Nr. 8

5. August 1928

Blick in die Bücherwelt

Kampf der Todesstrafe!

Bald jährt sich der Hinrichtungstag Saccos und Banzettis. Der Sturm um die Rettung dieser beiden Opfer mittelalterlicher Heren­verbrennung ist verrauscht. Der Kampf gegen die Todesstrafe geht meiter. Die demokratisch- proletarische Deffentlichlichkeit darf sich nicht eher beruhigen, bis der Henker seinen Abschied erhält. Sie bedarf geistiger Waffen, um für den entscheidenden Augenblick der Abstimmung im Reichstag gerüstet zu sein. Eine solche Baffe liefert der Verlag Walter Haedecke, Stuttgart  , mit einem 92 Seiten starken Büchlein von E. M.   Mungenaft: Der Mörder und der Staat. Die Todesstrafe im Urteil hervorragender Beitgenossen." In leicht verständlicher und fesselnder Weise bringt er noch einmal alle Argumente gegen die Todesstrafe zu fammen, gibt eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Todesstrafe und des heutigen Standes des Kampfes gegen sie, führt eine Reihe Tatsachen aus neuester Zeit an und verdichtet das Ganze zu einer wuchtigen Anflage gegen die Menschenvernichtung von Gesezeswegen. In einer Anzahl Aeußerungen von Zeitgenossen läßt er die Anhänger der Todesstrafe zu Worte fommen, darunter auch bekannte Psychiater. Er tut gut daran, denn erst die Gegen­überstellung dieser Aeußerungen mit denjenigen der Gegner der Todesstrafe zeigt, wie fadenscheinig die Gründe sind, die für die Todesstrafe angeführt werden können. Die Psychiater Prof. Dr. M. Hoche, Dr. Mönkemöller, Dr. Weygandt, Albert Bassermann  , Gertrud Bäumer, Otto Flate, Dr.- Ing. K. v. Bälz glauben ohne sie nicht auskommen zu können. Von muchtigem Pathos ge= tragen, find die Aeußerungen gegen die Todesstrafe von Romain Rolland  , Eugen Klöpfer  , Bruno Frant, Prof. Dr. Gustav Radbruch  , Stefan Zweig  , Ludwig Wüllner  , Dr. Magnus Hirschfeld   u a. m. Diese Aussprüche, wie auch andere, die in einem älteren Büchlein Für und wider die Todesstrafe"( erschienen in Frant. furt a. M. 1926. Im Neuen Frankfurter Verlag) zusammengefaßt find, bieten ungeheure Anregung.

Unter der Literatur über die Todesstrafe wird die in der Laubschen Verlagsbuchhandlung, Berlin  , erschienene Broschüre Fort   mit der Todesstrafe", in der die Rede Dr. Kurt Rosenfelds im Sonderausschuß des Reichstages zur Beratung des Strafgefeßentwurfes wiedergegeben ist, von beibendem Wert sein: Auf 31 Seiten faßt hier Genoffe Rosenfeld in mustergültiger Weise sowohl die geschichtlichen Tatsachen zur Todesstrafe, wie auch, unter Berücksichtigung der Gesetzgebung des Auslandes und der Anschauun­gen führender Männer, sämtliche Argumente gegen die Todesstrafe zufammen. Das Bild ist erschütternd und überzeugend!

Immer noch bleibt das vom Hamburger Professor Dr. M. Cip­mann auf dem Wiener Juristentag erstattete Gutachten über die Todesstrafe das Quellenmaterial, das niemand unbeachtet lassen darf, der sich mit der Frage der Todesstrafe näher befassen mill..

Und schließlich als Illustration zum Problem Todesstrafe: das soeben im Auftrage der Deutschen Liga für Menschenrechte im Tage buch- Berlag, Berlin  , erschienene Büchlein von Rudolf Olden   und Josef Bornstein: Der Justizmord an Jatubomiti". 62 Selten genügen den Verfassern, um die hier wörtlich angeführte Urteilsbegründung in Sachen Jakubowski zu zerpflüden. Der Tote fordert fein Recht", lautet die Ueberschrift des legten Rapitels. Nein: bie Lebendigen fordern ihr Recht ihr Recht, der Barbarei der Todesstrafe und der Justizmorde ein Ende zu bereiten. Leo Rosenthal  

Erziehung.

Siegfried Bernfeld  : Die Schulgemeinde und ihre Funttionim Klaffentampf. E. Laubfche Berlagsbuchhand. lung, Berlin  . Geheftet 2,50 M., Leinen 3,50 m.

Der Kampfruf Mar Adlers Neue Menschen" hat einer Echriftenreihe den Namen gegeben, die die Erneuerung des Mensch­tums im Geiste des Sozialismus auf allen Lebensgebieten erörtert. Eine besonders wichtige Rolle muß in dieser Buchreihe das Erzie­hungsproblem spielen, entscheiden doch die Eindrücke der Jugend im höchsten Maße über Richtung und Gesinnung des fünftigen Lebens. Auch Siegfried Bernfelds, des bekanntesten Schulpolitikers, Arbeit gilt einem Gebiete der Pädagogit. Sie untersucht nämlich, welche Bedeutung die zuerst und am entschiedensten von Gustav Wyneken  erhobene Forderung nach Schulgemeinden für den Klaffentampf haben kann.

Soweit sich diese Forderung in der Form von Schulheimen" auswirkt, d. h. in geschlossenen Gemeinschaften, die Unterricht, Er­auswirkt, d. h. in gefchloffenen Gemeinschaften, die unterricht, Gr. ziehung und gesamten Lebensrahmen der Heimbürger umfassen, hat fie nach Bernfeld für den Klassenfampf überhaupt feine Bedeu tung. Denn diese Heime werden ihrer ökonomischen Grundlage und der aus ihnen notwendig erwachsenden Ideologie nach zu Inseln im

Meer einer anderen Welt.

Ihre Schüler und Lehrer führen ein Leben für sich und ent­fernen sich von der Masse. Sich ins Kampfheer des Proletariats einzureihen wird ihnen, je eigentümlicher sich ihre Ideologie aus­bildet, desto unmöglicher.

Nur eine Sorte Heime macht da eine Ausnahme: die der Für. forge für frante oder entgleiste Kinder. Indem sich hier 3öglinge und Erzieher zu einer Gemeinde der Selbstverwaltung, der Selbst­disziplinierung zusammenschließen, wird das soziale Gefühl gewedt; und es kann in die Richtung des Klassenkämpferischen gelenkt mer­den, sobald sich alle Beteiligten darüber klar find, daß an der Ent­gleisung" der 3öglinge nicht deren Krankheit" oder Entartung" schuld ist, sondern der Bau der Gesellschaft. Die Anstaltserzieher brauchen sich, meint Bernfeld  , dieser Entwidlung nicht aus Standesegoismus entgegenzustellen, weil sie sich nicht gleich den Studienräten als Exponenten des Bürgertums fühlen, weil thre Autorität" nicht so feudal gestützt und geformt ist wie die der höheren Lehrer.

Denn die höhere Schule ist nach Bernfeld   heute die eigentlich bürgerliche Domäne, ihr System und ihre ganze Struktur mit Prü­fungswesen und Lehrziel erziehen unbedingt zur Bürgerlichkeit. Selbst der sozialistische Studienrat wirft so, sofern er sich nur dem Sritem einfüat. Zerstörung des Systems muß danach die Aufgabe der Schulgemeinde sein, sofern sie klassenfämpferisch wirten soll. Darum will Bernfeld   von Schulgemeinden der einzelnen Schul­abteilungen nach Art der seinerzeitigen Haenisch- Erlasse nichts wissen, denn die stärken nur das bisherige Disziplinar- und Betriebssystem. Er tritt vielmehr für Schulgemeinden ein, die die ganzen Anstalten und darüber hinaus die Schülerschaft der ganzen Stadt, des ganzen Landes erfassen. Da fann unter günstigen Umständen der Maffen= geist in der höheren Schülerschaft lebendig werden und in ihr das Bewußtsein der Solidarität mit dem Proletariat wecken. Da fann fich die Autoritäts- und Bravheitsideologie in eine revolutionäre

S

Beilage des Vorwärts

Länder und Völkerkunde.

Alte und neue Kulturen.

Wenn ein so befannter und anerkannter Forscher mie Felix| v. Cuschan ein allgemeinverständliches Buch schreibt, darf man dar­auf rechnen, einwandfreie Belehrung zu empfangen, die zugleich in geschmackvoller Form geboten wird; in dem Wert Bölter, Rassen, Sprach e n. Anthropologische Betrachtungen  "( Verlag Deutsche Buchgemeinschaft  , Berlin   1927) wird der Leser instand ge­segt, das Problem ,, Mensch" in selbständigem Denken unter einem ganz anderen Gesichtswinkel zu betrachten, als er es im allgemeinen sonst gewöhnt ist. Luschan  , dessen Illustrierte Völkerkunde" als wegweisendes Werf gilt, hat zahlreiche methodische Grundlagen ge­schaffen, auf denen die moderne Anthropologie sich aufbaut, gang abgesehen von der Fülle von Tatsachenmaterial, das er im Laufe seiner Forschungen gesammelt hat. Die soziologische Bedeutung der Völkerkunde, die man erst in letzter Zeit richtig erfannt hat, bietet auch der materialistischen Geschichtsauffassung wertvolles Arbeits­material. Die objektiven Feststellungen v. Luschans führen übrigens dazu, daß die albernen Schlußfolgerungen aus den Theorien über die semitische Rasse" ihren eigenen Widersinn aufdecken. Leo Frobenius  , der Kulturforscher, den besonders Afrita in seinen Bann zog, fing in einem dichterisch durchhauchten Buch Das sterbende Afrika. Die Seele eines Erdteils"( Frankfurter  Sozietätsdruckerei, Frankfurt   a. M. 1928, 503 Seiten) das innerste Wesen des immer noch nicht ganz erforschten Kontinents ein. Mit einer seltenen Einfühlungsgabe, die sich mit der fühlen Forschung glücklich ergänzt, hebt er Zusammenhänge ans Licht, die für die Kulturbeschreibung auch anderer Länder und Erdteile von Bedeutung sind. Das Wert von Frobenius   zeigt allerdings tröstlicherweise, daß das sterbende Afrika  " nicht wörtlich zu nehmen ist; nur das Afrika  von gestern stirbt, der gewaltige Erdteil befindet sich in einer gären den Uebergangsperiode, aus der sicherlich eine aussichtsreiche Zukunft resultiert. Frobenius ist kein Polemiker, aber das nackte Tatsachen material seines Buches stellt eine bittere Anklage gegen die Ver­ständnislosigkeit und Raffgier dar, mit der das koloniale Aus­beutungssystem der sogenannten Kulturvölker sich gegen die biolo­kapitalistische Wirtschaftsform erlebt hier durch die einfache Fest gischen Grundbedingungen der afrikanischen Völker versündigte. Die stellung von dem, was ist, ihre restlose Verurteilung.

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Die Literatur über Brasilien  , die in den letzten Jahren ziemlich angewachsen ist, wurde durch ein neues Wert von Konrad Guenther  bereichert( ,, Das Antlig Brasiliens  . Natur und Kultur eines Sonnenlandes, fein Tier- und Pflanzenleben". Verlag R. Voigt­Forschern, bie besonders die Biologie der Tropen Biologie im länder, Leipzig  , 1927, 359 Seiten). Der Autor gehört zu den dem Verhältnis des Lesers nahegerückt haben. weitesten Sinne Guenthers umfassendes Wissen seht ihn instand, noch da die Zu­sammenhänge zu erkennen, wo für jeden anderen nur eine Fülle ver­wirrender Einzelheiten vorhanden ist. Seine meltanschauliche Ein­stellung hindert ihn nicht, die Natur mit den Augen des sachlich be­obachtenden Gelehrten zu sehen, und so wird aus den überreichlichen Einzelheiten des Erlebten ein abgerundetes Gemälde von dem großen, umfassenden Lebensringen der tropischen Natur des roman­tischen Landes. Nicht nur der Freund der Tier- und Pflanzenkunde, sondern auch der Interessent völkerpsychologischer Forschung tommt in dem Buch auf seine Kosten, besonders aber der Anhänger des Naturschuggedankens. Guenther hat aus dem Wert ein richtiges Heimatfundebuch für Brasilien   gemacht, das nicht nur, wie der Titel sagt, das Antlig, sondern auch die geistige Wesenheit des Landes widerspiegelt.

Eigenartige Bilder von Einst und Jetzt stellt Elliot in seinem Buch mittelamerika, Neues Leben auf alten Kulturen" ( Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig   1927) nebeneinander. Mittel­amerila ist der Schauplatz der seltsamen Geschichten aus den Zeiten der alten spanischen Eroberer, und zugleich zeichnet Elliot die land schaftliche und wirtschaftliche Stizze der weniger bekannten Staaten

verwandeln. Deren natürliche Träger sind die Rebellen" und Disziplinarverbrecher", Schüler, die sich nur aus materiell unab­Nachwuchs der intellektuellen Bourgeoisie soll also das Ferment ab­hängigen Schichten refrutieren fönnen ein besonders gearteter geben, durch das die Mittelschuljugend ins Lager des Massenkampfes hinübergären fönnte.

Das ist, wird man bei aller Schlüssigkeit der Beweisführung zugeben, reichlich konstruiert und abseitig, vielleicht aus perfön­lichen Erfahrungen heraus gedacht, aber ebenso gewiß ist, daß Bern  felb seine Probleme klarzustellen, orginell zu sehen und mit eigen artig folgerichtiger Methode zu erörtern weiß. Alfred Kleinberg.

Astrologie.

H. Freiherr v. Klödler. Astrologie als Erfahrungs­wissenschaft. Leipzig  , Verlag Reinicke, 1927. 384 Seiten, Preis

12 Mart.

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Das Wert ist in der von Hans Driesch   herausgegebenen Samm­lung Metaphyfit und Weltanschauung" erschienen, und fein gerin. gerer als Driesch selbst hat es mit einführenden Worten versehen, in denen er die hohe Wissenschaftlichkeit des vom Verfasser ange­wendeten Verfahrens rühmt. Ich habe das umfangreiche Buch daher mit einer gewissen Spannung und Erwartung vorgenommen, bin aber ganz außerordentlich enttäuscht worden. Zunächst wird auf nicht weniger als 194 Seiten das astrologische System dargestellt. Zum Teil beruht ja das Gefährliche des astrologischen Unfugs darauf, daß zum Eindringen in sein System ein gewisses Maß astronomischer Kenntnisse notwendig ist, so daß das System in den Augen von Laien einen echt wissenschaftlichen Charakter zu haben scheint. Die Berechtigung, einen Zusammenhang zwischen Menschen­schicksalen, menschlicher Veranlagung, menschlichen Charakteren und der Stellung der Gestirne zu suchen, leitet die Astrologie aus dem Zusammenhang aller Dinge im Weltall   ab, von denen jedes auf jedes andere wirke. Dieser Gedanke ist ja sehr allgemein verbreitet; menn es in der Bibel heißt, ohne die göttliche Vorsehung oder ohne Gottes Bille fällt fein Sperling vom Dache, so ist ja auch hier derselbe Gedante ausgesprochen, und gerade naturwissenschaftliches Denken wird sicherlich feinen Widerspruch dagegen erheben.

auf der Brüde zwischen Nord- und Südamerika, die zugleich die Brücke zwischen zwei oder noch mehr Kulturgrundlagen darstellt. Wir werden sehr abseitige Pfade geführt, und schon die Ueber­schriften der Hauptabschnitte zeigen, daß die Reise durch Länder geht, von denen mancher nur wenig mehr als den Namen fennt: Guatemala  , El Salvador  , Honduras  , Nicaragua  , Costa Rica  . Aus­gezeichnetes und seltenes Bildermaterial ergänzt den Text, in dem die Orientierung durch eine gute Karte und ein Register wesentlich erleichtert ist.

Nach Afien führt uns der holländische Forschungsreisende Ph. Chr. Visser( 3 wischen Kara- Korum und hindu­tusch, Eine Reise nach dem unbekannten Herzen Asiens  ".( Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig   1928.) Die gewaltigen Gebirge zwischen Chinesisch- Turkestan und dem Quellgebiet des Indus, die von jeher das Interesse der Asienforscher wachhielten, sind heute noch wenig erforscht; es sind die schwierigsten und unzugänglichsten Gebiete der Welt, fogar nach dem Zeugnis Sven Hedins  , der die Mühseligkeiten der Erdforschung in jenen Gegenden ebenso gut tennt, wie er sie zu meistern verstand. Mit Unterstützung der englischen   und indischen Regierung und der einheimischen Fürsten   drang Bisser mit seiner tapferen und strapazengewohnten Frau und einem weißen Be­gleiter sowie einiger Schweizer   Bergführer in Bergwildnisse ein, wie sie das Himalajagebirge auch nicht schlimmer zu bieten vermag. Die Expedition überquerte Gletscher von unerhörten Ausmaßen und überschritt Pässe, die nach gewöhnlichen alpinistischen Begriffen schlimmer waren als die bedenklichsten Klettertouren; aber es ging, dank dem Forschungseifer der Europäer   und der Willfährigkeit und Anhänglichkeit der eingeborenen Träger. Die Schilderung dieser bergsteigerischen Spitzenleistungen ist flott, bescheiden und humorvoll, nirgends schwülstig, wie man es häufig in den Berichten deutscher Bergsteiger in ihren Fachblättern serviert bekommt. Die Abbildungen geben ein anschauliches Bild der überwältigenden Natur der himmel­Stürmenden Berge Innerasiens, gegen die unsere Schweizer   Riesen 3werge find.

im Auftrage der Finnisch- Ugrischen Gesellschaft in Helsingfors   der Eine in mehr als einer Richtung aufschlußreiche Reise unternahm Sprachforscher Dr. Kai Donner   in die Stromgebiete des Jrtysch, Ob und Jenissej   in Sibirien  , um bei dem vorläufig noch primitiven Volk der Samojeden ethnographisches Material zu sammeln, bevor die westliche Zivilisation die Stammeseigentümlichkeiten verwischte und vernichtete( Bei den Samojeden in Sibirien". Ver­lag Strecker u. Schröder, Stuttgart  ). Fast vier Jahre lebte Donner  dort als Nomade unter Nomaden, 30g mit seinen Gastfreunden durch die eis- und schneestarrenden Wildnisse, erduldete mit ihnen Hunger und Frost und galt als einer der ihrigen, vor dem sie ihr Inneres nicht mehr versteckten; so gelang es ihm, wertvolles Wissen heim zu bringen. Das Buch ist lebendig geschrieben und gut illustriert. Besonders wichtig sind die Schilderungen des Schamentums, die eine erfreuliche Ergänzung zu Georg Nioradzes Wert Der Scha manismus bei den sibirischen Böltern" bilden, das gleichfalls bei Streder u. Schröder erschienen ist.

Das europäische Gegenstück zu Donners Buch schrieb Ludwig Kohl: Nordlicht und Mitternachtssonne", Erlebnisse und Wanderungen in Lappland  "( Verlag Streder u. Schröder, Stutt­ gart  ). Kohl hat vier Jahre in der Gegend als Arzt praktiziert, und es ist bedauerlich, daß er uns nicht mehr über die Fluß- und See­lappen berichtet, über die wir viel weniger gut orientiert sind als über die Renntierlappen. Rohl gibt eine anschauliche Schilderung der lappischen Winterlandschaft und der Lebensweise, des Charakters und der Denkgewohnheiten der Lappen des Tangagebietes, unter denen er sich vorzugsweise aufhielt. Bemerkenswert sind seine Ausführungen über die Volksmedizin der Lappen und über die sozio­logischen Grundlagen ihrer Sittlichkeitsbegriffe. Curt Biging.

In ganz analoger Weise soll die Wirkung der Gestirne für jedes Geschehen auf der Welt und auf der Erde, mithin auch für richtigen Deutungen tennt, tann aus ihrer Stellung zur Zeit der Leben und Sterben jedes einzelnen maßgebend fein, und wer die Geburt eines Menschen seine Charakteranlagen und sein Schicksal vorhersagen, und aus ihrer Stellung zu jeder Zeit ihren Einfluß auf ganze Völker und Länder und deren Schicksale. Die richtigen Deutungen werden allerdings nicht durch irgendwelche Ueber­legungen gefunden, sondern sie liegen seit uralter Zeit in be­stimmten, wie Klöckler meint, jedenfalls auf Erfahrungen beruhenden Regeln vor, die auch weiter an der Erfahrung geprüft werden fönnen und geprüft werden müssen, um sie zu berichtigen und zu era weitern. So läßt denn Klöckler dem langen Teil von der Grund lage und Gebrauch der Astrologie" einen zweiten Teil ,,, Statistit", folgen, worin zunächst auf 30 Seiten die statistische Methode aus­einandergesetzt wird, und dann noch auf 150 Seiten die Statistit felbft mit zahlreichen Tabellen folgt. Natürlich bestätigt diese Sta­tiftit, die sich auf frühzeitigen Tod von Kindern, auf Selbstmörder, auf Unfälle, auf alle möglichen Verbrechen, wie Diebstahl, Betrug, Mord usw., auf die verschiedensten Berufe, wie Maler, Bildhauer, Dichter, Juristen, Aerzte usw., usw., erstrect, fast ausnahmslos, daß Charakter, Fähigkeiten, Schicksale eines Menschen, zum Beispiel seine Ehescheidungen, schon in der Stunde seiner Geburt aus der Stellung der Gestirne, aus seinem Horoskop vorausgefagt werden können, wie auch im Anhang noch eine ganze Reihe geschichtlich beglaubigter" eingetroffener Prognosen( Vorhersagen) angefügt werden. Um nur eine zu erwähnen: Die französische   Revolution ist im Jahre 1414 von Peter von Ailly prophezeit worden.

Auf gleicher Höhe stehen alle diese Prophezeiungen aus alter und neuer Zeit. Würden die Wahrsager, die aus dem Kaffeesaz oder ähnlichem, aus den Linien der Hand, aus den Karten ihre Weisheit verkünden, eine Statistit der eingetroffenen Prophezeiungen herausgeben, so würde ein ganz ebenso gut begründetes Mate­rial zusammenfommen. Wollte man daraus und aus der kosmischen Berbundenheit alles Geschehens, das heißt aus der gegenseitigen Einwirtung alles Vorhandenen, auf die Wahrheit dieser und anderer Volksmeinungen schließen, so stände man auf gleicher wissenschaft­licher Höhe wie bei dem astrologischen statistischen Material und feiner Verwertung, der Prof. Driesch die Wissenschaftlichkeit aus­drücklich zu bezeugen für richtig hält.

chone die Wäsche

fchone

Wasch mit

Kein Reiben und kein Bürsten mehr. Persil wäscht allein durch kurzes Kochen.

Persil!