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Karl G. Frohme

Um 9. Februar, fünf Tage nach seinem 83. Geburtstag, den er noch in leidlicher Ge­fundheit im engen Freundeskreis verbrachte, verschied in Hamburg   unser Veteran Karl Egon Frohme.

Frohme verkörperte als einer der Aeltesten der Partei ein bedeutsames Stüd Parteigeschichte. In Hannover   geboren, ursprünglich Schlosser von Be­ruf, vermehrte er durch eisernen Fleiß sein Wissen und wurde bald ein Agitator für den Sozialismus wie fein zweiter. Schon 1873 wirfte er im Allgemeinen deutschen Arbeiterverein  für die Einigung mit der Eisenacher   Richtung, die dann auch 1875 auf dem Einigungskongreß in Gotha   zustande kam In Frankfurt  ( Main  ) war er schon in den siebziger Jahren Parteiredakteur. Sein Wirken als Agitator vor und während des Sozialistengesetzes trug Frohme die schärfsten Ber­folgungen ein. Viele Monate saß er im Gefängnis. Neun Monate brachte ihm allein die Teilnahme am sogenannten Kopenhagener Geheimbundprozeß 1887, in den auch Auer und Bebel verwickelt waren. Die wüsteſten Verfolgungen mußte er über fich ergehen lassen; auch von der Ausweisung blieb er nicht verschont. Eine große Anzahl seiner Dich­tungen und politischen Schriften wurde verboten.

Als das Schandgesetz fiel, siedelte Frohme 1890 nach Hamburg   in die Redaktion des Hamburger Echo" über, der er bis zum Beginn des Welf­frieges angehörte.

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Bon seinen zahlreichen Schriften sind besonders zu erwähnen Politische Polizei und Justiz im monarchistischen Deutschland  ", Wehr und Waffen", Arbeit und Kultur" und" Monarchie oder Republik".

Hervorragend war Frohme auch als Reichstags­abgeordneter tätig. Von 1881 bis 1884 vertrat er den Wahlkreis Hanau  , von 1884 bis 1924, also volle 40 Jahre, den Wahlkreis Altona  - Stormarn  . Als Abgeordneter bewältigte Frohme eine Riesen­arbeit. Als glänzender Rebner hatte er im Reichstag stets das Ohr des Hauses. Seine Gebiete waren vorwiegend die Sozial- und Justizreform. An der Schaffung des Bürgerlichen Gesetzbuches hat er hervorragend mitgewirkt.

Karl Egon Frohmes Wirken und Kämpfen für die Sache des arbeitenden Boltes wird unver­gessen bleiben!

Wieder Naziverluste!

In Aachen   fanden an der Technischen Hoch schule Studentenwahlen statt, die für die Nationalsozialisten wieder schwere Niederlagen brachten. Sie erhielten nur noch 164 Stimmen gegenüber 194 int Februar D. J.   Auch die natio nalistischen Korporationen gingen von 192 auf 176 Stimmen zurüd. Zum ersten Male fonnte da gegen die Einheitsliste der linten Stu. benten, die im Vorjahr gar nicht kandidiert hatten, einen Siz erringen. Ale Hochschulwahlen der letzten Zeit, in Braunschweig  , Würzburg  , Heidelberg  , Rostoc, Bonn   und anderen Orten zeigen einen fatastrophalen Zusammenbruch der Nazistudentenbewegung; am deutlichsten zeigen das die Wahlen, die nach Hitlers Machtergrei­fung" stattgefunden haben. Darüber vermögen auch die von den Hitler  - Studenten inszenierten Hochschultrawalle nicht hinwegtäuschen. Die studentischen SA.- Gruppen sind zum großen Teil in voller Auflösung, der Reichsführer des Nazi­studentenbundes ist zurückgetreten. Einzelne Nazi studenten erflären ganz offen, daß sie sich von Hitler- Hugenberg verraten sehen. Die linken Studenten werden mit aller Energie in ihrem Freiheitsfampf auf den Hochschulen weiter vor­ftoßen.

Den 3ukunftsstaat

bringt Adolf Hitler  

Das erste Wahlflugblatt der Nationalsozialisten Dom Februar 1933 enthält die Proflamation des sozialistischen   Staates burch die Führung des Reichstanzlers Adolf Hitler  ! Börtlich heißt es in ihrer Flugschrift ,, Signal":

Arbeiter in den Betrieben und Angestellte in den Büros!!! Stärkt die nationalsozialistische Front, damit der sozialistische Staat recht bald Wirklichkeit wird!

Das deutsche arbeitende Bolt sieht in Adolf Hitler   den Mann, der das vollbringen will und

auch vollbringen wird, was bisher so viele andere nicht zu schaffen vermochten.

Arbeiter der Stirn und der Faust!!! Es lebe Adolf Hitler  , es. lebe unfere 3u. tunft!!!!!!

Um den sozialistischen   Staat recht bald wirklich­feit werden zu lassen, hat Herr Hitler   sich die Herren von Papen und Hugenberg   als engste Berater ins Kabinett genommen und dem legteren alle wirtschaftlichen Refforts überlassen. Deshalb hat er sich mit den Deutschnationalen verbündet, denen Herr Winterfeldt erst am Sonntag ausführte:

,, Wir hoffen, daß das Sozialistische im Nationalsozialismus immer mehr zurüd. treten und das Nationale in ihrem Gedanken­gut immer mehr hervortreten wird."

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Man sieht, die Aussichten für den sozialistischen  Staat sind mit Hitlers   Kanzlerschaft enorm gestiegen. Herr Hitler   verkündet: in zehn Jahren gibt es in Deutschland   feinen Margismus mehr die 13 Millionen marristische Wähler find wie weggeblasen aber der sozialistische Staat. ist inzwischen Wirklichkeit geworden. Alles ohne Hererei! Das eine für die Arbeiter, das andere für die Kapitalisten das ganze für die, die nicht alle werden.

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3ur Erinnerung

Wie es vor zwei Monaten war

Reichstagsprotokoll der 2. Sigung des Reichs­tags vom 7. Dezember 1932.

Aus der Rede des Abgeordneten Börger ( NSDAP  .):

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Ehe ich über die Notverordnung rede, möchte ich dem vergangenen Kanzler, Herrn von Papen, einige Worte widmen. Er ist nach Hause gekommen, nach Hause geritten, und hat müde das Baumzeug seinem Johann über­geben:

Stell in den Stall die müde Rosinante, Den Herrensattel hänge auf dabei Und laß mich wieder sein der Unbekannte, Wie einst im Mai.

Reich mir das Einglas, daß ins Aug' ich zwänge, Es ist das Zeichen feiner Herrenart ( Buruf von den Sozialdemokraten: Meinen Sie das von Herrn Epp?)

Doch hat Verständnis nicht des Pöbels Menge Für das, was Art.

Nun ist es aus, das große Rennen,

Der Start mar gut, weit war jedoch das Ziel: Ich habe deshalb nicht gewonnen, Weil ich vom Pferde fiel!

Meine deutschen   Volksgenossen! Bom Pferd ge

Erdbeben in Süddeutschland  

,, Die Erde bebt, wenn wir Nazis regieren! Bedarf es da noch anderer Beweise unserer Kraft und unseres Könnens?"

fallen ist Herr von Papen, aber er hat sich dabei nicht weh getan. Doch der Hunger, den er verord nete, geht weiter durch Wohnungen und Straßen. ( zurufe von den Kommunisten.)

Es ist ja heute, weiß Gott  , schwerer, Kraft­wagenlenter zu sein als Reichstanzler. Wenn ein Kraftwagenlenter einen angefahren hat, tommt er ins Gefängnis. Läßt ein Rangler Millionen hungern, bekommt er, wenn er geht, das Ver­trauensvotum des Reichspräsidenten  

Ein Betrug an der gesamten Wiener Presse war der Bericht über das Attentat auf Dr. Rose Meller. Sie hat gestanden, sich die Verlegun gen selbst beigebracht zu haben.

6014 000 Arbeitslose

Von Arbeitsbeschaffung noch keine Spur

Nach der starten Welle der Erwerbslosigkeit, die in der ersten Januarhälfte 193 000 Arbeiter und Angestellte aus den Betrieben spülte, hat sich die Zunahme der winterlichen Arbeitslosigkeit in der zweiten Hälfte des vergangenen Monats erheb= lich verlangsamt. Der Bericht der Reichs­anstalt stellt fest, daß 48 000 neue Erwerbs­lose sich vom 15. bis 31. Januar bei den Ar­beitsämtern meldeten. Damit ist die Gesamtzahl der von den Arbeitsämtern erfaßten Arbeitslosen auf 6014 000 Personen gestiegen. Daneben existiert noch, wie wir mehrfach bereits betonten, eine Armee von völlig verelendeten ,, unsichtbaren Erwerbslosen  ", deren Stärke sich auch nicht ent­fernt schäßen läßt.

Unter diesen Umständen ist es fein Trost, daß die Vorjahrsziffern bei den Arbeitsämtern erstmalig unterschritten wurden. Nach den An= gaben der Reichsanstalt betrug die Zahl der Ar­beitsuchenden:

Millionen Erwerbsloje 1931/32 1932/33 5,35

30. November 15. Dezember 31. Dezember 15. Januar

.

5,06

.

5,35

5,60

5,66

5,77

5,96

5,96

31. Januar

.

6,04

6,01

Von den 6 Millionen wurden Ende Januar alles

in allem noch 953 000(!!) Arbeitslose von der Arbeitslosenversicherung unterstüßt, 1,42 Millionen von der Krisenunterstützung und 2,42 Millionen von der Wohlfahrt. Immer trasser enthüllt sich die standalöse Tatsache, daß seit den Papenschen Not­verordnungen die Arbeitnehmerbeiträge zur Ver­sicherung nichts anderes darstellen als schwer belastende Sondersteuer, denn es wäre ein blutiger Hohn, unter den herrschenden Verhältnissen noch von Versiche­rung" zu reden.

eine

Wie das Landesarbeitsamt Brandenburg ( Berlin  , Brandenburg  , Grenzmark) berichtet, nahm die Zahl der Arbeitsuchenden in der Be­richtszeit vom 15. bis 31. Januar um 519 Per­sonen zu. In Berlin   selbst ging die Zahl der Arbeitslosen von 670 451 auf 665 373 Personen zurück. Dieser Rückgang ist überwiegend auf das bereits einsetzende Frühjahrsgeschäft im Bekleidungsgewerbe zurückzuführen.

In der Berliner   Metallindustrie, die für Berlins   Arbeiterschaft von entscheidender Bedeutung ist, hat die rückläufige Entwicklung noch nicht aufgehört. Hier machte nur die Stadt Brandenburg   innerhalb des Bezirks eine Aus­nahme, da bei Brennabor   neue Arbeitskräfte eingestellt werden konnten. Auch in den übrigen Konjunkturgruppen ist eine spürbare Besserung noch in feinem Falle zu erkennen.

Leberwachungs- Ausschuß

neu einberufen

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Abg. Löbe hat den Ueberwachungsausschuß des Reichstages auf Dienstag, den 14. Fe bruar, mittags 12 Uhr, mit der bisherigen Tagesordnung Sicherung der Wahlfreiheit" und ,, Weiterberatung der Osthilfe" einberufen. Brief des Reichstagspräsidenten Göring hat Ge­nosse Löbe dahin beantwortet, daß ihm eine Aus­einandersegung mit dem Abg. Frant II unmöglich erscheint. Zur Begründung dafür heißt es:

,, Sie werden sich in dem amtlichen Protokoll überzeugen, daß die Herren der National­fozialistischen Partei mich Judenknecht" und Landesverräter beschimpft, daß Herr Dr. Frant in seinem Brief selbst wieder mit Bezug auf mich als vom ,, margistischen Berleumder" spricht und die Mitglieder aller Parteien im Ausschuß sowie die dort an wesenden Reichstagsbeamten werden Ihnen be stätigen fönnen, daß noch viel rohere zurufe mie frecher Kerl", Schwein" und der­gleichen erfolgt find. Nach alledem find die Beschimpfungen, die gegen mich gerichtet wurden, zehnmal so schwer, als der Ausdruck, der mir in völlig entstellter Form aus einer Wählerver­Unter diesen jammlung zugeschoben wird. Umständen hätten sich die Herren wohl bei mir zu entschuldigen, aber ich nicht bei ihnen. Ich habe nunmehr die Sigung des Ausschusses auf Dienstag, den 14. Februar, mittags 12 Uhr, angefeßt, da die Mitglieder mehrerer Parteien gebeten hatten, wegen ihrer Behinderung ihn nicht früher einzuberufen. Für diese Sigung wiederhole ich mein Ersuchen, da Herr Dr. Frank abermals angekündigt hat, daß er diese unmög­lich machen will, solange ein margristischer Ber­leumder" den Vorsiz führt. Vielleicht über­zeugen Sie sich durch Ihre Anwesenheit selbst davon, mit welchen Mitteln das herbeigeführt werden soll. In der letzten Sigung haben seine Fraktionsmitglieder jedenfalls verhindert, daß über den eigenen Antrag des Herrn Dr. Frant, der einen Wechsel des Vorsitzenden zum Ziele. hatte, beraten oder abgestimmt wurde."

Im übrigen liegt auch ein Antrag vor, die ge­plante Stillegung der Zeche ,, Sachsen" im ersten Ausschuß zu behandeln.

Gewerkschaftliches fiehe 1. Beilage. Hierzu 2 Beilagen

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Auf der ganzen Welt wird Kathreiner

getrunken, der berühmte Kneipp- Malzkaffee, felbft in Amerika  , wo der Bohnenkaffee fo billig ist.