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10. Juni 1928

Blick in die Bücherwelt

Länderkunde.

Karl Schrader   und Franz Josef Furtwängler  : Das wert­tätige Indien  . Sein Werden und sein Kampf. Auf Grund der Indienreise der deutschen   Textilarbeiterdelegation verfaßt im Auf­trage des Deutschen Textilarbeiterverbandes. Berlin   1928. Ver= lagsgesellschaft des ADGB  . 442 S. Preis geb. 10 Mt., gewerk schaftlicher Organisationspreis 6,50 Mt.

Dieser Bericht über die Indienreise deutscher Gewerkschaftler ist ein nüchternes und zugleich ein leidenschaftliches Buch. Eine gut geschriebene Einleitung teilt auf etwa 140 Seiten alles Notwendige aus Indiens   Geographie und Geschichte, aus der Dekonomik und Politik des Riesenreiches mit. Der Schwerpunkt des Werkes liegt in einer ausführlichen Darstellung der indischen Gewerkschaftsbewegung und der sozialen Lage des indischen Proletariats. Die Verfasser haben die wichtigsten Industriezentren Indiens   besucht, und zwar nicht nur die großen Welthäfen wie Bombay   oder Madras  , sondern auch die weniger bekannten Binnenorte wie Gawnpur, Indore  , Nagpur   usw. Im Laufe von knapp 5 Monaten haben sie erstaunlich viel gesehen, haben das Leben der indischen Arbeiter studiert, das soziale Elend, das der indische Frühkapitalismus hervorgerufen hat, unmittelbar auf sich einwirken lassen. Dieses rasche Sicheinfühlen in ein völlig fremdes Milieu war nur dadurch möglich, weil die

Berfaffer ihr Untersuchungsgebiet ganz genau abgesteckt und ihre Forschungsmethode ganz präzise festgelegt hatten: sie wollten als Sozialisten und Gewerkschafter die soziale Lage des indischen Prole­tariats und feinen wirtschaftlichen Klassenfampf studieren.

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Als geschulte Gewerkschafter haben die Verfasser es verstanden, das Wesentliche festzuhalten und sich nicht in Einzelheiten zu ver­lieren. Das Buch bietet eine Fülle von interessanten Einzelbeob­achtungen besonders wertvoll ist in dieser Hinsicht der Abschnitt über die Lage der indischen Arbeiter aber alle diese Teilbeob­achtungen schließen sich zu einem großen Bilde zufammen. Das Buch ist eine große Anflageschrift gegen das unmenschliche Ausbeu­tungssystem, unter dem die Arbeiterklasse Indiens   leidet, und zu gleich ein warmer Appell an das europäische Proletariat, sich der jungen indischen Arbeiterbewegung anzunehmen. Abgesehen von feinem wissenschaftlichen Wert u. 2. gibt es in der deutschen  Literatur keine solche Schilderung der sozialen Lage und der gemerk fchaftlichen Bewegung des indischen Proletariats hat das Buch eine große agitatorische Bedeutung. Es mirbt für die große Bewe gung der werktätigen Massen Indiens  , es tritt für eine Zusammen­arbeit des europäischen   und asiatischen Proletariats ein. Als ein Mangel des Buches muß das Fehlen von Hinweisen auf benutzte Literatur angesehen werden. In dieser Hinsicht bedarf das Buch bei der nächsten Auflage, die hoffentlich bald fommen wird, einer Ergänzung. Zahlreiche Abbildungen, die größtenteils aus eigenen Aufnahmen der Verfasser stammen, erhöhen den Wert des auch äußerlich sehr gut wirkenden Buches.

G. Biensto d.

Jakob Job: Neapel  . Reisebilder und Skizzen. Verlag Rascher u. Co. A.-G., Zürich  . 255 S. Wenn der Autor im Vorwort betont, sein Buch solle Wegbereiter dem Südenfahrer und Erinnerungsbuch dem Heimkehrenden sein, so umreißt er damit ziemlich genau den Aktionsradius feiner Arbeit, aber mit einer Bescheidenheit, die den Inhalt nicht ganz erschöpft. Text und Bilder, die sich gut ergänzen, geben ein wenig mehr als mur den äußeren Widerschein der Dinge, sie dringen etwas tiefer, wenn sie auch an den sozialen Fragen, die sich dem Reisenden in jenen Gegenden mehr als sonstwo ausdrängen, falls er zu sehen versteht, nur ganz vorsichtig rühren und keineswegs rücksichtslos die kritische Sonde anlegen. Die Schilderung der Landschaft gehört zu den guten ihrer Art, ist anschaulich, ohne zu malerisch zu werden, und impressio­nistisch, ohne in Lyrik zu schwelgen. Die Reihe der Feste, die Job mit leuchtenden Farben schildert, ist beste Reportage, aber ermangelt der Stellungnahme zu den Grundproblemen, die sich gerade auf reli­giösem Gebiet bei der Beurteilung des Südländers dem Betrachter aufdrängen. Job hat die Landschaft erlebt und auch die Gebärden der Menschen, doch selbst wo er intimer hinter die Türen geschaut hat, hat er das Wesentliche nicht gesehen. Das Buch liest sich flott und angenehm, man langweilt sich auf feiner Seite, aber wenn man es aus der Hand legt, denkt man nicht mehr daran. Es ist einwand freies Feuilleten, unterhaltsam in jeder Zeile, es erinnert an die Reiseandenken, die man heimbringt und von Zeit zu Zeit gedanken­los befriedigt wieder zur Hand nimmt, um dabei schon an die nächste Reise zu denken. Wer von der Gegend nichts meiß, wird, ehe er fie aufsucht, Gewinn von der Lektüre haben, und wer zum Reisen zu müde ist, wird beim Lesen sich gern an liebgewordene Stätten zurückversetzen. Sofern der Autor nicht mehr beansprucht, hat seine Arbeit ihren Zweck erfüllt. Curt Biging.

Jugendschriften.

Bengt Berg  :, Arizona Charleys Junge. Verlag Dietrich Reimer. Berlin   1928. 338 G.

Bengt Berg  , der Kenner der Tierseele und feine Beobachter der Bogelwelt, der so manche abenteuerliche Reise hinter sich hat, ging unter die Verfasser von aufregenden Geschichten für die Jugend. Das ist schwieriger, als es scheint, denn so unendlich viele Abenteuer­tücher für Jungens es gibt, so wenig gute find darunter. In den meiſten ſpuft eine Ideologie reaktionärster Färbung, oder die Speku­lation auf die Roheitsinstinkte unerwachsener Rauhbeine macht sich heimlich zwischen den Zeilen breit. Bengt Berg   ist geschmackvoll genug, diese Klippen zu vermeiden; es wird zwar auch bei ihm ge­hauen, gestochen und geschossen, aber wenn das nicht der Fall wäre, dann wäre das Ganze eben fein Abenteuerbuch. Die Jugend verlangt danach, sich wenigstens in der Lektüre ihre atavistischen Instinkte ab: zureagieren, und sicherlich ist eine mit einigem Taft konstruierte Räuberpistole" ein gewisses Sicherheitsventil für die Gärungen der Jungenseele in den Rüpeljahren. Von diesem Standpunkt aus ist cine gute Abenteuergeschichte als Jugendlektüre durchaus zu emp­fehlen, zumal wenn in ihr, wie bei Bengt Berg  , eine Fülle natur­wissenschaftlicher und geographischer Belehrung vorhanden ist.

Der Held der Geschichte ist ein Proletarierjunge Ulle, weder groß noch stark noch tollfühn, ein richtiger Durchschnittsjunge wie Millionen andere, und das sichert ihm die Sympathie aller derer, die auch nicht anders sind und sich so am leichtesten mit ihm indenti­fizieren fönnen. Er ist ein ehrlicher Kerl, der auch seine Dumm­heiten bloß aus der Anständigkeit seiner innersten Seele macht und dabei, mas leider im Leben nicht immer vorkommt, stets Glück im

Reisen und Abenteuer.

Beilage des Vorwärts

Anordnungen der verantwortlichen Offiziere. Nach dem, was der Schweizer   erzählt, ist es tein Wunder, daß, wie fürzlich gemeldet murde, das Indianeramt in Brasilien   seine auf friedliche Verstän­digung mit den noch wilden Indianerstämmen gerichtete Tätigkeit wegen der Desorganisation der Zentralftellen aufgeben mußte. Da­mit ist die kulturell so wertvolle Arbeit von Jahren, die Charles Domville- Fife ausführlich in seinem Reisewerk ,, Unter Wilden am Amazonas. Forschungen und Abenteuer bei Kopfjägern und Menschenfressern" schildert( Berlag F. A. Brockhaus, Leipzig  , 270 S.) umsonst gewesen. Das ist um so bedauerlicher, als hier zum erstenmal mit Erfolg der Bersuch unternommen wurde, die Militär­macht in den Dienst der friedlichen Verständigung zu stellen und ihren Angehörigen den unbedingten Nichtgebrauch der Waffen zur Richtschnur des Handelns zu machen.

Es gibt auch friedliche Eroberungen, und darum handelt es sich, Endes alles gut ging, war mehr Zufall als Resultat zielbewußter in Ejnar Mikkelsens Buch nach barn des Nordpois, Eine Koloniegründung in Ost- Grönland"( Verlag Ph. Reclam, 286 Seiten mit 31 Bildtafeln). Mikkelsen ist einer der bekanntesten Forscher, der als ,, arktischer Robinson" sich einen großen Ruf erwarb und es durchsetzte, daß nach Ueberwindung zahlreicher diplomatischer Schwierigkeiten eine Estimokolonie im Lande seiner alten Liebe, in Ostgrönland, gegründet wurde. Freigebige Spender ermöglichten die Ausrüstung eines Schiffes, das die Ansiedler und ihre Helfer an den Scoresbysund brachte, und nach mancherlei Störungen durch die Unbilden der Witterung konnte endlich der Bau der Kolonie vor sich gehen, um Leuten, die an Land und Klima gewöhnt waren und moanders gar nicht hätten gedeihen können, eine Heimstatt zu bieten. Ein Stück Erde  , das bis dahin tot und unfruchtbar gelegen hatte, wurde in emfiger Arbeit dem Nutzen erschloffen, ohne daß man einen früheren Befizer von seiner heimatlichen Scholle zu ver­treiben brauchte. Von dem unfriegerischen Kampf und Sieg der Ansiedler erzählt der Forscher und weist damit Wege zu Erobe­rungstaten der Zukunft, die ohne Blut und Menschenopfer zu er­wirken sind.

Wilder geht es in dem Buche zu, das die Witwe des Sibirien­forschers Oskar Iden  - 3eller nach den Aufzeichnungen ihres Man­nes und eigenen Beobachtungen herausgab( Ostar Iden- Zel ler und Anita Iden Zeller  : Der Weg der Tränen. Elf Jahre verschollen in Sibirien  ". Berlag Ph. Reclam  , Leipzig  ). Beide wurden nach Ausbruch des Weltkrieges von den politischen Ereignissen im fernen Osten hin- und hergeworfen, erlebten ein abenteuerliches Schicksal und fanden inzwischen noch immer Zeit, auch den Aufgaben als Forscher nachzugehen. Sie gerieten in die Kämpfe zwischen Weißen und Roten und streiften mehr als einmal den Tod. Die temperamentvolle und eigenwillige Schreibart der seltsamen Frau fesselt auch da, wo man sich nicht mit ihr einver­standen fühlt. Bei dieser Gelegenheit sei an das spannende fleine Buch 3 wölftausend Kilometer durch Sibirien  " er­innert, das Iden- Zeller   vor dent Kriege schrieb und das in Reclams Universalbibliothet erschien. Hier wird das mühselige Leben des Forschungsreisenden, der ganz auf sich allein gestellt ist, anschaulich geschildert.

Auf eine ganz andere Tonart ist das Werf Sten Bergmanns im wilden Ramtschatka",( Berlag Streder u. Schröder, Stuttgart  , ,, Bulkane, Bären und Nomaden", Reisen und Erlebnisse 280 Seiten) abgestimmt. Bon seiner Frau begleitet, hat der schwe dische Forscher unter oft sehr ungünstigen Bedingungen das Innere der gewaltigen Halbinsel, die die größten Vulkane der Welt trägt, durchforscht und wertvolles naturwissenschaftliches und völkerfund liches Material beigebracht. Auch literarisch stellt das Wert eine anerkennenswerte Leistung dar; flott und schmiffig geschrieben, mit Humor gewürzt, bietet es eine gute Unterhaltungslektüre auch für Leser, die sich sonst aus wissenschaftlichen Werken menig machen. Wer sich für die wirtschaftlichen Möglichkeiten jener Gegenden, die durch die neuesten politischen Ereignisse immer mehr in den Blid­punft Europas   gerückt werden, interessiert, wird in Bergmanns Buch viel Wissenswertes finden.

In die Tropen führt der Reisebericht des Schweizer   Forschers Heinrich Hintermann Unter Indianern und Riesen fchlangen"( Verlag Grethlein u. Co., Leipzig- 3ürich, 330 S.). Hintermann begleitete eine Gesellschaft brasilianischer Offiziere ins Innere des Landes und schildert in dem Buch die mannigfachen Landschaft und des Klimas bereitet wurden. Völkerkundlich war Strapazen und Gefahren, die der Expedition durch die Ungunft der die Ausbeute der Reise einigermaßen zufriedenstellend; fehlerhaft an der Organisation des Unternehmens war die lage Art, mit der die brasilianischen Offiziere die ganze Sache betrieben, der Mangel an Corpsgeist, den manche Teilnehmer an den Tag legten. Im großen und ganzen kann man aus Hintermanns Bericht lernen, wie eine Urwalderpedition nicht aufgezogen werden darf. Das legten

Unglück hat. Ulles Bater, der Hafenarbeiter, verunglückt tödlich, Kalifornien   für den Film Pferde dressiert. Mit diesem Onkel, der Ulle selbst kommt zu seinem Onkel, dem Arizona   Charlen, der in natürlich als richtiggehender Wildwestmann reiten und Lasso werfen fann, daß es eine Art hat, acht Ulle schließlich als Begleiter einer Tierfängerexpedition nach Afrika  , wo es am schwärzesten ist, und erlebt dort so viel Spannendes, daß der Bedarf an Aufregungen für den humorvoll beschrieben und für die Jugend nicht minder unterhaltsam Reft feines Lebens gedeckt sein dürfte. Das alles ist schr flott und als für Erwachsene, die, wie gemuntelt wird, bisweilen auch ganz gern zu Abenteuergeschichten greifen. Bernhard Roth.

Bilhjamur Steffanffon und Biolet Irvin: Des 3auberers Rache. Abenteuer eines Estimojungen. Adolf Sponholz Berlag, Hannover  . 300 S. Preis 5 M.

Ein Jugendbuch, wie es sein soll, ein Jugendbuch, das auch ein Erwachsener noch mit Bergnügen lejen fann. Den Stoff bilden die Abenteuer des Eskimojungen Kel, der alle Mühjal und Opfer auf fich nimmt, um dem von ihm verehrten Forscher zu helfen, die Streiche des schlimmen Bazella, des füdamerikanischen Steuermanns, zunichte zu machen. Denn der hat sich mit dem Eskimozauberer Uloffat verbündet, um dem Forscher die Rückkehr unmöglich zu machen und Schiff und Ladung an sich zu reißen. Er vernichtete sogar das zweite Hilfsschiff der Expedition. Das ist der Rahmen. Biel   wichtiger aber ist das Bild, das das Buch von dem Leben der Eskimos gibt, von ihrem Leben und noch viel mehr von ihrem Denn das ist das Beste an dem Buch, daß es nicht Europäer hinstellt, die zufällig Eskimokleider tragen, sondern daß diese Menschen in ihrer Begrenztheit gezeigt werden, ohne darum doch zu den fühllosen Wilden" der früheren Abenteuergeschichten zu werden. Wir begreifen, warum Taftut, der stolze und liebende Bruder der schönen Avranna, doch ehrlich zum Schluß fommt, daß er sich selbst von dieser schönen und geschickten Schwester noch leichter trennen würde, als von seinem Lieblingshund Situ, und wir er­leben das Unglück und das qualvolle Sterben Sifus an dem ver­

Denken.

Einen Ratgeber für Leute, die berufsmäßig sich im tropischen Busch bewegen müssen, schrieb Offo Stuzzer: Tropisches Busch leben. Leben und Ausrüstung auf großen und fleinen Expeditionen in Afrika   und Südamerika".( Berlag Dietrich Reimer, Berlin   1927. 146 S.). Mit Rücksicht auf die immer mehr sich aus: breitende heimatliche Zeltlagerbewegung hat das Buch auch für diejenigen seine Bedeutung, die ein länger dauerndes Freiluftleben in der sommerlichen Heimat beabsichtigen. Die Ratschläge, die Stuzer erteilt, stammen aus der Praxis eines Mannes, dem piele Jahre hindurch der Busch und das Zelt die Häuslichkeit haben er­sehen müssen und sind bis auf einige Punkte, die mehr Geschmack­als Brinzipienfrage bedeuten, durchaus zu unterschreiben. Nament­lich der Wasserwanderer wird aus Stugers leicht lesbarem Buch manche Anregung schöpfen.

Der Ozeanüberflieger Charles Lindbergh   verfaßte für seine Ver­ehrer die Biographie seines noch jungen Lebens, weil er nicht wollte, daß ein allzu geschäftstüchtiger Berufsschreiber sie ihm reflamehaft verpfuschte.( Charles A. Lindbergh  , Wir zwei. Im Flugzeug über den Atlantik  ". Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig   1928, 159 S.). Der Ozeanflieger schildert seinen Entwicklungsgang fnapp, fachlich und ohne Wichtigtuerei und zeigt damit zugleich, daß aus einem tüchtigen jungen Kerl ein tüchtiger Mann werden kann, auch wenn er nicht all den überflüssigen Kram gelernt hat, der in Deutschland  tung für den Kampf unis Dasein betrachtet wird. Jedenfalls wäre auf den höheren Bildungsanstalten noch als notwendige Vorberei Heimat wurde; schulmeisterliche Beschränkheit hätte feinen Weg mit Lindbergh   in Deutschland   nie das geworden, was er in feiner Hilfe verwaltungstechnischer Schranken verbarrikadiert, bevor er dazu gekommen wäre, überhaupt das Steuer eines Flugzeuges in die Hand zu nehmen. Um jeden Anschein von Ausschneiderei zu vermeiden, berichtet Lindbergh   gerade über seine aufregendsten Abenteuer mit denkbarster Kürze und ohne feuilletonistischen Am­bitionen, indem er einfach mörtlich seine dienstlichen Meldungen über die Borgänge reproduziert. Das Buch ist eine vorzügliche Lektüre für die Jugend, aber auch die Aelteren können daraus ler­nen, mie verkehrt es ist, die Jungen immer an der Leine halten zu wollen.

In eine entfernte Bergangenheit verseht uns ein auszugs­meise wiedergegebenes Wert aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges, Die erste deutsche   Expedition nach Persien  " von Adam Olearius.  ( Nach der Originalausgabe bearbeitet von Dr. Hermann v. Staden  . Berlag F. 2. Brockhaus, Leipzig   1928, 159 G.). Die Einführung durch den Herausgeber ist ebenso inter­effant, wie der wörtlich zitierte Teil kulturhistorisch bedeutsam ist. Bas der alte Autor über das Despotentum der damaligen orienta­menschlicher Verworfenheit, daß selbst die angeblichen Greueltaten lischen Fürsten zu berichten meiß, ist ein derartiges Dokument römischer Kaiser dagegen verblassen. Man legt das Buch aus der Hand nicht ohne Verwunderung darüber, daß es Zeiten gab, in denen Völker solche Dinge erduldeten, ohne solche Bestien auf dem Throne sofort auszurotten.

Johann Karlsson.

wünschten Abwaschlappen als eine wirkliche Tragödie. Und auch, daß die schöne Avranna fast einwilligen wollte, den reichen und alten Zauberer Uloffat zu heiraten, tut ihrem Liebreiz keinen Ab­bruch, jie bleibt drum doch bezaubernd, diese Eskimoschöne in ihrer schmucken Tracht; daß ihr höchstes Gut ein alter, baumwollener Regenschirm ist, mit dem sie vor der Mannschaft des Expeditions= schiffs tokettiert, macht sie nur liebenswürdiger.

Wenn man bei diesem nett illustrierten und hübsch gebundenen Buch noch einen Wunsch äußern könnte, so wäre es der, Büchern dieser Art immer eine Karte mitzugeben, da die Schulatlanten taum zur Verfolgung dieser Reisen ausreichen, der Wert dieser Bücher aber gerade in dem Anreiz zur Beschäftigung mit geographischen und völkerkundlichen Fragen liegt. Rose Ewald.

Bruno H. Bürgel  : Doktor Ulebuhles Abenteuer­buch. Erzählungen für Jugend und Volt. Verlag Ullstein, Berlia 1928. 230 Seiten.

Die Art Bürgels, naturwissenschaftliche Belehrung im Gewande der Erzählung zu vermitteln, hat vieles für sich, wenn sie auch in der Form hin und wieder überholt erscheint: ein bißchen weniger Jungnidel" wäre angenehmer. Immerhin lernt der jugendliche Leser, für den das Buch ja in der Hauptsache bestimmt ist, spiele: d Wissensgebiete fennen, die ihm jonit fremd geblieben wären und von denen auch mancher Erwachsene keine Ahnung hat. Die Ge­schichten von dem Saurierurwald( Die Abenteuer des Balthasar Schaumlöffel") und von Atlantis bieten dem Lejer genügend An­regung, sich über den Rahmen der Erzählung hinaus anderweitig nach dem Problem umzutun. Die Entstehung der Salzlager der Erde ist ganz furzweilig geschildert, die Chronik des Ling- huan- tso" rührt an tiefste Fragen der Welterkenntnis und reizt den unorien­tierten Leser sicherlich zum Nachdenken und weiteren Studium. Der Colonel Bombardon" allerdings stellt einen stark verwässerten Jules Berne dar, dessen Reise nach dem Mond bisher noch von feinem seiner Epigonen erreicht worden ist. Die letzte Erzählung ,,, Trug­bilder", die eine beherzigenswerte Warnung vor der Fremden­

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