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11. Januar 1925

Blick in die Bücherwelt

Jugendbewegung.

Karl Korn: Die Arbeiterjugendbewegung. Einfüh rung in ihre Geschichte. Gesamtausgabe( Teil I bis III) in einem Band, 400 Seiten, fartonniert 1,85, in Ganzleinen 3 M. Arbeiter­jugend- Verlag, Berlin   SW. 68, Lindenstr. 3.

Von den großen Befreiungsbewegungen, die unserem Zeitalter besondere Wichtigkeit für den Aufstieg der Menschheit verleihen, treffen hier zwei: Arbeiter- und Jugendbewegung, zusammen; zwei ondere: die geistig- religiöse und die Frauenbewegung spielen start hinein. So hat die Geschichte der Arbeiterjugendbewegung noch über die ansehnliche Masse der 4 bis 5 Millionen unmittelbar be­rührter jugendlicher Arbeiter und Lehrlinge hinaus eine allgemeine fultur- und geistesgeschichtliche Bedeutung. Sieht doch der Berfasser mit gutem Grund eine Wiedergeburt des Sozialismus aus dem Geist der Jugend sich vor unseren Augen anbahnen. Mitten in der Bewegung stehend, hat Korn zugleich die Ueber ficht über den ansehnlich angewachsenen Stoff und das Urteil über Bedeutung und Wert seiner Bestandteile. Er geht aus von den Bestrebungen nach Heranziehung sozialistischen Nachwuchses in der Frühzeit der Sozialdemokratie und zeigt, daß nicht eine rein verstandesmäßig aufgebaute Uebertragung von Wissensstoff, sondern cine der Eigenart des jungen Menschen entsprechende Entfaltung jeiner feelischen Kräfte das Ziel sein muß. Der Jugendliche ist nicht ein unfertiger Mann, sondern eine eigenartige Daseinsstufe des Men­fchen. Dabei ist die Arbeiterjugendbewegung im Gegensatz zur bürgerlichen Jugendbewegung, der sie schon durch die feste Begrün­dung auf dem Boden der wirtschaftlichen Tatsachen und der daraus folgenden fozialpolitischen Forderungen wie durch den geistigen Zu fammenhang mit dem weltumformenden Ideal des Sozialismus überlegen ist, in der glücklichen Lage, weder wie die tonfeffionellen und vaterländischen" Verbände, unbesehen rückständigen Geistesin halt der Ueberlieferung übernehmen, noch, wie die bürgerlichen Re­former, einen im Ziel unklaren Kampf gegen die Geisteswelt der Alten führen zu müssen. Sie betont die Eigenart des jungen Men­schen auch dort, wo dadurch, wie im Kampf gegen Alkoholismus  und sonstige überlieferte Sünden, eine Trennungslinie gegen die Vorgänger gezogen werden muß. Aber sie steht auf demselben Boden und fühlt sich dadurch den Alten als Mitkämpferin eng ver bunden.

Korn zeigt diese sozialen Wurzeln, die gewaltige Ausdehnung der Kinder- und Jugendlichenarbeit mit ihrer Folge von Aus. beutung und Berkümmerung. Er zeigt die fümmerliche amtliche Sozialpolitik und, als deren notwendige Ergänzung und Berichti­gung, die Gründung des ersten Vereins der chrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins  ( 1904), aus dem die nord­deutsche Bereinigung der freien Jugendorganisationen hervorging. Neben der Bildungspflege stand hier der Lehrlingsschutz im Vorder­grund, weshalb Herr Rahardi die Anwendung des lehrherrlichen Brügelrechts als Abwehrmittel empfahl und die" Tischlerzei­tung" die neue Bewegung aus dem Milieu der Zuhälter und Schnapsfäufer" fich refrutieren sah. Demgegenüber betonte der von Ludwig Frant geschaffene füddeutsche Verband junger Arbeiter mehr die politischen Aufgaben und den Kampf gegen den Militaris

mus.

Wie beide Verbände dem Ausnahmerecht des Bereinsgesetzes von 1908, dem brutalen Wüten parteiischer Behörden zum Opfer fielen, welcher Entartung die deutsche Rechtspflege in ihrem Kampf gegen die Vereine" von Beziehern der Arbeiter- Jugend", Heimbesuchern und Jugendausschüsse verfiel, wie in rohester Beise Polizei und Arbeitgeber im Kampfe gegen die junge grfine Saat zusammenwirften: das möge man im einzelnen in dem auf chlußreichen Buche nachlesen, das einem noch einmal die Empörung iber all die grausame Willfür und ehrlose Berlogenheit aufsteigen läßt, die das alte System im Kampfe gegen neue und höhere Ideen aufgewandt hat. Die Jugend wird daraus lernen, wie viel besser fie es doch heute hat, wenn sie nun ihre Kraft unverfümmert ihren eigentlichen Aufgaben widmen tann Geschwäß derer ist, die jeden Fortschritt des neuen Staates Leugnen. mie leer aber auch das Mit einem psychologisch fein ausgearbeiteten, zukunftsfreudigen Aus blid auf den Sozialismus der Jugend", den stärksten Aktiv­posten in der sozialistischen Gesamtbewegung", schließt das Buch, das die Geschichte bis in die Gegenwart herein darstellt.

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Es bietet eine Fülle gut verarbeiteten Stoffes in warmer, oft packender und glänzender Darstellung. Nur scheint es mir night zu sein, was der Titel besagt: eine Einführung. Der unge­schulte Jugendliche wird ganzen Teilen dieser an gelehrten Aus führungen und vermeidbaren Fremdwörtern reichen Arbeit hilf los gegenüberstehen, die selbst der fachlich Geschulte mitunter nicht ohne Mühe bewältigt. Eine ganz schlichte, furze, möglichst von den Streitfragen befreite Einführung für Anhänger bleibt noch zu schreiben. Höheren Anforderungen aber entspricht Korns Buch in hohem Maße. S. Kazenstein.

Volkswirtschaft.

Cujo Brentano: Der wirtschaftende Mensch in der Geschichte Berlag Felir Meiner, Leipzig  . 448 S., Preis 8,50 M. Die Frage nach der Beziehung zwischen Wirtschaft und geistiger Kultur hat für den an Marr geschulten Sozialisten immer einen ganz besonderen Reiz. Mit Freude wird er daher jedes Buch er greifen, das diesen Beziehungen in der weiten Welt der Geschichte eindringlich nachgeht. Für die Epoche des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit kann man ihm teinen besseren Führer

wünschen als die gesammelten Auffäge von Lujo Brentano  , die der Verlag von Felig Meiner unter dem obenstehenden Titel heraus gebracht hat.

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Nichts bleibt hier graue Theorie, alles wird vielseitig belegte historische Wirklichkeit. Man ficht, wie die anfangs handelsfeindliche deologie der Kirche, mit ihrem Verbot des Zinsennehmens und ihrer Lehre vom gerechten Preis, den Aufschwung des Handels. geiftes nicht dämpfen fonn; wie sie aber troß der wirtschaftlichen Latfache in geistiger Starrheit verharrt. Nur langfam, dafür aber um so fiderer, wird diese Starrheit zerbrochen. Das Eindringen tapitalistischen Geistes in das Dogma der Kirche spielt sich gleichsam vor unseren Augen ab. Der gerechte Preis" wird nach scholastischer Lehre durch die Beschaffungskosten" bedingt, diese aber hängen at von den Unterhaltungskosten des Arbeiters, in diesem Falle des Kaufmanns. Im ständisch gegliederten Staat des Mittelalters ist die jedem einzelnen zustehende Lebenshaltung durch seine Einord nung in die ständische Hierarchie bestimmt. Der gerechte Preis" im Handel hängt also ganz devon ab, welchen Rang man dem Großhändler zubilligt. Ümgibt sich der Kaufmann, ohne gehindert zu werden, mit dem Glanz eines Fürstenhofes, wie der Rausherr der italienischen Stadt, so ist schließlich jeder Preis" gerecht", d. h. die freie Preisbildung ist praktisch gestattet. Sie wird durch die Erlaubnis, Ueberpreise dann zu fordern, wenn die Ware dem Berkäufer aus irgendeinem Grunde besonders wertvoll ist, geradezu gefordert.

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Mit dem Verbot des Zinfernehmens feßen sich die Dogmatifer bald in ebenso feiner Weise auseinander. bald in ebenso feiner Weise auseinander. Es wurde erlaubt, aus dem Schaden, der aus der Nichteinhaltung des Rückzahlungstermins entsprang, Entschädigungen zu fordern. Nun war die Sache sehr einfach. Vor dem Termin" Zinsen zu nehmen, wurde cls Güne erachtet, nach dem Termin" stand der Zinsfuß frei; man brauchte also nur turzfristige Termine, die jede Rückzahlung unmöglich machten, festzusetzen, um unter dem Dogma des Zinsverbots fünden frei 60. Broz. zu nehmen. So folgt die Ethit" der Wirtschaft langsam nach, bis die geistigen Kräfte so star? geworden sind, daß fie am Anfang der Neuzeit, in Renaissance und Reformation, den glatten Bruch mit den Traditionen wagen. Der moderte Kapitalismus, der diesen Bruch notwendig machte, sentt seine Wurzeln bis in die Zeiten des Mittelalters. An seiner Wiege steht nach Brentano   der Krieg. Was tönnte bezeichnender fein für den kapitalistischen   Geift. Wir verehren im feudalen Rittertum ein romantisches Treueverhältnis, das sich bei näherem Zusehen höchst senderbar ausnimmt. Der Lehnsmann war im An­griffsfriege nur 6 Wochen lang zum Dienst verpflichtet, was über diese Zeit hinausging, mußte der Lehnsherr bezohlen. So begannen bereits im Rahmen des Feudalismus freie Verträge" das unbe­dingte Treuverhältnis abzulösen. Der Krieg wurde eine Angelegen heit, die Kapital erforderte ind, beim Gelingen des Feldzuges, das eingezahlte Kapital verzinste Namentlich für Italiens   Städte, Benedia voran, wurde der Krieg ein Geschäft, ja eine Art erste Aktienunternehmung. Die Kapitalisten zeichneten ihre Anteile an Schiffen und Rüstzeug und waren dementsprechend am Gewinn, d. h. an der Beule beteiligt. Die tollfte Orgie folch tapitalistischer Kriegsunternehmung war der vierte Kreuzzua. deffen Geschichte man bei Brentano nachlesen muß. um eine glüdliche Ergänzung zu ge­fchichtlichen Schulerinnerungen zu haben.

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Noch vieles steht in dem Buch: Eine Geschichte der Berteidigung und der Berdammung der Sklaverei, die zeigt, daß alle idealistischen Argumente erft wirffom werden, wenn der Betrieb mit Sklaven fich als unökonomisch erweist, eine Geschichte der Angriffe" auf das Eigentum und anderes mehr. Das Wenige, das ich andeuten konnte, wird aber genügen, alle historisch ökonomisch Intereſtierten zur Dr. Bittor Engethardt Lektüre des Buches anzuregen

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Sozialpolitik.

Dr. Ernst Mayer  : Die Krisis des deutschen   erste 1924. 1,20 m. standes, Eine soziologische Untersuchung. Berlin  . 3. Springer

Ein Buch, das nachdenklich stimmt, das von tiefem Ernst   und Probleme nicht des Aerztestandes, sondern des Arztseins überhaupt hohem ethischen Schwung getragen ist. Es rührt an fundamentale die Auffassung vom Wefen der Heilkunde und ihrer Träger, der und schildert mit eindringendem Berständnis die Wandlungen, die Aerzte, in den letzten Jahrzehnten durchzumachen hatte. Nur in einem scheint uns die Kritif des Verfassers danebenzugehen: in der ausschlaggebenden Rolle, die er den Sozialversicherungsgesehen für die Degradierung des Aerztestandes zumißt. Er übersicht vollständig, daß die Sozialversicherung nicht frei ist, sondern zwangsläufig in alles, was sie ergreift, zu entseelen, zu verdinglichen trachtet. den ehernen Gang der fapitalistischen Wirtschaft eingeschaltet ist, die

Maner sieht nur die Not des Aerztestandes, die materielle und noch mehr die feelische. Er sieht aber nicht, daß diese Not doch nur ein tleiner Bruchteil der ungeheuerlichen seelischen Not der ganzen abendländischen Menschheit ist, die in der durch den Kapitalismus entgötterten Welt noch nicht den halt einer neuen allgültigen Welt anschauung gewonnen hat. Der Kapitalismus hat mit gelassener Hand noch mehr integrierende Bestandteile der nationalen Kultur" vernichtet als nur den ärztlichen Beruf. Moner geht fehl, wenn er den Krantenfassen Unternehmergeist vorwirft, mit dem fie die Pro duftionsmittel der Aerzte monopolisieren. Materiell gesprochen, find die Aerzte Kicingewerbetreibende und nicht Lohnarbeiter, die den Kaffen Profit erzeugen müssen. Solange die Aerzte am freien Be rufe festhalten, unterliegen fie den Gefeßen des freien Marktes. Kein

Beilage des Vorwärts

anderer Beruf verlangt, daß seine Angehörigen lediglich dank ihrer Zugehörigkeit zu ihm schon ein Anrecht auf materielle Sicherstellung haben. Ist ein Beruf überfüllt, so werden in der tapitalistischen Weft die Ueberzähligen rücksichtslos durch die freie Konkurrenz ausgemerzt, mögen noch so große materielle und ideelle Werte dabei zugrunde gehen.

Solange die Kaffen lediglich auf einen Zeil bes Arbeitslohnes als Quelle ihrer Mittel angewiesen jind, fo lange werden sie nicht imftande sein, ihren gesundheitsfürsorgerischen Maßnahmen in vollem Maße gerecht zu werden. Aber tut denn das der Staal mit seinen viel reicheren Hilfsmitteln? Auch der Staat ist vielen Aerzten gegen über Unternehmer". auch er tut in Epitälern und Fürsorgest: len nur das Allernötigste, und doch findet Mayer an ihm gar nichts aus­zusetzen. Ehe nicht der Staat selbst den Großteil der Steuern für die Erhaltung der Volksgesundheit aufwendet, werden die Mittel für die von Maner geforderte Umänderung der Grundlagen der Sozialversicherung nicht vorhanden sein. Wo die Mitel oorhanden sind, da ist wesenhaftes Arztsein" auch dem fig angestellten Rassen­arzte möglich, ebenso wie weit ausgebaute Fürsorge für Mitglieder wie für Aerzte durchaus mit den heutigen Zwangskaffen vereinbar ist. Bolle Beachtung verdienen Maners Anregungen über die Ber tiefung und Befeelung der Sozialversicherung, über die lebendige Mitarbeit der Mitglieder und der Aerzte an ihr. Ich habe schon vor Jahren vorgeschlagen, die gesamte Fürsorge für Die Bolksgesundheit großen Selbstverwaltungstörpern anzuvertrauen, deren Führung Vertreter der Konsumenten ärztlicher Arbeitsleistung, Bertreter der Aerzte und Bertreter des Staates gleich berechtigt und gleich verantwortlich übernehmen sollten. Dori sind die Aerzte nicht mehr freie Kleingewerbetreibende, sondern materiell gesicherte Diener des Bolfsganzen, vor Bureaufratisierung wie vor Verftlanung ge­schüßt durch ihre verantwortliche Mitarbeit an leitender Stelle. Der freie Beruf ist eine Fiktion in unserer heutigen Zeit ebenso wie die Freiheit des Lohnarbeiters nur seine Bogelfreiheit in wirtschaftlicher Hinsicht bedeutet. Der Arzt ist heute auch abhängig, wenn er nicht Kaffenarzt ist, vom Wohlwollen feiner Klientel wie vem Anstand feines Kollegen, den jene ganz unbedenklich an seiner Stelle frei wählt", nicht nur wenn er tüchtiger, sondern auch wenn er gefälliger. mondaner oder forrupter ist. Auch das sind natürlich Erscheinungen in einer feelenlofen, vom Kampf ums Dasein erfüllten Zeit, in der fein Raum ist für allgemeingültige, dem politischen Tageskampfe ent­zogene Ideen, von denen die Idee der ärztlichen Charitas nur eine unter vielen ist. Es ist schade daß Mayer so wenig in das Wesent liche sozialistischer Weltanschauung eingedrungen ist. Er wäre weniger einseitig, gerechter und hoffnungsfreud ger. Dr. med. Karl Kautsky   Wien  .

nehmer. Verlag des Zentralverbandes der Angestellten. Berlin  Dr. Otto Suhr  : Die Organisationen der Unter

Einblid in die vielgestaltigen Organisationen der Unternehmer, und Die turze Schrift gibt in flarer, übersichtlicher Darstellung einen zwar sowohl der sozialpolitischen wie der wirtschaftlichen. Die lange den Krieg und die Inflation hat die Entwicklung der wirtschaftlichen Abgeschlossenheit des deutschen Verbrauchers vom Weltmarkt durch Organisationen, der Ringe, Kartelle, Syndikate und Trusts außer ordentlich begünstigt. Solange die Unternehmerorganisationen sich damit beschäftigen, die technische Entwicklung zu beobachten und die Produktion sowie den Absah zu fördern, sind sie durchaus nützlich. Biele, die meisten wirtschaftlichen Unternehmerorganisationen haben jedoch nicht diesen oder nicht ausschließlich diesen Zwed. Man sucht vielmehr den höchstmöglichen Preis durch bestimmte Abfommen afs Mindestpreis festzusetzen und dem Berbraucher aufzuzwingen. Hier werden diese Organisationen nicht nur dem Berbraucher gefährlid), sondern auch der Industrie selbst, weil sie dadurch wie ein Hemm­schuh auf die technische Entwicklung wirken, veraltete Betriebe auf Kosten der Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt. mitschleifen. Das Schriftchen gibt nach allen Richtungen nur Andeutungen, ist aber doch so flar abgefaßt, daß es zur Einführung nur empfohien werden fann. Hoffentlich läßt der Berfaffer, der das Zeug dazu zit haben scheint, bald eine handliche Schrift folgen, die sich besonders mit den wirtschaftlichen Organisationen der Unternehmer und ihren verteuernden Tndenzen befaßt. 3. Steiner.

Literaturgeschichte.

Alfred Kleinberg  : Ludwig Anzengruber  . Ein Lebens­Stuttgart, 448 S. bild mit einem Geleitwort von Wilhelm Bolin  . Verlag: J. G. Cotta,

Bon den Dramatifern der nachtioffischen Zeit sind wenige so po­pulär geworden wie Anzengruber. Bald 50 Jahre sind es her, daß er in Deutschland   als Moderner, als Naturalist den schablonenhaften und fitschinen Boltsdichtern entgegengestellt wurde, die den volks: tümlichen Menschen abmalten, ohne wirklich sein Inneres zu kennen. Anzengruber wirfte in diesem Sinne neu und revolutionär, und daß seine Stücke heute noch die Kraft haben, von der Bühne aus zu uns zu sprechen, beweist, wieviel Frische troß allen Schmächen in ihm lebendig geblieben ist.

Auch in Deutschland   hat Anzengruber daher einen großen Freundeskreis. Und seine Stücke, die fich immer wieder besonders auf den Volksbühnen halten, fefieln auch heute noch durch ihre reichen Probleme selbst das norddeutsche, dialektfremde Publikum. Sie alle, die den G wissenswurm", das" Vierte Gebot", den Dop pelselbstmord", den Meineidbauer" und auch die gestaltenreichen Erzählungen Anzengrubers schäzen, werden die Biographie Anzen­grubers dankbar zur Hand nehmen, die Genosse Alfred Kleinberg ver­

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