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Rotes Land!

Sozialdemokratischer Fortschritt

in Bremen  

Eigener Bericht des ,, Vorwärts

Bremen, 8. Februar. Das bremische Landgebiet wählte Ende v. 3. die Gemeindevertretungen, wobei die Sozialdemokratie einen großen Wahlerfolg er­zielte. Diese Gemeindeausschüsse wählten nun dieser Tage den Kreistag. Bei dieser Wahl gewann die Sozialdemokratie einen neuen Sih, fo daß jetzt 12 Sozialdemokraten sieben Bürgerlichen im Kreistag gegenüberstehen. Dieser Kreistag wählt den Kreisausschus als die ausschlaggebende Verwaltungsförperschaft des bre­mischen Landgebietes. Dieser Kreisausschuß seht fich nunmehr zufammen aus 4 Sozialdemo­fraten und 2 Bürgerlichen. Nazis und Kommunisten find überhaupt nicht vertreten. Da auch der Landesherr( Landrat) Sozialdemokrat und ftimmberechtigt ist, ist nunmehr das Stimmver­hältnis im Kreisausschuß 5 Sozialdemokraten gegen 2 Bürgerliche. Die Mandatszahl und der Einfluß der Sozialdemokratie im bremischen Land­gebiet war seit der Novemberrevolution noch nie so start, wie jeht unter der Kanzlerschaft Hitlers  .

Die Reichsfinanzen

Gesamtdefizit 1,34 Milliarden

Mit dem jetzt veröffentlichten Dezemberergebnis läßt sich die Entwicklung der Reichsfinanzen in den ersten neun Monaten( April bis Dezember) des laufenden Finanzjahres 1932/33 gewinnen.

Die Einnahmen im ordentlichen Etat find mit 5568,6 millionen um 609,5 Millionen Mark hinter dem veranschlagten Einnahmesoll zurüd­geblieben; andererseits betrugen aber auch die Ausgaben nur 5738,9 Millionen, das sind 558,5 mill. Mart weniger als im Voranschlag eingefegt waren. Das Defizit aus dem laufen­den Finanzjahr beträgt somit 170,3 Millionen. Dazu kommt noch ein Fehlbetrag von 18,6 Mill.

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Geheimnis des Ministerpräsidenten

Paris  , Anfang Februar. Das Lintstartell ist endgültig 3usammengebrochen", jubelten am Mor­gen nach dem Sturz Paul- Boncours die groß­tapitalistischen und klerikal- chauvinisti­schen Blätter, die seit Tagen gegen das Kabinett Boncour und seine Linksmehrheit einen von geradezu berserkerhafter But beseelten Feld­zug geführt hatten. Auch im sozialistischen   Lager gab es führende Genossen, wie Pierre Renaudel, die Herriot   ganz offen beschuldigten, der Links­mehrheit einen tödlichen Stoß versetzt zu haben.

Im Palais des Präsidenten der Republik wurde man sich jedoch rasch klar darüber, daß den Um­ständen zum Trog, unter denen das Kabinett Boncour gestürzt worden war, feine Mög lichkeit bestand, etwa einen zur Rechten oder zum Zentrum gehörenden Politiker mit der Bil dung des neuen Kabinetts zu beauftragen. So wie die Parteikräfte in der gegenwärtigen Kam­mer verteilt sind, könnte sich nur dann eine auch die Rechte umfassende Mehrheit ergeben, wenn ein Teil der von Herriot   geführten Radikal­sozialisten bereit wäre, an einer sogenannten ,, nationalen Einigkeits"-Regierung teilzunehmen. Gewisse Führer der früheren Rechtsmehrheit, wie André Tardieu   und Flandin, haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dieses Ziel noch zu erreichen: daß die Situation dafür noch nicht reif ist", geben sie selber zu.

Und so haben denn all die vielen Parteiführer, Kommissionsvorsitzenden, ehemaligen Minister­präsidenten, Technifer und sonstigen Ratgeber, die der Präsident der Republik, den Traditionen ent­sprechend, auch diesmal wieder hörte, ehe er seine Wahl traf, geraten, einen Radikalen zu be rufen.

Daß die Wahl schließlich auf Edouard Daladier   fiel, überraschte niemanden. Daladier gilt als einer der Führer des linken Flügels der Herriot- Partei: als solcher war er auch im Herbst 1929 zum Vorsitzenden der Partei gewählt worden. Jedermann wußte, daß Daladier der sozialistischen   Partei die Beteiligung an seinem Kabinett anbieten würde Hatte er doch das selbe Angebot an die Sozialisten schon 1929 ge­macht und damals auf die Bildung der Regierung verzichtet, als der sozialistische Kongreß mit etwa 1500 gegen 1400 Stimmen die Regierungsbetei­ligung ablehnte.

Daladier und die Sozialisten

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Der erste Kontakt allerdings, den die Dele­gation der sozialistischen   Kammer= frattion Léon Blum  , Brace, Compère Morel  , Frossard, Morizet, Bincent- Auriol und Renaudel mit Daladier   hatte, mußte den Ein­druck entstehen lassen, daß es diesem ernsthaft darum zu tun wäre, die sozialistische Beteiligung zu erlangen.

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,, Ich habe die Absicht, der sozialistischen   Partei das Vizepräsidium und fünf Minister= posten anzubieten, erklärte er. Die Lage ist schwer. Wir müffen uns auf harte Rämpfe gefaßt machen.

Das Land macht eine moralische und öko­nomische Krise durch. Die Republik   wird in schamloser Weise angegriffen: wir müssen sie schützen.

Die Reaktion veranstaltet überall Rundgebungen. In einzelnen Departements haben agrarische Ele­mente versucht, die Präfektur zu stürmen. Wir sind in die Zeiten der Dreyfus Affäre zurückver feßt. Um die Gefahren zu bekämpfen, fordere ich euch auf, mit mir in die Regierung einzutreten."

Das tlang alles sehr energisch. So daß die so zialistische Kammergruppe, als ihr über die erste Unterredung mit Daladier   berichtet worden war, nach einer längeren Diskussion mit 64 gegen 17 Stimmen beschloß, das Angebot Daladiers anzunehmen, unter der Vor­aussegung, daß man sich mit ihm über das innerpolitische Programm noch näher verständigen fönne.

Die Fraktion war vor eine äußerst schmere Frage gestellt worden: denn auf Grund der Kon­greßbeschlüsse kann sie die Entscheidung in einem solchen Fall nicht allein treffen, sondern muß eine Ermächtigung durch den Nationalrat  ( dem erweiterten Parteiausschuß gleichzustellen) erhalten. Daladier   hatte jedoch fategorisch erklärt, daß so wie die Dinge lagen, er beim besten Willen nicht mehrere Tage auf die Antwort der Sozia­listen warten könne, sondern sie spätestens bis Montagabend haben müsse. Nicht nur Renaudel, sondern auch ein Genosse wie Compère- Morel, der bisher zu den Gegnern der Regierungsbeteili gung gehörte, traten, unter Hinweis auf die außerordentliche internationale und nationale Lage, dafür ein, Daladier eine bejahende und sofortige Antwort zu geben, indem sie beide die Hoffnung ausdrückten, daß der Nationalrat der Partei, der sowiesc statuten­

gemäß am Sonntag, dem 5. Februar, in Paris  . zusammentritt, der Fraktion nachträglich seine Zu ſtimmung nicht versagen würde. Trozdem Léon Blum   sich für eine sofortige Ablehnung des Daladierschen Angebotes ohne Anrufung des Nationlrates aussprach, gelangte schließlich eine von dem jungen Abgeordneten at   eingebrachte Resolution zur Annahme, die im Prinzip der Regierungsbeteiligung zustimmte, die Unmöglich­keit, den Nationalrat abzuwarten betonte, jedoch eine neue Verhandlung mit Daladier für notwendig erklärte zur Präzisierung des Pro­gramms.

Infolgedessen begab sich die Delegation aufs neue zu Daladier  . Und da stellte sich nun heraus, daß Daladier   im Laufe des Tages die in der Frühe zum Ausdruck gebrachte Kampfesluft geger die Reaktion vertauscht hatte gegen den Wunsch, äußerst behutsam vorzugehen und die großen Wirtschaftskräfte ja nicht durch irgendwelche Bühnen Reformvorschläge, wie Ber­staatlichung gewisser Monopole, zu reizen. leber die Ursachen, welche zu diesem

Stimmungs- und Stellungswechsel Daladiers führten, werden die verschiedenartigsten Gerüchte verbreitet. Zur Beurteilung des Verhaltens der sozialistischen   Fraktion genügt es, zu wissen, daß die Delegation der Fraktion absolut einstimmig war, um zu erklären, daß sie unter den gegebenen Umständen keinerlei Möglichkeit sehe, in das Kabinett Daladier  einzutreten.

Es war einer der Hauptbefürworter des Prin­zips der Regierungsbeteiligung, Genosse Pierre Renaudel, der Daladier  , bei der legten Zusammen­funft unumwunden erklärte, daß die Sozialisten sich nur dann beteiligen würden, wenn sie die Garantie hätten, daß die Regierung zu pofi­tiver Reformattion und zum offenen Kampf gegen die Reaktion bereit sei.

Die Einstimmigkeit, mit der die sozia­listische Fraktion die Ablehnung gut hieß, bildet den Beweis dafür, daß es sich nicht um eine Flucht vor der Verantwortung handelt, sondern um den festen Entschluß der französischen  Sozialisten, die Beteiligung an einer Regierung nicht als eine dekorative Angelegenheit zu be= trachten, sondern als ein Mittel, um für die Interessen der Arbeiterklaffe, des Sozialismus und der Demokratie zu kämpfen. S. Grumbach.

Jahr

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332

Zwölf

Jahresplan

Vier­Jahresplan

Zwanzig­ahresplan

Nichts als Papier!

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Mart im außerordentlichen Haushalt, so daß sich einschließlich der aus den Vorjahren über­nommenen Fehlbeträge ein Gesamtdefizit von 1,34 Milliarden Mark ergibt.

Gedenkfeier der Studenten

Der Deutsche   Studentenverband, die Spigen organisation der republikanischen Studentenschaft, hat zum Freitag zu einer Gedentfeier auf den Hegelplatz zu 11 Uhr aufgerufen. Die repu­blitanische Studentenschaft will in feierlichem Protest ihres in Breslau   von Nationalsozialisten ermordeten Kameraden stud. ing. Walter Stein­feld gedenten und zugleich ihren Kampfwillen für die Freiheit befunden.

Das Murgtal- Beben

Der oberrheinische Erdbebenherd

Die Erderschütterung vom 8. Februar 1933, die weit über ihr mittelbadisches Zentrum hinaus im ganzen Oberrheingebiet bis tief ins Elsaß   und nach Württemberg   hinein mehr oder weniger start verspürt worden ist, kann als das stärkste Beben registrert werden, das seit dem 16. November 1911 innerhalb Mitteleuropas  vorgekommen ist. Man weiß 3mar, daß in vielen Teilen Deutschlands   und der Schweiz   Erdbeben feine Seltenheit sind, und daß in den von ihnen betroffenen sogenannten Schüttergebieten alle paar Jahre Beben auftreten, ohne nennens werte Schäden anzurichten. Erst vor zweieinhalb Monaten, am 21. November 1932, war der Mittel­und Niederrhein Schauplatz eines Erdstoßes ge­wesen, und das ihm vorangegangene legte größere Erdbeben auf deutschem Boden hatte am 8. Oftober 1930 wieder das obere Rheintal be= troffen. Sowohl diese legten wie die früheren Erschütterungen waren verhältnismäßig unbedeu­tend; leicht und ungefährlich pflegen auch die so­genannten vogtländischen Erdbebenschwärme zu verlaufen, die sich in Abständen von mehreren Jahren in Mitteldeutschland   einstellen und in Form schwacher, mehrfach wiederholter Erschütte­rungen sich manchmal wochenlang hinziehen.

" Frühlingsstürme" neubefeht. Im Theater im Admiralspalast  " bleibt Weinbergers neue Operette weiter auf dem Spielplan. Gestern sang statt der Novotna zum erstenmal Mary Losseff   die Lydia. Sie brachte einen leichteren Ton in die Opernschwere und beflügelte dadurch die ganze durch sorgsame Inszenierung und vor­treffliche Besetzung( Tauber, Homolna, Arno) aus­gezeichnete Aufführung.

Das Winterfest der Buchgemeinschaft findet Sonn­abend im 300 zugunsten der Bühnengenossenschaft statt. Zahlreiche Künstler werden anwesend sein. Kant- Gesellschaft  . An Stelle des erkrankten Prof. Karl Mannheim  , der Sonnabend, 8 Uhr, in der Uni­bersität einen Vortrag halten sollte, wird Prof. Arthur Liebert   über Die Wendung in der gegenwärtigen Philosophie" sprechen.

,, Astrologie und Horoskopie" heißt das Thema des/ Vortragsabends, den die Lessing- Hochschule Freitag, 7.30 Uhr, Nikolsburger Play 5, veranstaltet. Anhänger und Stritiker diskutieren.

IV. Zanzmatinee der Volksbühne. Lotte Goslar   und Erika Lindner tanzen Sonntag, vorm. 11.30 Uhr, im Theater am Bülowplay. Blaztarten 1,50, 2,- und 2,50 W. bei Ties, Wertheim  , Karstadt  , Bote u. Bod, im Ab. und an der Theaterkasse( 10-2 Uhr).

tober 1356 die Stadt Basel   heim. Fast die ganze Stadt wurde bei diesem Erdbeben völlig zerstört; in Trümmer santen außerdem noch 34 Dörfer und Burgen in der weiteren Umgebung der Stadt. Innerhalb des Schüttergebietes zwischen Aachen   und Köln   wiederholten sich in der Zeit zwischen Dezember 1755 und Sep­tember 1757 starke Erdstöße so häufig, daß Hun­derte von Gebäuden zerstört wurden. Diese letzten zerstörenden mitteleuropäischen Beben traten im Gefolge des furchtbaren Erdbebens von Lissa= bon am 1. November 1755 auf, das sich nicht nur in ganz West- und Südeuropa  , sondern sogar bis in die sonst erschütterungsfreie norddeutsche Tiefebene bemerkbar machte und sehr weit­

reichende Umlagerungen im Erdinnern hervor gerufen haben muß.

Alle diese Erderschütterungen waren, ebenso das Murgtal- Beben vom 8. Februar, sogenannte tef= tonische Beben, Begleiterscheinungen von Brüchen oder Verschiebungen in der Erdfruste. Ihnen gehören mehr als neun Zehntel aller Erd­beben an; ihr Herd liegt stets in bedeutender Tiefe,

Man hat sich so in den mitteleuropäischen Schüttergebieten gewöhnt, die Erdbeben als zwar unheimliche, aber ungefährliche Naturereignisse zu betrachten, meil die letzten Generationen wirklich schlimme Erdstöße in ihren Heimatgebieten nicht erlebt haben. Das Beben vom 8. Februar 1933, von dem die Stadt Rastatt   augenscheinlich am stärksten betroffen worden ist, und dessen Herd demgemäß im Murgtal, einem Seitental des Schwarzwaldes, zu suchen ist, muß aber gleich einem Warnzeichen gewertet werden. Die feines­wegs geringen Schäden, die es angerichtet hat, zeigen uns, daß auch auf deutschem oder schweize rischem Boden die Möglichkeit zerstörender Erd­beben nicht von der Hand gewiesen werden kann, mögen auch Jahrhunderte vergehen, bis sich eine solche Ratastrophe wieder einmal einstellt. Denn die legten zerstörenden Erdstöße in Mitteleuropa  liegen feineswegs in unendlicher Ferne. Mehrfach sind, noch im späten Mittelalter, in Oberdeutschland   solche Katastrophen vorgekommen So erlebte die Stadt München   am 4. De zember 1690 einen Erdstoß, der nur der Aus. läufer eines größeren Bebens in den Alpen war, und bei dem nicht wenige Häuser von oben nach unten flaffende Risse davontrugen, zahlreiche Schornsteine einstürzten, die Kirchtürme schwankten und die Glocken von selbst zu läuten begannen. Eine schwere Katastrophe suchte auch am 18. Ot­

Volksbildung

und zwar innerhalb der Zone, die sich etwa 15 bis 50 Kilometer unterhalb der Erdoberfläche befindet. Deshalb ist es auch völlig abmegig, die Ursache des legten oberrheinischen Bebens etma, mie es be reits geschehen ist, in der raschen Zunahme des Wasserstandes des Rheins oder gar in der Durch­tränkung des Erdreichs mit Schmelz  - und Regen­wasser nach der langen Trodenperiode dieses Winters zu suchen. Denn die Tiefe, bis in die das Regenwaffer einzubringen vermag, ist ver schwindend gering im Verhältnis zur Tiefe der Erdbebenherde, die sich auf Grund der seismo­graphischen Messungen recht genau berechnen lassen. Wohl tönnten unter Umständen große Gewichtsverschiebungen an der Erd­oberfläche vielleicht bereits vorhanden gewesene Spannungen im Erdinnern zur Aus­lösung bringen, und man hatte ja auch für das legte Erdbeben am Niederrhein   die Gewichtsver schiebung durch die Trodenlegung der Zuidersee als auslösende Ursache genannt. Dentbar wäre das; ein erakter Nachweis dafür läßt sich natürlich nicht erbringen, und es handelt sich dabei lediglich um eine Hypothese. So viel ist aber sicher, daß das Anschwellen der Rhein­fluten ein viel zu unbedeutender Vorgang ist, um sich tektonisch irgendwie auswirken zu können. Es wäre dasselbe, als wenn eine umgegossene Kaffeetasse die Standfestigkeit eines massiven A. Köllner. Tisches beeinträchtigen würde.

Durch Reportage und Drama Neben dem Alfred Braun   gibt es in der Ber­liner Funkstunde noch einen Dr. Harald Braun  .

Glaubt dieser Herr, daß der Name ,, Braun" schon den Reporter macht? Er ver­fuchte sich jedenfalls als solcher, gemeinsam mit Margret Naval und H. Pauly, in einem Hör bericht Die nicht im Programm

was

stehen". Man hatte zusammengefucht, man irgend für die Hörer interessant glaubte, und was, bei befferer Berichterstattung, auch interessant hätte sein fönnen. Aber was der Hörer vorgesezt befam, war troftlos wässriges Geschwäg. Frau Naval hört sich, das haben mir schon öfter erfahren, so brennend gern reden, daß überhaupt nur sie zu Wort tommt und die Interpiemten höchstens die ihnen suggerierten Meinungen zu bestätigen haben. Die Berichte ihrer männlichen Kollegen waren zwar Don diesem Fehler frei, aber sie wurden auch nur. trodene, gestaltlose Beschreibungen. Allerdings hatte Dr. Braun den guten Willen, durch naive Fragen anschauliche Antworten auszulösen. Aber er ist offenbar tein Augenmensch, er vermag bas Charakteristische nicht zu sehen.

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Auch ein anderes Interview, das ebenfalls im Programm der Funkstunde von Hedda Westenberger mit rheinischen Puppen­spielern geführt wurde, war, trotz der aktiven Mitwirkung der Puppenspieler, nur ein ge­quälter, nichtssagender Bericht.

Der Deutschlandsender bewies seine professorale Berufung durch eine Aufführung von Shake­speares Drama Coriolan", das sich selbst auf der Bühne schwer übersichtlich gestalten läßt. Als Höraufführung wurde es ein heilloses Stimmendurcheinander, das trotz der höchst zeit­gemäßen Tegtanpassung schwerlich Interesse bei den Hörern fand. Dr. Pleisterer, der Regie führte, hatte sich alle Mühe gegeben, den ,, Corio­lan" sozusagen voltsbildend zu gestalten, indem er das Volk in vollendeter Trottelhaftigkeit dar­Stellen ließ und den gefährlichen Charakter Triolans in makelloses Heldentum umdeutete. -1z.

Säthe Kollwitz  ' Figuren für den deutschen  Kriegerfriedhof in Eeffen in Flandern  , die dort im vorigen Jahre ihren Plag erhielten, find im großen Originalmodell jetzt im mittleren Stock­mert des ehemaligen Kronprinzenpalais dauernd aufgestellt worden.