Soziale Hygiene. ?rof. Ulfred Grokjahn: Die Hygiene der mensch- lichen Fortpflanzung. Verlag Urban u. Schwarzenberg, Berlin/Wien  . 344 Seiten. Preis 15 M. Schon in seinen früheren Schriften(Soziale Pathologie, Geburtenrückgang und Geburtenregelung) hat Alfred Grotjahn  , Professor der sozialen Hygiene an der Berliner   Universität, auf die große Bedeutung der Eugenik für die Probleme der sozialen Hygiene hingewiesen. Jedem Weiterfehcnden leuchtet in der Tat sofort ein, daß für die Gesunderhaltung einer Bevölkerung nicht nur die Fürsorge für die lebende, fondern vielleicht in noch höherem Maße die Sorge um die kommende Generation von Bedeutung ist. Deshalb muß die eugenische, d. h. an den Ergebnissen der Der- crbungswisienschaft orientiert« Betrachtungsweise die Forderungen der sozialen Hygiene im Interesse von Individuum und Gesellschaft ergänzen. Diesem Problem widmet Grotjahn   seine jüngste Mono- graphieDie Hygiene der mensch', ichen Fort- Pflanzung�, nicht so sehr vom Standpunkt des reinen Biologen, Botanikers oder Zoologen, die freilich die Grundlagen der Ver- erbungswisienschaft geschaffen haben, als vielmehr vom Standpunkt des Hygienikers der menschlichen Gesellschaft unter Berücksichtigung aller sozial, kulturell und auch politisch wichtigen Momente. Nach den Verwüstungen des Weltkrieges durch Dezimierung der kräftigsten Jahrgänge, durch einen unerhörten Geburtenausfall und einen davon begleiteten gewollten oder massenpsychologisch bedingten Geburtenrückgang, dessen Ende auch heute noch nicht abzusehen ist, ist dieses biologisch-hygienische Problem für alle Völker des west- europäischen Kulturkreises von aktuellster Bedeutung geworden. Die Bestanderbaltung des Volkes wird erst gewährleistet, wenn auf die einzelne Familie durchschnittlich drei Kinder entfallen, die nur statistisch genau zu ermittelnde Zahl unter Berücksichtigung der. un- verheiratet bleibenden und der vor dem Generationsolter sterbenden Mitglieder der Gesellschaft liegt nach etwas höher. Mehr als eine Destanderhaltung des Volkes kann heute bei den schwierigen Wirt- schaftsverhältnisien und dem dadurch eingeengten Nahrungsspielraum natürlich nicht erwartet werden. Nun kommt«s aber nicht darauf allein an, diese quantitativen Grundlagen des Bevölkerungs- beftandes zu sichern, sondern mindestens ebenso wichtig ist es, die von Generation zu Generation fortgepslanzten Erbanlagen zu erhalten oder womöglich zu verbessern, d. h. die Q u a l i t ä t des Nachwuchses zu sichern. Mit diesem Problem beschäfttgt sich die Eugenik, wörtlich als Lehre vomWohlgeborensein" von Francis Galton  , einem Vetter Darwins, begründet, der freilich ganz unter dem suggestiven Einfluß der Selektionstheorie stand; auch gegenwärtig hat England in dem Nachfolger Galtons  , dem durch feine methodologischen Ar- beiten weitberühmten Dererbungsstatistiker Karl-Pearson  , der einen eigenen Lehrstuhl für Eugenik an der Londoner   Universität hat, einen sehr markanten Vertreter. Freilich wurden aber die ver- erbungsstatistischen Grundlagen nicht hier, sondern im Verborgenen von dem Augustinerpatcr Gregor Mendel   in Brünn   gesunden und als die sogenannten Mendelschen Regeln von späteren Botanikern bestätigt und zur Grundlage der gesamten Vcrerbungswissenschast gemacht. Auch für die Biologie des Menschen ließ sich daraus cnt- nehmen, daß eine Vererbung erworbener Eigenschaften nach- weisbar kaum stattfindet, daß vielmehr die Anlagen des Menschen durch Erbfaktoren weitgehend bestimmt sind. Diese vererbungs- biologische Erkenntnis ist nun auch für die menschliche Hygiene von größter Bedeutung. Gerade die soziale Hygiene erstrebt es, durch eine weitgehende Fürsorge nach Möglichkeit alle Menschen, auch die schwächlichen und minderwertigen, am Leben zu erhalten; dadurch werden sie der Fortpflanzung entgegengeführt und können nun auch ihre minderwertigen Erbanlagen aus ihre Nachkommenschaft über- tragen. Es ist bekannt, daß gerade diese Individuen(Ästheniker, Trunkenbolde, Leichtschwachsinnige) ohne Verantwortungsgefühl die meisten Kinder in die Welt festen, während die wirtschaftlich und sozial ausgestiegenen, vollwertigen Menschen sich immer größer« Be- schränkung auferlegen. Dadurch muß in der Tat rein zahlenmäßig eine Verschlechterung der Erbanlagen eintreten; das ist der Grund, warum nicht ganz mit Unrecht die Vertreter der menschlichen Vererbungsdiologie den Bestrebungen der modernen Hygiene und Fürsorge mit Bedenken gegenüberstehen. Daß sich unter ihnen einige fanatischeRasiehygieniker" befinden, die unter Anlehnung an die romantische Rassentheorie Gobineaus um den Untergang des allein produktiven, nordisch-arischen Rassenbcstandteiles fürchten, hat mit dem eigentlichen wissenschaftlichen Problem nichts mehr zu tun; es gehört vielmehr in das Gebiet der politischen Anthropologie mit einem leicht antisemitisch gefärbten Stolz aus die nordische Edelrasse. Es bleibt nun G r o t j a h n s großes Verdienst, diesem Problem der menschlichen Fortpslanzungshygiene von allen Seiten und allen Wissensgebieten mit eindringender Intuition nachgegangen zu sein. Er verschließt sich keineswegs den im Kern berechtigten Bedenken der Vererbungsbiologie gegen eine Arterhaltung der offenbar Minder- wertigen.' Nur will er diese nicht ohne Schutz der sozialen Fürsorge verkümmern und verelenden und damit zu neuen Krankheitsguellen werden lassen. Seine Vorschläge gipfeln vielmehr darin, daß er einmal aus Grund der jetzigen Erkenntnisse der Vererbungswissen- schast bestimmt minderwertige Personen, schwere Psychopathen, tuberkulös belastete Ästheniker von der Fortpflanzung ausschhesten möchte, nach Möglichkeit durch Anordnung eines Präventivverkehrs mit Hilfe der neu geschaffenen Eheberatungsstellen; wenn es sein muß, aber auch durch Zwangssterilisierung, die in einigen Staaten Nordamerikas   seit einigen Jahren schon bei Schwachsinnigen und Geisteskranken durch eine einfache Operation ausgeführt wird. Diesen mehr negativen Maßnahmen«iner Ausmerzung der schlechten Erbanlagen stehen nun als positiv« Maßnahmen vor allem Grotjahns wirtschastiich-soziale Vorschläge gegenüber, die in dem Entwurf zu einem Elternschaftsversicherungs- g e s e tz gipfeln. Sie sollen vor allem die Fortpflanzungslust der normalen, vollwertigen und rüstigen Elternpaare durch eine merkbare materielle Unterstützung anfachen in Form einer Versicherungs- prämie, deren Beiträge von den Ledigen, kinderlosen und kinder- armen Ehepaaren nach bestimmter Staffelung ausgebracht werden. Aehnliche Vorschläge hoben in Frankreich   bereits zu einem beachtens- werten Erfolg geführt; immerhin ist es bemerkenswert, daß die Ge- burtenziffer in Paris   heute schon erheblich höher als diejenige Berlins  ist, das zurzeit von allen europäischen   Hauptstädten am schlechtesten abschneidet. Es wäre zu wünschen, daß die sachlichen und doch schon präzisierten Vorschläge Grotjahns weitere Beachtung finden und seine auch in bevölkerungspolitischer Hinsicht recht durchdachten Aus- führungen von allen gelesen werden, die an diesem wichtigen Gegen- wartsproblem interessiert sind. Dr. G e 0 r g W 0 l s f. Erziehung. Lindsey und Evans. D i� Revolution der modernen Jugend. Deutsche Verlagsanstalt  . Stuttgart   1927. 259 S. Das Buch offenbart in außerordentlich fesselnder Weise, daß nicht nur in Europa   das Hauptproblem bei der Lebensgestaltung der Jugend die Läsung der sexuellen Frage ist, sondern daß auch in Amerika   diese Frage herrschend ist. Der Verfasser, ein genialerSeelsorger", ist seit 25 Jahren am Jugend- und Familiengcricht in Denver   in den Vereinigten Staaten  , das er selbst gegründet hat, tätig und zeigt in rücksichtsloser Offenheit die sexuelle Lage der Jugendlichen. Es handelt sich zum Teil um Schüler höherer Schulen, die aber vielfach aus Proletariertreisen stammen, so daß seine Ersahrungen nicht nur für bürgerliche Schichten gelten. Diese Jugend rebelliert wie auch bei uns, d. h. sie ist gewillt, ihr eigenes Leben zu führen, im Gegen- fast zu den älteren Generationen, die zum großen Teil in einer leb- losen, heuchlerischen, bigotten Tradition lebt. Ihr jugendliches Da- sein führt sie einstweilen in aller Heimlichkeit und findet deshalb durchaus nicht immer den richtigen Weg. Sie will sexuelle Freiheit und schließt sich deshalb in einer mächtigen Organisation zusammen, die das Recht auf Liebe erkämpfen will. 99 Prozent aller Jugend- lichen der höheren Schulen von 14 bis 18 Jahren haben Beziehungen zum anderen Geschlecht, und 59 Prozent von diesen haben sexuellen Verkehr, obgleich sie von ihren unwissenden und kurzsichtigen Eltern für unschuldige Kinder gehalten werden. Die Mädchen unter ihnen gehören nicht immer zu den sogenannten Frühreifen. Sie be- trachten dasPoussieren" vielfach als Mittel zum Zweck: zum Auto- fahren. Tanzen und zum Trinken. Nicht in trockener Gelehrsamkeit schildert der Verfasier uns diese Zustände, sondern in zahlreichen, lebensvollen Einzelbildern, die auch für deutsche Erzieher außerordentlich erhellend wirken, wenn auch einzelne Erlebnisse nur durch rein amerikanische Zustände zu erklären sind. Lindsey genießt unbeschränktes Vertrauen in allen Kreisen der Jugend, weil er sie versteht und nur im äußersten Fall Strafe anwendet. Es gelingt ihm in fast allen Fällen, die Selb- ständigkeit und das Verantwortlichkcitsgesühl der Jugend zu wecken und sie selbst die Entscheidung in besonders schwierigen Lebenslagen finden zu lasien. Zahlreich berät der Richter Mädchen, die, un- mündig, schwanger werden. Er bringt häufig den Säugling zu Adoptiveltern, denn seine Liste von Personen, die Kinder anzu- nehmen wünschen, ist größer als die der Mütter, die ihre Kinder abgeben müssen. Lindsey setzt großes Vertrauen auf diese Jugend, trotz aller ihrer Exzesse. Er glaubt, daß sie in Zukunft ihr Leben zu ihrem Besten und zum Besten der Gemeinschaft gestalten wird. Aller- dings muß die Gesellschaft vorher noch gewisse Bedingungen er- füllen: In aller Oeffentlichkeit und ohne falsche Scham müssen die sexuellen Iugendprobleme behandelt werden, die ältere Generation muß sich loslösen von der Knechtschaft einer veralteten und äußer- lichen Tradition und so den Weg frei machen zu einer Reform des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere einer Reform der Ehe. Die uneheliche Verbindung darf nicht mehr sozial gebrandmarkt werden. Die Eheschließenden müssen trotz des Einspruchs der Kirche mit der Geburtenkontrolle vertraut gemacht werden. Eine Neu- geftaltung des sexuellen Iugendlebens kann nicht durch Auspasserei und Wachsamkeit der älteren Generation erreicht werden, sondern nur dadurch, daß die Jugend freiwillig ein Sittengesetz anerkennt. Kein Erzieher sollte versäumen, dieses lebenswarnie, unendlich gütige Buch zu lesen. Else Hildebrandt. Raturkunde. Ernst Mühlbach: Glück und Tragik der Vererbung. Urania  -Verlagsgesellschast m. b. H., Jena  . 1926. 96 Seiten. Der Verfasser hat es verstanden, in unterhaltender Weise dem Leser einen Begriff von dem heutigen Stande der Vererbungs- Wissenschaft zu geben. Vor allen Dingen lag es ihm daran, den bildungshungrigen Proletariern eine Einfühning in die Vererbungs- lehre zu geben;die nachstehenden Blätter als einEinmaleins der Vererbungslehre" aufzunehmen". Dieses'ist ihm im vollen Maße gelungen. Die beigegebenen Textabbildungen erläutern den Text in instruktiver Weise. Zunächst geht der Verfasser auf den geistig. kulturellen Stand der kapitalistischen   Kulturwelt ein, den sie zurzeit des Auftretens des Entwicklungsgedankens einnahm und wie sie ihn deren Zwecken dienstbar machte. Im weiteren Verlaufe werden die klassischen Beispiele der Mendelschen Vererbungsregeln in geschickter und klarer Weise auseinandergesetzt. Eine Uebersicht über die bis- herigen Kenntnisse von den Trägern der Erbanlagen folgt. Zell- teilungen, die Chromosomen, die Reduktionsteilung der Samen- und Eizelle und Beziehungen zwischen Zellkern und Zelleib werden im zweiten Kapitel behandelt. Das schwierige Problem der Variationen und Mutationen wird darausfolgend beleuchtet. Der letzte Abschnitt dieses Kapitels befaßt sich mit der heißumstrittenen Frage der Ver- erbung erworbener Eigenschaften, mit der sich besonders der kürz. lich verstorbene Wiener   Biologe Paul Kammerer   beschäftigte. Eine Unmenge Material hat der Verfasser im letzten Kapitel Glück und Tragik der Vererbung beim M«nschen" zusammenge- tragen. Der Wert der samikiengeschichtlichen und die statistischen Feststellungen für die Erblichkeit besonderer Merkmale wird be- handelt, ebenso wie die Bererblichkeit von Krankheiten, geistigen Eigenschaften usw. Das Problem der Verwandtenehen, deren Aus­gang je nach der erblichen Veranlagung der beiden Partner für die Nachkommenschaft und die Mitmenschen ein unglücklicher, oder dort, wo äußerst günstige Erbeinheiten zusammentreffen, ein recht glück- licher und auch für die Menschheit ein recht vorteilhafter sein kann. Die Verwandtenehen der Fürstenhäuser und die infolge der Inzucht auftretenden Degenerationserscheinungen geben ein warnendes Bei- spiel. Die Erblichkeit der Veranlagung zum Verbrechen wird an dem Stammbaum einer Verbrecherfamilie erläutert, die bei den An- gehörigen dieser Familie durch Generationen auftritt. Nach Ansicht des Verfassers genügt häufig schon eine Veränderung der Umgebung und der Lebensweise, um derartig schlechte Erbanlagen nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Weiterhin wird die Bedeutung der sozialen Stellung für die Entfaltung der Erbanlagen, ein für den Sozialismus wichtiges Problem, behandelt. Zum Schluß fetzt der Verfasser die Wichtigkeit der Vererbungslehre als marxistische Hilss- Wissenschaft auseinander. Als Einführung in diese Probleme ist die Schrift sehr zu empfehlen. Rudels Neunzig. Die Tierbücherei: Bd. 7: Büffel, Bd. 8: Raubvögel, Bd. 9: Wale, Bd. 19: Giftschlangen, Bd. 11: Der beste Freund, Bd. 12: Edelhirsche, Bd. 13: Pferde, Bd. 14: Füchse. In Einzelbänden her- ausgegeben von der Freien Lehrervereinigung für Kunstpflege in Berlin  . Werner Kube, Verlag, Berlin  . Wie bei den vorhergehenden, so ist auch bei diesen Tierbüchern der im großen und ganzen prächtig gelungene Versuch gemacht, das Tier dem Menschen näher zu bringen durch der besten Tierschrift- steller beste Werke. So werden vornehmlich Menschen zu uns, denen jeder Tierfreund dankbar sein muß, Menschen, denen persönlich Tiere durch treu« Anhänglichkeit einen Teil der Dankesschuld abge- tragen haben, die ihre ganze Gattung ihnen schuldete. Darum fällt es besonders unangenehm auf, daß in dem BandEdelhirsche" sehr oft die bloße Jagdleidenschaft zum Wort kommt. Es spricht dort nicht der Jäger, der seinen Bedarf an Fleisch und Kleidung decken muß, dem der Selbsterhaltungstrieb die Büchse in die Hand zwingt. Es handelt sich hier um weiter nichts, als um die literarische Be- schänigung für die brutalen Instinkte des Großraubtiers Mensch. Ist es doch tatsächlich eine Tierliebe mit höchst bitterem Beigeschmack, wenn der Jagdpächter den Hirsch durch den Winter füttert, weil er den Hochgeweihten erst schießen will, wenn der ein kapitaler Bock ist. Es gibt viele Tierfreunde, die keine Jäger sind. Darum war es sehr angebracht, wenn die Herausgeber mal ein bißchen Mut zu neuen Wegen ausbrächten und auch beim jagdbaren Wild dem Beobachter den Platz vor dem Jäger einräumten. Zum Pergleich könnte man auf die Tierfilme verweisen, bei denen schon längst der Iagdfilm durch den reinen Beobachterfilm abgelöst worden ist. Ein arges Stück wurde im Bündchen über Raubvögel geleistet. Tierliebe hat bekanntlich nichts mit Politik zu tun. Wenn Schrift- steller Tiergeschichten politisch aufziehen, ist das ihr gutes Recht, dann gehören sie jedoch mit diesen Geschichten nicht in Bücher, die jeder Leser für neutral halten muß. Hier wird unumwunden, namentlich durchKraftkralles Talfahrt" regelrechte monarchistische Propaganda getrieben. Daran ändert auch der dem Band so ver- schäim" beigelegte Zettel folgenden Inhalts nichts:Durch ein be- dauerliches Versehen des Verlages wurde es versäumt, die von dem Herrn Bearbeiter gewünschten Korrekturen auszuführen, so daß der ausgedruckte Band nicht in allen Teilen den Wünschen und Angaben des Bearbeiters und der herausgebenden Bereinigung entspricht. Für die textliche Gestaltung dieses Bandes ist daher der Verlag allein verantwortlich". Durch solche Experimente vermindert der Verlag selbst seinen Abnehmerkreis ganz erheblich. Erna Büsing. Der Schwelzerische Nationalpark. Verlag Drunner u. Eo., Zürich  . Das vorstehende Werk ist als Zllbum erschienen, das fast aus- schließlich aus 59 photographischen Aufnahmen aus dem Schweizer  !- schen Nationalpark besteht. Ein herrliches Werk, das nahezu kom- mentarlos Einblick in eine der schönsten Gegenden Europas   ver- mittelt. Erst vor 13 Jahren ist durch Gesetz ein beschränktes Gebiet im äußersten östlichen Zipfel der Schweiz   zum Naturschutzpark er- klärt worden. Seitdem ist jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein dieses insgesamt 149 Quadratkilometer großen Gebietes vor der Willkür der Menschen geschützt. Nur eine Fahrstraße, die das Unter- engadin mit dem(jetzt italienisiichen) Vintschgau   verbindet, durch­kreuzt diese Gegend, in der sich lediglich nur eine einzige ständig bewohnte menschliche Siedlung befindet. Es dürfen lediglich die wenigen behördlich angelegten Wege betreten werden. Aus diese Art kann sich die Natur, vor der Willkür und dem Fortschritt der Menschen geschützt, frei und fast urwaldmäßig entfalten. So werden absterbende Tier- und Pflanzengatttingen vor dem Untergang ge­rettet und sie wachsen zu neuem, sich fortpflanzendem Leben auf. Es wird damit an der Natur und an der Wissenschaft ein gutes Werk vollbracht, auf das die Schweiz   besonders stolz sein kann. Das Lichtbilderalbum, das jetzt über den Nationalpark erschienen ist, legt Zeugnis ab von dem bereits Erreichten und wird veranlassen, das Unterengadin nicht nur wie bisher in seinem Haupttal zu�durch- fahren, sondern auch in seinen zum Naturpark führenden Seiten- tälern zu besuchen. Mögen aber die neuen Besucher nicht allzu zahlreich sein, denn sobald der Mensch irgendwo in Massen erscheint, wird er, auch gegen seinen eigenen Willen, zum Feind der Nattir' V. Schiff. Alpinismus und alpine Technik. Die Alpenhütten derNatursreunde" legen ein beredtes Zeugnis dafür ab, daß die Arbeiterschaft sich auch ihr Recht auf den Genuß einer der großartigsten Naturoffenbärungen nicht nehmen läßt. Wer aber nicht schweren Schaden an Gesundheit und Leben nehmen will, mutz vor ernsthaften Bergfahrten sich ernsthaft mit den Voraus- setzungen befassen, die jeder zu erfüllen hat, der den Kampf mit dem Hochgebirge ausnimmt. Aus den Ersabnmgen von mehr als einem halben Jahrhundert hat man wertvolle Regeln gezogen, die im aller- dings bürgerlich gefärbten alpinen Schrifttum niedergelegt sind. Wer von den Bergen wenig oder gar nichts weiß, greift zur allgemeinen Orientierung zuerst zumRatgeber für Alpen- wanderer" von Z. Zsioriggl(Lindau   ersche Universitätsbuchhand­lung, München  ). Hier erfährt er alles Notwendige über seine Eig- nung zum Alpinisten, die Eigenarten der Alpen   in jeder Beziehung, über Tourenzusammenstellung, Unterkunft, Wegebezeichnung, Ver­pflegung und Ausrüstung, Karienwesen und erhält schließlich eine genaue Schilderung der einzelnen Gebirgskomplexe der Ostalpen, die ja für den deutschen Gebirgssreund in erster Linie in Frage kommen. Das Werk hat handliches Formal und paßt bequem in den Rucksack Mehr das Bergtechnische und bestimmte Ein,jelsragen(Wetter- kenntnis, Geologie, Photographieren, Kartenlesen) werden in dem Ratgeber für Bergsteiger" betont, den die Sektion U t 0 des schweizerischen Alpenklubs herausgegeben hat(Verlag Orell Füßli, Zürich  ). Besonderer Wert ist hier aus die Besprechung der Seiltechnik gelegt, die ja in der Tat nicht genau genug studiert werden kann. ES WIRD REGNEN!