnung zu erstreben sind, seinen Schülern oder Schülerinnen mit etwa fol­genden kurzen Erklärungen die Ausstellung zeigen: ,, Jungens und Mädels! Ihr habt den furcht­baren Weltkrieg noch nicht mitgemacht, aber die meisten eurer Bäter waren draußen, und hier in der Heimat haben eure Mütter gedarbt. Die Dar stellungen sollen uns ungefähr flarmachen, mas damals geschehen ist. Hier, gleich am Eingang, seht ihr eine bildliche Wiedergabe der Kämpfe um Berdun, die große französische   Festung. Im Fe­bruar 1916 begannen die Kämpfe. Da sind Hun derttausende von deutschen   und französischen Sol daten getötet oder zu Krüppeln gemacht worden." Hier seht ihr das Fort Douaumont  , das durch einen deutschen   Handstreich genommen wurde. Aber Tag und Nacht ging der Kampf weiter, und bei einer Explosion im Fort verbrannten oder erstickten an einem einzigen Tage nicht weniger als 650 Deutsche unten in den Kasematten. Dann seht ihr hier Fleury. Auf diesen Ort wurden nicht weniger als 110 000 Gasgranaten geschleudert. Dann aber maren bald durch die Kämpfe bei Tag und Nacht die Kräfte der Deutschen   erschöpft und sie mußten zurückgehen. Die monatelange Schlacht, die soviele deutsche und französische   Mütter ihrer Söhne be= raubt hatte, war vollkommen sinnlos gewesen."

Wenn der Lehrer dann den Schulkindern das Grauen von Flandern   gezeigt hat dann erklärt er ihnen die Kriegserfagstoffe, die in der

legten Parteifreunde zu besuchen, gerieten in ein Handgemenge, an dem etwa 30 bis 40 Personen beteiligt waren. Es gab mehrere Leichtver. lette. Bon Revierbeamten, zu deren Ver­stärkung das Ueberfallkommando alarmiert worden war, wurden die feindlichen Parteien getrennt und 16 Mann festgenommen.

Krach bei Nazi- Studenten

In der Deutschen Studentenschaft  , der Dachorganisation aller nationa­liftischen Studentenverbände, ist ein großer Krach ausgebrochen.

Bor längerer Zeit haben die Nazistudenten die Kreisleitung der Deutschen Studentenschaft   er. obert. Borsitzender ist der Naziftudent Gutjahr. Unter seiner Führung wurden die meisten Posten in der studentischen Selbstverwaltung von Nazia bejegt. Die Korporierten fühlten sich mit Recht benachteiligt. Hinzu tam noch der politische Bruch

"

C

Heimat verwandt wurden Da ist Die Kuh in her Tüte", der Butterstrecker", die Kriegsfeife" und der Bapierbindfaben. Nach der Besichtigung der Darstellung der Stagerralschlacht, nach der die deutschen und englischen Admirale in gleicher Weise gestegt zu haben vorgaben und nach der die deut­schen und englischen Matrosen in gleicher Weise am Meeresgrund lagen, führt er fie zu dem Haupt stück der Ausstellung, dem Schüßengraben in itafütlicher Größe" Er leitet sie in den dunklen Gang hinein und weist sie hin auf die Holzrosten, die vor Grundwasser und Nässe schüßen sollten, es aber nicht taten. Er fährt fort: ,, Dort auf der Brustwehr liegen Handgranaten, die Menschen zerreißen fönnen. Hier sind Gas­flaschen, der Wind sollte das Todesgas zum Feinde wehen, wenn der Wind aber umschlug, dann fielen Tod und gesundheitliche Zerstörung auf die eigenen Kämpfer. Hier ist ein Flammenwerfer, aus dem brennendes Del herausgetrieben wird und alles zu Asche versengt. Jegt kommen wir in den Unter­stand, und nun seht euch das Loch an: da hauften 10, 15, 20 Menschen jahrelang. Da ist ein Rest ,, Marmelade", Heldenfett mit Kohlrüben­beimischung. Da liegen neben schlechtestem Rom­mißbrot Kamm und Zahnbürste, von oben herab träufelt Grundwasser, an der Decke ist mit einem Bindfaden ein Brotrest aufgehängt. Ließe man ihn herumliegen, dann fräßen ihn die Ratten, die ihr dort sehen könnt. Und nun stellt euch die Men­schen, die Bäter hüben und drüben vor, die hier jahrelang hausten, alle gleich verbredt und verlauft und dazu befohlen, einander totzuschlagen und zu vernichten."

Den reiferen unter seinen Schülern aber wird er sagen: Der Frontgeist", über den von Ael­testen und Jüngsten heute soviel erzählt wird, egiſtiert nicht. Schüßengraben kann nie Selbstzwed sein, es kann nur einen Geist geben, der Selbst­zweck ist: der Geist des Dienstes und der Pflicht­erfüllung an Volk und Menschheit."

zwischen den beiden Flügeln der Gegenrevolution. was die persönlichen Gegensäge in der Deutschen Studentenschaft   noch verstärkte. Bei dem Reichs­gründungstag tam es zu einem offenen Konflikt: Während früher eine gemeinsame Feier aller der Deutschen Studentenschaft   ange­schlossenen Verbände stattfand, machten die Nazis eine eigene und gebung. Dieser Affront hat die anderen nationalen Berbände so in Harnisch ge­bracht, daß nun der Kampf offen geführt wird. Die Deutsche Studentenschaft   ist damit in eine schmere Strife geraten. Der Sturz des Borstzen den Gutjahr steht bevor. Der Kampf wird immer schärfer.

Nicht anders sieht es innerhalb der Nazigruppe aus. 3mei Flügel streiten hier um die Frage: mit oder gegen die forporierten Studenten, mit oder gegen die Deutsche Studentenschaft  . Ein per­sönlicher Führerfampf tam noch hinzu, der ein völliges Durcheinander hervorrief. Das zeigte sich nach der Kundgebung auf dem Hegelplatz. Die unter Führung des Studenten Pilz   stehende SA.­Truppe der Raziſtudentenschaft ist gegen den Willen der anderen Führer- in die Universität

Zwischen den Stationen Jungfernheide und Beusselstraße wurde spät abends eine etmo 30 Jahre alte Frau zwischen den Schienen tot aufgefunden. Ob Unglüdsfall oder Selbst­mord vorliegt, fann erst die nähere Untersuchung ergeben.

Der bekannte Flugzeugkonstrukteur und Flieger Hans Grabe murde seiner Stellung als stellvertretender Gemeindepor

stehervon Bork bei Potsdam   durch den Land­rat enthoben. An seine Stelle wurde ein tom­missarischer Gemeindevorsteher gefeßt. Der Grund zu dieser Maßnahme soll in nicht sachgemäßer Führung der Geschäftsbücher zu suchen sein. Näheres ist im Augenblick nicht bekannt.

Im Park des Gutes 3izemiz bei Stolp in Bommern   wurde die sechzigjährige Bitme Rezlaff, die Mutter des Rechnungsführers des Gutes, ermordet aufgefunden. Die Leiche wies schmere Stichperlegungen am Kopf und Hals auf. Frau Rezlaff wollte Ende voriger Woche Bekannte in Labuhn im Kreise Stolp besuchen. Man nimmt an, daß die alte Frau bereits am Sonnabend im Gutspark überfallen und nieder­gestochen wurde.

Der amerikanische   Komponist Ferd Grofe   hat eine demnächst durch das Witmann- Orchester zur Uraufführung gelangenbe 3 eitungsfinfonie im Jazz stil, die das Leben in einer ameri tanischen Bettungsredattion schildern soll, fertig. gestellt. In dieser Sinfonie mirten außer bem Orchester ein Chor von Schreibmaschinisten, mehrere Maschinengemehre, fnallenbe Repolper, eine Schußmannspfelfe und eine Feuerwehrfirene mit. Der erste Sag behandelt ,, Die Jagd nach den Rachrichten", ber zweite Die Arbeit der meib lichen Reporter"; der dritte Saz beschäftigt sich mit der lustigen Bilderbeilage: der letzte Sag illustriert in einem stürmischen Furioso das Zu standekommen einer einzelnen Zeitungsnummer.

Am Mittwochmorgen wurden im Hofe des Ge richtsgefängnißles Bofen die beiden Mör der des geistlichen Professors Maßlomski durch den Strang hingerichtet.

Staatsanwalt und Verteidiger haben gegen das Dom Freiburger   Gericht gegen den Schwindler Karl Ignaz Hummel alias Daubmann gefällte Urteil( 2% Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehr verlust) Revision beim Reichsgericht angemeldet.

In der Stadt Braunschweig   find 80 Leh rer und 4000 Schulkinder an Grippe erfrantt; mehrere Schulen mußten geschlossen werden. Auch in den Geschäften und Büros macht sich die Epidemie stark bemerkbar; es fehlen bis zu 40 Proz. des Personals. Die Krantentaffen fönnen den Andrang der Kranfmeldungen faum bewältigen. In einer Reihe von Fällen verlief die Krankheit tödlich.

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In Waldenburg wurde der Kaufmann und frühere Stadtverordnete Balter Rohloff megen umfangreicher Unterschlagungen ver haftet. Rohloff versieht ehrenamtlich die Funktion eines Schatzmeisters der evangelisch- lutherischen Kirche. Er hat in dieser Eigenschaft große Geld­summen veruntreut. Die vorläufige Höhe des von ihm unterschlagenen Betrages wird mit 43 000 m. angegeben.

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Seit einigen Monaten grassiert in Paris  eine mysteriöse Selbstmordepidemie. Ihre Opfer sind stets schöne elegante junge Damen aus dem Kreis der ,, oberen Zehntausend". Aber in feinem der seltsamen Selbstmordfälle konnte der Grund der Tat erforscht werden.

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In Norditalien   fällt feit Sonntag nacht fortgesetzt Schnee. In Mailand   ist bie Schneedede 15 Zentimeter hoch. 16 000 Schnee schipper find aufgeboten worden. Am Rand der Alpen   liegt der Schnee noch bedeutend höher, so in Pergamon   45 Zentimeter und in Barefe 50 Zentimeter.

Melbungen aus Batapia zufolge ist der Insel­Dulfan Arafatau nach mehrwöchiger Ruhe am Montagabenb wieber in Tätigkeit getreten. Es wurden verschiedene Ausbrüche beobachtet, die eine Höhe von etwa 12 Metern erreichten.

Wie wird das Wetter?

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3n Berlin  : Bebedt mit Reigung zu leichten Schneefällen, weiterhin mäßiger Frost. Schwache Luftbewegung. In Deutschland  : In Süddeutsch land stärkere Schneefälle; im übrigen Deutschland  leichte Schneefälle bei mäßigem Frost; im Westen nur leichter Frost.