Nr. 15
11. Dezember 1927
Blick in die Bücherwelt
Berfa Selinger: Der Rachen, Querschnitt durch ein Leben. Verlag J. H. W. Diez, Berlin . 160 Seiten.
Kein Roman schon weil gar nichts Romantisches in diesem Buch passiert, weder im Sinn der früher beliebten Buzenscheibenromantit, noch in der Art der jetzt beliebten Lobpreisungen der neuen Romantit unserer Tage, in der man statt um wunderschöne Prinzessinnen um Aktienmajoritäten und Weizencorners fämpft. Und doch wird man dieses Buch, in dem nichts als der Alltag eines Proletariermädchens eingefangen ist, nicht leicht aus der Hand legen, bevor man alle seine wechselnden Schicksal fennt. Milieu und Menschen sind voll Blut und Leben, und so ist das Buch besonders den nicht im Fabritproletariat steckenden Angehörigen der Partei zu empfehlen, die diese Welt der Arbeit nicht aus eigener Erfahrung hinter den Kulissen tennen gelernt haben. Vom böhmischen Beber städtel zum Badehotel mit den blizsauberen Bedienungsmädeln, unter beren schmucken schwarzen Kleidern feine Wäsche die schwitzende Haut deckt und die zu zweit in schmuzigen Betten schlafen, zum falten Ostpreußen und in die sächsische Schokoladenfabrit: Alles lebt, hier geht und atmet das Proletariat, wie es ist, ungeschminkt, auch in feiren Fehlern voll zorniger Liebe ehrlich geschilbert. Das ewig empörerische Huffitenblut macht aus dem fleinen Mädel halbbürger ficher Abfunft schließlich eine biefer Führerinnen, deren Treue noch im feinsten erprobt war.
Es ist heute fein Wagnis mehr, fich als Arbeiter, faum noch, fich als Mensch bürgerlicher Lebensstellung zur Sozialdemokratie zu bekennen, doch gerade durch die Parteizugehörigkeit von Menschen verschiedenster Lebenshaltung ergeben sich oft Mißverständniffe, die unter Klaffengenossen von selbst ausgeschlossen sind. Dieses lebendige und ehrliche Buch wünsche ich in die Hände aller Parteigenossen nichtproletarischer Herkunft. Rose Ewald.
Clara Bebig: Die goldenen Berge. Roman. Deutsche Berlagsanstalt, Stuttgart .
Ein Moselroman, ein Roman von der Winzer Not und Sorge, deffen bramatischer Höhepunkt der betannte Berntaftler Wingerauf. stand ist, diese Rebellion der feinen Weinbauern, die nicht begreifen Pönnen, warum ihr edler Mofelwein von der Regierung nicht ebenso freigebig mit Schutzöllen und sonstigen Vergünstigungen gepflegt wird wie Kartoffeln und Korn. Leider werden auch in dem Roman selbst die politischen und wirtschaftlichen Gründe der Winzernot nicht flargelegt und noch mit Begriffen wie„ Wohlwollen" und Berständnis" operiert, während sich gerade aus der Tatsache, daß hier das Interesse der fleinen Winzer dem Interesse der Industrie( beim spanischen Handelsvertrag) nachstehen mußte, recht gute Parallelen ergeben hätten. Die„ zündende Rede des jungen Weinbauern auf der Winzerversammlung erinnert fatal an das bekannte Blatat: Deutsche , trinkt deutschen Wein" und ist ein Muster einer rein auf Bhrafen aufgebauten Boltsversammlungsrede. Troßdem ersteht aus den bunten Steinchen der Einzelschidsale schließlich farbig und lebend ein Mofait der Landschaft und ihres Boltes, und eines diefer Schicksale erhebt eine der Nebenpersonen des Buches zu den Geftalten, die wir nicht mehr vergessen; Die Geschichte der budligen Näherin Nettchen, die mit Wunsch und Willen von dem unbekannten Wanderer in die Fremdenlegion ein Kind empfängt und demütig dienend zuerst, dann heldenmütig ertragend, sich ein volles Frauen Schicksal erobert. Neben dem ihren steht das Erleben der jungen Weinbauerntochter, die ungewollt im Frühjahrsrausch einer Nacht von dem Sohn des guten Bürgerhauses, in dem sie dient, Mutter wird, vom Bater des Kindes verlassen und vergessen, troßdem fie an Jeiner Hochzeitstafel mit dem Kinde unter dem Herzen neben ihm steht, ihn und die junge Frau bedienend. Der Kampf dieser beiden jungen Frauen um die Mutterschaft, mit der Mutterschaft ist der Rose Ewald. lebendigste, wärmste Teil des Buches.
Ernst Didring : Mann auf Posten. Aus dem Schwedischen von Elje von Hollander- Lossow( Berlag Georg Westermann ).
Das ist ein Buch von starten Menschen, die fast den knappen Rahmen sprengen, den ihnen der Autor zumißt. Ein Stüd Lebens. und Familiengeschichte aus den schwedischen Schären, geruhfam er zählt, aber mit einem heißen Herzen, das hinter den Dingen pocht. Die Geschehnisse find von jener Art, die mit leichtem Halten beginnt und einem fester und fester packt. So, wenn der Mann, der Lotsen. meifter dem englischen, in Seenot laufenden Schiffe in der Sturm nacht zu Hilfe eilt und fein Scheitern erleben muß, weil der Kapitän einen harten Schädel hat. Im Leben dieses sturmerprobten Lotsen gibt es auch die schwache Seite, die der Frau gehört. Der eigenen, lebenstollen, durch die Schule eines weltmännischen Berführers gelähmten Frau. Die schwedischen Erzähler haben es immer gefonnt, folche Frauen, erfüllt mit Stärke, aber umrahmt mit unfeliger Schwäche, zu schildern. Didring gibt das Leben dieses Weibes in so zarten Gleichungen wieder, daß das Zeichen ihres späteren Büßer baseins nur in der gewollten Tragit ihres Todes zum Leuchten tommt. Dann entwickelt sich in Frieden das Schiffal der Tochter, des heranwachsenden Sohnes und das Erfülltsein des Baters, des Mannes auf Posten. Alles ebbt ab, das Meer drängt zurück. Ein Buch für Leute, die nicht nur im außergewöhnlichen, das Leben als lebenswert und vielleicht auch als lesenswert ertennen und schäzen. F. Karstädt.
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Upton Sinclair : Präsident der U. S. A. Roman aus dem weißen Hause. Mit kritischer Einführung in Sinclairs Leben und Wert von Gerhart Pohl . Berlin 1927. Universum- Bücherei für alle. 276 Seiten.
Ein Briefroman, der die amerikanische Präsidentschaftskomödie enthüllt. Dem Schein nach regiert der Präsident im Beißen Hause" die Vereinigten Staaten; in Wirklichkeit werden sie von der Wall Street regiert, von der Börse und ihren Machthabern. Um das Volk zu täuschen, wird das Präsidentschaftstheater in Washington möglichst prunfvoll inszeniert. Man läßt es sich etwas fosten, einen guten, zu Dank verpflichteten Bekannten auf dem Präsidentenposten zu wissen, weil sich die Dollers, die man für die Wahl riskiert hat, durch Steuerermäßigungen und Aufträge, die die Regierung einem zuschanzen tann, mehrfach wieder hereinbringen laffen.
Der Präsident aber muß die Sympathien des Volkes erringen, und deshalb die Meinung des Volfes fennen. Denn den amerita nischen Spießer freut nur der Präsident, der dasselbe denkt wie er selber. 3weimal wöchentlich empfängt der Präsident die Reporter der regierungstreuen Presse. Bei diesen Empfängen beantwortet er
Beilage des Borwärts
Neue russische Literatur.
Rußland im Spiegel der Dichtung.
wohnten Milieu herausgeschleuderten Menschen zu zeigen, indem er das Leben einiger ehemaliger Offiziere schildert, die als militärische Fachleute eingezogen wurden und für die die Revolution nur als furchtbarer Flug ins Ungewisse erscheint.
Die Tatsache, daß in einem riesigen, tulturell und wirtschaft lich zurückgebliebenem Lande eine Revolution sich vollzog, die 150 Millionen Menschen aufrüttelte und neue soziale Schichten zur politischen Geltung brachte, macht das Interesse für Rußland und die neueste russische Literatur in den breitesten Schichten besonders lebendig. Diese neueste russische Literatur läßt, unabhängig von der schildern, sondern das unter dem Zeichen der„ Neuen Wirtschafts Biel buntfchediger werden die Werke, die nicht den Bürgerkrieg persönlichen Einstellung einzelner Schriftsteller, einen tiefen Ein- fchildern, sondern das unter dem Zeichen der Neuen Wirtschaftsblid in das innere Leben des Landes und in die hier sich voll- politik" stehende nachrevolutionäre Rußland : das Auftauchen der ziehenden Umwandlungsprozesse gewinnen. Biel früher als die Schieber, Revolutionsgewinnler, die ideologische Umbildung der herrschende kommunistische Partet, die durch die Entwicklung der kommunistischen Wirtschaftler", die widerspruchsvollen sozialen Berjozialen Gegenfäße im neuen Rußland gerade jetzt so start er- hältnisse auf dem Lande, die Gestaltung einer sozial nicht homogenen Gruppe von Menschen, die für die Revolution gekämpft schüttert wird, hat die schöne Literatur angefangen, die Revolu tionsprozesse richtig zu werten und die sozialen Bandlungen der haben, aber aus verschiedenen Gründen teinen Platz in der neuen nachrevolutionären Periode zu begreifen. Es waren zuerst die Gesellschaft finden fönnen. Unter den Schriftstellern, die besonders jungen Schriftsteller, die den Bürgerfrieg in der Roten Armee mit- traß dieses Bild des nachrevolutionären Rußlands wiedergeben, ist in erster Linie Ilja Ehrenburg zu nennen. Wenn sein Roman ,, Die erlebten, die den fozialen Inhalt der Revolution tünstlerisch zu ge Biebe der Jeanne Ney( zwei Bände, Rhein- Verlag, Basel , ftalten versuchten. 287 und 263 6.) recht lose an die Revolution und Sowjetrußland gebunden ist, so ist sein Roman, Michail Lytom"( Malit- Ber lag, Berlin , 560 5.) ein interessanter Bersuch, den Untergang eines Menschen, der für die Revolution getämpft hat, durch scharfe Analyje der sozial- pfychologischen Umstände, die diesen Untergang, beeinflussen, zu begründen und anschaulich zu machen.
Schon in den meisterhaften Novellen des jungen Schriftstellers Babel, Budjonnys Reiterarmee"( Malit- Berlag, Berlin , 233 G.), wird nicht nur das Rofatentum geschildert. Als echter Rünstler und scharfer Beobachter versteht es Babel, in wenigen Worten die bäuerliche Psyche dieser Soldaten der Revolution" zu ffizzieren, ihre Grausamtelten und Verbrechen ebenfo mie die fozialen Motive, die sie in die Revolutionsarmee trieben. Auch seine Geschichten aus Ddeffa"( Malit- Berlag, Berlin , 112 S.), Geschichten aus Odeffa"( Malit- Berlag, Berlin , 112 S.), die sich mit einem Schmugglermilieu aus der Borkriegszeit befaffen, find ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der revolutionären Maffenpfychologie. Was diefe Novellen so attuell macht, ift nor allem die sozialpsychologische Analyse der Träumereien einer sozial entrechteten Schicht der Gesellschaft.
Das Leben der russischen Bauern, das dumpf brodelnde ruffische Dorf in den Jahren des Krieges und bei Ausbruch der Revolution findet der Leser bei der aus bäuerlichen Berhältnissen stammenden Schriftstellerin Cydia Seifullina wieder( trine a Malit- Ber. lag, Berlin , 247 6.). Der Realismus in der Schilderung des bäuer lichen Lebens wird durch eine romantische Einstellung abgelöst, menn es fich um die Gestalt der Heldin handelt, die das Erwachen aus dem halb tierischen Zustande des russischen Dorfes vertörpern soll. Bon der überaus zahlreichen Gruppe der Schriftsteller, die sich mit der Rolle des Bauerntums in der Revolution befassen, sei ferner Leonid Leonom erwähnt, ber schon in einer seiner ersten Erzählun gen( Wetterleuchten", Taurus- Verlag, Berlin , 225 6.) neben der Schilderung des alten Dorfes, mit seiner Armut und seinem Aberglauben, auch die führende Rolle der Bauern in der Revolu fion vorausahrt. Dagegen erscheint das Wert von 2. Serafimowitfch, der sich auch mit dem Bauernfum in der Revolution be. faßt( Der eiserne Strom", Neuer Deutscher Berlag, 273 S.) schematisch, verschwommen; das revolutionäre Pathos lost sich in bloßen Worten auf.
Aber die modernen russischen Schriftsteller schenken nicht nur der Bauernschaft ihre Aufmerksamkeit. So hat auch Ceonow in der Novelle Des fleinen Mannes Ende"( in dem bereits erwähnten Bande) den inneren Zusammenbruch eines Kleinbürgers gestaltet, der durch die Revolution und ihre furchtbaren materiellen Entbehrungen fich verarmt und beraubt fühlt. Auch Nikolaj Nikitin versucht in seinem Buche Flug"( Propyläen- Berlag, Berlin , 183 G.) das Seelenleben der durch die Revolution aus ihrem ge
Anfragen, die schriftlich gestellt werden müssen. Nun ist es ein offenes Geheimnis, daß ein geschickter, von einer der beiden großen bürgerlichen Parteien bezah'ter Journalist diese Antworten abfaßt. Sinclair nennt diesen Souffleur des Präsidenten den„ Sekretär des Sprechers".
Ulm über die Meinung des Volkes immer informiert zu sein, hält sich dieser Sekretär an ein kleines Manikürfräulein, das erft vor Demut vergeht, dem Staat einen so ungeheuren Dienst erweisen zu dürfen, dann aber darauf fommt, daß es ein einträglicherer Beruf ist, als„ Stimme des Volkes" zu figurieren, denn in einem Schönheitsfalon reichen Leuten die Nägel zu puzen. Es bleibt also bei diesem Geschäft, und als der Sekretär seine Stelle aufgibt, weil er in der Privatindustrie einen fetteren Boften gefunden, berät das Fräulein aus dem Schönheitsfalon eben seinen Nachfolger.
In einem amüsanten, flott geschriebenen Roman, der feinen An spruch auf literarischen Wert erhebt, entlarot Sinclair die Zufam menhänge zwischen dem Weißen Hause und der New- Yorker Börse , zeigt er das Wesen der amerikanischen Präsidentschaft auf. Sein Buch wird zur Erkenntnis der Korruption in der fapitalistischen Gesellschaft sicher manches beitragen. Und das ist ja auch feine einzige Abficht. Friz Rosenfeld.
Miguel de Unamuno : Tante Lula. Roman. 194 Seiten. Meyer und Jessen Verlag, München .
Es ist das hohe Lied auf die Familie. Vielleicht erscheint uns Norddeutschen diese religiös fundierte, romantische Welt etwas fremd artig, wir verstehen nicht, daß ein Mensch seine Persönlichkeit unter drückt nicht im Dienste einer großen Idee, sondern für eine In stitution, die heute faum noch des Schweißes der Edlen" wert erscheint. Aber diese Tante Tula, die nach dem Tode ihrer verheirate ten Schwester die Wirtschaft weiterführt, die Liebe ihres Schwagers ablehnt und allein für die Kinder lebt, ergreift, auch wenn der Leser eine andere Weltanschauung sein eigen nennt, fie ergreift, wie jeber Träger einer Idee, die er konsequent zu Ende durchführt. Tante Tula schreitet unberührt durch das Leben, fie bleibt rein wie jeder Mensch, der nicht rechts noch fints schaut und nur den einmal ge wählten Weg ohne Wimperzucken weitergeht. Tante Tula gelobt ihrer Schwester, dafür zu sorgen, daß die Kinder keine Stiefmutter bekommen, sie würde aber selbst die Stiefmutter werben, wenn sie Don Ramiro, den Witmer, heiratete. Würde sie die eigenen Kinder nicht inniger lieben? Das Gelöbnis bindet sie, und sie ist derart
Außer den Schriftstellern, die erst mit der Revolution in die Literatur getommen find, gibt es noch eine Gruppe von sogenannten alten Schriftstellern, die teilweise im Auslande leben und Bortriegsthemen behandeln, teilweise sich mit der Sowjetregierung ausgeföhnt haben. Zu den letzteren gehört z. B. Aleren Tolstoj , der jegt vorwiegend abenteuerliche Romane schreibt, von denen uns jett in deutscher Sprache der Roman bytus"( Merlin- Berlag. Heidelberg , 230 S.) vorliegt. Hier wird das Leben eines sozial entwurzelten Individuums geschildert, für den ble Revolution und die allgemeine Zerrüttung nur eine Möglichkeit ist, seine eigenfüchtigen, schmierigen Träumereien zu verwirklichen. Bon den alten Schriftstellern sei hier noch Jwan Schmeljow erwähnt, der Schöpfer des nahezu vor zwei Jahrzehnten erschienenen und neuer bings verfilmten Romans Der Kellner"( S. Fischer- Berlag, Berlin , 318 S.). Der Revolution hat Schmeljow nur ein Werk gewidmet: Die Sonne der Toten"( S. Fischer- Berlag, Berlin , 318 6.), wo er das langsame Hinfiechen der von der Sowjetregierung nach der Krim geflüchteten Menschen, die dem Hunger und der Willtür ausgeliefert find, ergreifend schildert.
Unsere flüchtige Uebersicht wollen wir mit Magim Gorki schließen. Die Rolle Gorfis in der neuesten ruffischen Literatur wird erit vom tünftigen Geschichtschreiber richtig eingeschätzt werden. Obgleich sein Schaffen auch in der Revolution meist auf die Vorfriegszeit zurückgreift, gestaltet er in seinen zuletzt erschienenen Werten( Matmej Koshemjatin", zwei Bände, Malit Berlag, Berlin , Das Wert der Artamonows", Malit Berlag; Wanderer in den Morgen", Ulstein- Ber
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lag: Erlebnisse und Begegnungen", I. LadyschnikoffBerlag, Berlin ) ein gewaltiges Menschenmaterial, das ungeheuer viel für das Verständnis des heutigen Rußlands und feiner eigen artigen Wege beiträgt. Denn dieses riesige, fleinbürgerliche Ruß land war nicht nur das Objekt der Revolution, es wirkt sich mehr und mehr auch als Subjett der Revolution aus. Bera Friede.
fonfequent, daß sie den Mann, der sie liebt, zugrunde gehen sieht, ohne ihren Entschluß zu ändern. Doch ein anderes nicht eingestan denes Motip spielt eine Rolle. Sie hat diesen Mann immer geliebt und verzeiht es ihm nicht, daß er ehemals die Schwester vorzog. Ste selbst will nichts davon wissen, erst der Beichtvater erklärt ihr dieje Dinge, und Tante Tula, die wie eine modernisierte heilige Thereja wirft, tann fast als Repräsentantin des Strindbergschen Liebeshaffes angesehen werden, troß ihrer Güte und Reinheit. Unamuno schafft eine Gestalt von unerhörter psychologischer Wahrheit, die beinahe wie ein Erempel für die Freudsche Psychoanalyse wirkt. Und in Unamuno lebt das starte, romantische Gefühl für die abgeflärte, tünstlerische Form. Ein Thema, das von größter psychologischer Feinheit, das selbst in zitternder, nervöser Sprache nur schmer faßbar ist, erhält hier eine talte, monumentale Formulierung. Unamuno schildert mit der unerschütterlichen Stimme des Chronisten, er läßt muß sich das feelische Bild der Heldin formen. Es spricht hier ein bie Tatsachen allein sprechen, er gibt Beine Kommentare, der Leser Romancier, der dem Größten seines Landes, Cervantes , nahegerückt Feliz Scherret.
werden fann.
Lachendes Bolt. Herausgegeben von W. Eschbach und B. Hofmann. Arbeiterjugend- Verlag, Berlin .
An Sammlungen deutschen Humors ist kein Mangel. Immer neue Bände kommen auf den Markt; und doch fehlte uns die Sammlung, die unserem Anspruch an Humor genügt hätte. Verschie denen Weltanschauungen entsprechen verschiedene Auffassungen des Humors. Manches, was uns überlebt und abgeschmackt erscheint, schmeichelt dem bürgerlichen Geschmad; umgekehrt vermissen wir vieles, was wir lieben, in den landläufigen Sammlungen. Das Beste von Heinrich Heine , von Glaßbrenner , von Theodor Thomas wird man dort vergeblich suchen. Auch manche Beiträge im Wahren Jacob" verdienen, aufgehoben zu werden. So haben sich denn Walter Eschbach und Willi Hofmann ans Wert gemacht und ein Buch„ Lachendes Volk" herausgegeben, das foeben im Arbeiterjugend- Berlag herausgekommen ist. Die Unterabteilungen heißen: Jronie und Liefere Bedeutung Wig, Kampf, Soziales Ein hiffiges Rapitel Kuriofa, Käuze und Galgenstride Schnurren, Allotria Lustige Märchen Schelme und Narren Goldener Boltshumor Gfelchtes, Dialette Wahrhaftige Stücklein. Das Buch enthält außer Kopfleisten Juustrationen im Text und den Lautenspieler von Frans Hals als Titelbild. Ein lustiges, empfehlenswertes Weihnachtsbuch. Hermann Hieber.
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RESI
ES WIRD REGNEN!
Der neue Schirmhat 16 Teils!