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Nr. 5

11. Mai 1924

Blick in die Bücherwelt

Neue Erzählungsliteratur.

Aus dem Stoß von Romanen und Novellenbüchern, die Zeit, Zufall und Verlegerwille auf den Rezensententisch zusammen. getragen haben, hebt sich zunächst ein Werk heraus, das über die Heblichkeit hinausgeht: Alfred Döblins utopischer Roman Berge, Meere und Giganten"( S. Fischer, Berlin  ).. blins Zukunftsphantasie hat unerhörte Aspekte. Der Roman führt den Planeten vor, wie er sich in der Mitte und zu Ende des dritten Jahrtausends entwickelt haben kann. Döblin   handhabt die wirtschaft lichen, politischen und industriellen Zukunftsmöglichkeiten mit einer frappierenden Selbstverständlichkeit: man hat das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen. Es ist nicht möglich, von der Riesen­phantasie des Dichters auch nur eine Andeutung zu geben. Die tünstliche Synthese der Lebensmittel, die Enteifung Grönlands   durch fünstlich hergestellte Bultane, die künstliche Schaffung des Giganten­menschen: das sind ein paar Schlagworte. Freilich stimmen die Größenverhältnisse des Romans nicht immer; die Einzelheiten halten den großen Fluß des Berichtes auf und sprengen seine Wucht. Der wunde Punkt des Romans ist das Verhältnis der Geschlechter zu ein­ander. Aber diese Bedenken hindern nicht, anzuerkennen, daß dieses Buch einzigartig in unserer Literatur ist.

Das Utopische reizt viele Autoren. Ein neuer irischer Dichter, den die Literarische Anstalt Rütten u. Loening in Frankfurt   a. M. einführt, lebt in folcher utopischen Welt, die sich allerdings von der Döblins wesentlich unterscheidet. Lord Dunsanys kleines Buch Die Seele am Galgen" fommt aus der typisch- irischen Ein­stellung zum Leben. Ironie und Märchenstimmung mischen sich zu einer ungemein feinen Kunst, deren Sprache bis auf die fleinste Nuance durchgearbetet ist, so daß jede der kleinen Skizzen ein Meisterwerfchen genannt werden muß.

Auch Josef Wincler, dessen erdhaft- fidelen Tollen Bomberg"( Deutsche Verlagsanstalt  , Stuttgart  ) jeder lesen soll, der sich davon überzeugen will, daß auch heute noch wirkliche faftige Volksbücher entstehen können, geht in feiner Trilogie der Zeit"( Greifenverlag, Rudolstadt  ) ins Utopische. In der dritten Novelle des Buches, Die Mechanisierung", schildert er die Entstehung des künstlichen Menschen und wie die Menschheit sich seiner wieder entledigt, um zu den ewigen Urkräften des organischen Wachstums heimzukehren. Die beiden anderen Novellen, formvollendet wie die dritte, find Niederschriften der Zeit selbst. Das Ferienfind" erzählt, wie ein Bergarbeiterkind in den Ferien auf dem Lande die ganze Schwere der Zeit erlebt;" Im Hungergebirge" schildert die Kämpfe der Menschen des besetzten Gebietes während der Inflationszeit. Drei starfe, sprachlich blühende Erzählungen, in den das Bathos dieses großen Rheinländers, der sich nicht scheut, heute schon Stinnes und Otto Wolff zu vergeschichtlichlichen, mächtig braust.

Zeitgeschichtlich fesselnd ist auch der umfangreiche neue Roman Paul 3ifferers, der unter dem Titel Die Kaiserstadt" bei S. Fischer in Berlin   erschienen ist. Die Kaiserstadt ist Wien  , jenes Wien  , das nicht mehr ist. Den Verfall des kaiserlichen Wien  zeigt Bifferer an dem Einzelfall eines Ingenieurs, dem eine große Firma, während er im Felde steht, eine Erfindung stiehlt und wuche risch austeutet und der vor den von oben" dirigierten Gerichten fein Recht findet. Zifferers Erzählungstunst ist bedeutend. leben, und die Zeit, deren Verfall er festhalten wollte, ist hier fünft­blendet nicht; er schreibt fachlich und doch beschwingt. Seine Menschen lerisches Dokument geworden.

Er

Mit Zeit, wenn auch vergangener, sind einige andere bemerkens­werte Romane perfnüpft. Karl Gjellerup   führt mit feinem Buche" Gin Jünger der Germanen"( Quelle u. Meyer, Leipzig  ) in das Dänemark   Friedrichs VIII. und erzählt in seiner breiten, milieuschildernden Art den Kampf eines jungen Theologen gegen die dogmatische Fakultät. Karl Lieblich  , ein neuer achtungheischender Prosaist, schildert in seinem Buche Die Traum­fahrer( Eugen Diederichs  , Jena  ) das Ende Thomas Münzers und belebt das Geschichtliche mit den seelischen Situationen unserer eigenen Zeit. Der Ungar Desider Kostolányi befaßt sich in seinem Roman Der blutige Dichter"( Oskar Wöhrle  , Konstanz  ) mit Nero, den er mit einer ungewöhnlichen psychologischen Begabung zu einem leidenden Menschen macht.

In die Sphäre sehr gepflegter Prosa führt Heinrich Eduard Jacob   mit seinem Novellenband Das Flötentonzert der Vernunft"( Ernst Rowohlt  , Berlin  ). Das Geschichtliche wird hier stilistisch bewältigt. Christus, der sächsische Prinzenraub, der Dichter 3fchoffe, die Umgebung des sterbenden Napoleon: das blüht auf, ungemein flug von der Hand des Literaten gelenkt. Auch Heinrich Manns   neuer Novellenband" Der Jüngling" ( Günther Lange, München  ) liegt in dieser Ebene der sicher gefonnten Schriftstellerei, die nur jemand verachten kann, der vom Handwerk des Worts und feiner Bedeutung nichts versteht. So ist es auch ein Genuß, den neuen Roman Bernhard Kellermanns Schwedenflees Erlebnis"( S. Fischer, Berlin  ) zu lesen. Es ist erfreulich, daß unsere Literatur folche geradezu elegant- überlegen gefchriebenen und dabei psychologisch feines­wegs flachen Profabücher hervorbringt. Wenn wir uns ernstlich daran gewöhnen würden, den Begriff Literat als Ehrentitel zu verleihen, so täme er den Echreibern solcher handwerklichen tabel­iosen Bücher zu.

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Robert Musils Ansprüche gehen höher. Er erfüllt sie mit dem Novellenbuch" Drei Frauen"( Ernst Rowohlt  , Berlin  ), das den großen Psychologen erneut offenbart. Die Frau steht im Mittel­punft. Dreimal. Wie der psychologische Fall" sprachlich aufgelöst wird, zeigt ebenso den hohen Könner wie den flug und weise ge­wordenen Mannmenschen. Die distanzierte Erotit" dieser Novellen gestattet als Gegenerscheinung ein sehr merkwürdiges Buch zu nennen, das ein bisher unbekannter Friz Thurn unter dem Titel ,, Ein Mann von Gestern. Die Geschichte feines Liebeslebens und Liebestodes" im hyperionverlag zu München   herausgebracht hat. Autobiographisch angelegt, zum Teil formlos, zum Teil banal, fasziniert das Buch doch durch die Art, mie der Verfasser Seruelles und Erotisches beinahe technisch be­

handelt.

Ein paar Bücher, die sich nicht einfügen ließen, feien noch ge nannt. Martin Andersen   Negös Roman Eine Mutter" ( Oskar Wöhrle  , Konstanz  ) steht nicht ganz auf der Höhe, die wir vom

Peter

Verfasser von Stine Menschenfind" gewöhnt sind. Hingegen er freut Hermann Sinsheimers Bauernroman Wildangers Sohn"( Günther Langes, München  ) durch Frische, obschon das Bater- Sohn- Thema reichlich abgebraucht ist. Felix Brauns Novellenbändchen wunderstunden"( Literarische Anstalt Rütten u. Loening) bringt ein paar schöne Lesestunden für Menschen, die das Einfache lieben und im Einfachen das Wunder­bare zu begreifen wissen.

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Zum Schlusse sei auf die großen neuen 301a- und Mau passant Uebertragungen des Verlages Kurt Wolff   in München   hingewiesen, die beide unter Mitwirkung hervorragender Uebersetzer weiter gedeihen. Man steht wieder überwältigt vor dem Riesenwerk Zolas, von dem schon über ein Dutzend Bände vorliegen, und bezaubert von der Grazie Maupassants, die immer in eine edie Otto Ernst Hesse  . Wehmut verflingt.

Finanzwissenschaft.

John Maynard Keynes  : Ein Traftat über Währungs­reform. Verlag Dunder u. Humblot  , München   und Leipzig   1924. Der Verfasser des viel beachteten, grundlegenden Werkes über Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages" fann, wenn er mit einem Buche über eines der zentralen Probleme der Weltwirt­schaft an die Deffentlichkeit tritt, auf die Aufmerksamkeit weiter Kreise in Deutschland   rechnen. In dem Traktat über Währungs­reform" werden zunächst die sozialen Auswirkungen von Verände­rungen im Geldwert" sorgfältig untersucht, und zwar in ihrer ver­schiedenartigsten Auswirkung auf Rentner-, Unternehmer- und Ar­beiterklasse. Wir haben sie in Deutschland   ausreichend und deutlich genug fennen gelernt, so daß eine Darstellung an dieser Stelle nicht notwendig erscheint. Die Folgerung, daß es Hauptaufgabe über stabil erhalten wird" legter Staatsfunft ist, daß die Wertbasis und daß man eine etwa gebotene Neuverteilung des Nationalver­mögens mit anderen Methoden( die sämtliche Arten des Ver­mögens gleichmäßig zu treffen geeignet find)", also in erster Linie mit Kapitalabgabe, Ausgestaltung der Erbschaftssteuer herbeizuführen habe, wird weitestgehende Zustimmung finden, wenn auch Keynes  selbst nicht übersieht, daß die kleinen Sparer sich, wie die Er­fahrung lehrt, diese enormen Ausplünderungen( durch die Geld­entwertung) schweigend gefallen lassen, während sie eine Regierung gestürzt hätten, die ihnen auch nur einen Bruchteil des Betrages auf planmäßigere, aber gerechtere Weise genommen hätte!". Nicht zu­treffend aber erscheint seine Folgerung, daß die Inflation wahr fcheinlich unter modernen industriellen Bedingungen im ganzen ge. nommen, vorteilhaft für den Lohnempfänger ist", jedenfalls ist dort, wo die Inflation einen erheblichen Umfang angenommen hat wie in Deutschland  , Desterreich, Bolen, nicht nur eine schwere Erschütterung der Lebenshaltung der Arbeiter, Angestellten und Beamtenschaft eingetreten, sondern durch den Verlust der eigenen Ersparnisse dieser Schichten und der Vermögensreserven ihrer gewerkschaftlichen Or ganisationen ist auch zunächst ihre gesellschaftspolitische Kraft in er­heblichem Umfange beeinträchtigt worden.

Bon der veredelten Quantitätstheorie des Geldes in Verbindung mit der Casselschen Theorie der internationalen Kauffraftparität als wechselkursbestimmendem Faktor ausgehend, kommt Keynes   zu der Rückkehr zur Goldwährung in ihrer in den Jahrzehnten wesentlichen Aufgabe seines Buches: der Untersuchung, ob die vor Kriegsausbruch fast allgemein durchgeführten Form notwendig und zweckmäßig wäre, oder ob es nicht im Interesse stabiler Verhält nisse geboten sei, das Hauptaugenmerk auf die Sicherung der Stabilität der Raufkraft des Geldes zu richten und zu einer manipulierten Währung überzugehen, mit der Möglich feit, im Bedarfsfalle international einen etwaigen Saldenausgleich durch effektive Goldzahlung zu bewirken. Ich behalte dem Gold eine wichtige Rolle in meinem System vor. Als ein letztes Schutz­mittel und als Reserve für plötzlich auftretende Bedarfsfälle ist noch tein besseres Mittel zu finden. Aber ich bin unbedingt der An­ficht, daß es möglich ist, den Nußen von den Vorteilen des Goldes zu haben, ohne sich unwiderruflich darauf festzulegen, daß unsere gefeßlichen Zahlungsmittel allen Schwankungen des Goldes und allen fünftigen, gar nicht vorherzusehenden Bewegungen seiner realen Rauftraft blindlings folgen müssen."( S. 202.)

Die Kauftraft des Goldes wird in Zukunft in erster Linie von der Währungspolitik der Vereinigten Staaten   und der Bereitwillig­feit des Federal Reserve Board  , effektives Gold weiter ohne Be­schränkung zu übernehmen, abhängen. Gegenwärtig besteht der Zustand, daß durch die unbegrenzte Goldaufnahme Nordamerikas  zu einem festen Dollarpreis nicht mehr dafür gesorgt wird, ,, daß der Wert des Dollars dem des Goldes entspricht", sondern mit riesigen Kosten wird erreicht, daß der Wert des Goldes dem des Dollars entspricht". Da nun die Zuversicht in die fünftige Wert stabilität des Goldes davon abhängt, daß die Vereinigten Staaten föricht genug sind, weiterhin Gold aufzunehmen, das sie nicht brauchen, und flug genug, nachdem sie es einmal aufgenommen haben, seinen Wert auf fester Höhe zu erhalten", tommt Reynes zu der Folgerung der Ablehnung der Politit einer wiederherstellung des Goldstandards nach den Prin­zipien der Vorkriegszeit und der dringenden Befürwortung einer Währungsordnung, durch die das Maß der Schwankungen sehr er heblich zu mildern sein würde und durch die aus der Entwicklung der Verhältnisse auf dem Währungsgebiete feit 1914 die einzige wirt schaftliche vernünftige Konsequenz gezogen werden würde.

Mit diesem Buche tritt ein weiterer sehr ernst zu nehmender Anwalt für die Neugestaltung des Währungswesens unter Ab­wendung von den Brinzipien der Borkriegsgoldwährung auf. Es erscheint dringend geboten, daß diesem Problem durch alle beteiligten Kreise auf das ernsthafteste nachgegangen wird, und daß die Tat­sache, daß man nirgends fonservative Auffassungen für so ange­bracht hält wie in Währungsfragen", nicht zu einem sehr bedeuten­den Hindernis der Wiederbelebung der Weltwirtschaft wird, unter deren Zerrüttung die arbeitenden Massen der Industrieländer am empfindlichsten leiden. Gerade im Zusammenhang mit dem Gach­verständigengutachten, das als Grundlage der deutschen   Reparations organisation die Errichtung einer Goldnotenbank fordert, dürfte eine gründliche, sachverständige Enquete über die hier von Keynes   er neut aufgerollten Probleme außerordentlich wünschenswert er. Bruno Asch.  scheinen.

Dr Thompson's

Schw

chwar

Beilage des Vorwärts

Sozialpolitik.

Martha Küpperbusch: Das Alkoholverbotin Amerita. Verlag von Dunder u. Humblot  , München   und Leipzig  , 1923.

Bei Ausbruch des Krieges geschah in Rußland   fast ein Wunder: Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten" war wie durch Berüh rung eines Zauberstabes, laut Ufas des Zaren, trocken gelegt. Sieben Jahre lebte es so; bis im Jahre 1921 die kommunistische Regierung wieder alkoholische Getränke in gewisser Stärke zuließ. Im Januar 1919 war es nun ein anderer Staat, diesmal das Land der unbe­grenzten Möglichkeiten", die Bereinigten Staaten von Amerika  , das verbot proklamierte. Das Gesetz war bereits im Jahre 1917 vom Kongreß angenommen, mußte jedoch von drei Vierteln der Einzel­staaten ratifiziert werden. Im Januar 1920 ist es dann in Kraft getreten.

in dem 18. Zusage zur Bundesverfassung das nationale Alkohol­

Ueber den Kampf der Alkoholgegner gegen die Alkoholinter­esfenten, über die Durchführung des Gesetzes und seine märchenhaft fegensreichen Wirkungen berichtet in einem ebenso fleißigen wie an­schaulichen Buche eine Deutsche   Martha Küpperbusch. Die Ver­ einigten Staaten   von Amerika   waren nicht nur ein von Alkohol ver­feuchtes Land. Die Profitgier der Alkoholinteressenten und die üblen Trinksitten machten sie auch zur Giftquelle für die Eingeborenen Amerikas   und Afrikas  . Neben dem unzulännglichen Versuch, durch das Lizenzsystem, das die Errichtung von Schankstätten durch große Be­schränkungen und Lasten erschwerte, behauptete sich erfolgreich das einzelstaatliche Verbot sowie das Gemeindebestimmungsrecht, das ein­zelnen Gemeinden die Befugnis gab, den Alkoholvertrieb und-ver­brauch zu untersagen. Schon vor Eintritt der Vereinigten Staaten   in den Weltkrieg war der Alfohol in der Hälfte der Einzelstaaten durch ein Prohibitionsgesetz verboten. Der Weltkrieg gab jedoch den Alkohol­gegnern eine mächtige Waffe in die Hand: das den Alliierten und den Bereinigten Staaten selbst so notwendige Getreide sollte nicht zu Alkohol verbraucht werden.

Trok aller gegenteiligen Befürchtungen zeigen schon die wenigen Jahre des Alkoholverbois, von welch segensreicher Wirkung es war. Die Umwandlung und Anpassung der Alkoholproduktion und des Alkoholhandels an die neuen Verhältnisse ging fast schmerzlos vor fich. Der Schaden wurde durch Erweiterung von volkswirtschaftlich nüzlichen Produktionen mehr als wett gemacht. An Stelle der vielen Tausende von Schanklokalen entstanden Kaufläden. Die alkoholfreien Getränke bürgerten sich ohne weiteres ein; Theater, Lichtspiele, Speiselokale, Lese- und Mufithallen, auch sportliche Veranstaltungen boten Ersatz für die Trinklokale. Der Handel mit Bedarfsartikeln nahm einen unerhörten Aufschwung, die Sparkassen füllten sich, die Leistungsfähigkeit der Arbeiter und die Intensität der Produktion nahmen zu.

Außerordentlich war die Wirkung des Alkoholverbots auf die öffentliche Wohlfahrt und die Kriminalität. Seine Wirkungen auf die Bolksgesundheit, Kindersterblichkeit, Geschlechtsfrantheiten, Brostitution usw. sind gleich allen anderen Behauptungen des Buches statistisch belegt. Die Voraussagungen der Schwarzseher, daß der geheimen Brauereien den Erfolg des Prohibitionsgesetzes nichtig machen würden, haben sich nicht bewahrheitet. Konjum von verschiedenen Betäubungsmitteln und die Tätigkeit der

Lebenshaltung und das Familienleben der Arbeiter sowie auf die

Die Bedeutung des amerikanischen   Alkoholverbotes geht über die Grenzen der Vereinigten Staaten   hinaus. Es gibt den Alkohol­gegnern in der ganzen Welt einen mächtigen Anstoß. Der Kampf ist nicht leicht, da das internationale Alkoholfapital scharf über seine Interessen wacht. Es kann dem deutschen   Arbeiter nur empfohlen merden, die Erfolge des Alkoholverbots in Amerika   zu studieren und sich den Ausspruch des berühmten Erfinders Edison zunuze machen: Das nüchterne Amerika   wird der gefährlichste Konkurrent auf dem Weltmarkt werden. In der Zukunft wird es auch für die anderer Völker heißen: Nüchternheit oder wirtschaftlicher Niedergang." Just us.

Anna Die Gener: Frauenerwerbsarbeit in Deutschland  . Thüringer   Verlagsanstalt und Druckerei, Jena  , 109 Seiten. 2 M.

Das in dieser Schrift vereinigte reichhaltige Material zeigt uns die Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit vor, während und nach der Kriegszeit. Alle Berufe find vertreten, von der Hausangestellten bis zur Aerztin. Mit ungewöhnlicher Anschaulichkeit wird die trodene Beweiskraft der Zahlen lebendig gemacht, oft als erschütternde Anklage gegen die kapitalistische Ausbeutung weiblicher Körper- und Seelenträfte: Die Abnahme der Hausangestellten als zwingende Aus. wirkung unbegrenzter Arbeitszeit, Freiheitsmangel, Untertänigkeits­zwang; das Elend der Heimarbeiterinnen, wo der Unternehmer die Kosten für Licht, Heizung, Arbeitsraum auf die Arbeiterin abwälzt; die schändliche Doppelbelastung der Millionen Arbeiterehefrauen( jede vierte Ehefrau arbeitet, oder richtiger muß arbeiten), die bei förper­lich schwächerer Konstitution noch nach der Lohnarbeit Hausarbeit zu leisten haben; die Zunahme der Berufskrankheiten unter den Frauen; die zerrütteten hygienischen Schutzvorschriften usw. Kein Wunder, wenn die Sterblichkeit der weiblichen Krankenkassenmit glieder bis zu 33 Jahren größer wurde als die der männlichen. Und zu allem die grauenvoll ungerechte Minderentlohnung, die durch sta­tistische Tabellen illustriert wird.

Als Auswirkung der uralten Domäne der Frau: Spinnstube, Haus und Küche, sind ihre gewerblichen Arbeitsgebiete vorzugsweise die Textil, Bekleidungs, Nahrungs, Genußmittel-, Reinigungs­industrie und das Gastwirtsgewerbe. Hier stellt sie bis zur Hälfte die Bon allen weiblichen Tätigen tean­Zahl der Beschäftigten. fpruchen diese Industrien ca. 80 Proz. Der Krieg hat mit vielen Vorurteilen gegen die Frauenarbeit aufgeräumt. Die Frauenarbeit troß­ist anerkannt. Sie wird oft geeigneter" gefunden, aber dem weit niedriger bezahlt!! In fast allen Berufen ist eine Steige rung des Frauenanteils zu verzeichnen. Doch überall ist ihnen die billigere Arbeit, oft unter erniedrigenden Verhältnissen, zugewiesen. In raffiniertester Weise werden die Frauen in Zwischenkolonnen im Arbeitsprozeß eingefügt.

Was über die seelische Seite der modernen fapitalistischen Aus beutung der erwerbenden Frau von Anna Geyer gesagt wird, muß

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