Nr. 9 14. Sept. 1924

Blick in die Bücherwelt

Sozialistische Erziehung.

May Adler: Neue Menschen, Verlag E. Laub, Berlin  . In den letzten Monaten ist die sozialistische Literatur um einige bedeutsame Erziehungsbücher reicher geworden: um Mar Win= ters" Das Kind und der Sozialismus"( Berlin  , Dieg), um die Soziologische Pädagogit" von Siegfried Kawerau  ( Beipzig, Quelle und Meyer) und um Mar Adlers" Neue Menschen". Unabhängig voneinander entstanden, bilden die drei Werke zu­sammen doch ein enzyklopädisches Ganzes, insofern Winter über die Behandlung des Kindes von der Wiege bis an die Schwelle der Bubertät und über die Fürsorgeaufgaben spricht, Kawerau die Pro­bleme behandelt, die dem Erzieher selbst und der Allgemeinheit aus einer als Gesellschaftswissenschaft begriffenen Pädagogit erwachsen und Max Adler   dem Wesen der Erziehung überhaupt auf Philo­fophenwegen nachgeht. Er legt also, seiner Dent- und Schaffens­weise getreu, die ihn als einen der am flarsten und originellsten marristischen Theoretiker bekanntgemacht hat, das prinzipielle Fundament für eine sozialistische Erziehungs. lehre, indem er sie von den Gedankengängen der großen bürger­lichen Pädagogen, vor allem Rants, Fichtes und Wynefens, ab­grenzt und im Klassentampfe veranfert.

Das hohe Ziel, das den Meistern des flassischen Idealismus vorgeschwebt hat, war die humanität, ihr sollte alle Erziehung dienen, als ihre Pioniere sollten die jungen Menschen ins Land der Zukunft vordringen. So hold der Traum war, so rasch ist er vor der Wirklichkeit zerstäubt, so tief wurde das Menschheitsideal zum bürgerlichen Klaffenegoismus erniedrigt, und das nicht etwa wegen des schlechten Willens oder der sittlichen Minderwertigkeit seiner späteren Berkünder, sondern aus gefchichtlicher Notwendigkeit. Es gibt eben keine Menschheit" schlechthin; was sich der einzelne oder eine Gruppe darunter vorstellt, ist unlösbar verknüpft mit jenen Wertmgen, die den Wünschen, die den Bedürfnissen des Borstellen den entspringen und Rechnung tragen. Wertend war und ist denn auch alle angeblich objektive Wissenschaft und muß es sein. Die ,, Borstellungen von Staat und Recht, von reich und arm, von Arbeit und Muße, von Lohn und Anspruch, von Einzel- Ich und Gesell schaft", welche die Schule derzeit ihren Zöglingen beibringt, find be­dingt von den Lebensinteressen der bürgerlichen Klasse. Das erkennen und neutral" bleiben, wie es neben Pfaffen und platten Ideologen auch ein so genialer Neuerer wie Wyneken verlangt, ist eine Unmöglichkeit. Die Erziehung, die das Bürgertum in allem und jedem zum Instrument feiner Beharrungsabsichten gemacht hat, muß vielmehr zur vornehmsten Waffe des proletarischen Klaffentampfes werden. Damit wird sich das Proletariat zugleich in den Dienst der ganzen Menschheit stellen, denn während die" Humanität" von 1800, Wirklichkeit geworden, bloß den dritten Stand befreite, und die unter­bürgerliche Maffe dem alten Elend überließ. wird die proletarische Befreiung teine Klasse mehr außerhalb der Grenzen laffen, sie wird also wirklich restlos der Allgemeinheit dienen. Dazu aber bedarf es der bewußten Loslösung von allen übernommenen Wertungen, bedarf es eines Geistes, für den diese bürgerliche Welt nichts mehr taugt, eines Geistes, der in der Welt des Kapita­lismus nicht mehr leben will, weil er in ihr nicht mehr leben kann, eines Geistes, der unter den fulturellen Lügen und Schrafen der fapitalistischen Welt noch schmerzlicher leidet wie unter ihrer öfono­mischen Not. Das ist dann sozialistische Erziehung: eine Jugend, welche die sozialistische Gedanken und Gefühlswelt nicht mehr als politische Forderung oder bestenfalls als fittliches Ideal vor Augen bat, sondern die gar nicht anders mehr denken und fühlen kann ols fozialistisch." Sozialistisch erziehen heißt demnach Sozialistisch   erziehen heißt demnach die Gedanken- und Gefühlswelt der Jugend revolutionieren, denn nur so wird die Pädagogik der ihr von Rant gestellten hohen Aufgabe gerecht: Kinder sollen nicht dem gegenwärtigen, sondern dem zukünftig möglich besseren Zustand des Menschengeschlechtes, das ist der Idee der Menschheit und deren ganzen Bestimmung an­gemessen erzogen werden. Eltern erziehen gemeiniglich ihre Kinder nur so, daß sie in die gegenwärtige Welt, sei fie auch verderbt, paffen. Sie sollen fie aber besser erziehen, damit ein zukünftiger, befferer Zustand dadurch hervorgebracht würde."

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Diefer Blid aufs Ganze, aufs Menschengeschlecht und auf die möglichst vollkommene Persönlichkeit, führt Abler zu ganz bestimm­ten pädagogischen Forderungen: Wie er ihn die unpolitische" Er zichung Wynekens, weil sie von der grundlegenden Revolutionie­rung der Geister fortführt, ablehnen läßt, so macht er ihn zu einem Bundesgenossen Wynetens im Kampf um die eigenständige Jugendkultur. Der beschränkt utilitaristische Standpunkt, das Kindesalter jei nur eine Borbereitung für das Erwachsensein, muß fallen; wie jeder Mensch, so soll und darf auch die Jugend sich selbst gehören; freilich nicht sich selbst im Sinne der egoistischen Ver. fapfelung und Erstarrung, sondern um sich als Glied der Gemein­schaft dienend und liebend zu erfassen. Damit ihr das gelinge, be­Darf sie eines neuen, im Geiste des Sozialismus tätigen und ellen Erziehungsproblemen gewachsenen Lehrergefchlechtes, aber sie muß auch befreit werden von den Fesseln jener engen Auf­faffung, die bei jedem Unterrichtsfach, jedem Lehrstoff fragt: was hab' ich davon? Nur die reine Ignorang", antwortet Adler, " die nichts von dem Bildungshunger der Arbeiterjugend und von der Leidenschaft weiß, mit der große Maffen im Proletariat fich gerade zu den tiefsten Fragen des Dentens drängen, mag spottend fragen: Was braucht der fünftige Schloffer oder Bauarbeiter oder Monteur von Rant und Hegel zu wissen, was fümmert ihn Blato und Aristoteles  ?" Zur Erziehung gehört eben alles, was den Fähigkeiten und geistigen Bedürfnissen des 3öglings in möglichst vollkommener Weise genüge tut, gleichgültig, ob es sich bezahlt

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Beilage des Vorwärts

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macht" oder nicht. In diesem Zusammenhange tönnen die ver- von Negö, von seinen ersten tastenden Versuchen bis zur strahlenden schiedenen Schulreform bestrebungen der Gegenwart gute Entfaltung feines Erzählertalentes. Von den Schatten"( 1898) Arbeit leisten. Gleichwohl wertet fie Adler nicht allzu hoch ein, über Sühne"( 1899), Eine Mutter"( 1900) ,,, Erdwurf"( 1900), Die weil sie ihm nur den Oberbau zu ändern, nicht aber das Fundament Familie Frant"( 1901), Ueberfluß"( 1902), Sonntage"( 1903), die der herrschenden bürgerlichen Erziehung zu berühren scheinen- einer neuen Reise nach dem Süden ihr Dasein verdankten, bis zu der Revolutionär widersetzt sich begreiflicherweise den Bertündern dem Standardwerk der proletarischen Romane, Pelle der Eroberer" ber Evolution. Auch wer hier und in anderen Bunften nicht ganz( 1906-1910), der nach seinem eigenen Ausspruch 16 Jahre zum Ent­zustimmen mag, wird doch immer, fei's in Beifall, sei's in Widerstehen brauchte, aber nach meinem Gefühl mit seinem ersten Schrei Spruch, angeregt und darüber hinaus durch das echte Pathos der auf der Welt in ihm wuchs, um seine Generation zu umspannen. Leidenschaft hingeriffen werden. Die sozialistische wie die pädagogische Dem Schaffen des Dichters folgten fleinere Novellen: Der Literatur befizt nicht viele Bücher, die sich an Klarheit des Dentens, Lobgesang der Seele", Küste der Kindheit"( 1911), Das Glüd" Tiefe der Ideen und Durchsichtigkeit der Sprache mit Adlers Neuen( 1913), bas soziale Drama Die Leute auf Dangaard"( 1915), bis er Menschen" vergleichen laffen. Dr. Alfred Kleinberg. wieder in dem großen Roman der Proletarierin Stine. Menschen­find" sich breit und start ausströmte.

Proletarische Dichtkun ,.

.. Nicolaisen: Martin Andersen- Nego. Berlag von Ostar Wöhrle, Konstanz  , 1924. 88 Seiten. M. Andersen- Nego: Stine Menschentind. Berlag Albert Langen  , München  .

In zusammengebrängter Fülle bringt uns das Büchlein Leben und Werke des großen dänischen Dichters der Arbeit, Martin Andersen- Merö, näher. Mit dem Helden seines klassisch gewordenen Romans" Pelle der Eroberer" hat das Schicksal von Nerö viel gemein, und wie dieser sich, allen Widerständen zum Troß, doch end­zählige Herzen der Arbeiterklasse in der ganzen Welt zu eigen ge­lich durchsetzte und seine Welt eroberte, so hat auch Nero   sich un­macht. Martin Andersen Nero ist nur ein Unterscheidungsname

ist

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einer der unzähligen Andersen, die in Dänemark   so zahlreich find wie bei uns die Müller und Schulze. Schon einmal brachte einer dieser Vielen aus der breiten Tiefe, der Märchendichter H. C. An­dersen, diesen Namen weit über die Grenzen seines Landes zum Klingen, und mit Andersen- Nero trat er einen neuen Siegeszug

über die Erde an.

wurzelten Kleinbauern und Landleuten zusammensett und noch Nego entstammt dem Teil des Proletariats, der sich aus ent­wurzelten Kleinbauern und Landleuten zusammensetzt und noch ein gut Teil Erbgebundenheit in fich trägt. Er mußte die Kraft von Generationen in sich tragen, um so troß oder gerade wegen der harten Hammerschläge des Schicksals zu einem solchen Manne ge­schmiedet zu werden.

Nerö wurde 1869 in einem der ärmsten Arbeiterviertel Ropen­hagens, auf Christianshavn  , geboren. Sein Vater war Steinmek und entstammte einer verarmten Bauernfamilie, die der Flugfand die Felder vernichtet hatte. Ein armseliges Heim und eine finder reiche Familie. Kaum daß die Kinder friechen konnten, mußten sie zum Broterwerb mithelfen: Zeitungen austragen, Baufpäne auf­lesen, Botengänge tun. Die Mutter ging mit dem Handwagen umher große Umschwung, die Uebersiedlung nach der Insel Bornholm  . und verkaufte Fische. Mit seinem neunten Lebensjahre begann der Auch hier schwere Arbeit, den Sommer über Vieh hüten, im Winter mit dem Vater auf den Klippen Steine Klopfen. Doch welcher Kontrast im Vergleich zu Kopenhagen  ! Wie faugte die durftige Seele des Knaben jedes Erleben der Landschaft in sich ein. Menschen und Vieh, Acker und Meer mitsamt dem wechselnden Zauber der Jahreszeiten. An Schulunterricht war taum zu denken. Selbst die dazu bestimmten sechs Monate im Winter wurden von öfteren Hafenarbeiten unter brochen. Um so mehr zog feine hungrige Geele die underbildeten Offenbarungen des großen Buches der Natur und der Menschen Schicksale in sich hinein. Er sieht mit seinen eigenen Augen. Kaum flügge, muß er das elterliche Nest verlassen, um Hütejunge zu wer gilt. Von 3 Uhr morgens bis abends um 9 muß er auf den Beinen den, eine Arbeit, die jetzt in Dänemark   als schwerste Männerarbeit sein. Nach einem Jahr verdingt er sich auf Jahre Lehrzeit bei einem Schuhmacher in Rönne und bleibt dann noch Jahre bei diesem Fach. Später wird er Handlanger bei den Maurern. Bei tennen, einen glühenden Internationalen, der ihm die Augen für die dem Bau einer Kirche auf Bornholm   lernt er einen Glasergesellen soziale Frage öffnete und hellseherisch den Dichter des Proletariats in ihm voraussah. Nero, der sich damals dieser Kräfte noch nicht bewußt war, hat ihn viele Jahre später nach dem Erscheinen seines Belle der Eroberer" durch den Borwärts" ausfindig gemacht.

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Durch Selbststudium und den Besuch von Bolkshochschulen hatte fich Nego weitergebildet, und durch die Volkshochschule   zu Askoo, die er in dem Winter 1891/92 besuchte, erhielt er den ersten starken Ueberblick über das Dasein. Vom Frühjahr bis in den Herbst arbeitete er gärtnerisch in Astov, um dann wieder die Volkshochschule  Askov zu besuchen. Darauf wurde er Lehrer in Odense   an einer Fortbildungsschule, doch mußte er sich noch nachtsüber auf das vor­bereiten, was er tagsüber lehren sollte. Er wurde schwer brustkrant und schwebte lange zwischen Leben und Tod. Die Witwe des Dichters Molbed verpflegte ihn über ein halbes Jahr und verhalf ihm zu 400 Stronen, mit denen er über zwanzig Monate lang Italien   und Spanien   durchstreifte. Durch Artibel für Provinzblätter, durch schnittlich mit Kronen bezahlt, versuchte er die Summe zu ſtrecken, lernte, selber hungernd, auch dort die arme Bevölkerung von Grund auf fennen und erlernte die Landessprache. Von einem französischen  Hafen aus gelangte er auf Roſten der Armentasse nach Dänemart zurück, wo er Borträge über Italien   hielt und den einjährigen Staatsturfus an einer Lehrerhochschule mitmachte. Er wurde Lehrer, schrieb des Nachts an seinen Büchern und lehrte des Tags, bis er der Ueberanstrengung nicht mehr gewachsen war und seit 1901 nur noch mit seiner Feder das Leben erringen mußte. Das Büchlein bringt die Entstehung der verschiedenen Werte

Jhren

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Das Büchlein über Nerö mit seinem Umschlagsbild und seinen Illustrationen ist eine ebenso dankenswerte Erscheinung wie die Her­ausgabe von Stine Menschenkind" im Verlag von Albert Langen  , München  , eines Romans, der ja, wie fast alle Werte von Nero, schon vom Vorwärts" gebracht wurde. Wie Pelle der Eroberer geht auch Stine Menschenfind den dornenreichen Weg des entwurzelten Landbewohners nach der Großstadt. Die darstellerische Kraft von Nerö gibt Milieuschilderungen, die in ihrer ruhigen Klarheit er schütternd wirken. Nie sah ein Dichter tiefer in Kinderseelen und fühlte sich einer tiefer hinein in jede Kreatur. Jedes Stüd Bieh, jedes Handwerkszeug wird einem vertraut, und die Geschichte der tapferen alten Krade großer Klaus" geht einem darum bald so nahe wie ein Menschenschicksal. Der Roman ist nicht eigentlich spannend, und doch hält er einen dauernd in Atem, bis wir den langen Weg von dem armen, nichtgewollten unehelichen Kind bis zu dem Tode der Stine als tapfere uneheliche Mutter und Pflegemutter zurückgelegt

haben.

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Menschen haben alle Bauern oder Fischerblut in den Abern, bis sie Das Typische der Neröschen großen Romane seine handelnden in bem riesigen Mahlstrom der Großstadt umgeformt oder zerbrochen merben. Reiner tennt ihre Leidenswege beffer, feiner auch weiß ihren Niedergang und ihre Auferstehung besser zu schildern. Und gerade dieses Erleben mit den Augen einer armen Dienstmago oder ruinierten ländlichen Hofbefizers, dieses abwechselnde Auf­bäumen und Resignieren läßt einen in schauerliche Tiefen seheer, über die der eigentliche Großstadtmensch mechanisch hinwegzusehen versucht.

Der Roman des Großstadtfindes, das nicht den Kontrast zwischen Stadt und Land kennt, dessen Vorestern schon seit Generationen in den Steinmauern leben, sein Kämpfen und mühseliger Aufstieg, das wäre eine Aufgabe, für die wir unserer Generation eine titanische Kraft wie Andersen Nerö wünschen.

Bruno Schönlant.

Arbeitsrecht.

Wilhelm Groh: Deutsches Arbeitsrecht. Jedermanns Bücherei. Verlag Ferdinand Hirt, Breslau   1924. 114 G. Bom Arbeitsrecht muß man, nach Groh, mehr verlangen als die schlichte Regelung des Arbeitsvertragsverhältnisses benn vertrags: es gehört zum Arbeitsrecht auch die Vorbereitung des Arbeits­Arbeitsbeschaffung, insbesondere Arbeitsvermittlung, [ prechung und Schlichtung in Arbeitsstreitigkeiten und schließ­die Arbeitnehmerschußgefeßgebung, die Arbeitsverfassung, Rechts­lich Ersatz der Arbeitsmöglichkeiten bei Arbeitsmangel oder Arbeits­unfähigkeit durch Erwerbslosenunterstützung und Sozialversicherung". unterstügung und der Sozialversicherung geht Groh in seinem Buche Auf alle diese Teilgebiete mit Ausnahme der Erwerbslofen­Bestandes des gegenwärtigen Arbeitsrechts, sondern sein Blick umfaßt ein. Er beschränkt sich aber nicht auf die Darstellung des formalen neben dem Bestehenden auch das Werdende. Groh faßt Arbeitsrecht ganz als ein werdendes auf; schon in der Vorbemerkung deutet er bas an und in allen Teilen seines Buches flingt die gleiche Auf­faffung wider. Er bemüht sich daher um eine systematische Gliede rung des Stoffes, in der neben der Schilderung des formalen In­halts der geltenden Gesehe auch knappe Grundlegungen", historische Rückblicke und rechtstheoretische Anmerkungen Raum finden, in denen sich das Wesen des Bestehenden spiegelt und die Durchblicke er­öffnen auf die Tendenz, die der jüngeren Entwicklung des Arbeitsrechts innewohnt. Und Groh billigt jene Tendenz, deren sicht­barstes Merkmal das Hervortrerten eines autonomen Arbeits­rechts ist, das dem Tarifvertrag und der Betriebsfazung zwin­gende rechtliche Wirkung verleiht und der Gewerkschaft und der Arbeitnehmerschaft im Betriebe bzw. der Betriebsvertretung die Funktion der Rechtsschöpfung neben und gemeinsam mit der Staatsgewalt zuweist. Er sieht und beschreibt nicht nur die Sagungen staatlichen Rechts, sondern erkennt auch die lebendigen sozialen Mächte, die, wie Ginzheimer es einmal ousdrückte, vor und hinter ihnen wirksam find. So schreibt er einleitend zu seinem Abschnitt über die Arbeitsverfassung, der erste Ansatz zu einer solchen habe in der Schaffung von Arbeits behör den bestanden, die aber sehr bald von den Gewalten, die sich innerhalb der Parteien des Arbeitsprozesses gebildet hatten, übertroffen wurden".

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Diese Gewalten finden ihre Berkörperung in den wirtschaftlichen Organisationen der Arbeiter, Angestellien und Unternehmer.  ( Die Beamten nimmt er aus, weil sie nach bestehendem Recht nicht als ,, Arbeitnehmer" gelten. Werden aber nicht auch hier die unmittel­baren sozialen Gewalten, nachdem sie sich in den Gewerkschaften der Beamten gleichfalls ihre reale Verkörperung gebildet haben, die Behörden übertreffen"?) Die wirtschaftlichen Organisationen dienten auch als Ansazpunkte für den Aufbau der Arbeitsverfassung,

AFB

SALAMANDER

Arzt!

MARK

SALAMA

INDER