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21. April 1929

Blick in die Bücherwelt

Kulturphilosophie.

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Bertrand Russel  : Die Kultur des Industrialismus und ihre Zukunft Dreimasten Berlag. München  . 330 6. Der Gedante zu diesem Buche erwuchs, wie Russel   in seinem Borwort mitteilt, aus dem Erlebnis des bolschemistischen Rußland im Sommer 1920, also zu einer Zeit, wo der russische Kommunis. mus noch feine Rompromisse tannte. Der Verfasser brachte aus seinem russischen Aufenthalt den Eindruck mit, daß das entscheidende Ereignis unferer Zeit nicht so sehr der Kampf zwischen Kapitalismus  ano Sozialismus, als vielmehr zwischen Industrialismus und Menschlichteit sei. Dieser Einbrud wurde noch vertieft durch die große Aehnlichkeit, die Ruffel zwischen dem bolichemistischen Kom­missar und dem tapitalistischen Trustmagnaten feststellte, die ihm beide in gleichem Maße vom Glauben an den absoluten Wert des Mechanismus und an ihre eigene Stellung als Schlüsselbesitzer des modernen Triebwertes durchdrungen zu sein scheinen. Die Menschheit des 20. Jahrhunderts erlebt den Industrialismus als ein unentrinnbares Schidjal. Das Gespenst der Ueberorgani­sation des sozialen Lebens und die Mechanisierung des persönlichen Daseins drohen die individuellen Kräfte der Persönlichkeit und das freie Denfen auf sämtlichen außerhalb der materiellen Sphäre ge­legenen Lebensgebieten zu zerstören. Russel unterscheidet vier her. vorragende Triebfräfte, die heute die politische Gestaltung der Welt beeinflussen. Die beiden Formen des Industrialismus: Kapitalismus   und Sozialismus und die beiden Formen des Natio­nalismus: Imperialismus und Selbst bestimmungs­recht. Das heutige Weltchaos nimmt in seinen Augen die Gestalt eines Titanentampfes zwischen dem Kapitalis.nus und Imperialis. mus auf der einen und dem Sozialismus und dem Selbstbestim mungsrecht auf der anderen Seite an. Um harmonisch arbeiten zu fönnen, braucht der Induftrialismus der natürlich nicht mit Rapitalismus gleichzufezen ist( erster ist ein Zustand, letzterer ein System) zwei Dinge, die noch nicht awei Dinge, die noch nicht eriftieren: Sozialismus und Internationalismus. Wenn sie fehlen, werden sich die durch den Industrialismus hervor. gerufenen Leidenschaften so hemmungslos austoben, daß der In dustrialismus auf bestem Wege ist, sich selbst und unserer ganzen Zivilisation das Grab zu graben. In diesem Falle müßte wie nach einer Barbareninvasion in der Welt alles von vorn begonnen werden.

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Da Ruſſel an den internationalen Sozialismus als endgültiges Ziel glaubt, hält er als nächste Gegenwartsaufgabe den Internationalis. mus für wichtiger als den Sozialismus.

Das stärkste Hindernis für die Durchführung des internatio. nalen Sozialismus erblickt Ruffel gegenwärtig in der weltbeherrschen. den Stellung des antilozialistischen Amerika  . Aber auch hier würde die Zwangsläufigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung den Boden für eine erfolgreiche Propaganda des Sozialismus schaffen. Mit glänzendem Schwung gibt der Berfaffer im zweiten Teil eine Analyse des sozialen Systems, reißt die Quellen staatlicher und gesellschaftlicher Macht auf und zeigt in tühnem Denken die Wege, ouf denen die Menschheit durch eine grundlegende Reform der Erziehung zur Freiheit gelangt.

In manchen Bunften, fo bei den Ausführungen Ruffels über die Führung des Rallentampfes, wird der sozialistische Leser dem Berfaffer nicht immer beipflichten fönnen. Die unerbittliche Stritif des Berfaffers an dem bestehenden Gesellschaftssystem, das unermüd­liche Suchen nach den Wurzeln der chaotischen Zustände, dazu der glänzende flüffige Stil machen die Lektüre dieses Wertes zu einem hohen Genuß.

Geschichte.

Rolf Bathe.

Hedwig Hinhe: Staatseinheit und Föderalismus  im alten Frankreich   und in der Revolution. Deutsche  Berlagsanstalt, Stuttgart   1928.

Das grundlegende und tiefschürfende Wert Hedwig Hinges( der ersten weiblichen Dozentin für Geschichte in Berlin  ) zeigt an Sand eines ungeheuren Quellenmaterials die geiftigen Bewegungen, die zur Etaatseinheit in Frankreich   führten. Die Partei der Gironde   nahm bei ihrer Vorliebe für die Freiheit auch den Föderalismus, diese humanitäre Idee des 18. Jahrhunderts, mit in ihr Programm. Dann aber verursachten die Girondisten   felbft durch ihre Haltung zum Kriege von 1792 den Zusammenbruch des föderalistischen Systems und ebneten damit der endgültigen Zentralisierung durch Napolean den Beg. Das Buch charakterisiert über die engen Grenzen der historischen Aufgabe hinaus die Ideologie der französischen   Revo lution und berührt Probleme, die auch unser heutiges politisches Denken befruchten. Es ist nicht leicht, aber durchweg intereffant zu lefen. Trop aller Sachlichkeit der Wertung erkennt man die Ein­stellung der Berfasserin: ihre Neigung zu der Humanitätsidee der Revolution. Marie Bloch.  

3lja Ehrenburg  : Die Berschwörung der Gleichen. Malit- Berlag, Berlin  . 290 Seiten. Breis tart. 2,80 m., in Leinen 4,80 m.

Inmitten der großen franzöfifchen Revolution, die hier mit wenigen Strichen eindringlich und lebensvoll gezeichnet wird, erhebt fich die Gestalt des Gracchus Babeuf  , dessen Leben und Streben Ilja Ehrenburg   im vorliegenden Buche darstellt. Ein tleiner Feld. messer in irgendeinem verlorenen Landnest ist dieser Babeuf, bevor das große Erlebnis der Revolution ihn pact, nach Baris treibt und nicht wieder losläßt. Schon in seiner Jugend mit den Ideen Rousseaus vertraut und mit dem elenden Leben der untersten Bolts. Schichten eng verbunden, fordert Babeuf von der Revolution die Berwirklichung der Gleichheit und Brüderlichkeit vor allem für das wirtschaftliche und soziale Leben. Mit verzweifelter Hingabe, mitten im Sumpf der Korruption mit ganz reinen Händen, tämpft er, als schon alles verloren ist, ein letter Boltstribun, noch nach Robespierres Tode für das Ideal der Gleichheit aller Menschen. Er muß scheitern, nicht nur, weil leine Berschwörung von einem Berräter angezeigt wird, sondern weil ja noch feine der Voraussetzungen für die Ber mirtlichung feiner Ziele erfüllt ist, weil noch nicht die Maffen des Proletariats da find, die ihm helfen fönnten Er stirbt einsam als früher Borfämpfer einer großen Sache.

Dieses Schicksal hat Ehrenburg   mit unvergleichlicher Lebendig feit und Spannungstraft geftaltet, daß wir das Buch lesen, als schilderte es Geschehnisse unserer Tage. In wunderbarer Weise ist es ihm gelungen, das Einzelschicksal des Babeuf mit dem großen Schicksal der französischen   Revolution zu verknüpfen. Hier wird Geschichte Leben und Wirklichkeit, und ist doch bei aller Freiheit

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Beilage des Borwärts

Rückkehr zum psychologischen Roman.

bei tritt und

Wandlungen in der neuesten russischen Literatur.

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menden, ihm aber völlig fremb gebliebenen Studenten Bessonow, der, durch das Leben des nachrevolutionären Mostaus verwirrt und berauscht, sich verleiten läßt, erst an einer Warenschiebung, dann an einem Raub und Mord teilzunehmen. Einen Abtrünnigen wollte Lidin schildern, er hat aber einen egoistischen Schwächling ohne besondere soziale Bedingtheit gestaltet.

markanten Darsteller gefunden. In seinem neuen Roman Die Die nachrevolutionäre Spießerwelt hat in Ilja Ehrenburg   ihren Gasse am Mostaufluß"( Paul- Lift- Berlag, Leipzig  , 281 S.) und teilweise im Roman Das bewegte Leben des Lafit Roitsch want"( Rhein- Berlag, Basel  , 394 Seiten) schildert Ehrenburg   trefflich die Welt der Krämer und der kleinen Sowjet­angestellten, denen er die Welt der Bettler, der verwahrlosten Kinder und der einsamen Idealisten entgegenstellt. Die ersteren haben sich längst den neuen Berhältnissen angepaßt und sind zu jeder Gemein­heit fähig, um das erftlommene Niveau des relativen Wohlstandes aufrechtzuerhalten. Menschlich sind nicht sie, sondern die Schiff­brüchigen, die ihre Feinde und Feinde der bestehenden Welt­ordnung find.

Bei der immer stärker werdenden Tendenz, der Gegenwart aus zuweichen, fangen viele junge russische Schriftsteller an, den Stoff für ihre Werte in der Bergangenheit zu suchen. Roman- Biographien oder Roman- Chroniten sind jest ziemlich verbreitet. In dieser Art ist auch der Roman von Josef Kallinitom Frauen und

on che"( H. Haeffel- Verlag, Leipzig  , 2 Bände, 494 und 520 G.) geschrieben. Es ist eine Kloster- und Provinzchronit, die sich vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Novemberrevolution 1917 hinzieht. Die tommunistische Zenfur hat das Erscheinen des letzten Teiles des Romans in Rußland   nicht zugelaffen und so erscheint dieser Teil zum ersten Male in deutscher Sprache. Der start erotische Charafter des Wertes einerseits und die nicht genügende Darstellungstraft des Berfaffers andererseits, mindern den Wert feiner eigenartigen Beobachtungen.

Der Entwicklung der neuesten russischen Literatur ist mancher| 338 Seiten). Es ist die Geschichte eines aus dem Proletariat ſtam­3ug der gesamten Entwicklung des revolutionären und nachrevolu tionären Rußlands   eigen. So lassen sich schon heute deutlich zwei Perioden der jüngsten Literatur ertennen: die erste bis 1926, wo das Gros der Werte der fünstlerischen Gestaltung des Werdedanges der Revolution und des Bürgerkrieges gewidmet war, und die zweite, die das Leben unter dem Nep", der neuen ökonomischen Berte der ersten Beriode spiegeln das von der Revolution auf Politit, und die Stabilisierung der neuen Ordnung gestattet. Die gewühlte Lund   wider, sie sind romantisch in ihrer Auffassung und fozial in ihrem Inhalt. Der Roman Gladfows 3ement" fann gewissermaßen als Abschluß dieser ersten Periode betrachtet werden: war schildert das Werf das Leben einer Fabrit während des Nep", aber in ihm leuchtet noch einmal der romantische Glaube der fommunistischen Arbeiter an den endgültigen Sieg des Rom  munismus trotz aller wirtschaftlichen Hindernisse und Kompromille auf. Bon nun ab, tritt erst leise in den Novellen Iwanows( Das Allerheimlich st e"), dann immer deutlicher auch bei anderen Schriftstellern das Interesse nicht für die Ideen der Revolution und deren Durchsetzung in Wirklichkeit, fondern für das Schicksal des einzelnen Menschen in den Bordergrund, wo­bie Revolution mehr und mehr in den Hintergrund dem sehr realistisch geschilderten fleinbürgerlichen Plaz madyt. Wenn die Werfe der Rußland Beriode fich durch ihre soziale Dynamit und durch das Suchen nach neuen fünstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten fennzeichnen fo find für die Werte der zweiten Periode eine gewisse Abkehr von der Politit und ein immer stärker werdender Bug zur individual- pincho­logischen Analnie charakteristisch. So stehen die Werte dieser Periode alten Meister im Zeichen des psychologisch en Romans und lassen den Einfluß der Tolstoi, Dostojewski  , Gogol   verspüren. Aus den Werfen, die vor turzem überlegt wurden und noch den Bürgerkrieg und die Revolution behondeln, sei hier vor allem ber Roman Fadejeros Die Neunzehn"( Berlag für Literatur und Politit, Wien  - Berlin  , 1928, 262 Seiten) erwähnt. Im Rahmen einer dramatischen Episode aus dem Bürgerfriege in Sibirien  , schildert Fadejem mit großer fünftlerischer Kraft und Menschlichtelt ihrer sozialen Heimat bie roten Partisanen. Es sind Durchschnittsarbeiter, die sich von dem Dorfe noch nicht losgerissen haben und die zu Taufenden in der russischen Provinz zu finden sind. Der Alltags wahrzunehmen, wobei er fichtlich von Tolstoi beeinfluß! Berfasser versteht das Bathos der Epoche in den Kleinigkeiten des Ebenso innerlich wahr wirkt auch das Werk von Nikolai Ognjen Das Tagebuch des Schülers Rostia Riabze w. Aufzeichnungen eines Fünfzehnjährigen".( Verlag der Jugendinter­nationale, 270 Seiten.) Selbstverständlich sind diese Aufzeichnungen nicht von einem Fünfzehnjährigen geschrieben. Sie stammen aus der Feder eines Pädagogen, der als solcher gut das Leben der Sowjetfchule tennt und die Seele des Kindes, das am Scheidewege zweier Epochen heranwuchs zu gestalten versteht. Die beiden genannten Werte ragen einsam aus der Menge der neuesten Werke hervor, die sich mit dem nachrevolutionären Menschen befaffen, der verframpft in feiner inneren Welt lebt. Der neue Roman von Konftantin Fedin Die Brüder"( Neuer Deutscher Verlag. 436 Seiten) ist die Geschichte des Aufstieges einer alten Rofatenfamilie aus der Uralsteppe. Der eine Bruder wird noch vor der Revolution Universitätsprofeffor, der andere die Hauptfigur des Romans Nikita Karem wird Mufifer und Komponist, der dritte fällt als roter Rofat" im Bürgerkriege. Das vorrevolutionäre Rußland, Dresden  , wo Nitita studierte, Revolution und Bürger­frieg bilden im Roman nur den Hintergrund, denn den eigentlichen Inhalt des Werkes bildet der innere Weg Nititas zum Künstler. Blyhologisch ist nach seiner Zielfegung auch der Roman wladimir Cidin Der Abtrünnige"( Drei- Regel- Berlag, Berlin  ,

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in Einzelheiten wahrer und historischer als die üblichen Werke unferer Gelehrten. Wer aus der Französischen   Revolution lernen will, soll dieses Wert zur Hand nehmen. Es ist ein außerordent liches Buch, das erneut beweist, daß Ilja Ehrenburg   zu ben beften unter den heutigen russischen Schriftstellern gehört. Walter Fabian  .

Naturkunde.

Paul de Kruif  : Mitrobenjäger. Orell Füßli Berlag, Zürich   1928. 3meite Auflage. 350 Geiten. Breis geb. 11 Mr.

So überhaupt und nicht anders follte man immer die Geschichte einer Wifferrschaft darstellen. Die Geschichte der Bakteriologie ist für den Laien an sich schwieriger verständlich als die Geschichte einer Wissenschaft, die engere Berührung mit den Vorstellungen von All­tagsdingen hat. Es ist eine völlig fremde Welt, die sich hier auf. tut, eine Welt, auf der schon die Wege zu den Problemen vom Stacheldraht einer fomplizierten fachlichen Ausdrucksweise ver­barritadiert find.

Die ganz großen Entdeckungen in diesem Neuland sind die Ent. deckungen winzigfter Vorgänge und die Erkenntnis chemischer Zu sammenhänge, für deren Erklärung uns selbst die einfachste Formel­sprache noch versagt ist. Was Baul de Kruif aus der Geschichte diefer Wissenschaft macht, ist die Berwandlung endloser Reihen nüchtern fter Protokolle in ein blutdurchpulstes Drama. Der Autor schildert uns nicht die tüdischen kleinen Lebewesen, an denen Menschen und Tiere zu Hunderttausenden zugrunde geben, er gibt feine Aufzählung biographischer Daten der großen Bakteriologen, sondern er schreibt das Heldenlied von dem erbitterten, zähen und opfervollen Kampf zwischen den tückischen Feinden jenseits der Sichtbarkeitsgrenze und ben Männern, die in die Welt des Kleinsten eingedrungen sind, um das Sterben ganzer Völker zu verhüten. Die Männer, denen de Kruif hier ein Denkmal seßt, werden uns aber nicht in Heldenpofe vor. geführt, wir erleben sie als Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen, mit ihren Aengsten und Eitelkeiten, und mir erleben fie dennoch als Bahnbrecher unerhörter Ideen. Und aus dem Klatsch

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Die drei unlängst verbeutschten Bände von Marim Gorki: Die Märchen der Wirtiichteit( 307 Seiten), Das blaue Leben"( 510 Seiten) und Erinnerungen an Beit­genoffen"( 386 Seiten)( alle drei im Malit- Berlag, Berlin  , erschienen) stammen aus verschiedenen Jahren feines Schaffens. So find die Märchen der Wirklichkeit"-italienische Skizzen, die leicht den Schöpfer der Alten fergil erfennen laffen, und ſatiriſche Fabeln aus dem Leben des vorrevolutionären Rußlands  größten Teil noch vor dem Kriege erschienen. Das blaue Leben und andere Erzählungen sind meist in den letzten Jahren entstanden. In diesen Erzählungen steht noch einmal das vorrevolutionäre Rußland, mit seinen begabten, meist aber schwerfälligen, am Willen zum Leben ertranften Menschen auf. Bom besonderen Interesse Tolstoi  , Tschechom, find die Erinnerungen an Seitgenoffen" Korolento, Blod Essenin und andere. Jeweils anläßlich des Todes. der betreffenden Personen niedergeschrieben und deswegen irgendwie verklärt, gewähren biefe fein gezeichneten Porträts einen tiefen Einblid in das Leben der geistigen Elite des vorrevolutionären Rußlands  . In den Erinerungen an Lenin tommt besonders fraß die romantische Sehnsucht Gortis nach einem willensstarken Führer zum Ausdruck. Lenin  ," jagt Gorti, befaß in größter Bollkommen­heit die künstlich erworbene, aber scharf eingestellte Zielbewußtheit des Blides, die unerläßlich ist für den Steuermann eines so riesen­großen, plumpen Schiffes, wie es das bleischmere, bäuerliche Ruß­ land   ist. Erfüllt von der Bewunderung für eine starte Persönlich teit übersieht Gorf das riesengroße, plumpe Schiff", das nicht much dem Willen eines noch so genialen Menschen, sondern getrieben Don eigenen Notwendigkeiten, in die Revolution hinaussteuerte. Wera Friede.

und Gezänt der Akademien erbebt sich wie ein Bhönig immer wieder flegreich der Gefft, ber die Menschen höher und höher führt.

De Kruif hat die Werte der Männer, von denen er schreibt, in ihrer eigenen Sprache studiert, und da er selber ein namhafter Batteriologe ist, versteht er, den Leser auf die Warte zu führen, von der aus eine gerechte Beurteilung der Bergangenheit möglich ist. Der Autor hält sich von allem hohlen Pathos fern, ja, er magt es fogar, der hohen Danie Wissenschaft mit einem Humor zu kommen, durch den sie sich allerdings nicht beleidigt zu fühlen braucht.

Baul de Kruifs Wert ist ein Dokument menschlicher Tatkraft, ein Dokument des Wissensdranges und des Dranges zu helfen, wie es nicht häufig auf dem Büchermarkt erscheint. Curt Biging.

Arel Eggebrecht: Raben. Zeichnungen von B. F. Dolbin. Herbert- Stuffer- Berlag. Berlin   1927. 117 Seiten. Preis 2 m Leinen 3 M.

B. J. Dolbin: Hunde. Mit einem Borwort von Alfred Bolgar Herbert- Stuffer- Verlag. Berlin   1928. 115 Seiten. Preis 2 M., Leinen 3 M.

Fred Hildenbrandt  : Rinder. Zeichnungen von B. F. Dolbin. Herbert- Stuffer- Verlag. Berlin   1929. 115 Seiten. Preis 2 M., Leinen 3 M.

Katze, Hund, Kind: von einem wahren Zeichner, von einem, der mit den Augen liebt, vor uns hingestellt, gestaltet von ihrem Mittelpunkt aus, nicht von seinem, nicht von unferem. Heißt: scharf voneinander gefchiedene drei Welten, drei Zentren starten Lebens, so um und um geschaut und selbstlos liebend gebildet, daß wir neue Entfaltungen des Bebens sehen, Leben also dazu lernen. Hund von Rage unterschieben, Rind, losgelöst von Mensch. Eigene Bentren und von hier aus entfaltet. Straft der fpezifischen Form des schauenden Künstlers, Birklichkeiten zu erleben: unbeirrt als Nur- Auge.

Aber gemeinsam das: Leben, heißt Blut als unaufhörlich Be­wegtes, Bewegendes, Berbindendes, Kreatur in ihrer Macht und Schönheit, egal ob als Rage, bie in ihrer Welt lebt, ihren oder als Hund, der mit ganzer Schwerpunkt in sich selber hat Kraft den Andersartigen, den Menschen liebt". Oder: als Kind,

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ATELIER

HANS NEUMANN