aus den Kreisen kommunistischer Arbelfer bis zum heutigen Tage fortgeführt.
Bekam Torgler das Wort, se mußte danach ein Sozialdemokrat die Unrichtigkeiten seiner Erflärung richtigstellen. War der Lustgarten der Ort dazu?
Genosse Künstler, der mit den Vorbereitungen der Kundgebung zu stark beschäftigt war, als daß er selber sofort mit Torgler hätte sprechen können, hatte diesem sagen lassen, daß er ihm nach der Kundgebung zu jeder beliebigen Zeit zu einer Aus= sprache zur Verfügung stehe.
Ruhige Nacht Glänzender Erfolg der Disziplin der sozialdemokratischen Massen
Die Mitteilungen in der Mittwoch- Morgennummer des„ Vorwärts" über den in jeder Beziehung tadellosen Verlauf der großartigsten fozialdemokratischen Bolfsdemonstration, die Ber lin seit langem gesehen, wurden durch die nunmehr vorliegenden letzten Nachrichten aus der hinter uns liegenden Nacht vollinhaltlich bestätigt. Die Nacht zum Mittwoch ist volltommen ruhig verlaufen. Auch der Rüdmarsch der sozialdemokratischen Demonstranten in die an der Peripherie gelegenen Wohnbezirke hat sich störungslos und ohne Zwischenfälle vollzogen.
Wieder einmal haben die in der Sozialdemokratischen Partei organisierten Massen der Arbeiter, Angestellten, Beamten, Kriegsbeschädigten, Sozialrentner, Kleingewerbetreibenden und Intellektuellen, Männer, Frauen und Jugendliche, den Beweis erbracht, daß sie mie feine andere Volksorganisation imstande find, ihren in langen Kämpfen erprobten harten, unerschütterlichen politischen Willen durch geordnete, disziplinierte Kundgebungen zum Ausdruck zu bringen.
Lediglich aus dem alten Unruheherd auf dem Wedding , aus der Kösliner Straße, sind ein paar Dummejungenstreiche zu melden, die natürlich nicht auf das Konto der Demonstration kommen. Jugendliche zerstörten dort in der letzten Nacht Scheiben von Straßenlaternen. Als, nach Behauptung der Polizei, gegen 23 Uhr ein Schuß fiel, ging die Schupo gegen fommunistische Demonstranten, die sich in der Kösliner Straße in größerer Zahl angesammelt hatten, mit dem Gummiknüppel vor. Im Anschluß wurden in zwei KPD . Lokalen in der Kösliner Straße Razzien abgehalten, bei denen 28 Personen, darunter 6 Frauen, festgenommen und der Politischen Polizei übergeben wurden. Noch in der Nacht wurden die Laternen von Arbeitern der Gaswerfe wieder instand gesetzt. In der Synagoge in der Oranienburger Straße wurde von antisemitischen Rüpeln eine Scheibe eingeworfen. In den dortigen Geschäftsräumen der jüdischen Gemeinde wurden drei Steine gefunden.
SPD . über Hilversum Rede Nöltings und Hugenberg- Presse
Heute, Mittwochabend um 9.30 Uhr, spricht Genosse Erik Nölting auf Welle 1875 über Hilverfum. Er folgt einer Einladung unserer holländischen Genossen, die am dortigen Radio anteilig beteiligt sind.
Darob ungeheure ungeheure Wut beim ,, LokalAnzeiger". Er hält die Sendung für staatsgefährlich" und meint, die holländische Regierung müsse sie verbieten, wenn sie nicht ,, eine plumpe Herausforderung des großen Nachbarlandes" verüben wolle.
Es genügt also dem„ Lokal- Anzeiger" nicht, wenn die Sozialdemokratie im deutschen Rundfunt mundtot gemacht wird, er möchte ihr auch noch den ausländischen sperren und bedient sich zu diesem Zwecke unverblümter Drohungen an eine fremde Regierung.
Diese Drohungen werden ihren Zweck verfehlen; sie werden aber bestimmt nicht dazu dienen, dem Deutschland Hitler- Hugenbergs im Ausland Freunde zu werben.
Zuflucht für Deserteure Hugenbergs Tag" tobt gleichfalls gegen die Rundfunkrede Nöltings in Hilversum . Er spud: Wut und Rache und tobt gegen Holland :
llebrigens war ja gerade Holland im Kriege bereits ein beliebter Schlupfwinkel für Genossen aus allen Ländern, ein Treffpunkt deutscher Defaitisten mit Abgesandten der Entente und eine Zuflucht für Deserteure." Eine Zuflucht für Deserteure.... Stimmt! Aber für getrönte Deserteure!
Linksregierung hilft
Dänische Winterhilfe Kopenhagen , 7. Februar. Der Sozialminister hat im Folketing einen Gesetzesvorschlag eingereicht, wonach allen Arbeitslofen und deren Angehörigen fowie auch anderen Hilfsbedürftigen, im ganzen etwa 400 000 Personen, wöchentlich kilo Rindfleisch unenfgelflich verabfolgt werden. Der Landwirt
Heute früh umt 8.06 Uhr wurde in ganz Baden ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt, das nach den Aufzeichnungen des Geodätischen Instituts der Technischen Hochschule Karlsruhe zwei Minuten dauerte. Das Erdbeben war so heftig, daß ein Apparat dieses Instituts außer Tätigkeit gesetzt wurde. Der Herd des Erdbebens ist noch nicht genau festgestellt. Er dürfte im Bodensee : gebiet oder in der Schwäbischen Alb zu suchen sein. Es handelt sich um einen wellenförmigen Erdstoß, der heftige Erschütterungen in den Häusern hervor. gerufen hat.
genommen. Nach den Aufzeichnungen der Instrumente der Landeswettermarte dürfte der Herd der Erdstöße etwa 60 Kilometer von Stutt gart entfernt in der Richtung nach dem Rheintal zu suchen sein. Die Instrumente der Landeswetterwarte in Ravensburg haben die Erdstöße nicht verzeichnet. Es muß angenommen werden, daß der Herd des Bebens im nördlichen Schwarzwald zu suchen ist. Auch aus Eßlingen wird gemeldet, daß dort um dieselbe Zeit zwei heftige Erdstöße wahrgenommen wurden. Sie waren so stark, daß eine gut verschlossene Tür aufsprang.
Auch hier wurde an verschiedenen Stellen der Stadt ein starker Erdstoß verspürt. Bilder und sonstige Einrichtungsgegenstände gerieten ins Schwanken. Sachschaden wurde durch das Erdbeben, das begreiflicherweise dort, wo es wahrgenommen wurde, großen Schrecken verursachte, nicht angerichtet.
Lügen im Regierungsblatt
Die Todesopfer
Im neuesten Regierungsblatte, dem ,, Angriff", war am Dienstag aus Hamburg zu lesen:
,, Gestern abend wurde nach Beendigung des gemeinsamen Fackelzuges der SA. und Stahlhelmformationen in Hamburg der SA.Mann Neubauer in dem nationalsozia= listischen Verkehrslokal in der Beyerstraße durch eine Kugel tödlich getroffen, die von · der
Straße durchs Fenster ge= schossen wurde."
Hier handelt es sich um den üblichen braunen Schwindel. Denn schon am Abend des Dienstag wurde von der Hamburger Polizei festgestellt: Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, daß der Schlosserlehrling Neubauer, der gestern in einem nationalsozialistischen Verkehrslokal er= schossen wurde, einem bedauerlichen Unglücs= fall zum Opfer gefallen ist. Heute abend stellte sich der Kriminalpolizei der SA.- Mann Heinrich Nadolny und erklärte, Neubauer habe ihm gestern abend im Berkehrslokal einen geladenen Revolver übergeben wollen. Dabei habe sich ein
schaftsminister hat einen Gejegesvorschlag eingereicht, der den notleidenden Landwirten die Möglichkeit gibt, gegen Pfandsicherheit im Erntejahr 1933 bei Kaufleuten, die ihnen Kunstdünger, Saatgut usw. geliefert haben, Kredit zu erhalten.
Gile! Gile!
Nur schnell ins Aemtchen!
Der preußische Staatskommissar für das Unterrichtsministerium, Dr. Rust, hat als seinen per sönlichen Referenten für studentische Angelegenheiten den Landtagsabgeordne ten Studienrat Dr. Haupt, einen der schärf sten Antisemiten der preußischen Hitlerfrattion, ins Ministerium berufen.
Sie flüchten..
Staatssekretär a. D. Hans Bredom, der Rundfuntfommissar des Reichspoſtministeriums, hat um Enthebung von seinem
Schuß gelöst, der Neubauer traf. Nadolny ist dann nach seiner Darstellung zur Combardbrüde gegangen, hat die Waffe in die Alster geworfen und ist darauf nach Jhehoe gefahren. Von dort fehrte er heute nach Hamburg zurück. Die Angaben Nadolnys werden von der Kriminalpolizei nachgeprüft.
Braunes Geständnis
Wie die Polizei zu der Schießerei in der Nacht zum Dienstag mitteilt, hat einer der festgenommenen Nationalsozialisten, der SA.- Mann Bornemann, ein Geständnis abgelegt, die Schüffe abgegeben zu haben, durch die der Kommunist Leuscher getötet und ein anderer verlegt wurde. Bornemann wurde in Untersuchungshaft behalten, ebenjo auch die anderen drei Nationalsozialisten, die der Begünstigung beschuldigt werden. Gegen Bornemann ist bereits die Eröffnung der Borunterfuchung beanfragt worden.
Diktaturgericht
Die Märtyrer schweigen Eigener Bericht des ,, Vorwärts" Warschau , 8. Februar.
Der Berufungsprozeß gegen die seinerzeit in Brest - Citomst eingeferferten und gemarterten Oppofitionsführer brachte schon am ersten Berhandlungstag eine fenfationelle Wendung. Bon den drei Richtern hat einer die Angeklagten in einem Preffeprozeß als„ Berbrecher" bezeichnet. Die Verteidigung lehnte diesen Richter deshalb als befangen ab und beantragte ein anderes Richterfollegium zusammenzustellen. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Dr. Liebermann( S03.) erklärte daraufhin, daß unter diesen Umständen alle Angeklagten auf jede Verteidigung verzichten und feine Erklärungen während der Berhandlungen abgeben würden. Die Verteidiger verließen dann den Saal.
Amte gebeten. Eine Entscheidung ist bisher Einnetter Stadtinfpettor
weder über die Behandlung des Gesuches noch über eine eventuelle Nachfolge getroffen worden.
Der Ortsverein München des Reichsver bandes der Deutschen Presse hat ihr bisheriges Mitglied Dr. Dietrich, den Presse chef Hitlers , wegen schwerer Verbands= schädigung mit sofortiger Wirkung aus der Berufsorganisation der deutschen Journalisten ausgeschlossen.
Dietrich ist der Führer der Nazijournalisten. Diese haben eine bösartig verunglimpfende Erflärung gegen den Reichsverband erlassen, meil er vor der neuen Prefsenotverordnung der Hitler - Regierung öffentlich gewarnt hatte.
6000 Gefangene im Hungerftreif. Seit dem 26. Januar stehen 6000 politische Gefangene in den peruanischen Gefängnissen im Hungerstreif, um ihre Freilassung durchzusetzen. Die Re gierung hat Sympathiekundgebungen für die Hungerstreifenden blutig unterdrückt.
Betrügereien am Wohlfahrtsamt
Vor der Straffammer des Landgerichts III steht der Massenbetrug am Wohlfahrtsamt Weißenfee zur Verhandlung, begangen durch den Stadtoberinspektor Emil Seyfert. Die Anklage lautet auf Amtsunterschlagung, Betrug, Urkundenfälschung und Urkundenvernichtung; mitangetlagt find der Prüfer Walter Meser und die Wohlfahrtsempfängerin Marfa Uhlemann.
Senfert hatte während seiner Militärdienstzeit in Afrika fich Malaria und Sforbut zugezogen. Er neigte zum Trunke und versucht sich auf Trunkenheit herauszureden und sich auf diese Weise den§ 51 zu sichern. Es soll jedoch feststehen, daß er während seines Dienstes stets nüchtern gewesen sei. Er kam im Jahre 1926 in das Bezirksamt Weißensee, war zuerst im Bauamt beschäftigt, dann in der Kleinrentnerfürsorge im Wohlfahrtsamt, wurde im Jahre 1929 zum Stadtinspektor befördert und im Jahre 1931 zum Stadtoberinspektor. In der letzten Zeit war er Generalinspizient und Kontrollbeamter, beschäftigte sich aber nach wie vor auch mit der Kleinrentnerfür: forge. Senfert stellte für Kleinrentner, die laufend Unterstützungen erhielten, Gesuche um einmalige Geldbeihilfen auf, ließ die angeblichen Antrag
Der Herd des Bebens
Das geodätische Institut der Hochschule Karlsruhe hat inzwischen festgestellt, daß der Herd des Erdbebens in der Nähe des Murgtalgrabens, etwa 50 Kilometer von Karlsruhe entfernt, ist. Dadurch erklärt sich auch, daß die Stadt Ra= statt von Karlsruhe in 20 Minuten erreichbar, von dem Erdstoẞ start in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Etwa 150 Kamine wurden von den Dächern auf die Straße geworfen. Fast an jedem Hause sind mehrere Fensterscheiben zertrümmert. Vielfach sind auch große Schaufensterscheiben in die Sprünge gegangen. Die Wohnungseinrichtungen wurden vielfach durcheinander geworfen und in einer Reihe von Küchen ist viel Geschirr worden. zerschlagen Viele Häuser weisen Sprünge und Risse auf und in der Leopoldfaserne sind mehrere Wände eingestürzt.
steller ins Wohlfahrtsamt tommen und händigte ihnen die von ihm angefertigten Verfügungen aus, die er von dem zuständigen Stadtrat unterzeichnen ließ. Die Rentner hoben das Geld ab, Seyfert fing fie auf der Treppe ab und ließ fich einen Teil des Geldes geben: es fei auch noch für andere Sachen bestimmt, erklärte er. Die Leute waren froh, 5 oder 10 Mark zu bekommen und fanden an der ganzen Sache nichts Berdächtiges. Zuweilen änderte er auch die Verfügungen des Stadtrats, indem er die für die Kleinrenter bestimmten Summen willkürlich erhöhte. In einer großen Anzahl von ähnlichen Betrügereien verwendete er die Mitangeklagte Uhlemann. Er ließ sie unter dem Vorwande, die in Frage kommenden Kleinrentner seien wegen ihres physischen Gebrechens nicht in der Lage, ihre Unterstützung abzuheben, das Geld von der Kaffe holen. Frau Uhlemann erhielt dafür jedesmal 5 bis 10 Mart. In anderen Fällen ließ er die Gelder auch durch den damaligen Boten Meser abheben.
Die Austrittsdrohung Japans er weist sich immer wieder als Bluff. Wir haben stets vorausgefagt, daß an dem Tage, an dem die Japaner merken, daß der Völkerbund Ernst macht, fie aus Angst vor wirtschaftlichen Zwangs maßnahmen einlenten würden.
Zunächst hatten sie verkündet: Wenn der Völker bund die Aktion Japans in der Mandschurei überhaupt zu diskutieren wagt, treten wir aus. Dann hieß es: Wenn der Völkerbund das vorgesehene Verfahren anwendet und gegen unjeren Einspruch eine Entscheidung trifft, treten wir Danach erklärten sie: Wenn die Ent scheidung im Sinne des Lytton- Berichts da= hin geht, daß die Mandschurei fein unabhängiger Staat, sondern Bestand Chinas ist, treten wir
aus.
aus.
Nun hat sich der Neunzehner- Ausschuß in diesem Sinne entschieden. Aber Japan ist nicht ausgeschieden, vielmehr hat es jetzt Gegenvor= schläge überreicht, die offenbar troß ihrer relativen Zahmheit nur bezwecken, weiter Zeit zu gewinnen. Nach diesen Gegenvorschlägen soll u. a. die Möglichkeit wenigstens einer spätedie ren Anerkennung Mandſchukuos durch Völkerbundsstaaten offengelassen bleiben. Demgegenüber heißt es: Fest bleiben! Der Völkerbund ist endlich auf dem richtigen Wege. Er darf nicht mehr davon abweichen. Nur so wird das Recht und der Friede im Fernen Osten wiederhergestellt werden können!
Einheitsdiskussion
Paris , 8. Februar. Die vor einiger Zeit zwischen der sozialistische. und der kommunistischen Partei sowie der Gruppe „ Arbeitereinheit" eingeleiteten Verhandlungen über die Herstellung einer Einheitsfront der franzöfi schen Arbeiterbewegung sind gescheitert. Die tommunistische Partei hat nach mehreren gemeinsamen Sizungen jede weitere Berhandlung mit den Sozialisten abgelehnt, und zwar mit der Begründung", daß in zwei sozialisti schen Zeitschriften mißbilligende Kommentare über die Einigungsbestrebungen veröffentlicht worden jeien! Die Kommunisten erklären zugleich, die Frage einer Einheitsfront in öffentlichen Versammlungen diskutieren zu wollen, in denen die sozialistischen Redner volle Redefreiheit erhalten würden.