Nach Bernfeld   müßte also Erziehung sein: der Ertrag marristischen Kampfes und psychoanalytischer Erforschung, wobei er selbst darauf hinweist, daß es schwer wird, diese beiden Gebiete miteinander in Einklang zu bringen. Diese Befürchtung ist um so berechtigter, als es heute wohl nicht mehr möglich ist, Maisenerziehung anders als auf Adlers individualpsychologischen Lehr- und Erfahrungsprinzipien aufzubauen. Diese von Freud so wesentlich unterschiedene Lehre gestattet und vermittelt uns dann aber auch ein weit meniger peffi­mistisches Zukunftsbild. Es ist sehr zu begrüßen, daß Bernfeld sich vollkommen mit den Forderungen einer sozialistischen   Erziehung und Kultur identifiziert, die Möglichkeiten dazu nur in einer Umgestaltung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse sieht und so auf seinem Gebiete wertvolle Mitarbeit zur Erreichung dieses Zieles leistet. Sophie Lazarsfeld  .

Reisebeschreibungen.

Marfin Andersen Nerö: Sonnentage. Reisebilder aus

Preis 3,50 M.

Andalusien  . Verlag Büchergilde Gutenberg, Berlin   1927. 264 S. Als Fünfundzwanzigjähriger, lungenleibend und überarbeitet, ging Nerö einst nach dem Süden, schlug fich in Spanien   färglich burch, mittellos und oft frant in Herbergen liegend, kehrte er nach etwa zwei Jahren in feine Helmat zurüd. Sechs Jahre später, als man in Dänemart jeinen Namen schon fannte, zog es ihn wieder ins Sonnenland. In diesem Buche gibt er die Eindrücke und Erleb­niffe feiner Sübfahrten. Die erste Auflage war schnell vergriffen und wurde unserer Parteipreffe faum bekannt. Jeßt endlich erscheint bas Buch in neuer Auflage.

Nur ein nordischer Dichter, der den Süden wie ein erotisches Wunder erlebt, tann ihn so brünstig schildern. Landschaft, Menschen und soziale Zustände verschmelzen in diesem Buche zu einem packenden, glutfarbenen Bilde. Meisterhaft, wie er die afritanisch. angehauchte Psychologie des spanischen   Proletariats gibt, wie er Typen aus dem Bolte malt, so plastisch und sicher, als ob er seit je unter ihnen weilte. Die Tabatarbeiterinnen von Sevilla  , der Henter auf der Eisenbahn, die Zigeuner Südspaniens, die fleinen Häusler im Gebirge, das Leben der Straße fein Spanier fönnte uns das so schildern, so im Zusammenhang mit den äußeren Lebens. bedingungen zum sozialen Naturbilde formen, wie dieser Däne. Es gehört zu den Reisebüchern, die jeder Proletarier lesen sollte, der baheim den heißen Hauch der Mittelmeerzone toften will.

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Richard Halliburton  : Die Jagd nach dem Wunder. I S. Gieje. Sandwörterbuch der Arbeitswissenschaft. C. Marhold Berlaga Eine abenteuerliche Weltreise. Paul List Berlag, Leipzig  . 314 Seiten.

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G. Gunnarsson. Sieben Tage Finsternis. Universitas Deutsche Vers Lags- A.- G., Berlin  .

Die Weltreise eines jungen amerikanischen   Studenten, der, müde aller Examensweisheit, auszicht, um in unserer entgötterten Belt E. Holländer. Restulap und Venus. Propyläen- Verlag  , Berlin  . das Wunder zu suchen. Und er findet der Wunder viele, und sein O. Jellinek. Das Holz und die Technik. Died u. Co., Stuttgart  . Buch ist ein hochgejang auf diese Welt voller Farbe und Freude. A. Johannesson. Leitfaden für Sprechhöre. Arbeiterjugendverlag, Berlin  . So ist nicht ein systematischer Reiseführer" oder eine Sammlung. Reb. Neue Kolonialpolitik. D. Reimer, Berlin  . geiftfunkelnder Effans entstanden, aber ein Buch, in dem mehr von A. Kleinberg. Die deutsche Dichtung. J. H. W. Diek, Berlin  . B. de Kruif. Mikrobenjäger. Orell- Füßli, Zürich  . dem Zauber der Welt eingefangen ist, wie in einem halben Dugend Th. Beipart und Cl. Nörpel. Die gefegliche Regelung der Arbeitszeit. dickleibiger Wälzer. Algemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund, Berlin  . Freilich gibt es das Bild dieser Welt darum auch nur von der Jad London  . Martin Eden.( Roman.) Universitas Deutsche Verlags- A.- G., Schaufeite: Schildert die lachenden Frauen Sevillas, bas vergnügte J. Marcuse. Wohnung und Ernährung. G. Birk u. Co., München  . Berlin  . Ritscharennen im Hafen Kalkuttas, die Märchenpracht des Tarsch Mahel, die steinernen Tempel von Angkor, dieses gewaltigste Dent mal einer untergegangenen Raffe bis er in Bali das Wunder, sein Wunder erlebt, die Märchenheimat seines anderen Ich findet. Aber der ferienluftige Junge macht Bali nicht zu der glücklichen Infel", auf der er sein. Leben verträumt, sondern er zieht weiter: Nach China  , Sibirien  , Japan   und fehrt schließlich, zum Abschieb noch die Freuden" des feefahrenden Proletariats fostend, in die ewig gelobte Heimat zurüd.

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So ist das Buch ein Buch der tausendundein Wunder: Tausend Wunder der Welt, und das tausendunderste sein Verfasser: Der Bursche mit dem glückbringenden Tigerzahn, vor dem sich die Welt wie ein blühender Garten, wie ein zauberhaftes Bilderbuch auf blättert. Und allen, die ihn auf seinen Wegen begleiten, sentt er ein wenig von dem glücklichen, ruhelosen und sehnsüchtigem Gift ins Blut, von seiner raftlosen Jugend, die ihn die tausend Abenteuer glücklich bestehen ließ.

Das Buch wünscht man in die Hand jedes Jungen und jedes R. Ewald. Menschen, dessen Blut noch nicht ganz ertaltet ist.

Neue Bücher.

( Besprechung der eingegangenen Bücher bleibt vorbehalten.)

5. T. Allen. Die Befezung des Rheinlandes. R. Hobbing, Berlin  . Apelt. Vom Bundesstaat zum Regionalstaat. R. Hobbing, Berlin  . G. Caffel. Neuere monopolitische Tendenzen in Industrie und Handel. J. Springer, Berlin  .

A. Fallenberg und W. Thomsen. Führer durch das gesamte Fürsorgewesen. Ausgabe A: Beamte. Hensel u. Co., Berlin  .

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R. Marg. Das Kapital. Zweiter Band.( Volksausgabe.) J. H. W. Dieh, Berlin  . A. W. Nemilow. Leben und Tod. Sefse u. Beder, Leipzig  . K. F. Nowal. Versailles  . Verlag für Kulturpolitik, Berlin  . Hertha Riefe. Die sexuelle Not unserer Zeit. Hesse u. Beder, Leipzig  . D. Rühle. Die Revolutionen Europas  . Band L. Kaden u. Co., Dresden  . Upton Sinclair  . Präsident der USA  . Universum- Bücherei für alle, Berlin  . 8. Spliedt und Dr. B. Broeder. Gesez über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund  , F. Tänzler. Aus dem Arbeitsleben Amerikas  . R. Hobbing, Berlin  , B. Ujermann. Der deutsche Stahltrust. Allgemeiner Deutscher   Gewerk fchaftsbund, Berlin  . Wirtschaftsstatistisches Jahrbuch 1926. Verlag der Kammer für Arbeiter E. Wolf. Verbrechen aus Ueberzeugung. J. C. B. Mohr, Tübingen  . und Angestellte, Wien  .

Berlin  .

Sämtliche hier angezeigten und besprochenen Bücher find in der Buchhandlung 3. H. W. Dieh Nachf., Berlin   SW. 68, Linden­Straße 2( Laden), erhältlich.

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